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Abendlied


Die Abendglocken klingen
für Frieden auf der Welt.
In sanfter Ruh wir singen,
dass er für ewig hält.

Wir halten in den Händen
des Lebens großes Glück.
Mit Herzenswärme geben
wir gern davon zurück.

O kehr du Gottes Friede,
in unsre Stuben ein.
Dafür in meinem Liede
sollst du gepriesen sein.


Am Fenster


Blicke fallend durch welkende Blumen
ins Licht der sonnendurchfluteten Welt.
Lustiges, fröhliches Kinderlachen
die dunkle, trübe Einsamkeit durchhellt.

Erinnerung, Schattenspiel des Lebens,
sie tanzt, sie schwebt, ein wallendes Wippen.
Tränen auf faltige Wangen rinnen,
legen sich salzig auf blasse Lippen.

Geschlossene Augen, tiefes Atmen,
stockende Stille im düsteren Traum.
Blicke fallend durch welkende Blumen,
Kinderlachen öffnet Fenster und Raum.

Dunkelnd endet ein behüteter Tag,
die Hände gefaltet, ein letzter Gruß.
Das Leben, ein Lieben, ein Leiden auch,
legt sich zurück in den ewigen Schoß.


Bis in die Ewigkeit


Schau, die Sterne leuchten,
siehst du den Mond, er lacht.
Still: Lass uns berauschen
an Lust der Liebesnacht.

Und ich möchte fliegen,
im Rausch, die Flügel weit.
Dich in Wolken wiegen
bis in die Ewigkeit.


Das Ave Maria der Nacht


Allein und einsam sitzt du hier,
ein leeres, weißes Blatt vor dir.
Den letzten Brief, du schreibest ihn
und tausend Tränen sind darin.
In deinem Herzen so viel Angst,
weil du um deine Liebe bangst.
Doch höre jetzt die Melodie,
denn auch für dich singe ich sie.

Das Ave Maria der Nacht,
es hat uns die Liebe gebracht.
Für alle Menschen auf der Welt
hat Gott es in Liebe bestellt.
Und Sterne, sie leuchten so weit
für uns, in der stillen Zeit.
Zünd an die schönsten Kerzen
und glaub an die Liebe im Herzen.




Der alte Mann, dort auf der Bank,
reicht jedem die Hand zum Dank.
Nur ein kleines, weiches Stück Brot
wünscht er sich in seiner Not.
Und wenn ihr an ihm vorübergeht,
so zeiget auch, dass ihr ihn seht.
Er hat nur wenig zum Leben,
doch ihr könnt bestimmt was geben.

Das Ave Maria der Nacht,
es hat uns die Liebe gebracht.
Für alle Menschen auf der Welt
hat Gott es in Liebe bestellt.
Und Sterne, sie leuchten so weit
für uns, in der stillen Zeit.
Zünd an die schönsten Kerzen
und glaub an die Liebe im Herzen.




Und glücklich sein auf dieser Welt,
es kostet uns ja auch kein Geld.
Liebe hat Gott dir gegeben,
dass du sie verschenkst im Leben.
So glaube auch ganz fest daran,
dass jeder sie geben kann.
Die Sterne, die am Himmel stehn,
darf jeder Mensch auch gerne sehn.

Das Ave Maria der Nacht,
es hat uns die Liebe gebracht.
Für alle Menschen auf der Welt
hat Gott es in Liebe bestellt.
Und Sterne, sie leuchten so weit
für uns, in der stillen Zeit.
Zünd an die schönsten Kerzen
und glaub an die Liebe im Herzen.




Das schönste Wort des Lebens




Und
wirst du geboren,
ist dein Lebensblatt noch leer.
Später füllt es sich mit Buchstaben,
die auch nicht immer schön geschrieben sind.
Diese formen sich zu Wörtern, und du musst aufpassen,
wie du sie aussprichst. Sie könnten auch falsch verstanden werden.
Diese Wörter entwickeln sich dann zu Sätzen und aus diesen
schreibst du deine Biografie. Beginne auf dem ersten Blatt
jedoch mit dem schönsten Wort des Lebens.
Beachte es stets bei allem, was du tust
und richte alles danach aus.
Nach diesem Wort,
diesem einen
Wort,
Liebe.




Der Brief


Heute fand ich einen Brief,
den ich vor vielen Jahren schrieb, aber
nie abschickte.
Mir fehlte der Mut.
Dann war es zu spät.
Ich würde ihn
dir gerne
immer noch schicken, doch
wieder zu spät.
So bleibst du
eine liebevolle Erinnerung
für mich. In den Sternen der Nacht
sehe ich das
Funkeln deiner Augen.
Im Licht der Kerzen spüre ich
deine Nähe. Und in der Wärme
der letzten Sonnenstrahlen
lege ich einen Brief aus
Rosen in den Schatten
deines Lächelns.


Die Uhr


Die Zeiger der Uhren,
sie drehn sich im Kreis,
zeigen den lauf der Zeit.
Es ist so, ich weiß.

Sie drehn sich nur vorwärts,
doch niemals zurück.
Wir freun uns darüber
und nennen es Glück.

So sollen wir wissen,
aber auch verstehn,
ja, wenn wir nicht mehr sind,
dass sie sich noch drehn.


Eine schwarze Rose


Eine Rose wollt ich schenken,
hätt’ sie dir gern gebracht.
Möchte nur an dich noch denken,
an unsre letzte Nacht.

Die Rose blüht schon lang nicht mehr,
die Blätter sind verdorrt.
Und gerne wär ich auch so sehr
mit dir im Liebeshort.

So träume ich von dieser Zeit,
denk an die Nacht am Meer.
Und diese traute Zweisamkeit;
ich liebte sie so sehr.


Nun lieg ich hier im warmen Sand,
mein Leben mir entflieht.
Und strecke aus zur Flut die Hand,
dass sie mich mit sich zieht.

Die Welle schwemmt ans Ufer hier,
wild und mit Getose.
In meiner Hand, ich schenk sie dir,
eine schwarze Rose.


Flaschenpost


Die vielen Briefe,
die ich an dich schrieb,
jedoch nicht abschickte;

die vielen Worte,
die ich für dich sammelte,
jedoch nicht aussprach;

die vielen Gedanken,
die ich mir machte,
jedoch nicht zusammenhielt;

die vielen Gefühle,
die noch in mir ruhen,
jedoch nicht weckte,

stecke ich in eine Flasche,
übergebe sie dem Fluss
und hoffe, er trägt sie zu dir.


Bitte


Und mein Mund, mal spitz, mal breit,
in dieser Zeit übt er Geduld.
Bricht sich, schleckt sich unrühmlich,
sucht nach Sühne, sucht nach Schuld.

Lasst mir meinen Zauberwald,
nehmt dafür die graue Welt,
dass über meinem Leben hier,
niemand eine Hand mehr hält.


Impressum

Texte: Copyright (2008) BookRix-Edition Alle Rechte bei Karl-Heinz Wienke
Tag der Veröffentlichung: 10.09.2008

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Eine kleine Auswahl aus meinem Gedichtband "Mondküsse"

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