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Kapitel 1

Ich habe seit Tagen nichts gegessen. Ich bin immer noch auf der Suche, aber Ellinore ist nicht auffindbar. Ich habe überall nachgesehen, ich reise seit Wochen, aber es ist, als hätte es sie nie gegeben. Niemand weiß von ihr, nicht einmal ihr Vater weiß, wer Elly ist oder eher war. Aber ich weiß es. Ich weiß von jeder Zelle ihres Körpers. Ich weiß, dass es Ellinore gibt. Aber ich kann mir nicht versprechen, dass Elly lebt. Was ist, wenn sie tot ist? Ich bete, dass Sie wohl auf ist, aber dennoch zittre ich, weil ich weiß, dass irgendetwas mit ihr nicht stimmt.

 "Hallo Elly", sage ich. "Was ist, kommst du endlich?" . Ellinore, die freche, etwas zu kleine, schlanke Brünette war schon immer etwas langsam. Aber ich finde, dass sie so in Ordnung ist. "Ehm. Farley, ich muss noch mal kurz. Hehe." Ach ja, ihre Mini Blase, wäre auch noch zu erwähnen.

Mittlerweile haben wir es geschafft auf dem Weg zu sein ohne dass Elly die ganze Zeit meckert, es sei ihr zu unbequem in der Hose und sie hätte jetzt gern einen "Gaul" auf dem sie sich entspannen würde. Die Frage wäre nur, ob das Pferd nicht einfach seinen Weg ginge, würde sie da oben schlafen. Ich weiß ja nicht, warum sie immer so unzufrieden ist, soll sie doch froh sein, dass wir hier Essen, Trinken und uns gegenseitig haben, wenn sie mag, kann sie sich ja ein Pferd kaufen, aber dann, hätte sie vermutlich Probleme, es zu ernähren, geschweigedenn, sich selbst.

Ach Ellinore! Ich schau ihr so gerne zu, wenn sie da sitzt und ins Lehre starrt. Ihr Blick ist dann immer so klar und ehrlich, als hätte sie noch nie ein Wort gesprochen, einfach unberührt. Wir pausieren, mit Äpfeln im Mund und Gras unter uns, fast schon romantisch.

"Farley, wir haben ein Problem."-"sag bitte nicht, du musst wieder, dann schrei ich die Lichtung, den Wald, das Tal und die Berge zusammen!" Sie beginnt ernst:"Nein Farley. Das ist echt ein Problem, ich fühl' etwas. Etwas gar nicht Gutes." Elly spürt, wenn Glück auf uns zu kommt, aber auch wenn es Gefahr ist. Ich weiß nicht, ob man es ihr glauben kann, aber bisher hat es immer gestimmt. Ich sage, dass wir uns einen Rastplatz suchen müssen, der sicherer ist. Nachdem sie uns offenbart hat, was wir erwarten, ziehen wir weiter, um im Wald ein Versteck zu finden.

"Hier Ellinore, komm mal und guck es dir an. Das ist perfekt!" Sie kommt und nickt fröhlich, als sie sieht, was ich endeckt habe. Es ist eine Art Höhle unter einer wuchernden Baumwurzel, die minestens drei Fuß breit ist. Dort setzen wir uns auf den feuchten Waldboden und warten auf die Dämmerung. Als die Sonne versinkt, blicke ich zu Elly, aber sie ist schon längst seelenruhig eingeschlafen. "Gute Nacht, kleine", flüstere ich leise. Ich lausche den Tropfen des Regens, der am Mittag gefallen ist, aber teils noch in den Wipfeln der Bäume ist, und vom Wind immer weiter hinunter geweht wird. Dann schlafe ganz langsam auch ich ein.

Kapitel 2

Es ist nicht wie sonst der Regen der mich weckt, heute ist es der Wind, wie er laut heult, als würde ihm etwas fehlen. Und bald verstehe ich, warum er so pfeift. Denn als ich mich zur Seite drehe, ist es Ellinore, die fehlt. Ich lege sinnloserweise meine Hand dorthin, wo sie gestern noch lag und schlief. Bald darauf stehe ich auf und blicke mich um. Ich rede mir immer wieder ein, sie wäre nur wieder ihrer Blase zum Opfer gefallen. aber nach ca. einer Stunde Rufen und Suchen, muss ich mir klar machen, dass Elly nicht mehr da ist. Ist sie Heim gegangen? Oder weiter in Richtung Ziel? Irgedwann komme ich zu Haus an, aber unser Lager ist verlassen von jeglichem Leben, so wie wir es hinterlassen haben. Ich breche zusammen. Ich habe keinerlei Kraft mehr. Das alles ging zu schnell und ich habe es kaum realisiert. Ich schlafe langsam ein und beginne zu träumen. Ich träume, wie Ellinore dort daussen ist, und wie sie gefangen genommen wird, oder wie sie Chalk und seinen Freunden in die Falle geht. Ich schlafe in dieser Nacht nicht ruhig, sondern ich wälze mich herum und wache manchmal einfach schreiend auf. Ellinore ist vielleicht nicht meine Geliebte, aber sie ist für mich wie eine Schwester, weil sie mir Kraft gab, als damals meine Eltern starben. Sterben ist wohl kaum ein Ausdruck, für das, was Chalk getan hatte. Er hatte es schon immer darauf abgesehen, mein Leben zu zerstören. Ich denke mir immer, töte mich doch einfach, dann ist es alles Vorbei. Aber es war wohl seine Freude, es langsam von Statten gehen zu lassen. Deswegen fürchte ich mich ja auch so um Ellinore. Ich weiß, dass Chalk zuerst alle meine Verwandten und Freunde umbringen möchte, bevor er mich, die Spitze des Berges, töten wird. Ich habe oft versucht, die Opfer vor ihm zu schützen, aber irgendwie schafft er es immer wieder. Er hat schon Emba, Kittz, Jonathan, Iseak und natürlich meine gesammte Familie zu Strecken gebracht. Bleiben noch Ellinore, Coran und Aige. Mehr sind mir nicht geblieben, und ich weiß nicht, wie lange sie noch unter uns bleiben. Aber ich weiß, dass , wenn ich Inn finde, sie mir helfen würde Chalk zu töten, und somit meine Lieben zu rechen. Aber es wird noch länger dauern sie zu finden, jetzt wo Elly fort ist. Ich entscheide mich also dafür, zuerst Elly zu suchen, anstatt auf eigene Faust Inn. Also gehe  ich einfach los. Irgendwo hin, dorthin wo es mich hinzieht. Ich vermisse Ellinore und immer wieder kocht alles in mir auf. Der Tod  meiner Eltern, das Ende eines wundervollen Lebens, meines Lebens. Seitdem Chalk meine Eltern getötet hat, bin ich einfach nur noch halb da, als wäre ich aus Glas. Alles höre ich etwas dumfer und ich fühle mich manchmal, als könnte ich nicht sprechen. Ich fühle mich irgendwie ein bisschen tot. Auch wenn ich weiß, dass das nicht geht, wünsche ich mir immer wieder, dass Elly hinterm nächsten Baum steht und mich erschreckt. Dass sie lacht und glücklich ist, dass sie lebt...Am nächsten Tag wandere ich schon früh los, um zu Aige zu wandern.. Denn als Ellys Blutzwilling, kann sie unter Umständen Elly finden. Als ich damals Aige halbverhungert am Waldesrand fand, war ich es, der sie aufnahm, und versorgte, bis sie wieder wohl auf war. Später stellte sie mir dann auch Ellinore vor, und von da an, waren Ellinore, Aige und ich die besten Freunde. Aige und Elly sind Halbelfen. sie können weder fliegen noch bannen, aber sie können wünschen und sie können einander sehr stark spüren und sie sind einzigartige Kämpferinnen. Ich hatte vor ihnen nie eine Elfe, geschweigedenn eine Halbelfe gesehen... Sie leben versteckt und geduckt. Manche sagen, sie seien Legenden oder Ammenmärchen, aber ich weiß genau, es sind Elfen dort draussen und sie bevölkern diese Erde beinahe so zahlreich wie die Menschen.

Ich weiß, dass ich mehrere Stunden laufen werde, denn Aige wohnt tief im Wald. Also gehe ich schon sehr früh los und schöpfe Wasser am Fluss, für den Weg. Ich laufe nun schon seit einer Weile und plötzlich sehe ich in der Ferne auf einem Felsen eine Bewegung. Ist das Elly? Nur eine Pflanze? Oder etwa ein wildes Tier? Die fragen klären sich sofort,  als ich dieses betörende, laute Jaulen höre - jetzt weiß ich, dass es ein Wolf ist, der auf dem Felsen tappt. Ich bleibe kurz stehen und lausche seinen Rufen, aber dann kommt mir wieder ein Gedanke: 'Ellinore könnte leben, sie könnte irgendwo versteckt gehalten werden... ich muss sie finden! Jetzt sofort!' und schon beginnt mein Körper Fuß vor Fuß zu setzen und schließlich renne ich, ohne zu wollen, oder meine Füße zu fühlen. Ich laufe einfach in Richtung Sonne, immer weiter zum Horizont. Links der Fluss Andro, rechts von Mir der kleine Wald, hinter dem unsere Hütte steht.

Das Laufen ist entspannend. Es befreit mich von allen Gedanken. Möglichen Ängsten. Wenn man lange genug läuft, wird irgendetwas umgeschaltet in einem. Die Gedanken füllen sich alleine mit Atmen, Laufen, Schauen wohin man läuft...

Am tiefen Abend erblicke ich den Wald, in dem Aige wohnt. "AIGE!" kreische ich instinktiv. Ich bin am Ende. Für heute genug. Ich bin durchgeschwitzt. Ich bin am Ende.

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 15.07.2014

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Dieses Buch ist inspiriert von anderen Büchern. Eines dieser Bücher ist -GELÖSCHT- von Teri Terry. es ist Band 1 einer vielversprechenden Trilogie, den ich in 3 Tagen durchgelesen habe. Trotz ca. 430 seiten. Es ist total spannend und an weiß kaum wohin mit den gedanken. Das zweite Buch ist Rain von xNebelparderx (Userin hier) die einfach ein begeisterndes Fantasy-Buch zu "Papier" gebracht hat. :)

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