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Vorwort

Hallihallo!

 

Schön, dass Ihr bei meiner Geschichte vorbei schaut! Da es meine erste Geschichte ist, habe ich noch keinen Betaleser, falls sich aber jemand für den Job interessiert...?! :)

 

Die Idee der Geschichte ist ganz meins, und der Titel ist ein Song von Asaf Avidan & The Mojos.

 

Ich freue mich immer über Rückmeldungen oder Verbesserungsvorschläge! Jetzt erst mal viel Spaß beim Lesen.

 

Liebe Grüße

 

Eure Anna

Kapitel 1: Von Kaninchen und bösen Wölfen

Meine Knie zittern so stark, dass ich glaube, keine Sekunde länger stehen zu können. Den ganzen Tag habe ich genervte Schulklassen herum geführt, mir mit einer Engelsgeduld ihre Fragen angehört – und waren sie auch noch so bescheuert, ich habe echt alles mitgemacht! – und versucht, gegen den Lärm, den sie zum Teil veranstaltet haben, anzubrüllen. Jetzt reicht es.

Mit einem unterdrückten Stöhnen lasse ich mich auf die Bank im Only Stuff Bereich des Adler Planetariums fallen. Meine Füße befreie ich mit einem erleichterten Seufzen aus den engen roten High-Heels und nehme sie abwechselnd auf den Schoß, um meine verkrampften Sohlen zu massieren. Schmerzhaft, aber es zeigt Wirkung.

Warum noch mal habe ich mich von Dunja zu diesen Monstern von Schuhen überreden lassen? Ach ja, ich vergaß: Meine Schuhsucht. Egal welche Höllenqualen ich ausstehen muss, die heißen Teile waren ihre 80 Pfund wert bis auf den letzten Cent!

Vorsichtig strecke ich mich, falle aber gleich darauf wieder in mir zusammen. Mein Rücken tut so weh, dass es ein wahres Wunder ist, wie ich es geschafft habe, den letzten Teil des Tages nicht auf dem Boden kriechend zu verbringen. Hätte ich wenigstens mehr Geld, könnte ich mir eine bessere Matratze zulegen, um nachts überhaupt noch schlafen zu können, aber so muss ich mich wohl oder übel mit Yoga-Kursen und entspannenden Schaumbädern zufrieden geben.

Meine Augen schließen sich wie von selbst, als ich mit einem Mal zarte Hände fühle, die beginnen mich sanft zu massieren.

„Du solltest definitiv mehr schlafen und weniger arbeiten, Mäuschen“, sagt Nella hinter mir mit ihrer besten Schlaumeier-Stimme. Die hat sie mittlerweile so gut drauf, dass ich ihr es fast schon abkaufen würde.

„Mein Studium absolviert sich leider nicht von allein“, murmele ich und höre Nella genervt ausatmen.

„Ich sage ja auch gar nicht, dass du es hinschmeißen sollst oder so, aber atme auch mal durch. Du kommst hier morgens an mit weniger als drei Stunden Schlaf und gehst abends als letzte und an den Tagen an denen du nicht hier bist, bist du entweder in der Uni oder brütest über irgendwelchen Wälzern oder Hausaufgaben!“

Ich kann den Vorwurf deutlich aus ihrer Stimme heraus hören, aber ich schweige dazu nur. Es ist meine Sache, wie viel ich mache und wie viel nicht und außerdem macht mir das Spaß! Und wenn ich schon nur zwei Tage die Woche hier bin, dann kann ich die Zeit wenigstens ausschöpfen und bezahlte Überstunden machen, das Geld kann ich nämlich dringend gebrauchen!

„Kindchen, Kindchen, ich weiß ja, dass du gerne hier bist, aber die Nacht ist auch zum Schlafen da und wenn du das da nicht auf die Reihe kriegst, dann musst du das wenigstens Tagsüber mal für ein paar Stunden nachholen.“

Ich gebe einen Laut von mir, der irgendwo zwischen wohlig weil Massage und genervt weil Nella liegt. „Du hast gut reden. Das ist jetzt kein Vorwurf, aber wenn du mal fehlst hast du trotzdem noch einen Ehemann, der Arbeiten geht. Ich muss meine Wohnung alleine bezahlen.“

Nella seufzt, als würde das Gewicht der ganzen Welt auf ihren Schultern lasten. „Ich weiß doch. Aber nur weil du mal keine Überstunden machst, heißt das noch lange nicht, dass du sofort die Miete nicht mehr bezahlen kann.“

Ich winde mich vorsichtig unter Nellas Händen weg. Mir ist die Lust auf eine sonst immer wohltuende Massage gründlich vergangen. So lieb ich sie auch habe, aber manchmal trägt Nella eine rosarote Brille und wird sie nicht mehr los. Ich gönne ihr ihr Glück wirklich, besonders, da sie im fünften Monat schwanger ist, aber irgendwann hört mein Verständnis auch einfach auf.

„Lass mich bitte einfach mein Ding machen, Nella. Ich komme gut alleine klar und bin schon erwachsen, ergo: Ich kann für mich selbst sorgen. Ich weiß, dass du es nur lieb meinst, aber diese Sachen muss ich einfach selbst entscheiden.“ Ich bin angepisst und das lasse ich Nella spüren. Nicht sehr nett, aber das konnte ich schon immer gut geflissentlich ignorieren. Dieses Talent ist angeboren. Aber Nella bleibt ruhig, sie schafft es sogar, mich mütterlich anzulächeln. Wie sie das macht, ist mir schleierhaft. Wahrscheinlich hat sie auch so ein Talent.

„Ist ja gut, Kindchen. Ich mach mir doch nur Sorgen.“ Ich seufze. Warum kann man Nella eigentlich nie böse sein? Ein Blick in ihre Rehaugen reicht und sofort verpufft jegliche Wut.

„Du bist hier ja wohl diejenige, die zuhause bleiben sollte. Ist das überhaupt gut für das Kind, wenn du dich hier so abrackerst?“ Unbeholfen deute ich auf Nellas leicht runden Bauch. Nella lacht.

„Ach was. Je mehr ich tue, desto sportlicher wird das Kind. Und außerdem: Was soll ich denn den ganzen Tag alleine zuhause? Kochen, waschen, nähen, stricken? Pah, dass ich nicht lache.“

Für Nella als eingefleischte Feministin war es schon eine Katastrophe überhaupt zu heiraten und sich lebenslang an einen Mann zu binden, da wird sie ganz sicher nicht in das Schema „Hausfrau“ fallen, so viel habe ich schon gelernt. Wobei ich mir insgeheim gerne mal darüber ins Fäustchen lache, wie sie langsam immer weicher wird. Sie wird geradezu romantisch!

Ich verdrehe die Augen. „Also gut. Wenn du so willst. Ich bin auf jeden Fall weg für heute.“ Nella sticht die Faust in die Luft und geht leicht in die Knie, dann tut sie so, als würde sie lautlose Siegeslaute ausstoßen. So sieht sie sonst nur aus, wenn die Fußballmannschaft ihres Enkels ein Spiel gewinnt.

Ich lächle, kommentiere das aber nicht weiter. Mit einer kurzen Grimasse steige ich wieder in meine Schuhe und nehme meinen beigen Trenchcoat vom Haken an der Wand, um ihn mir überzuziehen. Dann zupfe ich so lange daran herum, bis er perfekt über der knallengen, modisch zerrissenen Jeans sitzt, was Nella nur mit einem amüsierten Lächeln quittiert. Strafend sehe ich sie an und sie kichert leise.

„Selbst ist die Frau“, murmelt sie noch, während sie aus dem kleinen Mitarbeiterraum tritt und mir die Tür aufhält.

Wieder ignoriere ich ihre Worte einfach, komme aber nicht umhin, finster zu gucken. Den Riemen meiner Tasche lege ich mir über die Schulter und mache mich nach einem kurz zurück geworfenen „Bis Morgen“ auf in Richtung Ausgang.

Nella hat schon irgendwie Recht: Es tut tatsächlich mehr als nur gut, einmal in meinem Leben früher Schluss machen zu können. Jetzt darf nur nicht... Mist.

Wie angewurzelt bleibe ich stehen und beobachte mit schreckensgeweiteten Augen die beiden Personen, die auf mich zugelaufen kommen. Noch sind sie in ihr Gespräch vertieft und haben mich nicht bemerkt, aber anhand der Stimmlage kann ich den einen ganz eindeutig als meinen Chef identifizieren. Und das ist momentan wahrscheinlich meine persönlich am meisten gehasste Person im ganzen Universum. Oder, naja, da noch nicht endgültig heraus gefunden wurde, ob es auf anderen Planeten ebenfalls Leben gibt, kann ich mich mit meiner Aussage natürlich nur auf unsere Erde beschränken.

In Sekundenschnelle gehe ich im Kopf alle möglichen Fluchtpläne von wegrennen bis hin zu im Erdboden versinken durch, aber da ist es auch schon zu spät.

„Miss Mainau“, sagt mein Chef unterkühlt wie immer, als er mich so ratlos auf dem Gang herum stehen sieht. Zugegeben, ich mag gerade nicht den spektakulärsten Anblick bieten, aber ein bisschen mehr Wärme und Herzlichkeit würde dem Kerl schon gut stehen.

„Äh...“, erwidere ich geistreich und lasse meine Augen noch immer durch die Halle flitzen auf der Suche nach einem Notausgang. Plötzlich bleibt mein unsteter Blick an dem großen Mann an der Seite meines Chefs hängen und ich erstarre zu einer Salzsäule. Der Mann ist nicht nur groß, er ist riesig. Okay, ich mit meinen stolzen 1, 58 Metern kann zum Thema Größe ja wohl mal gar nichts beitragen, aber trotzdem. Der Kerl ist mindestens 1, 95!

Mein Blick wandert über die breite Brust, die nur durch ein Jackett und ein weißes Hemd, unter dem sich fein definierte Muskelstränge abzeichnen, verdeckt wird, weiter nach oben, das markante Kinn mit dem leichten Drei-Tage-Bart, die Nase entlang bis...

Blaue Augen nehmen mich gefangen und lassen mich alles um mich herum vergessen. Sprachlos. Ich bin wirklich sprachlos. Ich weiß nicht, wann ich das letzte Mal - ob ich überhaupt schon mal - so schöne Augen gesehen habe. Das tiefe Azurblau ist wie gemacht um darin zu ertrinken und der undurchdringliche Ausdruck, der sich wie eine Mauer vor mir aufrichtet, jagt mir einen heißkalten Schauer nach dem anderen über den Rücken. Angst. Dieser Kerl jagt mir Angst ein.

Ich muss dastehen wie ein verschrecktes Kaninchen vor dem großen bösen Wolf, denn erst, als ich von meinem Chef an der Schulter angestoßen werde, schaffe ich es, meinen Blick von dem Prachtexemplar eines Mannes vor mir zu lösen.

Verwirrt sehe ich meinen Chef an, welcher mich völlig entnervt mustert. Erst jetzt wird mir so richtig klar, dass ich gerade einen Fremden wie von den Socken von Kopf bis Fuß gemustert habe und dabei so versunken war, dass mein Chef mich wahrscheinlich hundert Mal gerufen hat, ohne, dass ich reagiert habe.

Sofort spüre ich, wie mir die Hitze ins Gesicht schießt und meine Augen heften sich automatisch auf den kargen Boden vor meinen Schuhspitzen.

„Entschuldigen Sie bitte. Was war die Frage?“, murmele ich so leise, dass es ein Wunder ist, dass mein Chef mich trotzdem hört.

„Ich fragte, warum sie schon auf dem Weg nach draußen sind“, gibt mein Chef wütend von sich und ich zucke leicht zusammen, bei seinem herrischen Ton. Dann aber gewinnt der kümmerliche Rest Selbstsicherheit in mir die Oberhand und ich straffe die Schultern, sehe meinem noch relativ jungen Chef geradewegs ins Gesicht.

„Ich bin bereits aus dem Nachhauseweg, weil meine Arbeitszeit hier für heute zu Ende ist“, sage ich mit der süßesten Stimme, die ich imitieren kann, ohne in den nächsten Mülleimer zu kotzen. Mein Chef runzelt die Stirn und wirft einen Blick auf die große Rolex an seinem viel zu dünnen Handgelenk.

Während mein Chef also dabei ist, sich über meine Arbeitszeiten zu wundern, versuche ich, unter dem brennenden Blick des Fremden nicht noch weiter zu schrumpfen. Es ist, als würde sein Blick bis in meine Knochen dringen und meinen Körper in Flammen setzen. Und trotzdem scheint ihn eine kalte Aura zu umgeben, ganz anders als bei meinem Chef, bei dem seine Kühle nur Möchtegern und gemein wirkt, aber bei dem Fremden ... wirkt es angsteinflößend, finster, charismatisch. In einem Wort: böse.

„Arbeiten sie nicht normalerweise bis neun?“, unterbricht mein Chef meine Gedankengänge rigoros und irgendwie bin ich ihm dankbar für die willkommene Ablenkung. Dass das noch Mal passiert...

„Nein, mein Arbeitsvertrag sieht vor, dass ich jeden Tag bis sieben bleibe, bisher habe ich nur immer Überstunden gemacht.“

Aus dem Augenwinkel kann ich erkennen, wie der düstere Kerl eine ebenso düstere Augenbraue anhebt. Das ist allerdings auch schon die einzige Regung, die er zeigt, ansonsten behält er diese stoische Ruhe bei, die mich irgendwie ein bisschen aus dem Konzept bringt. Neben dem Typ kommt mir mein Chef beinahe wie ein Kind mit ADHS vor.

Letzterer nickt jetzt nur skeptisch und lächelt dann verkrampft. „Also gut. Dann sehe ich sie hier also morgen wieder. Einen schönen Feierabend noch. Aiden, wenn du mir bitte folgen würdest?“ Mein Chef wendet sich von mir ab und geht davon, der finstere Kerl folgt ihm. Nicht eines weiteren Blickes werde ich gewürdigt.

Trotzdem bin ich baff. Mein Chef hat mich gerade zum ersten Mal, seit ich hier arbeite, für seine Verhältnisse freundlich behandelt! Geradezu reizend! Ich bin so schockiert, dass ich den appetitlich aussehenden Hintern des Fremden sogar für einen Augenblick einfach übersehe. Gerade noch rechtzeitig, bevor er um die Ecke biegt, erwache ich aus meiner Starre und präge mir das Bild gut ein. Einen Namen zu dem Hintern habe ich jetzt auch - Aiden. Dann drehe ich mich um und verlasse das Gebäude.

 

Eine Stunde später liege ich mehr oder weniger entspannt in der Badewanne und habe meine beste Freundin Dunja, kurz Dunni, an der Strippe.

„Jetzt mal ehrlich Süße, irgendwo hat Nella doch Recht. Mach dich mal ein bisschen locker, entspann dich und lehn dich zurück. Das Leben besteht nicht nur aus lernen und arbeiten, wo bleibt denn da der ganze Spaß? Geh endlich mal wieder mit mir aus, wir haben schon so lange nichts mehr miteinander gemacht! Komm endlich mal ein bisschen runter!“

Ich muss schmunzeln. Dunja hat durchaus ihre eigenen Vorstellungen, was Entspannung betrifft. Die 1, 80 Meter große Naturblondine geht sieben Tage die Woche feiern, wenn möglich sogar öfter. Sie kann es sich auch leisten, ihren Körper auf der Tanzfläche sexy zur Schau zu stellen.

„Hatten wir das nicht schon mal?“, sage ich träge und lasse mich ein wenig von dem angenehm warmen Wasser tragen.

Dunjas abgrundtiefes Seufzen klingt zerknittert und knisternd durch die Leitung zu mir durch. „Aber Lolli, du erstickst förmlich an dem ganzen Stress! Ich sehe es doch! Jedes Mal wenn ich dich sehe wirst du blasser und blasser und immer kleiner, ich schwöre dir, irgendwann bist du gar nicht mehr da!“

„Wenn du auch immer höhere Schuhe anziehst, ist es kein Wunder, dass ich angeblich immer kleiner werde“, sage ich mich hochgezogener Braue, auch wenn Dunja das natürlich nicht sehen kann.

Am anderen Ende höre ich es beleidigt schnauben. „Jetzt halt bloß meine Schuhe da raus, du bist ja auch nicht besser.“

Ich muss lachen. „Wer von uns ist hier die mit dem überdimensionalen Schuhschrank, du oder ich? Für eine Frau mit Schuhfetisch habe ich sogar noch richtig wenig Schuhe!“

„Bei dem Job kannst du sie dir auch nicht leisten.“

Es war leise gesagt, es war dumm, es war nicht so gemeint, ich habe es trotzdem gehört. Sofort herrscht eisernes Schweigen.

„Lolli, es tut mir leid. Du weißt, dass ich nicht böse sein wollte!“, sagt Dunja kleinlaut und ich schließe gequält die Augen. Eigentlich hatte ich gehofft, dieses Thema sei für heute erledigt, aber anscheinend hatte ich mich getäuscht.

„Lolli?“ Dunjas Stimme klingt so ängstlich, dass es mir beinahe das Herz zerreißt. Trotzdem schweige ich noch einen Augenblick länger. Als sie dieses sensible Thema das letzte Mal angesprochen hat, haben wir uns so heftig gezofft, dass wir ganze vierzehn Tage nicht miteinander geredet haben. Ich weiß, dass das kindisch von mir war und alle anderen schon Recht damit hatten, dass ich eindeutig unterbezahlt werde, aber da bin ich einfach stur, daran kann ich auch nichts ändern. Dunja hatte mir vorgeschlagen, einen neuen Job zu suchen, da sie zum Beispiel in der Bar in der sie arbeitet dringend nach einer Aushilfe suchen, aber ich glaube, das ist nichts für mich. Mit meiner Größe würde ich erstens total untergehen und außerdem habe ich nicht Dunjas angeborenes Talent zum Cocktail mixen. Ich kann ja kaum kochen!

Dunja wusste das alles, aber sie hatte trotzdem nicht locker gelassen. „Wenn du dein Studium fertig hast, kannst du doch immer noch zurück ins Planetarium“, hatte sie gesagt und ich hatte Rot gesehen wie der berüchtigte Stier.

Am Anfang hatte ich noch versucht, die Unterhaltung von Anfang an zu unterbinden, aber als Dunja mich einfach nicht in Ruhe lassen wollte, musste ich selbst sie als meine allerbeste Freundin seit dem Sandkasten in ihre Schranken weisen. Irgendwann war das Ganze so dermaßen ausgeartet, dass wir uns nur noch blind und taub gegenseitig angeschrien haben, ohne zu wissen, was der andere eigentlich sagte. Meine Nachbarn haben sich noch eine Woche später bei mir beschwert.

Dunja hatte meine Wohnung nach einiger Zeit einfach wutentbrannt verlassen und ich lag am nächsten Tag mit Hals- Kopf- und Bauchschmerzen im Bett und meine beste Freundin war nicht mehr da, um mich gesund zu pflegen. Unter normalen Umständen wäre das der Moment gewesen, in dem ich Dunja heulend angerufen und sie um Verzeihung gebeten hätte, aber in dieser Situation ließ mein gekränkter Stolz nicht mal das zu, weshalb ich einfach nur geheult und den Rest gestrichen hatte.

„Lolli, bitte rede mit mir!“ Seufzend gebe ich nach. „Schon okay. Aber bitte, lass uns über etwas anderes reden. Eine Diskussion mit Nella und eine mit meinem Chef reichen mir definitiv für einen Tag!“

Als ich an die kleine Auseinandersetzung zwischen meinem Chef und mir denke, taucht sofort wieder das Bild des gutaussehenden Fremden vor meinem geistigen Auge auf. Aiden. Wer er wohl war? Wenn mein Kotzbrocken ihn mit dem Vornamen angesprochen hatte, müssen sie sich privat kennen, was kein allzu gutes Licht auf den Düsteren wirft. Aber trotzdem ... so richtig wie Freunde hatten die beiden auch nicht gewirkt.

„Lolli? Hörst du mir noch zu?“ Leicht zucke ich zusammen. Das mit dem geistig abdriften kriege ich also auch mit Bravour hin, wie ich heute zum wiederholten Mal erkennen darf.

„Ich ... äh ... sorry, was hast du gesagt?“ Dunja gibt ein undefinierbares Geräusch von sich, welches sich stark nach „tz, tz, tz“ anhört, und ich kann mir bildlich vorstellen, wie sie die Arme vor der Brust verschränkt und skeptisch die Unterlippe ein wenig vorschiebt.

„Lolli, Lolli, was ist nur los mit dir? An was hast du gedacht?“

Ich werde auf der Stelle rot und möchte am liebsten in meinem Minz-Schaumbad ertrinken.

„Oder sollte ich eher sagen“, fügt Dunja scharf hinzu, „an wen?“

Gurgel, gurgel, gurgel.

Oder auch nicht. Leider. Aber dazu hänge ich zu sehr an meinem Leben.

„Lolli? Langsam wird mir diese Unterhaltung zu einseitig.“

Bevor Dunja noch auf die Idee kommen kann, aufzulegen, erzähle ich ihr schnell von meiner mehr als nur bizarren Begegnung eine Stunde früher am Tag. Nur die Sache mit dem Hintern lasse ich weg, das ist mir peinlich.

Nachdem ich geendet habe, schweigt Dunja einige Sekunden. Dann bricht sie in schallendes Gelächter aus. Wütend runzle ich die Stirn. Was hat sie denn jetzt schon wieder? Habe ich mich tatsächlich so dämlich benommen? Kann sie mir das nicht wenigstens schonend beibringen? Warum muss sie immer gleich mit der Tür in die Wohnung fallen, oder wie auch immer dieses blöde Sprichwort geht...

„Es freut mich, dass ich anscheinend zu deiner grenzenlosen Erheiterung beitragen konnte“, murre ich und erhalte damit nur noch mehr Gekicher. Ich warte ab, bis Dunja sich wieder so weit beruhigt hat, dass sie reden kann, dann höre ich gnädiger weise an, was sie mir zu ihrer Verteidigung zu sagen hat.

„Tut mir leid, ehrlich Schätzchen, aber das ist einfach zu herrlich! Mit dieser Reaktion hast du dich echt selbst übertroffen.“

„Na danke“, fauche ich. „Soll das heißen, dass ich immer so grenzenlos peinlich bin?“

Schweigen.

„Dunni! Das meinst du doch nicht ernst, oder?“ „Ach Liebling, nur manchmal, nur manchmal. Du bist ein toller, selbstbewusster Mensch, aber ich kenne dich jetzt praktisch seit deiner Geburt und es ist nicht so, als hättest du dich noch nie peinlich benommen oder so … Das ist doch nicht böse gemeint! Ich will damit nur sagen, dass du manchmal einfach zu etwas … Tollpatschigkeit neigst.“

Dunjas Stimme klingt besänftigend und meine Wut – wenn die denn überhaupt wirklich da gewesen ist – verraucht.

„Okay“, sage ich und schiebe gleich noch hinterher: „Aber du bist auch nicht besser!“

Ich kann hören, dass Dunja ein Lachen unterdrückt und nur gepresst: „Klar“, murmelt. Dann räuspert sie sich und meint: „Also was ist jetzt? Gehen wir dieses Wochenende endlich, endlich, endlich mal wieder feiern oder nicht?“

Ich stöhne genervt. „Wenn’s unbedingt sein muss. Freitagabend?“

Dunja jubelt so laut, dass ich gequält das Gesicht verziehe, obwohl ich nicht mal nah am Telefon sitze.

„Danke! Glaub mir, du weißt gar nicht, was für einen Felsen du mir gerade vom Herzen genommen hast!“ Ich kann ihr 1000-Watt Strahlen förmlich durch den Hörer spüren.

Ich nicke murrend, mit der Gewissheit, dass sie meine Reaktion auch so erahnen wird.

„Dann entspann dich mal noch schön, mein Schnuckelchen, und mach dich richtig auf was gefasst!“

Mit diesen Worten ist meine beste Freundin weg. Seufzend lasse ich mich tiefer ins Wasser gleiten und schließe die brennenden Augen. Eigentlich habe ich wirklich keine Lust mit Dunja einen drauf zu machen, da es mir danach wahrscheinlich nur noch mieser gehen wird als zuvor, aber ich kann meiner Besten einfach nichts abschlagen. Ich hoffe nur, dass sie nicht wieder versucht, mir einen Typen aufzureißen, wie beim letzten Mal. Das war die reinste Katastrophe! Der Kerl hatte nur Augen für meine Brüste, die zugegebener Maßen nicht von schlechten Eltern sind, aber trotzdem wurde mir das dann irgendwann zu bunt. Selbst wenn ich es einige Male versucht habe, ich bin einfach nicht der Typ für One-Night-Stands, dafür bin ich zu stolz und mein Körper mir zu schade. Ob Aiden wohl ein Playboy ist?

Schnell schüttle ich den Kopf und starre an die Decke. Erstens kann ich mit Gewissheit sagen, dass er voll und ganz dem Schema >Playboy< entspricht und außerdem sollte ich dringend aufhören, über ihn nachzudenken. Klar, er war eine einprägsame Persönlichkeit, aber ich weiß aus jahrelanger Erfahrung, dass mich solche Kerle nur zur zum Weinen bringen, wenn sie mich, wie Mr. Gelangweilt, überhaupt beachten.

Schweren Herzens erhebe ich mich aus dem warmen Wasser und streiche mir so viel Schaum wie möglich vom Körper. In meiner kleinen Küche erwartet mich noch ein Berg an extra Lektüren, die mir von meinem Professor aufgebrummt worden waren. Wenn ich die Astronomie nicht so sehr lieben würde, hätte ich schon längst das Handtuch geworfen! Aber so konnte ich bloß meinem Abschluss in wenigen Monaten mit leuchtenden Augen entgegen blicken und hoffen, dass die Prüfungen, die bald anstanden, nicht ganz so schlimm ausfallen würden. Sobald ich das geschafft hätte, wäre der Rest ja auch nicht mehr so schlimm.

Kapitel 2: Sprachausfall

„Jetzt mach schon, Lolli, wir haben nicht den ganzen Tag Zeit!“, ruft Dunja aus dem Flur und ich verdrehe die Augen. Da rennt sie geschlagene zwei Stunden in der Wohnung rum, nur um das richtige Outfit zu finden, und meckert dann wenn ich mal eine Minute länger brauche als sie.

„Ich bin gleich soweit!“, rufe ich zurück und höre ein Seufzen.

„Hast du wenigstens das schwarze Kleid angezogen?“

Ich verziehe das Gesicht und antworte sicherheitshalber nicht.

„Lolli?“, fragt Dunja verwirrt und ich höre Schritte auf der Treppe. Eine Sekunde später steckt meine beste Freundin ihren Kopf durch die Tür, um mich erst überrascht, dann ärgerlich zu mustern.

„Wo ist das Kleid, Lolli?“, fragt sie wütend und ich versuche unschuldig auszusehen, während ich mit den Schultern zucke.

Dunja seufzt entnervt und verschränkt die Arme vor der Brust. „So gehe ich nicht mit dir vor die Tür.“

Ich werfe die Hände in die Luft und wende mich stöhnend ab. Dunja war schon immer ein Dickkopf.

„Warum nicht? Was ist falsch hiermit?“, frage ich und deute auf meine rosafarbene Bluse mit der indigoblauen Jeans.

Entgeistert schüttelt Dunja den Kopf. „Ist das gerade dein Ernst?“ Ich nicke.

„Gott, Lolli, weil du darin aussiehst wie eine verdammte Nonne! Wir gehen in einen Club, nicht ins Kloster.“

„Aber das heißt doch nicht, dass ich sofort rumlaufen muss wie die erstbeste Prostituierte“, beschwere ich mich und Dunja schiebt eingeschnappt die Unterlippe vor.

„Willst du damit sagen, dass das Kleid aussieht wie das einer Schlampe?“, fragt sie und ihre Stimme rutscht eine Oktave höher.

„Nein“, lüge ich und werde augenblicklich rot. Dunja zieht eine Augenbraue hoch.

„Und außerdem“, fährt sie fort, meinen Ausruf nicht weiter beachtend, „wo ist dein Sinn für Mode und Stil geblieben?“

Der hat mir am Montag mit Aiden den Rücken zugekehrt, flüstert mein Unterbewusstsein gehässig und ich versuche es zurück zu drängen. Den Gedanken an ihn kann ich gerade nicht gebrauchen! Und Dunja hat ja Recht – mir gefällt das, was ich anhabe, ebenso wenig wie ihr, um nicht zu sagen es ist grässlich, aber irgendwas ist los mit mir, ich kann mich einfach nicht dazu bewegen in das sündige kleine Schwarze zu steigen, dass über Dunjas Schreibtischstuhl hängt.

Dunja scheint eben jenes gerade entdeckt zu haben, denn sie greift es sich mit einer bestimmten Bewegung und drückt es mir in die Hand.

„Und jetzt“, sagt sie, während sie mich ins Badezimmer schleift und dort vor dem Spiegel abstellt, „hast du zwei Minuten Zeit, um in dieses Kleid zu schlüpfen und deinen perfekten Hintern zu mir zu bewegen. Bevor ich diesen Stoff an dir sehe, kommst du hier nicht raus. Also los.“

„Aber-“, setze ich gerade zu protestieren an, als Dunja mir einfach die Tür vor der Nase zuknallt. Resigniert – und auch irgendwie erleichtert, auch wenn ich das vor Dunja niemals zugeben würde – schlüpfe ich aus meinen Sachen (in denen ich in der Tat eher zur Arbeit gehen könnte als in eine Bar oder sonstiges) und streife mir das Kleid über den Kopf. Wenn man diesen Fetzen denn Kleid nennen kann: Es bedeckt gerade noch einen etwa zwei Finger breiten Hautstreifen unterhalb meines Hinterns, liegt an wie eine zweite Haut und hat keine Träger, weshalb ich auf einen BH verzichte und auf die leichten Körbchen vertraue, die meine vollen Brüste ein wenig pushen. Unterhalb meiner Brüste zieht sich ein etwa handbreiter Streifen halb durchsichtiger Spitze einmal um meinen Körper und lässt mich nur noch nackter aussehen.

Zweifelnd, aber nicht unzufrieden betrachte ich mich in Dunjas Badezimmerspiegel, als diese auch schon wieder ohne anzuklopfen herein kommt und anerkennend pfeift.

„Charlotte Mainau, du kleines versautes Ding. Du bist heiß und wenn ich lesbisch wär, würden wir diese Wohnung heute wohl nicht mehr verlassen.“

Ich hebe meine Augenbrauen und kann ein kleines Grinsen nicht unterdrücken. „Na klar doch“, sage ich lachend und Dunja schüttelt den Kopf.

„Ich meins ernst, Lolli. Du bist ein Geschenk an die Männer- und Frauenwelt und es wird Zeit, dass du das einsiehst.“ Dunja tritt hinter mich. Ich sehe ihr durch den Spiegel in die Augen.

„Können wir dann los?“, frage ich, um diesem unangenehmen Thema zu entgehen. Dunja scheint das zu spüren, wie immer, aber sagt ausnahmsweise mal nichts weiter dazu.

„Kleinen Augenblick noch“, meint sie stattdessen und greift nach meinem Zopfgummi, der das Nest auf meinem Kopf, auch genannt Haare, zusammen hält. Sie zieht ihn heraus, was mir wahrscheinlich einige Strähnen aus meiner vollen Mähne ausreißt, und wirft ihn auf den Rand des Waschbeckens. Dann greift sie nach ihrer Bürste und fährt mir damit einige Male durch die Haare, bevor sie ihr Kunstwerk wieder modisch verwuschelt.

„So ist das schon viel besser“, sagt sie dann zufrieden und betrachtet mich prüfend. „Probier mal den hier.“

Sie kramt in ihrer kleinen Handtasche und fördert einen korallenroten Lippenstift zutage, der perfekt mit meinem gebräunten Hautton harmoniert. Ich komme mir zwar ein wenig nuttig vor, während ich ihn auftrage, aber ich vertraue Dunja, denn sie weiß wirklich was gut aussieht und was nicht, und außerdem würde sie mich niemals absichtlich ins offene Messer laufen lassen.

„Perfekt“, ruft meine beste Freundin nachdem ich fertig bin und klatscht zufrieden in die Hände. „Jetzt können wir los.“

Ich werfe ihr einen belustigten Blick zu. „Wenn du das sagst, Partygöttin. Treffen wir die anderen dort?“

Dunja wirft einen kurzen Blick auf ihr Handy und nickt. „Josha und Solveig sind schon da. Die anderen müssten auch gleich dort sein. Unser Taxi wartet unten.“

Ich folge Dunja in den Flur und schlüpfe in meine schwarzen High Heels und meine heiß geliebte, ebenso schwarze Lederjacke. Dann nehme ich die Clutch von der Kommode und beeile mich, Dunja hinterher zu rennen, die bereits die Treppe halb runter gelaufen ist. Die Tür ziehe ich einfach nur zu, da Dunja so gut wie nie abschließt; ob nun durch Vertrauen in ihre Nachbarn oder aus purer Faulheit, kann ich nicht sagen.

Der Taxifahrer guckt mürrisch drein, als wir schließlich auf die Rückbank gleiten und Dunja ihm die Adresse des Vibe, eines der angesagtesten Clubs der Stadt, nennt. Trotzdem kann ich sehen, wie er mit Stielaugen die Konturen unserer Beine nachfährt und sofort fühle ich mich in dem knappen Kleid entblößt.

Die Fahr dauert zum Glück nicht allzu lange und als das Taxi hält und Dunja dem Perversling sein Geld reicht, bin ich erleichtert dem engen Raum und diesen lüsternen Augen endlich zu entkommen.

 

Die Schlange vor dem Vibe ist wie immer lang, aber Dunja und ich spazieren einfach daran vorbei zum VIP-Eingang, wo wir von Danny, einem finster aussehenden, aber eigentlich harmlosen Typen, durchgelassen werden. Josha, einer von Dunjas und meinen engsten Freunden, scheint mehr Leute zu kennen als jedes Hollywoodsternchen, weshalb wir sogar ins Vibe ohne Schwierigkeiten kommen.

„Solveig wartet am Stammtisch auf uns, Josha ist schon wieder mit irgendeinem Kerl verschwunden“, informiert Dunja mich beinahe brüllend und ich nicke. Im Club ist die Musik so laut, dass man außerhalb der kleinen Nischen an den Rändern der Tanzfläche so gut wie keine Chance hat, sich überhaupt zu unterhalten.

Der ganze Club ist in rot und schwarz gehalten und die Spiegel an den Wänden lassen alles noch viel größer erscheinen. Als ich das erste Mal hier war, hatte ich beinahe eine Panikattacke, aber irgendwann habe ich mich an die Umgebung gewöhnt und mittlerweile kenne ich mich hier so gut aus, dass ich auch im Schlaf noch zum Ausgang finden würde.

Dunja nimmt meine Hand und zieht mich umständlich durch die Masse der Tanzenden, was ein scheinbar unmögliches Unterfangen ist, denn jeder steht so dicht beieinander, dass die Leute beinahe miteinander zu verschmelzen scheinen.

Schließlich kommen wir doch an der Bar an und drängen uns von dort aus weiter zum Stammtisch unserer Gruppe, hinten links im Raum, von wo man einen guten Blick über die Tanzfläche, die Bar und hoch zum VIP-Bereich hat.

Ich kann Solveigs strohblonden Schopf bereits von der Bar aus erkennen und als Dunja und ich es endlich geschafft haben, sehe ich, dass mittlerweile auch der Rest der Truppe eingetrudelt ist.

„Da seid ihr ja endlich“, ruft Isha uns strahlend zu und hebt eins der Shotgläser, die bereits für uns bereit stehen. Ich grinse und lasse mich neben die ausdruckslose Mare fallen. Dunja nimmt auf der anderen Seite neben Linette Platz und sieht sich suchend um.

„Wartet, wo ist Josha? Ist der immer noch mit diesem Kerl weg?“, fragt sie stirnrunzelnd und Isha zuckt gleichgültig mit den Schultern. „Josha hat seinen Spaß und ich will jetzt auch meinen, also wer stößt mit mir an?“

Ich grinse und gleichzeitig heben wir alle unsere Gläser, um sie klirrend zusammen zu stoßen und dann hinunterzustürzen. Der Alkohol brennt sich den Weg durch meinen Hals wie flüssige Lava. Ich war noch nie eine sonderlich gute Trinkerin, und sofort wird mir warm, sodass ich mir die Lederjacke von den Schultern rutschen lasse und mein Haar mit den Fingern zu einer Seite kämme.

„Seid ihr schon lange da?“, fragt Dunja und Isha schüttelt den Kopf.

„Mare und ich sind gerade erst gekommen und Lini stand im Stau. Wir sind seit zwei Minuten oder so hier“, sagt sie und Linette nickt, während sie mich mustert. Ich lasse meinen Blick schweifen.

„Und womit kann man sich dein Kleid erklären, Lolli?“, fragt Linette plötzlich halb feixend, halb ernst und sieht mir mit ihrem unergründlichen Blick in die Augen. Mit ihren 28 Jahren ist Linette, von allen nur Lini genannt, die Älteste von uns und irgendwie auch die erwachsenste. Sie arbeitet als Honorarberaterin und manchmal scheint es, als könne sie dir mit ihrem stechenden Blick bis auf den Grund deiner Seele sehen.

Ich verdrehe die Augen und Dunja richtet sich begeistert ein wenig auf. „Wir werden Lolli heute ein heißes Date klären, damit sie mal ein bisschen von ihrem Studium abgelenkt wird und Spaß hat.“ Mare neben mir hebt eine Augenbraue und Solveig prustet los. Ich schmunzle.

„Und dafür musst du gleich dein kürzestes Kleid ausgraben, Dunni?“, fragt Mare spöttisch und Dunja schüttelt den Kopf.

„Das Kleid gehört nicht mir. Es ist Lollis.“

Ich sehe Dunja überrascht an. „Echt jetzt?“

Die Blondine nickt. „Jap. Erinnerst du dich an unseren Italienurlaub? Wir haben das in dieser süßen kleinen Boutique in Venedig gefunden, mit diesen komischen Blumen im Schaufenster.“

Ich runzle die Stirn und versuche mich zu erinnern. Irgendwas war da, aber so richtig hab ich's nicht. „Ist ja auch nicht so schlimm“, mein Dunja und winkt ab, „wichtig ist nur, dass wir jetzt jemanden für dich finden.“

Ich schüttle den Kopf. „Nein, danke, ich bin ganz zufrieden im Moment.“

Isha lacht. „Ach ja? Wann hattest du das letzte Mal Sex, Lolli?“

Ich werde rot. „Ist das wichtig? Nur weil ich nicht so sehr auf bedeutungslosen Sex stehe, heißt das nicht, dass ich automatisch unglücklich bin.“

„Sie hat Recht“, mischt Solveig sich ein und ich werfe ihr einen dankbaren Blick zu, doch Mare muss mal wieder alles zerstören.

„Du hast einen festen Freund, Soli, und das seit der High School, du kannst also schon mal gar nicht mitreden.“

Ich sehe Mare böse an. „Na danke. Du schlägst dich also auch auf deren Seite?“, sage ich aufgebracht und deute auf Dunja und Isha, die mich grinsend beobachten. Mare verdreht die Augen.

„Ich bin auf gar keiner Seite, Honey. Aber so kindisch, wie du dich verhältst, bist du eindeutig untervögelt.“

Der ganze Tisch beginnt zu Lachen und ich ziehe den Kopf wütend ein. Ich bin weder untervögelt noch kindisch, aber im richtigen Augenblick fehlen mir einfach immer die Worte.

Lini, schon immer die Streitschlichterin, wirft mir einen beschwichtigenden Blick zu. „Hör einfach nicht auf sie, du weißt wie sie sind“, sagt sie gleichgültig und Dunja stöhnt genervt.

„Hör auf so langweilig zu sein, Lini, du bräuchtest auch mal wieder einen echten Kerl in deinem King Size Bett, nicht diesen komischen Spießer von Buchhalter, den du seit neuestem datest.“

Lini wirft Dunja einen warnenden Blick zu. „Lass das mal meine Sorge sein. Adam ist ein sehr netter und zuvorkommender Mann und ich verstehe nicht, was ihr alle gegen ihn habt.“

Ich verziehe das Gesicht. „Ich sag es echt ungern, Darling, aber Dunni hat Recht, dieser Adam ist ganz schön einschläfernd. Man kann sich mit ihm nicht mal anständig unterhalten.“

 

Lini scheint verärgert. „Nur weil er intellektueller ist als ihr Haufen von unsensiblen Waschweibern heißt das nicht gleich, dass er langweilig ist!“

Mare lacht einmal spöttisch auf. „Er hat über die Finanzkriese gesprochen, Lini, hier. Und er hatte einen Pullunder an! Du kannst mich so dumm und niveaulos nennen wie du willst, aber der Kerl ist die totale Spaßbremse!“

Das aus dem Mund der immer lustlosen und schlecht gelaunten Mare zu hören, klingt irgendwie surreal, auch wenn sie Recht hat.

Lini verschränkt die Arme vor der Brust, ihre eindeutige ich-will-nicht-darüber-diskutieren-Pose. Schnell stehe ich auf und greife nach meinem Portemonnaie.

„Ich hol mir noch was zu trinken, will sonst noch jemand etwas haben?“, frage ich und sehe in die Runde. Dunja nickt als einzige und so mache ich mich auf den Weg zur Bar, wo ich mich schnell auf einen der gerade freigewordenen Barhocker fallen lasse.

„Ein Wodka Tonic und einen Whiskey on the rocks“, bestelle ich bei einem Barkeeper mit tätowierten Armen und dunkelrotem Lippenstift, der hier neu sein muss. Ich habe ihm zumindest noch nie gesehen. Aber das muss wiederum auch nichts heißen, denn ich war tatsächlich schon ewig nicht mehr im Vibe.

„Kommt sofort“, meint der Lippenstiftmann kurz angebunden und plötzlich taucht Danny, einer der alt eingesessenen Barkeeper, neben ihm auf und schlägt ihm freundschaftlich auf die Schulter, während er mich angrinst.

„Für die junge Lady geht's auf's Haus, Tommy-boy, die ist ein Ehrengast.“

Ich verdrehe grinsend die Augen. „Du weißt, dass das nicht nötig ist“, meine ich schmunzelnd, aber Danny winkt ab.

„Und wie es das ist. Du lässt dich das erste Mal seit Jahrzehnten hier blicken, das will gefeiert werden.“

Ich muss lachen. Bei Danny kann man einfach nicht anders. Er hat diese Ausstrahlung, die nur wenige Menschen besitzen und um die ich ihn echt beneide.

 

„Und was ist bedeutendes passiert, während meiner Abwesenheit?“, frage ich zwinkernd und Danny schürzt die Lippen, während er sich mit den Fäusten auf der Arbeitsfläche vor ihm abstützt und prüfend umher schaut. Das macht er immer, wenn er sich konzentriert.

„Nicht viel, ehrlich gesagt.“

„Aber?“, hake ich nach und ziehe eine Augenbraue hoch.

„Kein Aber“, grinst Danny und ich rolle mit den Augen.

„Erzähl das deiner Oma. Es ist immer irgendwas los!“

Danny lacht. „Was krieg ich für meine Informationen?“

Ich tue als müsse ich angestrengt nachdenken. „Hmm... vielleicht einen Kuss. Einen ganz kleinen. Auf die Wange.“

Danny wackelt gespielt verheißungsvoll mit den Augenbrauen. „Ein bisschen höher musst du schon gehen.“

Ich sehe Danny ein wenig erstaunt an. So sehr war er noch nie auf's Flirten aus.

„Und was stellst du dir da vor?“, frage ich zögerlich und Danny grinst teuflisch. Ich ahne Böses.

„Du könntest mal vorbei kommen und meine Fenster putzen. Die haben schon seit Äonen keinen vernünftigen Lappen mehr gesehen.“

Ich lache ein wenig erleichtert auf und nehme die Getränke von Tommy-boy entgegen, die er mir hinstellt. „Kindskopf“, sage ich liebevoll an Danny gewandt, welcher mit den Schultern zuckt. „Ich mein das ernst“, sagt er und sieht mir in die Augen. Seine blitzen nur so vor Schalk. Wenn er so drein guckt, erkennt man den kleinen Jungen in dem 32-jährigen Hünen nur allzu deutlich.

„Na klar doch, Danny. Für dich würde ich alles tun, das weißt du doch“, gluckse ich und Danny strahlt. „Wirklich alles? Ich hätte da auch noch eine völlig verstaubte Garage voll mit Krimskrams.“

Ich schlage Danny gegen die Schulter. „Jetzt rück endlich mit deinen Informationen raus, alter Mann“, sage ich streng und Danny salutiert.

„Wie ihr wünscht, Majestät.“

Ich richte mich auf und gebe ihm mit einem gespielt arroganten Kopfnicken zu verstehen, dass er fortfahren darf.

„Also es war wirklich nicht so viel los, um ehrlich zu sein. Das übliche, ein paar wurden rausgeworfen, ein paar Prügeleien. Nichts Besonderes.“ Er stockt und denkt nach. „Warte, da war doch noch sowas. Darüber müsstest du eigentlich besser Bescheid wissen als ich. Dieser Luft- und Raumfahrtfutzi war neulich hier... wie hieß der denn noch mal. McIrgendwas. Sagt der dir was?“

Ich runzle die Stirn und schiebe nachdenklich meine Unterlippe vor. „Ich glaube nicht?! Nie gehört.“

Danny schüttelt den Kopf. „Naja, wie auch immer. Auf jeden Fall war der hier und wurde von so einem Betrunkenen bedrängt, der irgendwas gefaselt hat von wegen Freundin ausgespannt. Weiß auch nicht so genau. Und irgendwann wurde der Scheißkerl handgreiflich und McWas-auch-immer hat kurzerhand zugeschlagen. Hat ganz schönen Trubel gegeben und der Chef ist persönlich gekommen, um sich bei dem Luftmenschen zu entschuldigen. Meinte sowas sei noch nie vorgekommen. Der Luftheini ist gegangen und ich glaub, es war sogar in der Zeitung. Wundert mich, dass du noch nichts davon gehört hast.“

Ich zucke mit den Schultern. Ich lese in letzter Zeit nur äußerst selten Zeitung, da ich meistens in Eile bin, wenn ich morgen aus dem Haus gehe. „Hört sich auf jeden Fall nach einer Menge Drama an“, meine ich schmunzelnd und Danny verdreht genervt die Augen.

„Worauf du wetten kannst. Wie ich es hasse!“

Ich lache. „Ist das nicht gerade das, was deinen Job hier spannend macht?“

Danny zieht die Brauen in die Höhe und legt sich gespielt verletzt eine Hand auf die Brust. „Was willst du damit sagen? Ich habe hier große Verantwortung in diesem Job und immer sehr viel zu tun!“

Ich nicke grinsend. „Genau. Du trägst dafür Sorge, dass hier keiner nüchtern raus geht.“

Danny nickt mit vor Stolz geschwollener Brust. „Goldrichtig, Darling. Du solltest wirklich ein wenig mehr Achtung vor mir und meinem respektablen Job haben.“

„Sicher doch.“

„Und außerdem“, schnappt Danny, „habe ich hier auch ohne irgendwelche Testosteron geschwängerten Prügeleien eine Menge Spaß.“ Er nickt, wie um seine Worte zu unterstreichen. Dann sieht er zu seinem Kollegen. „Nicht wahr, Tommy-boy?“

Der Angesprochene hebt bloß kurz den Kopf und wendet sich dann wieder der Zubereitung eines Martinis zu. Danny winkt ab.

„Achte nicht auf den Spinner. Der spricht nie. Wir könnten ihn mit Mare verkuppeln.“

Ich unterdrücke ein Lachen und beobachte Tom, der bloß schweigend die Augen verdreht und ansonsten keinerlei Reaktion zeigt.

„Klar. Und genauso gut könnten wir versuchen Nord- und Südkorea mit Jelly Beans zu überzeugen endlich Frieden zu schließen.“

Danny sieht mich nickend an und wedelt mit dem Küchenhandtuch über seiner Schulter in meine Richtung. „Das ist eigentlich die Idee! Warum ist da noch keiner drauf gekommen? Du bist ein Genie, Lolli. Ein Genie!“

Ich klopfe mir imaginären Staub von der Schulter und sehe aus dem Augenwinkel, wie Dunja auf uns zuhält.

„Wo bleibt mein Drink?“, ruft sie mit glitzernden Augen und greift nach ihrem Whiskey, um ihn herunter zu stürzen. Danny zwinkert mir noch einmal zu und macht sich dann auf zum nächsten Kunden.

„Wo warst du die ganze Zeit?“, fragt Dunja vorwurfsvoll, während ich einen Schluck von meinem Wodka nehme.

„Ich habe mich mit Danny unterhalten.“

Dunja greift nach meinem Arm und zieht mich in Richtung Tanzfläche, sodass ich Mühe habe meinen Drink ebenso wie sie hinunter zu stürzen und ihr zu folgen. Meine Antwort hat sie wahrscheinlich nicht mal mitbekommen, denn sie sieht sich mit feurigem Blick um und scannt die Menge. Oh-oh, ich kenne diesen Blick!

„Wie auch immer, wir wollten doch Spaß haben!“, ruft sie und ich kann an ihrer Stimme ablesen, dass sie einen Plan hat.

Ich grummele wütend. „Du wolltest Spaß haben.“

Dunja ignoriert meinen Einwand. „Und außerdem wollten wir dir noch einen Typen klären, erinnerst du dich?“

Ich ziehe eine Augenbraue in die Höhe bei der Erwähnung des Wörtchens 'wir'.

Dunja stöhnt genervt wie ein kleines Kind. „Jetzt komm schon Süße, du bist ja schlimmer als Lini! Mach dich endlich mal locker, um dein Studium kannst du dich auch morgen noch kümmern. Ich will jetzt tanzen und du kommst ja mit!“

Ich grinse geschlagen. „Sonst was?“

Dunja lacht und schiebt mich zwischen die tanzenden Menschen. „Jetzt lass doch endlich einfach mal los!“

 

 

 

Einige Stunden später schnappe ich mir völlig verschwitzt und mit zittrigen Beinen meine Jacke. Ja, ich gebe zu, ich habe das hier echt vermisst. Trotz allem kann ich nicht mehr und möchte nur noch ins Bett fallen, meine Füße tun die Hölle weh und ich fühle mich benebelt von den vielen Drinks, die Dunja mir noch untergejubelt hat. In der Hand halte ich die Nummer irgendeines Typen, die ich mit ziemlicher Sicherheit im nächsten Mülleimer entsorgen werde.

„Und ich soll dich sicher nicht bringen?“, ruft Lini mir über den Lärm zu und ich schüttle schnell den Kopf.

„Nein, nein ist schon gut, ich ruf mir ein Taxi. Bleib du ruhig noch hier.“

Lini nickt, ihre Stirn in besorgte Falten gelegt. Ich lächle beschwichtigend und verabschiede mich mit einem Küsschen von den anderen. Josha, der später auch noch zu uns gestoßen ist, gibt mir einen Klaps auf den Hintern. „Lass dich nicht vergewaltigen, Schatz.“

Ich grinse. Das ist mein Josha. „Ist gut. Und ihr trinkt noch einen für mich mit, ja?“

Josha nickt begeistert und wendet sich seinem Drink zu, was mich nur amüsiert meinen Kopf schütteln lässt.

„Und was ist jetzt mit deinem Typen?“, fragt Dunja bevor ich gehe kann und ich zeige ihr den Zettel mit der Nummer. Sie nickt zufrieden.

„Versprich mir, dass du ihn anrufst“, meint sie streng und ich bejahe brav, während ich hinter meinem Rücken die Finger kreuze. Ganz sicher nicht.

Dann winke ich Danny noch kurz zu und kämpfe mich durch die Menge zurück zum Eingang, was sich schwieriger gestaltet als erwartet, da mein betrunkenes Ich nicht mehr so sicher auf den Beinen ist. Als ich es schließlich geschafft habe, streiche ich mir erschöpft einige verirrte Strähnen aus dem Gesicht. Dann setze ich langsam einen Fuß vor den anderen und halte den Blick konzentriert auf den Boden gerichtet.

Ich werfe gerade einen Blick in meine Clutch um mein Handy zu zücken, als mir auffällt, dass ich kein Geld mehr habe und meine Karte vermutlich zuhause auf der Kommode im Flur liegt. Da ich keine Lust habe, meine Freunde jetzt aus dem Club zu scheuchen, mache ich mich seufzend zu Fuß auf den Weg. Es ist ja auch gar nicht so weit zu meiner Wohnung.

Den Blick halte ich noch immer auf meine Füße gesenkt, die in der kalten Nachtluft schon beinahe zu Eisklötzen gefroren sind. Warum noch mal habe ich mich von Dunja zu diesem Outfit überreden lassen?

Ich bin so konzentriert darauf, nicht umzufallen, dass ich die große Gestalt vor mir erst bemerke, als ich in sie hinein laufe. Erschrocken stolpere ich zurück und strauchle, als sich zwei kräftige Hände um meine Oberarme schließen und mich so davon abhalten, zu fallen.

„Dank-“, setzte ich gerade an und betrachte die muskulöse Brust auf meiner Augenhöhe, als ich hoch sehe und ich nur noch glotzen kann, weil auf einmal alle Worte wie weg gefegt sind.

Es ist der Fremde aus dem Planetarium und er ist noch heißer, als in meiner Erinnerung! Und, heilige Mutter Gottes, er ist riesig! Selbst auf meinen High Heels überragt er mich noch um mehr als einen Kopf und unter seinen Pranken fühle ich mich auf einmal so zerbrechlich wie eine Porzellanpuppe.

„Sie sollten besser gucken wo Sie hinlaufen“, grollt der Fremde finster und stellt mich gerade hin, während ich mühsam schlucke und nicke.

„I-Ich kann nicht mehr gut auf den Schuhen laufen“, stammle ich in Ermangelung irgendwelcher intelligenter Worte und könnte mich im nächsten Augenblick für meine Dummheit vor die Stirn schlagen. Sogar ich habe schon mal schlauere Sachen gesagt, aber irgendwie scheint mir bei diesem Kerl jegliches Sprechvermögen zu fehlen.

Der Fremde, wie ich ihn insgeheim getauft habe, da wir nicht offiziell vorgestellt wurden, hebt eine dunkle Augenbraue. „Dann sollten sie die Schuhe vielleicht ausziehen.“

Ich muss aufpassen, dass mir der Mund nicht offen stehen bleibt. Gott ist das peinlich!

„Aber der Boden ist kalt“, argumentiere ich sinnlos, einfach um den Fremden noch ein wenig länger anstarren zu können.

Dieser regt keinen Muskel, er mustert mich nur einmal unterkühlt von oben bis unten und schaut mir dann ausdruckslos in die Augen.

„Dann sollten sie sich zukünftig mehr anziehen, wenn sie abends raus gehen.“

Ich öffne den Mund und schließe ihn wieder wie ein Fisch, weil mir nichts mehr einfällt. „Okay“, hauche ich einfach nur und der Fremde schnaubt leise.

„Gehen sie nach Hause und schlafen Sie Ihren Rausch aus. Ich hoffe für Sie, dass Sie wenigstens auf der Arbeit verantwortungsvoller sind.“ Mit diesen Worten lässt er mich stehen und ich starre mit offenem Mund auf den Gehweg vor mir. Er hat sich an mich erinnert. Er hat sich tatsächlich an mich erinnert!

Ein dümmliches Grinsen schleicht sich auf mein Gesicht und obwohl ich es besser wissen müsste, befolge ich seine Anweisung und steige aus meinen Schuhen, was mir ein erleichtertes Seufzen entlockt, obwohl der Boden eiskalt ist. Wenn ich jetzt nicht betrunken wäre, hätte ich mich wahrscheinlich über diesen Kerl schwarzgeärgert, aber so kann ich ihm einfach nur einmal mehr auf den Hintern starren.

Schließlich schüttle ich leicht den Kopf und hebe meine Schuhe auf. Mit nackten Füßen und einem Grinsen im Gesicht mache ich mich auf den Weg nach Hause, wo ich mich erschöpft ins Bett fallen lasse und beinahe sofort in einen tiefen Schlaf abdrifte...

Impressum

Texte: Annabel Sander
Bildmaterialien: c Günter Havlena / pixelio.de bearbeitet von Annabel Sander
Lektorat: leider (noch?!) keins
Tag der Veröffentlichung: 30.09.2014

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Für alle, die das hier lesen. Danke!

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