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Schatten

Ich wälze mich in meinem Bett hin und her, mit dem Versuch einzuschlafen. In den letzten Nächten war es genau so. Das Mondlicht ist das einzige was mein Zimmer erhellt und die Zweige schlagen gegen das Glas, als würde jemand gegen die Scheibe klopfen. Die Äste bewegen sich vor meinem Fenster und der Schatten lässt sie wie lange knochige Arme und Finger aussehen. Ich erhebe mich von meinem Bett und trete an das Fenster heran. Ein kühler Windzug, der durch die ein wenig geöffnete Scheibe zieht, bereitet mir Gänsehaut. Ich schaue hinaus in die Dunkelheit. Kein Auto in Sicht, welches die Straße erhellt nur die kleinen flackernden Lampen, die es ein wenig angenehmer machen hindurch zufahren und die Straße nicht in das vollkommene Dunkel tauchen lassen. Dann sehe ich nach oben, dort hin wo die strahlenden Sterne um den Mond herumtanzen und das blaue Licht des kalten Mondes, lässt eine düstere Atmosphäre über die Stadt fallen. Rechts neben der Straße erblicke ich den Wald, den Wald mit vielen Gärten und alten Häusern, die so aussehen als würden sie bald in sich zusammen fallen. Der Wald der so aussieht, als würde er alles und jeden verschlucken, der sich nur in die Nähe traut. Wenn man genau hinsieht, erkennt man die Umrisse eines Rehes, welches an dem Rand des Gehölzes umher läuft und versucht die Straße zu meiden, an die es wahrscheinlich schon viele seiner Familienmitglieder verloren hat. Mein Blick wandert hinüber zu dem kleinen Fluss, der sich links neben der Gasse entlang zieht und dessen schnellfliesende Wasser manchmal von den großen herumliegenden Steinen gebrochen wird. Die schwarzen großen Fledermäuse ersticken den idyllischen Anblick und lassen den Fluss unheilig wirken. Dunkle Schattenwesen formen sich aus dem plätschernden Wasser. Sie wachsen auf der Straße und stürzen von den Bäumen. Sie sind finster, groß und vor allem haben sie kein Gesicht. Sie bahnen sich den Weg zu den Häusern jeweils zu zweit. Diese verstorbenen Seelen wandeln auch auf mein Haus zu. Während die anderen Familien noch nichts davon wissen, habe ich mich darauf vorbereitet und an jedes Fenster und an jede Tür Salz, um die Dämonen von mir fern zuhalten, verstreut. Mit großen, langen Schritten springen sie immer näher und näher. Alles was bis eben noch gruselig gewirkt hat, enttarnte sich als blanke Horror-Erscheinung. Ihre langen Beine übertreten den Ebereschen-Zaun und bevor ich die Flucht ergreifen kann, stehen sie vor mir. »Das ist nicht möglich! Ihr könnt nicht über Eberesche oder Salz treten ohne dabei zu verglühen!«, schrei ich ihnen entgegen. »Heute, ist Freitag der 13, heute, ist alles möglich!«, ist das Letzte, was ich höre, bevor sie mir auch meine Seele rauben.

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Tag der Veröffentlichung: 18.05.2016

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