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Zwischen Freundschaft und Liebe

Neue Schule, neue Lehrer, neue Klassenkammeraden. Alles neu und ungewohnt, so war es am Anfang für mich. Doch als ich ihn kennenlernte, änderte sich alles. Wir wurden nach kurzer Zeit beste Freunde. Obwohl wir uns erst so kurz kannten, redeten wir über alles miteinander. Ich vertraute ihm Dinge an, die nicht einmal meine aller beste Freundin wusste. Wir verbrachten extrem viel Zeit miteinander… man konnte sagen, er war einer der wichtigsten Menschen in meinem Leben geworden. Wir hatten so viele Gemeinsamkeiten, und oft auch dieselben Probleme. E war immer, wirklich immer für mich da. Er hasste nichts mehr, als wenn es jemandem schlecht ging, obwohl es  eigentlich ihm selbst am schlechtesten ging. Ich fragte mich immer, warum er so wenig Selbstwertgefühl hatte. Wie ging das bei so einer tollen Person? Und ja, ich liebte ihn. Ich liebe ihn noch immer. Und genau das wurde zum Problem, denn ich hatte zu dieser Zeit noch einen Freund. Tja, einen Freund, der mich mehrere Male betrogen hat, mich belogen und verarscht hat, aber ich kam einfach nicht von ihm los. Die erste große Liebe eben. Jedenfalls von meiner Seite. Ich fühlte mich nichts als wertlos. Was war ich ihm wert, wenn er so mit mir spielte? Er zerstörte mein mühsam wieder aufgebautes Selbstvertrauen. Doch irgendwann konnte ich einfach nicht mehr. Ich machte einen Schlussstrich, und schwor mir, diesmal für immer. Danach wurde meine Freundschaft zu IHM noch enger als zuvor. Ohne ihn konnte ich mir ein Leben nicht mehr vorstellen. Aber ich hatte Angst, dass ich mich zu sehr in ihn verlieben würde. Warum musste ich mich ausgerechnet in ihn verlieben, meinen besten Freund? Natürlich konnte man damit alles zerstören, wenn die Beziehung nicht hielt. Ändern konnte ich trotzdem nichts an meinen Gefühlen. Und er an seinen auch nicht:

 „ Ich weiß, dass ich echt keine Chance bei so einem tollen, wunderschönen Mädchen  wie dich habe, aber ich hab mich in dich verliebt…“

Einerseits war ich glücklich, andererseits hatte ich Angst, wieder verletzt zu werden. Aber ich vertraute ihm. Warum sollte ausgerechnet er mich traurig machen, wenn er mich doch immer so glücklich machte?

Naja. Das sah man einige Tage später:

Den ganzen Tag hat er sich nicht gemeldet. Mulmiges Gefühl machte sich in mir breit, obwohl ich nicht wusste, was ich daran so schlimm fand. Akku leer, keine Zeit,… bedeutet doch nichts. Doch ich habe mich nicht getäuscht. Am Abend kam diese Nachricht:

„ Es tut mir unendlich leid. Ich weiß nicht was mit mir los ist, ich habe das totale Gefühlschaos. Ich… bin einfach nicht bereit für eine Beziehung mit dir. Ich hasse mich dafür, bitte glaub mir.“

An diesem Punkt brach eine Welt für mich zusammen. Ich habe ihn verloren, nicht nur als Freund, sondern auch als besten Freund. Ich gab mir die Schuld daran. Warum, warum ließ ich mich auf eine Beziehung ein?! Ich hätte es wissen müssen. Ich konnte es nicht verstehen, was war denn mit ihm los? So kannte ich ihn einfach nicht. Er konnte doch keiner Fliege was zu Leide tun. Wochenlang schwiegen wir uns an. Doch als die Schule wieder anfing, konnte ich ihn nicht mehr so leicht aus dem Weg gehen. Ihn zu sehen war eine Qual.

„ Hey, was ist denn mit dir heute los?“ fragte mich eine Freundin, während ich ins Leere starrte.

Ich schüttelte nur den Kopf und blickte zu ihm rüber. Ich zuckte zusammen, als ich merkte, dass er mich auch ansah. Traurigkeit lag in seinen Augen. Und meine füllten sich mit Tränen. Aufgelöst rannte ich aus dem Klassenzimmer. Meine beste Freundin eilte mir nach, als ich mich im Mädchenklo einschloss. Sie versuchte, mir zuzureden, doch ich war nicht aufzumuntern. In die Klasse zurück musste ich dennoch, immerhin hatte ich noch einige Stunden vor mir. Mit gespieltem Lächeln ging ich an meinem Platz. Nach wenige Minuten kam auch schon meine Englischlehrerin.

„ Na, was ist denn mit dir los? Du bist so blass, hast du geweint?“ fragte sie mich.

Auch das noch. Musste das unbedingt vor der ganzen Klasse sein?! „ Nein, hab ich nicht. Bin nur etwas verkühlt, sonst nichts.“, murmelte ich mit einem zaghaften Lächeln. Damit gab sie sich zum Glück zufrieden. Nach der Schule machte ich erstmal einen Spaziergang, um meine Gedanken zu ordnen. Sollte ich versuchen, unsere Freundschaft zu retten? Die Frage war, wie ich das anstellen sollte.

„Verdammte Gefühle!“ flüsterte ich während mir die Tränen über die Wangen liefen.

 

Seine Sicht:

 

Am Ende mit den Nerven, verzweifelt und zutiefst traurig. So fühlte ich mich. Denn ich habe alles zerstört. Die Freundschaft meiner besten Freundin. Und ich habe sie verletzt, obwohl ich mir geschworen habe, dass es nie so weit kommen wird. Wie kann man nur die Menschen die man liebt, verletzen?! Die Antwort war einfach: Indem man ich war. Ein bescheuerter Idiot! Natürlich liebte ich sie, aber es ging nicht. Ich hatte keine Ahnung warum, aber ich konnte es einfach nicht. Doch sie war mir so wichtig. Extrem wichtig. Deshalb musste ich einfach etwas unternehmen! Aber was? Sollte ich sie fragen, ob wir befreundet bleiben konnten?! Klar. Super Idee. Mir blieb jedoch nichts anderes übrig, wenn ich sie nicht ganz verlieren wollte.

 

Am nächsten Morgen passte ich sie vor der Schule ab, und fragte sie, ob sie kurz Zeit hätte. Man sah die Skepsis in ihren Augen, und ich glaube, sie wusste was ich sagen würde. 

" Klar... aber nur kurz." sprach sie zurückhaltend.

Ich konnte es ihr nicht verübeln. Ich überlegte krampfhaft, wie ich sie am besten danach fragen sollte, denn es war echt eine beschissene Idee von mir, das wusste ich.

" Ich... wollte dich fragen, ob wir Freunde bleiben können." sprudelte ich es so schnell wie möglich heraus.

Man, ich hörte mich echt an wie so ein Arsch, den die Gefühle des Mädchens egal sind! Gleich im nächsten Moment hasste ich mich dafür, und sie mich anscheinend auch. Ungläubig schüttelte sie den Kopf.

" Meinst du das ernst?! Freunde bleiben ?! Verdammt, ich liebe dich! und ich dachte du mich auch! Verarsch so viele Mädchen wie du willst, aber mich nicht, hast du verstanden?!"

sagte sie mit Tränen in den Augen und verzweifelter Stimme. Das wollte ich doch nicht! Es tat mir so unendlich leid. Ich hätte es vorher wissen müssen. Doch ich konnte mich nichtmal mehr dafür entschuldigen, denn sie war schon davongerannt.     

 

  

.

 

Zuhause zerbrach ich mir wieder einmal den Kopf. Vielleicht war es wirklich zu früh für eine Beziehung. Aber kein Kontakt mehr? Das war unmöglich! Das würde ich nicht verkraften. Er hat es doch nur gut gemeint mit der Freundschaft. Aber was sollte ich machen, immerhin liebte ich ihn! In diesem Moment kam eine Nachricht. Mein Herz setzte einen Schlag aus, als ich sah, dass er mir geschrieben hatte.

" Du bist so ein wundervolles Mädchen, weißt du das?"

 …. Und dann stand er vor meiner Haustür. Ich war richtig verwirrt.

„ Was… was machst du denn hier?“ fragte ich betont emotionslos.

Er war sichtlich angespannt.

„ Ich muss mit dir reden. Ist das okay?“ ich nickte und ließ ihn herein.

„ Also… ich will dich einfach nicht verlieren, hörst du? Du bist mir so wichtig, und genau deshalb fällt mir das alles so schwer. Ich weiß, ich habe einen riesengroßen Fehler gemacht. Ich hätte dich nicht fragen sollen, und auch nicht, ob wir Freunde bleiben können. Deshalb wollte ich auch vorübergehend nur Freundschaft. Nicht dass du mich jetzt falsch verstehst! Ich meine, ich denke wir wären ein tolles Paar. Aber ich habe zu große Angst davor. Ich brauche einfach mehr Zeit, und das war mir zu diesem Zeitpunkt noch nicht bewusst. Kannst du mich auch nur im Entferntesten verstehen?“ fragte er hoffnungsvoll.

„ Ja, das kann ich. Wir sollten die Sache nicht überstürzen… Aber du empfindest doch mehr für mich, als Freundschaft. Oder?“ wisperte ich.

„ Ja das tue ich. Und genau deshalb sollten wir es langsam angehen." sagte er und nahm mich in den Arm.

Vielleicht dauerte es einfach länger, sich jemanden zu öffnen und ihn richtig zu lieben, wenn man schon öfters verletzt worden ist. Mitlerweile konnte ich ihn gut verstehen. Aber ich wünsche mir immer noch nichts sehnlicher, als ihn endlich "Meiner" nennen zu können.

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 11.01.2015

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Ich danke Eisprinzessin für dieses tolle Cover! *.* Bin dir sehr dankbar :)

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