Prolog:
Dich erfahren, ist was ich wollte.
Verirrt man sich in deinem Ich, in deinem Denken, so verliert man das Gleichgewicht und stürzt aus einem Impuls heraus. Aus dem Stillstand auf dem Boden knallend und versinkt im Abgrund. Die Rhythmen endlos, im Kopf im Herz. Ich habe mich verloren, ohne einen einzigen Schritt zu tun. Und falle tiefer, und tauche ein, und gehe unter, ertrinke in dir. Berauscht in Flammen, nach dir fiebernd.
Geflogen, geirrt, geträumt, gedachte sphärische Träume. Dein Empfinden, die Wurzeln meines Seins. Aus der Klarheit pulsierend, wo die Phantasie explodiert entwickelt sich meine Sehnsucht nach dir.....
Und so verbrenne ich mit der Glut der Leidenschaft. So intensiv, so tief in dir drin. In weicher Ferne, im nackten Licht, zwischen dir und mir. Der Pulsschlag fordert das Innere, die Gedanken sind bezwungen. Ich kann mir nicht helfen, ich kann nicht durchbrechen denn ich verliere mich wieder in dir.....
Gefangen in dir, deinem Labsal und in den Tropfen des Regens. Gleiten auf Augen und Haut, meine Schritte werden zum Verlangen. Deine Worte werden zum Abbild der Leidenschaft, warten auf Antwort. Dies ist die Quelle meiner Inspiration......
Erst habe ich gemerkt, wie es ist. Und dann habe ich verstanden, warum es so ist.
Dann habe ich begriffen, warum es nicht anders sein kann. Und doch möchte ich, dass es anders wird.
Ich schloss die Tür hinter mir ab, als ich nach Hause kam. Es war nach Mitternacht. Draußen war es inzwischen wieder kalt geworden und ich hasse die Kälte. Ich konnte mich an diesem Abend nicht zwischen Melancholie und Frust entscheiden. Automatisch machte ich das Radio an, nachdem ich meine Jacke und meine Schuhe ausgezogen hatte. Ich hatte noch nichts gegessen. Im Kühlschrank fand sich auch nichts worauf man spontan Appetit bekommen konnte. Dafür lag im Gefrierfach eine Flasche Wodka. Ich blinzelte kurz und zog sie schließlich heraus, schraubte sie auf und goss mir ein Glas ein. Ich betrachtete ihn lange durch das Glas. Der Wodka war eisig und ölig und das Glas beschlug. Ich machte ein wenig Platz auf dem Tisch und setzte mich.
Ich starrte an die Küchenwand und lauschte konzentriert der Musik aus dem Radio.
Ich konnte dich nicht aus meinen Gedanken kriegen.
Wahrheit und Lüge sind gefährliche Lebensbegleiter. Weit besser ist die Gabe, Nuancen zu spüren. Töne, Farben, Schattierungen zu begreifen. Das Spontane, das wir so schmerzlich im Umgang mit uns selber vermissen. Denn wenn du einen Menschen liebst, dann liebst du ihn in Freiheit und aus dem sensitiven Augenblick heraus. Vermutlich verlieren verliebte Leute so leicht den Kopf, weil sie ihn in diesem Zustand ohnehin nicht vermissen.
Offenbare mir, was du wahrhaftig liebst, was du mit deinem ganzen Sehnen suchst und anstrebst, wenn du den wahren Genuss deiner selbst zu finden hoffst. Was du liebst, das lebst du. Diese angegebene Liebe eben ist die Wurzel und der Mittelpunkt deines Lebens. Miteinander zu reden und zu lachen, sich gegenseitig Gefälligkeiten erweisen,
gemeinsam schöngeistige Bücher zu lesen, gemeinsam zu scherzen und zugleich Achtung zu geben, gelegentlich anderer Meinung zu sein, ganz ohne Gehässigkeit, ganz so, wie man auch mit sich selbst im Widerstreit liegt, gerade durch Meinungsverschiedenheit die vorherrschende Eintracht zu würzen, einander etwas zu lehren und voneinander lernen,
Abwesende schmerzlich vermissen, Zurückkehrende freudig empfangen, durch Zeichen der Liebe und Gegenliebe, die von Herzen kommen, die sich in Miene, Stimme, Blicken und tausend freundlichen Gesten äußern, die Herzen wie Zündstoff entflammen und aus Zweien eins werden lassen. Weißt du, du bereitest mir Kopfzerbrechen! Doch Kopfschmerzen sind ein gutes Zeichen, denn ein Vakuum schmerzt nicht.
Es war spät geworden. Ich legte mich schlussendlich ins Bett, ohne wirklich müde zu sein.
Ich schloss die Augen. Dann öffnete ich sie wieder. Es war besser sie offen zu halten, sie ins Dunkel zu richten. Sich zu entziehen, es zumindest versuchen. Es war besser, sich auf die Dunkelheit zu konzentrieren. Besser als die Bilder im Kopf. Immer war alles andere besser. Natürlich. Es war mir klar, ich würde nicht einschlafen können. Deshalb bemühte ich mich
erst gar nicht. Die Minuten tropften aus der Dunkelheit. Öfters verfolgte ich ein Scheinwerferlicht, wenn es über die Zimmerdecke glitt. Dann irgendeine Stimme vom Haus gegenüber oder der Straße her. Wieder Minuten. Dazwischen flackert dein Lächeln, dein Gesicht, deine vollbeladenen Blicke wie Dias durch meinen Kopf wie durch einen Projektor. Diese Blicke, von denen ich so viel verstand. Und das nur weil ich mehr darin sah als andere. Ich wusste das und du wusstest es auch.
Deine Art, dein Wesen sind unvergleichbar, unerreicht. Ich sehe dich, doch bist du mir so fern. An dich zu denken, bereitet mir neuerdings Schmerzen, ich weiß nicht was ist, was wird, was sein kann. Allein dich zu kennen, ist mir mehr wert als ich jemals glaubte mir erträumen zu dürfen. Was die Frühlingssonne der Natur, die ersten zarten Grüntöne einer vertrockneten Wiese, was das Morgenlicht der tristen Nacht, das bist du für mich. Doch bedenke ich in diesem Wortschwall der Poesie, wer viele Schätze anhäuft, hat auch viel zu verlieren!!!
Wenn ich an dich denke und an mich und an die „Andere“, dann renne ich an Rätsel, stoße ich mit dem Geheimnis zusammen. Dann kann ich mir vornehmen zu vergessen oder nicht weiterzudenken oder so zu tun als ob. Aber solange ich bei Verstand bin und mein Herz habe, wird es mir nachgehen. Und wenn dann die Stunde kommt, wo es kein zurück mehr gibt, wo die Gedanken ausgesprochen sind, bleibt mir nichts anderes mehr als Hinnahme.
Ich wollte, in dieser Stunde könnte ich rufen: " Warum hast du die Sonnen gelöscht, die du selbst entzündest hast?" Und ich bin sicher, dann werde ich mit dem Herzen Dinge erfahren, die ich mit dem Verstand nicht mehr erklären kann.
Liebe und Wahrheit sind gegenwärtig in jedem Menschen, der dich gern hat, der dich der Mühe Wert findet, der mit dir geht und bei dir bleibt, wenn es Abend wird.
Dieser Mensch schaut dich an, durch die zarten Augen des Vertrauens, der Verständnis für dich hat. Er ist gegenwärtig in jedem guten Wort, welches dich tröstet und stützt. Dieser Mensch ist gegenwärtig in dem Mund, der dich mit Liebe küsst. Es ist die Wärme seines Herzens, die du in der Umarmung fühlst. Liebe hat eine geheime Kraft, eine Wärme, die das Herz bezaubert. Sie ist kein Buch, sondern ein lebendiges Wesen mit einer Macht, die alles mitreißt, was sich ihrer Ausbreitung entgegenstellt. Ihr gehören die Generationen durch innigere Bande als die des Blutes. Sie zündet die Flammen der Leidenschaft und innerer Stärke an, wodurch die Selbstliebe zerstört wird.
Wenn du leise bist, kannst du in der Stille der Dunkelheit die Trauer deines Herzens hören. Und manchmal kannst du den Wahnsinn dieses Lebens fühlen. Du kannst wählen zwischen Wahrheit und Ruhe oder Lügen und Abenteuer, aber beides zugleich kannst du nicht haben.
Der Morgen glich dem letzten Abend. Grau, monoton, vielsagend. Ich erwachte, mitten in die Erinnerung hinein. Ohne Pause, ohne Chance auf eine Sekunde Ablenkung. Du gehst nicht mehr, nein, du würdest nie wieder fortgehen aus meinen Gedanken. Ich wusste noch nicht, ob mir das gefiel. Lange blickte ich noch zur Decke hinauf. Immer nur um den gleichen Gedanken kreisend. Du! Du!
Das heiße Wasser floss entschlossen über meine Haut. Dampf stieß gegen die Scheiben der Duschkabine. Ich genoss das heiße Wasser, mein ganzer Körper genoss es. Es tat mir gut, für Augenblicke. Ich drehte die Wasserhähne zu und stieg aus der Dusche. Dabei erblickte ich mich flüchtig im Spiegel. Leicht erschrocken griff ich nach einem Handtuch und ließ dann meinen Blick wieder in den Spiegel gleiten. Da war ich! Genau da. Ich blickte in meine Augen. Ich blickte auf meine Wangenknochen, auf die Nase, auf die kleinen Unregelmäßigkeiten in meinem Gesicht. Ich war mir fremd, ich hatte mich vergessen. Doch ich erkannte was da in meinen Augen stand: „Ich habe mich verloren.“ „Ich habe nicht aufgepasst.“ „Ich habe mich verliebt.“ „Ich habe geliebt.“ Aufrichtig. Ich wusste wie viele Menschen so etwas behaupteten und ich wusste - sie alle redeten nur. Ich aber hatte mich tatsächlich in dich verliebt, in dir verwirkt. Und ich hatte nicht aufgepasst. Ich hatte mich mit nackter Begeisterung in dich fallen lassen. Ich liebe dich wie ein Träumer, wie ein Tier. So, dass ich sonst nichts mehr getan hatte, nichts.
So lebe wohl mein Herz und versuche zu tragen, was nicht zu ändern ist.
Wer hält all die Versprechen denn, wenn du selber das dir gegebene nicht mal einhalten kannst? Verrückt, denn jedes mal wenn ich um eine Häuserecke biege, hoffte ich du würdest dann plötzlich vor mir stehen. Mit offenem, staunendem Mund. Und wir würden uns dann in
die Arme fallen und so lange halten bis es dunkel war. Ich hoffe es zaghaft.
Eigentlich nur halb. Wissend. Trocken. Realistisch.
Bilder von dir schwirrten durch meinen Kopf, dazu die immer selben, wirren,
undefinierbaren Fragen. Fragen, die wie gemalte Bilder meinen Alltag bestimmten!
Meine Oma sagte mir einmal: Sorge dich nicht um das, was kommen mag, weine nicht um das, was vergeht; aber sorge, dich nicht selbst zu verlieren und weine, wenn du dahintreibst im Strome der Zeit, ohne den Himmel in dir zu tragen.
Verlieren!
Der Grund für das Verlieren gegen das Leben geschah aufgrund einer einzigen Fehlhandlung, die meinerseits begangen wurde, ich habe unerschütterlich und kompromisslos geliebt. Und so habe ich mein Herz wieder eingemauert. Einen Teil meines Vertrauens in Tüten verpackt und über Bord geworfen und meinen alten Egoismus wieder ausgebuddelt. Vielleicht geht es eines Tages wieder auf wie eine Morgen-Sonne und fällt auf mich nieder.
Nur würden dann die Schatten schon um vieles länger sein. Schmal und spitz, wie die Finger des Todes. Da wird kein Sturm mehr kommen um alles glatt zu fegen. Die Überreste der letzten Raststation werden sich zu einem Schlusspunkt zusammenraufen. Die unerkenntlichen Gesichter sind verschmiert mit faden Erinnerungen. Der grobkörnige Staub knirscht unter den Schuhen, ich höre es genau, mein Ohr ist ja auf die Erde gepresst, sie war immer meine einzige Orientierung. Wir sollten einen Augenblick lange inne halten und überlegen, ob es ein größerer Fehler wäre, zu Gehen oder wieder zu kommen; Das sind die menschlichsten Fehler.
Aus diesen und jenem besteht das immer und wieder erzitternde Herz. Das eine bleibt, das andere sucht die Flucht. Du darfst nie versuchen vor dir selber zu fliehen, deine Haut kannst du verkaufen, aber deine Seele nicht. Ja. zugegeben ich bin traurig, muss aber noch gerade stehen, vorsichtig, um mich nicht am Zeiger der Zeit zu verschlucken. Mir wäre nichts geläufiger, als ein paar glückliche Stunden; Doch die glücklichen Stunden der Vergangenheit
sind sehr sehr tief vergraben. Dein Lachen im Ohr, nachklingend. Musik. Weiche Farben zum hineinkuscheln. Blau. Zart zerbrechlich. Die Augen geschlossen. Sanfte Stimmen zu weicher Gitarrenmusik. Prickelnde Kohlensäure an der Nase kitzelnd. Im Glas und im Kopf. Viele bunte Schmetterlinge. Schillernde Seifenblasen, Schmetterlingsküsse.
Der Tag war fast zu Ende. Es war schnell gegangen. Ich war mit meinem Kopf wo anders gewesen. Da verging die Zeit eben schnell. Das war so, da blieb nicht viel übrig. Zeit ist schon etwas Komisches. Wenn man sie braucht ist sie so schnell um und wenn sie vergehen soll dauert wohl jede Minute, gefühlte fünf. Mit zitternden Händen hielt ich eine Zigarette und rauchte sie nicht. Einen Penny für deine Gedanken, oder auch zehn. Aber nein, ich wusste, dass sie unbezahlbar waren.
Es gilt, so weit ich fühlen kann, das Unaussprechbare im eigenen Herzen auszumalen, um dieses Bild, welches gemeinhin den Titel »Liebe« erhält, durch die eigenen Augen, durch den eigenen Mund, durch die eigenen Worte und Taten in die Welt hinein zu setzten. Zuneigung finden mit ehrlichen Worten. Ja, du bist allgegenwärtig in mir. Du bist da wie die Luft, die ich atme. Dann fühle ich, dass dein Platz hier sein sollte, hier bei mir. Für das ich lebe, für das weiß ich auch zu sterben! Wann werde ich zu staunen aufhören und zu begreifen beginnen. Was bin ich ? Was ist der Mensch ? Was ist die Welt, in der ich lebe? Hängend an einem seidenen Faden, der Hoffnung heißt, schwebst du über dem Abgrund. Ich wünsche dir, dass du unter dir ein Netz aus Vertrauen spürst, ein Vertrauen an etwas, das größer ist als du und das dich auffängt, wenn der Faden reißt. So lebe wohl? Geliebter, ich kann immer nur wiederholen: Du verdienst mich nicht, aber ich fasse dich und ich liebe dich, weil ich keinen anderen Gedanken habe. Für dich und mich lebe ich ein Märchen voller Zärtlichkeit - damit auch du eines Tages an die Liebe glauben kannst.
Liebe ist...
...dass du da bist, wenn mein Verstand mich verlässt und du mitsegelst auf den Irrfahrten meines Geistes, wenn wir gemeinsam dem Wahnsinn verfallen und dabei so glücklich sind wie niemals zuvor.
Tag der Veröffentlichung: 10.01.2009
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