1.
Wm Frauenäckerer stand in tadelloser Uniform aufrecht am Fenster und schaute nach draussen. Dort hatte sich eine Menschenschlange aus Frauen und Mädchen gebildet, die alle lauthals skandierten: »Frauenschänder! Frauenschänder! Frauenschänder! ...«
Johannes Frauenäckerer fühlte sich betroffen, denn einige waren noch sehr jung, fast noch Kinder! Dennoch dachte er sich: »bis dieser Fall abgeschlossen sein wird, seid Ihr längstens erwachsen!«
»Servus, Frauenäckerer! Wir gehen jetzt und nehmen den Patienten mit!«
Wm Frauenäckerer drehte sich auf dem Absatz um und blickte in ein hübsches, lachendes Gesicht. »Grüezi, die junge Dame, mit wem habe ich das Vergnügen?«
»Griass di, Frauenäckerer! Perig schaust aus, Herr Wachtmeischter! A fescher Lausbua bischt in deiner Uniform! I bin die Notfall-Sani aus dem schönen Tirol!«
»Eine Notfall-Sani also«, wiederholte er und murmelte halblaut vor sich hin: »und, wo ist der Notarzt?«
»Der bleibt do und hüift Ihna sichar gerne bei Ihre Obklärungen, Herr Kieberer!«, hörten alle eine Stimme rufen.
»Herr Doktor! Bei Ihnen klingt Tirolerisch nur gekünstelt! Und Wienerisch lassen Sie auch schön bleiben, bitte! Sie sind ja nicht einmal in der Lage, in meinem Bett eine Fliegende Notärztin zu spielen, ohne dass ich es gleich merke!«
»Sie mussten sich aber zuerst an die Wahrheit Heran- tasten! Herr Wachtmeister!«
»Lügner! Ich hatte Sie sofort an Ihrer piepsenden Stimme erkannt! Die Fliegende Notärztin besitzt eine melodiös-rauchige Stimme, so etwas Erotisches könnten Sie niemals imitieren!«, entgegnete Frauenäckerer.
»Foviel ich aber weiff, find Ihre bleibenden Erinnerungen an diefe Nacht eher pfmerpfhafter Natur!«, lachte der Notarzt.
»Bereits vergessen! Nehmen Sie mir daher nicht die Vorfreude an einer unvergesslichen Nacht mit dem Fliegenden Engel! Irgendwann wird es geschehen!«
»Übrigens, Engel sind geschlechtsneutral, wie Berufs- bezeichnungen.«
»Lassen wir das. - Was liegt an? Ein Überfall? Sie haben die Kantonspolizei an diesen Tatort gerufen.«
»In der Tatort - Autsch! - Tat. Wir fanden den Haus- inhaber namens Erección Malfunzionando…«
»…Erección Malfunzionando, ein Ausländer?«
»Ja, Migrationshintergrund. Ein Secondo. Mutter Spanierin, daher der Vorname; Vater Italiener. Die Eltern liessen sich kurz vor seiner Geburt einbürgern. – Professore Erección Malfunzionando war…«
»…war?! Ich dachte, er lebt noch?!«
»Sie haben Recht, er lebt noch. Mittelschwere Verletzun- gen, die eine Hospitalisation bedingen und im Verlauf eine Bedrohung darstellen können. NACA 4 somit, gemäss Erstbeurteilung. Dies ist auch der Grund, warum ich den Transport ins Zielspital nicht begleiten muss und Ihnen bei Ihren Untersuchungen behilflich sein kann. - Nochmals von vorn also. Professore Erección Malfunzio- nando ist Mediziner, Facharzt der Psychiatrie und zertifizierter Sexualtherapeut.«
»Deswegen diese Menschenmenge vor seinem Haus?«
»Nur Frauen und Mädchen! Und ihr Schlachtruf ist alles andere als ein Kompliment! Trotzdem, sie standen auch Schlange für die Therapiesitzungen!«
»Sie glauben, er habe auch die Mädchen stundenlang Schlange stehen lassen, bloss um...?« Der Wachtmeister liess den Satz unvollendet.
»Vielleicht ging er bei seinen Sitzungen zu pragmatisch vor? Sein wohl bekanntestes Credo lautet: 'Durch Lecken wird frau feucht!'.«
»Das könnte ebenso militante Emanzen mobilisieren, Herr Doktor.«
»Oder streitbare Literaten. Die schätzen Verball- hornungen von Volksweisheiten durch Schweizer mit Migrationshintergrund vermutlich ebenfalls nicht.«
»Vielleicht finden wir mehr dazu in den Medizinischen Unterlagen«, so Wm Frauenäckerer.
»Bereits bei der ersten Durchsicht bin ich auf einige interessante Notizen gestossen. Hier zum Beispiel steht: 'Ich liebe es, von deiner 'Mouche au chocolat' zu Naschen!'«
»Ein Schokoladenliebhaber, demzufolge. Was soll daran verwerflich sein?«
»Es sollte 'Mousse' heissen! Vergessen Sie nicht, die Muttersprache des Professors ist Schweizerdeutsch! Vermutlich ist diese Patientin schwarzer Hautfarbe. Klanglich erinnert mich dieses Wortspiel an eine 'Negermuschi'.«
»Der Ausdruck 'Neger' ist obsolet! Politisch korrekt nennen wir in Polizeikreisen einen Schwarzen 'Bimbo'.«
»Wie das gleichnamige Lotteriespiel?«
»Bingo!«
»Sag ich ja!«
»Nein! 'Bingo' heisst das Spiel, 'Bimbo' der Neger! Und dank dem Ausdruck 'Neger' haben Sie sich soeben strafbar gemacht!«
»Wie bitte?! Meine Aussagen hier sind rein dienstlich und dürfen nicht gegen mich verwendet werden! Es geht hier schliesslich um den Professore! Können Sie mir also das Ganze etwas genauer erklären?!«
»Gut! 'Mouche au chocolat', gleich 'Negermuschi'. Entweder, Sie besitzen eine lebhafte Fantasie oder es handelt sich tatsächlich um einen Verstoss gegen SR 311.0 Art 261bis, Rassendiskriminierung.«
»Rassendiskriminierung wäre vermutlich das kleinere Vergehen.«
»Als Ihre lebhafte Fantasie?«
»Sicher nicht! Ich spreche von Sexualhandlungen mit Abhängigen! Sie wissen, für Sie sind Polizistinnen im Dienst tabu! Ähnliches gilt auch für uns Ärzte!«
»Für Sie also kein Sex mit Notärztinnen, Herr Doktor?!«, frotzelte der Polizist.
»Ich bin freiberuflich tätig. Ärztinnen sind nicht meine Untergebenen!«
»Da scheinen Sie noch Glück gehabt zu haben. – Item. Was haben Sie weiteres gefunden?«
»Warten Sie, ich hab's gleich. Da: 'Deine liebliche Cellulite verführt meine Hand sogleich in deine brennende Miete!'«
»Viel Poesie steckt da nicht dahinter, da kenne ich Besseres! - Übrigens: Miete? Sollte es nicht brennende oder gar glühende Mitte heissen?«
»Denkbar, doch ich habe meine Zweifel daran. Mutmass- lich handelt es sich um einen Abrechnungscode: 'Die Miete brennen'. Des Weiteren fand ich in seinen Unterlagen ein Offizielles Umbaugesuch 'MazuFa', Antragsformular für Erwachsene, als eindeutigen Hinweis darauf, dass der Professor trisexuell ist!«
»Trisexuell?!«
»Ja, hetero-, homosexuell und auch noch mit Transen! Vor, während und nach der Geschlechtsumwandlung einer seines Patientin. Klassisches Muster der Tri- sexualität!«
»Einer seines Patientin?!«
»Ist Ihnen eine seiner Patienten lieber?!«
»Patienten im Plural oder Singular?«
»Schwanz – Autsch! – Schwamm drüber! Streiten - Autsch! - Schreiten wir voran!«
»Aber Herr Doktor! Diese Wortspiele mit - Autsch! - sind mittlerweile ausgelutscht - Autsch! - ausgelatscht! – Schreite er voran, bitte!«
»Gerne! Hier, ein weiteres Beispiel, vermutlich eine jüdische Patientin betreffend: 'Unendlich weit entfernt sich von mir der Ekel, wenn ich erblicke deine breit gespreizten Schekel!' - Ich glaube, mein Berufskollege hat regelmässig in Naturalien abkassiert!«
»Und dieses Honorar natürlich bei der Steuererklärung nicht deklariert! Steuerhinterziehung also! Gilt in der Schweiz aber nur als Kavaliersdelikt. Sie denken dennoch, dass ein streitbarer Steuerkommissär…?«
»…Unsinn! Wir haben mehr als genügend unmiss- verständliche Hinweise auf unzulässiges Verhalten eines Sexualtherapeuten vorgefunden! Das ruft irgendwann Ehemänner, Lebenspartner oder gar Liebhaber auf den Plan!«
»Vergessen Sie nicht, Herr Notarzt, es könnte sich, ganz profan, um Therapievorschläge, folglich um medizi- nische Anweisungen, handeln. Mit dem Nachsprechen solcher Metaphern sollen die Patientinnen bei ihren Sexualpartnern das Liebesleben wieder erwecken. Derartige Handlungen sind nicht strafbar.«
»Frauenäckerer, Sie sind ein Gutmensch! Und das in Ihrem Beruf!«
»Auch für Ärzte gilt zunächst die Unschuldsvermutung!«
»Das erste vernünftige Wort von Ihnen, seit ich Sie kenne!«
2.
Wm Frauenäckerer und der namenlose Notarzt waren derart in ihre Diskussion vertieft, dass sie die Annähe- rung der Tirolerischen Notfall-Sani überhaupt nicht bemerkten. Vor allem der Herr Doktor war in Ehrfurcht erstarrt, nachdem die Zauberworte gefallen waren: 'Die Unschuldsvermutung gilt auch gegenüber Ärzten'!
Die Sani machte, so auffallend wie möglich, das NACA-5-Zeichen, kein Erfolg. Das Flüstern ins linke Ohr des Notarztes, nicht fruchtend. Daraufhin formte sie mit ihrer rechten Hand einen Larynxspatel und ahmte mit der Linken einen Tubus Ch 26 bis Ch 28 nach. Doch der Notarzt reagierte nicht, da die Notfall-Sani das Laryngo- skop nicht auch noch zum Leuchten bringen konnte. Nun hatte sie genug und kehrte zum Patienten und zu ihren Kollegen zurück!
Dort angekommen, nahm sie telefonisch Kontakt auf mit dem Kaderarzt des Zielspitals. Der Zustand des Verletz- ten hatte sich verschlechtert, nun NACA 5, die Atmung war unregelmässig, sogar ein A-Problem drohte: der noch nicht reflexlose Patient wurde intubationspflichtig (Unsinn: der Patient ist immer intubationsbedürftig, die Retter sind intubationspflichtig! Das will einfach niemand wahrhaben!, der Verfasser)!
Wenige Minuten später landete der REGA-Heli auf dem Platz. Rasch war der bereits professionell erstversorgte Patient durch die REGA-Notärztin intubiert worden, schon startete der Helikopter wieder!
Foto: rhs, Januar 2010
Unmittelbar aus seiner Ehrfurchtstarre erwacht, trat der Notarzt ans Fenster, schaute nach oben, und schimpfte:
»Gopfertelli! Verdammti huerä Sauerei, verreckti! Wer hat hier den REGA-Heli aufgeboten, ohne mich zu informieren?! Und das bei diesem Schneesturm! Und jetzt fährt noch der RTW vom Platz! Da kann ich ja auch gleich verschwinden!« Schon war er fort.
3.
»Frauenäckerer, Sie haben gerade die Fliegende Notärztin verpasst! Sie hätten mit ihr auf Platz eine unvergessliche Nacht abmachen können! Rendezvous verbummelt! - Ätsch! - Ich bin extra zurück gekommen, um Ihnen das mitzuteilen! Knäbber! Knäbber!«, rief der Notarzt triumphierend und machte dem Wachtmeister dabei eine lange Nase!
Der Notarzt war sich nicht mehr bewusst, dass die Vorhaut-Knäbberin damals Ersatz für die Bodengebun- dene und nicht für die Fliegende Notärztin war! Aber Johannes Frauenäckerer sah keine Veranlssung, diesen Irrtum aufzuklären. Jedem seinen kleinen Triumph!
4.
»Liebe Zuhörerinnen und Zuhörer! Wir von Radio 'Landei-fach beschisseni Musig!' begrüssen den heutigen Gast in unserer Gutenmorgensendung 'Regionale Prominente kommen vielleicht zu Wort!'! - Ja, e r ist es: Wachtmeister Frauenäckerer von der Regionalpolizei 'AufdemLande'!!! - Aber bevor Sie uns auf unsere kostenpflichtige Telefonnummer anrufen können; Sie wissen, auch Anrufversuche sind nicht gratis! – Wiiuuuhhhh! - geben wir Ihnen die 0900er- Nummer – Wiiuuuhhhh! - bekannt, sie wird gleich unten eingeblendet! – Wiiuuuhhhh! - Mit etwas Glück sind Sie in unserer Leitung und können Fr. 5000 gewinnen! – Wiiuuuhhhh! - Entschuldigung! Die Regie macht mich gerade darauf aufmerksam, dass ich seit meiner letzten Entlassung die Quizsendung 'Was für einen Gegenstand halte ich in meiner Hand?' nicht mehr moderieren muss! Ich arbeite bekanntlich jetzt, vermittelt durch das Arbeitsamt, beim Lokalradio. - Dennoch, Ihr Anruf bei uns bleibt kostenpflichtig, wenn auch nur noch Fr. 2.50 pro Minute! Das geht doch, schliesslich ist das billiger als ein Anruf bei Ihrem Hausarzt! - Bevor wir Ihnen unseren Studiogast näher vorstellen, etwas Musik: 'Pi.Pi. King' auf seiner 'Luzia' mit einer bekannten Blues-Nummer: 'The Urinary-Bladder strikes black Blues!', auf Deutsch in etwa: 'Mich erwischte der Schwarzwasserblues'. - Entschuldigung! Die Regie macht mich gerade darauf aufmerksam: Der Sänger und Gitarrist heisst 'B.B. King', und seine Gitarre 'Lucille'. - Entschuldigung! Die Regie macht mich erneut aufmerksam: Wir verlieren Zeit, ich soll Ihnen jetzt den Frauenäckerer vorstellig machen!«
»Für Sie immer noch Herr Wm Frauenäckerer, bitte!«
»Danke für Ihren Hinweis, Herr Wachtmeister! - So, Herr Polizischt Frauenäckerli, so nennt Sie doch Ihre Gross- mutter Albertina…«
»Grosstante Albertina, bitte!«
»Was?! Sie wissen immer noch nicht, dass Albertina Ihre Grossmutter und nicht Ihre Grosstante ist?! Gut, dass es das Radio gibt! Dieses Problem hätten wir damit gelöst! - Mein Gott! Schnell, einen Arzt, der Wachtmeister fällt mir gleich in Ohnmacht! - Liebe Zuhörerinnen und Zuhörer! Ist unter Ihnen vielleicht ein Arzt, der uns kostenlos einen medizinischen Rat geben kann? Aber schnell, bitte! Noch bevor uns der Herr Frauenäckerer verlässt! Wir schalten gleich eine unserer Leitungen frei! - Regie! Telefonleitung frei schalten - Mein Gott, die Pupillen des Wachtmeisters verengen sich, die Augen vor Schreck geweitet, er steht doch wohl nicht unter Drogen?! Das sieht mir allerdings eher nach einem Adrenalinschub aus! Was macht sein Blutdruck? Steigt er oder sinkt er? Wissen wir etwas über seine Sauer- stoffsättigung?! - Liebe Zuhörerinnen und Zuhörer! Wachtmeister Johannes Frauenäckerer nähert sich NACA 4! Nein! Ich höre, bereits ist NACA 5 geboten worden! Somit eine klare Notarztindikation! Wir hoffen, dass die Kantonale Notrufzentrale unsere Sendung mitverfolgt und sofort einen Notarzt aufbietet! - Halt! Entwarnung! Telefonleitung ruckzuck erneut auf Warte- schlange schalten! - Wachtmeister Johannes Frauen- äckerer, Postenchef einer Polizeistation der Regional- polizei AufdemLande, hat sich, Gott sei Dank, von seinem Schrecken erholt! - Nun, Herr Wachtmeister, wie fühlen Sie sich als frisch gebackener Enkel?«
»Danke, es geht mir jetzt wieder besser!«
»Ein ganzer Polizist also, unser Herr Wachtmeister Frauenäckerer! – Und, ein Hobby hat er auch! Bis zu seiner Pensionierung mit 10'000 Frauen im Bett gewesen zu sein und auch mit ihnen geschlafen zu haben! So, wie sein Vorbild 'Commissaire Maigret'!«
»Das war Georges Simenon! Der hat mit 10'000 Frauen geschlafen!«
»Ich dachte, das war Warren Beatty. – Nein! Stimmt, der soll sogar mit 12'775 Frauen geschlafen haben! Immer nur mit ganzen Frauen! Das gibt auch ganze Zahlen bei der Berechnung! Keine halben Sachen also mit ganzen Frauen! - Gutes Wortspiel, nicht?! Viel besser als Ihre 'Autsch!'-Wortverdreherei! - Kommen wir nun zur Sache. Eine erste Frage an Sie, Johannes Frauenäckerer: wie schaffen Sie das bloss in Ihrem Beruf, jede Nacht eine andere Frau für Ihr Bett zu gewinnen?«
»Das bleibt für immer mein süsses Geheimnis!«
»Wie beim 'Philadelphia' Frischkäse also! Danke, für Ihre aufrichtige Antwort! Nun, viele wollen auch wissen, wie all diese jungen Damen Ihr Liebesnest betreten können, noch bevor Sie Feierabend haben und nachhause kommen konnten.«
»Das bleibt für immer mein süsses Geheimnis!«
»Man munkelt, der Namenlose Notarzt habe sich Nachschlüssel anfertigen lassen, um Ihren Bettge- spielinnen dabei etwas auf die Sprünge zu helfen!«
»Pah! Schnee von gestern! Inzwischen habe ich alle Schlösser auswechseln lassen! Mein Haus ist seitdem hoch gesichert, da kommt niemand mehr rein, ohne dass ich es will! – Genug privatisiert! Denn, ich besitze auch berufliche Qualitäten, dazu haben Sie mich noch gar nicht befragt.«
»Zu Ihren Kriminalfällen kommen wir später noch. Zunächst interessiert uns der Mensch in Ihnen! - Welche Stellungen bevorzugen Sie? - Werfen Sie sich Poten- pillen ein? - Stehen Sie auf Sado-Maso? - Was halten Sie von einer Liebesschaukel?«
»Jede erdenkliche. - Nein. - Nein. - Will ich gerne mal ausprobieren.«
»Tja, liebes Radio-Publikum, ich präzisiere: dem Wacht- meister ist keine Sexualstellung fremd. - Nach dem Vorhaut-Debakel musste ihm eine Penisprothese eingesetzt werden, welche ihm seither schmerzhafte Schwellkörperinjektionen erspart. - Das mit der Netten Domina von nebenan war ein Fehlritt - Autsch! - Fehl- tritt! - Eines Nachts will er seine dannzumalige Gespielin verschaukeln! - Die Regie meldet gerade, dass ein erster Zuhörer schon eine geraume Zeit in der Leitung wartet! Bitte, wen darf ich am Telefon begrüssen?«
»'k.lausderleser', Grüezi mitenand!«
»Grüezi, Herr 'k.lausderleser', was möchten Sie von unserem Wachtmeister wissen?«
»Dieser Biowaffen-Terroranschlag auf Rapper '0,10 Euro pro Seite'...«
»...Sie meinen den Gangsta-Räppler '10CentproSeite'?«
»Genau den!«
»Absolute Geheimsache! Jedes Wissen Dritter darüber gilt als Hochverrat!«, rief der Wachtmeister sofort dazwischen.
»Na Na Na, ich weiss dies aus erster Quelle. Und, ich bin Homöopath!«
»Dann sind Sie also ein Komplize der Biowaffen- Terroristin 'Zwei-kleine-Stösschen-nur-hach!', die wir unter Einsatz von Leib und Leben verhaftet haben!«
»Unsinn! Die Homöopathie ist eine Heilkunde, und wird nicht gegen sondern für die Menschheit eingesetzt! Und, 'Zwei-kleine-Stösschen-nur-hach!' wollte diesem Rapper höchstens einen gehörigen Schrecken einjagen. Bei seiner Interpretation der Sachlage hat der Namen- lose Notarzt ganz schön dick aufgetragen! Kunststück, er ist schliesslich Schulmediziner und versteht nicht viel von Homöopathie!«
»Wie kamen Sie zu all diesen vertraulichen Informatio- nen? Ich verdächtige Sie immer noch der Komplizen- schaft!« Frauenäckerer war wieder ganz der Polizist!
»Habe ich alles vom Notarzt erfahren!«
»Der Herr Doktor! So also geht er mit dem Arztgeheim- nis um! Ich hätte es wissen müssen! Schliesslich hat er auch überall Intimes über mich herumerzählt!«
»Unsinn! Er schwieg wie ein Grab! Ich musste ihm gehörig die Zunge lockern!«
»Alkohol? Bestechung? Schöne und willige Spionin?«
»Weder noch! Bloss Folter!«
»Foltern ist gegen die Europäische Menschenrechts- konvention!«
»Keine physische Gewalt, subtiler psychischer Fremd- einfluss!«
»Gehirnwäsche?«
»Gratuliere! Sie sind nahe dran, Herr Wachtmeister! - Musiktherapie! Ein Remix eines Crusaders-Stücks, Jazz- Funk aus den vergangenen siebziger Jahren, vermischt mit einem Chanson von Michel Delpeche in Kunstkopf- stereophonie! Dauerbeschallung per Offenem Muschel- kopfhörer.«
»Und?! Wie lange?!«
»15 Sekunden! Dann hatte ich ihn soweit!«
»Pah! Memme! Ich habe es schon immer gewusst! Der Herr Doktor hält überhaupt nichts aus! Der wäre schon auf der Fahrt nach Guantánamo zusammengebrochen!«
»Danke, das genügt, Herr 'k.lausderleser'! Andere Zuhörer möchten sich auch zu Wort melden!«, rief der Moderator dazwischen.
»Halt! Einen habe ich noch! Etwas ganz Persönliches an den Herrn Wachtmeister.«
»Bitte? Ich bin ganz Ohr.«
»Aufgrund ihres geringen Vergehens, bestimmt kein Biowaffen-Terroranschlag, denke ich, dass 'Zwei-kleine- Stöss-chen-nur-hach!' nicht allzu lange im Gefängnis sitzen muss. Sie könnte also die zweite Nacht noch vor Ihrer Pensionierung einfordern, Herr Frauenäckerer!«
»Pah, zwei Stösschen, das kriege ich wohl noch auf eine Reihe! Dann gehört auch diese Kampf-Lesbe der Vergangenheit an!«
»Und Schnitt!«, schmiss der Radiomoderator 'k.lausder- leser' ('k.lausdenleser'!, der Verfasser) aus der Leitung!
»Liebe Zuhörerinnen und Zuhörer! Schon sind wir ganz nahe am beruflichen Alltag des Wachtmeisters! - Erzählen Sie von Ihrem interessantesten Fall, Herr Frauenäckerer.«
»Da wüsste ich gar nicht, wo ich anfangen soll. Geben Sie mir bitte ein Stichwort.«
»Gerne. Wer hat den Sexualtherapeuten auf dem Gewissen? War er wirklich pädophil veranlagt? Trieb er es mit seinen Patientinnen?«
»Laufende Ermittlungen! Dazu darf nichts sagen!«
»Nun, wir tätigen unsere eigenen Recherchen! Darüber werden wir in einer unserer nächsten Sendungen berichten! Bleiben Sie also auf Empfang, liebe Radio- hörer! - Da! Wieder hat jemand eine freie Telefon- leitung geknackt! Wen darf ich melden?«
»Motter ond Dotter!«
»Bitte?!«
»Motter ond Dotter! Dak kind unkere Künktlernamen!«
»Mein Gott! Die Vorhaut-Knäbberinnen!«, entfuhr es dem Wachtmeister vor Schreck!
»Wir kind keine Vorhaut-Käuerinnen mehr! Wir haben unkere Gebikke bei einem Ckahnarkt in Ungarn kanieren lakkn! Kommt Ckeit, kommt Ckahn! Wie ek k.laukderleker unk empfohlen hat!«
»Klau der Lecker? Ein Dieb und gar ein Gehilfe des überfallenen Psychiaters? Das klingt sehr verdächtig!«, Frauenäckerer hatte sich bereits wieder gefangen!
»Nein, k.laukderleker, der gerade vorhin am Telefon gekprochen hat!«
»Ah, 'k.lausderleser', den meinen Sie!«, klärte der Moderator auf.
»Ha! Dieser Homöopath! Der hätte meine angeschla- gene Vorhaut sicher mit Glazial-Globuli Potenz 'D irgendwas' behandelt! Klaut und leckt gleichzeitig! Das kommt dann noch erschwerend dazu!« Der Wacht- meister war ganz empört.
»Unkinn! Dak ikt ein ganck lieber Kerl, kein Gangkter! Keine Empfehlung war bekker alk keine!«
»Trotzdem, ich möchte Ihnen nicht zu nahe treten, meine Damen. Aber finden Sie das Resultat Ihrer Gebisssanie- rung zufrieden stellend?«
»Nur noch eine kleine Gebikkkorrektur bei unk Beiden, und wir können mit Gangkta-Rapper 'CkehnGentpro- Keite' - er ikt für unk der Grökkte! – auf Tournee gehen! Unter dem Motto: 'Qui nouk Gangan'!«
»Gangan?!«, so der Radiomoderator und der Wacht- meister im Chor.
»Nein, Gangan, mit 'G' wie 'Gharlie' im Internationalen Alfabet. Gangan, dieker Tanck im 'Moulin Rouge' in Parik!«
»Ahh! Der Cancan-Tanz! Den meinen Sie! – Yes we – Autsch! – Qui nous Cancan! Toller Leitspruch! - Und dann, sind Vorhäute für Sie immerwährend tabu?«, so der Wachtmeister.
»Kicher!«, so die Beiden im Chor.
»Was finden Sie daran so lustig?!«, reagierte Frauen- äckerer ganz entrüstet!
»Wir haben doch gar nicht gelacht!«, reagierten die Zwei, ebenfalls entrüstet!
»Lügnerinnen! Sie Beide haben eben gekichert!«
»Kicher nicht! Keine von unk beiden hat gekichert, dakk können wir Ihnen abkolut verkichern! Grokkek Kquaw- Ehrenwort!«
»Meine Damen, Herr Wachtmeister, es tut mir Leid, dass ich Sie unterbrechen muss, aber es wartet eine weitere Anruferin in der Leitung!«
»Johannes! Ich habe es gerade im Radio gehört, du weisst es also: i c h, Grosstante Albertina, bin deine Grossmutter! Ich freue mich riesig, dass du diese grossartige Nachricht so gefasst aufgenommen hast! - (noch bevor Wachtmeister Frauenäckerer ergriffen reagieren kann, ruft jemand im Hintergrund durchs Telefon) - Der Wachtmeister soll gescheiter diesen namenlosen Notarzt verhaften, statt Radio-Interviews zu geben! Jede Nacht bald tönt das 'Wiiuuuhhhh! Wiiuuuhhhh! Wiiuuuhhhh!' unter meinem Schlafzimmer- fenster! – (der Radiomoderator, der Wachtmeister und sämtliche Hörerinnen und Hörer halten sich die Ohren zu vor Schreck!) - Johannes, Du hast sie sicher erkannt, das ist sie, meine beste Freundin!«
»Ja, Grossmutter Albertina, ich habe sie sofort erkannt. Ohrenbetäubend!«
»Besuch mich doch wieder einmal, Johannes. Das wäre schön! Auch mein Luis Trenker, dein Vater, würde sich sehr darüber freuen!« Mit diesen Worten legte Albertina den Telefonhörer auf.
»Liebe Zuhörerinnen und Zuhörer! Der Wachtmeister ist vor lauter Familienfreude leuchtend rot im Gesicht geworden! Ergreifend, dass wir alle hier zusammen das erleben dürfen! Gut, dass es das Radio gibt! - Da! Es geht weiter! Der Nächste bitte!«
»Guten Tag! Wir sind eine kleine Spezialitätenbäckerei in einem Ländlichen Halbkanton im Nordwesten der Schweiz! Und, wir möchten Ihnen unser neuestes Produkt, auf den Herrn Wachtmeister persönlich zugebacken, vorstellen!«
»Keine unentgeltliche Werbung in dieser Sendung, bitte!«, fuhr der Moderator sofort dazwischen!
»Entschuldigung, aber das interessiert mich! Schnell, fahren Sie fort, bitte!«, fuhr der Wachtmeister auch sofort dazwischen!
»Sehr gerne, wir nennen unsere neu kreierte Lebkuchenähnliche Spezialität 'Frouwen Läckerli'! Deren Form ist dem weiblichen Geschlechtsapparat, einer Muh...«
»...Muh?!«, wieder die Beiden im Chor.
»Ja, der Muh... - Sie wissen schon - nachempfunden.«
»Muuuh! Muuuh! - Scheide, Muschi, Vagina, Fötzchen, Mumu, Weibliches Geschlechtsteil, Grotte und viele mehr!«, fötzelte – Autsch! – frotzelte der Moderator.
»Klingt lecker!« Frauenäckerer leckte - Autsch! - strahlte dagegen wie ein Spitzbube!
»Herr Wachtmeister! Eine allfällige Bestellung können Sie später aufgeben! Sie sind begehrt, ein weiterer Zuhörer möchte Ihnen persönliche Fragen stellen!«
»Grüssgott beieinander! Bittschön, ich hätte da ein paar Bemerkungen zu Vorhaut-Knäbbereien und Erektion. Beim erigierten Penis ist die Vorhaut rundweg zurück gezogen und kann als solche nicht mehr erkannt werden. Sie gibt dann die Eichel vollständig frei. Knäbbereien können somit höchstens an der Glans oder am Frenulum des Penis stattfinden! - Nun, wir haben erfahren, dass die Vorhaut des Wachtmeisters eines Nachts schwere Bisswunden, wie von einem Vampir, erlitten hat! Dies bestätigte uns sein untersuchender Medikus schön ausführlich! Das bedeutet, dass Wacht- meister Frauenäckerer sein Glied nicht immer wie gewünscht in Achtungsstellung bringen kann! Dieses Unvermögen aber überträgt er ständig auf den Namen- losen Notarzt, der angeblich Keinen hoch bringen soll! Dabei leiden S i e, Herr Johannes Frauenäckerer, und nicht der Herr Doktor, an Erektiler Dysfunktion!«
»So genau wollte es unser Studiogast wohl doch nicht wissen!«, nahm der Radiomoderator ihn sogleich in Schutz. »Ich darf Sie nun höflich verabschieden, Herr Psychologe. Danke.«
»Doktor der Psychiatrie, bitte! Wohin, Bittschön, darf ich die Rechnung für meine psychoanalytischen Bemü- hungen schicken?«
»Scheren Sie sich zum Teufel! Der Nächste bitte! So ein geldgieriges Arschl*ch!«, entrüstete sich der Inter- viewer!
»Arschl*ch schreibt sich A*schloch!«, korrigierte ihn unverzüglich der Wachtmeister.
»Mir egal! Der Nächste bitte, habe ich doch schon einmal gesagt! - Hallo, mit wem habe ich das Vergnügen?«
»sønøiø!«
»Tut mir Leid, aber ich habe kein Wort verstanden! Reden Sie Deutsch mit uns, bitte! Oder ich lasse Sie aus der Leitung werfen!« Der Diskussionsleiter gab sich immer noch völlig entnervt!
»øchbøns! - Wach(t)meister Frauenäckerer ist een anjenehmer Mensch. Eene Reschpektperson. Jut is der. Schweißjebadet kiekt der Nachts aus der Wäsche. Mal endlich eener, der sich um sein Pimmel Sorjen macht...«
»...Halt, am Telefon stehen bleiben, Polizei!«, unterbrach Wm Frauenäckerer den Hörer am Fernsprecher. »Diesen Kontext kenne ich! Sie sind nicht 'sønøiø' beziehungsweise 'øchbøns'! Sie sind 'ichbins', Ex-User bei bookrix.de! – Herr 'ichbins', gegen Sie liegt eine Vermisstenanzeige vor! Desertieren aus einer Commu- nity unter Hinterlassung von unzähligen bookrix- Freundschaften ohne Vorwarnung oder nähere Angaben von Gründen und unter Mitnahme sämtlicher von Ihnen verfassten Bücher! Stellen Sie sich sofort der Polizei oder kehren Sie an Ihren Buchplatz zurück! - Ich wiederhole: Stellen Sie sich sofort der Polizei oder kehren Sie an Ihren Buchplatz zurück! Wenden Sie sich dazu an die nächste Polizeidienststelle oder Ihren System-Administrator! - (Johannes Frauenäckerer, nun völlig ausser sich als Polizist, befiehlt dem Moderator) - Und Sie, Herr Interviewer, Sie veranlassen unverzüglich eine Natelortung! Los, den schnappen wir uns! Mehr als 84820 Autoren und Leser, Stand Ende Januar 2010, warten seit Tagen auf ein Lebenszeichen von ihm! Das unerlaubte Beenden von Verbrüderungen wird in der Schweiz mit Freundschaftsverträgen nicht unter fünf Jahren Laufzeit bestraft!«
Diese Worte des Postenchefs einer Polizeistation der Regionalpolizei AufdemLande wurden von einem deutlich hörbaren 'Klick' beendet, dann war es totenstill in der Telefonleitung!
»Handyortung negativ, Wachtmeister Frauenäckerer! Die Zeit war viel zu kurz! So eine Hohlbirne! Hätte ruhig noch ein bisschen länger am Telefon warten können!« Der Sprechende Radio-Redakteur war nur noch ein Schatten seiner selbst!
»Keine Bange, der geht uns schon noch ins Netz!«, gab sich der Polizist indessen zuversichtlich.
»Meine Damen und Herren! Sie hören, in unserem kleinen Studio von Radio 'Landei-fach beschisseni Musig!' ist heute schwer was los! - Unser Studiogast, Wachtmeister Frauenäckerer, Kantonspolizist, ist dennoch weiterhin bereit, Ihre Fragen an ihn und die Regionalpolizei zu beantworten! Scheuen Sie keine Kosten, rufen Sie uns an!« Der Kommentator hatte sich wieder völlig gefangen!
»'johnnycrash' am Apparat!«
»Johnny Cash! Auch Sie sind der Polizei bekannt! Sie sassen mal im 'Folsom State Prison' u n d in 'San Quen- tin' ein, in den 60iger Jahren des letzten Jahrhunderts! Inzwischen scheinen Sie entlassen worden zu sein!«
»Inzwischen bin ich tot, und dies seit 2003!«
»Keine Séancen am Radio bitte!«, ordnete der Moderator unvermittelt an.
»Dann ist es ja gut! Ich heisse 'johnnycrash', und, i c h lebe noch! 'johnnycrash' ist mein Benutzer-Name bei BookRix.de! Ja, ich geniesse meinen Ruhestand als Rent- ner in Spanien! Das weiss sogar meine PC-Tastatur!«
»Rent a Spain, sozusagen«, flachste der Radiosprecher.
»Sie sind doch der, der meine Penis-Monologe verwirr- lich findet, Herr 'johnnycrash'!«
»Nicht ihre Penis-Monologe, Herr Wachtmeister, sondern die Dialoge zwischen Ihnen und dem Namen- losen Notarzt sind wirr, nur was für Besondere!«
»Mit dem kann man ja auch kein vernünftiges Wort reden! - Niemand kann das!«, stellte Wachtmeister Frauenäckerer schleunigst klar.
»Ich bin sicher, dass Sie das ändern können, schliesslich sind Sie Polizist! - Sonst wenden Sie sich vertrauensvoll an Rolfland 'Lw*ff' Marotta, der verpasst diesem Notarzt derart geniale Seitenhiebe, da kriegt der glatt Seiten- stechen vor lauter Lachen!«, konterte 'johnnycrash' unbarmherzig.
»Keine Buchwerbung in einer Live-Radiosendung, bitte! Wir wollen doch nicht aus der Rolle fallen! Grüssen Sie mir Spaniens Winterliche Traumstrände! Auf Wieder- hören!«, unterbrach der Diskussionsleiter ebenso unbarmherzig. »Frauenäckerer! Die Nächste ist für Sie! Aber nicht für eine Nacht! Bitte sehr, Frau 'laemmchen'!«
»Frau 'laemmchen'! Sie haben kürzlich einen Grünkohl elendiglich in die Pfanne gehauen und flugs minutiös darüber berichtet! Das kommt einem Geständnis gleich! - Dennoch, aus juristischer Sicht ein kleines Vergehen, nicht der Rede wert! Wie ich gelesen habe, möchten Sie meine Amourösen Abenteuer verfilmen lassen. Das erfüllt mein Herz mit Stolz!«
»Nur Ihr Herz, Herr Wachtmeister?!«, fragte ihn Frau 'laemmchen' ganz unschuldig. »Ich dachte an eine Soap, die Verfilmung der Kriminalfälle mit Ihnen und dem Namenlosen Notarzt. Die Sie quasi zusammen lösen.«
»Dieser Herr Doktor und ich lösen sicher keine Kriminal- fälle miteinander! Wir sind schliesslich nicht Sherlock Holmes und Dr. Watson! In der Schweiz können Zivilisten keine grossen Verbrechen aufklären! Das ist den Staatlichen Organen vorbehalten! - Darf ich sonst noch etwas für Sie tun?«
»Gerne, eine Frage habe ich noch: warum reitet der Herr Notarzt immer auf Ihrem Besten Stück herum?«
»Was erlauben Sie sich! Dieser Notarzt ist noch nie auf meinem Besten Stück herumgeritten!«
»Ich sprach bildlich, nicht wörtlich, Herr Wachtmeister«, Frau 'laemmchen' blieb wie ein Meerschweinchen, arglos freundlich. Von so Einem liess sie sich sicher nicht auffressen! Und fügte gleich an: »Sie wissen nicht zufälligerweise, was 'rhs' bedeutet?«
»rhs?! Noch nie gehört! Am besten fragen Sie den Autor, der kann Ihnen in dieser Sache sicher weiter- helfen. Hat mich sehr gefreut, Frau 'laemmchen'. Sie sind schwer aus der Ruhe zu bringen. Das gefällt mir. Auf ein ander Mal«, verabschiedete sie der Wachtmeister ganz freundlich.
Johannes Frauenäckerer wandte sich an den Inter- viewer: »Alle reden bloss um meinen Schniedel herum, das ist wirklich auffallend. Niemand scheint sich für meinen Berufsalltag zu interessieren.«
»Doch, ich.« Alle hörten diese Worte im Raum schweben.
»Wer da? Können Sie sich ausweisen, bitte?« Der Wachtmeister war ganz Ohr.
»'cosimetta'...«
»quasimoda! Welche Freude!«, liess der Polizist sie nicht ausreden.
»quasimoda?! Ich nenne mich 'cosimetta'. So schlecht bin ich als Stimmenimitiatorin nicht, dass Sie dies nicht hätten verstehen können. Also raus mit der Sprache, wer ist oder war 'quasimoda'?!«
»Eein Iinternet-Fflirt, wwar nnicht so wichtig«, stammelte Frauenäckerer.
»Aha! Ertappt! Sie flirten also auch im Internet! Die Schönen Frauen fliegen Ihnen nicht einfach nur so zu!«
»Sie irren! Das ist schon lange her, Geschichten aus dem letzten Jahrtausend! Heute habe ich so etwas nicht mehr nötig!«, er hatte sich wieder im Griff.
»Ihnen entspringt ein grosses Indianer-Selbstvertrauen, Herr Wachtmeister!«
»'cosimetta'! Es ist doch eher so: S i e scheinen etwas zu Verbergen zu haben! Schliesslich wechseln Sie regelmässig das Bild in Ihrem Profil auf BookRix.de aus! Ich bin mir dennoch sicher, Sie sehen genau so hübsch aus wie Ihre Hausärztin, die 24 h pro Tag erreichbar ist! Das ist viel länger, als der in dieser Sendung schon überdurchschnittlich häufig erwähnte Namenlose Notarzt sich auf der Medizinischen Stör befindet!«
»Helfen Sie mir, Herr Frauenäckerer! Bitte! In dieser Sache kann ich sonst niemandem vertrauen.«
»Wachtmeister Frauenäckerer, der Polizischt, dem Frauen vertrauen!«, flachste der Radio-Moderator unverblümt dazwischen.
»Hören Sie bloss nicht auf ihn! Was kann ich für Sie tun, Frau 'cosimetta'?«
»Ich schreibe an einem Psychiaterfall, ein Krimi. Nur der Plot will sich einfach nicht einstellen. Das nervt! - Vielleicht erzählen Sie mir einige Details zu Ihrem neuesten Fall, dem Verbrechen an diesem Sexualther- peuten. Ich könnte dies dann in meinem Buch weiter verwenden.«
»Gerne. Wir gehen davon aus, dass dieser Professore von...«
»...keine Kommentare während laufenden Ermittlungen! Das sagten Sie doch selber zu mir!«, gab sich der Radiosprecher ganz enttäuscht.
»Sie! Ha! Sie sind nicht 'cosimetta'! Zwischen Ihnen beiden sehe ich schon einen gewaltigen Unterschied!«
»Tut mir leid, Frau 'cosimetta'! Ich muss Sie aus der Leitung werfen, denn Staatssicherheit geht vor! Auch wenn dies Wachtmeister Frauenäckerer anders sieht! Schreiben Sie doch an Ihrem Buch, wenn dieser Fall gelöst ist!«, gab sich der Moderator erbarmungslos. »Der oder die Nächste und Letzte, hoffentlich!«
»Ich war's!« Alle lauschten gespannt!
Wachtmeister Frauenäckerer sprang im Studio auf und rief: »'ichwars'! Das ist die Vergangenheitsform von 'ichbins'! Sie waren 'ichbins', der Buchflüchtige! Sie werden immer noch gesucht! Stellen Sie sich endlich der Polizei! Hände und Gesicht zur Wand, Beine gespreizt! Keine Bewegung, bis meine Kollegen bei Ihnen eintreffen und Sie in Gewahrsam nehmen!«
»Sie irren! Ich bin nicht 'ichwars' und war auch nie 'ichbins', sondern ich war's, das heisst, ich bin's, der für den Anschlag auf diesen Sexualtherapeuten verant- wortlich ist!«
»Hamas wieder moi gschofft, den Foi ganz gschwind zu lösen!«, jubelte der Kommentator frenetisch. »Herr 'ichwars'! Ich lade Sie gleich zu uns im Studio ein für ein Exklusiv-Interview! - Liebe Hörerinnen und Hörer, Sie haben es soeben erfahren, der Verbrecher hat sich der Polizei gestellt! Wir von Radio 'Landei-fach beschisseni Musig!' befinden uns hart am Puls des Geschehens! Wir verabschieden uns hiermit von Wachtmeister Frauen- äckerer und sagen ihm ganz fest Danke! Gleich nach der Werbung geht es weiter mit dem Täter-Interview! - Bleiben Sie uns treu! Wir zählen auf Sie!«
5.
Wm Frauenäckerer schlenderte am Abend zufrieden nachhause. Er feierte einen erfolgreichen Tag! Der Foi – Upps! - Fall konnte sehr rasch gelöscht werden. Es handelte sich, wie vermutet, um ein Beziehungsdelikt. Morgen schnell noch eine Pressekonferenz geben, und schon ist alles ausführlich in den Zeitungen nachzulesen.
Auch das Radiointerview fand er gelungen! Vielleicht würde er ja wirklich angefragt werden, in einer Fernsehserie über seine Kriminalfälle die Hauptrolle spielen zu wollen! Doch das war Zukunftsmusik!
Jetzt freute er sich auf die nächste sinnliche Nacht mit einer oder zwei hübschen Frauen. Vielleicht Frau 'laemmchen' oder gar 'cosimetta'?
Johannes Frauenäckerer öffnete die Haustüre zu seinem Reich. Es empfingen ihn - ein unbeschreiblicher Anblick, der ihm wacklige Knie und lüsterne Gedanken bescherte - zwei Notärztinnen, die Bodengebundene und die Fliegende, noch dazu Zwillingsschwestern!
Sie begrüssten ihn im Chor mit unglaublich melodiös- rauchigen Stimmen. So etwas Erotisches hatte er noch nie in seinem Leben gehört! (Mangels Hörbuch wird dieses einmalige Vergnügen den Lesern für immer vorenthalten bleiben!, der Verfasser!)
6.
Der Namenlose Notarzt hatte dieses Treffen arrangiert. Es war nicht vorgesehen, dass Johannes Frauenäckerer jemals Kenntnis davon erhält! Auch nicht, dass der Herr Doktor bereits von den Verbotenen Früchten genascht hatte! (Leider wird es auch dazu nie ein Buch geben!, der Verfasser!) Dennoch, der Wachtmeister hatte sich dieses Vergnügen neidlos verdient!
Der Notarzt begab sich ins Nachbarhaus, zur Netten Domina von nebenan! Heute Nacht wollte er sich so richtig verwöhnen lassen. Auf ihrer 'Homme Peitsch' hatte sie einiges anzubieten, das Auszuprobieren sich lohnte! Schliesslich war er für Neues und Entdeckungs- würdiges immer zu haben!
Vorsichtshalber trug er den Defibrillator auf sich. Nicht, dass er sich seinetwegen Sorgen gemacht hätte. Aber bei Wm Frauenäckerer war er sich nicht sicher. Obwohl, die beiden Notärztinnen würden bei Bedarf bis zu seinem Eintreffen ohne Zweifel BLS-Massnahmen kompetent ergreifen!
Texte: Fotos: Kantonspolizei St. Gallen (Cover & Seite 5), Januar 2010
Alle Rechte beim Autor
Tag der Veröffentlichung: 28.02.2010
Alle Rechte vorbehalten
Widmung:
Für berghexehh, die schon seit dem 1. Buch Frauenäckerer vergeblich auf eine durchschlagende Fortsetzung gewartet hat... ;-)
Und für alle anderen natürlich auch.