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Vincent van Gogh und Paul Gauguin

Paul Gauguin sieht so gelangweilt aus; was soll ich ihm denn noch zeigen hier in Arles? Es ist nicht Panama, nicht Peru, es ist nicht exotisch. Wobei Peru für ihn wohl auch Heimat ist. „Also von der Stimmung, die du in deinem Gemälde eingefangen hast – wo ist die? Caféterrasse am Abend. Die weißen, runden Tische des Straßencafés deutbar als Sterne. Du willst oben und unten in Eins setzen. Lass das Himmlische, wo es ist!“


Paul Gauguin nippt an seinem Absinth. „Diese prächtige Gas-Laterne, so bemüht sie auch ist, die Sonne zu imitieren, sie ist ein kleines Licht. Du, Vincent, erscheinst mir mit all deiner Energie, die unruhig pulsiert, flackert, erhellen will - du erscheinst mir, wie diese Gas-Laterne. Ja, lächle nur, aber mein Vergleich mag tauglich sein, um dich was zu lehren: Beschränkung. Du kannst nicht das ganze Universum erhellen mit deinem Licht; wir sind keine Sterne. Menschenmaß. Darin liegt viel Glück. Du bist zu exorbitant.“


Ich bin ratlos. Komme mir vor, wie ein Verliebter, der nicht möchte, dass die Angebetete enteilt. Bin nicht interessant genug. Paul Gauguin wird abreisen – wenige Wochen nur war meine Einsamkeit unterbrochen, hatte ich jemanden, der ziemlich genau verstand, worauf ich abzielte – mehr noch, durch die Gespräche mit ihm wurde mir das undeutlich gespürte Geführtsein deutlicher. Ich erschrak, wie sehr ich, meine

Impressum

Verlag: BookRix GmbH & Co. KG

Bildmaterialien: Caféterrasse am Abend - Vincent van Gogh - September 1888. Öl auf Leinwand, 81 cm × 65,5 cm
Tag der Veröffentlichung: 20.10.2011
ISBN: 978-3-7309-3696-2

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