Ein Birkenhain im Sonnenschein.
Duftende Wiesen laden ein.
Bienen summen. Vögel singen
Lieder, die so fröhlich klingen.
Doch hinter einem hohen Zaun
ein Todeslager:
Auschwitz-Birkenau.
Warum singst du, Nachtigall dein Lied?
Weißt du denn nicht, was hier geschah?
Warum wächst so viel, dass alles blüht,
wo der Boden aus Tränen und Asche war?
Warum nur solche Fröhlichkeit
an diesem Ort des bitteren Leids?
„Ich singe,“ sprach die Nachtigall,
„weil mir zum Reden Worte fehlen.
Ich singe hier im Todesschatten
ein Loblied auf den Sieg des Lebens.
Ich singe, kannst du es ermessen,
ein Trauerlied gegen das Vergessen.“
Sing weiter, Nachtigall, dein Lied.
Erzähl von dem, was hier geschah.
Und du, Natur, erkämpf den Sieg
des Lebens, wo einst Tod nur war.
Sing weiter, lass uns mit dir singen,
dass niemand es zum Schweigen bringe,
dein Trauerlied gegen das Vergessen.
Sing weiter, Nachtigall, dein Lied.
Sing,
Nachtigall,
dein Lied.
Texte: © Astrid Borower
© Titelbild: Kevin Krüger/PIXELIO
Tag der Veröffentlichung: 31.05.2009
Alle Rechte vorbehalten
Widmung:
Meinem geliebten Vater
in Dankbarkeit.
Er hat überlebt.