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Kurzgeschichte

Aidens Traum

 

 

 

Hände streckten sich nach ihm aus, berührten ihn, streichelten ihn.

„Alles wird gut“, hauchte eine Stimme so sinnlich und rein.

 

Schweißgebadet und mit klopfendem Herzen wachte Aiden Murphy, ein 27 - jähriger Sportlehrer, in seinem Bett auf. Er fuhr mit zittriger Hand über sein verschwitztes Gesicht, spürte dabei den sprießenden Bartansatz. Eine Rasur war von Nöten.

Nicht schon wieder, dachte er sich stöhnend und sah auf seinen roten Herzwecker, der seit Tagen immer die gleiche Zeit anzeigte: 3:33 Uhr. Immer dieselbe Uhrzeit, in der er von dieser Stimme geweckt wurde. Es war die Stimme des Lehrlings, doch: 'Was sollte gut werden?' Aiden verstand den Sinn seines Traumes nicht. Verdammt, was hatte das nur zu bedeuten? Er war doch sonst kein abergläubischer Mensch und war schon lange nicht mehr zum Sonntagsgottesdienst gegangen. Als Kind von seinen Eltern gezwungen, aber nun war er längst ein erwachsener Mann.

Ein süßliches Ziehen machte sich bemerkbar und er sah an sich herunter. Die dünne cremefarbene Leinendecke zeigte in der Mitte seines Körpers eine starke Wölbung - er war erregt, und zwar bis aufs äußerste. Seufzend legte Aiden den Kopf auf das weiche Daunenkissen zurück, deckte sich auf – er schlief immer nackt, gerade jetzt, wo der Sommer so heiß war. Dann fasste er sich unten an. Begann seinen Handjob, um den Druck, wie jede Nacht, seit dieser Stimme, seit dieser Begegnung, loszuwerden …

 

Seit über einer Woche, als er Julian in der Aufführung sah, war alles anders geworden. Julian Bender war der Lehrling des Zauberers Frank Star, so hieß es auf der Eintrittskarte. Hübsch – sehr jung. Aiden schätzte ihn zwischen 18 und 20 Jahre alt ein. Normalerweise stand er nicht gerade auf Jüngere, doch dieser hier ... der Mann strahlte die pure Jugend aus. Vor allem die Stimme war so melodisch, die ging ihm bis unter die Haut. Es machte Aiden schier rasend nur daran zu denken von ihm berührt zu werden.

Der 27 - jährige kam wie immer schnell in seiner Hand, der Höhepunkt kurz und heftig, doch der Druck war weg und er konnte hinterher klarer denken. Dann, wenn die Welle seines Orgasmus abgeebbt war, dachte er über sein Leben nach, wie er zu dieser Karte für die Zaubervorstellung gekommen war, während er seine Hand von den Spuren seines Saftes säuberte. Es waren immer die gleichen Gedanken ...

 

Aiden hatte sich in die hinterste Reihe der Zauberaufführung gesetzt. Die Karte dafür hatten ihm seine Schüler zu seinem 27. Geburtstag geschenkt. Da er kein Spielverderber sein wollte, tat er auf: ‚besonders‘ begeistert und bedankte sich. Eigentlich hatte er nicht zu dieser Zaubershow gehen wollen, denn er stand überhaupt nicht auf solch Etablissement wie magische Unterhaltungskunst. Schon früher mochte er keine Zirkusbesuche oder ähnliches dieser Art. Warum sollte sich das jetzt ändern?

Andererseits hatte es ihn von seinem Ex - Freund abgelenkt. Jetzt war er begeistert, gar süchtig. Aber nicht von der Aufführung, nein, davon bestimmt nicht …

„Ich finde das eine sehr nette Idee von deinen Schülern“, hatte seine Mutter zuvor noch gesagt, als er bei ihr zum Essen erschienen war, und noch am selben Tag davon erzählt hatte. Seine Mutter konnte fantastisch kochen und seid er alleine war, war er regelmäßig zu Gast bei ihr.

„Mamó“, hatte er sanft gesagt, „du hast wie immer recht.“

Seine Mutter hatte gleich von Anfang an keine großen Schwierigkeiten mit seinem Outing gehabt. Sein Vater hingegen war enttäuscht gewesen. Aiden vermutete ganz stark, dass er der Trennungsgrund seiner Eltern gewesen war. Er war zu diesem Zeitpunkt gerade zwanzig geworden und von Schuldgefühlen geplagt. Doch war er im Unrecht wie es sich herausstellte. Seine Mutter hatte ihm irgendwann unter Tränen gebeichtet, dass sein Vater schon jahrelang eine Geliebte gehabt hatte. Das war der eigentliche Grund ihrer Trennung, doch hatte sein Vater ihn spüren lassen, wie sehr ihm sein Lebenswandel missfiel und ihm bis dato glauben lassen er wäre Schuld an allem. Was sollte er machen, wenn er einfach auf Männer stand und mit Frauen nichts am Hut hatte? Man konnte ihm dennoch nicht vorwerfen, er hätte es nicht versucht. Er gab der Frauenwelt nicht die Schuld, Männer hatten einfach für ihn das Gewisse etwas.

Heute lebte seine Mutter wieder in einer Beziehung mit einem Witwer – einem sehr attraktiven noch dazu. Otto hieß er, wenn auch der Name zu solch einem gutaussehenden Mann nicht wirklich passte. Unglaublich war, dass er sich zu Mamas Lebensgefährten stark hingezogen gefühlt hatte, bis er dann endlich Brian kennenlernte. Groß, stämmig und blond, aber mit einem Engelsgesicht versehen, was er garantiert nicht war. Fünf Jahre war die Beziehung gut gegangen, dann von heute auf Morgen hatte er sich einfach von ihm getrennt, war ins Ausland gegangen, um dort weiter zu studieren. Er war wie vor den Kopf geschlagen gewesen, denn Brian hatte das Ganze schon über ein Jahr gewusst. Doch der wahre Grund ihres Beziehungsaus hatte er nicht wirklich verstanden. Aiden wäre flexibel genug gewesen, auch eine Fernbeziehung zu führen.

„In deinem Fall, was deinen Freund angeht, so hätte ich lieber nicht recht behalten“, hatte seine Mutter daraufhin seufzend erwidert, als er sich bei ihr ausweinte. Sie hatte ihn von Anfang an, als unehrlich eingestuft, was sich auch schmerzlich bestätigt hatte. Doch fehlte ihm sein Freund. Und nun verknallte er sich sofort in der ersten Vorstellung in diesen Lehrling Julian. Er verdrehte ihm dermaßen den Kopf, sodass er an nichts anderes mehr denken konnte als an ihn.

 

Traurig setzte er sich auf und schüttelte seine Gedanken beiseite die ihn haben schwermütig werden lassen. Er fuhr sich nachdenklich geworden über sein kurzes dunkles Haar. Dann betrachtete er seine rote Eintrittskarte mit dem Goldrand für heute Abend, auf der das Bild des Magiers mit seinem Lehrling die Vorderseite zierte, welche neben seinem Bett auf dem Nachtisch lag. Eiseskälte breitete sich aus, als er in die düster wirkenden Augen des Magiers starrte. Wenn es auch nur eine Fotografie war, so verfehlte sie nicht seine Wirkung. Schnell wandte er den Blick von der Karte ab, um auf das andere Porträt zu schauen. Seine Augen saugten sich an dem Bild schier fest: Julian, ein toll aussehender, junger Mann mit einer einzigartigen Ausstrahlung.

Aiden fühlte sich sofort magisch von ihm angezogen, spürte, dass er immer tiefere Gefühle für ihn verspürte, merkte, dass es keine oberflächige Zuneigung war.

Seitdem dachte er ständig an ihn und wie er ihm näher kommen konnte. Das musste auch der Grund sein, warum er ständig von ihm träumte. Darum war es ihm wichtig, all die Auftritte nicht zu verpassen. Nur wegen ihm kam er, nicht wegen dem anderen. Vom Magier schien etwas böses auszugehen. Er schirmte den Lehrling ab, sodass Aiden noch keine Chance sah, ihn nach der Vorstellung hinter der Bühne anzusprechen. Doch aufgeben, das kam für ihn nicht infrage, zumal er spürte, dass er dem jungen Mann auch nicht egal war. Die grünen Augen waren oft in seine Richtung gerichtet. Darum kaufte er sich jedes Mal nach der Vorstellung gleich für die Nächste Vorstellung ein Ticket. Wunderte sich, warum danach keine mehr zu bekommen waren, wenn ein paar Leute, noch Tickets wollten, die zufällig vorbeigekommen waren, und auf das Plakat neben dem Eingang sahen oder in die begeisterten Gesichter der Zuschauer blickten, die die Vorstellung gerade verlassen hatten.

 

Heute würde Aiden nach der Vorstellung einfach noch bleiben und Julian dann hinter den Kulissen ansprechen. Er würde sich nicht mehr davon abhalten lassen. Nicht von diesem Frank Star. Und wenn es nur ein: „Hallo“ war.

Wenigstens einmal die Hand reichen, in sein schönes schon beinahe porzellanartiges Gesicht schauen.

Julian, dachte er verträumt, und holte sich seine Erscheinung erneut ins Gedächtnis, träumte in einem Tagtraum davon, wie er ihn verführte, ihn liebte, auf einer Insel.

Ja, so ein Traum das wäre schön!

 

Pünktlich um 19 Uhr fing die Vorstellung an. Für die Darbietung wollte er sich ganz besonders schick machen - seine besten Sachen eben. Er hatte sich eine neue schwarze Jeans und ein dazu passendes eng anliegendes schwarzes Hemd angezogen. Heute hatte er sich sogar noch weiter nach vorne getraut und saß nun in der zweiten Reihe. In der Ersten wollte er nicht sitzen, konnte es doch sein, dass man ab und an bei den Zauberkunststücken mitwirken musste. Zwar würde es ihm dem Lehrling näher bringen, aber das Lampenfieber wäre zu groß gewesen. Blamieren wollte er sich auf keinen Fall. Er wollte ihn alleine ansprechen, ohne jemanden um sich zu haben; ohne Publikum also.

Doch heute in der letzten Vorstellung war etwas anders. Nicht die Show, die immer gleich anfing mit einem lauten Knall und rotem Rauch, aus dem dann der Magier emporstieg. Nein, es war das Publikum, welches sich merkwürdig verhielt und noch etwas war anders, es fehlte von Julian Bender jede Spur.

Enttäuschung machte sich breit. Vielleicht, so beruhigte sich Aiden innerlich, würde er später erscheinen und sie hatten das Programm etwas verändert. So sah er sich nun aufmerksam im Publikum um. Aiden stutzte. Denn er bemerkte, wie ihm viele Gesichter bekannt vorkamen. Er fragte sich nun, warum ihm das nicht schon vorher aufgefallen war, wollte der Sache nachgehen, als er urplötzlich Gähnen musste. Die Müdigkeit überraschte ihn regelrecht und seine Augen fielen automatisch zu, bevor er sich dagegen wehren konnte. Doch plötzlich warnte ihn, nicht gerade leise, eine Stimme in seinem Kopf: „Nicht einschlafen!“ Dieselbe wie in seinen Träumen. Es war die von Julian: „Du darfst auf keinen Fall einschlafen“, forderte ihn die Stimme auf. So laut, dass er tatsächlich die Augen öffnete. Aiden richtete sich in seinem Sitz auf, versuchte die bleierne Müdigkeit loszuwerden, die sich wie ein Dunstschleier in seinem Kopf ausgebreitet hatte. Dann lichtete sich alles. Nun war er wieder hellwach.

Wie war das möglich?

Dabei bemerkte er wie das Publikum, das im Gegenteil zu ihm, gebannt auf den Magier starrte.

Er schaute auf seine Nachbarn, die wie zu einer Salzsäule erstarrt dasaßen, die Augen auf Halbmast hatten und auf den Zauberer starrten. Er verstand die Leute nicht, die sich so faszinieren ließen. Denn der Magier sah weder einladend aus, noch fesselte er ihn mit seiner Art. Er wirkte alles andere als attraktiv oder gar vertrauenswürdig, mit seiner viel zu langen, dünnen Nase, der hohen Stirn und dem spitzen Kinn, wirkte er eher unheimlich und in seiner dunklen Kleidung besonders furchterregend.

Der Zauberer fixierte einen Punkt in der Mitte des Raumes, dann schwang er mit seinem langen und dünnen Zauberstab in Richtung eines Würfels, legte dabei seinen langen Umhang nach hinten um seine Arme richtig ausbreiten zu können.

Aiden kannte diese Darstellung nicht, runzelte die Stirn und fragte sich, ob das etwas mit der letzten zu präsentierenden Vorstellung zu tun haben könnte. Eine Bonusvorstellung etwa?

Seine Aufmerksamkeit jedoch galt alleine dem großen roten Würfel, der rechts auf der Bühne platziert war und nicht dem durchbohrenden Blick, dieses seltsamen Mannes, der nun wieder mitten auf der Bühne stand und gelblich angeleuchtet wurde. Ein Vibrieren des Bodens verstärkte Aidens Interesse nur noch mehr. Er starrte weiterhin fasziniert auf den Würfel, die mit melodisch klingenden Tonintervallen und monologen Gesang des Magiers unterstrichen war, blendete er völlig aus. Auf einmal erschreckte er, zuckte in seinem Sitz leicht zusammen, denn es gab ein furchterregendes Getöse, gefolgt von einem lauten Knall. Der riesige Kubus platzte förmlich auseinander und zum Vorschein trat genau der Mann heraus, auf den Aiden schon die ganze Vorstellung über gewartet hatte, weswegen er sich überhaupt alles hier antat. Schon wie er wieder aussah, ließ sein Herz in die Hosentasche rutschen und erst die Stimme mit dem das Publikum begrüßt wurde.

Wie viele erotische Fantasien hatte er inzwischen wegen ihm. Erleichterung machte sich in ihm breit. Das Erste, was er jedoch wieder einmal von ihm wahrnahm, waren seine unglaublich grünen Augen, die von allen anderen Menschen nur ihn anzustarren schienen. Aiden wurde förmlich wie ein Magnet von diesem Blick angezogen. Er erwiderte ihn, wurde jedoch ganz gegen seine Art, furchtbar verlegen, errötete und wandte den Blick kurz von Julian ab. Irgendwas war heute anders. Ihm kam es so vor, als ob seine Augen tief in sein Inneres drangen, um dort seine Seele zu durchforsten. Der junge Mann hatte in ihm eine sonderbare Unruhe ausgelöst, die jetzt stärker wurde, als die Tage davor.

Hatte das Publikum davon Wind bekommen?

Erst jetzt registrierte Aiden wieder, dass er nicht alleine war, sondern Hunderte von Menschen mit im Raum waren. Hektisch schaute er sich um, auch sein Nachbar, rechter Hand, ein älterer Herr im Smoking war still und folgte weiterhin den Klängen des Zauberers. Die Zuschauer blieben weiterhin völlig in ihren Sitzen erstarrt, als ob es den Zauberlehrling nicht gab, sondern nur den Magier.

Aidens Hände waren vor innerer Unruhe feucht geworden. Die Worte Frank Stars drangen nicht in sein Bewusstsein. Er konnte nicht einmal lokalisieren, was dieser eigentlich von sich gab. Er sah nun erneut auf den Assistenten, schaute ihm nun fasziniert zu, als dieser sich dem Publikum zugewendet hatte und in der ersten Reihe jemanden auswählte, für die scheinbar nächste Attraktion. Dabei bewegte er sich wie ein geschmeidiger Kater über die Bühne auf die Zielperson zu und berührte ihn an der Stirn. Sofort stand dieser auf und folgte Julian wie ein Zombie.

Aiden wusste nicht, warum sich die Menschen alle so merkwürdig verhielten, und machte sich seine eigenen Gedanken, da drehte der Lehrling seinen Kopf in Aidens Richtung, als ob er die Unruhe gefühlt hätte. Wieder trafen sich ihre Blicke, wenn auch nur kurz und Aiden schlug das Herz bis zum Halse. Er wollte ihn treffen, mit ihm reden. Er wollte genauso berührt werden, wie der Mann jetzt auf der Bühne von ihm berührt wurde, der den Anweisungen der Beiden nun folgte.

Der Auserwählte begab sich in den Würfel und darauffolgend verschwand er im Rauch mit samt dem Würfel. Eigentlich hätte das Publikum reges Interesse, ein Erstaunen was auch immer zeigen müssen, doch es blieb totenstill und nur die Worte des Zauberers hörte man.

Aiden blinzelte, denn in seinem Kopf meldete sich wieder Julians Stimme. Hypnotisch: „Hör nicht auf meinen Meister, höre auf mich, folge mir.“ Sie umschmeichelte ihn, umgarnte seinen Verstand, sodass er gebannt auf den Mann starrte, der ihn mit seinen Augen abermals fixierte. Ein plötzlicher Schleier legte sich über seine Sicht und seine Augen fielen zu.

Julians Stimme drang in sein Bewusstsein ein, und sie wurde stetig lauter. „Wach auf.“

Irritiert schlug er die Augen auf.

Aiden lag auf dem Boden, über ihm war der Lehrling gebeugt und zog ihn dann in eine sitzende Position.

Der Wind wehte lau über sein Gesicht. Moos und Feuchtigkeit drangen in seine Nase. Ein typischer Waldgeruch!

Sein Schädel brummte und er rieb sich die Stirn. War er nicht eben noch in einer Vorstellung gewesen?

„Wir müssen uns beeilen“, forderte Julian nun Aiden auf. Doch bevor Aiden was erwidern konnte, wurde er schon auf die Beine gezogen. Erstaunt über diese Kraft, die von dem zierlichen Mann ausging, faszinierte ihn erneut. Kaum hatten ihn die Hände berührt, erschien mitten im Wald eine schwere Eisentür. Ohne Verankerung stand sie verwaist dort herum. Aiden rieb sich über die Augen, als seine Hand losgelassen wurde.

„Wie ist das möglich?“, fragte Aiden und kurz flackerte die Angst in ihm auf.

„Pst, nicht sprechen … vertraue mir.“ Julian reichte dem jetzt wirklich völlig verwirrten Aiden abermals die Hand, forderte ihn auf mit ihm zu kommen. Ihm lief die Zeit davon. Der Lehrling wusste, dass es der Zauberer auf diesen Mann abgesehen hatte, der jeden Tag in die Vorstellung gekommen war. Er war eifersüchtig auf Aiden – zu Recht. Den Julian war vom ersten Tag an von ihm fasziniert gewesen und hatte sich sofort in ihn verliebt. Er spürte, dass der andere Mann ebenfalls, etwas für ihn übrig hatte. Das war eine Eigenschaft, bei der er sich nie täuschte. Die verbotenen Gefühle hatten den Zauberer rasend gemacht. Julian hatte ihn heute rechtzeitig vor ihm retten können, bevor er genau wie die anderen einem Wahn verfallen wäre.

 

Sie passierten den Übergang und wurden regelrecht von der anderen Seite angezogen. Auf einmal befanden sie sich auf einer Insel mitten im Ozean.

Julian ließ Aiden los, hob seine Arme und murmelte eine Beschwörungsformel, dann nahm er seine Hände herunter und stellte sich nun Aiden vor. „Ich heiße Julian Bender.“

Aiden nickte. „Ich weiß wer du bist.“ Er war einfach ins Du übergegangen und verärgert. „Wie komme ich hierher, was ist das alles, was hat das Ganze hier zu bedeuten? Werde ich verrückt?“ Der Sportlehrer konnte sich einfach keinen Reim darauf machen, was überhaupt geschehen war und war ziemlich erschrocken darüber. Klar, wollte er diesen Mann unbedingt kennenlernen, der ihn über alles fasziniert hatte, aber doch nicht so! So hatte er sich die Sache überhaupt nicht ausgemalt gehabt. Er machte einen Schritt nach hinten, entfernte sich in einen Sicherheitsabstand von Julian. „Ich verstehe das hier nicht, bin ich verzaubert, träume ich, was geschieht mit mir?“

„Aiden“, wollte der junge Mann einschreiten, da wurde Aiden blass um die Nase herum.

Warnend hob er die Hand. „Woher kennst du meinen Namen?“

„Ich lese die Gedanken.“

„Gedanken? Wie … ich meine …“ Er brach ab, dann fing er zu kichern an. „Ich verstehe ...“ Sein Lachen verstärkte sich – nahm hysterische Züge an. „Ich bin in der Vorstellung eingeschlafen und nun träume ich dies alles hier. Mein Traum, meine Insel. Hätte ich wissen müssen.“ Er hatte seine Arme ausgebreitet, drehte sich einmal um seine eigene Achse, dann nickte er mehr zu sich selbst als zu Julian, der ihn nun völlig entgeistert anstarrte.

Aiden ignorierte nun die Verblüffung des Mannes und steuerte genießerisch auf ihn zu. „In meinen Träumen bist du alles was ich mir je gewünscht habe. Du bist alles was ich will, was ich möchte. Du bist der feuchte Traum, seit ich dich das erste Mal auf der Bühne erblickte.“ Aiden leckte sich genussvoll über seine Lippen, malte sich aus, wie Julian schmecken würde. Dann umarmte er den stark irritierten anderen Mann, der ihn aus seinen immer größer werdenden grünen Augen ansah und sogar leicht an den Wangen errötete.

Dann huschte auch über Julians Gesicht ein Lächeln, amüsierte sich nun und betrachtete ihn dabei weiter. Was soll's, dachte er. Er hatte ihn schon von dem ersten Augenblick an gewollt, als er die Gedanken von ihm eingefangen hatte, welche sich vom übrigen Publikum so unterschieden hatte, dass sie wie zart schmelzende Schokolade in sein Bewusstsein vorgedrungen waren und er dadurch Aiden sofort lokalisieren konnte.

Julian hatte um sich und Julian einen Schutzzauber gelegt, sie in diese Zwischenwelt hineinprojiziert, eine Insel kreiert, weil er wusste, dass Aiden das auch schon vorher träumte, weil er in seine Traumwelt eingedrungen war. Er kannte all seine Träume und hatte sie gesteuert. Aber es war ebenfalls schon immer sein Traum gewesen mit einem Mann auf einer Insel seine eigenen Fantasien zu verbringen uns auszuleben.

Der Zauberlehrling war mit sich vorerst zufrieden. Es würde für einige Stunden halten, bis Frank ihn und Aiden dann entdecken würde und den Zauber brechen konnte.

Der große Magier war immer in Julian vernarrt gewesen, schon als er als kleiner Junge von ihm aufgenommen worden war, weil er über besondere Kräfte verfügte. Außerdem waren sie miteinander verwandt. Frank, so vermutete Julian, sah in Aiden eine Gefahr. Niemand durfte sich ihm bisher nähern, und das wollte und konnte er nicht mehr zulassen. Er war auch jemand mit Gefühlen.

Aiden sprach ihn an, riss ihn aus seinen Gedanken heraus:

„Komm, lass dich von mir verführen. In meinem Traum werde ich mit dir schlafen.“ Schon alleine die Vorstellung, was er mit Julian alles anstellen konnte, ließ ihn erschaudern. Er konnte kaum seiner Erregung Herr werden. Dinge, wie und warum sie hier waren, er all diesen Mist träumte, schienen nicht mehr wichtig und rückten in den Hintergrund. Er wollte die Chance nutzen, die Gelegenheit beim Schopfe packen. Wann bekam man mal so eine schöne erotische Gelegenheit. Meistens gelang es einem nicht den Traum zu steuern, doch der hier war anders. Warum nicht die Chance nutzen, bevor er aufwachte und bitter feststellen musste, dass alles wirklich nur ein verdammter Traum war.

Das Wetter sah herrlich kitschig aus, dass Wasser so blau, dass man schon fast von einer grellen Färbung sprechen konnte. Der Sandstrand war einfach die Wucht.

Aiden bückte sich, griff in den weißen, feinen, fast elfenbeinfarbenen Sand hinein, ließ ihn sanft durch seine Finger gleiten.

Mhm, so schön fein und glitzernd, gewärmt von der Sonne, dachte er entzückt. Doch der absolute Kitschhöhepunkt waren die gigantisch großen Palmen und Bananenbäume, die mit ihren Blättern für Schatten sorgten. Alles sah absolut perfekt, wie auf einem Bild, aus. Lodernd sah er zu Julian, betrachtete sein Äußeres, begutachtete seine Seidenbluse, seine weiße Seidenhose, dann seine Augen, die irgendwie leuchteten. Er stellte sich vor, wie er ihn langsam ausziehen würde. Der Jäger in ihm kam zum Vorschein.

Ich werde meine Hände in deinen Schoß betten; ich werde dir Vergnügen bereiten.

„Hört sich sehr verlockend verrückt an.“ Meinte Julian schmunzelnd, als er die Gedanken von Aiden erneut hörte. Wie sollte er ihm klarmachen, dass es kein Traum war. Was soll's, dachte Julian erneut. Er konnte hinterher immer noch versuchen ihm zu erklären, dass alles kein Traum war. Nun betrachtete er den Sportlehrer, wie er dastand, in seiner engen, zum Teil verwaschenen Jeans, seinem schwarzen Hemd, das bis zur Brust hin offen war und einen kleinen Teil seiner Haut präsentierte. Julians Blick wanderte hoch in sein Gesicht, verweilte dort und versank gänzlich in seinen blauen Augen. Aiden war ein ganzes Stück größer als er, bewunderte er doch immer wieder die große und stattliche Erscheinung, sein markantes Kinn und die schöne gerade Nase, die geschwungenen Lippen, die ihn mit voller Reife anlachten.

Aiden hingegen, der sich die Bewunderung gefallen ließ, ergriff die Initiative, fasste in Julians Hosenbund und zog den Kleineren an sich, merkte jedoch einen gewissen geringen Protest, der sich schnell legte, als er ihm tief in die Augen sah. „Shht, es ist mein Traum, okay“, erwiderte er rau und griff mit der anderen Hand in das volle, lockige, braune Haar und lächelte in sich hinein. Genau so hatte er sich seine Haare vorgestellt, so weich, seidig und glänzend. Wie wunderbar doch der Traum ist, dachte Aiden wehmütig.

„Und wenn es keiner ist?“, startete Julian den letzten Versuch, weil er langsam ein schlechtes Gewissen bekam. Erschauderte jedoch bei der Berührung seiner Finger an seinem Haar, legte den Kopf in den Nacken, schloss die Augen ganz kurz und genoss weiterhin, so gestreichelt und berührt zu werden.

Doch der 27-Jährige winkte nur ab, wollte von alledem nichts wissen und nichts anderes sehen, als ihn auf dieser tollen Insel zu verführen. „Ich will dich.“

Nun überkam Julian ebenfalls eine Welle der Erregung, als er den Atem von Aiden auf seinem Gesicht spürte. Er schwor sich nebenbei keine Zauberkräfte einzusetzen und sich nur auf die pure Leidenschaft und Lust, zu konzentrieren. Auch blendete er nun die Gedanken an Aiden aus, der nur noch an ihn dachte. War entzückt, wie viel der Mann für ihn empfand und das, obwohl sie sich eigentlich nicht richtig kannten.

Aiden konnte sich nicht mehr halten, nahm nun das junge Gesicht zwischen seinen Händen und drückte seine Lippen auf den bebenden wohlgeformten Mund, schmeckte die Süße, schmeckte das Meer auf den Lippen.

Julian hatte seine Augen geschlossen gehalten, während Aiden seine offen ließ, betrachtete nun das schöne jugendliche Gesicht, war entzückt und verliebt zugleich, konnte sich nicht sattsehen. Küsste ihn immer wieder, immer stürmischer, konnte sich kaum zusammennehmen.

Dann taumelten beide an eine der Palmen, ließen sich am Stamm dort nieder, küssend und immer rauer werdend. Sie stöhnten gleichzeitig, als sie auf die Knie sanken und Aiden Einlass in Julians Mund forderte, als er seine Zunge tief in ihm versenkte, verloren sie beide gänzlich den Halt.

Es war keine Frage, wer, wo, was tat. Der Zauberlehrling wollte dominiert werden, obwohl er gerne früher selbst den Part übernahm. Doch hier hatte es sich so ergeben.

Aiden begrub Julian unter sich, rieb sich an dessen Körper, dann ließ er von ihm ab, stützte sich auf seine Hände, sah in die lustverhangenen Augen. Der Jüngere lag nun rekelnd unter ihm und leckte sich über die Lippen.

„Was für Dinge willst du mit mir anstellen?“, flüsterte er und sah ihn abwartend an.

Auf Aidens Mund spiegelte sich ein Lächeln. „Was immer du möchtest, mein heißer Traum.“ Dann rutschte er zwischen die halb geöffneten Beine, senkte vorsichtig seinen Oberkörper auf ihn und erkundete wieder die Lippen, die leicht geöffnet und ihn einladen baten, sich um sie zu kümmern.

Sie wälzten sich ein wenig im Sand bis schließlich Julian als erster die Knutscherei unterbrach.

„Bitte nimm mich hier auf der Stelle, schlaf mit mir.“ Seine Stimme bebte vor Leidenschaft, seine Erregung selbst war nicht mehr zu bremsen, zudem machte es ihn rasend Aidens harten Schwanz an seinem zu spüren, wo nur störende Stoffe zwischen ihnen lagen.

Aiden rieb sich weiter an ihm und er musste nicht lange darüber nachdenken, dass er sehr gut bestückt war.

Julian spürte das eigene Pochen, was sich bis auf seine Lenden übertrug. „Nimm mich“, bettelte er ein zweites Mal. Und als von Aiden weiterhin keine Antwort kam und er weiter reizte, ihn anheizte, nahm er schließlich fast kapitulierend Aidens Gesicht zwischen seine Hände und sah ihm tief bittend in die Augen, küsste ihn, sodass er ihn endlich wahrnahm.

Als Aiden auf Julians leicht geschwollenen Lippen blickte, sah, wie sie im Sonnenlicht glänzten, weil dieser sich laufend verführerisch mit der Zungenspitze diese befeuchtete, da war es um ihn geschehen. Er konnte außer einem kurzen Nicken, kaum was sagen, stand nun etwas schwerfällig auf, die Hose war ihm vorne nun viel zu eng geworden, so fiel ihm das Gehen nicht gerade leicht.

„Wo willst du hin?“, fragte nun der Lehrling etwas irritiert.

„Ich besorge uns ein paar heruntergefallene Bananenblätter ...“, antwortete er ihm und sah sich um, ob in der Nähe einige Blätter fand. Aber er konnte keine entdecken. Er müsste sie von den Bäumen abbrechen, und diese hier waren sehr hoch.

Julian, der grinsend, das Ganze nun verfolgte, machte eine kleine Handbewegung und schon erschienen, vor Aidens Füßen, ein paar Bananenblätter – große, schön glänzende in einem satten Grün.

Aiden lachte: „Klar, ist ja mein Traum.“ Und hob sie, ohne groß darüber nachzudenken, auf. Dann errichtete er ein Lager für sich und Julian, wo er ihn so richtig genießen würde.

Er kam auf Julian zu, der schon mit anhimmelnden Blicken auf ihn wartete, zog ihn zu sich und führte ihn zu ihrem neuen Liebeslager. Dann entkleidete er ihn, bis er nackt und willig auf Bananenblätter gebettet lag und sich erneut rekelte.

Julian wollte sich aufsetzen, da schritt Aiden dazwischen, doch Julian hielt ihn auf. „Warte“, sagte er entschieden, als Aiden, sich selbst entkleiden wollte. „Jetzt bin ich dran.“ Dann packte er ihn an seinen Armen, riss ihn zu sich runter, wo sie sich erst einmal ausgiebig küssten. Dabei begann Julian ihm das schwarze Hemd, von seinen Schultern zu streifen, nachdem er beinahe die Knöpfe abgerissen hatte. Als er sich an der Hose zu schaffen machen wollte, stoppte ihn Aiden.

Da Julian nicht in seinen Gedanken wühlen wollte, musste er warten, was als Nächstes kam. War selbst gespannt.

„In meinem Traum, möchte ich mich vor dir ausziehen. Ich möchte, nein, ich will, dass du mich siehst, ihn siehst.“ Aiden zeigte auf sein Geschlecht, das noch im Verborgenen lag. Er stand auf, zog sich seine Schuhe und Strümpfe aus und öffnete geschickt den Jeansknopf, dann zog er langsam den Reißverschluss nach unten. Schälte sich quälend langsam aus der Hose, aber immer bedacht, ja den anderen nicht aus den Augen zu verlieren, der sich sabbernd schon beinahe an seiner eigenen Spucke verschluckte, und zog das Teil über seine Hüften, nahm die Unterhose gleich mit. Sein frei gelassener Penis sprang aus seiner Hose und winkte Julian freudig entgegen, dessen Augen immer dunkler und unruhiger wurden, als er das Geschlechtsteil von ihm bewundernd betrachtete. „Gefällt dir, was du siehst?“, fragte Aiden rau.

Julian konnte nur hektisch nicken, legte sich dann komplett auf den Rücken und wartete ab, blieb dabei in der passiven Haltung, obwohl auch er eigentlich sehr dominierend sein konnte. Doch dieses Mal wollte er den Pseudotraum Aidens nicht zerstören, spürte aber mit gewisser Unruhe, wie die Macht des Zauberers näherkam. Noch hatten sie Zeit. Noch! Er verdrängte sein Unwohlsein.

Aiden legte sich nun zu Julian, zog ihn auf die Seite, wo er dann von hinten seinen Arm um seinen Körper legen konnte. Dann begann er, den bebenden Mann, zu streicheln. Spürte Julians warme weiche Haut, roch den herben Duft, der von ihm ausging, und das machte ihn gierig auf mehr. Die ganze Zeit über hatte er sich ihn genau so vorgestellt, wie er seine Haut berührte, wie er duftete.

Julian dagegen genoss die Berührung, angefasst zu werden, von dem schönen Mann hinter ihm. Spürte seinen festen Körper mit seinen starken Händen. Der Nacken wurde mit kleinen Küssen bedeckt. Auch wenn sie eigentlich Fremde füreinander waren, so wusste Aiden genau, was Julian brauchte. Geborgenheit und eine starke Schulter.

Julian litt so stark unter der Tyrannei des großen Magiers. Heute brauchte er es. Heute wollte er sich einfach fallen lassen, sich von Aiden verführen lassen.

„Wie du duftest, wie ich das liebe und das kann ich dir sagen, weil ich keine Reue zeigen brauch ... ach wäre das hier doch alles kein Traum ...“, flüsterte Aiden in Julians Ohr.

Julian hätte ihm antworten können, doch er wollte nicht und genoss dieses Geständnis. Er selbst hatte sich mit seinen 18 Jahren nur einmal in einen Mann verliebt, doch wurde dieser von Frank entsorgt. Brutal ermordet. Das Gleiche hatte er nun mit Aiden vor, doch er würde es zu verhindern wissen. Nein, er würde nicht nochmals diese Hölle durchstehen. Julian drehte sich in der Umarmung herum und ihre beiden Geschlechter berührten sich, als ob sie sich zu einem einzigen Kuss vereinigen würden.

Aiden entwich ein Stöhnen, als sie sich erneut küssten. Dann drückte er Julian auf den Bauch und hob sein Gesäß an, da drehte sich Julian auf den Rücken. „Ich will dich sehen.“

Aiden nickte. Ihm war diese Stellung nicht unangenehm, aber auch sehr intim – warum nicht.

Der Lehrling lag nun weiterhin auf dem Rücken und spreizte voller Erwartung die Beine.

Aiden nahm inzwischen seinen Finger und strich damit am Damm seines Geliebten entlang, kreiste um seinen Anus und massierte ein wenig die Rosette. Dann drang er vorsichtig ein. Trocken, was nicht ganz einfach war. Julian stöhnte auf, kurz war er geneigt Magie anzuwenden, damit es nicht so weh tat, doch dann sagte er sich: Er würde es auch so schaffen und versuchte sich zu entspannen. Aiden blieb der schmerzvolle Gesichtsausdruck nicht verborgen, zog seinen Finger aus ihm und benetzte einen anderen Finger mit Spucke, rieb damit den Eingang ein. Dann drang er mit dem ersten Finger erneut in Julian ein, was nun wesentlich besser ging. Es folgte ein Zweiter dann ein Dritter, bis er merkte, dass Julian unter ihm zu stöhnen anfing und er das Ganze langsam genoss, und wurde letztendlich bestätigt in dem er von Julian ein: „Mach weiter“, zu hören bekommen hatte.

Aiden konnte kaum abwarten, richtig in ihn einzudringen, seinen harten Schwanz in ihm zu versenken, und legte schließlich Julians Beine auf seinen Schultern ab. Dann hob er sein Becken ein wenig an und drang vorsichtig in ihn ein. Anfänglich ging es etwas schwierig und der Jüngere hatte Schmerzen. Als Aiden dies merkte, stoppte er sofort, bis der andere sich an ihn gewöhnen konnte, dann schob er sich schließlich nach und nach komplett in ihn. Diese Enge, es war sein geilster Traum. Das lustvolle Stöhnen zeugte von Richtigkeit und so bewegte er sich in einem immer schneller werdenden Takt. Seine Hoden klatschten an Julians Hinterteil und dann legte er selbst Hand an ihn. Fasste seinen Penis an, der trotzdem eine stattliche Größe für den zierlichen Burschen hatte und in seiner Hand zur vollständigen Größe anschwoll. Er rieb ihn zum lustvollen Höhepunkt.

Julian ergoss sich in Aidens Hand, während der 27 - Jährige nur noch zwei Stöße davon entfernt war. Die Welle des Orgasmus stand kurz davor, dass er fast nicht mehr atmen konnte. Dann öffnete er die Augen. Eine kleine Erschütterung war zu spüren, und das Bild vor ihm bekam Risse. „Was ist das?“, keuchte er, und konnte seinen Samen fast nicht mehr zurückhalten.

„Nicht denken … machen … komme für mich!“, keuchte Julian und hatte schon gemerkt, dass seine Illusion zu bröckeln angefangen hatte.

Aiden dachte nicht mehr nach und kam mit einem lang gezogenen Stöhnen, pumpte seinen Saft in Julian. Genoss noch die letzten Takte des Höhenpunktes, bevor er auf Julians Körper niedersank und sich kurz erholen musste.

Der kräftige Wind, der jetzt aufkam, trocknete ihre schweißnassen Leiber rasch, nachdem sie wieder zur Ruhe kamen, und Aiden sich über die Augen reiben musste, weil er nicht glauben konnte, was er sah, dass dieses rissige Bild nicht verschwand, was sich vor ihm darbot.

Aiden rollte sich von dem anderen herunter und war sofort neben ihm eingeschlafen ohne sich darüber Gedanken zu machen, warum das so war.

Julian hatte ihn in einen Fixschlaf versetzt, als die Illusion weiterhin bröckelte, und versuchte sie zu stoppen. Was dann geschah, bekam Aiden nicht mehr mit.

„Aiden“, Julian versuchte seinen Geliebten langsam wieder, zu wecken. Er musste ihm endlich sagen, dass dies kein Traum war. Er konnte auch die Illusion nicht mehr länger aufrechterhalten, der Hexenmeister hatte sich Hilfe geholt. Wendete nun auch schwarze Magie an.

Höchstens eine Stunde noch, so vermutete er, dann würde alles hier zusammenbrechen und sie wären wieder in der Wirklichkeit – in der Vorstellung.

Er spürte die Macht des Meisters. „Wenn ich dich erwische“, hörte Julian seine Stimme im Wind. „Ich werde jeden töten der dir zu nahe kommt, wir haben eine Aufgabe, du hast eine Aufgabe vergiss das nicht! Komm sofort wieder, ich habe dich in der Zwischenwelt längst aufgespürt.“

„Nein ich werde dir nicht mehr gehorchen“, sendete er in Gedanken an seinen Meister.

„Das ist aber ein Fehler … Ein großer Fehler.“ Er hörte den Magier lachen.

Julian dagegen schnaubte verächtlich, dann widmete er sich wieder dem schönen Mann, der neben ihm seelenruhig schlief, rüttelte ihn sanft aber bestimmend an der Schulter.

Aiden rührte sich nun, wenn auch mit Widerwillen. „In meinen Träumen will ich nicht geweckt werden“, murrte er im Halbschlaf und Julian musste unweigerlich darüber grinsen, auch wenn die Situation alles andere als lustig war. Ja, er hatte sich wahrlich in Aiden verliebt und konnte ihn immer noch in sich spüren.

Auf einmal war Aiden aufgesprungen und hatte sich auf ihn gelegt. Er wurde stürmisch geküsst.

Wow, das nannte er mal wirklich ein schnelles Aufwachen und das, ohne einen Zauber angewendet zu haben. Anfangs erwiderte Julian die Küsse, dann schob er ihn entschieden von sich herunter. Drückte ihn sanft aber bestimmend von sich weg, als Aiden versucht hatte, seine Hände wieder um ihn zu legen. „Aiden, du hast nicht geträumt.“ Julian versuchte in seine Stimme viel Festigkeit zu legen, dann richtete er sich auf, stand nun im Schatten einer Palme vor Aiden. Er klopfte sich den restlichen Sand aus den Haaren und vom Körper. Nicht alles an Sand hatten die Bananenblätter davon abhalten können, auf ihr Lager zu rutschen.

Aiden setzte sich nun nachdenklich hin. Seit wann schlief man in seinen eigenen Träumen ein?, dachte er grüblerisch darüber nach und zweifelte langsam an seinem Verstand.

Julian sah seinen inneren Kampf mit an.

„Wenn ich nicht träume, dann verstehe ich das hier nicht? Wie kann das sein. So etwas gibt es nur im Märchen - oder in Fantasiefilmen?“ Er deute vor sich aufs Meer, dann auf ein paar Palmen neben sich, schließlich auf Julian und zum Schluss auf sich. Wedelte mit dem Finger zwischen ihnen hin und her. „Ich würde mich niemals, jemanden den ich nicht kenne, einfach so hingeben.“ Schamesröte bedeckte nun sein Gesicht. Da schritt Julian ein.

„Es ist alles echt, also nicht das hier, aber wir Beide. Ich bereue übrigens nichts. Es war wundervoll mit dir gewesen. Ich habe uns herbeigezaubert in diese Zwischenwelt.“

„Klar, alles verstanden und du bist in Wirklichkeit der legendäre Harry Potter, den man nicht erfunden hat, sondern es gibt ihn wirklich?“ Aiden lachte in einer irren Tonlage.

„Potter?“ Julian schüttelte ungläubig den Kopf. „Du meinst diese Filmreihe?“

„Keine Ahnung, denke schon. Film, Buch ... einfach ein Lehrling, der zaubert.“ Er lachte weiter aber nicht ganz so verrückt klingend. Irgendwann ebbte es ab und Aiden wurde erneut nachdenklich.

„So einfach ist das nicht.“ Julian zog sich an. Er musste sich überlegen, was er erzählen konnte und was nicht. Dies hätte er schon längst tun sollen, doch war das hier alles eine absolute Spontanaktion und er wollte Aiden so sehr, dass er nicht über die Konsequenzen nachgedacht hatte.

Als Julian angezogen vor ihm stand, sah er ihn ernst an. Da begriff auch Aiden, dass dies hier kein Traum war. Dass sie miteinander geschlafen hatten. Doch wie sie auf einer Insel landen konnten, das begriff er immer noch nicht so ganz. Sein Verstand wollte einfach nicht mitmachen, ließ ihn im Stich.

Da bewegte sich die Insel erneut. Die Risse wurden größer. Da sprang Aiden erschrocken von dem Platz auf, seiner Nacktheit nicht mehr bewusst.

„Aiden, Frank mein Mentor und Meister, er durchbricht gleich meinen Zauber.“ Er wusste, dass Aiden für ihn der Richtige war, warum das so war, würde er noch herausfinden, aber er wollte ihm alles erzählen, vor ihm keine Geheimnisse haben. Doch blieb ihm dafür genügend Zeit?

Aiden hatte so viele Fragen im Kopf, errötete, dass er so offen ihm gegenüber war. Wie hatte er nur glauben können es wäre ein Traum gewesen? Andererseits wären sie sich niemals so schnell so nahegekommen. Wenn er jetzt so zurückblickte, hatte er einfach die Tatsache verdrängt, dass es wirklich Zauberer gab und einfach seinem Gehirn signalisierte, das es ein Traum sein musste. So hatte er sich davor schützen können total verrückt zu werden. Doch eines wusste er genau, er war Julian mit Haut und Haaren verfallen.

Julian, der die Gedanken von ihm wieder gelesen hatte, lächelte. „Ich habe es auch genossen.“

Aiden schaute verwirrt, dann klärte sich sein Blick und er nickte, erinnerte sich daran, dass Julian ganz zu Anfang erwähnte, seine Gedanken lesen zu können. Ein wenig unwohl war ihm dabei schon, doch war dies, sein kleinstes Problem, er konnte seine Gedanken vor ihm nicht abschotten und wollte es auch nicht.

Wenn meine Schüler nicht gewesen wären, wäre ich niemals … nein, er wollte den Gedanken nicht zu Ende denken.

„Was meinst du, warum du in meine Vorstellung kamst? Was meinst du, warum du ständig von mir träumst? Dort kommen nur Auserwählte hin. Du warst nicht vorgesehen, aber ich sah dich in der Schule, weil ich etwas abgeben sollte. Da wollte ich dich. Ich wollte dich.“

„Auserwählte … ich ...?“

„Später mein Geliebter“, schritt Julian dazwischen. Für Aiden klang er so viel älter und fragte sich nun, wie alt er wirklich war.

„Ich bin 18“, erklärte Julian errötend.

Aiden nickte. Dann hatte er ihn doch richtig geschätzt, aber hier wirkte er schon fast weise und so viel älter.

„Wir müssen fliehen, dann erzähle ich dir mehr. Versprochen.“

„Wohin fliehen?“

Julian gab ihm vorerst keine Antwort, sondern schmiss ihm seine Sachen zu. „Zieh dich an, schnell.“

Aiden tat wie befohlen und war binnen einiger Minuten komplett angezogen.

Julian wirkte unruhig, fast schon in Panik geraten. Dann aber erhellte sich sein Gesicht. „Wir fliehen in deine Wohnung, dort ist es sicherer.“ Er strahlte schon beinahe.

„In meine Wohnung?“

„Ja, ich habe Frank die ganze Zeit die Illusion von dir eines Touristen vermittelt, der hier Urlaub macht. Es sind alles Touristen, die wir zu uns locken, um in unsere Vorstellung zu kommen, um danach nach der 5. Vorstellung, ihre Energie letztendlich zu nehmen. Sie altern, können sich kaum an was erinnern, werden senil. Die Ärzte sprechen von Demenz ...“

„Was ist mir ihren Familien? Das ist doch unrecht?“, fragte Aiden geschockt, der nun das starke Zittern in seinen Händen nicht mehr unterdrücken konnte.

„Sie haben keine“, fügte Julian leise hinzu. „Ich bin nicht damit einverstanden, werde aber immer wieder gezwungen.“

Inzwischen riss die Insel immer mehr ein, Brocken fielen ab und darunter war es schwarz - wie ein schwarzes Loch wurde alles eingezogen.

Der Boden wankte und riss Aiden und Julian schier mit sich. Sie konnten sich gerade noch auf einem kleinen vorhandenen Teil des Bodens retten.

„Aiden wir müssen los! Sofort!“ Er musste Aiden in einen Vergessenheitsschlaf versetzen. Denn er merkte, wie sein Partner zu viele Fragen im Kopf hatte und er hatte keine Zeit sie zu beantworten.

„Schau mir in die Augen. Aiden schau hinein“, forderte er ihn auf.

Aiden, war nicht blöd, denn er hatte gemerkt, wie sich Julians Augenfarbe veränderte, wie das Grün leuchtender wurde.

„Du willst mich das hier alles vergessen lassen? Tu mir das nicht an.“

Ein Baum fiel um, zerbrach wie ein Glas … Die Insel bröckelte immer weiter, Teile fielen in sich zusammen.

„Ich muss, wir werden uns aber wiedersehen“, versprach Julian, doch seine Stimme klang traurig und voller Sehnsucht. Hatte er doch gerade die Liebe seines Lebens gefunden und musste ihn nun verlassen. Er würde einen Weg finden Frank unschädlich zu machen und mit einem Kuss, sollte sich Aiden wieder an ihre Liebe erinnern, an alles. Das schwor er sich insgeheim.

Julian hörte nebenbei die unsteten Gedanken seines neuen Geliebten und sogleich die aufbrausende Stimme des Magiers, die auch Aiden nun hören konnte, wenn auch wie ein Windhauch. Für Julian war es ein Orkan.

„Ich werde dir das heimzahlen, du gehörst mir?“ Sie klang eifersüchtig, aufbrausend und einem Tobsuchtsanfall nahe.

„Ich kann die Stimme des Magiers hören?“, sagte Aiden verblüfft.

Da hatte Julian einen genialen Plan und es würde funktionieren. Doch bevor er Aiden rechtzeitig unterrichten konnte, entschied er sich dagegen, da die Zeit zu knapp wurde, und packte seine Hand. Es war nur noch ein kleiner Boden übrig und vor ihnen erschien wie von Geisterhand wieder eine Tür. Die Gleiche wie beim ersten Mal. Er zog ihn, ohne zu zögern mit, dann schloss sich der Eingang hinter ihnen und schon standen sie in Aidens Wohnung.

„Wie ist das nur möglich? Oh mein Gott.“

„Mit Gott hat das nicht viel zu tun. Es gibt Dinge, die bleiben lieber im verborgenen“, und schon verschloss Julian ihm den Mund mit seinen gierigen, betörenden Lippen. Es war der Kuss des Vergessens, das war sein Plan ... Er löste den Kuss und Aiden sah ihn befremdend an. Sein Herz verkrampfte sich dabei, als er die Gedanken las, die Aiden jetzt hatte. Nämlich fremde Gedanken, nichts deutete mehr auf ihre Liaison hin.

Aiden würde sich vorerst an nichts mehr erinnern können - zeitgleich aber wusste Julian, ein weiterer Kuss von ihm, und der Bann war sofort wieder aufgehoben. Es war nur vorübergehend, damit tröstete er sich. Er musste sich jetzt gegen einen starken Zauberer wehren. „Schlaf jetzt“, sagte er sofort, als er merkte wie Aiden versuchte ans Telefon zu gehen, um die Polizei zu rufen, weil er ihn für einen Einbrecher hielt. Julians Stimme war sofort säuselnd gewesen und mit einer Kraft versehen, mit der er schnell die Gedanken kontrollieren konnte.

Aiden nickte, ließ den Hörer aus der Hand gleiten, drehte sich von dem Lehrling weg und trabte in sein Schlafzimmer - Zombie ähnlich. Er bemerkte nicht das Lächeln auf den Lippen diesen für ihn unbekannten Mannes. Er verstand nichts mehr, war nur noch müde.

„Ja geh schlafen ...“, hörte er die Stimme, dann ein Murmeln.

Ja, er würde jetzt schlafen gehen!

Julian murmelte hier einen Zauberspruch, damit kein anderer Hexenmeister außer ihm Zugang zu seiner Wohnung hatte. Er verhängte eine schützende Nigromantie und war sich seiner Sache sicher. „Ich komme bald wieder, mein geliebter, Aiden“, murmelte er und dann verschwand er in einer dunklen Wolke.

Aiden hingegen vernahm die Stimme, verstand deren Sinn nicht und war in einen tiefen traumlosen Schlaf geglitten.

Am nächsten Morgen wachte Aiden schon sehr früh auf. Er schaute auf den Wecker und bekam Kopfschmerzen, als er sich an den gestrigen Tag erinnern wollte. Hatte er zu viel getrunken. Dann schüttelte er den Kopf, denn er wusste, er trank nicht sehr viel, wenn überhaupt. Dann versuchte er sich an die Tage zuvor zu erinnern, da war aber auch nichts. Nur an seinen Geburtstag, vor über einer Woche, konnte er sich erinnern und an all das davor. Seltsam, dachte er. Er stieg vom Bett, dabei fiel ihm eine Karte herunter, die sich nun wie ein Blatt im Wind segelnd nach unten auf den Fußboden legte. Stirnrunzelnd hob er sie auf, drehte sie auf die Vorderseite, auf der ein Mann abgebildet war.

Er starrte in ein paar grüne Augen und in dem Moment zwinkerte ihm der junge Mann darauf zu. Erschrocken darüber ließ er sie fallen. „Oh mein Gott, wie ist das möglich?“

„Mit Gott hat das nichts zu tun …“, und im Hintergrund hörte er ein fröhliches Lachen.

 

 

Ende

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Tag der Veröffentlichung: 27.11.2017

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