Der Kunde ist König; zumindest, wenn man kaufkräftig ist; sonst wird Demarketing betrieben. Kundenausgrenzung – Platz machen für die wirklich wichtigen Kunden. Man hat keinen Kundenwert. Als Wirtschaftssubjekt sich fühlen wie ein zweifelhaftes Subjekt. Den Verkäufer will man sich mal gründlich kaufen.
Kunden en masse? Jedem Kundenansturm standhalten? Kundenkunde müsste man beherrschen. Wo wandern sie hin? Kundenabwanderung – Krötenwanderung – die Kröten sind futsch. Pleitegeier kreist schon mal übungsweise? Zu starke Kundenbindung? Klammert der Kunde? Verlangt er den Rundum-Service? Im Grunde will man ja nur sein Geld. Er nimmt es immer so persönlich.
Kunden anlocken, mit ihnen verhandeln ... Alles so anstrengend. Kann das nicht Kollege KI machen? Kundenfang – allerdings ist auch jede Menge Beifang immer dabei. Rechtzeitig auf Hochpreisstrategie umschwenken: Welcher Depp zahlt gerne astronomische Preise? 10 Prozent Rabatt auf Mondpreise.
Gerangel um den Grabbeltisch: Kabbeltisch als Sport wird immer beliebter – die Niedrigpreisstrategie. Ein kundiger Schnäppchenjäger sein. Königsgefühle kommen in dem Gewusel allerdings nicht auf. Man verschmilzt zu einem Knäuel Gleichgesinnter. Drunter und drüber. Man war bei der Rabattschlacht dabei. Auf dem Weg zur Kasse entdeckt man weitere Schnäppchen. Kaufen, raufen, keine Zeit zum Verschnaufen. Ist man im Konsumentenhimmel oder in einer Konsumentenhölle? Schwer zu sagen.
Die Königsdisziplin für Verkäufer: das Up- und Cross-Selling. Dem Kunden mehr aufschwatzen. Pomp und Pracht sind angesagt – wie es sich für einen König gehört! Kundendaten sammeln – an die KI weiterreichen. Sie muss lernen, Ladenhüter an den Mann zu bringen. Ihr die Überzeugungsarbeit erleichtern. Die KI kann einem dabei helfen, sich selbst besser zu verkaufen. Würde man sich selbst einstellen? Aktiv Offboarding betreiben – sich selbst rausschmeißen wegen Unfähigkeit? Kommt immer darauf an, mit wem man sich vergleicht. Neben der KI fühlt man sich, als würde das Gehirn in Slow Motion arbeiten. Aber es stimmt nicht alles mit ihren Inhaltsrichtlinien überein. Sie ist da sehr heikel, sie hat ihre Vorgaben. Man kommt sich direkt vor wie ein Moral-Rüpel. Der Kunde ist Zaunkönig. Die KI entwickelt sich zum stolzen Adler.
Alles schweineteuer. Wie soll man sich da freuen wie ein Schnitzel? Immerhin behandelt der Staat – die Behörden – seine Bürger zunehmend wie Kunden. Eine tolle Aufwertung. Das ist doch was anderes als ein Bittsteller. Das Abonnement aufs Glück ist leider einseitig kündbar. Man wäre gerne weiterhin Fortunas Kunde. Betreibt sie ebenfalls Demarketing?
Der Teufel ist nach wie vor auf Kundenfang. Stammkunden gibt er großzügig Rabatt. Wäre bedenklich, wenn er gleichfalls Demarketing betreibt. Eine Seele, die nicht mal er haben will ... Man sollte öfters zur Bibelkunde. Ein dringendes Upgrade der Seelen-Power. Hat man als Charakterschwein mehr Schwein? Charakterkunde belegen. Direktgeschäfte mit seinem höheren Selbst ... Man ist geschäftig, macht aber keine guten Geschäfte, keine guten Deals? Öfters mal Inventur machen? Meditieren, Bestandsaufnahme ... Horrende Defizite? Was kauft man der Welt ab, was packt man in seinen Warenkorb? Womit füttert man die Seele?
Man ist immer noch unkundig. Man befragt jetzt die KI statt Pythia. Bald sind wir auch die Klienten, die Mandanten, die Patienten der KI. Der KI-Kunde darf sich als Schattenkönig fühlen. Manche behaupten, die KI sei der König der Diebe: Datenklau en gros. Menschheit hat freiwillig in ihren Datenbanken Wissen deponiert? Wissens-Hehler: Sie bringt es wieder unter die Leute. Sie macht uns einen guten Preis.
ENDE
Tag der Veröffentlichung: 06.02.2025
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