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Lernen zu keuchen und zu fleuchen

Das Schicksal der Lotta

Ich kam als eine von vielen Töchtern und Söhnen meiner Mutter zur Welt. Meine Mutter hatte viel zu kämpfen mit mir und meinen Geschwistern, denn sie musste jeden von uns beschützen. Schon am dritten Tag, gab es Probleme, ein Vogel wollte uns… „Lauft!“ warnte meine Mutter uns 5, und wir liefen los. Wir rannten einfach nur um unser Leben. Sie hat uns allen das Leben gerettet, wir warteten auf sie, und nach längerer Zeit kam sie zurück, aber ihr Ohr war zerbissen, sie sagte wir müssten jetzt keine Angst mehr haben, der Vogel sei weg. Dann tranken wir bei ihr und in der Nacht fanden wir ein kleines Gebüsch und versteckten uns. Der nächste Tag brachte Regen. Genau da, mussten wir aber Essen finden. Mama hatte Hunger, und sie hatte nicht genug Milch für uns, hier und da tranken wir aus einer Pfütze, ab und an ein Büschel Gras. Am Abend waren wir vollkommen erschöpft und Mama fand endlich etwas zum Essen. Wir fraßen und zu Beginn der Nacht betraten wir einen alten Hasen bau, indem wir auf den nächsten Morgen warteten. Ich wuchs mit vielen solcher Probleme auf, und zwei meiner Geschwister starben, eines verschwand, und meine letzte Schwester blieb lange an meiner Seite. Wir trösteten uns, als damals unsere Mutter starb. Sie blieb aber immer in unseren Herzen. Als ich ein halbes Jahr alt war, lernte ich einen weiß-braunen, jungen bock kennen, wir waren ein Herz und eine Seele, halfen uns in der Not, nur als ich schwanger von ihm wurde, war er plötzlich verschwunden. Ich habe ihn nie wieder gesehen, er war einfach weg. Meine drei Söhne die ich bekam, zog ich so auf, wie es meine Mutter mit mir getan hatte. Ich lehrte ihnen Futter, Wasser und Unterschlüpfe zu finden, ich säugte und pflegte sie, und alle überlebten. Nur jetzt weiß ich nicht mehr, wie es um sie steht, ob sie krank, arm oder sogar tot sind. Ich vermisse sie sehr, aber schon ein Jahr später lernte ich wieder einen bock kennen, er war braun, schwarz und weiß und auch sehr stark, er war ein mutiger bock. Ich bekam von ihm einen Sohn und zwei Töchter. Ich hatte schon Erfahrung und ich pflegte alle, bis sie mich verließen und ich sie nicht mehr wieder sah, bis auf meinen Sohn, der mich noch begleitete, denn er war schwach und leider, hatte ihn eines nachts ein Greifvogel erfasst und verschleppt, ich trauerte lange um ihn. Doch ich fasste mir ein Herz und horchte mich bei anderen Meerschweinchen um, ob sie etwas von meinen anderen fünf Kindern wussten, aber niemand hatte Rat. Ich wusste nicht mehr weiter, lebte alleine umher, und versuchte, jedem den ich traf ein lächeln ins Gesicht zu zaubern. Ich entschied mich eines Tages: hier hab ich ein zu Hause, hier hab ich Futter und Wasser, hier bleib ich etwas länger. Ich fand Anschluss in einer Gruppe und verliebte mich in einen braun-schwarzen bock. Wir trafen uns nur dreimal, aber ich wurde zum dritten Mal schwanger. Ich war wütend auf mich, da meine Mutter mich davor gewarnt hatte, zu viele Männer zu haben. Und dann kam ich nichtsahnend an einem kleinen Strauch vorbei, als plötzlich eine riesige Wand hinter mir auftauchte und mich, wie auch andere, in einen engen Raum ohne Gras, Essen oder Pflanzen scheuchte. Alle waren wir zusammen eingesperrt, in der Falle! Ich wusste mir nicht zu helfen, rannte hin und her, zwischen all den anderen verwirrten Meerschweinchen hindurch. Ich fühlte mich fremd und war einsam und plötzlich kamen Menschen die uns alle anstarrten. Einer zeigte auf mich, ich rannte los versteckte mich unter etwas und versuchte irgendwie zu entkommen, doch dann schob einer etwas Langes mit einem Netz unten dran hinein und ich war im Netz gefangen! Sie nahmen mich heraus und schauten mich an. Sie drückten meinen Bauch und inspizierten alles. Ich kam in eine kleine Kiste und wurde mitgenommen. Ich ließ mein altes Leben hinter mir und konzentrierte mich darauf, nicht zu sterben, denn diese kleinen und großen Menschen, und alles neue, waren gruselig. Ich lebte mich nur schwer ein, im neuen zuhause, denn überall war es irgendwie zu, oder abgesperrt und ich hatte nur wenig Platz im Gegensatz zu früher. Außerdem war ich sehr allein doch manchmal, saß ich nur da, und lauschte den Bewegungen meiner ungeborenen Kinder. Ein Mensch dort, war mein Mädchen, welches sich rührend um mich kümmerte und mich auch nicht immer hochnahm. Es passte auf mich auf, und es half mir, besonders als meine Kinder kamen. Sie gab mir den Namen Lotta, und er gefiel mir sehr, meine sechs Kinder nannte sie Flip, Rosi, Drolli, Zora, Happy und Gretel. ich säugte sie alle, aber Flip machte mir Sorgen: er war sehr schwach und klapprig auf den Beinen. Aber nach viel zu wenig Lebenstagen passierte das schlimmste, was hätte kommen können: der stall in dem wir alle lebten stürzte ein! Wir fraßen ungeahnt etwas Gras, als die Treppe runterkrachte und auf meiner armen Tochter Zora landete. Wir konnten uns ins Freie retten, aber sie blieb zurück und ist gestorben. Es war schrecklich für uns alle, und wir liefen alle weg vom Stall, raus in Gebüsche und versteckten uns. Unser Mädchen weinte um Zora und begann den Stall hochzunehmen nach ihr zu schauen, aber es war zu spät. Sie suchte nach uns und setzte uns zurück. Als wir wieder da waren, war Zora schon fort. Wir waren alle sehr geschockt und die kleinen hatten Angst vor der Treppe, aber wir mussten ja wieder hoch, also machte ich ihnen Mut und tröstete sie. Nach einiger Zeit kam unser Mädchen mal wieder und trug uns in eine box. Wir waren geduldig und warteten was passierte, und dann ging es irgendwo hin. Ich roch etwas bekanntes, als wir anhielten und unser Mädchen uns mit hinaus nahm. Es war mein altes zuhause! Ich konnte mich nur schlecht erinnern, aber als unser Mädchen begann nacheinander Flip, Drolli, Happy und Gretel wegzutragen, verstand ich. Sie würden alle in mein altes zuhause gehen! Ich war so traurig und als Rosi fragte, ob sie auch gehen müsse und wo die anderen hingingen, konnte ich nichts sagen. Ich war so schrecklich besorgt, ob sie in dieser Welt zurechtkämen. Ich und Rosi kamen zurück in unser zuhause und lebten dort längere Zeit alleine. Bis meine Tochter schon erwachsen war, pflegte ich sie und kümmerte mich, weil ich nicht wollte, dass unser Mädchen sie mir auch noch wegnimmt. Ich vermisste Rosis Geschwister, ich vermisste ihren Vater und meine anderen Kinder. Ich war dennoch alles in allem irgendwie glücklich und zufrieden, es gab Essen, ich war nicht allein, und unser Mädchen schaute regelmäßig nach uns.

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 09.11.2013

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Meinen Meerschweincehn, weil sie einfach immer für mich da sind, und alles aushalten, was ihnen so zugemutet wird:D

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