Cover

1.
»Johannes! Gut schaust du aus! Und gross und stark bist du geworden! Als ich dich das letzte Mal gesehen habe, warst du noch ein ganz kleiner Bub.« Eine nette alte Dame lag blass, aber gepflegt und geistig rüstig, in ihrem altertüm- lichen Bett.
»Ja, Grosstante Albertina, lang ist's her.«
»Du wolltest doch immer Polizist werden. Da haben wir im Schweizer Fernsehen oft 'Polizischt Frauenäckerli' zusammen geguckt; der war doch auch einmal in grosser Gefahr, aber es ist ihm nichts passiert, Gott sei Dank!«
»Das war der Polizist 'Wäckerli', Grosstante Albertina, ich heisse Frauenäckerer.«
»Johannes, du weisst, ich habe deiner Mutter auf dem Sterbebett versprochen - sie ist leider so jung gestorben - immer auf dich aufzupassen und für dich zu sorgen. Und, es ist wirklich ein fescher Polizist aus dir geworden! Nur deine Frauengeschichten, Johannes, die sehe ich nicht so gerne. Such dir lieber eine nette Freundin aus und heirate sie!«
»Grosstante Albertina! Ich weiss, du sorgst dich rührend um mich. Doch ich denke, dass du mich nicht zu dir gerufen hast, um mit mir über frühere Zeiten zu reden.«
»In der Tat, Johannes. Ich werde bedroht! Von meiner eigenen Verwandtschaft! Sind alles Erbschleicher! Sie versuchen mich zu vergiften, langsam, aber stetig! Du weisst, ich verfüge über ein beträchtliches Vermögen, alles von meinem Munde abgespart. Du bist aufrichtig und ehrlich, d u gehörst nicht zu denen, die es nur auf mein Geld abgesehen haben! Und ich weiss auch, dass du mich ernst nimmst und das Ganze nicht als Spinnereien einer alten Dame abtust.«
»Ja, Grosstante, ich nehme dich wahrlich ernst. Nun erzähl mir, wen genau du verdächtigst, und wie diese Person das bewerkstelligen will. - Grosstante Albertina?! Gross- tante...?!«
Doch Albertina antwortete nicht mehr. Sie hatte die Augen offen, dennoch konnte Wm Frauenäckerer weder einen Blickkontakt noch einen Affektiven Rapport zu ihr herstellen. Johan¬nes Frauenäckerer schimpfte sich einen Narren, führte er doch den Defibrillator, den der namen- lose Notarzt bei einem seiner Einsätze liegen gelassen hatte, nicht auf sich, wie es sich für einen potentiellen Firstresponder gehört!
»Frauenäckerer, denk nach!«, sprach er vor sich hin. »Gott sei Dank kein A-, B- oder C-Problem! Ha! Kein D-Problem also! Da brauche ich den Defibrillator gar nicht!«, entfuhr es ihm erleichtert.
Wm Frauenäckerer nahm Funkkontakt mit der Kantonalen Notrufzentrale auf und meldete ein akutes Wachkoma, gemäss seiner Erstbeurteilung. Die Vitalfunktionen waren somit vorhanden, seine Grosstante stabil und nicht in unmittelbarer Lebensgefahr. Dennoch, ein Vorkommnis wie in einem schlechten Kriminalroman!
Das Natel von Wm Frauenäckerer klingelte. Am Apparat meldete sich Dietrich Polterer, Sanitäts-Disponent der Kantonalen Notrufzentrale. »Frauenäckerer!«
»Für Sie immer noch Herr Wachtmeister Frauenäckerer, bitte!«
»Gut, Herr Wachtmeister, wenn Sie es sich so wünschen! Der RTW mit zwei Rettungsassistenten ist bereits aufgebo- ten. Das Team wird so rasch als möglich bei Ihnen eintreffen.«
»Und der Notarzt?«
»Habe ich mich damals nicht verständlich genug ausge- drückt?! Ich biete keine Notärzte auf! Ein Wachkoma, selbst wenn akut aufgetreten, stellt für mich keine Notarzt- indikation dar! - Ferner, wenn ich Sie schon am Draht habe, eine Frage: wie kommt es, dass ein Gesetzeshüter einfach mal so zu einem Notfall gucken geht, und die Sanität erst nach einem polizeilichen Augenschein und damit verspätet aufgeboten wird? Das kann ich nicht akzeptieren! Die Triage gehört in die Hände einer Medizinischen Fach- person, wie es Rettungsassistenten in der Schweiz dar- stellen!«
»In der Schweiz heissen sie doch Rettungssanitäter!«
»Mir egal, wie die in der Schweiz heissen. Wir nennen die Unsrigen 'Rettungsassistenten'! Basta! Auf Wiederhören, Herr Frauenäckerer!«, polterte Dietrich, und es wurde still in der Leitung. Frauenäckerer machte sich alsdann ganz vertieft an seine Polizeiarbeit. Er hörte nicht einmal die Ambulanz vorfahren.


2.
»Wir sind da, Herr Wachtmeister!«
Wm Frauenäckerer drehte sich um und blickte unvermittelt in zwei maskierte Gesichter! Er reagierte sofort, wie es sich für einen Polizisten gehört! Mit der rechten Hand zückte er seine Pistole und mit der linken bediente er sein Funkgerät.
Frauenäckerer schrie: »Halt! Keine Bewegung! Sofort stehen bleiben! Hände über den Kopf! Mit dem Gesicht zur Wand, Beine breit! - Nein, nicht ihr von der Funkzentrale! - Diese zwei Maskierten hier im Zimmer meiner Grosstante Albertina! Sie sehen aus wie Rettungssanitäter in Uniform, Mund und Nase sind aber durch eine Gesichtsmaske verdeckt! - Gut, ich halte sie in Schach, bis Verstärkung eingetroffen ist!«
Frauenäckerer klickte das Funkgerät wieder in seinem Polizei-Multifunktionsgürtel ein und wandte sich den beiden Männern zu, die mit erhobenen Armen in mehreren Metern Abstand zu ihm, völlig erstarrt, dastanden. Plötzlich bemerkte der Wachtmeister, wie eine Metallbahre, immer schneller werdend, genau auf ihn zurollte. Mit einem beherzten Sprung zur Seite, den Lauf seiner Pistole die ganze Zeit hin und her wedelnd auf die beiden Maskierten gerichtet, rettete er sich aus dem Gefahrenbereich. Die Bahre rollte noch ein wenig weiter, prallte mit einem Scheppern an den Rahmen von Albertinas Bett und kam abrupt zum Stillstand. Grosstantchen zuckte mit keinem Muskel.
Der Polizist hielt die beiden Fremden weiterhin mit seiner Waffe in Schach. »Was sollte das denn werden mit der Bahre? Ihr wolltet mich wohl reinlegen, was?! Aber ein Bulle wie Frauen¬äckerer kennt alle Tricks und ist nicht so leicht aus der Bahn zu werfen!«
»Hören Sie mal, Frauenäckerer!«
»Für Sie jederzeit Herr Wachtmeister Frauenäckerer!«
»Herr Wachtmeister, hören Sie bitte! Das mit der Rollbahre tut uns Leid, ist aber systembedingt, weil wir sie loslassen und unsere Hände in die Höhe halten mussten! Ich bin ein Schweizer Rettungssanitäter, und er ein Deutscher Ret- tungsassistent! Uns wurde ein akutes Wachkoma bei einer netten, älteren Dame gemeldet.«
»Können Sie sich ausweisen? Jeder von Ihnen nimmt jetzt vorsichtig seinen rechten Arm herunter und zeigt mir seinen Dienstausweis! Aber langsam, ganz langsam, bitte! Und keine falsche Bewegung! - (Frauenäckerer schluckt) - In der Tat, Sie beide sagen die Wahrheit! Sie sind die von der Kantonalen Notrufzentrale aufgebotenen Rettungs- dienstmitarbeiter! Ich hätte gerne gewusst, warum Sie sich maskiert haben, ich hielt Sie zunächst für Verwandte meiner Grosstante, die sie entführen wollten! Bevor sie mir näheres über die Umstände sagen konnte, verfiel sie nämlich in diesen Zustand eines Wachkomas!«
»Nur die Ruhe, Herr Frauenäckerer, wir tragen chirurgische Gesichtsmasken, weil wir uns nicht gegen die Schweine- grippe - Autsch! - Pandemische Influenza impfen lassen wollen! Ab heute ist es für Medizinalpersonen im Öffent- lichen Dienst, verfügt vom Kantonsarzt, Pflicht, andere und vor allem ältere Leute vor möglicher Ansteckung zu schützen, selbst wenn wir uns gesund fühlen sollten! Wir handeln demnach vorschriftsgemäss.«
»Wir? Tragen Sie auch einen Namen, Herr Schweizer Rettungssanitäter?«
»Ich bin namenlos.«
»Wie der Notarzt?«
»Ich verbitte mir jegliche Bindung an dieses anonyme Individuum! Wir heissen zwar gleich, sind aber nicht miteinander verwandt! Mit so einem möchte ich nichts zu tun haben! Er verabreicht den Patienten immer Medika- mente ohne Rücksprache mit uns!«
»Klingt nach heftigen Grabenkämpfen. Und Sie, Herr Deutscher Rettungsassistent?«
»Ich schliesse mich ganz meinem Vorredner an! Kein Notarzt empfohlen! - Halt! Ich besinne mich gerade eines anderen! Das heisst, wir könnten ihn nachalarmieren zwecks ausführlicher Anamnese aufgrund der Kranken- akten, die sich auf dem Nachttischchen Ihrer Grosstante türmen, Herr Wachtmeister.«
»Gute Idee, mein Kollege aus Deutschland. Wir lassen den Notarzt aber ohne Dringlichkeitssignale anfahren, bis dann sind wir längst verschwunden! - Ruf Dietrich Polterer an, das wird ihn freuen! Ha! Das NEF fährt ohne Blaulicht und Sirene vor!«, triumphierte der namenlose Schweizer Rettungssanitäter.
»Nun! An die Bergung, Kamerad! Sonst kommt uns der Notarzt doch noch in die Quere! - Was müssen wir alles betreffend Bergemassnahmen bei einer Patientin mit Wachkoma beachten? Hört sie uns? Spürt sie etwas, wenn wir an ihr manipulieren? Benötigt sie ein Schmerzmittel? Sollten wir die Vorlast senken? Was meinst du, mein Schweizer Kollege?«
»Wieso möchtest du ihr die Vorlast senken? Es liegt sicher kein kardiales Problem vor! Wie sind übrigens die Vitalparameter? Der BZ? - Frau Grosstante, Sie erhalten jetzt Sauerstoff über diese Maske, das schützt Ihr Herz!«, rief der Rettungssanitäter in Albertinas Ohr.
»Also lag ich mit meiner Vorlastsenkung doch nicht daneben! Du denkst an ein kardiales Geschehen! Du willst es mir nur nicht sagen!«, rief der Rettungsassistent in des Rettungssanitäters Ohr.
»Unsinn, ich handle einzig gemäss Algorithmus! Schliess- lich ist Sauerstoff das wichtigste Medikament in der Präklinik! Wir können nämlich einen erlittenen Unfall und damit ein Schädel-Hirn-Trauma als Ursache des Wach- komas nicht restlos ausschliessen! Sauerstoff schützt auch das Hirn, das weisst du hoffentlich!«, so der Rettungs- sanitäter.
»Natürlich kenne ich die Indikationen für Sauerstoff! Ein Schädel-Hirn-Trauma?! Dann benötigt die Patientin aber auch eine Halskrause! Ich stabilisiere ihr den Kopf, du legst den Halskragen, anatomisch mit Verstärkung, an«, so der Rettungsassistent.
»Halskragen sitzt perfekt! Nun werden wir folgendes machen...«, beeilte sich der Rettungssanitäter zu befehlen.
»Halt! I c h arbeite am Kopf und führe somit das Komman- do!«, beeilte sich der Rettungsassistent zu erwidern.
»Na toll! Wenn dem so ist, komme ich auch an den Kopf, dann sind wir wieder gleichberechtigt!«
»Aber ich bin jedenfalls der 'Primus inter pares', denn ich war zuerst am Kopf!«
Wachtmeister Frauenäckerer verstand die Welt nicht mehr und rief ganz verdutzt: »Meine Herren! Was soll das?! Was diskutieren und filosofieren Sie in der Weltgeschichte herum, statt meine Grosstante endlich in den Kranken- wagen zu bringen?!«
»Wir reflektieren, Herr Wachtmeister! Wir filosofieren nicht! Schliesslich möchten wir Ihre Grosstante so schonend und stabil wie möglich in das für die akute Erkrankung oder Schwere der Verletzung geeignete Zielspital transportieren. Und, es handelt sich nicht um einen Krankenwagen sondern um einen Rettungs- transportwagen, abgekürzt RTW!«, antworteten die beiden im Chor.
»Geeignetes Zielspital?!«, so Frauenäckerer.
»Im Falle eines Wachkomas käme ein Interdisziplinäres Schlafzentrum sicher nicht infrage!«, so die beiden.
»Für meine Grosstante ist nur das Beste gut genug! Und wenn dies ein Interdisziplinäres Schlafzentrum ist!«, stellte Johannes Frauenäckerer klar. »Und nun beeilen Sie sich, meine Herren, und bringen Albertina in Ihre Ambulanz, noch bevor der Notarzt, auch ohne Blaulicht und Sirene, hier eintrifft!«
»RTW! R T W ! Haben wir schon mal gesagt! - Verstanden! Zu Befehl! Auftrag wird sofort und zufriedenstellend ausgeführt! Kein Reflektieren mehr! - Auf Wiedersehen, Wachtmeister Frauenäckerer!«
»Auf Wiedersehen, die beiden Herren. Auf bald, Grosstante Albertina, ich gebe mein Bestes, das verspreche ich dir! Werd bloss rasch wieder gesund.«


3.
»Frauenäckerer!«
»Herr Notarzt! Ich habe Sie gar nicht vorfahren hören!«
»Ich durfte doch keinen Lärm verursachen! Anfahrt ohne Dringlichkeitssignale, wie angeordnet! Führerschein schonend!«
»Sie haben anscheinend Ihre Lektion gelernt, Herr Doktor! - Ausser, dass ich für Sie immer noch Herr Wachtmeister Frauen¬äckerer heisse!«
»Herr Wachtmeister, bitte, was kann ich für Sie tun?«
»Zunächst erklären Sie mir bitte, warum Sie keine Gesichts- maske tragen, obwohl dies gemäss Kantonsarzt-Verfügung seit heute Pflicht ist!«
»Gerne, ich bin geimpft gegen die Schweinegrippe - Autsch! - Pandemische Influenza, schon vor mehr als acht Tagen gepiekst worden!«
»Sie haben sich impfen lassen?! Wie mir zu Ohren gekom- men ist, sollen Sie Angst vor Injektionsnadeln haben! Nun gut, dafür müssen Sie auch nicht maskiert herumlaufen wie die beiden Rettungssanitäter, die ich vorhin fast verhaftet hätte wegen Zuwiderhandlung gegen das Vermummungs- verbot! Da haben Sie es wirklich einfacher!«
»Das sagen Sie so locker! Ich schätze in der Tat Nadelstiche nicht besonders. - Viel Schmerz, weisch! - Über den Impfstoff, der vor der Applikation zusammen gemischt werden muss, wusste ich folglich, dass er qualvolle lokale Nebenwirkungen während Tagen verursachen kann. Der andere, besser verträgliche, war zu Beginn der Impf- aktionen nur schwer erhältlich und Kindern oder Schwan- geren im fortgeschrittenen Gestationsalter vorbehalten. Ich merkte mir den Namen dieses Präparats, begab mich zur Offiziellen Impfstelle und fragte die ausnehmend attraktive Pflegefachfrau am Empfang: ›haben Sie auch eine 'Focetria'? Darf ich die mal sehen?‹, schon schrie sie Mark erschütternd durchs ganze Gebäude und kreischte etwas von sexueller Belästigung am Arbeitsplatz! Plötzlich war ich umringt von Sicherheitspersonal! Es benötigte einige Zeit, bis ich das Missverständnis aufklären konnte.«
»Ja, Sie stehen eben im Ruf, ein Schürzenjäger zu sein, wenn auch mit wenig Erfolg! Darf ich Sie trotzdem bitten, mir einen Gefallen zu tun? Es ist mir zwar etwas peinlich, und, es ist persönlich.«
»Ich weiss, Ihre Grosstante…«
»…Dazu kommen wir später. Sie wissen, mein Schwanz? Pimmel? Phallus? Penis? Glied? Männliches Geschlecht? Männliches Geschlechtsteil? wurde anlässlich einer meiner letzten Liebesnächte arg in Mitleidenschaft gezogen!«
»Wir beide denken an die Vorhaut-Käuerin alias die Stellvertreterin der bodenständigen Notärztin?«
»Nicht so laut, bitte! Wenn uns jemand hört!«
»Waren Sie deswegen nicht schon bei einem Urologen?«, flüsterte der Notarzt nun ganz persönlich.
»War ich, er riet mir zur Verlaufsbeobachtung. Aber ich hätte gerne eine Zweitmeinung gehört. Schliesslich bin ich dafür bei meiner Krankenkasse versichert! Aber bitte vertraulich.«
»Einverstanden, ich nehme Ihre Personalien später auf. – So, Polizischt Frauenäckerli, jetzt zeigen Sie mir mal ohne Scham Ihren ganzen Johannes. - (Frauenäckerer beginnt umständlich an der Gürtelschnalle zu manipulieren; es gelingt ihm nicht, diese zu öffnen) - Sie haben Probleme damit, Ihren Hosengurt zu öffnen? Kunststück, wenn das jede Nacht eine andere Dame für Sie erledigt! Und, die von der letzten Finsternis hat beim Herrichten Ihrer Kleider gleich noch den Gürtel verkehrt rum eingeführt, wie es einer Frau immer mal passieren kann! Eine meiner Medizinischen Praxisassistentinnen hatte auch einmal in meiner Abwesenheit an meiner Hose herum manipuliert! Mir fiel dies erst beim Schliessen der Gürtelschnalle auf! - (Wm Frauenäckerer schweigt, er weiss schliesslich, wann er zu schweigen hat!) - So, die Hose ist offen! - Oh, Ihrer ist ja länger als meiner!«
»Keine Lacher und keine abfälligen Bemerkungen, bitte!«, Frauenäckerers Schweigen war gebrochen!
»War als Kompliment gedacht.«
»Das kann ich allerdings gelten lassen! Aber ab jetzt Waffenstillstand!«
»Grosses Indianerehrenwort! – (der Notarzt macht sich an die Untersuchung des Frauenäcker’schen Hauptorgans) - Autsch! - Üble Sache, Frauen¬äckerer, ü b l e Sache!«, tröstete der Doktor.«
»Ich weiss, eine üble Sache! Dass so etwas mir passieren muss!«
»Nun, die Natur wird es richten, wie fast alles, bei dem wir Ärzte die Hände im Spiel haben.«
»Klingt nach Molière, Sie sind also doch belesen! - Nun, Ihre Prognose, Herr Doktor?«
»Mich erinnert das Ganze an eine abgeschmolzene Polarkappe, Sie sollten daher ab und an Eiswürfel nach- legen, Herr Wachtmeister.«
»Äh, wird er wieder wie früher werden?«
»Äh, dazu brauche ich noch ein paar Testresultate. - Führen Sie einfach aus, was ich Ihnen nun befehle: Wedeln! Stopp! - Nach links! Nach rechts! Wedeln! Stopp! - Nach links! Stopp! - Nach rechts! Stopp! - Wedeln! Stopp! - Schlaff! Stopp! - Steif! Stopp! - Schlaff! Steif! Schlaff! Steif! Schlaff! Steif! Schlaff! Steif! Stopp! - Wasser Marsch! - Halt! Puh! Das hätte glatt ins Auge gehen können! Gut also, dass Mann mit einem Steifen kein Wasser lassen kann!«
»Ich hätte stattdessen Abspritzen können!«
»Frauenäckerer! Ich sprach von abgeschmolzener Polarkappe, nicht von Schneekoppe! Ausserdem hätte es dann so aussehen können, wie wenn ich Ihnen Einen geblasen hätte! - Gratuliere! Funktionstest bestanden! Sie haben Ihren Johannes perfekt im Griff!«
»Ich greife nie an meinen...«
»...Schwanz? Pimmel? Phallus? Penis? Glied? Männliches Geschlecht? Männliches Geschlechtsteil? – Sie steuern ihn also fern, auch beim Urinieren?!«
»Nicht so laut, bitte! Wenn uns jemand hört! Ich bat um strengste Diskretion!«
»Wer bitte soll uns hier schon hören?! Es befindet sich niemand in der Nähe, mein Fahrer sitzt draussen im NEF…«
»…Was ist hier überhaupt los, wie lange soll ich noch draussen warten?!«, unverhofft bellte eine Stimme von der Zimmertür her.
Der Doktor drehte sich um. »Fahrer! Wenn du schon da bist, schau her! Eine seiner nächtlichen Gespielinnen hat dem Herrn Wachtmeister fast die Vorhaut abgefressen! Das musst du gesehen haben!«, witzelte der Notarzt.
»S o also gehen Sie mit sensiblen medizinischen Daten um! Sie verraten meine intimsten Geheimnisse einfach dem Erstbesten!«, geiferte Frauenäckerer.
»Das ist nicht der Erstbeste! Das ist mein Fahrer! Er untersteht wie ich der Schweigepflicht!«, konterte der Doktor.
»Woher soll ich wissen, wie zuverlässig und wer ihr Fahrer ist?! - Mein Gott! Ihr Fahrer ist – (Frauenäckerer fällt fast in sich zusammen, er wird käsigweiss im Gesicht und kann nur noch Stammeln) – Iihhr Ffahrer iist mmein Vvorgessetztter, der Regionenchef! Zu Befehl, Herr Leutnant!«, der Wacht- meister hatte seinen Schreck rasch überwunden, nahm Haltung an und konnte wieder klar denken und sprechen.
»Rühren, Herr Wachtmeister! - Und Sie, Herr Doktor, sind das grösste Arschloch, das mir je begegnet ist! Was fällt Ihnen ein?! Wie können Sie sich nur über den Schwanz? Pimmel? Phallus? Penis? Glied? Männliches Geschlecht? Männliches Geschlechtsteil? eines meiner Untergebenen lustig machen?!«, versuchte der Regionenchef, das Lachen zu unterdrücken.
»Fahrer, geh er immediat zurück zu meinem NEF, und halte er dessen Motor warm!«, befahl ihm der Notarzt unmissver- ständlich.
Widerwillig und brummelnd machte sich der Chauffeur von dannen.
»Und A*schloch schreibt sich mit *!«, rief ihm der Herr Doktor nach.
»Arschl*ch!«, hörten beide ihn vor sich hin murmeln, dann war er aus ihren Augen verschwunden.
»Wie kommen Sie dazu, sich den Chef einer Kantonalen Regionalpolizei als persönlichen Fahrer zu halten?«, staunte Frauenäckerer
»Hat sich so ergeben. Strafmassnahme, für ihn natürlich. Als Chauffeur ist er gemäss Organigramm während dieser Zeit mein Untergebener!«
»Wie bitte? Was hat er denn verbrochen?«
»Er eigentlich nichts, aber i c h wurde rehabilitiert! Ein kosten- und zeitintensives Gutachten hat ergeben, dass mir zu Unrecht der Führerschein wegen "Zu-Früh-Einschaltens der Dringlichkeitssignale", so der juristische Ausdruck, entzogen wurde. Ich bin nämlich autorisiert, die Pagermel- dungen der Öffentlichen Rettungsdienste - meine zuständige Region betreffend - mitzuhören. Die Effizienz des Alarmierungssystems bedingt jedoch, dass die Meldungen immer zeitversetzt, mitunter erst nach mehre- ren Minuten, beim Empfänger eintreffen. Am besagten Tag erhielt ich somit den Einsatzbefehl durch Mitverfolgen der Alarmmeldung, die für die Rettungssanitäter bestimmt war; r1 d1…«
»…r1 d1? Bedeutet dies nicht die tiefste Alarmstufe für die einzusetzenden Rettungsmittel, dafür mit der höchsten Dringlichkeit während der Einsatzfahrt?«
»So ungefähr, Herr Wachtmeister. Der genannte Einsatz war somit ohne Notarzt vorgesehen. Doch hielt ich mich in unmittelbarer Nähe auf. Ich konnte folglich meinen Zeitvorteil ins Spiel bringen. Wenn ein Notarzt einen Einsatz als First¬responder leistet, stellt dies keinen Straftatbestand dar! Dies hat auch das besagte Gutachten ergeben. Man hätte mir den Führerschein nie wegnehmen dürfen! Der Staat war demnach im Zugzwang. So wurde mir infolge dieses Justizirrtums - ich hatte meine Strafe bereits "abgesessen" auf dem Beifahrersitz meines NEF’s - für den doppelten Zeitraum der Chef der Regionalpolizei als mein 'Aurigarius ad personam' zur Seite gestellt.«
»Voll rehabilitiert, also. Unschuldig als Strassenrowdy verurteilt! - Nur, der Notarzt als First¬responder? Die Rettungssanitäter sehen dies sicher nicht gerne! Sie geben mir laufend zu verstehen, dass sie nur widerwillig mit Notärzten zusammenarbeiten wollen!«
»Viele Medizinalpersonen im Gesundheitssektor bekunden Mühe, mit Ärzten zusammenzuarbeiten. Das ist nichts Neues. In den siebziger Jahren des letzten Jahrhunderts waren es die Hebammen; in den Achtzigern die Pflege- fachfrauen, damals noch Krankenschwestern genannt; im letzten Jahrzehnt des letzten Jahrtausends setzte sich das Intensiv- und Anästhesie-Pflegefachpersonal mit den Ärzten auseinander; aktuell sind es die Rettungssanitäter oder Rettungsassistenten; im nächsten Jahrzehnt werden es die Fachangestellten Gesundheit sein, die mit uns am Krankenbett reflektieren wollen usw. Wie mir bekannt ist, gibt es in den Polizeikorps ähnliche Rivalitäten, zum Beispiel unter Uniformierten und Zivilen oder zwischen Stadt- und Kantonspolizei usw.«
»In der Schweiz kennen wir Polizisten solche Rivalitäten untereinander gewiss nicht, Herr Doktor! Das ist eine Verleumdung! Trotz Ihren sachlichen Ausführungen bin ich mir sicher, dass die Verantwortlichen der Kantonalen Notrufzentrale es überhaupt nicht schätzen, wenn Sie dank Abhören von Alarmmeldungen deren Disposition unter- laufen! Ich werde zu gegebener Zeit nachfragen, was meine Kollegen in der Einsatzzentrale dazu zu sagen haben!«
»Die Polizei hatte noch nie ein Problem damit! Im Gegenteil, sie sähe es lieber, wenn häufiger ein Notarzt auf Platz wäre! Es sind einzelne Sanitätsdisponenten wie Dietrich Polterer, die querulieren und draussen auf Gleichgesinnte hoffen!« Die Stimme des Notarztes wurde immer heftiger.
»Beruhigen Sie sich, bitte! Bewahren Sie Haltung! Schliesslich sollten Sie als Medizinischer Leiter über der Sache stehen!«
»Sie haben Recht, Herr Frauenäckerer. Der Name Dietrich Polterer sollte eher im Rahmen eines möglichen Verbre- chens fallen. Was haben damals Ihre Untersuchungen und Abklärungen betreffend den Toten und seines denkbaren Geliebten ergeben? Mir ist nie klar geworden, in welchem Zusammenhang Dietrich Polterer mit einem mut¬masslichen Gewaltdelikt steht. - Übrigens, mein Defi¬brillator steht auch noch bei Ihnen zuhause, Herr Wachtmeister! Kommt mir sehr sündhaft vor!«
»Hämm-hämm! - Dietrich Polterer berief sich natürlich auf seine Schweigepflicht als Sanitätsdisponent und machte undiplomatische Immunität geltend.«
»Undiplomatische Immunität? Noch nie gehört!«
»Gilt für Staatsangestellte mit Migrationshintergrund. Sie wissen, in der Schweiz sind Fachleute rar und müssen laufend aus dem Ausland rekrutiert werden. Unser Obolus somit an die Personenfreizügigkeit. - Ein Verfahren einzuleiten, um die undiplomatische Immunität von Herrn Polterer aufzuheben, wäre zu zeitaufwändig und kosten- intensiv gewesen. Also habe ich persönlich recherchiert und die Sachlage geklärt. Es liegt kein Verbrechen vor. Es handelt sich um einen Unfall. Nachdem der Eine die Wohnung verlassen hatte, um zur Arbeit zu fahren, erhielt der Andere Besuch von seinem Geliebten. Währenddem dieser - der nun der Andere ist, weil der Eine sich bereits nicht mehr in der Wohnung befunden hatte, nachdem er ja zur Arbeit gefahren war, und der in der Wohnung verbliebene, der vormals Andere, nun zum Einen wurde - sich einen Kaffee zubereiten wollte, erlitt er einen tödlichen Stromschlag infolge einem technischen Defekt (infolge eines technischen Defekts!, der Verfasser) der Kaffeemaschine. Der Neu-Andere fiel daraufhin zu Boden und rührte sich nicht mehr. Der Neu-Eine hörte, während dem er sich im Bad frisch machen wollte, ein Poltern in der Stube oder in der Küche und ging sofort Nachschau halten. Er fand seinen Liebhaber tief bewusstlos oder gar tot am Boden liegend vor. Sofort wählte er die in seinem Natel einprogrammierte ICE-Nummer…«
»…ICE-Nummer…?«
»'In Case of Emergency'! Und hier kommt Dietrich Polterer ins Spiel. Sie wissen, Herr Notarzt, sein Mobiltelefon empfängt 'NUR NOTRUFE'! So erhielt er direkt vom Liebhaber des Geliebten, und damit nicht über eine Drittperson, die Alarmmeldung auf sein Natel! Pflicht- bewusst wie Herr Polterer ist, begab er sich sofort zum Ereignisort und fand den Neu-Anderen tot und den Neu-Einen bewusstseins¬getrübt, aber nicht lebensbedroht, am Boden liegend, vor. NACA 7 für den Toten und NACA 3 - es ging dem Einen, damit Vormals-Anderen, schon wieder deutlich besser - für den Nicht-Toten. Definitiv keine Totarzt¬indikation - Autsch - Notarztindikation aus Sicht dieses Rettungsassistenten und Sanitäts-Disponenten der Kantonalen Notrufzentrale!«
»Aha!«
»Genau, aha! Herr Polterer konnte überhaupt nicht begreifen, dass Sie als Notarzt dennoch in der Wohnung erschienen sind! Sie haben vermutlich wieder die Pagermeldung abgehört!«
»Unsinn! Ich wurde offiziell aufgeboten! In der KNZ hatte an diesem Morgen ein notarztfreundlicher Sanitäts- Disponent Dienst. Er traute wohl seinem alarmierenden Kollegen nicht über den Weg und triagierte, basierend auf seinen Fachlichen Kompetenzen, anders, nämlich: NACA 6, also Reanimationsbedürftigkeit beim "Toten", und NACA 5 beim Bewusstseinsgetrübten. Somit unmissverständlich Notarztindikationen! - Warum aber versteckte sich Dietrich Polterer und blieb nicht beim Einen, dem Lebenden, wenn er schon den Anderen für tot erklärt hatte? Immerhin diagnostizierte ich beim Vormals-Anderen einen Kreislaufstillstand und leitete unverzüglich Reanimations- massnahmen ein!«
»Mutmasslicher Kreislaufstillstand! Mutmasslich, Herr Notarzt! Ihr Defibrillator war bekanntlich anderweitig beim Neu-Anderen beschäftigt! – Item. Dietrich Polterer hörte ihr NEF vorfahren und erschrak sehr darüber. Einen Patienten mit NACA 3 - gemäss seiner Beurteilung - durfte er durchaus einen Moment sich selber überlassen, ohne sich gleich der Unterlassenen Hilfeleistung schuldig zu machen, und er begab sich rasch in ein Nebenzimmer, um die Szene weiter zu beobachten und zu überwachen. Wenn Sie nicht nach 100 Herzdruckmassagen mit der Reanima- tion aufgehört hätten, hätte er sich Ihnen gleich zu erkennen gegeben, um Sie bei der Medizinischen Primär- versorgung zu unterstützen! – Was allerdings niemand in Betracht gezogen hatte, leider, war, dass der Eine, also der Vormals-Andere, während seinem kurzen Alleinsein die Hand des Neu-Anderen flüchtig zum Abschied berührte, was ihm ebenfalls einen heftigen Stromschlag einbrachte, der einen ungünstigen Einfluss auf sein Bewusstsein und seinen Kreislauf zur Folge hatte. Dann kamen Sie ins Spiel, Herr Doktor, das Weitere ist Ihnen bekannt.«
»Warum hat Polterer nicht einfach den Stecker raus- gezogen? Dann wäre der Neu-Andere nicht mehr unter Spannung gestanden, und der Neu-Eine hätte beim Abschiednehmen keinen gefährlichen Stromschlag erlitten! Das war grob fahrlässig von Dietrich Polterer!«
»Unsinn, Herr Notarzt! Sie müssen mir nicht andauernd Ihr Feindbild aufzeichnen! Der Zeuge namens Polterer wollte eben keine Spuren verwischen! Mit dem Nicht-Ziehen des Steckers handelte er somit vorschriftsgemäss und professionell! - Im Gegensatz zum Geliebten des Toten, dem Neu-Einen beziehungsweise Vormals-Anderen! Rettungsassistent Polterer hatte ihm mehrmals eingebläut, dass er unter keinen Umständen den Anderen berühren dürfe! Dieser Ratschlag wurde eindeutig nicht befolgt! Dafür kann Dietrich Polterer wirklich nichts!«
»In der Tat, die mangelnde Patienten-Compliance stellt weltweit ein grosses Problem dar. Ihre Ausführungen lassen für mich nur einen Schluss zu: professionell und nachhaltig recherchiert, Herr Wachtmeister! Gratuliere! - Warum jedoch erhielt ich keinen Stromschlag, als ich die die Defibrillations-Elektroden dem Opfer auf die Brustwand klebte?«, fragte der Notarzt sich und Frauenäckerer.
»Sie hatten einfach nur Glück, Herr Doktor! Kurz bevor Sie die Wohnung betreten hatten, gab es im Quartier einen totalen Stromausfall. Doppeltes Glück also für Sie, sonst hätten wir Sie wegen "Nicht-Beherrschens der Eigen- schutzmassnahmen" zur Verantwortung ziehen müssen!«
»In der Tat, Glück für mich! – Und, wann darf ich mit der Heiligsprechung von Dietrich Polterer rechnen?«
»Keine Misstöne, Herr Notarzt! Keine Disharmonien! Kein Nichts! - Kritik, weder positiv noch negativ, ist gegenüber einem Staatsangestellten n i e angebracht! Sie als Privater sollten dies in der Zwischenzeit zu Spüren bekommen und gelernt haben! So zum Beispiel steht der Staat auch voll und ganz hinter mir!«
»Aha, darum halten Sie sich sehr oft gedeckt!«
»Es heisst bedeckt, nicht gedeckt, Herr Notarzt!«
»Entschuldigung! Ein Freudscher Versprecher, Herr Wachtmeister!«
»Das will ich hoffen! Wenn ich mich Ihnen gegenüber bedeckt halte, bedeutet das ausschliesslich: Diskretion, Diskretion und nochmals Diskretion!«
»Diskretion?! Wie in Ihrer vorherigen Falldarstellung? Dieser Plot stinkt ja zum Himmel! Äusserst knapp an der Wahrheit vorbei!«
»Sie bezichtigen mich der Lüge?!«
»Ja! Und wenn Sie so stümperhaft im Fall Ihrer Grosstante recherchieren, na dann Prost Nägeli!«
»Prost Nägeli?«
»Eine schweizerische Metapher, nicht übersetzbar! Haben Sie wohl noch nie gehört, Frauenäckerer?«
»Sie vergessen anscheinend, dass ich der Belesenere von uns beiden bin! Natürlich kenne ich diese Redewendung! - Und, Sie haben Recht! Ich habe vorhin gelogen!«
»Sie kennen somit dieses geflügelte Wort doch nicht? Na dann Prost Nägeli!«
»Unsinn! Ich habe etwas konfabuliert betreffend der Umstände, die zum Tode des Geliebten des Liebhabers des Mitbewohners geführt haben!«
»Ein Delikt, also? Eine Gewalttat? Gar ein Mord aus Eifersucht? Ein Beziehungsdelikt? Wie in unserem ersten gemeinsamen Fall?«
»Nichts dergleichen, ein Unfall!«
»Das hatten wir doch schon, Herr Wachtmeister!«
»Lassen Sie mich bitte - ohne mich dauernd zu unter- brechen! - erklären: der Geliebte trug einen 'Taser' auf sich.«
»Einen 'Taser'?! Wie ihn die Polizei zur Anwendung bringt?«
»Der Besagte war selbst gebaut und als Orgasmus- verstärker gedacht, wir von der Polizei setzen unsere 'Taser' sicher nicht zu diesem Zweck ein! Sie wissen genau, Herr Notarzt, Polizistinnen im Dienst sind tabu! Erstes Buch Frauen¬äckerer!«
»Amen! - Was für eine Rolle spielte nun die defekte Kaffeemaschine?«
»Die Kaffeemaschine war nie defekt. Der Geliebte, somit der Neu-Andere, der den Vormals-Anderen - im Verlauf Neu-Eine - zwecks sinnlichem und erfüllendem Liebesspiel aufgesucht hatte, trug also den erwähnten 'Taser' auf sich, unsichtbar fixiert entlang seinem rechten Bein (entlang seines rechten Beines!, der Verfasser). Er machte sich einen heissen Kaffee und verbrühte sich beim Trinken die Lippen. Vor Schreck zuckte er zusammen und geriet dabei an den Einschaltknopf des 'Tasers'. Sie können sich vorstellen, Herr Doktor, dass dies grosse Schmerzen und anhaltende Muskelkrämpfe sowie einen ungünstigen Einfluss auf Herz und Kreislauf zur Folge hatte. Die Person, der Geliebte also, fiel zu Boden, was der Liebhaber des Vormals-Einen, der ja bereits zur Arbeit gefahren war, als polterndes Geräusch wahrnehmen konnte. So fand er bei seiner Nachschau das Opfer sterbend in den letzten Zuckungen auf dem Boden liegend vor. In seiner Qual und Pein fiel er schluchzend in sich zusammen und warf sich gramgebeugt neben seinen Angebeteten hin…«
»›In seiner Qual und Pein fiel schluchzend in sich zusam- men und warf sich gramgebeugt neben seinen Angebete- ten hin…‹ - ›ACH! Wie schön geschrieben.‹, würde sich ichbins dazu äussern.«
»ichbins?«
»Ein Freund.«
»Sie wollen mir doch nicht weismachen, dass Einer wie Sie Freunde hat, Herr Notarzt?! - Und, wo ist er denn, Ihr Freund? Nicht da, wenn man ihn braucht! - ›Maloney, nehmen Sie doch einfach mich, den namenlosen Polizisten, zu Ihrem Freund! Wir könnten dann zusammen Kreuzwort- rätsel und Mordfälle lösen!‹«
»Verzichte dankend! Lassen Sie das, bitte! Wie ging es weiter, Herr Wachtmeister?«
»Also, der Nun-Gramgebeugte Danebenliegende wollte doch noch Abschied nehmen in seiner Trauer und berührte seinen Geliebten ein letztes Mal. Dabei versetzte ihm der 'Taser' einen heftigen Stromschlag, dann war auch jener endgültig spannungslos!«
»Und Dietrich Polterer hätte gar nie den Stecker nicht rausziehen müssen?!«
»Sie halten immer noch an Ihrem Feindbild fest, Herr Notarzt! Kein Wunder, müssen wir unsere Staatsange- stellten vor Leuten wie Ihnen schützen!«
»Kein Kommentar! - Es gab auch keinen Stromausfall im Quartier?! Da hatte ich ja wirklich Glück!«, freute sich der Notarzt. »Herr Wachtmeister, das Ganze erinnert an einen Autoerotischen Unfall. Und, Autoerotische Unfälle kommen in den besten Familien vor! Trotzdem werden sie seitens der Ermittler selten als solche erkannt, da die Familienangehörigen stets darauf bedacht sind, derartige Vorkommnisse als Haushaltsunfälle oder im schlimmsten Fall als Suizidversuche zu vertuschen.«
»In der Tat, Autoerotische Unfälle sind obsolet in unserer noblen Gesellschaft!«
»Herr Wachtmeister Johannes Frauenäckerer, machen wir uns nun jeder an seine Arbeit, damit wir Ihrer Grosstante jederzeit sorgfältig und effektiv helfen können.«
»Gerne, Herr Notarzt, Sie kennen Ihren Auftrag!«
Der Notarzt begab sich unverzüglich zum Nachtischchen von Grosstante Albertina und durchsuchte die umfang- reichen Akten.
Johannes Frauenäckerer sah, tastete und roch sich im ganzen Zimmer um. Er fühlte sich dabei ein bisschen wie sein Serienliebling, 'Detective Robert (Bobby) Goren'.


4.
»Diese Aufzeichnungen reichen wohl mehrere Jahrzehnte zurück. Albertina war anscheinend sehr gründlich in ihrem bisherigen Leben.«
»Für Sie immer noch Grosstante Albertina, Herr Notarzt!«
»Zu Befehl, Herr Wachtmeister!«
»Treiben Sie es nicht zu bunt, Herr Doktor! Ich werde Sie mein Berufsleben lang im Auge behalten!«
»Ich beuge mich der Polizeigewalt!«
»Tja, Polizeigehorsam ist in jedem Fall von Vorteil! Das haben Sie inzwischen gelernt!«
»Oho! - Eine Firmenurkunde. Ihre Grosstante Albertina ist Inhaberin einer Bordell-Kette! Diese trägt den illustren Namen 'Introitus vaginae clamat!'« Sodann murmelte der Doktor vor sich hin: »sollte es nicht eher 'Lacuna vaginae clamat!'; 'Lacuna' für 'Längliche Vertiefung' oder gar 'Fossa vaginae clamat!', 'Fossa' für 'Grube', lauten? Oder '...vagina- lis' statt '…vaginae'?«
»Wie bitte?!«
»'Introitus vaginae clamat!' bedeutet: 'Der Scheiden- eingang ruft!'«, erläuterte der Notarzt. »Klingt nach Edelpuff-Mutter. Edel dazu, da Ihre Grosstante es offenbar auch auf 'Lateinisch' mochte und machte.«
»Na na na, ich verbitte mir diese Anzüglichkeiten! Schliesslich sprechen Sie von meiner Grosstante! Sie war immer für mich da, Snüff!«
»Sie ist noch gar nicht tot! Sie liegt nur im Wachkoma. Die Erbengemeinschaft, nicht wir, sind die, die nicht abwarten können bis sie diesem Zustand entschlafen ist!«
»Sie haben Recht. Die ganze Situation trifft mich halt persönlich.«
»Ja, dann kann es vorkommen, dass man die Objektivität verliert.«
»Sie sind plötzlich so einfühlsam, Herr Notarzt? Das bin ich von Ihnen gar nicht gewohnt. Kürzlich eben haben Sie meinem Chef gegenüber das Arztgeheimnis verletzt!«
»Ich verfüge eben über vielfältige Qualitäten. Danke für Ihr Kompliment, ich fühle mich geehrt. - Wir sollten trotzdem unsere Abklärungen und Untersuchungen fortsetzen. Ich stürz mich mal auf die Krankenakten.«
»Gerne, ich sichere in der Zwischenzeit die Spuren, sofern die beiden Rettungssanitäter noch welche übrig gelassen haben!«
»Herr Frauenäckerer! Ich stelle gerade fest, es handelt sich nicht um Medizinische Akten, sondern mehrheitlich um die Biografie Ihrer Grosstante in Form von Tagebüchern.«
»Schnell, geben Sie her, bitte! Das sind intime Aufzeich- nungen, die Sie als Aussenstehenden nichts angehen!«
»Nur die Ruhe bitte, Herr Wachtmeister. Ich finde Hinweise darauf, dass Ihre Grosstante darin auch Angaben zur damaligen Befindlichkeit und möglichen Beschwerden aufgezeichnet hat. Zum Beispiel hier, ich zitiere: ›wieder einmal war ich in Hosenrock und Wanderjacke allein in meinem geliebten Bergen unterwegs, da traf ich ihn, jenen feschen Gipfelstürmer! Schon vom ersten Augenblick an war es um uns beide geschehen! Mit starker aber sanfter linker Hand drückte er mich an den Kreuzstamm, seine Rechte schob er langsam und zärtlich unter meinem Hosenrock hoch. Sogleich antwortete ich mit einem ununterbrochenen Stossseufzer. Wir liebten uns unendlich lange heiss und heftig genau unter dem Gipfelkreuz! Er keuchte die ganze Zeit und nannte mich 'meine kleine Gletscherspalte', obwohl ich mich wie ein eruptiver Vulkan fühlte! Aber sein Blick könnte durch die Gletscherbrille, die er die ganze Zeit aufhatte, getrübt worden sein! Für mich war er ein Luis Trenker, der König der Berge also, wie er im Buche steht! Nach einem kurzen Aufschrei und stürmischen Aufbäumen zog er sich schleunigst zurück und ging von dannen. Ich sah ihn nie wieder! Nach diesem einmaligen Erlebnis trug ich, die von Gott vorgegebene Zeit lang, die Frucht unserer kurzen aber heftigen Liebe in mir!‹ - Frauen¬äckerer! Ihre Grossmutter hatte Mut, nur mit einem Hosenrock bekleidet in die Berge zu gehen! Ihr Luis Trenker trug vermutlich eine Kleiderschere auf sich, so kam er schneller zur Sache.«
»Grossmutter?! Das ist meine Grosstante Albertina, nicht meine Grossmutter! Und, sie trug nicht nur einen Hosen- rock, sondern auch eine Wanderjacke! Haben Sie doch selber so vorgelesen! - Ach, wie romantisch, die ›Frucht unserer kurzen aber heftigen Liebe‹!«
»Finden Sie? Das könnte gerade der Erbschleicher oder die Erbschleicherin sein, die Ihrer Grosstante ans Leder will!«
»Meine Grosstante mag Edelpuff-Mutter sein, sicher aber ist sie keine Domina! Sie trug bestimmt nie Lederbe- kleidung. Ich stehe nämlich auch nicht auf Sado-Maso.«
»Empfindlich sind Sie auch noch!«
»Das sagt mir gerade einer, der Angst vor Injektions- nadeln hat!«
»Vielleicht tut Ihre Grosstante ihren Verwandten Unrecht? Was, wenn es sich um die Bordell-Mafia handelt, die ihr ans Eingemachte gehen möchte?«
»In der Schweiz gibt es kein Organisiertes Verbrechen! Die Mafia ist in unserem Land nicht aktiv, sie bunkert allenfalls mutmasslich und doch eher unwahrscheinlich ihr Vermö- gen in Schweizer Banken!«
»Mutmasslich?! Unwahrscheinlich?!«
»Bankgeheimnis!«
»Aha!«
»Aha! - Was anderes kommt Ihnen nicht in den Sinn?!«
»Doch, ich sollte nun gehen, denn mein Fahrer wartet unten immer noch mit laufendem Motor auf mich.«
»Ihr Fahrer, mein Vorgesetzter, besitzt unten einen laufenden Motor?!«
»Scherzkeks! Ich gehe jetzt, aus Umweltschutzgründen!«
»Nennen Sie es wie Sie wollen! Auf mich wirkt es wie ein Einsatzabbruch, verletzte Sorgfaltspflicht!«
»Adieu, Wachtmeister Frauenäckerer.«
»Wir sind noch nicht fertig miteinander, Herr Notarzt!«
Doch der Herr Notarzt hatte den Raum bereits verlassen.


5.
Die Auswertung der Spuren am Tatort ergab noch keine konkreten Ergebnisse. Wm Frauenäckerer stand weiterhin am Anfang seiner Untersuchungen, er kam keinen Schritt voran. Er beschloss, einen Kollegen der Abteilung Milieu- und Sexualdelikte telefonisch zu kontaktieren.
»Frauenäckerer! Endlich rufen Sie mich einmal an! Es geht um Ihre Grosstante Albertina, nicht wahr? – Ja, wir wissen alles! - Ihre Grossmutter - Autsch! - Grosstante ist uns bestens bekannt. Wir alle hier nennen sie nur liebevoll 'Unser Gross-Muttermund', ihre 'Introitus'-Kette ist für uns von hohem Interesse. Alles saubere Etablissements; die Liebes-Hostessen ausnahmslos mit Aufenthalts- und Arbeitsbewilligungen; regelmässige ärztliche Unter- suchungen, gemäss Attesten frei von sexuell übertrag- baren Krankheiten usw. Richtige Vorzeige-Bordelle, unser ganzer Stolz in mehreren Städten! Wir laden Sie als Polizeiwachtmeister gerne ein, im Rahmen einer Razzia mit dabei zu sein oder dann in Ihrer Freizeit als Kunde, dafür mit Spezialrabatt. Ehrliches Angebot, nicht?«
»Was?! Sie wussten die ganze Zeit, dass meine Grosstante Albertina eine Edelpuff-Grossmutter ist?! Niemand hat mir je davon erzählt!«
»Wir ermitteln eben verdeckt und trotzdem effizient, Herr Kollege Frauenäckerer. Stillschweigen ist unser Credo, Diskretion unsere Berufung! Nicht so, wie Ihr Notarzt, der sich in aller Öffentlichkeit über Ihren Schwanz? Pimmel? Phallus? Penis? Glied? Männliches Geschlecht? Männliches Geschlechts¬teil? lustig macht! So etwas gehört verboten!«
»Das sehe ich auch so!«, beeilte er sich zu sagen, doch die Verbindung wurde plötzlich unterbrochen.
»Vermutlich veranlassen sie gerade eine Razzia!«, dachte sich Wm Frauenäckerer und fühlte sich der Aufklärung dieses Falles einen ganz kleinen Schritt näher.


6.
»Was für ein Tag!«, dachte sich Wachtmeister Frauen- äckerer, nun völlig deprimiert, während dem Nachhause- gehen. »Grosstante Albertina im Wachkoma, keine Spur des Täters oder der Täterin, das Beste Stück am Abschmel- zen seiner Polkappe - Autsch! - Polarkappe, und der Regionenchef der Kantonspolizei zum Fahrer des namen- losen Notarztes degradiert!«
Er nahm sich viel Zeit zum Studieren und Reflektieren. Sein Gang war schwer, seine Schritte trugen ihn nur schlep- pend, die Haltung bleiern gebeugt. Keine Spur mehr vom feschen Polizisten! Die Gedanken gingen ihm nicht mehr aus dem Kopf: »Sollte er den Dienst quittieren? Er könnte doch als Privatdetektiv weitermachen, dann hätte er auch Ruhe vor dem Notarzt, der ihm regel¬mässig zum denkbar ungünstigsten Zeitpunkt über den Weg läuft! - Nein!« rief er plötzlich laut, »das hätten wohl alle gerne!«
Er richtete sich wieder auf, und seine Schritte wurden forscher und forscher. »Gleich werde ich mein Ziel erreicht haben! Endlich zuhause! Empfangen von einem zarten Wesen, das meine Lebensgeister wieder voll erwecken wird!«, frohlockte er!
Frauenäckerer nahm seinen Hausschlüssel zur Hand und drückte die Türfalle. »Nanu!«, dachte er sich, »der Besuch von letzter Nacht hat beim Fortgehen die Haustüre nicht abgeschlossen! Obwohl ich es doch klar und deutlich gesagt habe!« Er war wieder sich selbst!
Der Wachtmeister öffnete die Haustür und trat hinein. Es empfing ihn eine selbstbewusste Stimme: »So! Kommst du endlich von der Arbeit nachhause, du Versager! Ich habe dich schon lange erwartet! Du willst dich wohl vor der Verantwortung drücken! Kannst nicht einmal einen einfachen Kriminalfall lösen! Und dann hast du auch noch gelogen! Du warst also böse, sehr sehr böse! Du willst, dass ich dich bestrafe! Geh sofort ins Schlafzimmer und knie dich nieder! Elend sei mit dir!«
Gleich fühlte sich Frauenäckerer wieder sehr sehr müde und erschöpft. Er hatte gar nicht richtig begriffen, worum es ging. Er schleppte sich schnurstracks und ohne sich im Bad frisch zu machen, in das Schlafzimmer, legte sich auf den Bauch und harrte der gewohnten Streicheleinheiten, wie jede Nacht. Doch vergeblich, kein Streicheln, dafür durchfuhren ihn blitzartig unerträgliche Schmerzen. Ein 'Taser'? »Nein! Keine Polizistin im Bett!«, das war sein Credo! Frauenäckerer spürte plötzlich seinen Rücken nicht mehr und wollte nur noch Schlafen. Nach nur sieben Peitschenhieben gab er auf. Traumlos verschlang ihn das Dunkel der Nacht.
»Was für eine Nacht!«, staunte die Domina. »Macht dieser Schlappschwanz seinem Namen schon so früh alle Ehre!«


7.
»Was für ein Tag!«, frohlockte der Notarzt. Frauen¬äckerer hatte sich im Haus geirrt und kam unter die Fittiche der netten Domina von nebenan! D i e Gelegenheit für den Notarzt, die Nacht mit einer reizenden und willigen jungen Dame zu verbringen! Gekonnt nestelte er den Haus- schlüssel aus dem Briefkasten (mit einem Schlitz konnte er schliesslich umgehen!, der Verfasser) und verschaffte sich so Zutritt zum Liebesnest des Wachtmeisters!
Hinter der Türe empfingen ihn zwei verheissungsvolle Stimmen: »Frauenäckerer! Endlich bist du da! Wir haben schon lange auf dich gewartet! Es ist alles vorbereitet! Du wirst mit uns zufrieden sein!«
»Meine zwei hübschen Mädels! Ich grüsse euch! Übrigens, ich bin nicht Frauenäckerer, ich bin der namenlose Notarzt!«
»Wissen wir doch«, kicherten die beiden, »und selbstver- ständlich auch, dass Frauen¬äckerer den Längeren als du besitzt! Ist überdeutlich bei BookRix nachzulesen!«
Wieder einmal fühlte sich der Doktor in seinen Ansichten bestätigt. 'Frauen sind allein deswegen gefährlich, weil sie belesener sind als Männer!'
»Was für ein Tag!«, frohlockte er erneut und ging ins Bad, um sich frisch zu machen. Seinem Fahrer hatte er für die ganze Nacht freigegeben.
»Was für eine Nacht!« Kurz vor dem Höhepunkt nahm sich der Notarzt vor, am nächsten Morgen beim Nachhause- gehen den Defi¬brillator - sein Eigentum! - mitzunehmen, sodann umflossen ihn Lust und Licht in den schillernd¬sten Tönen und Farben.


8.
»Was für ein Tag!«, dachte sich der Chef der Kantonalen Regionalpolizei (oder der Regionalen Kantonspolizei?, der Verfasser). »Die ganze Zeit für diesen anonymen Notarzt Fahrer zu spielen, ist anstrengend«, murmelte er vor sich hin. Aber jetzt hatte er als Chauffeur frei, und fühlte sich gleich wieder als Polizist! Denn ein Polizist bleibt bekannt- lich auch in seiner Freizeit Polizist!
»Ja, ich bin Polizist, und ich bin stolz darauf! Habe ich Sie in flagranti erwischt, Herr Notarzt, beim Hausfriedensbruch! Sie betraten unbefugt das Domizil von meinem (meines!, der Verfasser) geschätzten Untergebenen, dem Wacht- meister (des Wachtmeisters!, der Verfasser) Frauen- äckerer, der sich unverhofft und unbeabsichtigt bei einer Domina einquartiert hatte. Nur, e r fand eine offene Haustüre vor, S i e nicht! Hätten Sie sich, Herr Notarzt, nur nicht den Hausschlüssel aus dem Briefkasten gefin- gert! Genau d a s wird Ihnen zum Verhängnis werden! Ich gönne Ihnen diese eine Nacht Ihr Vergnügen mit den zwei jungen Damen, die Sie ohne weiteres durch das Öffnen der Haustür hätten eintreten lassen können! Dann wäre kein Straftatbestand vorgelegen! S i e werde ich mir vorknöpfen, sobald ich nicht mehr Ihr Fahrer bin, Herr Doktor! Machen Sie sich auf etwas gefasst!«
»Was für eine Nacht!«, triumphierte der Regionenchef und verschwand im Dunkel derselben Nacht, um sich am nächsten Gartenhag zu erleichtern. Schliesslich hatte er frei und war in seiner Freizeit zugleich seinen Pflichten als Polizist nachgekommen.

Impressum

Texte: Alle Rechte dem Autor!
Tag der Veröffentlichung: 21.12.2009

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
An truckandy, einen treuen Leser An marieluise, leider (noch) nicht der 3. Teil von Damokles schwört! An ichbins, der Wachmeester kommt fast um vor Sorjen um sein Pimmel.

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