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Café Schauinsland - Eine Miniromanze

 

 

Ulli Eike

 



Café Schauinsland

Eine Miniromanze

 

»So, das wäre alles für diese Woche.«

Mit einem hellen Knall landete ein Stapel Papier auf dem letzten freien Fleckchen ihres Schreibtischs. Stefan Gärtner grinste sie fröhlich an und rückte seine Nickelbrille mit den kreisrunden Gläsern zurecht.

Wie John Lennon, dachte sie und verdrehte innerlich die Augen. Gärtner, Lektor im Sonnenschein-Verlag und so etwas wie ihr Chef, tat wirklich alles, um seinem Idol aus den Sechzigern nachzueifern. Seine inzwischen von grauen Strähnen durchzogenen Haare hingen gewöhnlich unordentlich über seine Ohren herab und waren ohnehin viel zu lang. Und wenn er sie so wie heute zu einem Pferdeschwanz gebunden hatte, sah er aus wie ein krummnasiger Brillenfisch.

»Tun Sie mir den Gefallen und geben Sie die heute noch in die Post, ja?«

»Sicher«, murmelte sie und senkte den Blick. Das bedeutete, dass sie mindestens eine halbe Stunde zu spät kommen würde. Mal wieder. Gärtner war nicht nur Beatles-Fan, sondern auch ein Sklaventreiber.

»Wenn Sie wollen, lade ich Sie dafür zum Essen ein«.

Das war nicht sein erster Versuch, sie dazu zu bringen, mit ihm auszugehen, und es würde wohl auch nicht der letzte bleiben. Einerseits schmeichelte ihr sein Interesse, andererseits verunsicherte sie der Gedanke an ein Abendessen mit ihrem Chef. Und ihren Vorstellungen von einem Traumprinzen entsprach er auch nicht, wenngleich sie ihn durchaus sympathisch fand.

»Danke, ich habe schon etwas anderes vor«, flüsterte sie deshalb noch eine Spur leiser.

»Schade. Na dann wünsche ich Ihnen jedenfalls ein schönes Wochenende. Bis Montag.« Und mit diesen Worten und einem frisch gebrühten Kaffee aus dem Automaten verschwand Stefan Gärtner wieder in seinem Büro.

 

Sie zog den Stapel zu sich heran. Rücksendungen. Absagen. Geplatzte Träume hoffnungsvoller Autoren von einem Buchvertrag. Hin und wieder, wenn sie gerade etwas zu viel freie Zeit hatte, las sie eines der Manuskripte. Bisweilen fand sie eine Perle, der sie selbst an Gärtners Stelle eine Chance gegeben hätte. Meist jedoch erkannte sie schnell, dass der Lektor mit seinem Urteil richtig lag.

Einige Male hatte er sie sogar schon ausdrücklich gebeten, ein Manuskript zu lesen. Danach sollte sie ihm ihre ehrliche Meinung sagen. ›Es ist gut‹, hatte sie fast immer gesagt. Aber dann musterte er sie durch die runden Brillengläser mit seinen intelligenten Augen, in denen immer ein Lächeln funkelte. Und wie ein menschlicher Lügendetektor erkannte er, wann sie es ernst meinte und wann nicht. Später bekamen die Autoren, die es geschafft hatten, sie zu berühren, dann meist einen Vertrag, und die, die ihr nur leid getan hatten, eine Absage.

Auch heute würde sie sich aus dem Stapel etwas Lektüre für das Wochenende stehlen. Der Himmel über Hamburg drohte schmutziggrau, der böige Wind pfiff um die Ecken des Büroturms und der Wetterbericht ließ für die nächsten Tage nichts Besseres erwarten. Sie würde den größten Teil des Wochenendes wieder einmal allein mit ihren zwei Stubentigern Nike und Pythagoras auf dem Sofa verbringen. Eingekuschelt in die flauschige Decke, die ihre Mutter ihr beim letzten Besuch als Schutz gegen den Hamburger Winter geschenkt hatte. Mit einem Manu­skript, Ballade pour Adeline und viel Tee, Sahne und Kluntjes.

Sie zog die Manuskripte nacheinander vom Stapel, überflog die Zusammenfassung und blätterte in den ersten Seiten, wenn die Geschichte sie ansprach. Zwei Thriller, ein Roman über lokalpolitische Verstrickungen in einem hessischen Kurbad und mehrere Autobiographien landeten nach kurzer Prüfung im Ausgangskorb. Ein Arztroman, ein Historienschinken über eine Bäuerin im neunzehnten Jahrhundert und die Lebensgeschichte einer ältlichen Sekretärin schafften es in die engere Auswahl, ihr Wochenende zu teilen.

Dann fiel ihr Blick auf das nächste Deckblatt.

Café Schauinsland.

Was für ein lustiger Zufall, dachte sie. Café Schauinsland, so hatte sie damals die kleine Teestube genannt, in der sie aufgewachsen war. In Wirklichkeit hieß die Tee­stube Riekes Möwennest. Und Rieke, Rieke Riemers, das war der Name ihrer Mutter. Aber die Kinder, die sich im kleinen Garten mit den einfachen wetterfesten Holztischen zum Spielen trafen, wenn die Flut die Gäste auf dem Festland zurückhielt, nannten ihre kleine Welt Café Schauinsland. Wahrscheinlich hatte sich bei der Wahl des Namens schon ihre Sehnsucht nach dem unendlich großen Festland auf der anderen Seite des Watts bemerkbar gemacht.

Sie nahm das Manuskript in die Hand und blätterte um. Lars Sörensen. Der Name war ihr unbekannt. Die Adresse nicht. Neuwarft, Süderness. Ihr Atem stockte. Das war ihr Zuhause. Gewesen, korrigierte sie sich sofort. Sie lebte immerhin schon seit über zehn Jahren in Hamburg.

Hastig blätterte sie weiter. Kein Zweifel. Das Buch spielte auf der Hallig Süderness. Sie las ein paar Zeilen und dann verschlug es ihr endgültig die Sprache. Die Geschichte begann, als ein strohblondes Mädchen mit einer drolligen Nase, Sommersprossen und widerspenstigen Zöpfen beschloss, die Hallig zu verlassen und aufs Festland zu ziehen. Das Mädchen, ihr Name lautete Biene, war zu dem Zeitpunkt erst zwölf Jahre alt und es würde noch viel Zeit vergehen, bis sie endlich der Enge ihrer Heimat entfliehen konnte. Aber sie würde ihr Ziel unbeirrt verfolgen und es schließlich erreichen.

Sabine Riemers griff zum Telefon. »Hallo Marion? Tut mir leid, ich kann heute Abend nicht kommen. ... Ja, ...«, sie senkte die Stimme, »... der Späthippie hat mir wieder Überstunden aufgebrummt.«

Sie quälten zwar Gewissensbisse, ihrer Freundin aus dem Abendkurs ›Kochen für Singles‹ eine Lüge aufzutischen, aber sie wusste, dass sie keine andere Wahl hatte. Sie konnte nicht eher Ruhe finden, bevor sie diese Geschichte bis zur letzten Zeile gelesen hatte.

 

Um halb drei Uhr morgens blätterte sie endlich die letzte Seite um. Sie empfand es als anstrengend, eineinhalbzeilig gesetzte Normseiten, die dem Lektor ausreichend Platz für Anmerkungen ließen, zu lesen. Zumindest, wenn man an der Geschichte interessiert war, und sie möglichst schnell in sich aufsaugen wollte. Sie schaltete die Leselampe aus. Drei dicke Stumpenkerzen, weiß, hellblau und altrosa, brannten still und behäbig auf dem Tisch und warfen ihr lebendiges Licht an die Wände. Hin und wieder huschte ein flüchtiger Schatten durch die Lichtkegel, wenn Nike mit ihrem buschigen Schwanz im Traum um sich schlug.

Sabine ›Biene‹ Kämper. So lautete der Name der Protagonistin. Die Mühe, den Nachnamen zu ändern, hätte sich der Autor nicht zu machen brauchen. Sie wusste, wer gemeint war und jeder auf der Hallig, der das Buch las, würde das auch wissen. Die Geschichte erschreckte sie, verstörte sie, ja machte ihr geradezu Angst. Jemand hatte mit unfassbar viel Einfühlungsvermögen die Gedanken eines heranwachsenden Mädchens, ihre Gefühle und ihre Entscheidungen beschrieben. Es war ihre eigene Geschichte, und sie war es doch nicht.

Sie hatte sich damals sehr alleine gefühlt, weil sie befürchtete, ihre Familie, Freunde und Mitbewohner zu kränken und sie auf eine egoistische, rücksichtslose Weise im Stich zu lassen. Sie kehrte deshalb auch bis heute nur selten auf die Hallig zurück. Sie fürchtete sich vor den Blicken der Alten und vor der Begegnung mit ihren Freunden aus Kindertagen, die sie auf der Insel zurückgelassen hatte.

Ihre Mutter kam, wann immer es ihre Zeit erlaubte, nach Hamburg um sie zu besuchen. Aber die kleine, verwitterte Frau fühlte sich in der Stadt genauso fremd, wie Sabine sich inzwischen auf der Hallig fremd fühlte.

Die Biene Kämper im Buch dagegen war nicht mit sich alleine. Der Autor hatte sie in ein feines Netz komplizierter Beziehungen eingewoben, und alles, was sie sagte und tat, zeigte spätestens im folgenden Kapitel Auswirkungen auf andere Figuren, die genauso lebendig waren, wie Biene Kämper selbst.

Der Junge, der das Pech hatte, ihr erster Freund zu sein etwa. Der sich fast länger mit dem ›ersten Mal‹ auseinandersetzte, als sie selbst es getan hatte. Der erfüllt von eigenen Ängsten und Sorgen war, der sie geliebt hatte, und sogar darüber nachgedacht hatte, mit ihr gemeinsam die Hallig zu verlassen. Nur ein unglücklicher Zufall trug die Schuld daran, dass es letztendlich doch nicht so weit kam. Seine Mutter erkrankte und er opferte seine Liebe für das Wohl seiner Familie.

Dann trat der andere Junge in Bienes Leben. Der, mit dem sie schließlich von Süderness wegging. Nach außen schillerte er als Draufgänger, als so genannter cooler Typ. Der Autor blickte jedoch mühelos hinter die Fassade und zeigte ihn, wie er wirklich war. Tatsächlich steckte in dem Burschen nicht halb so viel Kraft, wie er Biene vorgaukelte. Die ruhige aber unbeirrbare Biene erwies sich schließlich als der Motor, der beiden dazu verhalf, die Inseln zu verlassen. Alleine, so ging es klar aus den Zeilen hervor, hätte der Junge es niemals geschafft.

Sabine erkannte sich selbst wieder und sie erkannte sich doch nicht. Sie hatte ihre Jugend und ihre Freunde anders erlebt. Sie fragte sich, wie viel Wahrheit in dieser Geschichte steckte, und wie viel der Phantasie des Autors entsprang.

Der Autor. Lars Sörensen. Ein Mann. Wer mochte das sein. Wer wusste so eine Unmenge über sie? Über ihr Leben.

Ihr fielen nur zwei Männer ein, die infrage kamen. Ole Michelsen und Dennis Spiekermann. Die zwei einzigen Männer in ihrem Leben. Ihre besten Freunde in Kindertagen. Spielkameraden. Schulkameraden. Mehr als Kameraden. Erst der eine, dann der andere. Ole Michelsen hieß der Junge, den sie geheiratet hätte, wenn sie auf der Hallig geblieben wäre. Er hätte sie damals sofort genommen. Aber er wollte die Inseln nicht verlassen. Vielleicht hätte sie Ole überreden können, nach Pellworm oder Föhr zu ziehen. Aber das war ihr zu wenig und ihm wahrscheinlich schon zu weit.

Dennis kam nach Ole. Er war wie sie selbst. Jedenfalls hatte sie das damals geglaubt. Er wollte weg von den Inseln. Aufs Festland. In die Stadt. Unter Menschen. Aber Dennis lebte viel schneller als sie. Er liebte die Nacht, die Kneipen, die Diskotheken. Die Mädchen. Mädchen, die alle schon viel reifer waren, als das Inselpflänzchen Biene Riemers. Lebenslustiger. Weil sie es bereits als Kinder gelernt hatten, sich auf dem Pflaster der Großstadt zu bewegen.

Dennis hatte sie verlassen.

Nein, Unsinn. Sie hatten sich getrennt. Es war beiden recht gewesen. Sie hätte das ungezügelte Leben nicht einen Monat länger ertragen wollen. Sie fühlte sich ausgebrannt und verloren. Beinahe wäre sie nach Hause zurückgekehrt. Aber diese Blöße wollte sie sich nicht geben.

Also blieb sie in Hamburg, beendete mit Ach und Krach ihr Studium und fand schließlich im Lektorat eines kleinen Verlages, eine Stelle als Assistentin, was einer besseren Sekretärin gleichkam. Sie hatte sich zumindest ihren Traum erfüllt. Sie lebte auf dem Festland. Unter vielen Menschen. Fremden Menschen.

Sabine Riemers legte das Manuskript zur Seite, sah auf die Uhr und befand, dass sie unmöglich um drei Uhr morgens ihre Mutter anrufen konnte. Sie blies die Kerzen aus und schlief innerhalb von fünf Minuten ein.

 

Sie rief auch am nächsten Morgen nicht bei ihrer Mutter an. Sie erledigte die Dinge, die eine berufstätige Frau mit eigenem Haushalt am Wochenende erledigen muss, bat ihre Nachbarin, am Abend und am folgenden Tag die Katzen zu füttern, und setzte sich um halb zwei in den Intercity nach Husum. Von dort nahm sie den Bus nach Schlüttsiel und erwischte gerade noch die Fähre um halb sechs. Kurz nach sieben Uhr abends setzte sie das erste Mal seit drei Monaten wieder einen Fuß auf Süderness.

Durch die Fenster von Riekes Möwennest schimmerte warmes gelbbraunes Licht. Sabine öffnete vorsichtig die Tür, als fürchte sie, eine kleine, intime Gesellschaft zu stören. Die Sorge erwies sich als unbegründet. Drei kleine, einladend gedeckte Tische warteten auf Gäste, der Gastraum war aber noch leer. Noch, dachte Sabine. Im Laufe des Abends würden bestimmt noch ein paar Frauen eintrudeln, um den neuesten Klatsch auszutauschen, während die Männer in der Kneipe gegenüber die Fußballergebnisse diskutierten.

Sabine hörte ihre Mutter durch die geöffnete Tür zur Küche mit den Tellern klappern. Sie ging ein paar Schritte in den Raum hinein und rief dann ein vorsichtiges ›Hallo‹.

Rieke Riemers antwortete mit einem fröhlichen »Biene? Bist du das?«, und eilte ihr im gleichen Moment schon entgegen. Sie umarmte ihre Tochter herzlich und nahm ihr die kleine Tasche ab, in der Sabine das Nötigste für die Nacht transportierte.

»Das ist aber eine Überraschung«, plapperte die grauhaarige kleine Frau munter drauflos. »Was machst du denn hier? Hattest du gesagt, dass du kommen wolltest?«

Sabine beschlich der Verdacht, dass ihre Mutter nicht halb so überrascht klang, wie sie sollte. »Nein, Mutti, du hast nichts überhört oder vergessen. Ich habe mich spontan entschlossen, dich zu besuchen.«

»Spontan? Seit wann bist du spontan?«, erkundigte sich Rieke Riemers mit einem amüsierten Lächeln.

»Seit ich Hauptfigur eines Romans bin, vielleicht«, murmelte Sabine mehr zu sich selbst.

»Hm?«

»Kennst du einen Mann namens Lars Sörensen?«

»Lars Sörensen? So heißt der Schriftsteller, der das Ferienappartement nebenan gemietet hat. Das von Hansens, du weißt schon.« Der Tonfall ihrer Mutter klang beiläufig, aber ein Unterton in ihrer Stimme ließ Sabine misstrauisch werden.

»Nebenan wohnt ein Schriftsteller?«

»Ja, schon seit ein paar Monaten. Du bist ja nicht so oft hier, sonst hättest du ihn bestimmt schon kennengelernt.« Die Stimme ihrer Mutter klang nun eindeutig vorwurfsvoll.

»Wer ist der Mann? Kennen wir ihn?« Sabine musste sich zwingen, die Frage zu stellen.

»Also ich kannte ihn vorher nicht. Soweit ich weiß, lebt er in Hamburg. Ein sehr netter Mann in den besten Jahren. Etwas unordentliche Haare. Na, ja, wie Künstler eben sind. Kommt jedes Wochenende am späten Freitagabend her, arbeitet den ganzen Samstag und Sonntag und fährt dann wieder zurück. Samstags abends isst er immer hier, und wir unterhalten uns dann oft stundenlang.«

Sabine starrte ihre Mutter an und tastete nach einer Stuhllehne. »Er kommt aus Hamburg?«

»So sagt er. Ob es stimmt ... wer weiß das schon?«

»Wie sieht er aus? ... Nein, lass mich raten. Wie John Lennon in alt?«

»Wer ist das?«, fragte Rieke Riemers, die gerade einmal den Namen Beatles kannte.

»Das ist mein Chef«, stammelte Sabine und sank auf den nächst verfügbaren Stuhl.

»Nun, das wird sich gleich zeigen. Er kommt samstags ja immer zum Essen herüber.«

»Oh mein Gott. Wenn er mich hier sieht. Was wird er denken? Er wird denken ...« Sie sprang sofort wieder auf die Füße und blickte entsetzt zur Tür, die sich in diesem Moment öffnete. Ein Fluchtversuch in die Küche war zum Scheitern verurteilt. Ihre Mutter stand ihr im Weg. Also blieb sie stehen und starrte dem ersten Gast des Abends mit störrischer Ergebenheit entgegen.

»Würden Sie mir denn heute die Freude machen und eine Einladung annehmen?«, fragte Stefan Gärtner.

 

»Woher zum Teufel wissen Sie das alles?« Sabine stocherte mit der Gabel auf dem Teller herum, vergrößerte damit allerdings nur die Unordnung. Gegessen hatte sie bis jetzt noch so gut wie nichts. Dabei schmeckte die Scholle ausgezeichnet.

»Ihre Mutter hat mir viel über Sie und Ihre Zeit auf der Hallig erzählt. Sie ist übrigens eine wunderbare Frau.«

»Sie haben meine Mutter über mich ausgehorcht?« Sie schnappte nach Luft, suchte nach dem richtigen Wort. »Bespitzelt?«

Er schmunzelte. »Nein, so schlimm bin ich nun auch wieder nicht. Ich habe mir, ich gestehe es, das Vertrauen ihrer Mutter erschlichen, indem ich behauptete, ich wolle ein Buch über das Leben auf der Hallig schreiben. Aber schon nach ein paar Gesprächen habe ich ihr die Wahrheit gestanden. Ich hatte übrigens das Gefühl, ich konnte sie damit nicht überraschen. Sie ist nicht nur wunderbar, sondern auch sehr klug.«

»Was für eine Wahrheit?«

»Dass ich mich in Sie verliebt habe, aber keinen Schlüssel zu Ihrem Herzen finde.«

»Sie sind ein Stalker.«

»Bitte glauben Sie das nicht von mir. Wenn Sie sich belästigt fühlen, reise ich noch heute ab.« Er blinzelte und sein Gesicht zeigte nun Betroffenheit.

»Oh Verzeihung, so war das nicht gemeint. Außerdem müssten Sie dann schwimmen.« Sie schwieg einen Moment. »Mein Gott, Sie haben ein ganzes Buch geschrieben. Nur deshalb? Nur meinetwegen?«

»Was hätte ich sonst mit meiner freien Zeit anfangen sollen? Mit mir ausgehen wollten Sie ja nicht.«

Er lächelte sie unentwegt mit seinen Augen an und inzwischen ließ sie sein Blick nicht mehr kalt. Sie hatte ein ganzes Buch lesen müssen, um zu verstehen, was für ein empfindsamer und feinfühliger Mensch er war. Aber Lesen bildet ja bekanntermaßen.

»Es ist gut. Das Buch ist wirklich gut, Stefan. Das ist ja das Verrückte daran.«

»Es spielt keine Rolle, ob es gut ist, oder nicht«, flüsterte er und tastete nach ihrer Hand. Sie zog sie nicht weg.

»Das Buch hat seinen Zweck erfüllt. Und wenn du der einzige Mensch auf dieser Welt bist, der es je lesen wird, dann soll es mir recht sein. Denn du bist der einzige Mensch auf dieser Welt, der für mich zählt.«

»Oh,« schluckte Sabine. »Das ist ein bisschen viel für mich, weißt du. Zumal ich deinen Haarschnitt auf Dauer, glaube ich, nicht ertragen kann. Und über die ›drollige Nase‹ müssen wir auch noch mal reden.«

Katharinas Katzenjammer (XXL-Leseprobe)

Katharinas Katzenjammer (XXL-Leseprobe)

    Karls Vorbemerkung

    Guten Tag, liebe Leser. Gestatten Sie, dass ich mich kurz vorstelle. Mein Name ist Carolus Felinus Siebenleben, der Dritte. Diesen Namen kennt allerdings kein Mensch, denn ich bin ein Kater. Ein roter Kater, zehn Jahre alt, mit zwei Mal gebrochenem Schwanz, um genau zu sein.

    Mein Dosenöffner, eigentlich ein ganz netter Typ, nennt mich Blitz. Cooler Name. Hat mit mir allerdings so viel zu tun, wie Haferbrei mit Fischsuppe. Na ja, so geht es den meisten von uns. Die Menschen denken sich einen Namen aus, den sie passend, originell oder – die Katzengöttin bewahre uns alle davor – witzig finden. Dass ein Name auch die Persönlichkeit eines Tieres ausdrücken sollte, kommt ihnen gewöhnlich gar nicht in den Sinn.

    Es gibt allerdings Ausnahmen. Eine dieser Ausnahmen ist Katharina. Katharina nennt mich Karl. Manchmal auch Krallen-Karl, weil sie sich selbst, wenn sie sich gerade einmal wieder nicht leiden mag, Krallen-Käthe nennt. Und dann denkt sie, wir wären uns ähnlich.

    Sentimentaler Blödsinn. Wir sind beide einzigartig und unverwechselbar. Und Katharina ist in Wahrheit ein Seelchen. Krallen? Pah, dass ich nicht lache. Sie hat zwar eine ziemlich große Klappe, aber sie könnte keiner Fliege etwas zuleide tun. Ich dagegen schon.

    Aber ich schweife ab. Katharina ist eine Ausnahme, das wollte ich Ihnen erzählen. Sie hört uns zu. Die meisten Menschen reden mit ihren Tieren, aber sie hören nicht, was die Tiere antworten. Katharina ist anders. Als ich das bemerkt habe, dachte ich, es wäre eine gute Idee, wenn Katharina und mein Dosenöffner Klaus sich kennenlernen. Denn Klaus und Katharina sind beide schon ziemlich lange alleine, und wenn Menschen immer nur mit Katzen reden, kann das auf Dauer ja auch nicht gesund sein.

    Also habe ich vor ein paar Wochen arrangiert, dass die beiden sich kennen lernen (Die Katze am Fenster, Eine Advents-Katzen-Liebesgeschichte EPUB PDF). Die Geschichte klingt zwar etwas märchenhaft, aber um Katharina aus dem Haus zu locken, habe ich tatsächlich nur eine simple Fähigkeit benutzt, die alle Katzen beherrschen.

    Wie bitte? Ich soll Ihnen verraten, wie ich damals vor ihr Fenster im zweiten Stock gelangt bin? Na ja, vielleicht mache ich das sogar. Aber erst am Ende dieser Geschichte. Dann werden Sie auch endlich in der Lage sein, zu verstehen, warum Ihre Katze mehr Platz im Bett beanspruchen darf, als Sie selbst, und warum Mieze sich benehmen kann, wie die Axt im Wald und Sie sie trotzdem anbeten.

    Aber zurück zu Katharina und Klaus. Eigentlich lief alles nach Plan. Sie haben sich ein paar Mal getroffen, viel miteinander telefoniert und sich darauf gefreut, einander wiederzusehen. Und dann kamen der 31. Januar und dieses verflixte dritte Date ...
 
    Erster Akt, in dem es für Katharina zunächst nicht viel zu lachen gibt

    »Soll er doch bleiben, wo der Pfeffer wächst«, schimpfte Katharina und trat ärgerlich nach einem Kiesel, der ganz anders als sie geplant hatte zur Seite davon sprang und gefährlich nah an der ahnungslos schlummernden Minou vorbeihüpfte. Die Siam erschrak, schnellte in die Höhe und ließ ein protestierendes Fauchen hören, während sich ihr Schwanz, borstig wie eine Flaschenbürste senkrecht nach oben streckte.

    »Oh, entschuldige. Das wollte ich nicht.« Katharina presste erschrocken ihre Finger auf ihre Lippen und ihr Zorn verflog so schnell, wie er gekommen war.

    Minou funkelte sie aus himmelblauen Schlitzen ärgerlich an, wandte sich ab und stolzierte mit verächtlichem Schwenken des Hinterteils durch die harschigen Schneereste am Rand des Weges hinüber zur nächsten Bank. Dort hatten sich schon Max und Moritz, das Tigerpärchen, aneinander gekuschelt und trotzten so den winterlichen Temperaturen. Minou sprang hinauf zu ihren Artgenossen, ließ sich bedächtig auf die Hinterpfoten sinken und begann, ihre rechte Pfote abzuschlecken, um sich dann damit hinter den Ohren zu putzen.

    Katharina seufzte und wandte sich zu dem roten Kater mit dem zweifach gebrochenen Schwanz, der auf der Bank neben ihr saß und ihren Ausbruch mit unbewegter Miene beobachtet hatte. »Ist doch wahr. Das kann er nicht bringen. Ich sitze doch nicht zuhause am Telefon und warte darauf, dass der gnädige Herr wieder anruft.«

    Sie sah Karls Blinzeln und runzelte die Stirn. »Ja, ja, ich denke auch, dass er seine Gründe dafür hat. Aber deswegen kann er mich doch nicht einfach wochenlang ohne die kleinste Nachricht auf ihn warten lassen.«

    Die Welt ist geneigt, älteren Damen die eine oder andere Schrulle nachzusehen. Man erwartet, dass sie kleine Babys in die Wange zwicken, dass sie vorbeiknatternden Mopeds hinterher schimpfen und natürlich würde sich auch niemand darüber wundern, wenn sie sich stundenlang mit ihrem Haustier unterhalten.

    Katharina jedoch befand sich mit siebenunddreißigzweidrittel Jahren noch in der Blüte ihres Lebens und war sich sicher, dass die Welt von ihr ein weitaus unauffälligeres und vernünftigeres Verhalten erwartete. Es musste auf unbeteiligte Zuschauer deshalb befremdlich, wenn nicht sogar merkwürdig wirken, dass sie sich seit zwei Wochen Tag für Tag mit einem rotgetigerten Kater traf und intensive Gespräche führte. Einseitige Gespräche zudem, denn die Antworten, die ihr der Kater gab, waren für fremde Ohren nicht zu hören.

    Heute, am Sonntag, hatte sie sich schon am Mittag auf den Weg gemacht, um ihre Katzenfamilie zu besuchen. Ihre Schützlinge lebten auf einer von Schwarzem Holunder umwucherten Wiese in unmittelbarer Nähe des graugrünen Betonklotzes, in dem Katharina ein winziges Zweizimmerappartement bewohnte. Ein kiesbedeckter Weg trennte die Wiese vom gepflegten Rasen der Wohnanlage und führte dann weiter, entlang an kahlen, von einer Reihe Pappeln gesäumter Rapsfelder.

    Katharina erinnerte sich, wie sie kurz vor Weihnachten in dunkelster Nacht dem scheinbar verletzten Karl über den schneebedeckten Weg gefolgt war. Er hatte sie vorbei an der modernen Sportanlage mit Fußballplatz und Schwimmbad in die kleine Siedlung auf der anderen Seite geführt. Und dort ...

    »Wenn er mir nur einen Grund genannt hätte«, seufzte Katharina. Seine Nachricht hatte sie völlig unvorbereitet und ohne ersichtlichen Grund erreicht. Am Tag nach ihrem dritten Treffen hatte sie eine SMS erhalten:

    Wir können uns in den nächsten Wochen nicht sehen. Bitte frag nicht, warum. Ich kann es dir jetzt noch nicht sagen. Ich bitte dich nur um eines: Hab Geduld.

    Klaus arbeitete bei der Kriminalpolizei, das hatte er ihr schon bei ihrem ersten Treffen erzählt, und sie vermutete, dass der plötzliche Rückzug mit seinem Beruf zu tun hatte. Aber warum konnte er ihr dann nicht wenigstens das sagen?

    Nun ja, immerhin war Karl ihr treu geblieben. Seit sie nicht mehr zu Gast im Zeisigweg war, erschien er wieder regelmäßig jeden Abend auf der kleinen Wiese, auf der sie ihre Katzen fütterte. Neben Max, Moritz und Minou lebten dort noch die silberne Ronja und der schwarze Katzenopa Paul. Sie ließ ihren Blick wandern. Ronja lag ein paar Meter entfernt unter einem niedrig wachsenden Strauch, den buschigen Schwanz eingerollt bis unter die Nasenspitze, und schien zu schlummern. Katharina hatte zu Beginn der kalten Jahreszeit im dichten Holunder aus ein paar Holzkisten und einem halbrunden Dach aus einem Stück blauer Kunststofftonne ein geschütztes Lager für ihre Katzen eingerichtet. Und der schon halb blinde Paul ließ sich zurzeit nur schwer dazu bewegen, das mit alten Decken und Pullovern ausgelegte kuschelige Nest zu verlassen.

    Vom Weg konnte man das kleine Refugium nicht sehen. Katharina hatte besonders gut darauf geachtet, denn es gab einige Menschen in der Nachbarschaft, denen ihre kleine Katzenfamilie ein Dorn im Auge war. Und diesen Menschen war durchaus zuzutrauen, die kleine Schutzhütte zu zerstören oder zu entfernen.

    Sie wandte den Kopf, als sie aus den Augenwinkeln eine Bewegung wahrnahm. »Oh, je, auch das noch. Da kommt der alte Jablonski«, raunte sie Karl zu. Sie musterte verstohlen die hagere, leicht vornüber gebeugte Gestalt, die mit kräftig ausholenden Schritten über den Kiesweg näher kam. Jablonski wohnte im gleichen Haus und auf der gleichen Etage wie Katharina. Und seit er vor einem Jahr in die Wohnung neben der ihren gezogen war, verbrachte er, wie Katharina vermutete, die meiste Zeit damit, über das Kommen und Gehen seiner Nachbarn zu wachen. Auch er gehörte zu denjenigen, die Katharinas Bemühungen für die streunenden Katzen missbilligte. Er kam schnell näher und ließ seinen Spazierstock unternehmungslustig in der Rechten kreisen.

    »Guten Tag, Herr Jablonski«, grüßte Katharina gezwungen höflich, als er so nahe gekommen war, dass sie ihn nicht länger ignorieren konnte.

    »Guten Tag, Frau Krüger«, knurrte der grauhaarige Alte und neigte den Kopf zu einem knappen Gruß. Er steuerte auf die nächste Bank zu, auf der Max, Moritz und Minou sich ausgebreitet hatten. Minou hob den Kopf und verfolgte misstrauisch seine Bewegungen. Die Tigerkatzen dagegen ließen sich in ihrer Ruhe nicht stören.

    Mit einer schwungvollen Bewegung ließ Jablonski seinen Stock wirbeln. Im nächsten Moment traf die Spitze mit einem lauten Knall auf die Bank. Erschrocken fuhren die drei Katzen in die Höhe und schossen nach links und rechts davon, um Deckung in den nahegelegenen Büschen zu suchen. Jablonski nickte zufrieden, brachte ein großes weißes Taschentuch aus den Tiefen seiner Jackentasche zum Vorschein und wischte sorgfältig über die Bank, bevor er sich, begleitet von einem leisen Ächzen darauf niederließ.

    »Arschloch«, flüsterte Katharina unhörbar und erschrak, als Jablonski den Kopf wandte und grimmig zu ihr herüberstarrte, gerade so, als hätte er ihren lautlosen Fluch gehört.

    »Sie und Ihre Katzen«, murmelte er mit Kopfschütteln. »Sie sollten sie ins Tierheim bringen, bevor jemand auf die Idee kommt, Gift auszulegen.«

    Katharinas Herz begann, schneller zu schlagen. Sie zwang sich zur Ruhe. »So gemein wird doch wohl niemand sein.«

    »Wenn Sie sich da mal nicht täuschen. Es sollen schon einige Beschwerden bei der Hausverwaltung eingegangen sein. Ich habe gehört, man wird Ihnen sogar eine Abmahnung schicken.«

    »Eine Abmahnung?« Katharinas Herz schlug nun bis zum Hals.

    Jablonski nickte wortlos.

    »Aber warum?«

    »Weil Ihre Katzen das Grundstück verschmutzen und Schäden verursachen.«

    »So ein Unsinn.« Katharina erhob sich, stakste erbost ein paar Schritte auf Jablonski zu und baute sich so drohend vor ihm auf, wie es ihrer deutlich kleineren Gestalt möglich war. »Die Katzen verursachen doch keinen Schaden. Wer kommt nur auf so eine schwachsinnige Idee? Habe ich die Abmahnung Ihnen zu verdanken?«

    Jablonski sah auf und verzog seinen Mund zu einem kleinen, dünnen Grinsen. Gemein und gehässig, wie es Katharina schien. »Nun spielen Sie sich mal nicht auf, Frau Krüger. Sie wissen genau, dass nicht nur ich der Meinung bin, dass die Katzen im Tierheim besser aufgehoben sind. Da haben sie es warm, ausreichend zu essen und medizinische Versorgung.«

    »Und hier haben sie ihre Freiheit und können gehen, wohin sie wollen. Würden Sie das nicht auch bevorzugen?«

    »Nicht, wenn ich alt und krank wäre.«

    »Deshalb sorge ich ja für sie. Und ich würde sie auch ... Ach, vergessen Sie‘s einfach.«

    »Sie dürfen keine Katzen in Ihre Wohnung mitnehmen, denken Sie daran.« Jablonski erhob sich und musterte Karl, der immer noch auf der Bank hockte, auf der auch Katharina vor wenigen Augenblicken gesessen hatte und die Szene ausdrucklos beobachtete. »Denken Sie an meine Worte. Irgendwann wird jemand Gift auslegen.«

    Er wandte sich ab und wollte davongehen, aber Katharina war inzwischen so außer sich vor Wut, dass sie Jablonski am Arm ergriff und festhielt. »Wagen Sie es nicht, Jablonski. Ich warne Sie.«

    Er fuhr herum und ergriff mit einer schnellen Bewegung, die sie dem Alten gar nicht zugetraut hatte, ihr Handgelenk. Seine Finger drückten so kräftig zu, dass sie einen halblauten Schmerzensschrei ausstieß.

    »Frau Krüger, ich bitte Sie. Sie wollen sich doch nicht noch eine Anzeige einhandeln? Das macht alles nur noch schlimmer.« Er lockerte seinen Griff ein wenig und sie befreite sich mit einem kräftigen Ruck.

    »Verdammt,« schluchzte Katharina. Das schmale Armband mit den vielen farbigen Katzenfiguren an ihrem Handgelenk war durch die hastige Bewegung gerissen und fiel auf den von Schneematsch bedeckten Boden.

    Jablonski bückte sich, hob das Kettchen auf, betrachtete es einen kurzen Moment und reichte es ihr dann. »Es tut mir leid. Das lag nicht in meiner Absicht. Schicken Sie mir die Rechnung für die Reparatur.« Damit wandte er sich ab und ging endgültig davon.

    Katharina liefen die Tränen über das Gesicht. Ihr Lieblingsarmband war zerrissen. Ihr Vermieter würde ihr eine Abmahnung schicken. Mit etwas Pech würde er ihr kündigen und sie müsste sich eine neue Wohnung suchen. Weit weg von ihren Katzen womöglich. Aber für den Kummer, den sie gerade empfand, spielte auch ein ganz anderer Grund eine Rolle. Jablonskis Worte, so gemein sie auch gewesen waren, hatten nur das wiedergegeben, worüber sie selbst schon seit Tagen grübelte. War es möglicherweise wirklich besser, wenn sie die Katzen ins Tierheim brachte? Konnte sie selbst hier wirklich ausreichend gut für die obdachlosen Tiere sorgen? Im Sommer, ja, da war das kein Problem, aber der Winter wollte in diesem Jahr kein Ende nehmen.

    Katharina warf einen langen Blick hinauf zum Himmel. Der war heute wieder einmal grau und trostlos und passte damit gut zu ihrer eigenen Stimmung. Dann senkte sie den Kopf und sah kurz und widerwillig zu dem unfreundlichen Betonklotz hinüber. Nein, nach Hause gehen, zurück in ihre leere kleine Wohnung wollte sie jetzt auf keinen Fall. Ohne richtig darüber nachzudenken, was sie tat, setzte sie sich in Bewegung und ging langsam, fast zögernd auf die Felder zu. Nach ein paar Schritten sah sie sich um. Karl beobachtete sie von seinem Platz auf der Bank. Er folgte ihr nicht, und in seiner Miene glaubte sie, Missbilligung zu sehen.

    Ich gehe ja nicht bis zur Vogelsiedlung, redete sie sich selbst ein. Ich werde ihn sicher nicht besuchen, ich will ihn nicht unter Druck setzen. Wenn er mich nicht sehen will, dann ist das seine Sache.

    Katharinas Füße schienen dem Weg wie von selbst zu folgen. Sie führten sie unter den kahlen Pappeln am Rand der noch immer mit weißen Schneeresten gesprenkelten Rapsfeldern entlang. Sie erreichte das Gelände des Sportvereins. Drüben auf dem Fußballplatz sah sie eine Gruppe junger Männer in Trainingsanzügen, die scheinbar völlig planlos durcheinanderliefen und sich dabei gegenseitig einen rotweißen Fußball zuspielten. Vor den hohen Fenstern des Hallenbads parkten ein Dutzend Autos. Sie selbst könnte auch mal wieder zum Schwimmen gehen, dachte sie. Ihr letzter Urlaub am Meer war nun schon ewig her, und mehr als einmal hatte sie davon geträumt, sich endlich wieder im warmen Sand zu räkeln und hin und wieder in die kühlenden Wellen zu stürzen. Na ja, sie war eben eine Diplom-Träumerin und Real-Versagerin. Ihre Wünsche und ihr tatsächliches Leben in Einklang zu bringen, erschien unmöglich.

    In der Ferne, auf dem großen Besucherpark des Fußballstadions, erkannte sie einen Sattelzug mit Anhänger. An seiner Seite trug er auf der dunkelblauen Plane die Aufschrift Europort in großen, gelben Buchstaben.

    Seltsam, dachte Katharina, die als Sekretärin bei Europort arbeitete. Warum hat der Fahrer ihn nicht auf dem Hof der Spedition abgestellt? Der Transport musste schon seit gestern dort stehen, denn am Sonntag durften die Sattelzüge nicht fahren. Neben dem LKW stand ein kleinerer weißer Transporter mit dem Aufdruck eines mit exotischen Früchten gefüllten Obstkorbs und sie sah zwei Männer, die sich auf der Ladefläche zu schaffen machten. Man konnte sich einen Sonntagnachmittag sicher angenehmer vertreiben. Na ja, was ging es sie an? Sie hatte genug eigene Sorgen.

    Ein paar Minuten später erreichte sie dann doch die Vogelsiedlung. Gleich das vorderste Haus auf der linken Seite, am Anfang des Bussardrings, der die Siedlung in weitem Halbkreis umschloss, erweckte einmal mehr ihre Aufmerksamkeit. Es war eines der ersten Häuser gewesen, die man hier gebaut hatte, und im Vergleich zu den anderen recht groß. Es trug einen verblichenen Anstrich, der irgendwann einmal hellblau gewesen war. An den Fenstern im Erdgeschoss hingen Gardinen, die lange Jahre Sonnenlicht zu unansehnlichen gelblichen Rechtecken hatten altern lassen.

    Auch das ungepflegte Grundstück schien größer als die kleinen, quadratischen Gärten, welche die anderen Häuser der Siedlung umgaben. Allerdings konnte sie das nicht mit Sicherheit sagen, denn eine dichte Buchsbaumhecke versperrte den Blick. Sie ging weiter, vorbei an Amsel- und Drosselweg und wurde langsamer, als sie in die Nähe des Zeisigwegs kam. Unwillkürlich blieb sie im Schatten einer Pappel stehen und sah hinüber zu dem kleinen Haus Nummer sieben mit dem wundschönen, wildromantischen Garten. Die Läden waren geschlossen, genau wie das Garagentor. War er zuhause oder weggefahren? Was würde er am Sonntag tun, wenn er dienstfrei hatte? Hatte er überhaupt dienstfrei oder gab es für ihn auch Wochenenddienste? Katharina wusste das nicht und es wäre ihr auch nie in den Sinn gekommen, ihn danach zu fragen. Sie hatten immer genug zu erzählen gehabt bei ihren drei bisherigen Treffen.

    Zugegeben, sie waren sich nicht sehr nahe gekommen. In keiner Hinsicht. Aber das war nicht, weil sie sich nicht mochten, sondern, weil sie beide sehr vorsichtig beim Umgang miteinander waren. Sie hatten sich umschwebt, wie zwei stachelige Luftballons, dachte Katharina mit einem traurigen Lächeln auf den Lippen. Ängstlich bemüht, einander nicht zu berühren.

    Das Geräusch eines Autos riss sie aus ihren Gedanken. Unwillkürlich drückte sie sich noch tiefer in den Schatten des Baumstamms. Ein dunkelblaues Sportcoupé war in den Zeisigweg eingebogen und rollte nun langsam vor dem Haus Nummer sieben aus. Sie konnte die Gesichter hinter den getönten Scheiben nicht deutlich sehen, aber sie erkannte, dass eine blonde, attraktive Frau am Steuer saß. Der Mann neben ihr war der Eigentümer des Hauses, daran bestand kein Zweifel. Offenbar verabschiedeten sich die Insassen des Autos voneinander. Katharina konnte nicht erkennen, ob sie sich zueinander beugten, aber sie wollte es auch eigentlich gar nicht wissen. Es ging sie nichts an.

    Der Mann hatte die Tür geöffnet und stieg aus. Er lächelte, winkte der Frau zu und öffnete das Gartentor. Während er zur Haustür ging und diese aufsperrte, wendete die Frau den Sportwagen, hupte kurz und fuhr davon. Der Mann sah ihr noch ein paar Sekunden hinterher und zog dann die Haustür hinter sich ins Schloss.

    Katharina presste ihre Lippen aufeinander und wandte sich ab. Sie erschrak, als sie sich plötzlich dem roten Kater gegenübersah, der wie aus dem Nichts hinter ihr aufgetaucht war und sie jetzt aus seinen grünen, mandelförmigen Katzenaugen anstarrte.

    »Klugscheißer«, flüsterte sie mit rauer Stimme. »Sicher gibt es eine ganz einfache Erklärung für das alles. Und die wird er mir auch bestimmt geben, wenn wir uns das nächste Mal sehen.« Falls wir uns noch einmal sehen sollten, dachte sie, und wusste nicht, ob sie heulen oder vor Ärger schreien sollte. Vor Ärger über sich selbst, weil es ihr so nahe ging. Weil sie sich tiefer, als für ihre verkorkste Seele gut war, auf etwas eingelassen hatte, was gerade einmal ein paar Gespräche alt war.

    Müde und enttäuscht lenkte sie ihre Schritte zurück in die Richtung, aus der sie gekommen war. Dieses Mal begleitete Karl sie. Er sprang immer wieder in ein paar langen Sätzen voraus, und wartete dann, bis sie ihn eingeholt hatte.

    »Geh doch nach Hause«, bat ihn Katharina. »Ich gehe jetzt auch zurück, und du weißt, ich kann dich nicht mitnehmen.«

    Aber Karl ignorierte ihre Bitte. Als sie den Bussardring erreichten, setzte er wieder in langen, eleganten Sprüngen davon. Anstatt auf sie zu warten, schlug er aber plötzlich einen Haken, der jeden Hasen neidisch gemacht hätte und verschwand im nächsten Augenblick unter der dichten Buchsbaumhecke, die das alte große Haus umgab.

    Katharina war schon fast vorbeigegangen, als sie plötzlich ein markerschütterndes Kreischen hörte. Ihr erster Gedanke war, dass sich ein kleines Kind mit lautem Gebrüll bemerkbar machte, aber schon im nächsten Moment begriff sie, wem dieses durchdringende Geräusch zu verdanken war. Hatte Karl unvermutet einen Feind getroffen, dem er nun kampfbereit gegenüberstand?

    »Das ist doch garantiert wieder einer deiner Tricks«, murmelte sie. Dennoch brachte sie es nicht fertig, ihren Weg fortzusetzen, als wäre nichts geschehen. Sie ging ein paar Schritte zurück und bog in den Bussardring ein, bis sie das niedrige verwitterte Gartentor des Hauses erreichte. Neugierig spähte sie in den Garten, konnte Karl jedoch nicht entdecken.

    »Suchen Sie etwas Bestimmtes?«

    Katharina erschrak und ließ ihren Blick hastig über die Hauswand wandern. Neben der schweren Haustür aus dunklem, polierten Holz hatte sich ein kleines Fenster geöffnet und Katharina erkannte den Kopf einer älteren Frau mit weißen Haaren.

    Katharina errötete. Warum ließ sie sich von Karl nur immer wieder in solche peinlichen Situationen bringen? Immerhin trug sie heute angemessene Kleidung, anders als in der kalten Dezembernacht, als Karl sie mit einem ähnlichen Trick zu Klaus geführt hatte. Und außerdem war heute noch heller Tag. »Entschuldigen Sie, ich wollte Sie nicht stören oder gar belästigen, aber ...« Katharina verstummte. Mein Kater? Nein, Karl war nicht ihr Kater. Und sie wollte auch nicht unbedingt die Verantwortung für seine Streiche übernehmen. »... eine Katze ist auf Ihr Grundstück gelaufen und hat dann laut geschrien.«

    »Eine Katze? Na sowas.« Das klang amüsiert und ein bisschen spöttisch. Aber nicht unfreundlich.

    »Ja, ein roter Kater.«

    »Ein roter Kater? Gehört er Ihnen?«

    Was sollte sie antworten? »Können Katzen denn überhaupt jemandem gehören?« Katharina war nicht wenig stolz auf ihr spontanes Ausweichmanöver.

    Das Gesicht der alten Dame verzog sich zu einem nachsichtigen Lächeln. »Wollen Sie hereinkommen und im Garten nach ihm suchen?«

    »Ich ... äh ... hm ...« Katharina zögerte.

    »Oder wollen Sie einen Kaffee mit mir trinken? Sie sehen so aus, als ob Ihnen ein heißer Kaffee gut tun würde.«

    Noch bevor Katharina dankend ablehnen konnte, öffnete sich die Haustür einen Spalt weit. Im gleichen Moment schoss ein rotes Fellbündel aus dem Unterholz, huschte wie ein Blitz über die Schwelle und verschwand im Haus.

    »Na ja«, hörte Katharina wieder die Stimme der alten Dame. »Nun müssen Sie wohl hereinkommen, um den Kater, der Ihnen nicht gehört, einzufangen. Ich bin dazu leider nicht in der Lage.«

    Katharina seufzte und öffnete das Gartentor. »Karl, du bist ein ...«, schimpfte sie leise, behielt den wenig freundlichen Rest des Satzes aber für sich.

    Langsam stieg sie die flache Treppe zur Eingangstür hinauf. Sie sah, dass breite Keile die Stufen in Schulterbreite zu einer Rampe verbanden. Vorsichtig schob Katharina die Tür auf. Die Frau erwartete sie im dämmrigen Gang. Nach dem Anblick der besonders gestalteten Treppe nicht mehr ganz so überrascht, stellte Katharina fest, dass ihre unbekannte Gastgeberin in einem Rollstuhl saß, den sie jetzt mit einer schwungvollen Bewegung um hundertachtzig Grad drehte.

    »Kommen Sie, hier entlang«, rief die Frau über die Schulter zurück und rollte mit kräftigen Stößen voran, noch bevor Katharinas Augen richtig Zeit hatten, sich an das Halbdunkel zu gewöhnen.

    Gehorsam leistete Katharina der Aufforderung Folge und erreichte gleich hinter ihrer Gastgeberin am Ende des Ganges einen geräumigen Salon. Katharina war überrascht, wie freundlich, hell und geschmackvoll dekoriert der Raum sich im Gegensatz zur heruntergekommenen Außenfassade präsentierte. Karl hatte sich inzwischen schon ein gemütliches Plätzchen inmitten einer kleinen Gruppe Porzellanpuppen auf dem mit grünem Chintz bespannen Biedermeiersofa ausgesucht, und blickte ihnen, mit der Gesamtsituation sichtlich zufrieden, entgegen.

    Die unbekannte Frau nahm Karls unverfrorenes Verhalten mit belustigt hochgezogener Braue zur Kenntnis und rollte dann um den Tisch herum an einen freien Platz, von dem aus sie aus dem Fenster sehen und gleichzeitig auch Tür und ihr Sofa mitsamt Besucher im Auge behalten konnte.

    »Bitte setzen Sie sich doch.« Sie wies mit einer Hand auf einen der freien Stühle.

    »Entschuldigen Sie«, murmelte Katharina hastig. »Ich will Sie nicht in Ihrer Sonntagsruhe stören. Ich werde den Kater schnappen und verschwinden.«

    »Glauben Sie wirklich, dass Sie mich stören? Wobei denn? Beim Herumsitzen und aus dem Fenster starren?« Die Worte klangen etwas bitter, wurden aber von einem ironischen Schmunzeln begleitet.

    Katharina betrachtete ihre neue Bekannte näher. Das Gesicht war bereits von zahlreichen feinen Runzeln durchzogen, aber die blauen Augen versprühten pure Energie. Die Frau war sicher noch nicht so alt, wie die Falten glauben machen wollten, auch wenn ihr dichtes, lockiges Haar bereits schneeweiß war.

    »Sie möchten, dass ich Ihnen etwas Gesellschaft leiste?« Katharina zog einen Stuhl unter dem Tisch hervor und ließ sich vorsichtig darauf nieder.

    »Ja, Sie und der Kater, der nicht Ihnen gehört.« Die Frau zwinkerte. »Ich heiße übrigens Viola. Viola Brückner.«

    »Katharina ... Krüger.«

    Viola Brückner deutete auf die Porzellankanne, die in der Mitte des runden Tischs auf einem kleinen silbernen Rechaud stand, in dem ein Teelicht brannte. »Wenn Sie sich nützlich machen wollen, dann gießen Sie uns doch einen Kaffee ein. Tassen finden Sie dort drüben, auf der Anrichte.«

    Gehorsam befolgte Katharina die Anweisung. »Er gehört mir übrigens wirklich nicht«, versicherte sie mit einem kleinen Lächeln, während sie den aromatisch duftenden Kaffee in die dünnen Porzellantassen füllte.

    »Aber Sie kennen ihn?«

    »Ja. Er gehört einem ... Bekannten.« Katharina spürte den Blick der anderen, als sie zu ihrem Stuhl zurückkehrte.

    »Und wie heißt er?«

    Klaus, wollte Katharina schon herausplatzen, schaffte es aber gerade noch, den Namen hinunterzuschlucken. »Darüber besteht Uneinigkeit«, murmelte sie stattdessen, noch etwas entsetzt über sich selbst. »Sein Name lautet Blitz, aber ich nenne ihn Karl.« Sie sah zu Viola und erwartete ein weiteres Mal einen belustigten Gesichtsausdruck zu sehen. Aber die ältere verzog keine Miene und sah hinüber zum roten Kater, der sich inzwischen sorglos zu einem Nickerchen zusammengerollt hatte.

    »Das ist eindeutig ein Karl«, sagte sie zu Katharinas Überraschung mit Ernst in der Stimme. »Ist Ihr Bekannter der Grund dafür, dass Sie aussehen wie zehn Tage Regenwetter?«

    Katharina schluckte und konnte sich einen Moment lang nicht entscheiden, ob sie eher betroffen war über den Eindruck, den sie hinterließ oder ärgerlich über die direkte Frage. Ihre neue Bekannte nutzte die Zeit, um sich sogleich für ihre Neugier zu entschuldigen.

    »Tut mir leid, das geht mich natürlich nichts an, und ich wollte sie keinesfalls kränken. Aber vielleicht wollen Sie ja darüber reden, warum Sie so betrübt sind.«

    »Ich kenne Sie doch überhaupt nicht«, protestierte Katharina. Und ich bin auch nicht betrübt, wollte sie hinzufügen, aber das zu leugnen ergab wohl keinen Sinn.

    »Ein Glück für Sie«, lächelte Viola Brückner. »Dann müssen Sie sich auch für nichts schämen.«

    »Wie kommen Sie darauf, dass ich mich schäme?« Katharina wurde nun doch ein bisschen ärgerlich.

    »Weil wir das alle tun. Wir haben Angst davor, etwas über uns preiszugeben, weil ja jemand schlecht von uns denken könnte.«

    Katharina sah in ihre Kaffeetasse und schüttelte langsam den Kopf. »Nein, so schlimm ist es nicht, dass ich mich schämen müsste. Aber heute kommt einfach ein bisschen viel zusammen. Unter anderem werde ich vielleicht meine Wohnung verlieren.«

    »Um Himmels willen, warum denn das?« Viola sah jetzt tatsächlich besorgt aus.

    Katharina erzählte von ihren Streunern und dem Ärger, den sie mit ihrem neuen Nachbarn deswegen hatte. Viola runzelte die Stirn, als Katharina ihre Konfrontation mit Jablonski beschrieb.

    »Sind Sie sicher, dass es dieser Jablonski ist, der Ihnen Scherereien macht?«

    »Keine Ahnung. Jedenfalls ist er ein alter Querkopf und es wäre ihm durchaus zuzutrauen.«

    Viola Brückner lächelte. »Ich glaube, wir werden früher oder später alle schwierig, wenn wir nicht mehr gewohnt sind, auf andere Menschen Rücksicht zu nehmen.«

    »Na ja, danke jedenfalls fürs Zuhören. Und für den Kaffee. Ich glaube, ich muss jetzt wirklich gehen.« Katharina stand auf und warf Karl einen auffordernden Blick zu. Aber der rührte sich nicht.

    »Schon gut«, zwinkerte Viola Brückner. »Lassen Sie ihn schlafen. Er scheint ja recht umgänglich zu sein. Ich lasse ihn dann später hinaus.«

    Viola begleitete Katharina bis zur Tür. »Besuchen Sie mich doch mal wieder, wenn Sie Langeweile haben.«

    »Darf ich Sie auch besuchen, wenn ich keine Langeweile habe?«, lächelte Katharina. »Ich verspreche, ich werde dann auch einen Kuchen mitbringen.«

    Viola warf ihr einen langen Blick zu und nickte dann langsam. »Gerne.«

    Katharina war schon halb die Treppe hinunter, als sie noch einmal die Stimme ihrer neuen Bekannten hörte.

    »Und wenn Sie einmal Hilfe brauchen, dann melden Sie sich. Ich kann nichts versprechen, aber vielleicht finden wir dann ja gemeinsam eine Lösung.«

    Katharina wandte sich um und lächelte das dritte Mal an diesem Tag. Und dann machte sie sich auf den Heimweg und die Welt schien ihr ein kleines bisschen freundlicher geworden zu sein.

Mehr von Ulli Eike

Jenseits der Erinnerung
Das gestohlene Leben der Joey Marx

Die junge Joey ist hübsch, hochintelligent und hat mit dem wesentlich älteren Hoteltycoon Victor Marx eine überaus gute Partie gemacht. Durch ihr Engagement in sozialen Projekten verschafft sie sich in kürzester Zeit Respekt und Anerkennung der Gesellschaft. Als jedoch ein Anschlag auf Joey verübt wird und sie ihr Gedächtnis verliert, gerät ihre vermeintlich heile Welt aus den Fugen. Ihr Ehemann erscheint ihr fremd und zweifelt an ihrem Verstand. Ihre Assistentin, der sie früher blind vertraut hat, benimmt sich eigenartig, fast feindselig. Joey weiß, dass sie herausfinden muss, wie es zu dem Anschlag auf sie gekommen ist, wenn sie ihr Leben wieder in den Griff bekommen will. Wer hat versucht, sie zu erschießen, welche Bedeutung hat das tote Kind in ihren Alpträumen, und hat sie wirklich ihren Liebhaber getötet, wie die Polizei vermutet? Bevor es Joey gelingt, Antworten auf ihre Fragen zu finden, gerät sie erneut in das Visier des Killers. Und dann muss sie feststellen, dass der nicht der Einzige ist, der ihr nach dem Leben trachtet ...

Die ersten zwei Kapitel als Leseprobe zum Download:

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Agentur Valeska: Modelmord
Ruhrpott-Thriller

Zu erfahren, dass der eigene Vater ein Serienmörder ist, ist schlimm. Wenn dieser auf der Flucht mit seiner einzigen Tochter Kontakt aufnehmen will, ist das ein Alptraum. Die rotzfrech-sensible Sascha hat jedoch nicht viel Zeit, sich damit auseinanderzusetzen, denn ihr eigenes Leben liegt gerade in Trümmern vor ihr. Ein kompromittierendes Foto kostet sie Freund und Job, den abgebildeten Politiker sogar das Leben.     Auf der Suche nach den Verantwortlichen stolpert sie über die nächste Leiche. Und es sieht danach aus, als morde ihr Vater munter weiter. Erst allmählich erkennt die taffe Blondine, dass sie in eine tödliche Intrige geraten ist und ihre eigenen Probleme untrennbar mit der Geschichte des Killers verknüpft sind. Aber da ist es schon fast zu spät ... 

Das erste Kapitel als Leseprobe zum Download:

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Vorankündigung:
Das Mondrian-Mysterium
Der fünfte Fall für Caro & Nessie

Innerhalb weniger Wochen werden drei bislang unbekannte Gemälde des niederländischen Malers Piet Mondrian gestohlen. Versicherungsdetektiv Clemens Nordberg begibt sich auf die Suche nach den Hintermännern der Raubzüge. Unterstützt wird er dabei von der Kunstexpertin Caro Müller-Greifsheim und ihrer schlagkräftigen Freundin Nessie Senel. Die Spuren führen die Ermittler weit in die Vergangenheit. Bereits als Mondrian die Bilder gemalt hat, stand für ihn und seine Zeitgenossen viel auf dem Spiel.     Aber Nordberg und sein Team sind nicht allein auf der Jagd nach den Gemälden. Auch andere Gruppen sind hinter dem Geheimnis der Bilder her. Und die Suche ist gefährlich. Denn vier Menschen haben ihre Beteiligung an der Geschichte bereits mit dem Leben bezahlt ...

Das Mondrian-Mysterium erscheint als
Ebook und Taschenbuch im dritten Quartal 2013    

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 18.05.2013

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