Ich wache auf, Kühle umfängt mich trotz der dicken Daunendecke, die sich an mich schmiegt. Tapfer entsteige ich meiner warmen Höhle und gehe in die Küche um mir einen leckeren Kakao zu machen. Während die Milch auf dem Herd kocht, schaue ich aus dem Fenster. Mein Atem kondensiert auf der Scheibe.
Die Welt ausserhalb ist so weiß, dass ich denke jemand hat alle Farben mit einen Radiergummi entfernt. Am liebsten würde ich drin bleiben im behaglichen Haus, doch mein Kühlschrank ist leer und ruft nach Nachschub.
Kühlschrank.
Dieses Wort so im Widerspruch zu dem Wetter draußen. Als ob es nicht kalt genug sei. Ich ziehe mich dick an, hier drinnen fange ich an zu schwitzen. Doch kaum entweiche ich dem wohligen Warm des heimischen Herdes und trete an die eisige Luft, umfangen mich kalte Winde und mein Atem gefriert leicht. Auf dem Weg versuche ich meine steifen Glieder zu bewegen und meinen Körper dem eisigen Hauch der Natur entgegenzustemmen. Mein Blick schweift über die Umgebung. Die Menschen verstecken sich unter Schichten von Klamotten und genießen die kalten Temperaturen. Kinder spielen im Schnee und bauen einen Schneemann. Ich sehe mehrere Kinder im Schnee liegen und Schneeengel erzeugen durch ihre Bewegungen. Ein Mann geht an der Horde vorbei.
Klatsch!
Ein größeres Projektil aus Schnee entwich der eigentlichen Flugbahn und erwischte das falsche Ziel.Der Mann schimpft die Kinder laut aus während diese lachend weiterspielen. Grinsend stampfe ich weiter auf dem Weg zu meinen Ziel und betrete dieses. Doch kaum komm ich einige Zeit später raus und mache mich auf dem Weg zu dem heimischen Gefilde,sehe ich eine einsame Schneeflocke auf ihren langen Weg zum Boden.
Doch sie ist nicht alleine.
Erst sind es einige wenige, doch es werden immer mehr. Am Ende sind es unzählige Flocken, die ihren wunderschönen wirbelnden Tanz durch die Luft vollführen. Ihre Anmut und Grazie rühren mein Innerstes auf und eine kleine Träne läuft mir aus den Augen. Dieses Schauspiel entfesselt eine tiefe Ehrfurcht und auf meinen einsamen Weg nach hause fliegen meine Gedanken hinaus in die kühle und stürmische Welt hinaus.
Am Abend schaue ich ein letztes Mal durch mein Fenster nach Außen. Die Winterwelt umfängt meine Seele und bevor Morpheus mich in seine Arme nimmt, ist das letzte Bild was ich vor Augen habe, eine kleine zarte Schneeflocke.
Auf ihren Weg in die weite, weiße Welt wo die Gesellschaft ihrer Schwestern wartet.
Texte: Hans Karpowski
Bildmaterialien: Peter Röben /http://piqs.de
Tag der Veröffentlichung: 28.10.2013
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