Also ich finde Selbstmord überhaupt nicht feige, wie viele anderen. Ich weiß aus Erfahrung, dass viel passieren muss, um es tatsächlich so weit kommen zu lassen. Wenn man erstmals darüber nachdenkt, sich das Leben zu nehmen, sucht man krampfhaft nach den guten Dingen die man hat. Auch wenn sie anderen noch so unbedeutend erscheinen. Man versucht, sich an jeden noch so kleinen Hoffnungsschimmer zu klammern. Besonders auf seine Umwelt achtet man : Ahnt jemand was?! Interessiert es sie überhaupt?! Würden sie etwas dagegen unternehmen, mich bei sich behalten wollen?! Bevor man sich jedoch tatsächlich ernsthaft umbringen will, verletzt man sich, schottet sich ab, verändert sich...
Bei mir war es so, dass ich dann bemerkt werden wollte, dass ich aufgehalten werden wollte, dass ich klare Signale sendete. Es geht immer wieder auf und ab, doch eigentlich wollen sich die meisten gar nicht wirklich umbringen, sie wollen, dass ihnen geholfen wird, dass man sie wahrnimmt, sie schätzt, sich Zeit für sie nimmt, ihre stummen Hilfeschreie erhört und ernst nimmt.
Und damit meine ich nicht, dass sie krankhaft auf Aufmerksamkeit von allen Seiten aus sind. Nein, eher darauf, dass sie (wieder) geachtet und bemerkt werden.
So erlebe ich das jedenfalls....
Ich denke, dass man sich das gut überlegen sollte. Bei mir ging die letzten zwei Jahre so ziemlich alles schief und ich war mehrmals kurz davor, mich umzubringen. Ich habe angefangen, mich von allen und allem wegzusperren, so wenig wie möglich zu essen, nicht mehr zu schlafen und wenn es besonders schlimm war, habe ich mich an Armen und Beinen blutig zerschnitten. In einer Nacht habe ich mich sogar raus auf unser Dach gesetzt. Aber...Taddaaa!... Ich bin noch hier. Und ich habe fast alles hier in meine Bücher geschrieben. Denn jedes Mal, kam doch noch ein kleiner Hoffnungsschimmer. Klar, geht’s dann auch mal wieder bergab, doch dann sollte man auf den nächsten Lichtblick warten, der ganz bestimmt kommt.
Mir geht’s auch heute noch oft ziemlich dreckig, aber ich habe schon so viel Mist wegen meiner darauffolgenden Aktionen und den Reaktionen meiner Umwelt darauf, hinter mir, dass ich weiß, dass es sich nicht lohnt, wieder in dem schwarzen, tiefen Loch zu versinken, unterzugehen, verloren zu gehen.
Weil immer ein, wenn auch noch so kleiner Lichtblick auf die dunklen Zeiten folgt, für den es sich lohnt zu leben. Man muss nur ein wenig warten...
Tag der Veröffentlichung: 13.08.2010
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