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Alleine in einer Ecke sitzen. Ein Nichts sein. Niemand hat mir gesagt, wie schwer es ist anders zu sein. Auch wenn es meine Natur ist.
Was bin ich?

Ich bin ein zerbrochener Spiegel
Ein Teil des Ganzen, das ich einmal war.
Zersprungen in tausende, im Wind glitzernde Scherben, die vom Wind zu Diamantenstaub zermahlen wurden.
Ein Geist.
Ein Relief.
Noch weniger als das.

Was bin ich?

Ich bin ein Leben.
Ein Stück davon.
Nicht größer als ein Sandkorn.
Kleiner noch.
Und wenn ich zum Himmel Blicke,
sehe ich die tausend Sterne.
Wie gerne wäre ich dort.
Unter Sternen.
Im unendlichen des Kosmos.
Es soll kalt dort sein.
Aber mein Herz ist eh schon erfroren.
Es gibt nichts das mich wieder auftauen könnte.

Warum hast du mich verlassen?

War ich dir nicht schön genug?
War ich dir zu klein?
War ich ein zu kleines Stück des Lebens?
Habe ich dir zu wenig geglänzt?
Bitte.
Lass mich nicht allein.
Siehst du es nicht?
Dieses Hauchdünne Glas, das mich von der Realität abschneidet.
Du bist hindurchgegangen, ohne etwas davon zu bemerken.
Warte auf mich.
Dreh dich doch bitte um.
Ich bin hier.
Lass mich nicht im Stich.

Was bin ich?
Wer bin ich?
Habe ich überhaupt eine Existenz?

So dreh dich doch bitte um.
Hilf mir.
Siehst du mich nicht?
Oder willst du mich nicht sehen?
Ich weiß es.
Ich bin nicht schön.
Ich bin auch nicht groß.
Und ich strahle nicht so hell.
Aber ich bin doch auch ein Stück vom Leben.
Oder?
Oder nicht?
Sag es mir.
Was bin ich?

Wenn ich nicht Mal ein Stück vom Leben bin,
Was bin ich dann?
Zerspringe ich jetzt gänzlich?

Und ich schaue in den Spiegel.
Ein Kosmos, eingesperrt in Hauchdünnem Glas.
Lass den Kosmos frei du irdisches Ding.
Zeig mir sein Gesicht.
Du hast es doch schon gesehen.
Und warum zeigst du mich nicht?
Ich schaue in den Spiegel und sehe alles.
Nur mich selbst sehe ich nicht.
Bin ich denn so klein?

Ich dachte, ich hätte Schulterlange Haare.
Aber wenn ich hin fasse ist da nichts.
Nichts als Nichts und wieder nichts.
Wo ist mein Gesicht im Spiegel?

Siehst du es denn nicht?
Das Hauchdünne Glas, das mich von der Wirklichkeit abschneidet.
Bitte.
Dreh dich um.
Sieh mich.
Hol mich hier raus.
Bitte.
Lass mich nicht im Stich.


Wo bist du?
Warum bist du gegangen?
Und wohin?
Ich dachte, du wolltest für immer bei mir bleiben.
Du hast es mir versprochen.
Lass mich nicht allein.

Wo bist du?

Warst du nicht mein kleines Stück vom Leben.
Du warst nicht schön.
Und du warst nicht groß.
Du hast nicht geglänzt.
Aber warst du nicht ein Stück vom Leben?
Kaum größer, als ein Sandkorn.

Wo bist du?

Du bist so weit weg, dass ich dich in der Ferne nicht mehr sehen kann.


Wer du warst?

Du warst wunderschön.
Aber nur für die, die dich sahen.
In der Welt alleine, warst du nicht größer als ein Sandkorn.
Aber für mich warst du gigantisch.
Denn du hast mich gerettet.
Und wie du geglänzt hast.
Du warst wie einer der Sterne, die du immer so bewundert hast.
Von hier aus warst du klein.
Nicht besonders schön.
Hast nicht so hell geschienen.
Aber du warst doch ein Stück vom Leben.
Wenn man so rein ist, wie kann man sich dann so einfach verstecken?
Wolltest du nicht immer bei mir bleiben?

Wo bist du?
Wo ist das Stück vom Leben?
Wo bist du?


Ich danke dir.
Du hast dich umgedreht.
Ich weiß, dass du mich nicht gesehen hast.
Aber du hast immerhin so getan, als würdest du nach mir sehen.
Das reicht mir schon.
Doch es ist schade, dass du es nicht gesehen hast.
Das Hauchdünne Glas, das mich von der Realität abschneidet.
Doch ich glaube, es ist Zeit zu gehen.


Wo bist du?
Ich kann dich nicht sehen.
Komm zurück.
Geh nicht fort.
Und was soll dieser Spiegel da?
Zeig mir ihr Gesicht.
Du hast es doch schon einmal gesehen.
Ich sehe alles in ihm.
Nur mich nicht.
Was soll das?
Komm zurück.
Verdammter Spiegel.
Lass sie frei.
Lass sie frei.
Geh nicht fort.
Verlass mich nicht.
Bleib.
Bitte.


Ich danke dir.
Ich danke dir für alles.
Und nun tu es.
Zerschlag den Spiegel.
Zerschlag das Hauchdünne Glas, das mich von der Realität trennt.
Lass es zerspringen, das große ganze.
Dann wirst du dein Stück Leben in Händen halten.
Dein Stück Leben.
Es ist nicht besonders schön.
Und auch nicht groß.
Es glänzt nicht.
Aber es ist ein Stück vom Leben.
Auch wenn es kaum größer ist als ein Sandkorn.
Es ist ein Stück Leben.
Ein Stück des großen Ganzen, das ich einmal war.

Alleine in einer Ecke sitzen. Ein Nichts sein. Niemand hat mir gesagt, wie schwer es ist anders zu sein. Auch wenn es meine Natur ist.
Was bin ich?
Ich bin ein Stück vom Leben.
Ich will Leben!!!

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Tag der Veröffentlichung: 22.04.2011

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