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Inhaltsverzeichnis

Zivilisationskritische Betrachtungen (eine Abrechnung)

 

Vorwort

(Die Psychologiker)

Feigheit

Beleidigung

Was ist normal?

Die Pächter der Vernunft

Finden wir eine Zukunft?

Wie dürfen wir uns Zukunft vorstellen?

Alte Kunst und moderner Unfug

Leistungsvermeidung

Groteske

Dialektik einer Informationsgesellschaft (kleine Projektion in die Zukunft)

Über die Wahrheit, die unsere Zukunft ist

Rationalisierung

Leistungsgesellschaft

Moral des Gewissens (ein Verdauungsprodukt)

Wer sind die Gewalttäter außerhalb der Gesellschaft?

Menschsein

Weltkapitalismus

Zwischenspiel

Vernunft

Realisierung

Grundirrtum

Ökonomie

Freiheit

Das Werk

Jenseits des Fortschritts

Das Ekelhafte

Faschismus

Realitätsuntüchtig

Regelungswahnsinn

Auf dem Weg zu einem totalitären Kapitalismus

Was bleibt

Was ist Demokratie, wo findet sie statt, und wer sind die Volksfeinde?

Von den veräußerbaren Rechten

Wiedergutmachung oder Neubestimmung der Republik

Tragödie der Flucht

Kolonisation

Identität und Abgrenzung

Noch einmal Fremdheit

Altersgetto oder Senilitätskultur

Postnazismus (eine Pointe)

Zwischenspiel

Erniedrigung

Das Auge

Virtuelle Kommunikation

Onanie

Weltverzicht

Der Tod

Schlußfolgerung

Von der Winzigkeit in der Welt

Von der Freiheit des Gedankens

Praktische Vernunft

ex machina

Sport

Antipartei

Das Leben der Menschen

Vermischtes

Picasso und die Stilepoche des Expressionismus

Wie die Welt uns narrt

Was ist Demokratie für das Individuum?

Was ist der Rechtsstaat und wen schützt er?

Korrupte Wissenschaft

Kafka

Beckett

Der unmögliche Beweis des Daseins Gottes

Die Frauen

Über die totalitäre Gesellschaft der Wohlstandsländer

Vernunft des Zweifelns und Zurechnungsfähigkeit

Verliebtheit

Kunst

Dichtung

Irrtum der Demokratie

Irrtum des Historismus

Rationalisierung Gottes

 

Missglückte Welt (Anhang 2006)

 

Ein verwundertes Nachwort

 

 

 

 

(Zweite Auflage 2019)

 

 

 

 

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Bücherliste (1)

 

Zivilisationskritische Betrachtungen (eine Abrechnung)

 

 

Vorwort:

 

Nun, gewiß dürfte sich die Zahl der Leser meiner philosophischen Anmerkungen gering ausnehmen. Das stört mich wenig. Mich motiviert der eine Leser, der den Weg zur Erkenntnis findet und nicht die statistisch große Zahl als Denkfigur geschäftsmäßigen Bilanzierens. Um was geht es? Die europäisch zentrierte Geistesgeschichte hat im 20. Jahrhundert mit der Globalisierung der Welt durch die neuen Informationstechnologien ihr Ende gefunden. Und insoweit ist die Moderne als letzte große europäische Stilepoche abgeschlossen, wie insgesamt die Perspektive europäischer Kulturtraditionen in eine Postmoderne mündet, die nicht mehr in den alten Kategorien zu messen ist.

Ursprünglich hatten die Aufzeichnungen einen Umfang von 87 Seiten, die in zwei Teile aufgegliedert waren. Die ärgsten Kompliziertheiten sind von mir herausgekürzt worden, die bösesten Provokationen sind erhalten geblieben.

 

 

 

(Die Psychologiker)

 

 

 Ohne Illusion und einig mit der Welt könnte der Mensch keine Aktivitäten entwickeln, er fiele in die Gleichgültigkeit eines Weltganzen. Es sind also merkwürdige Einbildungen, die seine Sinnlichkeit begleiten und so sein Weltbild konstituieren. Das Weltbild ist im Grunde eine Mangelreaktion, die die Unvollständigkeit der Welterfassung nur mit Wahnsinn kompensieren kann, und dieser Wahnsinn ist ein Mangel, an dem Ver­nunft hinzugesetzt wird.

Der Wahnsinn der Handlungsunfähigen aber ist die Poesie.

 

 

 

Feigheit

 

 

Blindheit ist Feigheit. Zu allen komplexen Theoriebildungen kann man sagen, sie sind der große Quatsch, voran die Wissenschaftstheorien. Ihr Problem ist, daß die logische Steuerung den Sinnzusam­menhang begründen soll. Im Dienste der Logik hätten sie ihren Wert in der Systematik des Denkens. Sich durch etwas durch denken, heißt einen Zirkel beschreiben. Das Letzte ist der Anfang. Ideologien sind fixe Ideen. D.h. der Systemcharakter aller Ideologie ist das Absurde schlechthin. Das Ganze der Theorie ist das Absurde. In der Regel zeigen Ideologien aber sehr gut die Generallinie, auf die die Menschen sich einschwören. Die Menschen haben den Hang, in irgendeiner Form „religiös“ zu sein. Sie wollen unter ir­gendeinem Glaubensvorzeichen Partei werden. Gerade der Glaube bietet eine Sicherheit, die ein begrenztes, an der Situation oder Sache orientiertes Wissen nicht bieten kann; er kann sich an Autoritäten hängen. Glauben ist Nichtwissen und die Freiheit des Glaubens schließlich Narrenfreiheit. Der bequemste Glaube ist am weitesten verbreitet, er heißt populär.[1] Die älteren Universaltheorien, Spekulationen um Gott, sich Gott „gefällig“ zu interpretieren, finden als säkularisierte Fassungen im Glauben ans Allgemeine ihre widersinnige Fort­set­zung. Aus einer Unverschämtheit gegen Gott wird eine Unverschämtheit gegen die Men­schen.

 

 

 

Beleidigung

 

 

Natürlich kann eine Gesellschaft von Menschen, die darauf abgerichtet sind, blind auf alles zu gehen und die gewohnheitsgemäß Dinge produzieren, die ihnen gleichgültig sind, bis sie letztlich sogar sich gegenseitig, ja sich selbst gleichgültig sind (Verachtungslogiker), nichts hervorbringen, das nicht mit entsprechenden Mängeln und Defiziten behaftet ist, und so mancher Erfinder von der Naivität und Genialität eines Steinzeitmenschen wird sich darüber entsetzen müssen, auf welche Art und Weise seine originellen Erfindungen umgesetzt wer­den. Der technisch zivilisierte Mensch erbringt den Beweis der Machbarkeit des in allem sich gleich Unsinnigen und einen satten Realitätsverlust, allen Dingen die Blödheit zu geben, die er sich selbst zuerkennt. Insoweit die Gattung Mensch noch eine Zukunft hat, wird die Gegenwart in die Geschichte der Menschheit als das gräßliche Zeitalter eingehen; vielleicht wird es das einzige Zeitalter sein, dem gegenüber man sich nicht nachsichtig zeigen wird und den Gegenwartsmenschen als den häßlichen Mensch bezeichnen, der er ist. Vielleicht wird er das Schimpfwort über­haupt werden. In dieses Zeitalter hineingeboren zu werden, ist die ärgste Beleidigung, die einem widerfah­ren kann. Man wird faktisch in allem und jedem ausnahmslos beleidigt (Totalität der Unkul­tur).

 

 

 

Was ist normal?

 

 

Verrückt ist jemand, der behauptet, am Unglück der Deutschen seien die Ratten schuld. Normal ist der, der behauptet, die Juden seien Ratten, die an dem Unglück der Deutschen schuld seien. Der erste kommt in die Irrenanstalt, der zweite wird als funktionierendes Mit­glied der Gesellschaft Sturmbannführer. Unter Umständen vergast er die Juden wie den Ver­rückten, der die Ratten für schuldig hält. Wer an die bequeme Lüge glaubt, gilt seit jeher als besonders nützlich; schuldig sind nie die Autoritäten, sondern meist diejenigen, die besonders wenig zu sagen haben und abgrenzbar sind von dem, was man selbst repräsentiert.

 

 

 

Die Pächter der Vernunft

 

 

Die wissenschaftliche Auffassung von der Welt wird zur Pest, wenn sie das gesamte gesell­schaftliche Leben durchwirkt und zersetzt. Der Hebel zu seiner Zersetzung ist ein Prinzip zur Leitung: Ökonomie. Wo das Falsche nur noch die Realität des Falschen hervorbringt, realisiertes Falsches und - da es die Eigenart des Schlechten ist, immer nur Schlechtes hervorzubringen - Umweltver­pestung - wird das Falsche, positivistisch interpretiert, zum unumstößlich irreversiblen Fakti­schen, oder das Vorzeichen wird gewechselt: in böse-deutsch etwas realistisch verfremdet: Umwertung.

Zur Wissenschaft gehört notwendig eine hierarchisch organisierte Nichtwissenschaft wie zum Gesetz die Reduktion der Dinge auf Momente des fraglos quantifizierbaren Immerglei­chen, nämlich die technologische Umsetzbarkeit von Wissen in deren vervielfältigende Funktion, fraglos ohne Ansehung des Gegenstands sich entsubjektiviert auszurechnen. Wer vom Ge­genstand abstrahiert, abstrahiert vom tätigen Subjekt am Gegenstand. Die Wissenschaft erzählt in ihren Gesetzen überhaupt nur ein Gleichnis vom Umgang mit den Dingen. Wie zum Unternehmer der fraglos produzierende Abhängige und Konsumidiot, gehört zum freien Wissenschaftler die organisierte Nichtwissenschaft, die blind handelt. Die Herren Kulturfunktionäre der Aufklärung sind religiös geworden: sie machen Vorschriften und haben sogar eine Ethik, die ihnen Wahrhaftigkeit garantieren soll, sie bestehen auf die reduzierte Fragestellung und auf ihre Unverantwortlichkeit: sie bestehen auf ihre Irrtümer, sie bestehen auf ihre Verantwortungslosigkeit. Sie bestehen auf ihr Ignorantentum. Wer zur wissenschaftlichen Erfindung im Labor ja sagt, sagt zur technischen Umsetzbarkeit ja, die in der gesellschaftlichen Lebensphäre stattfindet, es sei denn, er behauptet sein Labor außerhalb der Welt, obwohl es doch deren Hervorbringung. Die Pächter der Vernunft können ohne die Erfindung des Schwachsinnigen ihren eigenen nicht als höherwertig geltend machen, so wie der Herrscher ohne den Abhängigen seinen Status verlieren muß. Man tritt in eine Fachwissenschaft wie in einen Orden, Aufnahmeritual inklusive. Sogar anrü­chige Bruderschaften gibt es: Psychologen, Soziologen. Nicht fehlen darf auch eine Super­sekte: Marxismus. Die Wahrheit des Marxismus? der wissenschaftliche Sozialismus. Alle Widerwärtigkeit will wissenschaftlich werden.

In drei Punkten klassisch religiös will jeder Wisser sein:

1. der verengte Blick mit zugehöriger Rechthaberei:
die reine Lehre, die saubere Leere,

2. die kategorische Devise sich in alles einzumischen und zu allem die wissenschaftliche Stellungnahme abzugeben, mit dem Schmutz der Welt selbst aber nichts zu tun zu haben:

„Ich sage wahr, ihr tut es schlecht“,

3. das Heilsversprechen, der Kaninchenzauber aus dem Hut:

Fortschritt.

 

 

 

Finden wir eine Zukunft?

 

 

Der von seiner Gleichgültigkeit Genesende ist bekanntlich zu allererst selbstmordgefährdet - Psychologenweisheit. Wer ein Tabu durchbricht, kann durchaus an der Überlieferung zer­brechen. Unlösbare Konflikte sind klassische Selbstmordsituationen. Wie stark muß man sein, mit dem ganz Falschen abzurechnen? All unsere Verdrängungen sind kleine Selbstmorde an uns, an denen wir uns halbherzig massakrieren. Sagen sie uns nicht, daß wir mit den großen Tabus nicht brechen können? Die großen

Impressum

Verlag: BookRix GmbH & Co. KG

Texte: Alle Rechte am Buch liegen ausschließlich beim Autor Zeus Logo, der früher auch unter dem Künstlernamen PL-Logo auftrat und mit diesem identisch ist.
Bildmaterialien: Alle Rechte beim Autor (Eigenproduktion)
Tag der Veröffentlichung: 03.02.2019
ISBN: 978-3-7438-9564-5

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Der Mensch ist das wahnsinnige Tier, das die Vernunft erfand, und sich damit doch nicht retten konnte.

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