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Kapitel 1

 

 

Das große Anwesen, unüberschaubar im Vergleich zu Magdas kleinem Garten mit Doppelhaushälfte.

Nichts auf diesem riesigen, uralten Hof war wirklich in Ordnung, überall Rumpelecken, fielen Steine aus Mauern. Sumpfige Wiesenbereiche, Schweineweide - eine unkrautige Kraterlandschaft, Türen und Tore von Ratten angeknabbert hingen loggerich in den Angeln. Putz bröckelte ab, Spinnweben überall. All das perfektionierte das Bild eines heruntergekommenen, verfallenden ehemaligen kleinen Mühlenhofs.

Ein fürchterliches Chaos – mit dem Flair der Liebe überall.

Ein Mensch – ein Mann, den Magda mehr liebte als sich selbst und alles andere, ob Chaos oder liebevoll angelegte Liebeslaube, alles war einfach er – Steff.

Und weil alles Steff war, war auch alles toll, triefte nur so von Liebe, war mit nichts zu vergleichen, war eben optimal!

Es blieben keine Wünsche, keine Träume, Magda lebte ja jetzt im Traum und da jedes Staubkorn,

jeder Baum und jede Mauer Steff ausströmte, liebte sie auf Anhieb alles.

Wie konnte irgendjemand irgendwas von dieser Wunderbarigkeit blöd finden?!

Magdas rosa Brille war so komplett dick und wuschelig, kaum auszuhalten. Nach drei Jahren absoluter sexueller Abstinenz sehnte sie sich auch wieder nach körperlicher Nähe.

 

Kapitel 2

 

 

»Haben wir beiden vielleicht ein Date?«

Dieser große, stattliche Mann lief suchend durchs Cafe. Er grinst und sagte lachend:

»Wenn Du Magda bist, dann haben wir wohl ein Date.«

Zwei Herzen klapperten und waren aufgeregt.

Magda bestellte lieber nur einen Tee, bloß nichts essen, bestimmt hätte sie sich übelst verschluckt, sich die Zunge durchgebissen, beim Sprechen Bröckchen gespuckt. Dieses Risiko sich bis auf die Knochen zu blamieren war viel zu groß!

Welch eine wundervolle, nette Plauderei! Magda und Steff hatten sich gleich viel zu erzählen, ergänzten sich, hatten gemeinsame Interessen.

Steff staunte nur und war fasziniert von dieser Frau, die ihm von Spiritualität und Esoterik erzählte, auf einer Art, wie er davon noch nie gehört hatte.

Er fand Magda so sehr schön, ihm gefiel ihre Nase total gut. Nie hätte er gedacht eine so schöne, bezaubernde Frau für sich begeistern zu können.

An diesem Tag, dem 28.12. musste Magda die vier Kilometer zum Café zu Fuß laufen. Ihr noch Ehe Mann und die Jungs wollten heute Böller kaufen.

Es schneite schon den ganzen Morgen. Auf dem Weg zum Blind Date mit einem durch und durch fremden Mann war Magda einige Male stehen geblieben, bereit wieder umzukehren, dann war sie nicht mehr so überzeugt, das Richtige zu tun.

»Bist du eigentlich verrückt? Du hast vier Kinder, bist dreiundvierzig Jahre, hast ein Haus, eine Familie. Was machst du hier eigentlich?«

Magda sagte sich und auch anderen oft:

»Das Schlimmste ist in einer Beziehung einsam zu sein!«, und genau das war sie schon seit vielen, zu vielen Jahren. Da war in ihrer Ehe keine Nähe mehr, vielleicht war es noch eine Art WG, aber längst keine Partnerschaft, geschweige denn irgendeine Weise von Liebe.

Der Vater ihrer Kinder war anwesend, körperlich. Er interessierte sich nicht für seine Kinder und das konnte Magda nicht verstehen. Sie warf ihm oft vor sich nicht zu kümmern, es nützte nichts. Er war so total introvertiert und wollte nur noch seine Ruhe haben.

Als Anuk dann noch eines Tages weinend zu ihr kam, dieses kleine süße Mädchen, fast noch ein Baby, und bettelte:

„Bitte, Mami, such mir einen neuen Papa!“, da war der Punkt gekommen, the Point of no Return.

Diesen Müll wollte Mami Magda nicht mehr aushalten müssen. Komme was wolle, alles wäre besser als ein Leben mit einem emotionalen Krüppel, der sogar seine Kinder immer wieder von sich stieß.

»Ja, mein Schätzchen, ich suche einen neuen Papa. Ich bin diesen Scheiß hier auch so unendlich leid.«

Anuk und Magda weinten zusammen, trösteten sich mit dem Versprechen auf eine andere, liebevollere Zukunft und einem aufmerksamen, liebevollen Mann - Papi.

Und jetzt saß ihr dieser Mann hier im Café am Tisch gegenüber, erzählte von seinen Kindern und freute sich, Magda und ihren Anhang kennen zu lernen.

Das konnte doch nur göttliche Fügung sein! So viel Zufall – gab es das?

Steff brachte Magda viel zu schnell nach Hause und hielt im Auto schon ihre Hand.

Sie schmolz dahin. Ein Wunder, ein Traum. Ein Mann, ein richtiger Mann! Für sie!

Von nun an drehte die Welt sich anders, war nichts mehr, wie es mal war, denn zu viele Jahre war die Liebe schon ausgezogen, hatte Wunschdenken und Verzweiflung ihren Platz eingenommen.

Auf einmal schlug diese lange vermisste Liebe wieder zu, füllte alles aus, was leer gestanden hatte, machte das Leben wieder schön und weich, ließ Schmetterlinge im Bauch tanzen und den Sinn allen Seins Einzug halten in Magdas leerem Leben.

Sich verlieben war auch mit 43 Jahren nicht nur möglich, sondern genauso bezaubernd und verrückt, wie in jungen Jahren. Überwältigend!!

Wenn die Gefühle Purzelbaum schlugen, war alles möglich, wurden Kräfte und Reserven aktiviert, die unberechenbar zu sein schienen.

Von diesem Tag an konnte Magda nichts mehr essen. Sie kochte für die Kinder und versorgte die Familie, trank aber selbst nur noch Wasser, literweise. Leben von Luft und Liebe war also möglich, nicht nur einfach so dahingesagt.

 

Kapitel 3

 

 

Zwei Tage später stand die Verabredung zum Kino. So ewig war Magda nicht mehr im Kino gewesen, mindestens zehn Jahre nicht.

Steff holte sie ab. Tiefer Winter, sehr viel Schnee, dieser tolle Mann im warmen Auto, grünem Lambswool Pulli, die Ärmel hochgeschoben, Jeans. Über dem Rundausschnitt des Pullis – lugten Kräuselhaare! Oh wie sexy!

Eine dezente Silberkette, die in den Brusthaaren verschwand. Dreitagebart, leicht gewellte Haare, die langen Beine lässig auseinandergefallen. Alles strahlte pure Männlichkeit aus, Testosteron in Reinform!

Er, dieser Mann hatte auf sie, Magda, gewartet, nur auf sie, fand sie hübsch und attraktiv, lächelte sie an und weckte ein Verlangen nach mehr.

Auf dem kurzen Weg vom Parkhaus zum Kino legte Steff nicht den Arm um Magdas Schultern. Schade, aber vielleicht wollte sie zu schnell zu viel.

Kino, mit einem neuen, fremden, sexy Mann; oh wie aufregend! In Magda flirrte alles, die Endorphine machten Party und sie war mittendrin.

Auch während des Films unternahm Steff nichts. Er hätte ja ihre Hand halten können. Machte man das heutzutage im Kino nicht mehr? In Magdas Jugend gab es eigentlich nur einen Grund, warum man mit einem Typen ins dunkle Kino ging: Schmusen! War das heute nicht mehr angesagt, nicht mehr aktuell? Der Film war doch egal, ihr auf jeden Fall. Schulter an Schulter geschmiegt schauten Steff und Magda dem Geschehen auf der Leinwand zu, nur allzu bewusst, dass da jemand neben einem saß, der die Hormone aufscheuchte, die Flugzeuge im Bauch und die nur allzu belebten Visionen im Kopf um ein vielfaches interessanter machte, warm und heiß.

Der Film war zu Ende, die Leute verließen den Saal – ob Steff sie jetzt wohl küsste?

Erwartungshaltung – aber nein. Was war hier los? Hatte Magda ihm nicht mit dem Schultergeschubbere deutlich genug zu verstehen gegeben, dass sie zu allem bereit war? War er etwa schüchtern? Oder – oh je, gefiel sie ihm nicht mehr, war sie zu aufdringlich?

Durch den Dunst der Gefühle drang sowieso kein vernünftiger Gedanke mehr. Vernunft – was war das noch mal? War Magda jemals vernünftig gewesen? Jetzt und hier spielten solche Überlegungen eh keine Rolle. Hauptsache dieser Abend ging nicht zu vorbei!

Vor dem Kino dann – au Mann – nahm Steff Magdas Gesicht in beide Hände und küsste sie, zart – leidenschaftlich – lange – die Lichter im Kopf gingen an und aus, Magdas Knie bestanden doch vorher nicht aus Wackelpudding!

Wow – Wow – Wow!

»Gehen wir noch was trinken? Hast Du Zeit oder erwarten sie Dich zu Hause?«

Nein, nix erwarten, aber klar doch, jetzt ging´s

erst richtig los!

›Ich bin alterslos, nichts spielt eine Rolle, nichts!‹, rasen die Gedanken.

»Klar, gerne. Ich kenne aber überhaupt keine Pinte hier in der Stadt. Weißt Du irgendwas?«

Eng umschlungen schlenderte ein Liebespaar durch die Straßen. Sie hatten sich grad zum ersten Mal geküsst.

Egal – Zeit war in diesem Alter schon immens kostbar, da vertrödelte man sie nicht.

›Nimm, was du kriegen kannst – ALLES!!‹

Eine verschlafene Kneipe schöne Musik – gemütliche Sofas. Hinten in der versteckten Ecke, einem Gläschen Weißwein und einem dunklen Hefeweizen. Leute im mittleren Alter, wilde Knutscherei, Rumgetatsche, nichts war verboten, alles erlaubt. Sie waren ja erwachsen- und total verknallt.

 

 

 

Kapitel 4



Zählte eigentlich irgendwas anderes als verliebt zu sein, im gegenseitigen Einvernehmen, mit allem, was dazugehörte? Gab es einen anderen Zustand, in dem man zu allem, wirklich allem bereit war?

Magda war zu allem bereit! Ihr neues Leben hatte schon begonnen.

Silvester hatte Steff keine Zeit, seine beiden jüngeren Kinder waren bei ihm.

Keine Zeit, kein Platz für die neue Frau. Die Kinder waren ihm wichtiger.

War doch vielleicht nur Magda zu allem bereit? Egal – egal! Nicht darüber nachdenken – nur keine Zweifel!


31.12.

Es war einmal ... ein Märchen aus uralter Zeit ... Prinzessin sucht Prinzen fürs Leben und fürs Herz.

Dies scheint ein eben uraltes Thema zu sein.

Liebe!!

Nimm die Liebe aus dem Leben der Menschen und Du nimmst die Sonne vom Himmel. So ist es einfach!


Hi Süßer!

Ein so wunderschöner Abend schade, dass er vorbei ist, schön, dass er stattgefunden hat.

Dieses Erlebnis grenzt für mich an ein Märchen.

So lange ersehnt, so oft nicht mehr für möglich gehalten und jetzt erleben dürfen.

Du hast mir auf so köstliche Weise den Schlaf geraubt.

Es waren nicht mehr nur Schmetterlinge, ein ganzer Flughafen hatte Hochbetrieb im Bauch.

Die ganze Nacht flogen ... alles, was fliegen konnte.

Dieser all zu kurze Abend hat mir klar gemacht, wie unsensibel und lieblos meine letzten fünfzehn Jahre gewesen sind und beweist, dass es vielleicht doch zärtliche Männer gibt, nicht nur im Film.

Es ist, als hätte Dornröschen mindestens zweihundert Jahre geschlafen und wurde jetzt endlich wach geküsst.

Lass uns noch oft ins Kino gehen!

Trotz meiner Eishände waren da so viel Licht, Wärme und Nähe!

Ich bitte alle Sphären darum, diesen Traum (so es einer ist) festzuhalten. Ich will nie wieder aufwachen!

Jette, meine Schwester, will unbedingt ein Foto von Dir sehen.

Lass uns noch etwas jeden Familienklüngel ´raushalten und unsere Zweisamkeit genießen.

Geht es Dir ähnlich?! Ich hatte schon das Gefühl, dass auch in Dir ein Feuerchen anfing aufzuflammen.

Gern hätte ich heute ganz allein mit Dir einem bisschen schöner Musik, klönend und schmusend den Abend verbracht, aber da sind eben doch die familiären Verpflichtungen.

Wir sind leider (oder Gott sei Dank) keine unbedarften Teenies mehr. Geduld ist eine Tugend!, doch ich habe das Gefühl, die Zeit läuft mir davon.

Ich liebe diese Zwänge und Verpflichtungen nicht mehr! Diese ständigen Sorgen und Verantwortungen. Heute möchte ich blinzeln und … weit weg sein.

Ich halte Deine lieben Berührungen tief in meinem Herzen fest wie einen Schatz!


Viele liebe Gedanken und mehr

Magda


Die Liebe allein

versteht das Geheimnis,

andere zu beschenken

und

dabei selbst reich

zu werden.

Clemens von Bretano


Neujahr – Magda fuhr zu Steff, besuchte ihn zum ersten Mal. Abends!

Lotta, Magdas zwölfjährige Tochter machte den Babysitter und achtete auf Anuk, brachte sie ins Bett und sang ihr was vor. Den Kindern hatte Magda erzählt, was mit ihr abging, dass sie einen Mann kennengelernt hatte. Sie hatte auch die bevorstehende Scheidung nicht verschwiegen.

Sie hielt nichts davon, Wichtigkeiten wie diese vor den Kindern geheim zu halten. Solch schwer wiegende Veränderungen betrafen doch auch vor allem die Kinder. Gerade ihr Leben würde sich von Grund auf ändern und sie brauchten auch Zeit, sich mit diesen Gedanken auseinanderzusetzen, solange sie noch in ihrer gewohnten Umgebung sicher waren und zu Magda kommen und mit ihr über alles reden konnten.

Sie sollten an dem Prozess beteiligt sein, sollten möglichst verstehen.

Magda fuhr also zum ersten Mal zu Steff, einem anderen Mann, eigentlich nicht um ihn zu besuchen, sie will mehr – sehr viel mehr. Ihr Herz schlägt Trommelwirbel.

Ausgerechnet in diesem Jahr zeigte der Winter, was er in puncto Schnee drauf hat. Eigentlich fuhr

Magda immer gar nicht gern bei Schneegestöber, die Welt war eh aus den Fugen geraten, da galt nichts mehr, was einmal war. Also fuhr sie mit Kribbeln im Bauch selbstsicher und souverän durch den Schnee zu Steff. Es machte ihr komischerweise nichts aus!

Sofort nahm er sie fest in die Arme, freute sich, dass sie da war und nicht aufgegeben hatte.

Steff stellte Magda seinem Sohn vor, der mit Freunden im Wohnzimmer, am PC saß und spielte.

Sie meinte, ihre Sinne spielten ihr einen Streich und so blinzelte sie erst einmal. Das war kein Zimmer, das war riesig, ein Saal – eine Halle! Solche Ausmaße hatten andere Leute als Grundfläche ihrer Häuser! Hier war es nur ein Wohnzimmer, mit dicken Wollteppichen, einem unermesslich großen Fenster, das ehemals wohl das Dielentor war. Magda wurde danach durch Flure – Türen – wieder Flur, ein sagenhaftes Labyrinth, in ein anderes Zimmer geführt. Mit Gedanken, die sich überschlugen und eigentlich nur Steff wahrnahmen, seine große, starke, warme Hand, in der ihre kleine verschwand, war sie überhaupt nicht fähig die Räumlichkeiten zu begreifen.

Tür auf, wieder ein Raum tat sich auf, das Ziel ihrer Reise durchs Haus, ein gruselig gestrichenes Zimmer, mit Teenie-Postern, einem eklig grünen Oma-Ohrensessel und ... einem antiken Bett!

»Oh, Du verlierst ja auch gar keine Zeit und gehst gleich ran?!«, entfuhr es Magda, jetzt doch etwas betroffen, als sie das Bett und sonst keine anderen Sitzmöbel für zwei in dem Zimmer sah. Steff lachte:

»Im Moment ist hier alles ein bisschen chaotisch. Ich hatte noch keine Kraft umzuräumen und alle Zimmer neu zu gestalten, nachdem meine Familie das Haus fluchtartig ver- und wie einen Saustall hinterlassen hatte. Aber keine Sorge, für unser erstes Mal möchte ich eine andere, viel schönere Atmosphäre, mit Kerzen und schöner Musik, auf keinen Fall mit meinem Sohn im Haus.«

›Ach, wie süß‹

»Ist es dir recht, wenn wir einfach in diesem Bett rumliegen und den Augenblick des Abends genießen?«

»Klar doch, mir ist alles recht, solange ich nicht sofort wieder nach Hause muss.«

Schmusend und knutschend wie Teenies vergingen die Stunden viel zu schnell. Magda musste eben bald doch wieder nach Hause.

Die Rückfahrt gestaltete sich überaus rutschig. Sie grinste einfach wie blöd vor sich hin, klapperte mit den Zähnen, denn es war so saukalt und sie war noch immer in seinen starken Armen.

Steff hatte von einigen anderen Damen Post auf seine Kontaktanzeige erhalten, sich aber für Magda entschieden.

»Ich dachte nicht, dass Du so schön bist. Noch nie habe ich so eine schöne Nase gesehen.«

Magdas Schwester Jette wiederholte eins ums andere Mal:

»Perle! Du hast dir die Perle unter den Männern geschnappt.«

Von nun an waren Weihnachten und Ostern tatsächlich auf an einem Tag, drehte die Welt sich anders herum, gab es keine Sorgen mehr.


Liebe Magda,

es ist jetzt Mittwochmorgen, 7 Uhr, ich bin seit zwei Stunden wach und denke viel über uns nach.

Entschuldige, dass ich nicht mit der Hand schreibe, sondern mit dem PC. Ich bin (eigentlich) ziemlich selbstbewusst, aber mit meiner Schrift habe ich leider Probleme.

Es war unheimlich schön mit Dir, als Du mich besucht hast. Ich habe mich so sicher gefühlt. Du gibst mir das Vertrauen zurück, das ich durch die Trennung von meiner Frau verloren hatte.

Ich habe Dich vermisst, als Du nicht mehr da warst. Es ist schön, wieder so ein Gefühl zu spüren. Deinen Brief habe ich oft gelesen. Er liegt auch jetzt vor mir und ich sehe mir Deine schöne Handschrift an und denke an Deine schönen Augen und an Deine schöne Nase, nein, ich denke einfach an Dich.

Und ich denke an die Zukunft, an das, was werden kann zwischen uns.

Es wird immer schwer sein, familiäre, berufliche und eigene Interessen unter einen Hut zu bringen.

Aber wir werden den Mut und die Kraft haben, unseren vorbestimmten Weg, in Liebe, zu gehen.

Ist es nicht schön, sich noch einmal richtig fallen zu lassen?

Es wäre schön, wenn Du jetzt neben mir wärst und ich dir Zärtlichkeiten zuflüstern könnte, und Dir Deine Sorgen, zumindest zum Teil abnehmen könnte.

Die Zeit läuft dir nicht davon, sie geht mit Dir, sie läuft so schnell, wie Du sie laufen lässt.

Zeit ist nicht wichtig. Schau einfach fröhlich in die Zukunft.


Bis bald,

ich umarme Dich ganz fest!


Stefan


Diese, ihre Perle begleitete Magda durch alle Tage, bevölkerte die Nächte. Für das nächste Treffen besorgte sie für Steff eine goldene Kette mit einer einzelnen, einfachen Perle daran.

Wenn sie nicht bei ihm sein konnte, schrieb sie Liebesbriefe! War es zu glauben? Wirkliche, echte Liebesbriefe!!

Nach allem, was Steff mit seiner Frau, der Trennung, dem Verlust seiner Kinder, einer gesamten Familie mitgemacht hatte, war er immer noch nicht wieder ganz bei Kräften.

Jedes Mal, wenn er bei Magda war, ging das Geweine los, von der Überzeugung ergriffen, er habe doch keine Schuld, seine Frau war allein verantwortlich für den ganzen Schlamassel.

Er – das arme Opfer, seine Frau der Ober -Haupt - Täter.

Magda sagte lange nichts, tröstete und liebte ihn, bis ihr an einem dieser Morgenden der Kragen platzte!

„Hör zu, Steff! So funktioniert das nicht. Eine Beziehung besteht zwischen zwei Partnern, und wenn´s Schwierigkeiten gibt, sind auch immer beide gleichermaßen daran beteiligt. Jetzt aufrechnen zu wollen, wer mehr und wer weniger blöd – schlimm – schuldig ist, macht keinen Sinn. Beide sind gleichermaßen Täter und Opfer.“

Dieser Gedankengang war für ihn neu und nicht ganz nachvollziehbar.

Lange mussten Magda und Steff diese, für ihn nicht leichte, anfangs nicht plausible Möglichkeit diskutieren, bis Steff meinte, die Variante

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Verlag: BookRix GmbH & Co. KG

Bildmaterialien: Bildmaterial: © tumisu - https://pixabay.com/de/scheidung-trennung-beziehung-908742/- pixabay, covergestlatung: Janosch Dierkes
Tag der Veröffentlichung: 03.07.2015
ISBN: 978-3-7396-0322-3

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