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Alfred J. Schindler

 

 

Die Stille

 

Horrorthriller

 

von

 

Alfred J. Schindler

 

 

 

VORWORT

 

 

Als uns die furchtbare Nachricht erreichte, dass unsere lieben Nachbarn, mit denen wir uns so wunderbar verstanden hatten, letzte Nacht mit ihrem Auto tödlich verunglückt waren, konnten wir es zuerst gar nicht glauben. Ein anderer Nachbar, Herr Müller, ebenfalls Hausbesitzer, dessen Haus links von dem Haus der Verstorbenen steht, erzählte uns, dass das Ehepaar mit überhöhter Geschwindigkeit in einem Waldstück an einen Baum gerast war. Sie waren spätnachts auf dem Heimweg von einer Partie unterwegs und es war höchstwahrscheinlich Alkohol im Spiel gewesen. So erzählte es uns der gute Nachbar.

 

Wir waren zutiefst erschüttert.

Ja, wir waren total schockiert.

 

Ihr Einfamilienhaus, das sich direkt links neben unserem Haus befindet, stand ab sofort leer. Helene und ich gingen selbstverständlich auf die Doppelbeerdigung, die auf dem Friedhof von Burgheim stattfand. Das gesamte Dorf war anwesend und der Pfarrer hielt eine ergreifende Ansprache. Das halbe Dorf heulte und schniefte, denn das verstorbene Ehepaar war sehr beliebt gewesen. Hinterher fand noch der übliche Leichenschmaus im „Gasthaus zum Hirschen“ statt. Die Gaststätte war so voll, dass man im Freien Bierbänke aufstellen musste. Man aß und trank auf das Wohl der armen Verblichenen.

 

So schnell kann es gehen …

 

 

Kapitel 01

 

 

Vier Wochen vergingen. Das Haus des verunglückten Ehepaares, das keine Kinder hatte, war verwaist. Wie gesagt. Schließlich erfuhr ich am Stammtisch von einem Sparkassenangestellten, dass das Haus an eine Familie verkauft worden war. Helene und ich waren sehr gespannt, wer direkt neben uns – nur getrennt von einem niedrigen Holzzaun und einer kleinen Rasenfläche - in das Haus einziehen würde.

 

Neugierig standen wir am Küchenfenster, als der große Umzugswagen vorfuhr. Nein! Es war nicht nur ein Umzugswagen! Es waren zwei! Die Familie, die in einem roten Multivan vorfuhr, stieg aus. Helene und ich dachten, wir würden träumen, als wir zwei Erwachsene und sieben Kleinkinder erblickten. Die Kleinen sprangen munter umher und es hatte den Anschein, als ob sie hier schon ewig wohnen würden.

 

Und sie waren laut.

Sehr laut.

Eben so laut, wie kleine Kinder es nun mal sind.

 

„Schau, Karl! Er hält sich die Ohren zu!“

„Ein seltsamer Vogel. Wieso hält er sich die Ohren zu?“, antworte ich.

„Und es stört sie gar nicht. Sie macht keinerlei Anstalten, es ihm zu untersagen!“

„Wahrscheinlich ist ihm die Lautstärke seiner Kinder unangenehm“, sage ich.

„Ja, es sieht ganz danach aus. Aber normal ist das ja nicht gerade, oder, Karl?“

„Ich finde es merkwürdig. Vielleicht leidet er unter einer Überfunktion des Gehörs!“

„Ja, das könnte schon sein.“

„Sie hält sich die Ohren nicht zu!“, bemerke ich.

„Das wäre ja noch schöner!“, antwortet Helene.

 

Wir beobachten das wilde Treiben der Kinderschar. Sie schreien, toben, kreischen, lachen und plärren wild durcheinander. Insgeheim bin ich heilfroh, dass wir noch keine Kinder haben.

 

„Es ist vorbei mit der Ruhe, Karl!“

„Ja, daran habe ich noch gar nicht gedacht.“

„Aber nachts schlafen die Kinder glücklicherweise. Man wird sie sicherlich gegen neunzehn Uhr in ihre Betten legen. So können wir wenigstens unsere Abende auf der Terrasse genießen, ohne gestört zu werden.“

„Was muss hier auch eine Großfamilie einziehen?“, schimpfe ich.

„Geschehen ist geschehen, mein Lieber.“

 

Wir sind zwar nicht kinderfeindlich, aber wir sind über diese Entwicklung nicht sehr erfreut. Die Kinder sind schätzungsweise zwischen zwei und sechs Jahre alt. Zwei Kinder ähneln sich sehr und zwei andere Kinder ebenfalls. Wahrscheinlich handelt es sich hierbei jeweils um Zwillinge.

 

„Schau nur, Karl! Er steht da und raucht eine Pfeife!“

„Ja, warum arbeitet er nicht mit? Hat er es nicht nötig?“

„Und seine Frau raucht eine Zigarette! Die Kleinkinder machen, was sie wollen!“

„Das Ehepaar könnte doch zumindest die leichten Kartons ins Haus tragen, Helene!“

„Sie sollten auf ihre Kinder aufpassen. Eine komische Familie, Rudolf.“

 

Die Arbeiter tragen ein Möbelstück und Elektrogerät nach dem anderen ins Haus. Sie schwitzen sehr, denn es ist Mitte

Impressum

Verlag: BookRix GmbH & Co. KG

Tag der Veröffentlichung: 12.02.2014
ISBN: 978-3-7309-8334-8

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