Hallo. Ich bin Tekla. Heute will ich euch ein bisschen von mir erzählen und von dem Monster, das mein Zuhause zerstört hat.
Ich lebe mit meiner Familie in diesem wunderschönen alten Haus. Ich weiß, viele würden es als Bruchbude bezeichnen. Die Wände sind schief ... naja, eigentlich ist das ganze Haus ein bisschen schief. Es zieht aus allen Ecken und die Bodendielen knarzen bei jedem Schritt. Oh, und es riecht immer ein bisschen modrig. Der Putz an den Wänden blättert ab und auch die Fassade ist nicht mehr die neueste. Und einige Ziegel auf dem Dach sind lose. Bei jedem Windstoß fallen ein oder zwei davon runter und zerschellen auf der alten Terasse. Die Nachbarn machen immer einen großen Bogen um das Haus. Sie nennen es einen Schandfleck. Aber was soll ich sagen? Wir lieben es.
Wir? Tja, das sind meine Eltern, Tante und Onkel, meine Geschwister, meine Cousinen und Cousins und ich. Ich lebe schon mein ganzes Leben lang hier und es war einfach nur toll. Wir Kinder hatten immer unmengen Platz zum Spielen. Nie hat uns jemand angeschrien oder verjagt. Wir sind das Treppengeländer rauf und runter gekabbelt, haben auf dem Dachboden Verstecken gespielt oder haben uns im Garten vergnügt. Hab ich unseren Garten schon erwähnt? Nein? Gut, dann eben jetzt.
Unser Garten ist vollkommen zugewuchert, wie eine verwunschene Welt. Es gibt diese alte Rosenhecke, die schon seit Jahren nichts mehr außer Dornen getragen hat. Ideal zum Dornröschen spielen.
An den Ästen einer alten Weide hängt eine verrottete alte Schauckel. Papa hat uns immer verboten darauf zu spielen, aber wer hört schon auf seinen Vater? Es ist einfach so ein romantischer Ort. Man kann die Feen förmlich riechen. Der perfekte Abenteuerspielplatz für jedes Kind.
Aber das alles hat sich eines Nachts grundlegend geändert. Wir waren schon alle im Bett und haben tief und fest geschlafen, als plötzlich alles anfing zu beben. Dann erklang ein furchbares Brummen und Dröhnen und plötzlich war die Wand von meinem Zimmer weg. Ich hörte meine Familie schreien und wimmern . Meine Mutter rief mich zu sich und wir alle rannten. Oma war nicht mehr ganz so fit und zu langsam, also nahm Papa sie auf den Rücken und wir rannten weiter. Als ich zurück über meine Schulter sah konnte ich das Monster sehen. Schreckliche lange Tentakeln sausten auf uns zu. Meine Tante und einige meiner Cousins wurden von ihnen erschlagen. Immer wieder sausten sie auf uns hernieder. Wir konnten ihnen einfach nicht entkommen. Immer weiter rannten wir. Der Boden bebte und begleitet von schrecklichem Döhenen und Zischen flohen wir in den Garten. Wir versteckten uns in der alten Rosenhecke und blickten zitternd und wimmernd zurück zu unserem Zuhause. So viele meiner Familie waren tot. Und da stand das Monster auf unserer Terrasse. In der Hand hielt er die schreckliche Waffe mit den Tentakeln. Selbst über die Entfernung konnte ich ihn fluchen hören.
"Verdammt! Es wird ewig dauern, das Haus auf Vordermann zu bringen. Haus der 1000 Spinnen, das ich nicht lache. Das waren mindestens fünftausend."
Tag der Veröffentlichung: 28.04.2014
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