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Wie ein plötzlich entzündeter Funken, wuchs seine winzige Existenz und erstrahlte immer heller mit all seinen Instinkten. Pulsierendes Leben füllte das junge Sein und drängte es aus der schützenden Hülle. Erstmals der strahlenden Sonne ausgesetzt und mit noch benebelten, frischen Sinnen, sammelte er seine Kräfte. Er spürte die Entfaltung seines Daseins, mit jedem neuen Geruch und Gefühl das hinzu kam. Stärke und Vitalität schoss durch seinen kleinen Körper und ließ ihn erzittern. Ein Windhauch strich über seine bereits getrockneten Flügel und animierte ihn sich in die Lüfte zu schwingen. Prachtvoll und farbenfroh glänzte er in der Morgensonne. Er war bereit zu leben, seinen Lebensraum auszukundschaften, Nahrung zu finden und sich zu paaren.
Ein weiterer Windstoß wirbelte ihn herum und er kämpfte gegen den Sog. Es gefiel ihm nicht, doch er hatte keine Wahl. Es trug ihn höher und endlich fand er sein Gleichgewicht. Irritiert von den Eindrücken, denen er sich bewusst wurde, schwirrte er über die Landschaft. Sie war braun und trostlos. Er konnte weder den Geruch von Nektar noch von Gleichgesinnten aufnehmen. Weit entfernt am Horizont jedoch, funkelte es grün und strahlend. Dorthin würde er sich aufmachen, dort würde es schön sein.
Voller neuem Lebensmut machte er sich auf und staunte über das, was sich unter ihm abspielte. Lebewesen krabbelten dort herum, er fragte sich wie sie wohl in dieser Einöde überlebten. Doch dann erspähte er mitten in diesem Tumult riesige rote und gelbe Blüten. Neugierig geworden, ließ er sich langsam tiefer treiben, taumelte, hüpfte und spielte mit den Winden. Lebenslust beherrschte sein Denken und er wollte seine Bedürfnisse befriedigen.
Unten angekommen, beäugte er die großen Wesen, sie erschienen ihm gefährlich, doch sein Instinkt sagte ihm, sie könnten ihn nicht verfolgen. Er würde sich mit Leichtigkeit wieder hinauf schwingen und sie zurücklassen. So tanzte er anmutig zwischen ihnen, näherte sich mehr und mehr den verlockenden Farben und achtete darauf keines der Wesen zu berühren.
Sie beachteten ihn kaum, der ein oder andere Schlug nach ihm, doch sie waren träge und er wich ihnen geschickt aus. Endlich war er angekommen, betrachtete die großen Blüten und fand das sie abstoßend stanken. Doch dann erspähte er eine winzige Blume, zart und einsam stand sie da. Sie leuchtete rosa und strömte verlockende Düfte aus. Wie magisch angezogen ließ er sich auf ihr nieder und kostete ihren süßen Nektar.
Der Geschmack jagte ihm Schauer der reinen Freude über die Flügel. Verträumt genoss er dieses Gefühl und verlor sich ganz in der Blütenpracht. Nur die Blüte seufzte ein letztes Mal, bevor sie sich für immer um den ersten Schmetterling seiner Art schloss und ihrer beider Leben erlosch, als die große, stinkende Blume über sie hinwegwalzte.

***



Täglich entstehen und vergehen Tierarten, ohne das die Menschheit auch nur davon Notiz nimmt. Neue Arten entstehen nur dann, wenn eine ökologische Nische frei ist. Überschüssige Individuen mit extravaganten Eigenschaften, werden häufig von ihren Artgenossen ausgegrenzt. Reicht die Zahl der Tiere aus und findet sich ein Lebensraum für sie, entsteht eine neue Art. Eine extreme Klimaveränderung, wie zum Beispiel ein Sturm, kann diese neue Population ohne weiteres Vernichten. Doch auch die Menschen tragen einen großen Teil zur Vernichtung neuer Arten bei. Durch das plötzliche zerstören des Lebensraums oder der Nahrung, kann sich eine neue Art nur selten an die neuen Umstände schnell genug anpassen.




Borneo nach einer herkömmlichen Rodung.

Auf einem einzigen Baum im Regenwald, wurden von Wissenschaftlern fast 50 Ameisenarten gefunden.



Die Brandrodung des Urwalds ist besonders tückisch. Viele Tiere, darunter der vom Aussterben bedrohte Orang-Utan, können nicht rechtzeitig die Flucht ergreifen.
1974 äscherte eine weltweit bekannte Firma 8000 Quadratkilometer Regenwald ein.
Der größte Waldbrand der Geschichte des Kontinents.
Der Wald in diesem Gebiet - so groß wie Schleswig-Holstein - brannte viele Wochen.

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Tag der Veröffentlichung: 14.09.2010

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