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Brückenbauer

Der Mensch als Brückenbauer;

bisher überwanden wir einige Kilometer,

aber über geistige Brücken

schicken wir unsere Imagination in Feenreiche,

zu Alien-Planeten – und irgendwo da draußen

muss doch auch Gott zu finden sein.

Solch eine Brücke bau mir,

dann ist es egal, ob sie erleuchtet ist

mit Tausenden von LEDs –

oder ob es eine goldene Brücke ist,

eine schmale Brücke über eine Schlucht ...

Vermutlich muss man alle Brücken

hinter sich abbrechen,

um ins Gegenwartsland gelangen zu können.

 

Ähneln nicht alle Brücken ihrem großen Vorbild,

der Regenbogenbrücke?

Man ist auf der anderen Seite ein anderer,

man könnte sich zuwinken,

man grüßt die Person, die man eben noch war,

fast unmerklich hat sich da was verschoben.

Als ob man sich auf einer Dia-Leinwand sähe:

Das Bild von früher – auch Ich,

fortgeführt – hinübergewechselt ins Jetztland.

Eine Brücke verbindet die beiden;

doch die Gegenfahrbahn

ist für den imaginären Verkehr reserviert:

Erinnerungs-Vehikel kutschieren da herum.

 

Menschen sind von Brücken fasziniert;

eine Verbindung, wo keine sein sollte,

als ob man etwas zusammengenäht hätte,

man fügt zusammen.

Eine Bucht, ein Fluss, ein Tal, eine Schlucht

werden überwunden.

Welche Brücke führt aus der Realität?

Ein Brückenkopf jenseits des Wirklichen.

 

Über welche Brücke wurde Menschheit geschickt?

Sie sind im Bewusstseinsland.

Keiner weiß so recht, was wir hier sollen.

Liebend gern würden wir die Brücken

hinter uns abbrechen, die ins Tierreich führen.

Man schiebt es Vampiren und Werwölfen in die Schuhe,

die haben Konjunktur – irgendwie sexy

die ungestörte Animalität.

Der Verstand billigt das nicht.

Er ersinnt sich Technik –

Technik als Verstärkung der Fähigkeiten –

so ist es ein Leichtes Stahlkonstruktionen

zu heben, zu versetzen, zu verknüpfen,

als ob es Bindfäden wären –

eine Häkelarbeit.

Unermessliche Kraft –

nur der Geist ist betroffen,

ihm steht diese Möglichkeit nicht zu Gebote.

Die Ritter auf geistigem Gebiet

kämpfen wie eh und je mit Waffen

aus hauseigenem Arsenal.

 

Die Gesellschaft war im Vorteil,

die es der Zukunft nicht allzu schwer machte,

ihre Geschenke auspacken zu können.

Soll man der Zukunft Brücken bauen?

Oder alles verrammeln, Mauern hochziehen?

Tages-Klone erzeugen – ein Tag wie der andere,

das Gestern der Zwilling vom Heute?

 

Brückenschlag – so etwas wie ein Handschlag:

Es ist nötig, dass beide zupacken.

Vielleicht bauen Gott und seine Engelstruppen

unablässig Brücken –

doch wir müssen unseren Teil der Brücke errichten?

Brückenpfeiler aus sonderbarem Material:

Glaube, Liebe, Hoffnung.

 

ENDE

 

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 01.05.2018

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