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Hamsterkäufer sucht Gleichgesinnte


Zu Hamsterkäufen neigender Mittvierziger sucht Gleichgesinnte, der der Begriff „Haushaltsübliche Menge“ nicht über die Lippen kommt. Sie müsste mein Interesse zur Hochstapelei teilen, diverse Schuppen und Räume wurden umfunktioniert, um den Erfordernissen modernen Hortens zu entsprechen. Kommentare, wie der meiner vorigen Freundin „Ich glaub, mein Hamster bohnert“, sind keinesfalls erwünscht; ganz im Gegenteil, ich erwarte Enthusiasmus. Der Hang zu Hamsterbacken wäre nicht unwillkommen – und auch praktisch, da an unsere Kinder vererbbar. Gelegentlich sage ich „Mein Schatz“ im Stil von Gollum, das muss Dich aber nicht beunruhigen. Idealerweise joggst Du auch gerne im Hamsterrad. Hamster-Tattoo ist nicht zwingend, wäre aber cool.

Vom Sammeln und Horten

 
Tja, bei mir verbindet sich der Wunsch nach Bewahrung mit dem des Vorsorge Treffens: also Sammeln und Horten im Kombi-Pack. Festhalten – als ob das, was die Identität ausmacht, davonwehen könnte. Und der Zukunft begegnen können mit einem Arsenal an Vorräten, Waffen gegen die Zeit; alles, was man im Dutzend besitzt, ist ausfallsicher; Backups. Im Grunde wäre der Hamster mein Totemtier; meine Freundin spricht aber eher von Wildsau – und dass es wie im Schweinestall aussähe. Kann ich nicht widersprechen. Selbst meine Putzfrau meint, ich habe das Messie-Syndrom. "What a mess!" Heillose Unordnung, um fürs Chaos gewappnet zu sein. Hamster als Messias.

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Tag der Veröffentlichung: 14.11.2016

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