Wen die Götter lieben, den holen sie früh.
Ich glaube nicht an Götter.
Aber Toni dachte an Tamara. Und da hatte er recht. Ich bin kein Gott. Doch ich liebte sie auch. Und er sang für sie.
In Münchehofe. Von einem weißen Lied und Paradiesvögeln, die man nicht einsperren kann.
Tamaras Uhr ist eingeschlafen. Bye, bye, my love. Komme wieder, wenn die Wiesen blühn. Und bring Herberts Rhythmen mit zurück.
Und auch Reinhard ging im Krebsgang. Verließ für immer die volkmannsche Pension. Wünschte uns noch satt zu essen. Wollte für uns Brücken baun.
Selbst die Familie verschonte das Scherentier nicht. Schnitt Lebenswege ab, um sein Meer mit Tränen zu füllen.
Und nun du. Und pfeifend werde ich durch das Tor gehen. Spieltest mit den Worten wie Reinhard mit den Gitarrensaiten und Tamara mit den Oktaven. Spieltest auf deinem ganz eigenen Klavkiklavier.
Ein Wortakrobat, der sich artartistisch durch das Leben artikulierte. Ein Seiltänzer, der im menschlichen Morast wühlte.
Suchtest Menschen, die noch barfuß gehen im Herzen. Verbalknalltest der Welt deine Verachtung entgegen. Anerkennende Beachtung. Wortungetümtest dich durch menschelnden Mist auf der Suche nach dem, was manche die Wahrheit nennen.
Mehr als der Kläffer Klavki, kielholend die klaffenden Kniewunden der kleinen Gesellschaft. Teilendes Teil von ihr und doch mit Augen und Ohren außerhalb, um hinein-reinzuschauen in die erbsmöhrenmüden Gemüsesuppengesichter, die schlaffen Vorhänge auseinander-rauszureißen, vor den Spiegel zu zerren, zürnend heraus-auszuschreien ohne auszublenden.
Du wirst nicht verschwinden. Auch die Wege nicht, die du schon gegangen bist.
Ich wollte nie schreiben wie du … doch ich wünschte, ich könnte es.
Texte: Der Text enthält teilweise veränderte Zitate aus Liedtexten von Silly, City und Pension Volkmann.
Außerdem aus Texten von Klavki.
Titelfoto: Frank Peter
Tag der Veröffentlichung: 28.04.2009
Alle Rechte vorbehalten
Widmung:
auch die wege,
die ich noch nicht
gegangen bin,
werden mit mir
verschwinden.
Klavki (gest. am 4. April 2009)