Advent, Advent,
A Liachtle brennt.
Oi Liachtle bloß?
Des isch doch Quark mit Soß.
In de Feaschder sieht ma bunte Liachtla sitza
Und LED Lämpla blau und lila blitza.
A beleichtats Rentier im Vorgadda fressa duat
Und dr Santa Klaus d' Fassad nauf schuat.
In de Läda send d' Chrischtbäum scha
seit September g'schmückt.
D' Engala und d' Stearala hängat au ganz g'schickt.
S’ Schors Michale heart ma überall dudla.
An jedr Ecka duat dr Güawei schbrudla.
Vor und hinter alle Scheiba,
Herscht a reg's und bunt's Treiba.
Doch sott ma ois it vergessa im Advent,
Dass ma se ab und zua
auf d Ankunft vom Chrischdkendle besinnt..
In den Kindertagen meiner Oma (Jahrgang 1924) war es wohl eine, im Gegensatz zu heute, eher ärmliche Zeit. Im Winter war es sicherlich besonders hart. Umso mehr freuten sich die Kinder in der Adventszeit auf den sogenannten “Klopferlestag”, an dem sie an den Donnerstagen vor Weihnachten von Haus zu Haus zogen und folgendes Sprüchlein aufsagten:
Klopfa klopfa Hemerle,
D' Bäure gat ins Kemerle.
Holat Äpfl und Bira ra,
Dass ma ka “Vergeltsgott” sa.
(Variante aus Obenhausen - Landkreis Neu-Ulm)
Und so bekamen die Kinder im einen Haus getrocknete Äpfel und im anderen Haus, das vielleicht ein bisschen reicher war, einen Lebkuchen. Meine Oma hat ihre Errungenschaften immer gehütet und gut eingeteilt. Ihre Schwester Cille hingegen hat alles sofort verzehrt und sich danach über die Vorräte meiner Oma hergemacht. Und als sie sich dann bei ihren Eltern beschwert hat über ihre gefräßige Schwester, bekam sie die Antwort: “Dia Cille isch so mager, dia brauchts halt!”
Im Buch "Schwäbisches Kinderliederbüchle" wurden von Dagmar Held noch weitere Varianten aufgeschrieben, die ich nicht vorenthalten möchte:
Hier eine recht christlich anmutende Variante aus Deisenhausen (Landkreis Günzburg):
Ich komme her und sage an,
dass Christus der Herr bald kommen kann.
Und wenn er kommt, ist Heil im Haus,
holla, holla ´s klopfat raus!
Und hier die etwas deftigere Version aus Stoffenried und Hausen (Landkreis Günzburg):
Holla, holla ´s klopfat raus,
oder i schlag a Loch ins Haus,
a Loch so groaß wia a Schtadeltor,
drum, Bäure, hol dein Gretta vor.
A Zelta*) oder a halba Sau,
mir nemmat des it gar so gnau.
Es muaß ist glei a Schurz voll sei,
mir schiebat au a bissle ei!
*) Unter Zelta versteht sich ein schwäbisches Hutzelbrot.
Liabs Christkind komm in eisra Herz
Vertreib doch bitte da Kommerz
Der sich so leis hat mit der Zeit
Ins Denka g`schlicha von de Leit
Gib eis Verstand fürs wahre Leaba
Denn Wichtigers kanns gar it geaba
Als Liebe - Treue - Hoffnung – Licht
Doch kaufa kasch des alles nicht
Drzua brauchts Zeit – dia koiner hat
Dann kauft ma liabr ei was gadd
Und moint - an Frieda kriagt ma viel
Mit Smart Phone und Consola Spiel
Des koscht au Zeit und Geld – des Kaufa
Und muasch di durchs Gedränge raufa
O Chrischtkind wärsch Du heit bei eis
Dir gings no schlechter wia de Meis
Drum bitt i Di schenk doch Verstand
In eis – dia mir doch alles hand
Dass eisra innrer Menschafrieda
It wedd untram Baum entschieda
Es war amol zur Weihnachtszeit,
Dau hat´s a baar Pfond Schnea na keit.
Dia Kendergsichter hättsch sot sea,
Iber so viel Fraid am scheana Schnea.
Glei hand se´s Hemd in´d Hos neibollat
Und ihre Schlitta aus´m Keller gholat.
Dr Vaddr hat da Ofa gschierat,
It dass no oiner eam verfrierat.
D Muatter isch am Loibla bachab,
Dau isch rer´s allweil it zom Lacha:
“Der belde Doig, ach Hurament”
So schimpfats in dr Kuche denn.
Dr Vaddr gat liabr schnell in Wald,
Für da Chrischtbaum isch´s au nomma z´bald:
“Wed me scho koiner verdwischa”,
Heart ma an no beim nausgau zischa.
So gat der Dag in Aubad nei
Langsam send au alle mea dahoi.
Dr Chrischtbaum der isch au scho geschmückt.
S´Kripple stad, d Kender sind entzückt.
“Essa geits!” schreit Muatter laut,
Wia alljauhr geits Wischt mit Kraut.
Alle hockat sich an Disch ez na,
Ez fängt dr Heilig Aubad a.
A Schnea liegt dau, a ganz a Nuier.
Wann hat´s im Dezember s letschmol so fria gschnia wia huier?
So dät dr Advent gar perfekt beginna,
Doch defsch koine Weihnachtsliader mehr singa.
Weaga deane bease Aerosole,
Dräht dr Landesvadder völlig hohle.
Obwohl dr Sell aus Franka stammt,
Stad in Nürnberg des Jauhr koi oziger Gliahweistand.
S‘ Chrischdkendle hat ma ins Homeoffice gschickt
Und scho war dr Kiddl gflickt.
Drinksch dei Tässle Fuierzangabowle im Freia huier,
Dau ka dr sa, des wed ganz schea duier.
Des gilt für alle Getränke mit Schuss
Und au wenn’d schdasch nauch dr Sperrstund no hus.
Drum duasch dei Gliahweile liaber dahoi saufa
Und neabaher d Weihnachtsgschenkla im Internet kaufa.
D Loibla muasch desmol sterilisiera,
It, dass dau no dobhockat a baar Vira.
Huier isch oifach nix wia soscht,
Bloß isch des halt au koi Troscht.
Was i jetzt sag, isch a alter Huat,
Doch au so schwere Zeita sind immer für ebbes gaut.
Trotz alledeam wünsch i ui a scheas Weihnächta.
Bleibat gsund und dr Herrgott weds scho richta.
Aber ois däfad er des Jauhr untram Chrischdbaum it bringa,
Nämlich „Alle Jahre wieder“ singa…
Texte: Coco Eberhardt
Cover: Coco Eberhardt
Lektorat: Coco Eberhardt
Tag der Veröffentlichung: 08.12.2020
Alle Rechte vorbehalten
Widmung:
Für die, die fehlen...