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Politik
Überwachungsstaat
Wissensgesellschaft und Globalisierung
Ökodiktatur
Ökodiktatur versus Ökorevolution?
Volkswohlstand, Globalisierung und Arbeitsmarkt
Explosion des Unsinns
Olymp der Erfolgreichen
Gesundheitspolitik: Kleinauschwitz für Minderbemittelte
Bürgergeld als Utopie
Die Kinderficker sitzen in der Justiz
Terrorbefürworter in der muslimischen Bevölkerung
Die Gier der Spekulanten
Führt die Emanzipation der Frau zu einer Verhärtung der Klassengesellschaft?
Vorprogrammiertes Unglück am Arbeitsplatz für die Unterschicht
Warnung vor dem Kriege
Was bedeutet Schweineökonomie?
Den Zeiten des Mangels entgegen
Was ist Schweineökonomie und wie verbessert die Gier der Reichen die Welt?
Capitalism is not working.
Gier und Verantwortunglosigkeit
Nachwort
Anhang

 

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Seit Anfang 2007 bis Anfang 2009 widmete ich mich aktueller Fragen in Politik und Wirtschaft und schrieb hierzu mit mäßiger Resonanz (ca. 1900 Leser) meine Kommentare zum Wirtschafts- und Weltgeschehen aus deutscher Perspektive.

Wahrscheinlich tat ich das, weil mir die Welt meiner Mitmenschen gehörig auf die Nerven geht und ich keine Lust habe, sie gänzlich unwidersprochen über mich ergehen zu lassen.

Eines Tages in jungen Jahren hörte ich dieses unsägliche Propagandageblöke von der unsichtbaren Hand des Marktes, die die unstillbare Gier der Reichen nach Macht und Geld nobilitiere, ungetrübt von einer Gesamtverantwortung für die menschliche Gesellschaft, sich auf Kosten ihrer Mitmenschen, die Taschen vollzustopfen und so die Welt in Besitz zu nehmen. Die partikularen Geschäftsinteressen des Kapitalisten sollten danach also im freien Spiel der Marktkräfte die Menschheit als Ganzes mit den Segnungen des Fortschritts beglücken, wenn dieser nur skrupellos genug seinem Ego freien Lauf ließ, sich einen Gewinn zu verschaffen.

Nachdem schon die Religion der Nächstenliebe versagt hatte, mit ihren hohen Idealen der Menschlichkeit eine erträgliche Gesellschaft zu errichten, sollte nunmehr die reine niedere Gier nach Geld und Macht der Menschheit zum Glück verhelfen, weil eine unsichtbare Hand gleich einem Gott des Zufalls alles zum Guten zu wenden verhelfe.

Wie kann es auch nur einen einzigen Menschen geben, der diesen ideologischen Mist zu glauben imstande ist, dachte ich in meinem jungendlichen Leichtsinn, um anschließend festzustellen, dass es eben dies war, was die herrschenden Medien ununterbrochen allen Menschen einzureden suchten.


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Dienstag, Februar 20, 2007

Politik



Nach Aristoteles ist die Grundvoraussetzung dafür, sinnvolle Politik möglich zu machen, dass der Mensch ein vernünftiges Wesen ist. Der Mensch hat die Anlage, durch Bildung und Erziehung sich in der Gemeinschaft mit anderen als vernünftig zu realisieren.

In England gibt es über 3 Millionen Überwachungskameras. Wenn jemand eine Bananenschale auf den Boden schmeißt, wird er demnächst öffentlich per Lautsprecher dafür angeschnauzt. George Orwell hat das im vorigen Jahrhundert schon vorausgeahnt, der kannte seine Pappenheimer!

Neulich hörte ich, dass das heimliche Rauchen auf dem Klo eines öffentlichen Gebäudes in Irland bis zu 1000 Euro Strafe kosten kann. Ist doch ein guter Grund jetzt auch auf dem Klo Kameras zu installieren.

Der Deutsche Bundestag hatte die glorreiche Idee, gesetzlich Krankenversicherte zu regelmäßigen Vorsorgeuntersuchungen zu verpflichten, wer sich nicht daran hält, muss im Krankheitsfall mit finanziellen Einbußen rechnen. Wer krank ist, verursacht nach dieser Philosophie unnötige Kosten und soll in Zukunft wohl selber dran schuld sein.

Es ist doch erstaunlich, jetzt, wo die Politiker bemerkt haben, dass sich die westliche Gesellschaft auf dem absteigenden Ast befindet, das Klima versaut ist, die Ressourcen verbraucht sind und die meisten das "gute Leben" für die Zukunft abschreiben können, will uns der Staat als Überwacher und Vorschriftenmacher beglücken. Da muss man kein Hellseher sein, um vorauszuahnen, wie die Leute zukünftig unsere Probleme zu lösen gedenken. 12.2.07

Göttlicher Wille oder Volkes Wille - was gilt wirklich?

Wir haben keinen ernsthaften Zweifel daran, dass die Führer des islamfaschistischen Terrors die von ihnen veranstalteten Blutbäder als göttlichen Willen ausgeben, um ihren eigenen politischen Willen ihren Anhängern als nicht hinterfragbar und von höheren Weihen legitimiert darzustellen, der von den Mitmenschen folglich nicht weiter diskutiert oder kritisiert werden darf, wenn sie sich nicht der Ketzerei schuldig machen wollen. Jedoch sieht die Rhetorik der politischen Führer des Westens nicht bedeutend besser aus, wenn sie ihren eigenen politischen Willen, als den Willen des Volkes ausgeben, während sie in Wirklichkeit sorgfältig darauf achten, dass die politischen Entscheidungen und Gesetzesinitiativen dem Volk (mit Ausnahme der Schweiz) nicht zur Abstimmung gestellt werden. So behaupten sie den militärischen Einmarsch in den Kosovo oder in Afghanistan als vom Willen des Volkes gedeckt, obwohl natürlich keiner Bürgerschaft jemals die Entscheidung hierüber in den Sinn gekommen ist. Vielmehr ist zu beobachten, dass umgekehrt ersatzweise im Trommelfeuer der manipulierenden Propaganda der Massenmedien der Bevölkerung der Wille der entscheidenden Politiker als maßgeblich verkauft wird, so als ob die Bevölkerung eben nur darauf gewartet habe, dass von ihnen die entsprechenden Themen besetzt würden. Selbstverständlich hatte die Bevölkerung niemals die Absicht, jemals im Kosovo oder in Afghanistan einzumarschieren, wohl aber war sie schon immer dagegen, dass so genannte politische Flüchtlinge oder Arbeitsimmigranten von dort in das Territorium ihrer Heimatländer eindringen, um hier dann ungefragt die Sitten ihrer Herkunftsländer einzuführen oder mit ihren mafiosihaften Clans die hiesige Unterwelt mit ihrer Gewalttätigkeit zu beherrschen. Aber auch da wurden bezeichnenderweise die Bevölkerungen nie gefragt, ob eine derartige Okkupation ihres Landes und ihrer Lebensweise in ihrem Einverständnis liege.
Jeder, der mal die Masse der Gesetzestexte durchgeblättert hat, die ihm im Laufe seiner Lebenszeit aufgehalst wurden, wird schnell feststellen, dass er das meiste davon so niemals gewollt hat und dass praktisch nichts davon auf seinen eigenen politischen Willen zurückzuführen ist.
Was die westlichen Politiker Demokratie nennen, ist bloß der Zynismus, von der eigenen Verantwortung und eigener fehlender Weitsicht abzulenken, um dann die Bevölkerung für ihr Versagen haftbar zu machen. Sich selbst sprechen sie frei, die Bevölkerung aber hätte es selbst so gewollt und müsse darum als schuldig die Suppe auslöffeln, die sie sich eingebrockt habe. Tatsächlich hat die einfache Bevölkerung nur eine einzige Möglichkeit, ihren Willen öffentlich zu artikulieren, im Protest auf der Straße und im Volksaufstand, und wenn sie zu diesen – zugegeben - recht primitiven Mitteln greift, bezahlt sie regelmäßig damit, dass ihr von der Staatsmacht dafür der Schädel eingeschlagen wird. Bleibt also übrig, eben diese Politiker turnusgemäß zu wählen, die ihr diesen Zustand eingebrockt haben oder sich der Wahl zu enthalten und somit ebenfalls den Status Quo aufrecht zu erhalten.
Politik ist bis heute das Geschäft, das einfache Volk vom Diskurs über die wesentlichen politischen Entscheidungen auszuschließen und es dann für deren missglückte Ergebnisse gnadenlos bezahlen zu lassen, so als habe es diese selbst verursacht und gewollt. Wahrhafte Demokratie muss für den Prozess der Artikulation des politischen Willens freie Institutionen schaffen, wo die einfache Bevölkerung ihre Ideen der Selbstbestimmung strukturieren und öffentlich ausdrücken kann, um so ihr Recht, initiativ zu werden und Gesetze zur Abstimmung zu bringen, diskursiv vorbereiten und durchsetzen zu können.

Wer enteignet eigentlich wen im kapitalistischen Staat?

Der Kommunismus gilt allgemeinhin als Ideologie, die den Reichen ihr Eigentum wegnehmen will, um es gerechter zu verteilen. Das Ganze stellte sich historisch als inhuman heraus. Der Kapitalismus hingegen erscheint uns als Reich der Freiheit, wo man stattdessen den Armen ihr bisschen Hab und Gut wegzunehmen sucht, um ihnen klarzumachen, dass ihr Dasein und ihr Recht auf ein gutes Leben in der Welt des Kapitals nur geringe Relevanz besitzt. Die Zwangsinstitutionen werden grundsätzlich nur um die einfachen Leute herum gebaut, während die Kapitalisten sich in ihren Privilegien und dem Ausnahmerecht unendlicher Abschreibungsmöglichkeiten sonnen. So sind es stets die kleinen Leute, die unter den Zwang gestellt werden, in Sozialkassen die Solidarität der Habenichtse zu üben, während das Kapital seine Sonderprivilegien genießt, von derartigen Abgaben befreit zu werden. Das frei fluktuierende Kapital bleibt steuerfrei, die abhängig Beschäftigten hingegen sitzen in der Steuerfalle, ihre Abschreibemöglichkeiten bleiben strikt begrenzt. Politik ist im Kapitalismus das Wegnahmerecht gegen die Armen. Stets werden die Gesetze, die Steuern und das Gebührenwesen so gestaltet, dass die kleinen Leute draufzahlen, ihre Lebensverhältnisse überproportional verbürokratisiert und beschränkt werden, statt ihnen in den Zeiten eingeschränkten Volkswohlstands das Leben zu verbilligen.
Als besonders neckisch kann man Dergleichen in den neuen Umweltschutzinitiativen beobachten. Es wird ja nicht den Reichen auferlegt, von ihren großen Häusern in kleine umzuziehen, um Heizenergie einzusparen, aus ihren großen spritfressenden zweihunderttausend Euro Autos in kleine, sparsam motorisierte umzusteigen, was alles ohne besondere Härten machbar wäre, stattdessen wird den Mietwohnungsbesitzern aufoktroyiert, ihren Heizungsverbrauch aufwendig und kostenintensiv kontrollieren zu lassen, Kleinwagenbesitzern mit Fahrzeugen von geringer Motorgröße werden gezwungen ihre alten Autos zu verschrotten, so als wäre es den Armen problemlos möglich, sich das nötige Kapital zu verschaffen, um ihre Altwagen durch Neuwagen zu ersetzen, wie es umgekehrt den Reichen problemlos möglich wäre, von großen in kleine Autos umzusteigen. 16.2.07

Reich der Freiheit

Wieso aber wähle ich mit den Themen Heizenergie und Altautos ausgerechnet Aspekte des Umweltschutzes aus? Weil die Maßnahmen der Politiker nur bei ungenauem Hinsehen sinnvoll erscheinen. Solange nämlich der Mieter den Vermieter nicht zwingen kann, seine marode Heizung mit der schlechten Energiebilanz zu sanieren oder die Außenwände seines Hauses zu isolieren, hat der arme Mieter stets die Arschkarte, nämlich lediglich die Wahl, sich im Winter den Arsch abzufrieren oder draufzuzahlen. Dem Vermieter und Eigentümer der Wohnungen kann's hingegen Schnuppe sein. Solange mit dem enteignungsgleichen Eingriff, Altautos aus den Innenstädten zu verbannen, nicht gleichzeitig die Altautos gegen Entschädigungszahlung von der Regierung zur Verschrottung aufgekauft werden, ist der Arme gezwungen, seine entwerteten Besitztümer ins osteuropäische Ausland als Schnäppchen zu verhökern, wo die Altautos noch zwanzig Jahre fahren werden. Die Osteuropäer wird's freuen, sie partizipieren an der Solidarität der Habenichtse. Es sind also im Kapitalismus immer die Armen, die entschädigungslos enteignet werden und deren Dasein systematisch verschlechtert wird und die man dabei noch hemmungslos als asozial beschimpfen kann, womit wieder endgültig erwiesen ist, wer es stets verdient hat, dass es ihm schlecht ergeht. Aber das war schon immer die Moral des Kapitalismus: die, auf denen man herumtrampeln kann, sind immer selbst schuld an ihrem Unglück, denn im Reich der Freiheit ist jeder seines Glückes Schmied. 18.2.07

Die Folgen des Überwachungsstaats

In England haben Bürger Verwaltungszentren, die mit der Verkehrsüberwachung befasst sind, mit Briefbomben angegriffen. So genannte „Benzinköpfe" gehen in England dazu über, Verkehrsüberwachungseinrichtungen unbrauchbar zu machen. Sie haben es satt, sich ständig kontrollieren zu lassen. Eine zunehmende Anzahl von Bürgern begreift den Überwachungsstaat als ihren Feind. Warum?
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Es gibt da so putzige statistische Untersuchungen über die Natur des Menschen, jeder ist – von einem rigoros moralischen Standpunkt aus betrachtet - von Natur aus eine Abscheulichkeit, der Normalbürger lügt etwa 100 Mal am Tag und ein erwachsener Mann denkt angeblich 800 Mal am Tag an Sex, also praktisch immer, wenn er einem Weiberrock begegnet.
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Stellen wir uns einen idealen Überwachungsstaat vor, jede einzelne Handlung wird über Satelliten und Kameras registriert, jeder, der nachts betrunken heimlich gegen einen Baum pinkelt, wird dingfest gemacht und automatisch ein Bußgeld von seinem Konto abgebucht, jeder der spontan einem Mitmenschen ein „Du Schwein" oder „Arschloch" hinterher brabbelt, kommt als notorischer Beleidiger 14 Tage in den Bau. Bezogen auf die Verkehrsüberwachung stellt sich dann die ultimative Frage: Wie lange würde etwa ein durchschnittlicher Führerscheinbesitzer seinen Führerschein behalten dürfen? Ich schätze in etwa eine durchschnittliche Überlebensrate von 14 Tagen für jeden Führerschein. Jeder weiß, dass gerade in den Städten es völlig aussichtslos ist, alle Vorschriften einzuhalten, wenn man im Fahrzeug irgendwie vorwärts kommen will. Wer in der öffentlichen Verwaltung „Dienst nach Vorschrift" macht, sabotiert das effiziente Verwaltungshandeln. Vorschriften sind nicht dazu da, stets eingehalten zu werden, sondern sie sollen im geeigneten Augenblick den Unterworfenen schuldig sprechen, damit am Ende er und nicht der Staat der Dumme ist. Macht jeder Dienst nach Vorschrift, bricht die öffentliche Verwaltung zusammen. Ähnlich dürfte es sich auch mit dem Straßenverkehr ereignen. Der Staat ist eine Überwachungsmaschine, die den Bürger stets schuldig spricht, einer Schuld der er nicht entkommen kann und für die er bezahlen muss. Es ist wie eine Verpflichtung, als Autofahrer kontinuierlich den Straßenverkehr zu überwachen, gleichzeitig aber den Tacho im Auge behalten zu müssen. Man hat die Wahl, seine Aufmerksamkeit entweder dem einen oder dem anderen zu widmen. Wenn du die Geschwindigkeit nicht einhältst, bist du schuldig, wenn du dem Straßenverkehr nicht deine ganze Beobachtung widmest, bist du auch schuldig. Du bist also schuldig, schuldig, schuldig und du musst zahlen, zahlen, zahlen.

Zivilisation ist eine Einrichtung, dem Dschungel zu entkommen. Im Dschungel musst du schnell sein, schlau und stark, früher oder später begegnest du der Schlange oder dem Skorpion und irgendwann erwischt dich der Fressfeind im Augenblick der Unaufmerksamkeit. Der Staat sorgt zunehmend dafür, dass die menschliche Gesellschaft dem Dschungel immer ähnlicher wird, dem der Bürger eigentlich zu entkommen suchte. Was zählt ist die Effizienz, die Leistungsmoral, die gute Statistik. Der Fiteste soll vorwärts kommen - und damit er sich optimal anstrengt, statt sich auf die faule Haut zu legen, setzt man ihn permanent unter Stress. Nach Maßgabe der Moral der allgemeinen Effizienz zählt der Einzelne nicht, ihn trifft das Unglück, zum falschen Zeitpunkt auf eine Überwachungskamera getroffen zu sein wie die Begegnung mit dem Skorpion, er ist das gehetzte Dschungeltier unter den Augen eines gottähnlichen Überwachungsstaats. Denn Gott ist das Auge. 20.2.07

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Mittwoch, Februar 21, 2007

Überwachungsstaat



Die Menschen haben keine Probleme damit, an die Öffentlichkeit zu gehen, solange sie selbst bestimmen können, was dort von ihnen medial präsentiert wird. Das Internet zeigt recht deutlich unseren Hang zur Selbstdarstellung. Entscheidende Voraussetzung dafür, dass wir unsere Selbstinszenierung genießen können, ist, dass wir die Kontrolle über unser öffentliches Selbstbild behalten. Wenn ein Fremder uns heimlich in unseren privaten Angelegenheiten beobachtet, fühlen wir uns dagegen verletzt. Im privaten Leben wollen wir uns fallen lassen, statt uns zu kontrollieren, ein anderer sein, statt uns fortwährend rational als etwas Künstliches zu stilisieren. Das heißt, im Grunde schreiben wir für die Öffentlichkeit eine Erzählung über uns oder ein Theaterstück und wir wollen die Herrschaft über unsere Aufzeichnung behalten.
In einem Staat, der uns vollständig überwacht, haben wir nicht mehr die Kontrolle über unser Selbstbild. Man führt kein Privatleben mit der Polizei. Nun ist es plötzlich ein anderer, der permanent unser Bild von uns inszenieren kann.
Es gab mal einen Präsidenten in Amerika namens Nixon, der beging den Fehler seine internen Besprechungen im Weißen Haus mit dem Tonband aufzuzeichnen. Dort hatte er eine lockere Zunge. Eines Tages im Zuge der „Watergate-Affäre" wurde er öffentlich mit diesen Aufzeichnungen konfrontiert, und es stellte sich eine gewaltige Differenz zwischen dem heraus, was er intern so hervorbracht hatte und dem, wie er sich sonst im öffentlichen Fernsehen präsentierte. An diesem denkwürdigen Tag hatte er seine Präsidentenmacht verspielt, denn nun war nicht mehr er es, der sich inszenierte, sondern andere inszenierten sein öffentliches Bild von ihm im Zusammenschnitt seiner internen Tonbandaufzeichnungen.
Heute im Zeitalter der Digitalisierung hinterlässt jeder von uns eine Unmenge privaten Datenschrotts. Ein Überwachungsstaat, der all diese Daten zusammenführt, kann uns in einem beliebigen Bild erscheinen lassen. Auch ein kluger Mensch sagt mal was Dummes, auch ein guter Mensch spricht mal etwas Böses aus, auch ein hübsches Gesicht erscheint in verzerrter Perspektive als Grimasse. Die digitale Aufzeichnung verlängert jede intime Sekunde in die Ewigkeit. Es ist nur eine Frage des Zusammenschnitts aller Aufzeichnungen, die mit Foto-, Video-, Handy-, Computer- und Internetdaten abrufbar werden, die uns am Ende dumm dastehen lässt. Mit den öffentlichen Medien bewegt man sich in einem gefährlichen Fahrwasser und man braucht unter Umständen eine Menge Geld und guter Anwälte, um in diesem Haifischbecken bestehen zu können. Gegen den Staat aber ist in der Regel der Einzelne machtlos. So bleibt es nicht aus, dass in einem Überwachungsstaat, in dem wir unter ständiger Kontrolle stehen, unsere Persönlichkeit beschädigt wird und sich damit auf Dauer unser Selbstwertgefühl verändert, wir werden fremdbestimmt.
Im Zeitalter des Kolonialismus hatten die Wilden, wenn sie von den Europäern fotografiert wurden, den spontanen Verdacht, dass mit dem Foto ihnen ihre Seele gestohlen werde, vielleicht hatten sie ja damit gar nicht so unrecht gehabt. 21.2.07
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Donnerstag, März 08, 2007

Wissensgesellschaft und Globalisierung




Ausverkauf der Kultur in einer technologisch basierten Wissensgesellschaft
Seit Ende des 20. Jahrhunderts hat das internationale Großkapital damit begonnen ganze Branchen und ihre Technologie, um nicht zu sagen ganze Wissensanhäufungen einzelnen Gesellschaften zu entziehen. Damit wurde ein Ausverkauf der Kulturen in die Wege geleitet, der zunehmend die Völker in ihrer Souveränität bedrängt. Während früher der Verteilungskampf um Herrschaftswissen und die Verfügung über die innovativen Technologien innerhalb einer Gesellschaft verlief, die Enteignung des Wissens und des materiellen Reichtums also innerhalb einer Kulturgemeinschaft zwischen den Klassen stattfand, verlagert sich dieses Spiel über die kulturellen Grenzen hinweg. Ganze Kulturen werden heutzutage ihres überlebenswichtigen Wissens beraubt, ihrer technischen Ressourcen enteignet, ihre Technologien weggekauft. Die Bürger bemerken nunmehr, dass das, worauf sie glaubten kulturell bauen zu können und was ihr Stolz war, ihre Identität bestimmte, Technik, Wissenschaft und Naturbeherrschung Funktion des Kapitals geworden ist und global verschiebbar ist, wie einst nur die Finanzströme. Wer die Technik wegkaufen kann, wird zum Eigentümer des technisch vermittelten Wissens, wird zum Herrscher über die Ressourcen des Überlebens. Nicht mehr die Völker sind die Subjekte ihres Geschicks, sondern ihr Geist und ihre kulturellen Leistungen werden zum Besitztum und zur Handelsware des internationalen Kapitals. Damit werden die so genannten ehemaligen entwickelten Länder zum Spielball der globalisierten ökonomischen Kräfte von einer Handvoll Kapitalisten, wie dies einstmals nur den Dritteweltländern geschah und entsprechend gleichen sich die Lebensverhältnisse einander an. Der Raubbau der geistigen Ressourcen führt praktisch alle Gesellschaften in eine partielle Unterentwicklung genau dort, wo kapital- und technikbasiertes Wissen der Bevölkerung entzogen wird, um es woanders hin zu verlagern. In ein, zwei Generationen sind die Fähigkeiten, von denen die Bürger dann nicht mehr leben können, aus ihrem Wissensschatz verloren gegangen und unwiederbringlich in die Hände des Kapitals gelangt.
Es ist, als wäre die Bevölkerung einst ihres Glückes Schmied gewesen und nun wird ihr das Eisen und das Feuer entzogen, das sie einst als ihr Besitztum wähnten, all das wurde ihr einfach mittels Kapitalkraft weggekauft, und die Menschen müssen feststellen, dass ihnen eigentlich gar nichts mehr gehört. Ihre Souveränität des Lebens war eine pure Illusion gewesen. Aufstieg und Fall ganzer Kulturen und Gesellschaften werden, letztendlich auf eine reine Preisfrage reduziert, zum ökonomischen Kalkül einiger Mächtiger, die sich jeglicher Kontrolle ihrer Mitmenschen entzogen haben.
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Dienstag, März 13, 2007

Ökodiktatur



Satire: Ökodiktatur oder was ist kapitalistische Planwirtschaft ?

In den 70er Jahren des 20. Jahrhunderts gab es mal eine Theorie der Angleichung der Systeme von Kapitalismus und Kommunismus. Was in der Realität in Europa daraus geworden ist, kann man seit 1989 betrachten. Der Kommunismus hat das Kapital in einer Art Planwirtschaft solange umverteilt, bis nichts mehr übrig geblieben ist. Am Ende befand man sich nicht etwa im Reich der Freiheit, sondern war pleite gegangen. Je weiter man aber östlich blickt, Richtung Asien, desto mehr scheint der Theorie der Angleichung der Systeme einer gewissen Plausibilität zuzukommen. In Chinas kommunistischer Partei plant man mittlerweile die sozialistische Marktwirtschaft als effiziente Ausbeutergesellschaft.
Was macht der Kapitalismus? Der Vorzug des Kapitalismus ist, dass er nicht pleite gehen kann wie sein kommunistischer Vetter. Während im Kommunismus mit der vollständigen Enteignung des letzten Kapitalisten vom Volkseigentum nichts mehr übrig geblieben ist, pflegt der Kapitalismus umgekehrt die Armen zu enteignen und ihre Arbeitskraft auszuplündern, um allgemeinhin das Bruttosozialprodukt zu vermehren. Der erfolgreiche und effiziente Macher nimmt die Produktivkräfte in Besitz. Am Ende, wenn die Menschheit enteignet, um ihre Ressourcen gebracht und die Welt ausgeplündert ist, um ihrem Energietod entgegen zu dämmern, ist zwar die Menschheit pleite, nicht aber der Kapitalist, dem gehört dann die gesamte Welt.
Zweifellos ist dies keine Zukunftsperspektive, die uns unsere Politiker als erstrebenswert vorgaukeln können. Oder doch? Im Westen will man bürokratisch auf neue Art den Umweltschutz regeln und Energieverbrauchslizenzen für den CO2-Ausstoß ausstellen, um den freien Markt in die Schranken zu weisen. In 10 bis 20 Jahren muss nun die Welt gerettet werden, und da man in so kurzer Zeit nicht das umweltfreundliche Rad als perpetuum mobile neu erfinden kann, muss die Weltrettung mit den herkömmlichen Techniken vorangebracht werden, die für diese Zwecke offensichtlich auf dem freien Markt nicht effektiv genug eingesetzt werden konnten.
Was machen die Politiker? Die Politik macht einen Plan: die Ökodiktatur! Es wollen nunmehr also die Kapitalisten und die von ihnen gekauften Politiker, die die Umwelt in die Scheiße geschubst und die Ressourcen ausgeplündert haben, um sich die Taschen vollzustopfen, unsere neuen Ökodiktatoren sein! Bisher galten die ökonomischen Kräfte des freien Marktes als die Naturgewalten, die der Menschheit den allseits beglückenden Fortschritt brachten. Jeder Eingriff zu Gunsten der Benachteiligten, die über weniger geistige Ressourcen oder Kapital verfügten, war verpönt, jede Solidarität war ein Klotz am Bein. Indem jeder seinem Egoismus huldigte, wurde auf magische Weise dem Wohl aller gedient. Indem der Starke den Schwachen darin unterwies, wie er seiner jämmerlichen Existenz noch einen letzten gesellschaftlichen Nutzen abzuringen hatte, indem er sich mit seiner Armut als unselbständiger Sozialhilfeempfänger oder Billiglohnarbeiter abfand, wurde das Bruttosozialprodukt erhöht und die Gesellschaft reich gemacht. Bisher galt als unumstößliche Wahrheit, dass nur der freie Markt es richten kann, für jede Lebensart das Optimum herauszuholen, und wenn es den Armen schlecht erging, war dies nicht etwa der Perfidie einer Ausbeuterclique zuzuschreiben oder der Hartherzigkeit und Menschenverachtung der politischen Klasse, die nur das Schicksal der Reichen interessierte, sondern all die Grausamkeiten waren vielmehr der Effizienz der Gesellschaft geschuldet, beinhalteten also im Sinne eines größeren Ganzen das Gute und mussten gewissermaßen zum Besten der Allgemeinheit begangen werden. So demonstrierte die Menschheit ihre Leistungsfähigkeit.
Doch nunmehr zeigt sich der freie Marktplatz als ein ganz neuer Richter. Er zeigt an, dass die Weltherrschaft verspielt ist, die Energie in die Luft gepulvert, die Ressourcen verdampft, das Klima ruiniert ist und die Gesellschaft sich im kulturellen Abstieg befindet. Effektiv war der freie Markt der Zerstörer der Welt und der Egoismus der Reichen diente nur dem eignen Vorteil zum Nachteil aller anderen, ohne im geringsten ein höheres Allgemeines im Gepäck zu führen, das einen solidarischen Zweckverbund mit den Mitmenschen herstellen könnte.
Was ist zu tun? Die Kapitalisten und korrupten Politiker, die uns die Suppe eingebrockt haben, haben schnell einen Schuldigen gefunden: Weil der Kapitalist als Sklave des Marktes und die Politiker als Sklaven der Volksherrschaft bisher vom wahrhaft Guten abgehalten wurden, müssen leider neue Saiten aufgezogen werden. Politik und Kapital, als unschuldige Diener an der höheren Sache, sprechen sich frei und richten nunmehr ihren Blick auf die wahren Übeltäter, auf die gemeine Masse der Luftverpester, die durch ihre reine Existenz als unnütz die Welt versaut hat. Das gemeine Volk ist schuldig, weil es zu gierig war! Es war zu gierig und immer noch nicht fleißig genug, darum blüht ihm jetzt zu Recht die neue Diktatur, wo der Kapitalist und die Politiker sich endlich selbst die Lizenz ihrer Herrschaft ausstellen können, statt von blinden Kräften eines anonymen Volkes oder Marktes regiert zu werden.
Wir, das gemeine Volk, können das nun glauben oder weiterhin auf das Recht auf Freiheit, Solidarität und Selbstbestimmung pochen und eine alternative Sicht entwickeln.
Die alternative Sicht:
Die großen Umweltverpester sind die Reichen und Erfolgreichen mit ihren dicken Autos, ihren Villen, Yachten, Fabriken, Hubschraubern, Privatflugzeugen und Weltraumausflügen. Sie sind die großen Drecksäcke! Der wahre Held der Umwelt ist das Faultier! Die Faulen und Schmarotzer, die angeblichen Versager, die sich von vornherein nicht als natürliche Beglücker der Welt fühlten, sondern die durch Nichtstun, Bescheidenheit und geschicktes Durchlavieren der Umwelt möglichst wenig Schaden zufügten, müssten eigentlich die neuen Könige sein, während die Fleißigen, die vielleicht nicht an den Fortschritt aber an ihr persönliches Fortkommen glaubten, nur unnötig Energien vergeudet haben und sich somit unfreiwillig als die wahren Schädlinge offenbarten.
All die Menschheitsbeglücker, die ständig das Maul aufgerissen haben, um der Welt ihre Großartigkeit und ihre Überlegenheit zu demonstrieren, während sie fleißig Bonusmeilen für ihre Flieger sammelten und nur ihre Karriere im Blick hatten, haben sich als Scharlatane entlarvt, als Opportunisten, die dem Verbrechen huldigten, die Welt zu vergiften, indem sie mit den Wölfen heulten. 11.3.07


(Anhang)
Worum geht es? Der chemische Prozess, der von der Energieemission zum CO2-Ausstoß führt, interessiert mich nicht, sondern die gesellschaftliche und politische Fragestellung. Ein Denkfehler wäre es wohl, zu glauben, Umweltschutz wäre ohne Dirigismus zu haben; lizensiert werden muss ohne Zweifel das Recht auf Umweltverpestung durch schädliche Energieemissionen in der Produktion. Dieses Recht wird durch Eingriffe in den freien Markt zu einem knappen Gut gemacht. D.h. unter der Prämisse der Ökologie schlittert der Kapitalismus in diesem Sinne von einer Überflussgesellschaft in eine Mangelgesellschaft. Dramatische ökonomische und soziale Folgen sind absehbar, niemand kann ernsthaft glauben, dass - wenn man Ökologie ernst meint - unsere bisherige Lebensweise aufrechterhalten werden kann. Mit so kleiner Münze wie dem Auswechseln von ein paar Glühbirnen ist die "Welterlösung vom Hitzetod" nicht zu haben. Und so erscheint uns am Horizont das drohende Phänomen einer Ökodiktatur. 13.3.07
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Freitag, März 16, 2007

Ökodiktatur versus Ökorevolution?



Die Schuldfrage (Satire II. Teil)

Der Kapitalismus lebte bisher von der Legitimität der Leistung, durch unternehmerische Produktivität die Welt verbessert zu haben. Das Ergebnis war die Überflussgesellschaft. Jetzt, wo die Umwelt ruiniert ist und die Lebensgrundlage ganzer Völker gefährdet ist, darf man die Frage nicht mehr stellen, wer die Verantwortung dafür trägt und bisher davon den Vorteil eingestrichen hat?
Wenn demnächst aufgrund der Umweltmisere der Kapitalismus in die Mangelwirtschaftsordnung verknappter Ressourcen und dirigistischen Umweltschutzes fällt, wird es einer Menge von Bürgern, die in bescheidener Lebensführung bis jetzt noch einigermaßen über die Runden gekommen sind, ziemlich schlecht ergehen. Diese werden zwangsläufig die Schuldfrage stellen: „Warum bin ich derjenige, dem es schlecht ergeht, während andere mit ihren Gewinnen aus der schlechten Sache weiter in Saus und Braus leben, als ob nichts geschehen wäre?"
Die Eliten und die Spitzen der Gesellschaft hatten gute Gründe, die sich seit den 70er Jahren des vorigen Jahrhunderts anbahnende Umweltmisere jahrzehntelang zu leugnen und zu ignorieren. Seitdem sogar der Nordpol eisfrei ist und man per Schiff zu ihm reisen kann, ist es mit der Ignoranz vorbei (Spätere Anmerkung: Bemerkenswert und zutreffender ist wohl vielmehr, dass man in der Gegend jetzt, weil im Sommer die Fahrroute nun eisfrei ist, weltumrundend Schiffsverkehr betreiben kann). Leugnen nützt nichts mehr. Die Macher und Entscheidungsträger, die sich die Taschen vollgestopft haben, haben bisher immer mit dem Finger auf die Versager gezeigt: „Weil sie nicht produktiv, leistungsfähig und flexibel genug waren, verdienen sie es, dass es ihnen schlecht ergeht, dem Unnützen ereilt die gerechte Strafe der Mächtigen, wir hingegen haben mit unseren Erfolgen die Welt gestaltet und dabei den verdienten Lohn eingestrichen."
Nunmehr kann man in Klammern hinzusetzen: „...In Wirklichkeit haben sie mit ihrer Gier und Menschenverachtung die Welt ruiniert, statt die Allgemeinheit damit zu beglücken. Während andere, die zu dem Projekt der Weltvernichtung weniger produktiv beigetragen haben, weil sie dessen Unwert längst durchschauten, nunmehr die Zeche für deren Versagen zahlen sollen."
Es ist eine alte Tatsache, dass der Erfolg viele Väter hat, allein weil die Vielen gerne auch dessen Nutznießer sein wollen, während das Versagen immer auf die Parias der Gesellschaft zurückfällt. Wenn aber das große Unternehmen an die Wand gefahren ist, ist urplötzlich die Verantwortung wie aus der Welt verschwunden. Aus den großen Machern und Regenten, die alles in der Hand hatten, werden urplötzlich blinde von naturhaften Gewalten des Marktes oder des Schicksals getriebene Unschuldige. Regelmäßig mutiert auf diese Weise eine Verantwortungsgesellschaft zum Witz, wo es am Ende keiner gewesen ist, der die Pleite verursacht hat.
Wir sollten jedoch unbeirrt die revolutionäre Schuldfrage stellen.
Wer etwas verändern will, muss als erstes die Verantwortlichen zur Verantwortung ziehen, um als zweiten Schritt dann die an den falschen Entscheidungen wesentlich Unbeteiligten aus ihrem unverantworteten Elend zu ziehen.
Die Schuldigen müssen bestraft werden nicht aus Rache, sondern damit nicht die Unschuldigen bestraft werden. Die Schuldfrage stellen, heißt nämlich auch, dass die Verantwortlichen aus dem Verkehr gezogen werden, damit nicht am Ende die Kritiker des Falschen aus dem Verkehr gezogen werden.
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Sonntag, April 08, 2007

Volkswohlstand, Globalisierung und Arbeitsmarkt



Nach früheren ökonomischen Theorien galten der Volkswohlstand und die Steigerung der Binnennachfrage als Basis der Gewinnmaximierung. Der erhöhte Konsum, die beschleunigte Geldausgabe, also die erhöhte Nachfrage, regte die Produktion an und sorgte so dafür, dass das Kapital Gewinne machte. Im Wesentlichen war die Industrie nationalstaatlich organisiert, später fand eine Kooperation innerhalb der westlichen Industriestaaten statt. Die so genannte Dritte Welt stand in diesem System außen vor, sie galt lediglich als billiger Rohstofflieferant. Durch die Globalisierung ist es möglich, dass das Kapital vermehrt Gewinne im Export macht. Des gesteigerten Konsums durch die Bevölkerung der Exportnation bedarf es dazu nicht mehr. Der Volkswohlstand wird von der Produktion abgekoppelt; je weniger in das Humankapital investiert wird, desto billiger kann die Industrie produzieren und desto besser kann sich der Unternehmer gegen die Konkurrenz behaupten. Vielmehr artet der Arbeitsmarkt zu einer Konkurrenz der Weltbevölkerung der 5 Milliarden Erdbewohner und damit in einen sozialdarwinistischen Kampf aller gegen alle aus. Mittlerweile spielt das internationale Kapital auch innerhalb der Industrieländer die alles dominierende Rolle, die sie früher so nur in der so genannten Dritten Welt gespielt hat. D.h. wir werden immer mehr ähnliche Zustände bekommen, wie sie dort vorherrschen. Keineswegs aber werden sich die Zustände in der ehemaligen so genannten Dritten Welt paradiesisch der gegenwärtigen industrialisierten westlichen Welt anpassen, weil nämlich die Rohstoffe sich in dem Maße verteuern, wie die ehemalige Dritte Welt an der Produktion der Konsumgüter partizipiert und wie somit folglich die Rohstoffe wesentlich verknappt werden. Es wird also in absehbarer Zeit niemals der Fall sein, dass es im Weltmaßstab für die Milliarden Erdbewohner Vollbeschäftigung gibt und sich marktwirtschaftlich das Lohngefüge stabilisiert. Die Konkurrenz des Arbeitsmarkts wird ein ewiges schwarzes Loch bleiben, in das unaufhaltsam jeder qualifizierte oder unqualifizierte Lohnarbeiter fällt, gleichzeitig werden sich die Lebensbedingungen durch Raubbau und beschleunigten Umweltverbrauch erheblich verschlechtern. Nicht mehr ehrliche Lohnarbeit kann den persönlichen Wohlstand garantieren, sondern nur noch Kapitalvermögen. Die Risikoexistenz der Einzelnen wird zunehmend von Armut, Schattenwirtschaft, Korruption und Kriminalität begleitet werden. Diese Verhältnisse werden einen angepassten neuen Menschen hervorbringen oder stattdessen einen neuen Freiheitsbegriff, der sich nicht mehr den technisch-ökonomisch fehlgeleiteten Erfordernissen der globalisierten Weltgesellschaft unterwirft.
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Mittwoch, April 18, 2007

Explosion des Unsinns



Stanislaw Lem benannte sinngemäß in seinem Artikel "die Megabit-Bombe" die Wirkung der modernen Massenmedien als Explosion des Unsinns. Durch die unsägliche Vermischung von Information und Unterhaltung wird letztlich alles zum unüberprüfbaren Lügenmärchen verquirlt. Man muss sich eben fragen, an welchem Punkt der Oberflächlichkeit die Ungenauigkeit zur Lüge wird. Von Wahrheit zu reden macht nur Sinn, wo eine Überprüfungsmöglichkeit gegeben ist. Wissenschaftlich wäre das z.B. eine experimentelle Überprüfung (Beispiel: hat Spinat tatsächlich den behaupteten Eisengehalt, wie jahrzehntelang fälschlich in den Medien verbreitet wurde?). Eine weitere Möglichkeit ist, die einschlägige Fachlektüre zu Rate zu ziehen. Jahrzehntelang wurden beispielsweise die seit den 70er Jahren nur dem Fachpublikum bekannten demographischen Prognosen von Politik und Massenmedien systematisch ignoriert (Beispiel: die Rente ist sicher). Ab welchem Punkt aber wird Verschweigen zur Lüge?
Was bleibt sonst noch? Man kann versuchen, Nachrichten gedanklich auf ihre Plausibilität hin zu überprüfen (Beispiel: Hatte Saddam Hussein Chemiewaffen, wie die Amerikaner behaupteten? Diese Technologie, die ein paar Jahre vorher im Irankrieg angewendet wurde, ist unter Saddam Hussein später wieder in Vergessenheit geraten?) Mit Plausibilität zu argumentieren ist offensichtlich problematisch, wenn man mit Ereignissen in fremden Kulturkreisen konfrontiert wird :-)

Kann man auf die gütige Autorität der Meinungsmacher setzen, dass sie von Wahrheitsliebe geleitet werden? Ich glaube nicht. Man kann allenfalls höchst fragwürdig auf die Konkurrenz der Sendeanstalten und Verlage setzen. Konkurrenz bedeutet nämlich nicht nur Entlarvung der Irrtümer des anderen, sondern auch, Recherchekosten einzusparen, dem Volke nach dem Maul zu reden und es in seinen Vorurteilen zu bestärken.
Meiner Ansicht nach ist der Großteil aller Informationen aus den Massenmedien Schrott. Es zählt einerseits nur, was die Massen sehen wollen, die Einschaltquote, die bequeme populäre Lüge, andererseits kommt regelmäßig an die massenmediale Oberfläche, was von den Interessengruppen publizistisch an die Medien lanciert wird, weil man sich einen Vorteil davon ausrechnet (Beispiel: Public Relation, Werbung, Journalistenkauf). Was dabei politisch rauskommt, ist die Regentschaft solcher Geistesgrößen wie Bush, Putin und Berlusconi und ein fortwährendes absurdes Affentheater bis hin zum religiösen Aberglauben, der zunehmend die Welt regiert.
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Samstag, April 21, 2007

Olymp der Erfolgreichen



Der Gesellschaft geht durch den technologischen Fortschritt in Informatik und Automation die bezahlte Arbeit aus. Einige fordern darum für jeden Bürger ein arbeitsunabhängiges Bürgergeld.

Wenn wir die Sache rein ökonomistisch sehen, so sorgt Bürgergeld, mit dem sich jeder ein faules Leben machen kann, wohl in etwa zu einer siebenprozentigen Minderproduktivität der Bevölkerung. Wir stehen dann zwar immer noch auf der Hitliste der produktiven Nationen vor Togo und Afghanistan, Exportweltmeister wird man so aber nicht. Nach wie vor wird der Wohlstand der Reichen durch das Unglück der Habenichtse erkauft. Der Olymp der Erfolgreichen ist die Hölle der Versager.
Vorigen Donnerstag ist ein 20 Jähriger, dem Hartz IV gestrichen wurde, im Raum Speyer/Ludwigshafen verhungert aufgefunden worden. Gekratzt hat das niemanden weiter; wer nicht funktioniert wird umgebracht, weil der Mensch ein Nutztier der Reichen ist, das sich seine Existenzberechtigung erst erarbeiten muss. Nun habe ich an sich nichts gegen nützliche Tätigkeiten, doch so wie bei uns das organisiert wird, wird auch aus dem nützlich Gedachten was Schreckliches gemacht. Die meisten gut bezahlten Arbeitsstellen in Bürokratie und Verwaltung sind Unterdrückungstätigkeiten. So ist es zwar im Prinzip das Gute, Kindern Bildung, Wissenschaft und Kunst zu lehren, unsere gegenwärtigen Schuleinrichtungen sind aber inzwischen zu reinen Selektionsinstanzen verkommen, wo sozialdarwinistisch durch Gutachten und Zensuren die Brauchbaren von den Unbrauchbaren geschieden werden (Türken, Unterschichtenkinder, Lernschwache fliegen in harter Selektionsarbeit von 10 Jahren von unseren Hauptschulen direkt auf den Müllhaufen der Gesellschaft, ohne auch nur das ABC gelernt zu haben). Bei der Güterproduktion sieht es nicht besser aus, je höher die Leute bezahlt werden, desto intensiver setzen sie als Produzenten und Konsumenten die Zerstörung der Umwelt fort. Von der Energiebilanz her sind die darbenden Nichtstuer der sog. Dritten Welt immer noch die geringeren Schädlinge. Im Grunde stimmt bei uns das gesamte Wertesystem nicht mehr. Der Egoismus der Einzelnen, der einstmals dem Fortschritt der Allgemeinheit dienen sollte, entlarvt sich als das Gegenteil, der Vorteil der Egoisten verursacht einen irreparablen Schaden am gemeinschaftlichen Zusammenleben und letzlich nur ihren Untergang. Das Ergebnis wird irgendwann mal die Ökodiktatur und die Abschaffung aller Freiheitsrechte sein.

(Vgl. Meldung des Tagesspiegel v. 20.4.07, S.32 "In Deutschland verhungert")
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Dienstag, Mai 08, 2007

Gesundheitspolitik: Kleinauschwitz für Minderbemittelte



Die Kostendämpfungsmaßnahmen in der Gesundheitspolitik gelten als ökonomischer Erfolg. Angesichts der demographischen Bevölkerungsentwicklung hin zu einer Greisengesellschaft wird die Krankenbehandlung limitiert. Kostenintensive und innovative Behandlungsmaßnahmen werden bürokratisch abgewimmelt; die Unbehandelten sterben.
Man wird sagen, das sind Einzelfälle. Wo gehobelt wird, fallen Späne. Der Tod ist ein Einzelfall.
Eine inadäquate medizinische Behandlung, die zum Tode führt, gilt als fahrlässige Tötung, eine absichtliche zum Tode führende Unterlassung gilt als Totschlag. Die moderne Gesundheitspolitik ist nichts anderes als legalisierter bürokratischer Totschlag mit ökonomischer Begründung, ein Kleinauschwitz für Minderbemittelte.
In Brasilien hat der dortige Staatspräsident beschlossen, die Gesundheitspflege dem Markteinfluss der internationalen Großkonzerne der Pharmaindustrie zu entziehen und einen Boykott der Patentrechte auf überteuerte Aidsmedikamente ausgerufen. Er ist der Auffassung, dass das Leben der Brasilianer nicht einem ökonomischen Kalkül der Gesundheitsindustrie untergeordnet werden darf. Die deutschen Politiker sehen das umgekehrt, für sie steht die ökonomische Bilanz über dem Leben - oder genauer betrachtet - der Geldsack der Reichen und Gierigen über dem Existenzrecht der Minderbemittelten, die sich keine private Krankenversicherung leisten können.
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Mittwoch, Mai 23, 2007

Bürgergeld als Utopie



Es ist eine seltsame Vorstellung, dass es möglich ist, den Gedanken zu verwirklichen, der Mitmensch soll kein Sklave der Gesellschaft mehr sein, sondern davon befreit, seine Existenzberechtigung an die Bedingung knüpfen zu müssen, dass er seine Arbeitskraft an die Besitzenden und Reichen der Gemeinschaft verkauft. Zukünftig soll nicht mehr derjenige unter der Fuchtel rigorosen Zwangs die Drecksarbeit verrichten, der einen Dreck wert ist und darum schlecht behandelt werden kann, sondern der zwanglose Interessenausgleich auf dem Arbeitsmarkt soll für die wirklich harte Arbeit fairen Lohn ermöglichen.

Kommunismus und Kapitalismus - die Utopien der Gleichheit und der Ungleichheit waren geknüpft an den Arbeitszwang. Die Befreiten vom Arbeitszwang, die Herrscher über die richtige Ideologie (die Partei hat immer Recht) und die Erben des Kapitals, deren Egoismus am Markt angeblich die Allgemeinheit beglückt, hielten die Gesellschaft mit dem Versprechen in Bewegung, dass eine Minderheit das Glück des guten Lebens auf dem Rücken aller genießen könne, man müsse sich nur auf die richtige Seite schlagen und der richtigen Partei dienlich sein.
Wer nicht funktionierte, dem sollte es schlecht ergehen, damit auch für die weniger Glücklichen genügend Leistungsanreiz die Dynamik des gesellschaftlichen Fortschritts erzwang.

Bürgergeld ist eine wirklich merkwürdige Gedankenkonstruktion. Da der Wert des Geldes ohnehin nur fiktiv ist (wenn keiner mehr dafür was gibt, ist er augenblicklich aus der Welt verschwunden), war stets das Bestreben derer, die das Geld drucken, es möglichst ungleich zu verteilen. Die Begehrlichkeit erwächst aus dem Mangel, der Verknappung. Die einen drucken es in Zahlen als Illusion der Volkswirtschaft, und die andern glauben an die Macht des Scheins wie an eine Zigarettenwährung oder eine Drogenillusion.
Geld ist die härteste Droge und diese Droge hält man für die Mehrheit knapp. Die einen drucken es, die andern wollen es besitzen - den Traum von Allmacht, Reichtum, Glück. Aber es besteht Konsens, und somit ist die Macht real.

Die moderne Gesellschaft hält den Bürger als Esel, als nützlichen Idioten auf Abstand zum guten Leben. Man kann den Esel nur antreiben, wenn man ihn betrügt, indem man ihm die Mohrrübe in genügender Entfernung vor das geifernde Maul hält, dass sein Zubeißen auf den begehrten Gegenstand stets zu kurz greifen muss. Nur so bringt man den Wagen vorwärts. Ein Esel, der sich nicht tierisch anstrengen muss, scheißt auf den Karren und streckt alle viere von sich.

Trotzdem bin ich für das Bürgergeld, weil es die Wahrheit an den Tag bringt, ob es im Kapitalismus ein Existenzrecht für die Besitzlosen, deren Arbeitskraft man nicht bedarf, als freie, selbstbestimmte Individuen geben kann oder ob sie auf ewig unter Zwang, Bevormundung und Existenzdruck gestellte Objekte der Arbeitsverwaltung bleiben müssen.
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Freitag, Juni 22, 2007

Die Kinderficker sitzen in der Justiz



Die Geschichte ist schnell erzählt, nachzulesen unter dem Titel „Geschreddert und gefleddert" im Tagesspiegel vom 22.07.07, Seite 4 von Sabine Beikler.
„Immobiliengeschäfte, Geheimnisverrat, Fehlurteile, Kindesmissbrauch...Rotlichtmilieu, organisierte Kriminalität." Involviert waren die sächsische Justiz und hohe Amtsträger. Das Ergebnis: 40 Aktenordner wurden zeitgleich mit der Untersuchung der Sachsenaffäre vernichtet. Haben Staatsanwälte Gerichtsverfahren manipuliert? Beweisen kann man nun nichts mehr. Verfolgt wurden nicht die Kinderficker im Leipziger Kinderbordell „Club Rose", sondern stattdessen der Ermittler der Kriminalpolizei, der diese Kinderfickerei unterbinden wollte. Eingeschüchtert und in seinen Ermittlungen sabotiert wurde er von der Justiz. Und siehe da, wie der Bericht des Verfassungsschutzes an den Tag brachte, waren hohe Amtsträger des Staates, Richter, Staatsanwälte, selber verdächtig, beim Kinderficken und den Machenschaften organisierter Kriminalität mitgemischt zu haben. Ja die Justiz des demokratischen Rechtsstaats, wo rechtfertigt sich ihr Vertrauensbonus?
Jack The Ripper zersägt Nutten in England, die Kinderschänderbande um Marc Dutroux in Belgien mordet Mädchen und stets versagt der Staat, wenn Amtsträger zu den Verdächtigen gezählt werden.
Überall sitzen die perversen Kinderficker, nicht nur im Volk, sondern auch in der Justiz, und da sind sie unberührbar.
Die Welt ist ein gefährlicher Ort, das Volk ist verdächtig und böse und muss überwacht werden. Der Staat regelt das. Wir brauchen den Überwachungsstaat, den harten Griff der Polizei. Wer nichts zu verbergen hat, hat auch nichts zu befürchten. Stimmt das wirklich? Wer überwacht die Überwacher? Der Staat manipuliert und instrumentalisiert die entscheidenden Fakten nach politischem Interesse und wenn genug böser Wille an zuständiger Stelle vorhanden ist, nach der Machtvollkommenheit seiner Amtsträger.
Wenn das Volk nicht aufpasst, werden ihm vom Staatsanwalt oder vom Richter die Kinder gefickt und wenn der Staat erst die totalitäre Kontrolle übernimmt, fickt er auch noch dem Volk seine Bankkonten, seine soziale Sicherheit, seine Freiheitsrechte, sein Zuhause und sein Leben. Es ist eben alles nur eine Frage der Gelegenheit.
Und wenn der Staat euch heute noch nicht fickt, so fickt er morgen eure Kinder oder übermorgen eure Enkelkinder, wenn ihr ihm nur genügend Vertrauensvorschuss hierzu gegeben habt. Das ist die Botschaft, die ich euch zu vermitteln habe.
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Freitag, Juli 27, 2007

Terrorbefürworter in der muslimischen Bevölkerung



Laut einer Studie des Washingtoner Pew-Instituts gibt es in Staaten des Nahen und Mittleren Ostens, Afrikas und Asiens unter der muslimischen Bevölkerung eine erhebliche Anhängerschaft von Selbstmordattentaten und religiös motivierter Gewalt. Die Zahl der Befürworter nimmt allerdings - mit Ausnahme der Türkei - gegenwärtig ab.

Befürworter von Selbstmordattentaten:
Pakistan 2007 9% 2004 41% 2002 33%
Jordanien 2007 23% 2005 57% 2002 43%
Libanon 2007 34% 2002 74%
Nigeria * 2007 42%
Mali * 2007 39%
Malaysia * 2007 26%
Kuwait * 2007 21%
Ägypten * 2007 8%
Palästina 2007 70%
Bangladesh * 2007 20%
Indonesien * 2007 10%
Türkei * 2007 16% 2002 13% ..>

Unterstützung bin Ladens (Al-Quaida)

Palästina 2007 57% (In Pakistan und Indonesien ist sie ähnlich hoch.)

(Vgl. Tagesspiegel v. 26. Juli 07, "Immer mehr Muslime gegen Attentate" von Martin Gehlen, Seite 4.
* Vgl. auch pewglobal.org-Report)
http://pewglobal.org/reports/display.php?ReportID=257
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Ich finde es grotesk, wenn jemand behauptet, irgendein Buch sei das Wort Gottes und enthalte eine unumstößliche Wahrheit. Aufklärung beginnt mit der rein menschlichen Erkenntnis, die aus dem Zweifel kommt und ihren Geltungsanspruch stets neu unter Beweis stellen muss. Bibel oder Koran als Vorschrift eines Gottes zu interpretieren, ist dagegen reine Narretei, und in dem Maße der Jenseitsglaube eine lebensfeindliche Einstellung predigt, die die Leute völlig wahnsinnig macht und sie dazu bringt, für ihren Gott mörderisch aufeinander einzuschlagen, muss man dieses Zeug als üblen Aberglauben unnachgiebig bekämpfen. Natürlich gilt es politisch klare Unterscheidungen zu treffen. Während Muslime von der islamischen Atombombe delirieren, bemüht sich der Katholizismus um die Frage, ob man beim Sex Kondome erlauben soll. Da kommen verschiedene Weltbilder zum Ausdruck, die man politisch verschieden würdigen muss.
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Montag, August 20, 2007

Die Gier der Spekulanten



Unkontrollierter Kapitalismus: wer zahlt für die Gier der Spekulanten?
Die Finanzkrise bringt es wieder an den Tag, wer am Ende auf jeden Fall der Verlierer der hochspekulativen Wertpapiergeschäfte ist, die das Finanzkapital in die Welt setzt, um die Reichen und die Glücksritter der Welt zu bedienen.
Man kann nicht sagen, dass vor den sog. Heuschrecken nicht gewarnt wurde, den Hedgefonds, diesen unkontrollierbaren Staubsaugern des Weltfinanzkapitals, die für die schnelle Mark ganze Industriekonzerne zerschlagen, ausplündern und nunmehr mit ihren hochspekulativen Wertpapiergeschäften den Finanzmarkt ruiniert haben. Die Politiker haben es gewusst und sich sehenden Auges aufs Nichtstun beschränkt. Der Markt wird's schon richten :-)

Wie immer im Kapitalismus, dem die zyklische Krise systemimmanent ist, beinhaltet Problemlösung immer auch den Beginn des neuen Problems. Die Idee, dem Zusammenbruch der Spekulationsblase um die Web- und Dotcom-Industrie um das Jahr 2000 mittels einer Radikalzinssenkung zu begegnen, um den großen Wirtschaftscrash abzuwenden, führte zu einem hochspekulativen Finanzrittertum, wo Geld zinslos und ohne Kapitaldeckung aufgenommen wurde, der Finanzmarkt in einer Geldschwemme aufgebläht und die Risiken in Form von Wertpapieren um die Welt verteilt wurden. Das schnelle Geld verleitete die Gierigen zu wilden Finanzspekulationen an dem sich nicht zuletzt die Landesbanken und Sparkassen in Deutschland beteiligten.

Es sind ja gerade die vom Staat und von Politikern kontrollierten Banken, die ihre Geldgeschäfte nahezu mutwillig in der Gewissheit gegen die Wand fahren, dass der dumme Steuerzahler für die Gier der Reichen und Mächtigen am Ende die Zeche bezahlen muss. Gestern war es der Berliner Bankenskandal, der die ruinierte Stadt mit 10 Milliarden miesen zurückließ, während die korrupten Finanzmanager aus ihrem Versagen heraus bis heute ihre fetten Pensionen kassieren. Ruiniert auch die WestLB und nunmehr die Sächsische Landesbank, die der Steuerzahler mit 17 Milliarden bedienen darf, wovon er mit Sicherheit 5 Milliarden davon unter dem Strich endgültig abschreiben kann. Dasselbe bei der IKB, wo die Sparkassen und die KfW und damit auch wieder die Steuerzahler der Länder, für die Verluste bezahlen müssen. Die Gierigen und Glücksritter aber haben fette Beute gemacht. So funktioniert das Schweinesystem und die zyklisch fortschreitende Krisenhaftigkeit des globalisierten Kapitalismus. Die so genannte Bereinigung am Markt sorgt dafür, dass die einen die Gewinne akkumulieren, während der Rest in die Pleite stürzt und für die Allgemeinheit das Geschäft des Aufsammelns der Trümmer bei der spekulativen Wertvernichtung übrig bleibt.
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Sonntag, September 02, 2007

Führt die Emanzipation der Frau zu einer Verhärtung der Klassengesellschaft?



Geschlecht und Klasse

Optimisten behaupten, dass Frauen der bessere Teil der Menschheit seien, was ihnen eine gewisse Hoffnung für die Zukunft zu geben scheint. Aufgeklärte Gemüter dürften das eher bezweifeln. Emanzipation ist in der Praxis zum guten Teil der Prozess einer selektiven und ideologischen Akademisierung der Frauen in Familien der höheren Einkommensschichten.
Studien haben gezeigt, dass akademisch gebildete Frauen grundsätzlich nur aufstiegsorientiert in ihren sozialen Beziehungen denken und zwar in einer Härte des Klassenbewusstseins und intellektuellen Dünkels, die beinahe selbst das Verhalten der männlichen Oberschicht in den Schatten stellt. Frauen gehen zwischenmenschliche Beziehungen bildungs- und einkommensmäßig nur auf Augenhöhe oder nach oben hin ein. Immerhin sind es noch 20 Prozent der männlichen Bevölkerung, die bereit wären, nach unten zu heiraten. Bei Frauen kommt das praktisch nie vor, eine Durchlässigkeit nach unten ist faktisch auszuschließen. D.h. dass Frauen mittlerer und oberer Einkommensschichten und Bildung die unteren Schichten auch rein menschlich ablehnen; ihr Klassenbewusstsein hat eine Rigidität und Ausschließlichkeit, die sonst vergleichbar nur in rassistischen Gesinnungszirkeln anzutreffen ist. Männer der unteren Schichten gucken sie nicht mal mehr mit dem Arsch an. Unter dem Strich kann man also sagen, akademisch gebildete Frauen zementieren die Klassengesellschaft, es findet eine immer stärkere soziale Abkoppelung in der Schichtenzugehörigkeit statt und damit natürlich auch in der Einkommensverteilung. Schon heute verfügen die oberen 10 Prozent der Bevölkerung über 33 Prozent des Einkommens, während die unteren 10 Prozent gerade noch über 3 Prozent des Einkommens verfügen. Dass die Oberschicht eine abgeschottete Klassengesellschaft für sich ist, deren Durchlässigkeit nahe Null liegt, dürfte als bekannt voraus zu setzen sein, doch auch generell kann davon ausgegangen werden, dass Erfolg und Teilhabe an den Ressourcen der Gesellschaft den Deutschen mit Geburt als Schichten- oder Klassenzugehörigkeit wie ein Kainsmal auf die Stirn geschrieben ist.
Das Märchen, dass jeder seines Glückes Schmied sei, glaubt inzwischen keiner mehr. Dies liegt auch nicht zuletzt daran, dass mittlerweile jeder begriffen hat, in welchem Maße die Schulen schon seit Jahrzehnten politisch mutwillig als reine Selektionsmaschinen der Gesellschaft missbraucht worden sind. Es wird nicht mehr gefördert, sondern nur noch nach Rasse und Klasse aussortiert, so dass man auch hier von einer reinen Wegwerfgesellschaft sprechen kann, die sich in der staunenswerten Kunst übt, Menschen der Unterschicht 10 Jahre lang in einer so genannten Lehranstalt zu halten, ohne ihnen auch nur in ausreichendem Maße so simple Grundkenntnisse wie das Alphabet beibringen zu können. Nach 10 Jahren Auslese gehen die Selektierten praktisch als weißes Blatt Papier wieder raus, so wie sie anfangs reingekommen sind und sind damit faktisch bildungstot. Intellektuell und bildungsmäßig betrachtet, sind wir eine geistige Totschlagsgesellschaft. Auch die höheren Lehranstalten und Hochschulen machen inzwischen den desolaten Eindruck, dass Bildung zunehmend zur Privatsache verkommt. Die Einführung von Studiengebühren dürfte da nur noch das i-Tüpfelchen über einer breit angelegten Klassenstrategie der Ausschließung breiter Volksmassen am Bildungs- und Einkommenszuwachs sein.
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Sonntag, September 16, 2007

Vorprogrammiertes Unglück am Arbeitsplatz für die Unterschicht



Laut einer Studie des Internationalen Instituts für empirische Sozialökonomie zur „Zufriedenheit am Arbeitsplatz", die der DGB in Auftrag gab, zeichnet sich für eine Vielzahl abhängig Beschäftigter in Deutschland Arbeit als gravierender Unzufriedenheitsfaktor aus. Kritisiert wird ein fehlendes Mindestmaß an Zukunftssicherheit und ausreichendem Einkommen. Beklagt werden ins besondere Zeitdruck, emotionale Belastung und einseitige oder schwere Arbeit. Zunehmende Leiharbeit und Werksverträge bieten statt eines stabilen Arbeitsplatzes erhöhten Arbeitsdruck. Von denen, die in Zeitarbeit beschäftigt sind, haben lediglich 2 Prozent ihre Arbeit als gut qualifiziert, 56 Prozent bezeichnen sie als schlecht. Generell sind nur 12 Prozent der Beschäftigten mit ihrem Arbeitsplatz zufrieden, dem gegenüber ist jeder Dritte höchst unzufrieden damit.

Spaß an ihrem Beruf haben überwiegend Ingenieure und Naturwissenschaftler, hier stehen 23 Prozent mit ihrer Tätigkeit zufriedene gegen 21 Prozent unzufriedene Arbeitsplatzbesitzer.
Hilfsarbeiter hingegen erreichen keinerlei (sic!) Zufriedenheit am Arbeitsplatz. 0 Prozent Zufriedenen stehen 61 Prozent gegenüber, die der Ansicht sind, besonders schlechte Arbeit zu haben. Beklagt werden hier vor allem die gesundheitliche Belastung und der respektlose Umgang während der Tätigkeit.

Haben Angehörige der Unterschicht kein Recht auf Glück, Zufriedenheit und Respekt am Arbeitsplatz? Darf man ihnen die nötige Anerkennung verweigern?
Herabsetzungen, schlechte Behandlung und Respektlosigkeit zeigen an, dass die Tätigkeit dieser Menschen am unteren Ende der sozialen Stufenleiter eher Ähnlichkeit mit einer Zwangsarbeit und Bestrafung aufweist, als mit einem selbst bestimmten Lebensunterhalt, wie es das Menschenbild des Grundgesetzes von einem freien Bürger uns zu suggerieren vermeint.

Neuere neurologische Untersuchungen im Kernspintomographen haben experimentell nachgewiesen, dass der im Gehirn lokalisierbare Schmerz, den mangelnde Anerkenntnis, Ungerechtigkeit und Herabsetzung den Versuchspersonen beibringt, von der Intensivität der Wahrnehmung her einer Hautverbrennung gleichkommen kann. D.h. der neurologische Befund im Hirn ist im Vergleich zum Schmerz bei einer Hautverbrennung exakt gleich! Man tut den Leuten subjektiv das Gleiche an. So betrachtet bedeuten der mangelnde Respekt und die Herabsetzung am Arbeitsplatz für die Unterschichtenbevölkerung mit Hilfsarbeitstätigkeit soviel wie 40 Stunden die Woche lang das Ausrücken von brennenden Zigaretten auf ihrer Haut. Wie das Gehirn der Betroffenen nach 20 Jahren derartiger Hilfsarbeitertätigkeit aussehen mag, kann sich jeder selbst ausmalen, wenn er dazu masochistisch genug veranlagt ist.
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Freitag, Oktober 05, 2007

Warnung vor dem Kriege



Der Krieg ist der Ausnahmezustand, der zivilisatorisch nicht eingehegt werden kann.

Die dümmste Propagandalüge der Demokratien ist die vom humanen Krieg: Krieg um der Humanität und Gerechtigkeit willen, Krieg um Menschenrechte, Krieg als Zivilisationsleistung, um Völker zu demokratisieren, Krieg unter Begleitung von Aufbau- und Entwicklungshilfen, Krieg als Polizeiaktion, Krieg als Geschäft. All diese Lügen, die in der westlichen Welt teilweise die Form einer Selbstbelügung angenommen haben, sind nicht etwa falsche Humanitätsduselei, sondern ein Zynismus der Ahnungslosigkeit über das Wesen des Krieges, für die es seit den napoleonischen Kriegen mit ihren Völkerschlachten keinerlei Rechtfertigung mehr geben kann. Krieg ist Mord und Zerstörung auf allen Ebenen und die Herbeiführung einer Entscheidung mit allen Mitteln. Das Ziel, das keine Alternative hat, ist der Sieg, die Kapitulation oder Vernichtung des Gegners.

Was heißt das? Erst einmal heißt das, die Sprache des Krieges wiederzufinden.

Grundsätze:

1. Es gibt keine Alternative zum Sieg!

Der Sieg im 2. Weltkrieg gegen das Deutsche Reich und Japan wurde, wie übrigens auch der 1. Weltkrieg gegen das österreichische und das deutsche Kaiserreich, nicht nach humanen Prinzipien gewonnen, sondern durch eine rücksichtlose technizistische Vernichtungsmaschine, die vor Völkermord nicht Halt machte. Der Sieg war das Resultat der akzeptierten Herausforderung, den Krieg als totalen Krieg zu führen sowohl Seitens der Sowjetunion als auch der Westmächte, und so war es kein Zufall, dass der Vernichtung Hamburgs durch britische Luftstreitkräfte, die systematische Zerstörung aller deutschen Großstädte und der Atombombe auf Hiroshima die Bombe auf Nagasaki folgte.
Der Luftbodenkrieg ist der klassische Terrorkrieg par excellence, von einer gewissen luftigen Höhe aus verschwimmen alle Ziele im Blickfeld, dass der tödliche Erfolg am Ende nur summarisch geplant werden kann. Wen es trifft ist dann irgendwann mal egal, Hauptsache es sind möglichst viele.

2. Es gibt keine Alternative zur Sprache des Krieges!

Der kalte Krieg zwischen der Sowjetunion und den Westmächten war eine Kommunikation über das, was man sich im Kriegsfall anzutun gedachte: Sieg oder Tod, der strategische Kernwaffenschlag mit Totalvernichtung des Gegners ohne die geringste Rücksichtnahme auf die Zivilbevölkerung im Angriffsfall. Diese Strategie war denkbar nur als Verteidigungsfall, doch in der entschlossenen strategischen Planung war auch sie ein Produkt totalitären Kriegsdenkens, das keine Alternative zur Vernichtung des Gegners kannte.
Volkskriege sind totale Kriege und als solche sind sie geradezu mythische Kriege, die man nicht ohne einen kommunikativen Draht zum Gegner gewinnt, indem man ihm vor Augen führt, was man ihm antun wird, wenn es zum Feindkontakt kommen sollte. Es darf kein Zweifel über das Wesen des Krieges bestehen, er hat die Funktion, für jedermann den Tod zu bringen, der sich in ihn hinein begibt.
Niemand hat auch nur das geringste Recht, verschont zu werden. Insofern ist eine Verrechtlichung des Krieges stets eine Propagandalüge des Siegers.

Strategie des Kriegs:

Weil es darum geht, um jeden Preis eine Entscheidung herbeizuführen (und die Formel des 20. Jahrhunderts hierzu hieß „bedingungslose Kapitulation", also vollständige Unterwerfung unter die Übermacht des Siegers oder Tod), haben moderne Volkskriege den Hang zur Ausweitung bis hin zum Weltkrieg, denn entweder stelle ich den Feind und ich folge ihm ohne Rücksicht auf territoriale Einschränkungen oder ich werde ihn niemals los. Wenn ich die territoriale Ausdehnung scheue, nehme ich die Ausdehnung des Kriegs auf eine unbestimmte Zeit in Kauf. Ich scheue den Vernichtungsschlag und bekomme trotzdem den sich unendlich ausweitenden Abnutzungskrieg dafür, mit dem Nachteil, dass alle Initiative vom Gegner ausgeht.

Es gibt keinen Krieg, der mit angezogener Handbremse gewonnen werden kann. All diese Selbsteinschränkungen sind Todesfallen, die den Sieg verunmöglichen. Die humane Einhegung des Krieges durch das Völkerrecht ist misslungen. Der ehrenvoll und im Einklang mit den humanen Prinzipien des Völkerrechts geführte Krieg, ist der verlorene Krieg. Spätestens der Krieg gegen den Terror als Reaktion auf die Erfolge der asymmetrischen Kriegsführung des Islamfaschismus lässt alle guten Vorsätze obsolet erscheinen. Den Sieg trägt der Schurke davon, der alles Denken ausschließlich seinem Siegeswillen unterordnet. Entweder habe ich die Macht und die Rücksichtslosigkeit zum Sieg oder ich muss selber qualvoll untergehen. Was ich anderen nicht antue, wird man mir antun.

Kriege werden nicht unter dem Gesichtspunkt der Verhältnismäßigkeit geführt, sie sind keine Polizeiaktionen der absoluten Staatsgewalt gegen unorganisierte Einzelne. Die einzig denkbare, strategisch opportune Verhältnismäßigkeit ist es, den Krieg überhaupt erst gar nicht anzufangen, solange ich ihn vermeiden kann.
Ich marschiere niemals in ein Land, um der dortigen Bevölkerung einen Gefallen zu tun, sondern weil von dort eine tödliche Gefahr für meine Sicherheit und mein Leben ausgeht. Ich bin Besatzungsmacht und meine Regentschaft ist die des Bajonetts. Der einzig zivilisatorische Akt der Humanität, den das Militär in einem besetzten Territorium begehen kann, ist, nach geschlagener Schlacht sich aus dem zerstörten Gebiet wieder zurückzuziehen und vorher seine Leichen zu begraben.

Einzelfälle:

Guerillakrieg und Bürgerkrieg: Wenn es keine Kenntlichkeit zwischen Personen mit Kombattantenstatus und Zivilpersonen gibt, kann auch militärisch kein Unterschied gemacht werden. Der Guerillakrieg vernichtet den Zivilstatus und macht jedermann unterschiedslos zum Teilnehmer. Schon der Burenkrieg hat auf erschreckende Weise gezeigt, dass der Volkskrieg, der ein Guerillakrieg ist, mit geradezu zwanghafter Gesetzmäßigkeit in eine Massendeportation und Kasernierung der Zivilbevölkerung münden muss.
Ein rassisch oder kulturell begründeter Bürgerkrieg aber endet regelmäßig mit der Vertreibung oder Auslöschung des unterlegenen ethnischen Bevölkerungsanteils. Ein anderes Lösungsmuster als die Separation ist bisher noch kaum irgendwo gelungen.

Das Ende:

Nach dem Krieg beginnt stets ein neues Zeitalter oder der Krieg beginnt wieder von vorne. Wiederaufbau ist die mühsame Wiederherstellung der Zivilisation, falls eine solche Wiederherstellung in absehbarer Zeit wieder gelingen sollte. Man kann sich dessen nie sicher sein.

Das Ende der Zivilisation aber ist ein Krieg aller gegen alle; man muss sich das vorstellen wie eine globale freie Marktwirtschaft ohne ausgleichende demokratische Kontrolle durch einen Rechtsstaat, also als puren Terror des momentan stärkeren über den schwächeren Bevölkerungsteil, Angebot und Nachfrage werden zu Tod und Sklaverei, und die Welt gehört deinem Feind.
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Mittwoch, Oktober 31, 2007

Was bedeutet Schweineökonomie?



Wenn du Geld hast, wollen sie an dein Geld, d.h. alle Beziehungen zu deinen Mitmenschen drehen sich nur noch ums Geld und wie man es dir oder dem jeweils anderen auf möglichst schnelle und bequeme und verbrecherische Art wegnehmen kann. (Du musst schnell sein, du musst verbrecherisch sein.)

Wenn du aber kein Geld hast, was passiert dann?
Dann wollen sie dir Vorschriften machen und dich kontrollieren, dich bürokratischen und technischen Funktionszusammenhängen und Maschinen unterwerfen, um dich auf diese Art zu versklaven.
Wenn du kein Geld hast, wollen sie dir an dein Leben!

Wenn du mich fragst, was ist Deutschland? so lautet meine Antwort, Deutschland ist so ein Land der Schweineökonomie, Exportweltmeister, wo die Reichen in noch nie dagewesenem Maße auf dem Rücken der kleinen Leute abgesahnt haben (doppelte Arbeitszeit bei halbiertem Lohn). Es ist das Land, in dem die Politiker sich von der Schweineökonomie und ihren Protagonisten korrumpieren lassen.
Schweineökonomie fußt auf der Ideologie, dass die Gier der Reichen Werte schafft und auf sinnvolle Art und Weise die Welt verbessert, statt sie zu ruinieren und ökologisch zu vernichten. Tatsächlich hat die Gier der Reichen nur ein einziges Ansinnen: durch eine totalitäre Ökonomisierung der Welt die Macht in der Hand des Kapitals zu monopolisieren. Der Kapitalismus will eine neoliberal globalisierte Welt, in der jedermann nur noch durch sein Geld legitimiert ist, über das Leben der Mitmenschen zu bestimmen, statt sich auf politische Weise demokratisch durch den Willen der Völker legitimieren zu lassen.
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Freitag, November 16, 2007

Den Zeiten des Mangels entgegen



Irgendwie spiegelt sich im Denken der Moderne das Dilemma unserer Zivilisation. Liberalität kommt ganz aus dem Überfluss, die Verwaltung des Mangels aber endet regelmäßig in einem Zwangssystem staatlicher Bevormundung. Die staatliche Macht korrumpiert die Mächtigen und wird so regelmäßig zum Korsett institutionalisierter Ungerechtigkeit, der Rückbau des Staates aber installiert den Raubtierkapitalismus, also die organisierte Verantwortungslosigkeit gegenüber der desorganisierten Bevölkerung - eine Desorganisation der Schwachen, die man beschönigend als so genannte Gesetze des Marktes beschreibt.

Ich denke, wir gehen Zeiten des Mangels entgegen, und es zeichnet sich am Horizont ab, dass der Raubbau an den Ressourcen der Erde, der mit der arbeitsteiligen, wissenschaftlich und technisch inspirierten Massenproduktivität einhergeht, eher in einen Zusammenbruch der Zivilisation enden wird, als in einem Utopia.

Die Idee von der Abschaffung des Privateigentums, die ja mit Platon eine der griechischen Antike war und von den europäischen Humanisten der Renaissance in die Moderne transformiert wurde, fand in dem Versuch der Sozialisten des 20. Jahrunderts, ein kommunistisches Gemeinwesen zu realisieren, ihre entschiedene politische Fortsetzung und beinhaltete zugleich die letzte gründlich verpatzte Chance, die Katastrophe eines radikalen Niedergangs der Zivilisation noch abzuwenden.

Bezahlen werden natürlich nicht die Verursacher der Katastrophe – sie werden schon noch den passenden Sündenbock finden und darauf bedacht sein, ihre Macht um den Preis unendlicher Unterdrückung und Verwirrung der Köpfe weiter zu sichern – bezahlen wird die Bevölkerung.
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Dienstag, Oktober 14, 2008

Was ist Schweineökonomie und wie verbessert die Gier der Reichen die Welt?



Eine der Segnungen des Kapitalismus ist ihre beständige Krisenhaftigkeit. Aus Geld Geld zu machen bedeutet natürlich nichts anderes, als dass die Reichen denen, die für ihr Überleben arbeiten müssen, das gute Leben stehlen, indem sie ihnen die Früchte ihrer Arbeit wegnehmen.

Wir lernen also, dass in einer Risikogesellschaft immer der die Risiken tragen muss, der es sich nicht aussuchen kann, weil er den Machtverhältnissen unterworfen ist. Der Mächtige sichert sich hingegen dagegen ab, zur Verantwortung gezogen zu werden für sein gieriges Treiben, denn er bestimmt die Regeln, nach denen gehandelt wird.

Wenn eine Bank aus so genannten ordnungspolitischen Gründen dem Marktgeschehen enthoben ist, also nicht pleite gehen darf, gehört sie dann etwa in private Hand? Äh dumme Frage.

Na gut, es wird also alles beim alten bleiben. Und in der nächsten Krise, macht der Staat da dann auch wieder ne halbe Billion Euro locker?

Dass die Reichen und Mächtigen ihre Schulden aus ihren Betrügergeschäften nicht bezahlen, dürfte wohl jedem inzwischen klar sein. Bezahlen wird der Steuerzahler und die Gesellschaft der kleinen Leute und die zahlen bekanntlich nicht mit spekulativen Wertpapieren, die sie auf den Markt werfen, um aus Geld (oder Nichts) Geld zu machen, sondern indem sie ihren Rücken krumm machen und arbeiten gehen für die, die auf dem Arbeitsmarkt ihre Herren sind.

Wie ich hörte seien Politiker und andere Leute angeblich von der Finanzkrise überrascht worden.
Hahaha.

Natürlich haben die korrupten Politiker diese Krise selbst mit angezettelt oder wie es ein Banker so schön ausdrückte: 'Selbst schuld wenn sie auf uns reingefallen sind'. Zur Erinnerung an alle Vergeblichkeit intellektueller Erkenntnis zeige ich euch in meinem Link den Block vom 20. August 2007
Die Gier der Spekulanten 1

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Donnerstag, Oktober 16, 2008

Capitalism is not working.



Ich konnte diesen Satz nicht leiden, weil ich dachte, dass er nach Karl Marx klingt und mithin banal erscheint. Ich liebe diesen Satz, seit ich gelesen habe, dass er vom ehemaligen Chef der US-Notenbank Alan Greenspan stammt, ausgesprochen am 22. Februar 2002.
Ihr solltet anfangen zu begreifen, mit was für Schurken man es auf der Welt zu tun hat. Über Nacht - im Angesicht der Systemkrise des Kapitalismus - sind weder die Politiker weniger korrupt geworden noch die Wirtschaftsmächtigen weniger gierig.
Es wird sich eben nichts ändern. Wenn demnächst wieder ein Windei von Finanzmanager 25 Prozent Rendite einfordert, während die Wirtschaft der real produzierten Güter und Werte nicht mal die Hälfte an Wachstum hervorbringt, dann wird auch in Zukunft nicht die Polizei bei ihm anklopfen, obwohl offenbar ist, dass er denen, die tatsächliche Leistungen durch echte Produktion vorweisen, um die Früchte ihrer Arbeit bringen, sie ihnen also stehlen will.
Selbst wenn die Mehrzahl der Mitglieder der Wirtschaftselite demnächst in ihrer Gier etwas Zurückhaltung üben und Verantwortung zeigen wird, so wird eine Minderheit weitermachen und unter denen wird es neben einer Vielzahl von Versagern einig wenige geben, die eben aufgrund ihrer rücksichtslosen Skrupellosigkeit in besonderem Maße exzessiv absahnen und triumphierend an den anderen vorbeiziehen werden. Und dann wird der ganze Rattenschwanz der übrigen in der Angst, von den wenigen Erfolgreicheren abgehängt zu werden, wieder diesen Typen nacheifern und das alte Spiel wird so von vorne beginnen.
Die nächste Krise ist vorprogrammiert, denn es lohnt sich immer die kleinen Leute zu betrügen und zu bestehlen und ihnen das gute Leben zu rauben. Auch in Zukunft werden die Reichen und Mächtigen durch ihre Gier nicht die Welt verbessern, sondern es immer so weiter treiben mit der Verschlechterung der Welt, bis man ihnen die Köpfe von den Rümpfen schneidet wie seinerzeit in der Französischen Revolution, deren Kinder wir doch alle sind und deren Ideale wir nachbeten, wenn wir von Freiheit reden und von Bürgerrechten.
Achso, in der nächsten Krise wird dann aber nun wirklich kein Geld mehr da sein, das man den kleinen Leuten wegnehmen kann durch Steuern und Abgaben.
Was wird man dann anzubieten haben?
Blut? Terror? Drogen? Spiele?

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Sonntag, Januar 25, 2009

Gier und Verantwortungslosigkeit



"Unsere Wirtschaft ist sehr geschwächt, als Konsequenz der Gier und Verantwortungslosigkeit einiger weniger - aber auch wegen unseres kollektiven Versagens, harte Entscheidungen zu treffen und das Land auf ein neues Zeitalter vorzubereiten.“
Präsident der USA Obama am 20.1.09
Obama erkennt hier ausdrücklich die Verantwortung der herrschenden Politiker an der Misere und den Mangel jeglicher Verantwortungsbereitschaft an entscheidender Stelle. Offenbar eine Erkenntnis, die in Deutschland noch kaum in der Öffentlichkeit angekommen ist. Wie dumm muss man eigentlich sein, sich über die Verantwortlichkeit der Mächtigen und Reichen die hier am Drücker sitzen, immer noch täuschen zu lassen?
Obama spricht über das kollektive Versagen der Verantwortlichen in Politik und Gesellschaft und stellt sie neben die Gier derer, die den Schlund nicht voll kriegen können, selbst wenn die Gesellschaft daran in die Brüche zu gehen droht. Eine ähnliche Erkenntnis eigener Verantwortlichkeit fehlt in den öffentlichen Verlautbarungen der Regierungspolitiker in Deutschland gänzlich, die spielen sich dagegen gar als Retter der Wirtschaft auf, statt sich selbst als Teil des Problems zu benennen, wie es Obama tat, und erwecken damit den Anschein, als sei die Finanzkrise ein Naturkatastrophe und nicht das Resultat fehlender Verantwortungsbreitschaft in Politik und Wirtschaft gewesen. Da brauchen wir uns dann wohl nicht zu wundern, wenn alsbald wieder alle Politiker in das Wolfsgeheuel ihrer Propagandalüge von der Selbstregulierung der Märkte einstimmen werden und das Resultat ihrer organisierten Verantwortungslosigkeit, die den Reichen und Gierigen absolute Narrenfreiheit spendiert, ihre in der Produktion arbeitenden Mitmenschen in den Ruin zu stürzen, als beste aller denkbaren Welten verkaufen.

Es gab in den USA eine Immobilienspekulationsblase. Neben dem ungeheuerlichen Vermögenszuwachs der Reichen gab es ein spekulatives, exponentielles Ansteigen der Immobilienpreise, während das Realeinkommen der arbeitenden Bevölkerung allerdings erheblich schrumpfte. Statt also ihr Haus zu bezahlen, musste die mobile Bevölkerung, die an ihrem neuen Lebensort noch kein Haus besaß, billige Kredite aufnehmen, um sich der Alternative zu stellen, ob sie "wohnen oder nicht wohnen" wollten. (Das zweite war dann wohl eine eher hässliche Alternative.) Aber nicht die Immobilienspekulation hat das Finanzwesen erschüttert, sondern das betrügerische Ausstellen von Wertpapieren der Banken und der Handel damit. Wenn die Banken sich verspekuliert haben, haben sie nicht ihre Verluste bilanziert, sondern einfach Zertifikate nach dem Schneeballsystem ausgestellt, so als würde man in einer Spielbank, wenn man auf rot verliert, sich ein Wertpapier ausstellen und zum Weiterspielen einsetzen, das die verlorene Summe einfach verdoppelt. Jeder der sowas tun würde, ohne eine Bank zu besitzen, würde dafür auf der Stelle als Betrüger verhaftet werden, die Politiker aber haben ein derartiges Unwesen gedeckt, indem sie einfach die Bilanzierungsregeln gesetzlich geändert und ihre Aufsichtspflicht damit faktisch ausser Funktion gesetzt haben. Das ist doch zum Totlachen.
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Nachwort:




Was werden wir aus der Krise des Kapitalismus lernen?

Möglicherweise nur die notdürftige Erkenntnis, dass die Reichen und Mächtigen ihr Vermögen unter allen Umständen behalten wollen, während die kleinen Leute schlichtweg ihr auskömmliches Leben behalten wollen. Beide Interessen werden möglicherweise nicht miteinander vereinbar sein und somit werden sie sich bekämpfen müssen.
Nun wird jeder notwendig aus Vernunftgründen einsehen müssen, dass das Interesse der Leute an ihrem Leben nicht hinter dem Interesse der Reichen, ihr Vermögen zu behalten, zurückstehen kann und folglich könnten somit die Reichen zu Feinden der Menschheit werden, deren Interessen die Zivilisation in den Abgrund stürzt.

Natürlich wird die Rezession eine Staatsverschuldung nach sich ziehen, die nur mit einer gallopierenden Inflation enden kann.
Die Reichen haben in den letzten Jahren schwer abgesahnt; wenn sie ihre überproportionalen Gewinne durch eine bevorstehende Inflation wieder aufgeben müssen, werden sie so gut wie vorher dastehen. Die kleinen Leute hingegen haben an diesem Boom nicht partizipiert, ihr kleines Vermögen wird die Inflation schlichtweg auffressen.
Vielleicht wird der Ausgang der Krise folglich nur eins ergeben, dass die kleinen Leute ihr sauer Erspartes verloren haben, die Reichen und Mächtigen aber weiterhin ungeschoren im Besitz der Welt geblieben sind. 9.2.09


Anhang




Ist ein Nahostkrieg unvermeidlich?



Ist ein Nahostkrieg unvermeidlich?
Hauptgefahrenpunkt der unmittelbaren Gegenwart ist die Nuklearaufrüstung des iranischen Mullahregimes unter dem apokalyptisch inspirierten Präsidenten Ahmedinechad. Die israelische Regierung hat deutlich zu verstehen gegeben, dass sie diese Nuklearaufrüstung nicht dulden wird. Die Erfolgsaussichten eines isolierten israelischen Luftangriffs gegen die Nuklearzentren sind hingegen gering und die absehbare Gegenwehr des iranischen Staates dürfte außerordentlich schwerwiegende Folgen nach sich ziehen. Wenn der Persische Golf brennt oder genauer gesagt, wenn die westlichen Öltanker darin brennen, kann sich jeder das Geheul der Welt vorstellen, das mit dieser Unterbrechung der Energiezufuhr einhergehen wird. An diesem Punkt wäre ein amerikanisches Eingreifen unvermeidbar und ein Massaker würde ausgelöst, das von der Dimension her alle bisherigen Nahostkriege in den Schatten stellen dürfte.
Warum erscheint das Szenario unvermeidbar? Israel geht davon aus, dass die iranische Atombombe im Nahen Osten ein beispielloses nukleares Wettrüsten der dortigen Regime in Gang setzen würde. Der nächste Nahostkrieg würde danach höchstwahrscheinlich zum Nuklearkrieg ausarten mit nicht nur für Israel apokalyptisch anmutenden Folgen.
Die Angst vor dem Nuklearkrieg löst den Atomkrieg aus so oder so, egal ob er nun wegen der Bombe in unmittelbarer Zukunft konventionell und präventiv oder später dann im Alternativfall nuklear geführt wird.
Die Lösung des Problems kann nur vom Iran selber kommen. Mit einem Holocaustleugner und Leugner des Existenzrechts Israels an der Spitze besitzt das iranische Mullahregime keinerlei Reputation und Verhandlungsspielraum; mit einem gemäßigten Präsidenten Chatami sähe die Lage ganz anders aus. Ein demokratisch legitimiertes Vernunftregime bombardiert man nicht, stattdessen besteht die Möglichkeit sich mit Chatami an einen Tisch setzen. 4.3.09


Ihr werdet die Zeche bezahlen und ihr dürft raten an wen.



Die Profiteure der Finanzkatastrophe und des wirtschaftlichen Niedergangs, nämlich die, die das Wirtschaftssystem ruiniert haben um ihres persönlichen Vorteils willen, die Finanzhaie und Bankmanager, sitzen noch immer auf ihrer Beute und die korrupten Politiker und Bürokraten an den Schalthebel, die den Managern ihre Schurkereien durch gesetzliche Vorgaben ermöglicht haben, sitzen noch immer in den Zentralen an der Macht.
Niemand soll glauben, die Verantwortlichen an den entscheidenden Stellen hätten versäumt, ihr Insiderwissen zu nutzen, um ihre Beute rechtzeitig in Sicherheit zu bringen. Sie hatten den Vorteil von der Geldmengenaufblähung, von der sie sich ihren Anteil abgezogen haben und es sind ihre milliardenschweren Managergehälter, die der Staat in seinen Rettungsaktionen für die Banken gleich mitbezahlen muss. Obendrein werden eben genau sie es sein, an die der Staat - und damit die Steuerzahler - seine Staatsanleihen mit Zins zurückzahlen muss als doppelten Nutzen an der Schurkerei.
Es war die Zeit der Reagen-Regierung, als die Politik begann, die Lehren aus der grossen Depression von 1929 in den Wind zu schreiben und die der Depression nachfolgenden gesetzlichen Regelungen zur Sicherung der Wirtschaft auszuhebeln. Es begannen die goldenen Jahre der Spekulation, die es einer kleinen Clique von Privilegierten, Superreichen und Mächtigen unter dem Stichwort Globalisierung ermöglichte, sich auf vorher nie da gewesene Weise zu bereichern. Die Entfesselung des Marktes war nichts anderes als die Preisgabe jeglicher Verantwortlichkeit für das Gemeininteresse zugunsten der Profitmaximierung einzelner. Die ordnende Hand des Marktes wurde zur Geierkralle des Spekulanten. Die Regierungen der Welt folgten dem Beispiel Amerikas, um ebenfalls am Boum zu partizipieren. Die einfache Bevölkerung ging dabei leer aus und ihr prozentualer Anteil an der Partizipation am Wirtschaftsgeschehen schrumpfte drastisch; am Reibach der Spekulanten zahlte sie schon immer drauf. Heute befinden sich weltweit 50 Prozent des Anlagevermögens in der Hand von einem Prozent der Superreichen und die betrügerischen Bankmanager sind vorne mit dabei.
Wenn dereinst die Zeche an der Ausgabenorgie des Staates zur Stützung der Wirtschaft und des Finanzwesens gezahlt werden muss, ist es ausgemacht, an wen dies ausbezahlt werden soll und wer es sein wird, der am Ende im Besitz der Güter und Rechte des ruinierten Staats- und Gemeinwesens sein wird, wenn es stattdessen nicht zu einem politischen Umsturz kommt, der die Karten neu verteilt.

In den Vereinigten Staaten hat wenigstens ein Regierungswechsel stattgefunden, so wurde es zumindest theoretisch möglich, Verantwortliche zu benennen. In Europa dagegen ist es den Herrschenden gelungen an der Macht kleben zu bleiben und von jeglicher Verantwortlichkeit abzulenken. Ohne Aufklärung aber kann es keine Umkehr geben und keine Möglichkeit den Schurken ihre Beute abzujagen. Die nächste Krise ist folglich vorprogrammiert und das wird zyklisch immer so weitergehen, bis das Wahnsystem in einer neuen Blutorgie der wahnsinnig Gemachten auf seinen barbarischen Kern verdampft, wie dies Europa im Zeitalter des Faschismus bereits vorgemacht hat. Denn all die Faschisten sind ja nicht plötzlich vom Himmel gefallen seinerzeit, sondern wurden in den Krisen des Kapitalismus wie Brezeln braun gebacken. 6.3.09


Kapitalismus, was ist das?




Der Staat hat im Gefolge der Finanzkrise und im Rahmen der Stützung angeschlagener Banken die Fusion der Dresdner Bank mit der Commerzbank mit 18 Milliarden Euro an Steuergeldern abgesichert. Währenddessen haben die Spitzenmanager der Dresdner Bank ihre Vergütung im Katastrophenjahr 2008 auf 58 Millionen Euro mehr als verdoppelt und dies angesichts der Tatsache, dass ihre Bank einen Verlust von 6,3 Milliarden Euro eingefahren hat. Allein die Investmentbank Dresdner Kleinworth vergibt Bonuszahlungen von 120 Millionen Euro.

Die Bundesregierung schaufelt eine Vielzahl von Milliarden E nahezu ungesichert und ohne funktionierende parlamentarische Kontrolle in ein Fass ohne Boden, um so genannte systemrelevante Banken vor der Zahlungsunfähigkeit zu retten, gleichzeitig wird nahezu unkontrolliert mittels von Konjunkturprogrammen in dreistelliger Milliardenhöhe in die marode Wirtschaft investiert, um den durch die Finanzkrise ausgelösten Abschwung aufzufangen. Was derartige Ausgabenorgien bewirken, kann man aus den vergangenen Fehllenkungen der Wirtschaft anlässlich der Vereinigung von Ost- und Westdeutschland ablesen. Die Korruption blüht, Bürokraten lassen sich wie unabsichtlich von Betrügern und Adepten des Großkapitals über den Tisch ziehen und alle wundern sich, warum am Ende dabei für die Allgemeinheit nichts Brauchbares rausgekommen ist.
Kapitalismus ist, wenn stets alles getan wird, was allgemein hin nur dem Kapitalisten nutzt.
Eine effektive Aufsicht der Finanzwirtschaft hat nie stattgefunden und während die Manager und Spekulanten ungetrübt von staatlicher Kontrolle zwecks persönlicher Bereicherung die Finanzwirtschaft in den Ruin treiben konnten, machen sie nun den großen Schnitt mit deren Sanierung auf Kosten der Steuerzahler. Am Ende werden genau diejenigen Spekulanten und Absahner die großen Gläubiger der finanziell ruinierten Staaten sein, die den Karren gegen die Wand gefahren haben. Staat und Allgemeinheit liegen am Boden, dem Kapitalisten aber gehört weiter die Welt.
Während bei der Subventionierung des krisenhaften Kapitalismus sich also ein völliger Kontrollverlust der Staatsausgaben abzeichnet und sich die Verantwortung für die Misere im Nirwana der unhinterfragbaren Systemimmanenzen auflöst, hat eine gewaltige Kontrollbehörde des Staates und eine Heerschar nichtsnutziger und menschenverachtender Bürokraten nichts besseres zu tun, als den armseligsten der Armen in den Blechnapf zu schauen und die von ökonomischer Ohnmacht gebeutelten Opfer des Systems in Gestalt der Hartz-IV-Empfänger bis ins Mark zu schikanieren und ihrer selbstbestimmten Lebensführung zu berauben, als ob gerade sie das verdient hätten, als ob eben sie es wären, die ihre Macht missbraucht hätten, indem sie sich in herausragender Position als Elite und Weltenlenker jeglicher Verantwortlichkeit entzogen hätten, um die Allgemeinheit in ihrer unersättlichen Geldgier auszuplündern.
Neulich kürzte eine Behörde einem Bettler den Hartz-IV-Satz, weil deren Bürokraten in der Blechbüchse der bedauerlichen Kreatur an verschiedenen Tagen einen angeblichen Bettelbetrag von 6 Euro und 1,40 Euro erschnüffelt haben.
Ist das die Staatsaufsicht die wie haben wollen? Hat so einer es verdient auf solch schreckliche Art heruntergemacht zu werden? Ist er der Täter oder das Opfer, wenn er als Bettelbursche nichts anderes tut, als seinem jämmerlichen Überlebenstrieb nachzugehen, wenn er in erniedrigender Weise um Almosen bettelt, um sein karges Dasein minimal erträglicher zu gestalten. Ist dieses erbärmliche Leben eine Erträglichkeit, die man ihm nicht zugestehen darf?
So also sehen die Ungleichgewichte aus. Die Wirtschaftskrise ist nichts als die logisch wiederkehrende Folge dieser völlig abwegigen Werteordnung, die die Unverantwortlichkeit der Mächtigen und Reichen in der innovativen Selbstregulierung des Marktes feiert als Reich der Freiheit, während ihre Leistungskriterien in Wirklichkeit nichts mehr bedeuten, als dass die Mächtigen am Drücker und die Reichen, ungehemmt von einer Gesamtverantwortung und Fürsorge für die Gemeinschaft, sich unverdient gegenseitig die Pfründe zuschieben können und gleichzeitig in perfider Weise mit dem Finger auf die Ohnmächtigen zeigen, die sich nicht dagegen wehren können, von einer ökonomischen Teilhabe an den Gütern der Gesellschaft ausgeschlossen zu werden. Denn die einen führen das gute Leben auf Kosten der anderen, indem sie sie systematisch übervorteilen, bevormunden und ihrer ihnen Kraft Menschenwürde zustehenden Anerkenntnis und Lebensperspektive berauben. 29.3.09


Vgl. Tagesspiegel v. 28.3.09, S.3, Retterdämmerung v. Harald Schuman u. S.15, Rekordverluste und Rekordverdienste v. H. Mortsiefer u. R Obertreis
Vgl. Süddeutsche Zeitung v. 28.3.09, S.1, Deutschland ganz unten v. Rolf Wiegand

Randbemerkung: Der Ex-Chef der Dresdner Bank hat auf seine Abfindung von 3,6 Millionen Euro verzichtet, er betont hingegen, eine rechtliche Handhabe gegen die Geldausschüttung der restlichen 54 Millionen, die der Bevölkerung nicht vermittelbar sei, sei nicht gegeben. Die Hartz-VI-Behörde andererseit erklärt, eine Kürzung der Bezüge des Bettlers sei gesetzlich geboten.


Wer je etwas anderes erwartet hat, hat nicht verstanden wie unsere Gesellschaft funktioniert.

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 09.02.2009

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Wenn Greenspan als Chef der US-Notenbank 2002 sagt: "Capitalism is not working" ist das fast so gut, wie wenn Gorbatschow sagt: "Sozialismus ist Scheiße" oder der Papst: "Gott exisitiert nicht". Gorbatschow hat das fast getan, der Papst nie ...aber Greenspan hat es getan.

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