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Waldi

Pardauz! Als kleines Kind im Krankenhaus.

Auf 'ner Karottenschale rutscht ich aus.

Der Oberschenkel fand das gar nicht schön.

Er bricht und spricht: "Ich hab 'nen Knochenjob.

Nun gib mir Zeit, ich reparier das schon.

Vertrau mir, Junge, das wird wieder top.

Ich brauche Bettruh' - mindestens sechs Wochen."

Ich gab ihm mein Versprechen, wollt's nicht brechen.

 

 

Mein Stofftier, Dackel Waldi, kriegte Räude.

Zumindest sah's so aus: Er war von Steiff

und hatte schönes, weiches Fell; welch Freude!

Ich zupfte, rupfte ihm die Haare aus,

auch wenn ich's heute nicht so ganz begreif.

Der Waldi rief: "Schockschwerenot, oh Graus!

Das wächst mir doch nicht nach. - Wenn's Dich erfreut ..."

Sein vorwurfsvoller Dackelblick traf mich.

Was soll ich sagen, lieh mir Fell erneut.

Das kitzelt angenehm an Oberlippe,

und ist im Krankenhaus ein Trost. Entwich

des Dackels Schönheit auch, ein schöner Brauch.

 

 

Da sprach der Oberarzt zu meiner Sippe:

"Ich mach' mir Sorgen: Drastischer Verbrauch

an Dackelhaaren. Wenn er aus Versehen

die nun verschluckt? Der Junge wird's verstehen,

wenn ich den Dackel in Gewahrsam nehme.

Auch für den Dackel ist es wohl gesünder."

Ja, bist Du Tierarzt, oder was?! - Ach, käme

mein lieber Waldi doch zurück. Für Kinder

im Alter von zwei Jahren ist das herb:

Ein Stofftier lebt - gibt Stoff zum Fantasieren -

begleitet Dich, wenn Du in Not. Mit Tieren,

ach, aus solchem Stoff gemacht - superb,

da zwingst Du Schicksal wacker in die Knie.

Auch mit gebroch'nem Oberschenkel. Wie,

wenn Streckverband - das Bein schön hochgebunden,

ein Schreckverbund - wie zäh verstreichen Stunden:

Die Wochen machen extra langsam. Dass

gerade jetzt, in kitzeliger Stunde,

der Waldi seinen Abschied nimmt. Verlass

mich nicht; geh' ohne Dich doch vor die Hunde.

 

 

ENDE

 

 

Es folgen noch einige Fotos

Foto 1

Foto 2

Foto 3

Foto 4

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Tag der Veröffentlichung: 02.05.2014

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