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Undine

Ich gebe Undine Feuer. Ich hatte meine Rede gehalten darüber, inwieweit die Werbewelt profitieren kann von Mythen; dem, was wie ein unterseeisches Beben sämtliche rationalen Motive wie eine gigantische Flutwelle überschwemmt und mit sich reißt. Mag sein, ich habe mich in meinem Vortrag von meiner eigenen Begeisterung zu sehr mitreißen lassen und habe Metaphern, Musen, Magie sich auftürmen lassen zu einer Redeflut, die auch mein Innerstes aufgewühlt hat. Sollte es nicht. Wie bei einem guten Schauspieler hat man sein Publikum zu packen, in unglaublichste Emotionshöhen mitreisen und mitreißen zu lassen – doch man selber bewahrt sich im Innersten ein Unberührtsein, ist das Auge im Taifun.

So bin ich mythen-berauscht aus dem Vortragssaal des Hotels ins Foyer gegangen – und dort, wo ein blauer Brunnen gleich neben der Hotel-Bar als prächtiges Dekorationselement die Szene beherrschte, dort saß sie: auf dem Brunnenrand. Ein knappes Kleid und weiße Handschuhe, die auch ihre Arme bedecken. Sie zieht mich mit ihrem Blick zu sich heran, doch das wäre gar nicht nötig gewesen, ihre gesamte Erscheinung wirkt wie ein Super-Magnet auf einen Stahl-Nagel. Ich sage „Erscheinung“ und

Impressum

Verlag: BookRix GmbH & Co. KG

Tag der Veröffentlichung: 01.03.2012
ISBN: 978-3-7309-3553-8

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