Nu isser wech, mein Freund. Der wunderschöne Opel!
7 herrliche Jahre sind Geschichte.
Wie gern habe ich ihm regelmäßig Öl nachgeschenkt. Wie schön waren seine rotbraunen Rostflecken, sie harmonierten ausgezeichnet mit meiner Kleidung.
Erdfarbene Töne stehen mir angeblich ziemlich gut, sagt das chinesische Horoskop. Ob ich dem allerdings Glauben schenken soll weiß ich nicht, immerhin behaupten diese asiatischen Sternendeuter, im Tierkreiszeichen sei ich ein Affe. Unverschämtheit! Dabei hänge ich mich gar nicht an vorbeifahrende Busse und schockiere Touristen durch Reiben meines Geschlechtsteiles an der Windschutzscheibe.
Nun denn, zurück zu meinem Gefährt(en). Welch Wohlklang erfüllte die Seitenstrassen, fuhr ich mit dem löchrigen und klappernden Auspuff über Kopfsteinpflaster.
Wie gerne erinnere ich mich in diesem Zusammenhang daran, wie ich einst das Endrohr an nur einem Wochenende auszutauschen gedachte und mir ein winziges Teilchen des korrodierten Unterbodens ins Auge fiel, ich mich reflexartig beiseite drehte und meine Hüfte zwischen Schalldämpfer und Erdboden einklemmte, ich das Bein nachzog und gegen die Stoßdämpferfeder stieß, dabei vor Schreck den Kopf anhob und… also nachdem ich mir dann auch noch den Kopf gestossen hatte, entschloss ich mich dazu, solange liegen zu bleiben, bis der Schmerz nachlässt.
Leider ließ der Schmerz aber nicht nach, da ich noch immer eingeklemmt war. Auch nach weiteren 15 Minuten befand ich mich noch immer in derselben heiklen Situation wie 900 Sekunden zuvor. Irgendwann wurde mir kalt und ich kroch einfach unter dem Wagen hervor.
Ich schraubte nicht weiter daran herum sondern machte diesen mir aus der Hand des Schicksals zugefallenen Tag zum bestmöglichen, ganz im Sinne von Seneca . Ich machte also alberne Fotos!
Im Nachhinein ein glänzender Tag. Trotz rotem Auge, blauer Hüfte und geprelltem Knie.
Ich gebe zu, es war bisweilen recht anstrengend mit ihm, meinem Astra.
Vor allem der letzte Reifenwechsel, als ich vor hatte, durch Anbringen von Radladerreifen einen Monstertruck aus ihm zu machen.
Jetzt brauchte ich auch für den Winter größere Schneeketten.
Tja, nu isser wech, mein Freund. Der wunderschöne Opel!
Seit gestern. Vorgestern annonciert, gestern fort. Und heute blättere ich im Fotoalbum und schwelge in Erinnerungen. Man(n) weiss immer erst was man hatte, wenn`s wech is…
So wie meine gelbe Honda, mein Bart und meine Haare von vor langer Zeit.
Dafür besorge ich mir heute Nachmittag von dem Erlös aus dem Autoverkauf eine neue Batterie für meine Yamaha und schraube da ein wenig dran herum.
Selbstverständlich nur mit den richtigen Utensilien.
Leider gibt es bisher kein adäquates Bild des genialen Tourers aus den Achtziger Jahren nebst meiner Wenigkeit, das ich präsentieren könnte. Der Herr, den ich kürzlich bat ein Bild mit meiner neuen Spiegelreflexkamera zu machen war urplötzlich verschwunden, als ich auf dem Motorrad posierte.
Dummerweise schaute ich direkt in die Sonne und habe erst bei beginnender Abenddämmerung wieder ausreichend sehen können und dann erst bemerkt, dass der Fotograf nicht mehr da war.
Was ich mit dem Rest des Geldes mache? Naja, den zahle ich auf mein Tagesgeldkonto ein. Immerhin 2,7% Zinsen.
So. Ich muss los.
Ersatzteile kaufen…die fahre ich mit dem Cabrio holen!
Gruß
Alfred
Texte: Politgurke (Alfred Beyer)
Bildmaterialien: Politgurke (Alfred Beyer)
Tag der Veröffentlichung: 25.02.2012
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