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Gedanken-Malerei

Gedanken-Malerei betreiben;

man freut sich, wie realistisch das wird;

neue Techniken versuchen. Malen lassen;

dem Unterbewusstsein dabei zuschauen.

Man kann auch was in Auftrag geben;

es malt nach Anweisungen.

Man kann es leider nicht abfotografieren,

es ist nur etwas fürs eigene Archiv;

nicht übertragbar; allenfalls kopierbar –

aber da ein Bild mehr sagt als tausend Worte,

müssen sich die entsprechenden Worte

echt Mühe geben, um dem gerecht zu werden.

 

Das Unterbewusstsein ist überrascht, erfreut –

sonst lässt man es nur im Traum

an die Gedanken-Palette; was soll es malen?

Kann ja mal was Abstraktes sein.

Wie langweilig im Verhältnis,

lediglich die Welt wiedergeben zu müssen;

man erlaubt sich da ein wenig Photoshop;

man will sich ja nicht den Tag versauen.

 

Proppenvoll ist das Museum.

Manche Bilder werden öfters ausgeliehen,

das Bewusstsein betrachtet sie intensiv,

nimmt sie unter die Lupe.

Manche Bilder sind nicht fertig ausgearbeitet,

Skizzen, Entwürfe, hochfliegende Pläne –

die haben ihre eigene Abteilung: Fragmentarisches.

 

Allerdings brauchen die Bilder Komplizen –

so alleine stehen sie unverbunden rum:

Wörter sind nötig – Erklärungen ...

Sie heben das Bild auf andere Ebenen,

es kann Symbol sein, kann sich auf diese Art

mit anderen Bildern verbünden:

Es ergibt einen neuen Sinn.

Wörter allein wissen oft nicht so recht,

auf was sie Bezug nehmen sollen;

aber als Bild-Interpreten sind sie echt gut.

Wie ein Stadtführer ohne Stadt –

er weiß nicht, auf was er verweisen soll.

 

Wörter geben den Bildern neue Möglichkeiten –

sie mussten bislang ohne sie auskommen.

Da hingen sie in endlosen Galerien;

aber bedeutungsvoll wurden sie erst mit den Worten:

Sie vermitteln, gewichten ...

Auf einmal heißt es, die Bilder haben

auch eine übertragene Bedeutung.

Das schmeichelt ihnen natürlich;

sie wussten schon immer,

dass sie sehr Gehaltvolles in sich tragen;

kostbare Ware.

 

Bilder haben unglaubliche Glaubwürdigkeit:

Sie überzeugen das Unterbewusstsein davon,

dass es wahr ist.

Da können die Worte sich noch so sehr bemühen –

das alles imponiert dem Unterbewusstsein

nicht annähernd so wie gute Bilder.

Es ist eine Künstler-Natur,

es weiß gute Gemälde zu schätzen.

In ihnen liegt Weisheit, das Wissen der Welt.

Davon ist es überzeugt.

 

Das Bewusstsein hingegen gewichtet da anders:

Da sind Bilder die Assistenten

und den Worten kommt überragende Bedeutung zu.

In seiner Welt sind Bilder oftmals kleine Betrüger;

es vertraut mehr den Worten.

Bilder erlauben sich jede Menge Unlogik.

Sie geistern auch im Fantasy-Bereich umher,

überschreiten willkürlich Grenzen,

sie nehmen es mit der Realität nicht allzu genau.

Realität ist für sie eher so etwas

wie ein Denk-Anstoß, man kann was daraus machen.

Das Bewusstsein misstraut diesen Künstler-Naturen;

es braucht vor allem verlässliche Daten;

es liebt Genauigkeit.

 

Bilder sind vor allem Transporteure von Gefühlen;

sie archivieren alle Sorten von Gefühlen.

Ein Schauspieler weiß das zu schätzen.

Er bedient sich aus diesem Fundus.

Er durchstöbert die Bilderkammern,

ob was Passendes dabei ist:

Gefühle auf Abruf; total praktisch.

 

Diese Einheit von Wörtern und Bildern

ist neu in der Evolution:

Dem Menschen steht damit

ein faszinierendes Instrumentarium zur Verfügung.

Denk-Pionier ...

Er begibt sich auf Realitäts-Ebene 2.0 –

wie ein Holodeck – Nachbau der ursprünglichen Welt

mit zusätzlichen Möglichkeiten.

 

Dennoch wüsste das Bewusstsein gerne,

was nun Sache ist; es ruft immer wieder:

"Fakten, Fakten, Fakten!"

Der Mensch findet Gefallen am Neugestalten,

Umgestalten – wie ein durchgeknallter Innenarchitekt –

was ihm da so alles vorschwebt.

Gedanken-Partys – die Fantasie lädt ein.

Der Künstler signiert seine Werke –

das Unterbewusstsein ist stolz wie Oskar.

 

Da sind auch viele undeutbare Bilder,

das Unterbewusstsein hält sie für wichtig,

präsentiert sie einem immer wieder mal –

aber man weiß nichts mit ihnen anzufangen.

Dem Pharao ging es so,

bis er in Joseph einen Traumdeuter fand.

Aber vermutlich hat man

die Institution 'Joseph' als App –

man muss sie nur aktivieren;

die Evolution hat uns jede Menge Apps

zur Verfügung gestellt.

Man kann sie aus dem Store downloaden,

Erweiterung der Möglichkeiten;

Funktionalitäts-Ausbau.

 

Verlässlichkeit der Erinnerungen –

man sollte nicht beliebig photoshoppen,

immer neue Filter ausprobieren.

In den Instagram-Account der Seele

kommen dann die Highlights.

Man hofft, dass man zumindest einen Follower hat;

aber ob Er das alle liked?

Bewerbungs-Mappe fürs Himmelreich –

wird heutzutage vermutlich digital gemacht.

 

Welche Bilder schaffen es in die Top Ten?

Schlimm, wenn die Engel

das gelangweilt durchblättern.

Man wäre gern beeindruckender.

Aber es ist so wie mit den Urlaubs-Dias:

Sie haben vor allem für einen selbst

Bedeutung und Wert.

Die Seele schaut sich das immer wieder gerne an –

und vielleicht noch einige Alter Egos im Zuschauerraum.

Aber himmelstauglich ist das Material wohl nicht.

Und einen Oscar gewinnt man damit schon gar nicht.

 

Dennoch sind es Bilder-Schätze –

eine seltsame Mischung aus Erlebtem,

Hinzugedachtem, Kommentaren ...

Für einen selbst sind es Juwelen, Edelsteine ...

Doch sobald man sie zeigen will,

verwandeln sie sich in Trödel.

Das ist keine Tarnung ...

Der Mikrokosmos hat nur für einen selber Wert.

Und das Bewusstsein will endlich wissen,

was da im Makrokosmos los ist.

"Mehr Infos!"

 

ENDE

 

Impressum

Cover: https://pixabay.com/de/photos/%C3%B6lgem%C3%A4lde-farben-von-paletten-1128693/
Tag der Veröffentlichung: 08.10.2020

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