Cover

desperat


mein
selbstgespräch
zerknittert
blutrot der glaube
ich weine
und riskiere
den weg
zwischen
umarmung
und tod


dulderisch


weiß jetzt
das leben
genießen
darauf nichts
geben
sich krümmen
und streben
kann sein
allein
des willens
leid
gebühret
zeit


dummheit


ein leben
lang habe ich
der dummheit
ins auge gesehen
und ließ mich
blenden
doch sie hat
mich noch nicht
blind
gemacht


erregung


am abgrund mein herz
und doch bin ich
glücklich

und was ich
nicht mehr fühle
nicht mehr sehe,
schmecke, rieche
flutet doch
hörbar in mir
in lärmenden flüssen
der nacht
im zerwühlten bett
des augenblicks
ruhend erregt
im belebten raum

doch nach der lüge
war ich blind
und taub und
es gab mir das gefühl
zu einem denken


felonie


oft wünschte ich mir
dass die welt
in der ich leben möchte
ein zugefrorener ozean sei
auf dem ich
mit fein geschliffenen
schlittschuhen
wie eine feder dahingleite
so aber ist sie
ein stoppelfeld
auf dem ich barfüßig
von einer furche
in die andere stolpere
bis ich mich am ende
verletzt vergraben lasse


hoch über den wipfeln


sinkender tag
die stunde blutet
über dem auge
getrübter blick erschlafft
der akt in allen facetten
verblaut im angesicht
bleicher träume
hoch über den wipfeln
grünt bereift die ruh


konglomerat


wortprudukte
oder
stulle mit wasser
im ostwind
schnabelhiebe geilen
übern mundstoß
ins geläut
und ich stehe
im gegenwind


mein dach kaputt


mein haus steht
auswärts
hinterm irreberg
vor dem pippisee
es regnet
ich sehe ihn
durchs dach
wie er tropft
in den eimer
der schon voll ist
muss den regen trinken
und auch
aus dem eimer
wie immer
wenn er voll ist
sonst werde ich nass
und in den pippisee
hinterm irreberg
ergieße ich das
eingeschlürfte
damit das haus
und ich
hinterm irreberg
vor dem pippisee
vom regen und
so
trocken bleiben


verlogen


der morgen ist grau
wo träume erwachen
totenbleich
rastlos gehetzt
stolpert die lüge
im zorn der herzschläge
einsam die wahrheit hinter
staubimprägnierten vorhängen


über land


meine worte blühen
im gedicht ringt
der rückblick
um sein anrecht
um seinen platz dort
dort in meinem
überrumpelten dasein

vor dem eingang
stehen meine zerfetzten
stiefel vom pilgerweg
da kleben noch
die ausgetrockneten blasen
meiner befürchtung die
mir bleibt


Impressum

Texte: Copyright (2008) BookRix-Edition Alle Rechte bei Karl-Heinz Wienke Coverbild: © Gerd Altmann/pixelio
Tag der Veröffentlichung: 07.09.2008

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