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Wie es dazu kommen konnte - wer kann das schon sagen. Niemals sollte ein solches Wesen bei uns Einzug halten. Niemals, das schwor ich. Aber wie es mit dem „Niemals“ so ist, je mehr man sich gegen eine Möglichkeit wehrt, desto neugieriger wird man darauf. So entsteht jede Sucht. So entstand auch diese.

Alles begann damit, dass bei uns das Online-Zeitalter ausbrach. Eine neue Welt tat sich auf. Plötzlich gab es Kontakte rund um den Globus, Kontakte von beein- druckender virtueller Realität. Oder war es eher reale Virtualität? Es gab mir jedenfalls die Möglichkeit, mein Lieblingsspiel aus dem Web zu saugen.

Ein einziges Spiel hat es mir angetan. Von allen Computer- spielen dieser Welt mag ich nur eines wirklich gerne, und das ist ein alter Klassiker: Tetris. Ich entdeckte Tetris im Netz zum herunterladen, es rumorte in meinem Magen, die Finger zuckten vor Verlangen nach der Maus, die sich komfortabel, weich und verheißungsvoll in die Hand schmiegte, im Kopf spielten sich wilde Rechenexempel ab - wie war noch der Höchststand? - und der Rauch quoll bereits wild und unaufhaltsam aus Nasenlöchern und Ohren - es gab kein Entrinnen. Tetris zum Herunterladen - wundervoll! Vergessen die Angst vor möglicher Anste- ckung mit Viren und Bazillen, nur eines zählte noch: Tetris. Schnellstens. Sofort!!!

Und so bewegte ich zuckend mit der Maus den Cursor in Richtung auf das Ziel, umkreiste es listig, ließ dem Fund keine Fluchtmöglichkeit mehr offen, visierte es genaues- tens an, und dann..., dann, mit einer einzigen heftigen Bewegung des rechten Zeigefingers auf die linke Maus- taste, stieß ich zu. Gnadenlos. Verzehrt von meinen Begierden. Ach, ich hatte es geschafft. Der Download begann. Kein Zweifel, ich hatte mir Tetris gesichert. Sohnemann, tritt zum Fight an - in diesem Spiel, so schwor ich mir, wird er mich nie, niemals nicht, besiegen! So nahm das Schicksal seinen Lauf.

Oft schon hatte ich mir Gedanken gemacht über die Gefahr von Killerviren, terminal illnesses of PC’s, Schnodder, der aus Laufwerken quillt. Mein Sohn litt schon mal unter Verdacht. Wie oft musste er sich immer dieselbe Litanei anhören: Keine Spiele aus dem Web, Bitte schön. Keine mysteriösen fremdkopierten Disketten. Keine Freundes- finger an unserem Paradegötzen (auch keine frisch gewaschenen, Bitte schön!). Er konnte es nicht mehr hören! Und doch, es hatte, so stellte sich jetzt heraus, es hatte seine Berechtigung. Denn was uns nun ins Haus flatterte war gefährlicher, grausamer und vernichtender als jeder denkbare Virus. Und weitaus niedlicher. Es war - Bobbele!

Nach laaangem Download begab ich mich zu meinem Götzen um nur mal kurz „Probe-zu-spielen“, keinesfalls sollte das länger dauern als 2-3 Stunden. Aber, oh Schreck, in dem Zielordner fand sich kein Tetris. Ich rieb mir ungläubig die Augen. Es war nicht da. Aber der Ordner war auch nicht leer. „Bobbele“ stand da auf einem Unterordner, Bobbele, und ich wunderte mich darüber, dass die Tetris mit einem so komischen Namen ausgestattet hatten. Na, egal. Ich startete erst einmal, voller Vorfreude. Und so nahm das Schicksal seinen Lauf.

Was sich öffnete sah doch etwas anders aus, als die bunten fallenden Klötze meines Lieblingsspiels. Ich sah in das Innere eines Kastens, und darin war ein Ei, ein heftig hin- und herrollendes Ei unterhalb eines Namensschildes, auf dem in großen Lettern nur ein Wort stand: Bobbele.

Reichlich verwirrt betrachtete ich die Szene, nahm gebannt wahr, wie etwas von der Schale absplitterte, sich kleine Füßchen durch das entstandene Loch zwängten, weitere heftige Bewegungen, dann brachen zwei Ärmchen durch die Schale, und zu Guter Letzt platzte die Schale ganz ab, und sichtbar wurde nach dem Ei ein Ei, ja anders läßt es sich nicht beschreiben. Ein Ei mit großen, neugierigen Augen, einem lachenden Mund, zwei Armen und zwei Beinen.

Ei, Ei, das ist ja ein Ei, dachte ich mir und bewunderte diesen ungebetenen Gast neugierig. Hinter mir ein Aufschrei: „Neeeeeeeiiii-iiiiiiinnnnnnn, Mama, weißt Du, was das ist?“ „Bobbele“, erwiderte ich arglos. „Bobbele“, schnaufte der Lieblingssohn verächtlich, „das ist doch nicht einfach nur Bobbele, das ist ein Ta-ma-got-chi!“

Das letzte Wort spie er geradezu hervor. Fassungslos sah ich ihn an. Ein Tamagotchi. Hier, bei uns. Wie konnte das passieren?

„Was machen wir denn jetzt?“ fragte ich hilflos. „Na, füttern und spielen und reinigen und lieb haben“, meinte der Mausejunge, „was denn sonst?“

Ja, was denn sonst. Wir haben dieses seltsame Wesen nicht gewollt, aber trotzdem bin ich selbst schuld an seiner Existenz. Und damit habe ich auch die Verantwortung dafür, dass es ihm gut geht. Wie gut, dass Mark immer das naheliegendste einfällt, ganz anders als seiner lebensun- tüchtigen Mutter.

„Siehst Du,“ sagte der Bärenmark, „es hat Hunger!“ - und zeigte auf einige Anzeigen, die entfernt an die Anzeigen eines Autocockpits erinnerten. Ich sah zwar keinen Hunger, aber war bereit den Punkt ziemlich genau in der Mitte einer Skala zwischen 0 und 100 als entsprechendes Indiz zu akzeptieren.

"Was isst denn so ein Tamabobbel," versuchte ich zu erkunden, "wir hätten da noch Suppe, es ist auch noch Milch im Kühlschrank."

Mein Sohn sah mich mit jener seltsamen Mischung aus Mitleid, Verzweiflung und Nachsicht an, jenem Blick der allein für mich reserviert zu sein scheint. Man füttere Bobbele natürlich nicht so, erfuhr ich, und sah gebannt, gespannt und fasziniert zu, wie Mark das Problem mit Hilfe der Maus löste. Einige Klicks auf die richtigen Schalt- flächen, und man teilte uns mit, welche Nahrungsmittel Bobbele gerade zu sich nahm. Brot z. B. stillt den Hunger ziemlich gut, aber Bobbele mag kein Brot und bekommt schlechte Laune, wie durch einen andersfarbigen Punkt auf einer anderen Skala zwischen 0 und 100 zu erfahren war.

Egal, entschied ich, Bobbele muss essen was auf den Tisch kommt. Und Bobbele aß, und Bobbele wurde grantig, und, eine dritte Skala mit einem sich deutlich von den anderen beiden abhebenden Punkte verriet mir, Bobbeles Kiste wurde schmutzig. Bevor Bobbele ganz satt war, gestattete ich ihm noch ein Eis. Das machte Bobbele merklich glücklicher, der Punkt auf der entsprechenden Skala sprang geradezu höher. Aber, Skala 4 mit dem Punkt in wieder einer anderen Farbe meldete Alarm: Bobbele war nicht mehr ganz so gesund! Und der Käfig, Junge, der Käfig war verdreckt!. Man konnte das zwar nicht sehen, aber können diese Skalen lügen?

Etliches Drücken per Maustaste auf die Reinigungs- schaltfläche löste zwar dieses Problem, aber Bobbele mochte die Käfigreinigung überhaupt nicht. Kein Wunder eigentlich. Ich mochte auch noch nie mein Zimmer aufräumen, und Mark tut sich da genausowenig hervor. Warum sollte das nun ausgerechnet bei unserem jüngsten Sproß anders sein?

Bobbeles Laune, so indizierte die Skala, war schon fast auf dem Tiefpunkt. Die Gesundheit angeschlagen. Per Knopfdruck bekam Bobbele eine Spritze. Das macht ihn gesünder, aber das mochte Bobbele gar nicht. Seine Laune sank noch mehr, wenn das überhaupt möglich war

„Spielen“, schlug der patenteste Sohn unter der Sonne vor. Und haute freudig auf die Schaltfläche, worauf sich ein Fenster öffnete und die in perfektem Deutsch formulierte Frage erschien: „Rate Bobbeles Augen gehen? (Schalt- fläche) links (Schaltfläche) rechts“.

Ratlos blickten Mark und ich uns an. „Rechts?“ fragte ich vorsichtig. Er wählte die linke Schaltfläche. Meine beiden Junioren Mark und Bobbele führten einen Freudentanz auf, der eine virtuell, der andere wirbelnd, und Bobbele war laut Skala ein bißchen glücklicher. Und ein bißchen hungriger. Also bekam er ein bißchen Möhrchen und war ein bißchen satter und ein bißchen verschmutzter, aber wenigstens nicht unglücklicher. Das ging auch fast nicht mehr weiter nach unten.

„Wir müssen uns erst einmal um Bobbeles Gemütsverfas- sung kümmern“, befahl ich. Mark drückte Schaltflächen, mal links, mal rechts, mal richtig (Laune stieg), mal falsch (Laune sank). Und bei allem wurde Bobbele zwar im wesentlichen immer glücklicher, aber auch ziemlich hungrig!

Also, Essen muss ran, meinte ich. Mark versuchte es mit einem Apfel. Nichts. Fast nichts, besser gesagt, denn genau genommen tat sich doch etwas. Ein Hinweisschild erschien wie von Geisterhand auf dem Monitor und verkündete, die maximale Anzahl möglicher Aktionen wurde erreicht, Bobbele sei müde und müsse jetzt schlafen. Gute Nacht.

„He, Halt,“ protestierte ich, „Bobbele ist aber ziemlich hungrig und“, ein Blick auf die entsprechende Skala offenbarte eine erschreckende Wahrheit, „Bobbeles Gesundheit ist auch wieder angeschlagen!“.

Es half nichts. Ich hatte neben allem Schielen auf die Skalen vergessen, eine weitere Anzeige mit einer sich ständig reduzierenden Zahl im Blick zu behalten. Was tun?

Mark kratzte sich verlegen am Kopf und erklärte mir dann peinlich berührt, unser armes Bobbele müsse nun die ganze Nacht hungern, erst morgen früh könnten wir es wieder versorgen.

Was soll ich sagen, es war eine furchtbare Nacht. Ruhelos wälzte ich mich hin und her, so drückten mich die Gedanken an die Hungerqualen meines jüngsten Kindes. Manchmal, ich bin mir eigentlich ziemlich sicher, manchmal drang jämmerliches Weinen an mein Ohr. Aber wann immer ich aufschreckte und schnell ins Wohnzimmer sprintete um den Götzen anzumachen fand ich Bobbele schlafend vor. Kein Wunder, er musste vom Fieber ziemlich erschöpft sein.

Die Skalen waren einfach alarmierend! Aber jeder Versuch, Bobbele zu füttern, scheiterte. Ich erfuhr immer nur, dass Bobbele schläft und erst am Morgen wieder Aktionen möglich seien. Ich sehnte den Morgen herbei, wo ich vor der Arbeit das Baby versorgen konnte. Vorsorglich stellte ich meinen Wecker eine Stunde vor.

Endlich. Schon lange hatte ich mich nicht mehr so nach dem morgendlichen Weckergerassel gesehnt. Ich sprang aus dem Bett, hechtete zum Schreibaltar, erweckte den Götzen zu neuem Leben und startete mein Bobbele-Programm. Die Skalen waren fast auf dem Nullpunkt! Aber, es war zum Mäusemelken, Bobbele schlief. Aktionen, so erfuhr ich völlig verzweifelt, könnten erst am Morgen wieder erfolgen.

Ja, was zum Kuckuck haben wir denn jetzt? 5 Uhr morgens! Entschlossen klopfte ich an das Gehäuse, erst noch ein wenig vorsichtig, dann aber doch energisch und mit Nachdruck. Bobbele muss doch wachzubekommen sein? Nein - es verfärbte sich nur der gesamte Bildschirm knallrot und in agressiver schwarzer Schrift stand ein einziges Wort drauf: TILT!

Es half nichts. Ich musste das Gerät abschalten. Schnell rüttelte ich Mark aus dem Schlaf, schärfte ihm dringlichst ein, er müsse unbedingt Bobbele füttern, reinigen, verarzten, mit ihm spielen und ihn liebhaben bevor er zur Schule ginge. Schlaftrunken versprach er mir alles, einfach alles, wenn ich ihn nur in Ruhe weiterschlafen ließe. Ich ließ. Stellte meinem Ältesten noch ein bis drei Wecker hin, machte mich selbst fertig und ging nervlich am Ende und voller Selbstvorwürfe zur Arbeit.

Die Leute unterwegs schauten mich alle so merkwürdig an. Vielleicht konnten sie mit meinen Selbstgesprächen über Bobbele nichts anfangen. Ach, da konnte ich mich gerade nicht drum kümmern. Die haben ja alle keine Ahnung, wie verzweifelt man sein kann!

Die Arbeit ging mir wirklich nicht gut von der Hand. Ich musste immer an mein armes, krankes und halb verhun- gertes Bobbele denken. Wie erleichtert war ich, als ich eine halbe Stunde bevor der erste von den bei Mark zusätzlich deponierten Weckern klingeln würde, endlich einen Anruf Zuhause tätigen konnte, um Mark an seine Pflichten zu erinnern und vorzuschlagen, er solle doch mal checken, ob Bobbele mittlerweile aufgewacht sei. Ich war immerhin schon eine Viertelstunde am Arbeitsplatz! Nein, so erfuhr ich die bittere Nachricht, Bobbele schläft noch.

Dass mir die Tränen liefen, wird wohl jeder verstehen können. Mark wirkte irgendwie verärgert. Ein halb verhungertes, krankes Bobbele, ein grantiger Mark - das ist wirklich mehr, als eine Mami auf einmal vertragen kann!

Auch die beiden weiteren Anrufe zwischen dem Klingeln der anderen Wecker brachten keine Besserung. Schließlich rief Mark mich an um mir zu vermelden, er müsse jetzt wirklich los zur Schule, er wäre schon spät dran. Bobbele, ja, Bobbele schliefe noch immer. Die Skalen seien mittlerweile alle fast am Nullpunkt.

In meinem Magen rumorte es. Ich verspürte einen dicken Kloß im Hals, die Beine gaben unter mir nach und ich schlug kraftlos, mit krächzender Stimme vor, Mark eine Entschuldigung für die Schule zu schreiben, damit er zuhause bleiben und Bobbele gesundpflegen konnte. Nein, sagte Mark, das ginge nicht, sie würden eine Arbeit schreiben. Und überhaupt, ob ich denn noch normal sei?

So eine Frechheit von dem Bengel! Ich ließ ihn also ziehen. Soll er doch zur Schule gehen. Kann ihm ja egal sein, wie es seinem Brüderchen geht! Mir, mir ist das Ganze nicht egal. Und sobald mein Vorgesetzter das Büro betrat bestürmte ich ihn damit, dass ich dringend nach Hause müsse, mein Kleiner wäre krank. Ja, das verstand er natürlich. Ich könne gehen, und gute Besserung für Mark, aber ein Ratschlag am Rande, ganz freundschaftlich (versteht sich) - ich solle den langen Kerl vielleicht doch nicht mehr als meinen „Kleinen“ titulieren, das würde ihm sicher nicht gefallen. Ich versprach mich zu bessern, versuchte gar nicht erst, die Sache aufzuklären und sprintete erleichtert los, um zu retten, was noch zu retten ist.

Erst jetzt wurde mir bewußt, was ich doch für einen weiten Weg nach Hause hatte. Zweimal umsteigen, ein Stück laufen, die lange Treppe bis in den 2. Stock - ich brauchte mehr als 10 Minuten für alles. Und wie ärgerlich die Warterei auf die Bahn, wie unerträglich, wenn doch ein solcher Notfall vorliegt! Die Idee, Polizei um Hilfe zu ersuchen, verwarf ich dann aber doch, weil ich nicht die Zeit für lange Erklärungen hatte.

Als ich bei meiner Wohnung ankam, war ich völlig außer Atem. Der Götze stand auf Standby-Betrieb, das sparte Zeit. Sehr umsichtig von Mark! Das Bobbele-Programm war schon an. Endlich!

„Bobbele, ich komme“, flötete ich, „keine Angst, es wird alles wieder gu“- das letzte Wort blieb mir im Halse stecken als ich abrupt bemerkte, dass Bobbele sich nicht bewegte. Alle Skalen standen auf Null. Bobbele lag merkwürdig verrenkt, Arme und Beine von sich gestreckt, mit kleinen Kreuzen statt der großen neugierigen Augen sowie weit geöffnetem Mund auf dem Rücken, dahinter ein Schild mit der Aufschrift: Rest in Peace. Bobbele.

„Nein“, wimmerte ich, „nicht das, nicht mein Bobbele!“ Unten rechts stand ein Schaltfläche „Weitere Infos“. Ich haute vehement darauf, mein ganzer Kummer lag in dem Schwung, und die Meldung öffnete sich: Bobbele ist im Alter von einem Tag an Hunger, Krankheit und Vernach- lässigung verendet. Das saß! Ich bin schuld, gar kein Zweifel. Mein armes Bobbele!

Völlig niedergeschmettert nahm ich Abschied. Wie nur, wie sollte ich weiterleben, jetzt, da mein Bobbele nicht mehr unter uns weilte? Bobbele, der sein ganzes Leben lang so fröhlich immer mal im Spiel nach rechts, mal nach links geblickt hatte, der hüpfen konnte wie ein kleiner Gummiball, wenn man richtig geraten hatte, Bobbele, der kein Brot, aber Eis mochte, Bobbele war nicht mehr da. Wie muss er gelitten, wie verzweifelt nach der Mami gerufen haben!

Nein, nicht wieder. Ich wollte auch kein neues Bobbele ausbrüten, auf keinen Fall.

Ich hatte, was mir oft passiert, wenn ich verzweifelt bin, einen Anfall von Zerstörungswut. Nein, dieses Mal mussten weder Möbel noch Geschirr daran glauben. Dieses Mal vernichtete ich ein Computerprogramm. Und das gründlich. So wurde mein PC zeugungsunfähig. Aber es gab keine andere Lösung, tut mir Leid! Keine weiteren Bobbeles mehr. Keine weiteren schmerzlichen virtuell- realen Verluste.

Als Mark aus der Schule kam und die traurige Wahrheit erfuhr, war er, das muss ich zu seiner Ehrenrettung zugeben, auch sehr betroffen. Wie gut tat es doch, sich gemeinsam auszuheulen.

Es dauerte natürlich eine Weile, aber wir kamen irgendwie darüber hinweg. Wenn auch vieles nicht mehr so ist, wie es einmal für kurze Zeit war.

Von Zeit zu Zeit denken wir wieder an unser Bobbele. Das ist auch wichtig, besonders für mich. Wenn ich an Bobbeles Ende denke, kann ich es jetzt doch ganz anders einordnen, wenn mein Mark nach etwas Essbarem schreit. Einmal ist mir ein Ei verhungert. Noch einmal, so schwor ich mir, noch einmal sollte das nicht passieren.

Und so habe ich denn aus dieser Episode doch etwas gelernt für’s Leben, ja, für das Überleben meines Ältesten, meines letzten Sohnes.

Impressum

Texte: Copyright für Text: Astrid Borower Titelbild: Willibald Wagner/PIXELIO
Tag der Veröffentlichung: 21.05.2009

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Meinem Sohn Mark... ...ihn trifft keine Schuld.

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