Verwandlung ist ja gut und schön – aber gelingt gegebenenfalls auch die Rückverwandlung? Lieber nichts anrühren, alles so lassen, wie es ist: Das Chaos weiterhin das Zepter schwingen lassen – es weiß sicherlich, was es da tut? Sich jeweils für die hirnrissigste Variante entscheiden? Das Schicksal überraschen? Ha! Damit hat es nicht gerechnet; Ausweichmanöver, Finten hat man drauf.
Das Leben als Labyrinth, bei dem man als Hauptpreis endlich auf den wutschnaubenden Minotaurus trifft? Soll das eine Spielart des Seelen-Krafttiers sein? So ein innerer Hulk – dass der sich immer so aufregen muss. Alles bringt ihn gleich aus dem Konzept.
Verwandlung in einen Zen-Mönch – solche Seelenruhe und Gelassenheit – das kann man nicht im Supermarkt in seinen Einkaufswagen packen. Hart erworben. Man kann sich so etwas eventuell ausleihen? Andere imitieren. Formwandler werden? Gelingt wohl nur mit reichlich Kalorien.
Schlimm, wenn Seelenverwandte eine abschreckende Wirkung auf einen haben: Sich selbst wollte man eigentlich aus dem Weg gehen. Ist da nichts anderes im Angebot? Vermutlich ist der Mensch ohnehin überhaupt nicht verwandlungsfähig. Der Charakter ist vom Umtausch ausgeschlossen? Haben sie den auch in einer anderen Seelengröße?
Erstaunlicherweise klappt das Verwünschen meist anstands- und tadellos. Man kann sich im Nu alles vermaledeien: Alles ist wie verhext. Na prima, Flüche beherrscht man aus dem Effeff. Kaputtmachen ist easy. Das seelische Gleichgewicht zu halten, ein emotionaler Balanceakt über seelische Abgründe hinweg: Das ist schwierig bis unmöglich.
Wo kann man Wunder buchen? Dem Unverständlichen, Schleierhaften, Befremdlichen begegnen mit der Wunder- und Allzweckwaffe Humor? Der Hoffnung die Flügel stutzen – sie soll sich in unserer Nähe aufhalten, bloß nicht abhauen. Das reinste Wunder nicht zu oft erwarten – sich zufriedengeben mit verpanschtem Wunder; nicht so genau hinschauen. Die Tage geben ja ihr Bestes.
Vielleicht ist die Welt immer ein Echo des Gemüts? Fröhlichkeit wirkt wie eine Mini-Sonne – es hellt zumindest die Schatten in der Umgebung etwas auf. Während die Düsternis der Seele wohl plant, alles Widerwärtige der Welt in sich aufzunehmen. Es gibt da Entsprechungen: Wie ein Magnet, der den Auftrag hat, mal dies, mal jenes in seinen Bannkreis zu bringen. Aber meist will man ja etwas verbannen: All das Unangenehme, Leidige – es soll die Biege machen, sich hier ja nicht länger blicken lassen! Zauberkreis und Banngebiet – es scheint, auch manche Orte verfügen über eine starke Aura. Man fühlt sich sogleich unglaublich wohl oder hundsmiserabel.
Besonders die Sonne zaubert gerne: Ein Blick von ihr – und die Natur lacht oder lächelt. Als ob sie jemand gerade erlöst hätte von einem bösen, ganz miesen Fluch. Befreiung, Verwandlung durch Sonne. Man möchte es nachmachen, von ihr lernen. Kurse belegen bei ihr: Ausbildung zum kleinen Sonnenschein mit Diplom? Oder tut es auch ein wundertätiges Amulett?
Niederlagen in Siege verwandeln: gelingt durch anderes Framing, ein Umdeuten der Situation. Tricksereien hat das Schicksal wohl nicht so gerne – es will ernst genommen werden; da darf man ihm nicht kommen mit "Alles eine Einstellungssache". Ist man so abgeklärt?
Es wäre ein Fehler, aus Fehlern nicht zu lernen – müssen ja nicht die eigenen sein. Die Historie ist so großzügig, uns reichlich Anschauungsmaterial zur Verfügung zu stellen. Man greife zu!
Über Nacht wird man wohl nicht zum Verwandlungskünstler. Welche Seelenbestandteile sind verwandelbar? Ist das verhandelbar? Man will ja nicht wirken, rüberkommen wie ein Dauernörgler: Das Ich ist generell vom Umtausch ausgeschlossen. Eventuell ließe sich bei der nächsten Reinkarnation was machen? Welches Modell hätten Sie denn gern? Heftige Unzufriedenheit mit einigen Charakteristika des Charakters: Wünsche ans Universum, gut und schön – aber wo ist der Beschwerdebriefkasten?!
ENDE
Tag der Veröffentlichung: 16.04.2025
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