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Die Weisheit der Bäume

Die Weisheit der Bäume

 

Ich ging im Walde

so für mich hin,

und nichts zu suchen,

das war mein Sinn.

 

Der Meister hatte nichts gemerkt. Ich hoffte es jedenfalls. Hätte er gemerkt, dass ich die Tagung heimlich, still und leise verlassen und mich hinaus ins Freie, in die frische Luft, in den nahen Wald geschlichen hatte – hui, garantiert wäre Feuer am Dach und Bernhard in der Hölle gewesen.

Der Bernhard, das bin ich. Und die Hölle, ja, so nennen wir Schüler, nicht ohne einen gewissen Sarkasmus, das unterste Kellergeschoss unserer Schule im steirischen Schloss Trautenfels, wo Meister Leo die besonders gefährlichen Experimente durchführt und wo es häufig so heiß wird wie in der richtigen Hölle. Und ist wieder einmal Feuer am Dach und Meister Leo in Glut, so werden wir eben für eine Stunde oder einen Tag oder auch eine Woche, je nachdem, in die „Hölle“ verbannt, aber nicht oder jedenfalls nicht nur, damit sich der Meister an uns sein Mütchen kühlen kann, sondern damit wir ihn danach mit einem neuen Zauberkunststück überraschen und versöhnen. Sein Ziel ist es ja, betont er immer wieder, einen von uns zu seinem Stellvertreter ernennen zu können.

Die Landschaft und die Bäume wollen mich nichts lehren, wohl aber die Menschen. Also sprach Sokrates.

Für mich gilt dieser Ausspruch nicht. Mich wollen die Bäume in ihrer Weisheit allerhand lehren, fast mehr noch als die Menschen, zumal wenn ich stundenlang in einem Kongresszentrum, und sei es so schön und modern wie hier in Alpbach, herumsitzen und mir diese öden Vorträge und Diskussionen anhören soll. Na gut, das Thema dieses Magierkongresses klingt ja ganz interessant und ist sogar hochaktuell: Die Rettung der Erde und der Menschheit. So ähnlich lautete übrigens auch das Thema meines Spaziergangs: Die Rettung des Bernhard, nämlich vor dem Durchdrehen infolge einer Überzahl an Blödheiten, die von Vortragenden und Diskussionsteilnehmern zum Besten gegeben wurden. Das war übrigens auch Meister Leos Meinung. Und so gesehen, schien mir mein unerlaubter Ausflug in den Wald sowieso mehr als gerechtfertigt. Immerhin hatte ich es länger ausgehalten als meine zwei Mitschüler.

Hier ging ich also (wie der Dichter sagt) so für mich hin und lauschte vergnügt den Plaudereien der Bäume im Wind, und nichts zu suchen, das war mein Sinn. Nichts zu suchen und nicht gesehen zu werden.

Ja, und dann ward ich doch gesehn:

 

Im Schatten sah ich

ein Blümlein stehn,

wie Sterne leuchtend,

wie Äuglein schön.

 

Das Blümlein war ein bezauberndes Mädchen. Nur, wie bezaubernd sie in Wirklichkeit war, das ahnte ich nicht.

„He, du“, rief sie mir ohne jede Scheu auf Englisch zu, „solltest du nicht bei der Tagung sein?“

„Kennen wir uns?“, murmelte ich anstelle einer Antwort.

„Klar. Vom Empfang gestern Abend.“

„Soso. Und warum bist du selber nicht dabei?“

„Na, vermutlich aus demselben Grund wie du. Was da für ein Unsinn verzapft wird! Die Erde vergrößern, um die Menschheit vor den Folgen der Bevölkerungsexplosion und der Klimakatastrophe zu retten. Ist das nicht absurd?“

Auf diese Frage erwiderte ich nichts. Dieser sogenannte Unsinn entsprach nämlich exakt dem Vorschlag meines Meisters, und er hatte schon erwähnt, dass es dagegen wahrscheinlich scharfe Opposition geben wird. Dabei müsste eigentlich jeder wissen, dass die Bevölkerung der Erde und deren Bedürfnisse stetig steigen, beängstigend schnell sogar, als hätten wir die Ressourcen mehrerer Erden zur Verfügung.

Stattdessen sagte ich: „Du bist aus England, nehme ich an?“

„Klar. Kluges Bürschchen.“

„Dann gehörst du bestimmt zur Schule des berühmten Meisters Potter?“

„Du sagst es.“

„Dann zeig doch einmal, was du kannst.“

Sie sah mich ein Weilchen unverwandt an, begann plötzlich überraschend süß zu lächeln und sagte: „Na gut. Weil du es bist. Aber zuerst sag mir, wie du heißt.“

„Bernhard. Und du?“

„Susan. Aber die meisten nennen mich einfach Sue. Dich werde ich Bernie nennen. Und? Merkst du schon etwas?“

„Was sollte ich denn merken? Ich merke nichts. Außer dass ich plötzlich so starkes Herzklopfen habe, dass ich glaube, ich spinne. Mir kommt auf einmal vor, die Bäume wandern herum wie eine Herde Elefanten.“

„Siehst du, es wirkt schon. Das kommt dir nicht nur so vor. Die Elefanten wandern jetzt wirklich herum – ich meine, die Bäume.“

„Mir scheint, du kannst ...“

Doch Sue ließ mich nicht ausreden. „Komisch. Auch mein Herz klopft auf einmal rasend. Und umso rasender, je länger ich dich anschaue.“

„Meines auch. Mir scheint, du kannst wirklich ...“

Doch ich brachte meinen Satz noch immer nicht zu Ende. Der Rest wurde durch ein Paar unglaublich weicher, unglaublich süßer Lippen erstickt. Sie pressten sich auf die meinen, und durch meinen ganzen Körper lief ein nie gekanntes Kribbeln. Es machte mich stumm und zum willenlosen Sklaven dieser holden Fee. In der Tat, eine talentierte Zauberin. Was kann ich dem entgegensetzen?

Und als hätte sie meine Gedanken lesen können (oder vielleicht konnte sie es wirklich), sagte sie lächelnd: „He, du bist ein ganz Süßer. Zeigst du mir auch, was du kannst?“

Wie? Ich? Hier, mitten im Wald? Was soll ich denn zaubern? Ich hatte ja nicht einmal meinen Zauberstab dabei. In meiner Verwirrung wollte mir nichts einfallen, und überhaupt schien Sues Lächeln mein Denken total zu lähmen.

Aber halt, ich darf doch meinen Meister nicht blamieren, und überhaupt würde ich mich ja am liebsten als sein Stellvertreter profilieren. Ich erinnerte mich an einen bestimmten Zauberspruch und sagte ihn auf. Und was geschah? Der Baum, der gerade auf uns zukam, ließ seine tiefe Stimme hören.

„O mein junger Freund, ein offenes Buch ist dir die Weisheit von uns Bäumen. So vernimm denn meine Worte: Ihr schwebt in tödlicher Gefahr, du und deine Kameraden. Und auch dein Meister.“

Kein Zweifel, aus dem Stamm des Baumes kam die Stimme und von nirgendwo sonst.

„In tödlicher Gefahr?“, murmelte ich kopfschüttelnd und wandte mich nach Sue um, so als wüsste sie die Antwort. „Was soll das heißen?“

Sie aber lachte fröhlich, nickte beifällig und sagte: „Bravo. Gut gemacht. Pass auf. Jetzt zeige ich dir etwas. Weil du so süß bist.“

Sie wandte sich dem Baumstamm zu und sprach ihn an. Es war eine englische Zauberformel. Ich verstand kein Wort. Wohl aber der Baum. Denn siehe da, sein Stamm wurde zusehends dicker. Sues Gesicht strahlte vor Vergnügen.

„Toll“, murmelte ich bewundernd.

„... findest du mich?“, ergänzte sie listig. „Aber wenn du mich so toll findest, warum küsst du mich dann nicht?“

„Ah, oh“, stammelte ich und machte Anstalten, ihr Gesicht mit beiden Händen zu umfassen, um ihr auftragsgemäß einen schüchternen Kuss auf die Lippen zu drücken, musste mich aber ganz schön überwinden. Ich hatte ja noch nie ein Mädchen geküsst, war noch nie verliebt gewesen.

Doch Sue entzog sich blitzartig meinem Zugriff. „Doch nicht hier“, rief sie leise, indem sie meine Hand ergriff. „Hier kann uns ja jeder sehen. Weißt du was? Wir bauen uns ein Versteck, und dann können wir nach Herzenslust schmusen. Was meinst du?“

„O ja, super“, stammelte ich und spürte, wie das Feuer, das längst in meiner Brust loderte, in die Höhe schoss, mir Röte und Hitze ins Gesicht trieb. Nur, wo will sie uns hier ein Versteck bauen, das uns noch besser vor unerwünschten Blicken schützen kann?

Der Baum war unterdessen nahe heran gekommen, sein Stamm war noch dicker geworden. Sue zeigte auf ihn. „Nicht wahr, Bernie? Genauso will ja auch dein großer Meister die Erde vergrößern, um die Erde und die Menschheit zu retten.“

„Ja, ja“, erwiderte ich verblüfft. „Aber dazu braucht er natürlich die Zustimmung und Mitwirkung aller seiner Kollegen.“

„Genau.“

Wieder rezitierte sie eine unverständliche englische Formel. Und ich traute kaum meinen Augen: Der Stamm öffnete sich vor uns und gab in seinem Innern einen überraschend großen Hohlraum frei, in dem tatsächlich zwei Personen Platz finden konnten, zumal so schlanke, wie wir zwei es waren.

„Na, ist das nicht ein wunderbares Versteck für zwei Liebende?“, sagte Sue fröhlich. „Und zugleich ist es so eng, dass sie einander berühren und sich küssen müssen, ob sie wollen oder nicht. Möchtest du es ausprobieren?“

Mir wurde noch heißer. Ich nickte heftig, wusste nicht, was tun, was sagen. Wie aus weiter Ferne hörte ich Sues Stimme. „Der Kavalier geht voraus und hilft der Dame hinein.“ (Es war nämlich eine Stufe von fast einem Meter zu überwinden.) Zugleich ließ sie meine Hand los und gab mir einen leichten Schubs. Mit zugegebenermaßen etwas mulmigem Gefühl stieg ich ein und wandte mich um, um ihr, wie befohlen, herauf- und hereinzuhelfen.

Doch merkwürdig. Sue war inzwischen einen Schritt zurückgetreten, rezitierte schon wieder eine Formel. Und was geschah? Ich war wie vom Donner gerührt. Die Öffnung begann sich wieder zu schließen und schloss sich so rapide, dass es, sobald ich mich von meiner Verblüffung, meinem Schock erholt hatte, kein Durchkommen mehr gab. Ehe ich mich’s versah, war keine Spur von einer Öffnung mehr zu erkennen, und es war finster wie in einem unterirdischen Verlies. Oder in einem Grab. Gedämpft hörte ich, wie mir Sue, fröhlich lachend, zurief: „Leb wohl, Bernie. Schade. Du warst echt süß. Aber es musste sein. Im nächsten Leben sehen wir uns wieder. Und tröste dich, deinen zwei Mitschülern ist es nicht besser ergangen. Und deinem großen Meister ist dasselbe Schicksal bestimmt.“

Noch einmal hörte ich sie lachen. Danach: Tödliche Stille.

In meiner Brust wüteten Bestürzung, Entsetzen, Todesangst, dazu maßlose Enttäuschung und rasende Sorge um meine Kameraden und Meister Leo. Der Schweiß brach mir aus allen Poren, und ich fühlte mich an die „Hölle“ unter unserem Schulgebäude erinnert. Nur hatte man dort damit rechnen können, dass man dieses Abenteuer mit heiler Haut überstehen werde. Hier dagegen ...

Ich begann mich auf ein langsames, qualvolles Sterben vorzubereiten. Oder halt, konnte mir vielleicht der Baum selber in seiner Weisheit einen Rat geben?

Mit zitternder Stimme sagte ich wieder mein Sprüchlein auf. Und wieder ertönte die tiefe Stimme des Baumes: „O mein junger Freund, verzweifle nicht. Sammle deine Gedanken. So wirst du dich selber und die anderen retten können.“

Nicht verzweifeln? Gedanken sammeln? Ist das die ganze Weisheit der Bäume? Statt sich einfach zu öffnen und mich an die Luft, in die Freiheit, ins Leben zu entlassen?

Zugleich merkte ich, wie der Sauerstoff in meiner winzigen Baumhöhle rasch geringer wurde. Gewiss würde ich in Kürze das Bewusstsein verlieren. Wollte ich also meine Gedanken sammeln, so musste das schnell gehen. Nur, abgesehen von meinem bevorstehenden Ableben war alles, woran ich denken konnte, unsere „Hölle“. Dort hatte ich doch noch mehr geschwitzt, und trotzdem waren mir die überraschendsten Einfälle gekommen.

Ich zwang mich, getreu dem Rat des Baumes meine Gedanken zu sammeln, und erinnerte mich an einen besonders überraschenden Einfall, den ich hatte, als ich einst wegen meines himmelschreienden Ungehorsams eine ganze Woche in der „Hölle“ schmachtete. Es war mir gelungen, mich in Ohnmacht zu versetzen und gleichzeitig meinen Geist aus dem Gefängnis des Körpers zu befreien und in einen verklärten Leib zu verwandeln. Auf diese Weise gelang es mir, ungesehen, weil unsichtbar, aus meinem Verlies auszubrechen und mich, wie es so treffend heißt, in Gedankenschnelle an jeden beliebigen Ort zu versetzen. Damals hätte der Meister von meiner Entdeckung nicht erfahren dürfen. Jetzt hingegen galt es, diesen Zauber anzuwenden, und ein bisschen dalli noch dazu, um ihn und uns alle zu retten.

Auf Anhieb gelang es mir, mich an die Formel zu erinnern. Und schon schwebte ich unsichtbar als mein eigener Geist im Freien, meinen ohnmächtigen Körper im Innern des Baumes zurücklassend. Und das war auch gut so. Denn so verbrauchte er deutlich weniger Sauerstoff, und die Chancen zu überleben waren ungleich höher. Schon im nächsten Augenblick befand ich mich im Innern des Kongresszentrums und hielt Ausschau nach Meister Leo, konnte ihn aber nirgends entdecken. Hatte er etwa doch bemerkt, dass wir uns abgesetzt hatten, alle drei?

In Gedankenschnelle war ich wieder im Wald und begann ihn systematisch abzusuchen. Und ich hatte richtig geraten: Da stand er ja, der Meister, vor einem auffallend dicken Baumstamm. Ha, und wer stand neben ihm und strahlte ihn mit verführerischem Lächeln an? Ich hätte es mir denken können: Sue. Sicher hat sie auch diesen Baum verzaubert, um den Meister darin einzuschließen.

Augenblicklich materialisierte ich meinen verklärten Körper, stürzte mich auf Sue und hielt sie mit aller Kraft fest. Zugleich rief ich dem Meister atemlos zu, er möge mir helfen und sie zwingen, mich und meine beiden Kameraden zu befreien; wir seien in Baumhöhlen eingeschlossen, und es sei allerhöchste Eile angebracht. (Ich musste rufen, weil Sue nach einer ersten Schrecksekunde ein wütendes Geschrei angestimmt hatte und sich überdies wie ein in die Enge getriebenes wildes Tier gebärdete.)

Meister Leo starrte mich mit empörten Blicken an. Aber schon im nächsten Moment begriff er den Ernst der Lage, fasste kräftig mit an und fragte Sue in eindringlichem Ton, was sie mit seinen Schülern getan habe und wo sie gefangen seien; und sie möge sie gar schnell befreien, sonst werde er sie selbst in eine Eule verzaubern, und dann dürfe sie in einer Baumhöhle hausen.

Sue hatte sich inzwischen ein wenig beruhigt und warf abwechselnd ihm und mir erschrockene Blicke zu (mir wohl auch erstaunte). „Folgt mir“, presste sie schließlich zwischen den Zähnen hervor und schickte sich an, loszumarschieren.

„Ja, aber im Eiltempo, wenn ich bitten darf“, rief ich und gab ihr einen ähnlichen Schubs, wie sie vorhin einen mir gegeben hatte.

„Falls wir sie noch finden“, erwiderte sie. „Ich habe ja durch einen Zauberspruch die Bäume in Bewegung gesetzt.“

„Pass lieber auf sie auf, als mit deinen Zauberkünsten anzugeben.“

Das half. Schon bald hielt sie vor einem ungewöhnlich dicken Baum an, warf uns einen mehr als sonderbaren Blick zu, zögerte. Und es bedurfte erst einer energischen Aufforderung meinerseits, damit sie ihr Sprüchlein aufsagte. Der Stamm öffnete sich, und ein lebloser Körper neigte sich heraus und wäre wohl zu Boden gestürzt, hätten wir ihn nicht (mit je einer Hand) aufgefangen (die andere brauchten wir ja, um Sue festzuhalten); und es war mein Kamerad Harald. Vorsichtig betteten wir ihn auf den weichen Waldboden. Und Gott sei Dank, er schlug die Augen auf und fragte verwundert, was denn los sei. Hierauf fiel sein Blick auf Sue, und da verwandelte sich seine verwunderte Miene in eine wutverzerrte Fratze. Mit überraschender Behändigkeit sprang er auf und stürzte sich seinerseits auf Sue – offenbar in der edlen Absicht, sie zu verprügeln. Wir hielten ihn aber zurück, Meister Leo und ich, und forderten ihn auf, sie lieber festzuhalten. Verprügeln könne er sie später noch immer nach Herzenslust. Jetzt sei keine Zeit dafür.

Auf mein Geheiß suchte und fand Sue einen anderen quasi hochschwangeren Baum, öffnete auch ihn und rettete unserem Kameraden Philipp, sichtlich im letzten Augenblick, das Leben. Und zuletzt kam ich selbst, das heißt, mein ohnmächtiger Körper, dran. Diese Aktion gestaltete sich etwas komplizierter. Ich, das heißt, mein Geist, musste ja im richtigen Moment in meinen Körper schlüpfen. Und das ist nicht so einfach, wie es klingt. Aber mit etwas Glück schaffte ich es und handelte mir dafür ein großes Lob des Meisters ein: Ich sei es wahrhaft würdig, sein Stellvertreter zu heißen.

Und dann passierte etwas völlig Unerwartetes: Sue, unterdessen nur noch von Harald und Philipp festgehalten, riss sich los und stürmte nicht etwa davon, sondern, ich glaubte zu träumen, auf mich zu und fiel mir schluchzend um den Hals.

„Du, Bernie“, schluchzte sie, „ich habe mich ja wirklich in dich verliebt. Kannst du mir noch einmal verzeihen?“ Und sich zu den anderen umwendend: „Könnt ihr mir noch einmal verzeihen? Ich weiß, was ich getan habe, war nicht recht. Ich habe es nur getan, weil mein Vater ...“

Von ihren Tränen überwältigt, brach sie ab.

„Und wer ist dein Vater?“, so Meister Leo.

„Ach, Ihr englischer Kollege. Und Ihr schärfster Gegner, glaube ich.“

„Meister Potter?“

„Genau der. Und er nimmt Ihnen Ihre Idee, die Erde zu vergrößern, so übel, dass er mich ...“

Wieder brach Sue ab und warf mir einen flehenden Blick zu.

„Du würdest mir nie glauben, wie schwer es mir gefallen ist, dich zu ... Weißt du, ich habe mich sofort in dich ... Dein unglaublicher Liebeszauber ... Liebst du mich auch?“

In der Tat, sie brauchte mich nur anzusehen, und schon war es um mich geschehen. Zögernd nickte ich. „Nur, ist das nicht schon wieder so ein Trick?“

„Nein, bestimmt nicht. Ich schwör’s. Wenn du mich nur magst. Und wenn mich dein Meister als Schülerin nimmt ... Ich würde liebend gern bei euch bleiben. Ich bin von meinem Vater so enttäuscht ...“

Na, und um es kurz zu machen: So entzückt war Meister Leo von ihr und ihrem Sinneswandel und zugleich wohl auch von seinem Etappensieg über ihren Vater, dass er sie mit Freuden in unser Team aufnahm. Auf diese Weise, meinte er scherzend, könne ich wenigstens meine Englischkenntnisse aufbessern. Und zu Sue gewandt, in plötzlich ernstem Ton: „Aber als Allererstes musst du schnellstens die Bäume zum Stehen bringen, damit ihre Weisheit nicht verlorengeht. Und als Nächstes werde ich mir deinen lieben Vater und seine Helfershelfer vorknöpfen.“

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Impressum

Texte: Karl Plepelits
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Tag der Veröffentlichung: 08.08.2021

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