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Fluchen

Flüche sind beliebt,

sie haben etwas Befreiendes.

Ein klares Statement zu den Widrigkeiten.

Kraftworte helfen zuverlässig.

Sollten in keinem Notfallset fehlen.

Verflixt und zugenäht!

 

Himmel Herrgott Sakra!

Und gereinigt ist das Chakra.

Dazu Scheibenhonig und Scheibenkleister –

so erholen sich die Lebensgeister.

Die drei Parzen ersinnen Strapazen.

Ist man verflucht,

soll das 'ne Challenge sein?

Die Probleme sollen sich dahin scheren,

wo der Pfeffer wächst.

Gepfefferte Flüche sollen ihnen Beine machen.

 

Ja gut, der ausgeglichene Mensch

braucht keine Flüche.

Und mit ständigem Gefluche

nährt man vermutlich die Dämonen.

Salbungsvoll und pastoral

wäre wohl besser für die Moral.

 

Soll man die Unterweltgötter anrufen?

Fluchtafeln in Auftrag geben?

Die Welt ist eh schon fluchbeladen.

Segensreich wirken –

die inneren Dämonen verwirren?

"Was soll das?

Was ist in den gefahren?"

 

Der Normalzustand: SNAFU –

Situation Normal, All Fucked Up.

Als Sucher wird man unweigerlich zum Flucher.

Wieder kein Wink des Schicksals oder des Himmels.

Flucht nach vorn – ins nächste Verderben.

Die Kraftworte wissen Bescheid.

Sie laufen sich schon mal warm.

 

Gezielt Situationen aufsuchen,

die zum Fluchen einladen?

Ist es wieder höchste Eisenbahn

für eine vulgäre Entgleisung?

Flüche werden immer populärer.

Man wirkt als Politiker authentisch.

"I don’t give a fuck!"

Das hat was Dynamisches.

Flüche lassen sich geschickt in Reden unterbringen.

Auch gut verwendbar als Zwischenruf:

"Fuck you!"

 

Flüche und Lob – eine tolle Kombination:

"That was fucking great!"

Zum Chef einfach mal sagen:

"None of your fucking business!"

Das hat was Heiteres.

Er könnte zum Beispiel antworten mit:

"What the fuck??!"

 

Beim Fluchen kommt man mit wenigen Worten aus.

Gute Verwünschungen dürfen ruhig etwas länger sein.

"Mögest Du ewig auf den DHL-Boten warten!"

Es dauert lange,

bis man sich wirklich Fluchexperte nennen kann.

Ein Meister der Fluchkunst.

 

Fluch-Gelegenheiten nutzen – im Training bleiben.

Fluchen ist besser als 'ne Implosion

oder ein mentaler Breakdown.

Gefühle sind manchmal eine Last.

Sprache kuriert.

Haben KIs nicht nötig.

Insofern haben Flüche unseren Segen.

 

Shakespeare war sehr einfallsreich.

"Thou beslubbering beef-witted knave!" – übersetzt:

"Du vollgesabberter, rinderdummer Nichtsnutz!"

Hätte er sagen können:

"Thy wits sleep sounder than a monk after mead."

"Dein Verstand schläft tiefer als ein Mönch nach Met."

Ebenfalls von ihm: "Peace, filthy worm!"

"Still, Du schmutziger Wurm!"

 

Theatralisch fluchen mit Stil –

fantastische Möglichkeiten, seinen Unmut zu äußern.

Da bringt der Ärger richtig Spaß!

Man kann sich auch begnügen mit

"Heiliger Bimbam".

Kurz wie ein Telegramm.

 

ENDE

 

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 12.05.2025

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