Gut, dass es Paywalls gibt.
Ist so etwas wie eine News-Diät.
Die Aggression nimmt zu,
wenn man sich mit Nachrichten mästet.
Gesegnet sei die Bezahlschranke.
Nicht zu viel reinen Wein einschenken.
Alles einschränken.
Die Mauer des Content-Kapitalismus.
Oder wird das eine Gesellschaft
mit beschränkter Geisteshaltung?
Mit begrenztem Horizont ist es idyllischer.
Arkadien nicht durch News-Flut gefährden.
Habe Mut, Dich Deines eigenen Portemonnaies
zu bedienen?
Man zahlt zusätzlich mit persönlichen Daten.
Man gibt preis, was man liest,
welcher Content einen interessiert.
Wie bei "All you can eat":
Man langt zu,
über kurz oder lang nimmt man zu.
Man kommt gar nicht wieder weg vom News-Buffet.
Die Investition soll sich bezahlt machen.
Der Verstand will einen in die Schranken weisen,
aber auch er ist infiziert,
ein Clickbait-Opfer.
Die Metered Paywall fixt Dich an
mit ein paar Gratis-Artikeln.
Die Hard Paywall sagt zu Dir "Die Hard!".
Sie lässt Dich knallhart gegen die Wand laufen.
Paywall – Nachrichtenfasten leicht gemacht.
Die Bezahlschranke ist ein Akt der Barmherzigkeit.
Headlines-Völlerei, nur noch ein paar Eilmeldungen.
Noch eine Portion Panik bitte!
Nachschlag!
Und keine gute neue Mär?
"Der bösen Mär bring ich so viel,
davon ich sing'n und sagen will."
Muss man nicht haben.
Als News-Abonnent wäre man noch stärker
in der Bubble.
Ein Gefangener der Echo-Kammer.
Ungebremste Nachrichtenaufnahme
bis zum Seelen-Crash.
Auch hinter der Paywall: Werbung.
Animierte Werbung, Video-Ads, animierte Banner.
So viel Bewegung lenkt vom Lesen ab.
Wollen die ihre Leser verstören, vertreiben?
Man hasst die Seite, man kündigt das Abo;
man schwört sich: "Never again!"
Haben die das selber nicht getestet?!
Unzumutbar.
Statische Werbung ist okay.
Ein Stillleben,
ein höfliches Plakat in Wartestellung.
Werbe-Yoga –
sie verweilt in perfekter Marken-Stille.
Mit dem Abonnement kommt der Lese-Zwang:
Wie ein mentaler Omnivore, Pantophage
stopft man alles in sich rein.
Interessiert einen an sich nicht die Bohne.
Nicht die Neugier treibt einen voran,
man muss möglichst viel von dem Gekauften auflesen.
Noch mehr Lesefutter!
Immer mehr Informations-Bulimiepatienten.
Der Browser wird zur virtuellen Wohnung.
Man wird zum Informations-Hoarder,
zum Info-Messie.
Der Bereich des freien Internets wird kleiner.
Mauern schießen aus dem virtuellen Boden.
Brückenzoll, Schutzgeld, Neugier-Maut.
Gratis gibt es Katzenvideos, Tanz-Challenges;
Lifehacks, bei denen man umkommen kann.
Schminktipps für die Zombieapokalypse.
Influencer im Loop:
Reactions auf Reactions auf Reactions ...
Wow!
Kostenlose Häppchen und Clickbait.
Wird man davon satt?
Die Comedy der Belanglosigkeit – und Empörtainment.
Wo geht es zur Quality-Street?
Halbwissen zum Mitnehmen.
Kontext? Brauch ich nicht!
Wie lebt es sich in Premiumhausen?
Die Miete ist mit 10 Euro im Monat moderat.
Früher konnte man Einzelartikel kaufen –
ein Dossier.
Ein Tagespass käme einem zupass.
Man ist als Pauschaltourist
mit Gesamtpaketen unterwegs.
Cookies gibt es gratis dazu.
Von guten Algorithmen wunderbar geborgen
erwarten wir getrost, was kommen mag.
Als Internetsurfer kracht man gegen Paywalls.
ENDE
Tag der Veröffentlichung: 24.07.2025
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