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Glück

Man ist ungern unterlegen.

Das käme einem ungelegen.

Man muss sich erstaunlich viel

vom Schicksal bieten lassen.

An Frechheit oft kaum zu überbieten.

Wie niederträchtig ist es?

Das Schicksal ist kein fairer Gegner.

Man unterschätzt es gerne.

 

Wie zieht man das Glück auf seine Seite?

Es beschenken?

Das "Glück des Tüchtigen" klingt gut –

ist aber doch sehr anstrengend.

Sich nie untrainiert dem Schicksal stellen?

Das Gewissen stellt unverschämte Forderungen:

Alles Interessante soll man unterlassen.

 

Wann hat das Schicksal Sprechstunde?

Man möchte ihm Pläne unterbreiten.

Gibt es sein Okay?

Optimist sein:

Mist ist wertvoll –

wird untergepflügt.

 

Das Unterbewusstsein

schlägt in seiner Verwegenheit

extrem Abenteuerliches vor.

Gefährliche Überproduktion an Zuversicht.

Ratio will alles überdenken –

schläft aber zwischendurch

wegen Übermüdung ein.

Traum übernimmt ab hier.

 

Das Ego wird überlebensgroß.

Vermutlich zu viele Hollywood-Filme gesehen.

Das weckt die Ambitionen –

sie wollen wissen, welche meiner Utopien

bereits unter Dach und Fach seien.

Eine ehrliche Antwort würde sie enttäuschen;

also Zuflucht zu den beliebtesten Ausreden.

 

Es wäre viel gewonnen,

wenn man seine eigenen Märchen glauben könnte.

Die Realität widerlegt die immer so schön.

Als Lügenbaron fühlt man sich hoffähig.

Das Leben steht unter dem Banner

"Selbsttäuschung und Selbstbetrug".

 

Lügengebäude sollte man

grundsätzlich mit Zitaten untermauern.

Schon wirkt das grundsolide.

Argumente sind ja oft schwer zu beschaffen.

Der Fachmann zitiert sich selbst:

Da weiß man, was man hat.

Was gestern verkehrt war,

könnte heute mal richtig sein.

 

Wiederholung tut Lügen gut:

Sie verwandeln sich nach und nach –

rücken immer näher an die Wahrheit heran;

erreichen sie natürlich nie.

Mit Beweisen haben sie nichts am Hut.

Lügen reagieren allergisch auf Fakten;

bitte den Kontakt damit vermeiden.

Wie bei Ideologien

haben Fakten eine verheerende Wirkung.

Der Fantasie-Trip endet dann meist abrupt.

 

Dem Missmut Jubel unterjubeln –

wie stellt man das an?

Euphorie ist ein seltener Gast.

Die derzeitigen Leistungen

rechtfertigen das auch in keiner Weise.

Sich selbst unterweisen in Weisheit?

Eine andere Sichtweise, Sprechweise ...?

Lohnt sich der Aufwand

für eine andere Vorgehensweise?

Normalerweise nicht.

 

Das Schicksal sitzt ohnehin am Drücker.

Es versteht sich nicht als Volksbeglücker.

Der Stolz will VIP-Status.

Die Lethargie ist vom Status quo begeistert.

 

Fortuna lächelt wie Mona Lisa –

das ist nicht hilfreich.

Zur Sicherheit immer dabei:

Glücksklee, Glückscent, Glücksschwein.

Was einen bedrückt, soll sich verdrücken!

 

ENDE

 

Impressum

Cover: https://pixabay.com/de/photos/gl%C3%BCcksschweinchen-gl%C3%BCck-schwein-2527346/
Tag der Veröffentlichung: 14.12.2024

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