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Die Sonderzustellung


Mein Vater hatte eine neue Arbeitsstelle gefunden und so zogen wir in eine neue Stadt, 400 Kilometer weit weg von meinen Freunden, meiner Schule. Ich war gegen alles und jeden, schwänzte die ersten Tage an meiner neuen Schule und stritt mit meiner Mutter, bis sie in Tränen ausbrach. Sie wussten nicht, was sie mit mir machen sollten und ich machte einfach was ich wollte. Ich hatte nur noch ein Jahr, bis ich mein Abi beenden würde und so entschloss ich mich nach einer Woche schließlich, zumindest wieder in die Schule zu gehen, ich wollte ja einen guten Abschluss machen wenn ich Informatik studieren wollte. Ich dachte mir, wenn ich erst einmal einen guten Abschluss hätte, könnte ich zurück in meine Stadt und dort studieren.

So fuhr ich mit der U-Bahn zur Schule, als mir ein Mädchen ins Auge stach. Gewelltes schwarzes Haar, wunderschön strahlend blaue Augen. Sie trug lässige Kleidung und verspielte geflochtene bunte Armbänder. Sie hörte mit ihrem IPod Musik und bewegte mit dem süßesten Lächeln das ich je gesehen habe ihre Lippen zum Text mit. Sie stieg an derselben Haltestelle wie ich aus und nahm auch denselben Weg zur Schule. In dem Getümmel auf dem Schulhof verlor ich sie allerdings aus den Augen und machte mich geknickt auf den zum Direktor. Mit hochgezogenen Augenbrauen betrachtete mich dort die Sekretärin. Sollten sie nicht schon letzte Woche den Unterricht beginnen, fragte sie mich misstrauisch. Ohne mit der Wimper zu zucken antwortete ich ihr, dass da ein Fehler unterlaufen sei und wir erst jetzt den Umzug beendet hätten. Ich stellte mich beim Rektor vor, bekam meinen Stundenplan und einen Klassenzimmerplan des Hauses.

Nach dem Unterricht fuhr ich mit der U-Bahn wieder nach Hause und sah das Mädchen wieder. Sie kaute Kaugummi und blies kleine Blasen die sie platzen ließ während sie ein Buch las.
Ich hatte es aufgegeben meine Eltern zu terrorisieren und chattete Stundenlang mit meinen Kumpels. Jeden Tag betrachtete ich dieses Mädchen von neuem, sie hatte etwas anziehendes an sich, dass ich mir partout nicht erklären konnte. Wie ich es auch drehte und wendete, sie faszinierte mich.

Langsam lebte ich mich in der Schule ein, freundete mich mit zwei Jungs aus meiner Klasse an. Ich hing nun öfter mit ihnen ab und meine Eltern dachten, ich würde die neue Stadt endlich akzeptieren.
Draußen wurde es langsam wieder kühler. Nachdenklich sah ich aus dem Klassenzimmer. heute war das Mädchen nicht in der U-Bahn gesessen, was wohl mit ihr war? Erde an Alex, weilst du noch unter den Sterblichen, fragte mein freund Markus und ich schreckte auf. Was ist, gab ich patzig zurück. Wir hatten dich gefragt ob du heute Abend mit auf die Kirmes kommst, antwortete Florian für ihn und sah mich erwartungsvoll an. ich seufzte. Wenn ihr mir dann meinen Frieden lasst, klar doch, lachte ich .

Abends Uhr ich also mit der U-Bahn zu Flo, da wir es von ihm nicht mehr weit zur Kirmes hatten. Ich lächelte, da war sie wieder. Doch mein Lächeln hielt nicht lange. Bald gesellte sich ein Muskelprotz zu ihr und legte ihr den Arm um die Schultern. Sie küsste ihn und mein Herz rutschte in die Hose. War ja klar ,dass ich kein Glück haben konnte. Niedergeschlagen stieg ich aus und lief zu Florian. die Lust auf die Kirmes war mir gründlich vergangen, doch lies ich mir den Beiden zu Liebe nichts anmerken. Hey Alter, wurde ich von Beiden gegrüßt. lasst uns gehen, gab ich zurück. Wir schmissen uns ins Getümmel und trafen schon bald auf Freunde der Beiden, die mir gleich vorgestellt wurde. Es schienen alle recht gut drauf zu sein und ich floss leicht in die Gespräche der anderen mit ein.

Doch dann sah ich sie wieder, anscheinend stritt sie mit dem Muskelprotz, doch dann lachten sie wieder. Ich seufzte, was für eine Engelsstimme sie doch hatte. Irgendwann zog es mich zu einem Schießstand und grade als ich abdrücken wollte, sah ich, wie sie weinend an mir vorbeilief. So bekam einen Luftballon als Trostpreis fürs daneben Schießen und beschloss nach zu sehen, ob ich sie noch finden konnte.

Ich lief dem Ende der Kirmes immer weiter entgegen und dann sah ich sie. Weinend, auf einer lilanen Bank hatte sie sich zurückgezogen. Ich kramte ein Taschentuchpäckchen aus meiner Hemdtasche und band es an den Ballon. Dann setzte ich mich neben sie. Eine Sonderzustellung für das hübsche Mädchen, sagte ich zu ihr und hielt ihr den Ballon hin. Verwirrt ash sie mich mit ihren wunderschönen verweinten Augen an, nickte mir zu und nahm sich ein Tempo. Schweigend saß ich noch eine Weile neben ihr. danke, flüsterte sie heiser. Kein Problem, alles okay bei dir, fragte ich vorsichtig und sie nickte zu meiner Überraschung. Sie streckte mir ihre Hand entgegen, ich bin Isabell. Lächelnd schüttelte ich sie, und ich Alex. Also Alex, Lust mit der Achterbahn zu fahren, wollte sie unternehmungslustig wissen. Klar warum nicht, entgegnete ich und nahm ihre Hand, in der sie noch den Luftballon hielt. Lass uns gehen, sagte ich und sie lachte.

Später trafen wir uns noch ein paar Mal und lernten uns besser kennen. Wir wurden mit der Zeit sehr gute Freunde und ich nahm Isabell immer mit wenn ich mich mit Florian und den anderen traf. Sie fügte sich sehr schnell in der Gruppe ein und ist für viele Späße zu haben. Und wer weiß, vielleicht ist da eines Tages mehr als nur Freundschaft?

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Tag der Veröffentlichung: 03.11.2010

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