Faule Workaholics
"Ein Workaholic ist eine Person, die zwanghaft arbeitet. Während der Begriff im Allgemeinen impliziert, dass die Person ihre Arbeit genießt, kann er alternativ auch implizieren, dass sie sich einfach gezwungen fühlt, dies zu tun. Es gibt keine allgemein anerkannte medizinische Definition eines solchen Zustands, obwohl einige Formen von Stress , Iämpulskontrollstörung , Zwangsstörung der Persönlichkeit und Zwangsstörung der Arbeit in Zusammenhang stehen können."(Quelle: Wikipedia)
Ich möchte hier nicht von denen reden, die zwanghaft arbeiten, weil sie eine Zwangsstörung haben. Ein solches Krankheitsbild wünsche ich keinem.
Ich möchte nur allen anderen den Spiegel vorhalten (auch mir), die vor lauter arbeiten zu oft vergessen zu leben.
Kennt ihr das auch, euer Wecker klingelt früh, ihr steht auf und bereitet euch für die Arbeit vor? Ihr seid müde und euch tut alles weh, weil ihr es mit dem Sport am Vortag (oder war das schon 2 Tage her?) wieder mal übertrieben habt? Was denkt ihr dabei? Seid ehrlich…..
Wie oft sagt man sich, heute habe ich keine Lust zur Arbeit. Im Grunde sind doch die meisten von uns von Natur aus faule Wesen - behaupte ich einfach mal. Am liebsten würden wir den Tag mit Faulenzen verbringen. Naja vielleicht auch ein bisschen Sport (manche etwas mehr). Oder es ruft der Garten, der Wald, die schönen Künste, ein Buch, das Auto, die Disco? Sicher fällt jedem etwas hierzu ein, was so gar nichts mit dem Arbeitsalltag zu tun hat.
Ausnahmen bestätigen wie immer die Regel.
Und doch gehen wir jeden Tag wieder auf oder an die Arbeit.
Dort passiert dann etwas völlig Unglaubliches, viele mutieren zu echten Workaholics.
Plötzlich ist ein jeder unersetzbar, total gestresst und macht am Ende noch Überstunden, weil die Arbeit angeblich nicht liegen bleiben kann. Wir hetzen Terminen hinterher, nur um kein Geld zu verlieren bzw. mehr davon zu verdienen.
Und was wird aus den Gedanken und Wünschen des Morgens? Diese werden in die hinterste Ecke des Gehirns verbannt, kümmern dort vor sich hin und trauen sich erst wieder raus, wenn der Arbeitstag zu Ende ist.
Es gibt so viele Sprichworte oder geflügelte Worte, mit denen wir unser Tun rechtfertigen.
Kleine Auswahl gefällig?:
"Der frühe Vogel fängt den Wurm."
"Was du heute kannst besorgen, das verschiebe nicht auf morgen."
"Lieber den Spatz in der Hand, als die Taube auf dem Dach."
Und nicht zuletzt "Carpe Diem - Nutze den Tag".
Jeder suche sich aus, was ihm am Besten passt.
Man kann es natürlich auch auf jemand Anderen schieben:
"Der Chef oder wahlweise die Kundschaft macht Stress und kann nicht warten." "Der Staat, die Banken, sonstige Verwaltungseinrichtungen und die Auftraggeber setzen Termine, die nie im Leben einzuhalten sind."
Wir lassen uns hetzen und treiben damit selbst wieder unsere Mitmenschen in den Wahnsinn.
Warum um alles in der Welt, tun wir uns das an? -Höher, schneller, weiter-
Vieles, was zum Wohle der Menschheit erfunden wurde, benutzen wir heute um uns noch mehr zu stressen. Es gab Zeiten, da dauerten Reisen Tage, Wochen oder Monate. Jetzt können wir diese Strecken in Minuten, Stunden oder höchstens ein paar Tagen hinter uns bringen.
Wir sind in der Lage, Informationen in Sekunden abzurufen oder weiterzugeben. Es ist noch gar nicht so lange her, da wurde alles per Hand aufgezeichnet. Korrespondenzen untereinander dauerten Tage. An weiterführende Info's kam man nur, in dem man sich stundenlang durch die Bibliotheken wühlte, jetzt klicken wir ins Internet.
Hausarbeit, Handwerk und landwirtschaftliche Arbeit waren Schwerstarbeit.
Wir leben heutzutage in riesigen Wohnungen.
Nicht streiten, in einer 50 qm Wohnung hätten vor 40-50 Jahren noch mindestens 5 Personen friedlich zusammenleben können. Doch wenn ich mir anschaue, womit sich einige die Wohnung zustellen, kann ich mir vorstellen, dass dann die verbleibenden 10 qm für 2 Personen unzumutbar sind.
Es wurden immer mehr Maschinen entwickelt, die uns die Arbeit erleichtern oder sogar abnehmen.
Doch bleibt dadurch mehr freie Zeit zum Leben?
Nein!!!
Denn was macht ein gut erzogener Workaholic, er sucht sich zusätzliche Arbeit, ganz nach dem Motto - "Wer keine Arbeit hat, macht sich welche".
Was sollen die Leute von uns denken.Tse, tse, tse…. Faul in der Sonne sitzen, geht gar nicht!
Und dabei wollten wir doch genau das am Morgen noch tun.
Es ist wie bei einem Stau, bei dem keiner weiß wo er her kommt, einer bremst am Anfang und nach hinten wird es immer schlimmer. Nur halt anders herum. Und alle machen mit, jede gibt einen Teil seiner Unruhe, seines Ärgers und Stresses an den nächsten weiter.
Hat man es am Ende eines Tages geschafft, sich von der Arbeit loszureißen, neigt sich dieser auch schon dem Ende zu. Aber noch besteht Hoffnung, die Möglichkeit, sich zu dem "Faulpelz" vom Morgen zurückzuverwandeln.
Es ruft der Garten, der Wald, die schönen Künste…
Wenn wir es nicht übertreiben, können sich "Dr. Jekyll und Mr. Hyde" in uns die Waage halten und wir sind was wir sein sollten:
"Faule Workaholics".
In diesem Sinne
Ein wenig mehr Gelassenheit bei der Arbeit und
ein paar Weisheiten für den Arbeitsalltag zum Schluss:
"Jeder ist ersetzbar."
"Die Welt dreht sich auch ohne dich weiter"
"Das Leben ist zu kurz um es zu verschwenden"
"Arbeite um zu leben, lebe nicht nur um zu arbeiten."
"Die Mischung macht's"
"Hakuna Matata"
und natürlich
CARPE DIEM
P.S. Dein Schreibtisch wird nach dem Urlaub noch genau so voll sein wie vorher ;)
Tag der Veröffentlichung: 11.07.2019
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