Eine Streitschrift
Hallo Leute,
(Prima, ich habe eine genderneutrale Anrede gefunden. Nix mit Damen und Herren.)
Regt euch die Diskussion über genderneutrale Sprache auch so auf, wie mich? Ich habe diese Woche im Frühstücksfernsehen einen Kritiker hierzu gehört und finde die ganze Diskussion über geschlechtsneutrale Sprache sinnlos und überflüssig. Sollten wir eine Sprache, die sich über jahrtausende entwickelt hat völlig umkrempeln? Wem nützt so was? Sicherlich nicht den Menschen, welche nicht der “Norm” entsprechen. Wer will schon gern mit “Es” bezeichnet werden? Ist ja gruselig. Warum können wir nicht einfach beim schriftlichen -Innen hinter einer eindeutig männlichen Bezeichnung bleiben? Es haben sich alle daran gewöhnt und es ist recht unkompliziert.
Wer neue Wortschöpfungen erfinden muss und diese unbedingt im offiziellen Sprachgebrauch durchsetzen möchte, macht das Beamtendeutsch noch unverständlicher, als es so schon ist. Glaubt mir, ich habe täglich damit zu tun. Die Menschen auf der Straße werden diese Wortschöpfungen doch sowieso nicht verwenden. Diskriminieren wir dann nicht wieder diejenigen Personen, welche sich einem bestimmten Geschlecht zugehörig fühlen? Sollten wir nicht lieber, statt noch eine 3. Toilette für “Neutrale” in öffentlichen Gebäuden einzuführen, die geschlechtsspezifische Trennung hierfür ganz aufheben? Das wäre doch Gleichberechtigung für Alle und wir müssten nicht mehr unnötig suchen.
Vielleicht kennt von euch noch jemand den Begriff “geflügelte Jahresendfigur”? Das war die offizielle und völlig dämliche Bezeichnung für einen “Weihnachtsengel” in der DDR. Und warum? Es sollten für religiöse Dinge Begriffe gefunden werden, welche religionsunabhängig sind.
Die deutsche Sprache ist nun mal nicht geschlechtsneutral. Und daran sollten wir auch nichts ändern. Nicht umsonst gibt es drei Artikel, der- männlich, die-weiblich und das- sächlich/neutral. Auch wenn die Zuordnung im Sprachgebrauch nicht immer eindeutig ist. Gerade, wenn es um das Sächliche geht sind wir absolut inkonsequent,z.B. die Burg, der Zaun und nicht zuletzt, die Sprache und der Mensch. Wer also geschlechtsneutrale Sprache möchte, sollte zu allererst “der” und “die” abschaffen. Dabei könnte man auch gleich auf die Fallbildung verzichten, was wiederum eine große Erleichterung für Nicht-Muttersprachler wäre. Dazu nehmen wir noch eine in meinen Augen sinnvolle Änderung, die Abschaffung der Großschreibung von Substantiven im Satz (außer Eigennamen). Schon haben wir ohne große Probleme noch viele mögliche Fehlerquellen für Menschen mit einer Rechtschreibschwäche beseitigt. Heraus kommt dann sowas: “Das eine elternwesen geht mit das andere elternwesen und das nachkommen in das wald spazieren. Dort beobachten sie das tiere und erfreuen sich an das pflanzen.”. Wie wunderbar, ist doch völlig geschlechtsneutral und um viele Rechtschreib- und Grammatikfehler ärmer.
Nochmal zum Verständnis, ich möchte mit dieser Streitschrift niemanden diskriminieren, und mache mich auch nicht über Menschen lustig, die eine Rechtschreibschwäche haben. Meine Tochter hat, trotz einer bescheinigten hohen sprachlichen Intelligenz, genau dieses Problem und wäre sicher sehr froh darüber, wenn wir die Regeln der deutschen Rechtschreibung ganz abschaffen würden.
Im übrigen kämpfe ich mit einer ganz anderen Schwäche, welche mich daran hindert dem Klatsch und Tratsch anderer Leute zu folgen. Ich kann mir Namen nur sehr schlecht merken und weiß daher selten, über wen die Leute sich gerade wieder das Maul zerreißen. Das wiederum macht mich zum Sonderling. Also, ich bin weiblich (eindeutig), das Wort “Sonderling” ist männlich - mmh... ok, ich nehme die Toilette für “Neutrale”.
Liebe Grüße und Tschüß
PS: Sollten sich in diesem Text Fehler in der Rechtschreibung befinden, seht es mir nach. Mein Rechtschreibprogramm hat sich ausgeklinkt und ich bin noch vor der letzten Rechtschreibreform zur Schule gegangen.
Tag der Veröffentlichung: 11.04.2019
Alle Rechte vorbehalten