»Sieg für Sternschnuppe! Ein unüberraschendes Ergebnis. Man könnte beinahe sagen, langweilig. Das gibt miserable Quoten für die Zocker hier auf der Pferderennbahn. Aber sie liebe Zuschauer und ich, wir haben Glück: Die Besitzerin von Sternschnuppe geht hier neben mir und sie scheint einem Interview nicht völlig abgeneigt zu sein.«
Der Fernsehreporter Mike Wonder eilt hinter Sabrina hinterher und drängt ihr sein Mikrofon vors Gesicht. »Sabrina, herzlichen Glückwunsch zu dem fetten Preisgeld, dass du heute kassieren darfst für dein Pferd Sternschnuppe. Er ist ein Champion, ein Sieger-Typ – das gefällt mir, denn darin ähnelt er mir.«
Sabrina bleibt stehen; sie wendet sich um zu dem breit grinsenden Mike Wonder. Dieser sagt: »Ja, hier steht sie. Endlich. Sabrina, die bekannte Malerin – doch von dir selber ist wenig bekannt. Mir scheint, du bist um keinen Deut weniger geheimnisvoll als dein Pferd Sternschnuppe.«
Sabrina sagt: »Wird das ein Interview oder willst du mir weiterhin Dinge erzählen, die mir bekannt sind? Wo bleiben deine rasiermesserscharfen Fragen, mit denen du die Wahrheit stückchenweise sezierst? Ich kenne dich aus dem Fernsehen, Mike Wonder.«
Mike lächelt in die Fernsehkamera hinein. »Ich würde ja gerne noch bei dem Thema Mike Wonder bleiben und mehr von ihm erfahren aus deinem bezaubernden Mund – aber wenden wir uns einem anderen außergewöhnlichen Typ zu: deinem Pferd Sternschnuppe. Du hast nie erzählt, wo du es herhast.«
Sabrina: »Ihr Fernsehreporter sorgt dafür, dass der Welt bald die Geheimnisse ausgehen. Alles aufdecken, enträtseln wollen – das kann auch bedeuten, etwas Kostbares zu verlieren. Ich lebe gerne in einer geheimnisvollen Welt. Es macht das Leben interessanter.«
Mike: »Heißt das, du möchtest meine Frage nicht beantworten, weil du etwas zu verbergen hast? Geheimnistuerei finde ich verdächtig.«
Sabrina: »Ach, warum sollen wir alle dasitzen wie in einem Glashaus und jedermanns Blick dringt ungehindert hindurch bis ins Privateste. Mehr Abstand.«
Sabrina stupst Mike an die Schulter und drängt ihn einen Schritt zurück. Dann winkt sie ihrem Pferd Sternschnuppe zu. Das Pferd trabt sofort zu ihr herbei. Mike reicht dem Pferd ein Stück Würfelzucker. Das Pferd schaut ihn an. Mike: »Was ist mit dir? Magst du keinen Zucker? Das ist reine Energie, die brauchst du, um deinen Kollegen davonzueilen, um als Erster durchs Ziel zu gelangen. – Wenn ich es recht bedenke, den brauche ich selber.«
Mike steckt sich das Stück Würfelzucker in den Mund. Kauend fragt er Sabrina: »Was ist los mit deinem Pferd. Macht es Diät?«
Sabrina holte einen Schokoriegel aus ihrer Tasche und fütterte damit ihr Pferd Sternschnuppe.«Sagen wir mal, er ist anspruchsvoll, wählerisch. Er nimmt beileibe nicht jeden Schokoriegel: ich habe diverse Marken getestet. Und mit diesem Schokoriegel hier, da bringt er volle Leistung, da geht er ab
Verlag: BookRix GmbH & Co. KG
Tag der Veröffentlichung: 05.09.2010
ISBN: 978-3-7309-4538-4
Alle Rechte vorbehalten