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Kapitel 1 Die Farbe Rot

„Mein Name ist Karla Zero und ich bin gerade im letzten Sommer 16 Jahren alt geworden, ich lese und turne sehr gerne und spiele für mein Leben gerne Action Games, mein Lieblingsessen ist Armer Ritter und ich hasse Blaubeeren, ich verstehe bis heute nicht warum. Ich habe kaum Freude aber das stört mich nicht besonders, ich habe genügend “Freunde“ in meiner Familie. Die wenigen Freunde sagen, ich wäre ziemlich direkt. Wenn ich mich für eine Lieblingsfarbe entscheiden müsste, wäre es wahrscheinlich Rot oder ein sehr grelles Grün“
Sarkastisch starrte ich auf den Bildschirm meines Computers und fragte mich was ich hier überhaupt trieb, meine “Freundin“ meinte Sorgen wurden verschwinden, wenn ich sie mir aufschreibe, Geschichten oder Gedichte davon schreib aber ich bin in Deutsch eine Niete, grundsätzlich ist das einzige Fach in dem ich wirklich gut bin Sport. Als ich ihr erklärt hatte, dass ich keine Lust hätte jeden Tag ein Tagebuch zu schreiben, kam sie auf noch eine bescheuerte Idee: Sie meldete mich kurzerhand in einem Forum an und drohte mir damit, dass sie jeden Abend nachschaute ob ich in diesem Forum online war, also wurde ich gezwungen mir “Freunde“ zu suchen. Ein Forum für Leute mit Problemen, oder kurz: LMP. Ich legte meinen Kopf gelangweilt auf meine rechte Hand und wartete, dass mich jemand anschrieb.
„Einem Wildfremden seine Lebensgeschichte erzählen...“
Murmelte ich grimmig und wendete meinen Blick vom Bildschirm, ich stand auf und ging in Vaters Büro. Er saß wie immer an seinem Schreibtisch und studierte seine Briefe die er heute morgen bekommen hat. Die Familie Zero ist nicht ganz normal, wir sind Jäger, oder eher mein Vater ist ein Jäger. Nur jagen wir keine Tiere und hängen ihre Köpfe als Erinnerung in unsere Zimmern auf, nein. Wir sind Vampirjäger, so seltsam es sich auch anhört, inzwischen ist mein Vater zum Glück keiner mehr von dieser Vampirjäger, die wild auf diese Vampire los rennt und mit einem Pflock bewaffnet irgendwelche Gebetsstellen schreit, wir hatten früh bemerkt das eine schlechte Idee war. Die Familie Zero arbeitete inzwischen auch mit Adligen Vampiren zusammen, Vampire die ein wenig höher gestellt sind als die “Diener“. Es bimmelte, ich ging zurück an meinen Computer und starrte auf meine Nachrichten.
„Wollen wir mal schreiben?
Mal ehrlich, ich will keinem Fremden schreiben. Stumm klickte ich auf sein Profil und folgte ihm auf seine Seite, öffnete eine Nachricht und seufzte, wenn man mich dann endlich in Ruhe lässt.
„Hallo, Richard...“
„Hallo Karla, wie geht es dir?“
„Kommt darauf an...“
„Worauf?“
Ob dieser Richard es lange mit mir aushalten wurde? Seufzend blickte ich aus dem Fenster, die Sonne war schon seit zwei Stunden untergegangen und der Mond schien leicht auf unseren gepflasterten Weg. Im Mondschein erkannte ich eine Gestalt, schnell sprang ich auf und ging zügig auf den Flur, zu Vaters Büro.
„Vater, wir haben scheinbar Besuch“
Ohne lang darüber nachzudenken stand mein Vater auf und ging zu seinem Waffenschrank, eine Vorsichtsmaßnahme. Wir wurden bereits angegriffen und mein Vater war gerade noch so mit einigen blauen Flecken davongekommen. Ich folge ihm bis zur Haustür, von dort an ging er alleine weiter. Das automatische Licht ging an, meine Augen brauchten eine Weile um sich an die Helligkeit zu gewöhnen aber was ich dann sah, war wie ein Stich ins Herz. Ein Junge kaum älter als ich, krallte sich mit letzter Kraft am Zaun fest der unser Anwesen umgab. Er keuchte, seine Beine schienen ihm auch nicht mehr zu gehorchen, dass einzige was ich am ihm bewunderte konnte, war das er noch einigermaßen stehen konnte, obwohl er sich eher gegen den Zaun lehnte als wirklich zu stehen. Mein Vater ging mit kleinen Schritten auf diesen Junge zu, der sich vom Zaun abstieß, stolperte und fiel.
„Bitte....töten sie....mich“
Zwar bekam der Junge diese Worte nicht vollständig heraus aber mein Vater und ich verstanden sofort was er wollte, man sah es in seinen Augen, dass er es hasste zu leben. Mein Vater hob seine Flinte und legte sie dem Jungen an die Stirn, erleichtert schloss dieser seine Augen.
„Papa, bitte nicht“
Murmelte ich leise, ich wusste er wurde schießen auch wenn ich ihn anflehen wurde. Dieser Junge wünschte sich zu sterben und mein Vater war nicht zimperlich. Aber was mein Vater dann tat, war das beste was er je getan hatte, er hatte auf mich gehört aber er hat es auf seine Art und Weiße gemacht, anstatt dem Jungen eine Kugel in den Kopf zu jagen, schlug er ihm die Flinte über den Kopf. Der Junge kippte zur Seite und blieb regungslos liegen, seine Gesichtszüge entspannt. Mein Vater warf ihn unsanft über seine Schulter und drehte sich zu mir um, in seinem Gesicht stand etwas zorniges aber zu gleich überraschter Ausdruck, er kniff seine Augen zusammen, als sich unsere Blicke trafen. Mein Vater trat durch die Türschwelle und stand nun in voller Größe vor mir.
„Bereitest du bitte mal den Foltertisch vor?“
Ich starrte ihn skeptisch an und er schien meine Gedanken gelesen zu haben, denn er lächelte mild.
„Wir haben nur einen Tisch mit Fesseln, dass weißt du doch, Mäuschen“
Ich seufzte und ging schnell in den Keller, als ich das Verlies öffnet, kam mir der Geruch von getrockneten Blut entgegen. Ich hasste diesen Geruch, vorsichtig stellte ich mich auf einen Stuhl und öffnete ein Kerkerfenster um wenigstens etwas frische Luft in diesen Raum zu bekommen. Danach wendete ich mich dem Tisch zu, mein Vater zeigte mir schon oft wie man ihn zusammenbaute, weshalb ich auch wusste wie man in auseinanderbaute. Stumm baute ich diesen Tisch auseinander und warf in mir über die Schulter. Mit schnellen Schritten sprang ich die Treppen wieder hinauf und huschte am Computer vorbei, Richard muss wohl ein wenig warten, ich grinste. Ich betrat einen leeren Raum, wir haben nur zwei von solchen Räumen, einen Abstellraum und einen für “Gäste“, ich stellte den Tisch wieder auf und betrachtete die Fesseln, sie waren schon rostig aber sie werden ihren Zweck erfüllen. Ich hörte Schritte, öffnete die Tür und winkte meinem Vater zu, der den Jungen immer noch auf der Schulter trug und in der andern unseren Medizinkoffer. Wie immer warf mein Vater den Jungen unsanft auf den Tisch und ich hörte wie der Junge keuchte deswegen, er wird bald aufwachen. Ich fesselte ihn so wie mein Vater mir aufgetragen hatte, er tat mir Leid aber es ist wie gesagt eine Vorsichtsmaßnahme. Dann drückte mir mein Vater den Medizinkoffer in die Arme und befahl mir, mich um seine Wunden zu kümmern, nichts kann der Mann selber. Ich blickte hinüber zu dem Jungen, er musste langsam aufwachen oder er hatte einen Albtraum oder starke Schmerzen. Mein Blick wanderte an seinem Körper hinunter und ich sah an seinem Bauch einen dunkelroten Stelle, also musste er Schmerzen haben, ich öffnete den Medizinkoffer und holte eine Schere heraus. Ich lächelte vorsichtig und schnitt sein Hemd durch, er musste die Größe von meinem Vater haben. Der Verband war schnell gemacht und seine hässliche Fleischwunde hatte aufgehört zu bluten, an sich war es schon ein Wunder das er noch lebte, bei dem Blutverlust. Sein schlafendes Gesicht war wunderschön, so friedlich, seine Augen zuckten. Zitternd öffnete er seine grünen Augen wahrscheinlich brauchte er eine Weile um zu verstehen, dass er gefesselt war, denn er versuchte mehrmals seine Arme und Beine zu heben. Erst nach ein paar Sekunden verstand er es, plötzlich riss er seine Augen auf und starrte ängstlich in meine Augen. Er öffnete seinen Mund, schloss in aber gleich darauf wieder zitternd.
„Ich weiß nicht was du verbrochen und es interessiert mich auch nicht wirklich aber könntest du mir bitte deinen Namen verraten?“
Gut, ich war nicht gerade freundlich aber er zitterte wenigstens nicht mehr, er starrte mich einfach an, aus seinen grünen Augen.
„D...“
„Und weiter?“
D schüttelte den Kopf und blickte schnell aus einen der Fenster, es war bereit stockdunkel und die Laternen an den Straßen waren angegangen. War sein Name wirklich D? Wenn ja, tat er mir Leid, ein besserer Name waren seinen Eltern wohl nie eingefallen.
Mein Vater kam herein, mit einem seiner Schwerter an seiner Hüfte, er steuerte direkt auf D zu und stellte sich neben in an den Foltertisch. D schloss erwartungsvoll die Augen aber mein Vater tat nichts, er blickte nur auf D hinab.
„Du weißt das du dich auf dem Anwesen der Jägerfamilie Zero befindest?“
D nickte, Vater wirkte sauer, er grub seine Finger in seine Schwerter.
„Dann weißt du auch das du hier nichts verloren hast, Vampir!“
Die Augen meines Vaters blitzen bedrohlich hinter seiner Brille auf aber D lies seine Augen geschlossen und wartete, er sagte nichts dagegen, egal was mein Vater ihm gegen den Kopf warf. Vater zog eines seiner Schwerter aus seiner Scheide und legte die kühle Klinge auf Ds Kehle, D zuckte leicht zusammen aber wahrscheinlich nur wegen der Kälte der Klinge, Ds Augen zuckten. Hatte er Angst?
„Wer ist dein Meister, sprich!“
Mit tiefer und durchdringender Stimme, schrie mein Vater D diese Worte entgegen, erst blieb D still, dann öffnete er langsam seine Augen. In seinen grünen Augen lag nichts, außer ein einziges Gefühl: Hass und zwar Hass auf sich selbst.
„Ich haben keinen Meister“
Waren seine leisen und kraftlosen Worte, er blickte an die Decke und sein Körper lag ruhig auf dem Foltertisch, seine Gelenke mit einem eisernen Band festgebunden. Er sagte nichts weiter, sondern wartete, wartete auf seinen Gnadenstoß. Stille senkte sich in den kleinen Raum, der normalerweise als Abstellraum genutzt wurde.
„Gut, dein kompletter Name“
„D Lecon“
Mein Vater blickte skeptisch auf den Jungen unter ihm und D erwiderte seinen Blick gelangweilt, mein Vater zog eine Augenbraue nach oben und musterte ihn weiterhin etwas unglaubwürdig. Wie konnte man sein Kind nur mit einem Buchstaben benennen? Welche Drogen muss man nehmen um seinem Kind so eine komischen Namen zu geben? Und wie konnte man die Schule ohne Minderwertigkeitskomplexe überleben?
„D?“
Fragte mein Vater und betonte den angeblichen Namen Armselig und versuchte scheinbar dem Namen irgendeine Bedeutung zu geben, D nickt schwach, drehte seine Augen aber wieder Richtung Fenster.
„D, Englisch Ausgesprochen, wie das D im englischen Alphabet“
Ein leises seufzten kam über seine Lippen, als er unsere skeptischen Blicke sah.
„Ich müsste meinen Personalausweis in meiner Hosentasche haben, wenn es sie so interessiert WEN sie umbringen“
Tatsächlich zog mein Vater schweigend aus Ds rechte Hosentasche einen intakten Personalausweis heraus und beäugte den Namen misstrauisch aber lies den Ausweis nach einer Weile sinken und hob vorsichtig die Klinge von Ds Hals, der sichtlich genickt wieder seine Augen schloss. Mit einem leisen schnauben legte mein Vater den Ausweis hinter sich auf die Fensterbank.
„Warum bist du hier?“
Fragte er stattdessen als weiterhin über Ds ungewöhnlichen Namen nachzudenken, D sagte nichts, stumm lag er wieder nur da und brachte kein Wort heraus.
„Sprich!“
Drohte mein Vater mit starker Stimme und ich zuckte tatsächlich zusammen, als er dieses Wort so herausschrie. Ich erschreckte mich nicht oft vor meinem Vater, obwohl er gerade sehr grob wirkte war er eigentlich eine nette Seele. Nur bei Vampiren war er eine andere Person, strenger und ungeduldiger.
„Ich wollte ermordet werden“
Diese Worte wirkten so kühl, dass jede Wärme aus meinem Körper den Raum verließ und jedes Gefühl der Hoffnung panisch die Flucht ergrifft, der Raum füllte sich mit Verzweiflung und Angst. Er wollte ganz sicher sterben, er wollte ermordet werden. Mir wurde kalt und obwohl ich wusste das dieser Raum mehr einer Sauna ähnelte, fühlte ich mich dennoch wie in einem Eiskühlfach, zwischen Eis und Tiefkühlkost.
„Ermordet?“
Gab mein Vater kühl zurück und ich merkte wie D wieder begann zu zittern aber dieses mal war es nicht das Gefühl das ihn zum zittern brachte, er fror. Warum genau ich das wusste, konnte ich nicht sagen. Ich wusste einfach das er fror und er nicht zitterte wegen seinen Gefühlen.
„Ich wollte sterben, weil ich nun zu DEM geworden bin. Ich mache nur Schwierigkeiten, die Menschen die ich kennenlernte habe ich nur Probleme gemacht und in den Tod getrieben, ich habe es nicht anders verdient als einfach zu sterben“
D endete und mein Vater sagte nicht mehr, er blickte auf D herab und musterte seine geschlossenen Augen, die gesamten Antwort über hatte D nicht einmal seine Augen geöffnet. Wollte er nichts mehr sehen oder wollte er einfach seine Ruhe? Leise trat mein Vater mit mir auf den Flur und schloss die Tür schweigend hinter sich, wir blieben vor der Tür noch eine Weile stehen bis ich beschloss die Stille zu brechen.
„Er hat anders reagiert“
„Meinst du menschlich?“
Vater lachte und gab mir einen Klaps auf den Hinterkopf, verdattert funkelte ich ihn an und war ein wenig sauer. Ich war kleiner als er, hatte ich von meiner Mutter, aber war so stark wie mein Vater, mit meinen braunen Haaren und grauen Augen sah ich wirklich niedlich aus aber wehe demjenigen der mich als klein und schwach beschrieb, ich war vielleicht in Mathe und Englisch nicht besonders gut aber dafür konnte ich in Sport und Schwimmern glänzen. Mein Vater gab mir die Aufgabe immer gegen Mittag nach dem Unterricht nach D zu schauen und darauf zu achten das D nicht die Möglichkeit bekam sich irgendwie zu erdrosseln, was etwas schwierig ist bei Vampiren. Schweigend setzte ich mich wieder vor dem Computer und sah das Richard noch online war.
„Ich freue mich auf unsere gemeinsamen Unterhaltungen, Richi“

Kapitel 2 No name

 Lustlos schmiss ich meinen Schulranzen in eine Ecke und sprang die Treppenstufen hinauf zum Zimmer von D, als ich sie leise öffnete erblickte ich ihn. Sein Blick war aus dem Fenster gerichtet, er hörte mich zwar aber reagierte kaum, wenn ich an seiner Stelle gewesen wäre wurde mir mein Genick bereits schmerzen. Ich setzte mich schwungvoll auf den Stuhl der sich am Fenster befand und blickte D schweigend an, er blickte durch mich hindurch, schien mich zu ignorieren. Er zitterte leicht aber nicht aus Angst, sein Gesicht zeigte keine Anzeichen vor Angst, nur die leere in seinen Augen lies mir eine Gänsehaut über den Rücken laufen.
„Hast du Angst?“
Fragte ich neugierig, D schüttelte vorsichtig seinen Kopf.
„Mir ist nur etwas kalt...“
„Kalt?“
Es war verdammt warm, selbst ich hatte meine schwarze Weste von meiner Schuluniform ausgezogen und in diesem Raum war es sogar noch wärmer als draußen. D schloss seine Augen so als wartete er nur noch auf irgendeine Beleidigung von mir, als daraufhin aber nichts von mir noch von ihm kam, sprang ich auf und öffnete die Tür. D blickte mir mit offenen Augen nach, lächelnd blickte ich in sein verwirrtes Gesicht. Ich lies die Tür offen, weil ich wusste das D sich nicht auf magische Art und Weiße von den Fesseln befreien konnte, er war kein Magier und ein mächtiger Vampir war er ebenfalls nicht um sich gegen die eisernen Fesseln zu wehren ohne dabei tiefe Schnittwunden abzubekommen. Neben Vaters Zimmer war ein weiterer eigentlicher leerer Raum und dort wurden Bettdecken und Zudecken aufbewahrt, eigentlich für den Winter. Ich zog übermütig eine Decke aus dem Stapel und hinderte mit meiner anderen Hand die anderen daran mir auf den Kopf zu fallen, mit schnellen Schritten ging ich durch die geöffnete Tür und warf die Decke über Ds Körper, er erschauderte als die Decke sich auf seine Haut legte.
„Wenn du dich nicht all zu sehr bewegst wird die Decke auch auf dir liegen bleiben“
Ich mahnte ihm mit meinen Zeigefinger, er blickte mich skeptisch an und sicher hielt er mich für verrückt aber sein Gesichtsausdruck war göttlich, er machte keinen verträumten oder traurigen Eindruck, er wirkte weniger depressiv sondern mehr wie ein normaler Mensch auch wenn ich genau wusste, dass es sich bei dem Jungen vor mir, sich um einen niedrigen Vampir handelte. Er konnte sich kontrollieren, verlor nicht gleich wegen seine Blutmangel die Kontrolle über seinen Durst. Er war Vorbildlich, er kämpfte dagegen an, nicht zu einem Monster zu werden. Das hatte schon bewiesen das er sterben wollte um nicht mehr länger ein blutgieriges Monster zu sein. Es gab auch “gute“ Vampire, die versuchen keinen Ärger zu machen und es gibt Clanführer die die Vampire bestrafen die etwas zu weit gehen und dann gibt es noch den Rat. Vampire haben schon lange aufgehört wie wild durch die Gegend zu rennen, einige von ihnen haben sogar einen Pack mit einem Menschen eingegangen aber in Ds Fall der nicht einmal seinen Meister kannte oder weiß wie er genau erschaffen wurde. Ich hoffe das er etwas Blut von seinem Meister abbekommen hat, ansonsten wird es eng, zu eng für ihn. Ich setzte mich wieder auf den Stuhl und begann zu kippeln, weil mir langsam langweilig wurde.
„Kennst du dich mit Geschichte aus?“
Ich fragte das nicht nur aus Neugierde, ich hatte Hausaufgaben die mir zum Hals heraushingen und warum sollte ich mich nicht mit einem depressiven Vampir unterhalten? Ich hatte nichts besseres zu tun, außer mich mit einem wildfremden im Internet unterhalten und darauf hatte ich am wenigsten Lust, also warum nicht? D lies seine Augen geschlossen, sagte erst nichts und ich dachte er wäre eingeschlafen hätte er seine Augen nicht doch noch geöffnet.
„Kaum“
Sagte er leise und schloss seine Augen wieder, ich biss mir auf meine Unterlippe. D sprach wohl nicht gerne und ich konnte ihn nicht dazu zwingen, ich beschloss weiter auf meinem Stuhl hin und her zu schaukeln.
„Wie alt bist du?“
Fragte ich nach einer Weile, D seufzte leise, er zog seine Augenbrauen zusammen, lies seine Augen aber geschlossen.
„Älter als du, dass steht fest“
Ich lies mich fallen und die Füße des alten Holzstuhls knallten auf dem Boden unter mir, stumm blickte ich D an der mich bereits wieder ignorierte, seine Augen geschlossen. Ich verdrehte meine Augen und blickte auf den Personalausweis der immer noch auf dem Fensterbrett lag. Mit fahrigen Fingern nahm ich ihn in beide Hände und beäugte dieses kleine Stück Plastik. Meine Augen blickten über sein Geburtstagsdatum und mein Gehirn brauchte eine Weile um meine innere Rechenmaschine abzustauben. Er ist etwas älter als ich, ich drehte mich zu ihm um. Ich hätte D auf 20 Jahre geschätzt, dass er ganze vier Jahre jünger war als ich geschätzt hatte, konnte ich kaum glauben.
„Du bist ja noch Minderjährig!“
Rief ich erschrocken aus, D war noch ein Jugendlicher und dennoch wurde er verwandelt, dass verstößt gegen das Gesetzt der Vampire und wie es scheint, hatte D auch nicht sein Einverständnis gegeben. Es wurde die Todesstrafe mit sich ziehen wenn man ein Menschen verwandelt, der noch nicht die Volljährigkeit erreicht hat, D wurde mit seinem Meister sterben. Kann es sein, dass der Meister sich deshalb versteckt? D sagte das er keinen Meister hat, kann es sein das er ihn schützen will? D blickte mich an, mit seinen grünen Augen, die einen leichten blauen Schimmer hatten. Er blickte mich gefühllos an, so als wollte er zu mir sagen „Na und?“ aber ich wusste das es ihn mehr belastete als er zugab. D war Minderjährig, noch ein halbes Kind und dennoch lag er vor mir auf einem Foltertisch und wurde als blutgieriges Monster eingestuft. Ich biss mir auf meine Unterlippe, er war genau so alt wie ich, 16 Jahre nicht mehr und nicht weniger. Ein paar Monate trennten uns aber er ist immer noch nicht komplett Volljährig, er ist noch zu jung. Ich sah ihn an, er sah auf den zweiten Blick wirklich etwas jünger aus. Ds Haare waren schwarz und seine Augen trugen eine interessante Farbe, ein starkes grün mit einer leichte blauen Blässe. Es war seltsam, seine Augen suchten etwas in meinen grauen Augen, etwas was ich ihm nicht geben konnte, Wille am Leben. D blickt mich an und ich ihn, ich blickte ihm in die Augen, während er das gleiche tat.
„Warum erlöst ihr mich nicht einfach?“
Seine Stimme klang vorwurfsvoll und zerknirscht, wie wenn einer bei einer schlechten Klassenarbeit die Zähne aufeinander beißt um nicht einen Heulkrampft zu bekommt, nennt sich auch Streber. Ich schüttelt meinen Kopf und stand auf. Was soll ich darauf antworten? Ja klar, kein Problem, haben wir schon seit Jahren getan. Wir dürfen nicht einfach einen Vampir, mir nichts dir nichts umbringen, dass wurde Konsequenzen nach sich ziehen, wir oder eher mein Vater würde umbracht werden wegen Verrat am Rat. Obwohl wenn ich so überlege wäre es egal was er tat, erstens wurde niemand nach D schauen und zweitens wären die meisten Adlige sogar froh über den Tod eines niedrigen Vampirs, mein Vater wurde ihnen Arbeit erspart. Bevor D noch etwas sagen konnte was mich weiter hinunterzog öffnete ich die Tür, blickte aber noch einmal lächelnd zu D zurück.
„Du solltest vorsichtig mit deinen Wünschen sein, sie gehen meistens in Erfüllung wenn du es dir am wenigsten wünscht“
Leise schloss ich die Tür hinter mir und folgte den Treppen hinunter ins Erdgeschoss, leise ging ich am Büro meines Vaters vorbei und öffnete die Tür zu meinem Zimmer, mit einem erlösenden klacken ertönte als ich den Schlüssel im Schloss umdrehte. Dass machte ich recht selten aber ich wollte meine Ruhe und das konnte ich am besten wenn ich abschloss bevor mein Vater meint ohne zu klopfen in mein Zimmer zu stürmen, während ich mich in irgendetwas vertiefte. Schweigend setzte ich mich an meinen Computer und fuhr ihn hoch, ich las eine der Nachrichten von Richard, ohne nachzudenken klickte ich auf sein Nachrichtenfeld.
„Hey, gestern warst du nicht online ist bei dir alles in Ordnung?“
„Ja mir geht es gut, mache dir keine Gedanken um mich, es war gestern etwas stressig“
„Schule? Oder ging es um etwas anderes?“
„Es ist nicht mehr wichtig, wurde nur etwas heruntergezogen aber ansonsten...“
„Ansonsten geht es dir gut? Warum kann ich dir nicht glauben?“
„Warum nicht? Ich bin doch vertrauenswürdig“
„Ja, merkt man an deinem Profil, Karla =)“
Ich starrte auf den flimmerten Bildschirm und musterte seine letzte Nachricht, ich wusste nicht warum aber ich stellte mir Richards Stimme als leise und tiefe Stimme vor, dass war es was ich hörte, mein Vater hatte eine tiefe Stimme aber dafür war er unglaublich laut, wenn er dann mal sauer war. Ich begann auf meinem Stuhl zu wippen und blickte an die Decke über mir, langsam begann ich die Stille zu hassen und lies meinen Stuhl wieder nach vorne fallen, ich war mir sicher das mein Vater es hören konnte und sich im Stillen darüber aufregte.
„Richard, darf ich dich etwas fragen?“
Schrieb ich schnell und wartete bis er meine Nachricht gelesen hatte.
„Hast du nicht gerade eine gestellt?“
Schrieb er zurück und ich blickte skeptisch auf den Bildschirm, innerlich begann ich in mich hinein zu grinsen. Er war wirklich gut, er könnte Psychologe werden, obwohl ich ihn davon abraten wurde wenn er an einem Chat für Leute mit Problemen teilnimmt.
„Warum bist du in diesem Chatroom, du wirkst nicht wirklich traurig auf mich“
„Du wirkst auch nicht gerade traurig, weißt du ich habe in meinem Leben ziemlich großen Mist gebaut und um ehrlich zu sein, bin ich sogar selbst daran Schuld.“
Ich konnte ihn deutlich seufzen hören, als er schrieb. Wir chateten noch eine Weile aber Richard sagte nichts weiter über den Mist den er verzapft hatte, wir unterhielten uns über Schule und das Früh-aufstehen an sich und über das Wetter. Bis ich mich entschloss mich in mein Bett zu legen, morgen war Wochenende, die schönste Zeit im der Woche. Ich zog mich um und verzog mich in mein weiches Bett.

Kapitel 3 Horror

 Ich wurde durch ein wildes klopfen an meiner Tür aufgeweckt, gereizt blickte ich auf meine kleine Weckeruhr, 6:31 Uhr. Ich wusste ganz genau wer um diese unmenschliche Zeit an einem Samstagmorgen gegen meine Tür hämmerte als wurde die Welt untergehen, langsam zog ich meine Beine aus meinem warmen Bett und öffnete meine Zimmertür mit einer schnellen Handbewegung und zu meiner Nichtüberraschung stand mein Vater in der Tür und blickte auf mich herunter.
„Warum hast du die Tür verschlossen?“
Ich seufzte und fuhr mir durch mein strubbeliges und verschwitztes Haar und blickte müde auf meinen Vater, der es jeden Morgen irgendwie schafft, sauber und ausgeruht aus dem Bett zu steigen und mich an einem Wochenende um 6.00 Uhr oder noch früher zu wecken, weil er sich denkt, er kann nicht damit warten mir etwas mitzuteilen. Zum Glück war er noch nie deshalb in meiner Schule aufgetaucht, macht sich gut wenn der Vater mehr spricht als die Tochter.
„Weil ich meine Ruhe vor dir haben wollte, um diese Zeit weckt man doch keine Pubertierende Schülerin“
Gab ich gereizt zurück aber mein Vater ignorierte meine Sprüche wie immer und lächelte sogar schwach darüber, er sagte mir häufig das ich in diese hinsiecht meiner Mutter ähnelte. Ich hatte meine Mutter kaum kennengelernt, sie war an meiner Geburt verstorben aber ich wusste das es ihr nun gut ging also war es nicht all zu schlimm für mich, mein Vater hatte mir auch früh genug erklärt was mit meiner Mutter geschehen ist und was genau wir für “Jäger“ sind.
„Es geht um unseren Besucher“
„Gut, lasse mich noch schnell duschen“
Gab ich zurück und knallte die Tür vor seiner Nase zu, in meinem Zimmer befand sich eine Dusche, ein kleiner Luxus den man sich leisten kann wenn man ihn einem Anwesen lebt, obwohl mein Vater keine Dusche hat, er hängt immer noch an dem alten Zimmer in dem seine Frau -meine Mutter- geschlafen hatte und ich gönne es ihm, im Gegensatz zu mir hatte er meine Mutter gekannt und ihr Tod musste ihn wachgerüttelt haben, denn seit diesem Tag spielt er nicht mehr den Vampirjäger, nur noch in den seltensten Fällen. Ich zog meinen Schlafanzug aus und spürte die kühle Luft an meiner nackten Haut, in meinem Zimmer war es eigentlich relativ kühl, dass lag an den alten Steinmauern, im Sommer war das gut aber wenn der Winter kam war es schrecklich kalt. Das Wasser rauschte über meine Haut und ich schloss genießerisch meine Augen, mein Vater hatte ernst ausgesehen. Ich hoffe er erfühlt nicht den Wunsch von D, Vater wird wohl mit dem Rat telefoniert haben oder mit Markus, der dann ein gutes Wort für meinen Vater einlegen würde. Aber wie hatte er sich entschieden? Konnte er sich um D kümmern, obwohl D nicht weiß wer sein Meister ist? Vom Rat wurde er sofort ermordet werden, sicherlich wenn er nur eine einzige Sekunde nicht auf sich achtgibt. Aber wünscht sich D es nicht? Ich lies meine Arme sinken und blickte schweigend in den Strahl. Ich schüttelte meinen Kopf und sprang aus der Dusche, trocknete mich ab und zwang mich in meine Klamotten. Mit schnellen Handgriffen versuchte ich meine feuchten Haare zu einem Pferdeschwanz zusammenzubinden. Ich öffnete meine Zimmertür und wäre um ein Haar gegen meinen Vater gelaufen, der immer noch im Flur stand oder eher lehnte, er hatte sich gegen die Wand gelehnt und mustere mich aufmerksam. Mein Vater trug wie immer ein dunkles Shirt und dazu eine lange Jeanshose, ich hatte ihn noch nie mit kurzen Hosen herumlaufen gesehen und ich werde es wohl auch nie, es sei den es kommt der Weltuntergang bald aber ich glaube selbst in diesem Moment wurde bis er verreckt keine kurze Hose anziehen. Er trug eine schwarze Brille, mit der Erklärung das er extrem kurzsichtig ist und ich die Augen von meiner Mutter habe, seine Augenfarbe war ein wunderschönes nussbraun und seine Haare waren ebenso so strahlend braun wie seine Augen, er hatte Glück gehabt noch keine grauen Haare bekommen zu haben, was seine Arbeit ihm beschert hatte und ich in meinen besten Tagen.
„Hast du auf mich gewartet, Vater?“
Er nickte anstatt mir Vorwürfe zu machen, dass ich Ewigkeiten im Bad brauchte oder das meine Haar aussah als wären sie in einen Wirbelsturm geraten, nein, er schwieg mich an und blickte mit seinen nussbraunen Augen in meine grauen.
„Du wolltest mit mir über D sprechen, richtig?“
Ich lies ihn in mein Zimmer, weil ich wusste das er erst etwas sagen wurde wenn er nicht weiterhin auf dem Flur stand, er setzte sich auf einer meiner Stuhle während ich begann mich auf dem Fensterbrett gemütlich zu machen.
„Was hält du von ihm?“
Fragte Vater nach einiger Stille, ich zuckte mit meinen Schultern als er zu mir hinüberblickte. Ich lies meine Beine baumeln und lehnte mich an die kühle Fensterscheibe.
„Was soll ich von ihm halten? Er wirkt wie ein Depressiver auf mich“
Vater verdrehte die Augen, er hatte genau das gleiche wie ich gedacht, sein Gesicht sagte es mir. Seine Augenbrauen zusammengezogen und seinen Mund zu einem feinem Strich gezogen. Ein seufzen kam aus seinem Mund als er müde die Augen schloss.
„Ja, ich wünschte es wäre nur wieder eines deine Scherze aber du hast Recht“
Vater seufzte traurig und öffnete seine Augen wieder.
„Ich habe mit Markus telefoniert, er hatte mir versprochen beim Rat sich durchzusetzen aber er kann nichts versprechen“
„D ist minderjährig, man muss etwas tun, es wäre ein Bruch der Regeln ihn alleine zu lassen!“
Etwas hysterisch sprang ich vom Fensterbrett und stand vor meinem sitzenden Vater, der mich ungläubig anblickte.
„Er war minderjährig, inzwischen ist er ein Vampir, Karla, und zwar einer der noch keine Probleme macht, daher werden sie D als erstes ausquetschen damit er seinen Meister verrät und wenn wir D glauben schenken weiß er nicht wer ihn zum Vampir gemacht hat, er wird einfach als Verräter sterben“
Vater atmet aus und blickte mich an, ich wusste das mir meine Haare zu Berge standen. Kann man nichts für D tun? Es muss doch eine Lösung geben, wir können ihm den Rat nicht einfach zum Fraß vorwerfen. Ich muss irgendetwas tun. Ich wollte schon meinen Mund öffnen aber das Gesicht meines Vaters wurde mild, ein sanftes lächeln spielte um seine Lippen.
„Du ähnelst ihr immer mehr, Mäuschen“
Vater seufzte und sein Gesicht wurde erst mild dann etwas ernster, seine Augen weiteten sich hinter seiner schwarzen Brille.
„Es gibt eine Möglichkeit und einen Plan aber der wird weder dir noch mir noch D besonders gut gefallen“
„Schieße los, ich liebe Pläne die mir nicht gefallen!“
Vater lachte leise und stand auf, er legt mir seine rechte Hand auf meine Schulter und gab mir ein breites lächeln.
„Es gibt eine weitere Regel die den Transport von Vampiren betrifft“
Sein grinsen wurde breiter, neugierig blickte ich ihn an.
„Diese Regel sagt aus, dass wenn der Vampir nicht in der Lage ist, transportiert zu werden muss er so lange bis sein Zustand wieder in Ordnung ist, als ein Gefangener bei diesem Ort bleiben“
Langsam dämmerte es bei mir, er hatte vor dem Rat etwas vorzuspielen, ihn zu betrügen. Aber wurde D mitspielen? Sein Wunsch wäre es zu sterben es wäre ein gefundenes Fressen für ihn, daher er scheinbar wirklich nicht weiß wer sein Meister ist und wie ich D kennengelernt hatte in der kurzen Zeit wurde er alles geben um einen Vampir vorzuspielen der in einem guten Zustand ist und transportiert werden konnte. D ist nicht dumm, er hatte zwar gerade uns ausgewählt aber Vater hätte ohne zu zögern geschossen und das wusste D, er hatte auch versucht durch sein schweigen meinen Vater zu provozieren, damit er die Drohung mit der Schwertklinge wahr machte. Also wurde D auch nicht zurückschrecken den kontrollierten Vampir abzugeben, der perfekt dazu geeignet war zum Tode verurteilt zu werden.
„D wird nicht mitmachen, er wurde sogar versuchen einen guten Eindruck zu machen“
„Und jetzt kommen wir zu dem Teil der uns nicht gefällt“
Vater seufzte und schloss seine Augen.
„Du hast Recht, D wird nicht mitmachen und ein Abgeordnete wird heute Mittag kommen um D einzuschätzen und ihn Notfalls mitzunehmen...“
Er öffnete seine Augen und faltete seine Finger, es sah aus als wurde mein Vater beten aber ich wusste er betete nicht, er hatte aufgehört als mein Großvater ihm von Vampiren erzählt hatte und er gemerkt hatte, dass wenn man Vampiren Bibelstellen an den Kopf schmeißt und mit Kreuzen und Pflöcken herumrennt, zeigen dir die meisten Vampire den Vogel oder lachen dich aus. Ich war froh das er es schnell gemerkt hat, ansonsten hätte ich keinen Vater mehr.
„Karla, wir werden D dazu bringen müssen, einen unkontrollierten Eindruck zu machen...“
„Stopp, du willst ihn doch nicht etwa...“
Ich stockte und blickte meinen Vater mit einer Mischung aus Angst und Hoffnung an aber mein Vater schüttelte seinen Kopf und versucht ein lächeln zustande zu bringen.
„Es gibt keine andere Möglichkeit, Karla“
Es gibt keine andere Möglichkeit, es gibt nur eine einzige Möglichkeit D zu retten? Aber diese Möglichkeit wird ihn wirklich, wirklich ehrlich nicht gefallen.

Kapitel 4 Der Hass auf sich selbst

 Ich trat von einem Fuß auf dem anderen, Vater war die Dinge besorgen die D helfen sollen und ich sollte ihn fester an den Tisch binden aber ich konnte nicht hineingehen, ich biss mir auf meine Unterlippe und versuchte meinen Atem zu beruhigen. Nichts sagen, einfach tun, denken es sei eine Übung, eine Trockenübung. Mit zitterigen Händen griff ich nach dem Türknauf und drehte ihn um, die Tür öffnete sich mit einem leisen knarzen und als ich hineintrat blickten mich zwei grüne Augen an mit einem leichten blauen Schimmer in den Augen, so als wüsste er was wir vorhatten. Sage nichts, tue es einfach. In Gedanken versuchte ich mir diese Reihenfolge einzuhämmern und ging auf die Ds Kopfseite zu und blickte auf D herab der mich beobachtete aber nichts sagte, meine Finger zitterten als ich einen weiteren Eisenring aus meiner Tasche zauberte und Ds Haut fühlte sich kalt an als ich diese neben seinem Kopf befestigte, ich strich seine Haare beiseite und versuchte sein schwarzes, seidiges Haar nicht einzuklemmen, dass mindeste was ich für ihn tun konnte. Bevor mein Vater zurückkam, ich blickte schnell auf meine Armbanduhr, der Abgeordnete kam um 12 Uhr und inzwischen war es um 10.30 Uhr. Ich zog wieder einen Eisenring aus der Tasche die mir mein Vater in die Hand gedrückt hat, er meinte ich sollte alle Gelenke umbinden, dazu gehörte auch Ds Hals und die Ellenbogen und die Knie. Ich musste überprüfen ob die Fesseln noch saßen, ob sie D aushalten konnten was mein Vater mit ihm vorhatte. Ich schluckte und hörte das metallische Einklinken der Fesseln und Ds hörbares frösteln, ich musste die Decke von seinem Körper nehmen, ansonsten hätte ich die Decke mit in sie Fessel gebracht. Vorsichtig steckte ich seinen Personalausweis in seine linke Hosentasche.
„Was habt ihr jetzt vor?“
Ds Stimme drang an mein Ohr, ich hob meinen Kopf und blickte ihn an, wird es das letzte mal sein, dass ich wie gestern einigermaßen mit ihm sprechen konnte? Vater sagte ich sollte ihn vorbereiten, dass heißt ihm eine Lüge auftischen und dass hatte ich auch ehrlich vor, nur jetzt brachte ich kein Wort heraus, ich schluckte noch einmal und atmete leise aus.
„Ein Abgeordneter des Rates der Vampire wird kommen und dich wahrscheinlich mitnehmen, er wird schauen ob du transportfähig bist“
Ich hoffte das ich glaubwürdig klang, D lag ruhig da während ich die Fesseln um seine Gelenke band, er meckerte auch nicht als ich seine Haare doch eingeklemmt hatte und sie wieder mühsam aus der Fessel an seinem Hals entfernen musste.
„Glückwunsch, sie werden dich umbringen“
Sagte ich grob und schlug gegen jedes der Fesseln noch einmal, um sicher zu sein, dass sie sich nicht lösten, wenn ES geschieht. D blickte mich an, er sah müde aus aber etwas erleichtert, wenn er nur wüsste, er wird uns dafür hassen, dass wusste ich so sicher wie morgen die Sonne scheint. Ich hörte Schritte, Vater kam. Leise öffnete ich die Tür zu Ds Zimmer und Vater trat herein, mit einem schellen Blick auf meine Armbanduhr sah ich das es kurz nach 11 Uhr war, erleichtert darüber das mein Vater noch rechtzeitig aus dem Krankenhaus heraus und erstaunt wie mein Vater es geschafft hat diese Dinge zu bekommen ohne das die staatliche Polizei etwas dagegen unternommen hatte, war ich unglaublich froh und erleichtert das mein Vater doch noch rechtzeitig in unseres riesiges Anwesen zurückgeschafft hatte. Ich stellte mich in eine Ecke und beobachtete wie mein Vater sich neben D stellte, der seine Augenbrauen zusammengezogen hatte und ahnte das er nicht einfach dem Rat ausgeliefert wurde.
„Ein Abgeordneter des Vampirrates wird bald kommen und dich wahrscheinlich mitnehmen“
D nickte leicht aber in Vaters Augen merkte er sicher das etwas nicht stimmte, ich war nervös und mein Vater sprach ruhig und stark, dennoch war es eine seltsame Situation, was wenn es nicht funktionierte? Wenn D dagegen immun war? Oder der Abgeordnete wusste was wir hier trieben? Ich versuchte meinem Körper einzureden, dass ich nicht falsches tat aber es war eher schwieriger mein Gewissen abzuhärten.
„Deine Tochter hatte mir schon etwas erzählt“
Erst musterte Vater D danach mich, ich lächelte verstohlen und formte mit meinen Lippen ein „Entschuldigung?“ aber mein Vater wirkte ganz ruhig auf mich, er war konzentriert darauf was er D gleich antat.
„Warum bist du dir so sicher das sie meine Tochter ist?“
„Ihr seht auch beiden sehr ähnlich“
Vater nickte zufrieden und stellte eine kleine Tüte neben Ds Körper, Ds Augen flogen zu dieser Tüte und als mein Vater eine längliche Flasche hervorzog, besiegelte ich Ds Schicksal.
„Was ist das?“
Fragte D vergeblich, denn mein Vater antwortete nicht, er wiegte die Flasche in seinen Händen und blickte zu mir hinüber, sein Blick fragte mich etwas und als Vater auf sein Handgelenk tippte, blickte ich schnell auf meine Armbanduhr.
„Fast 12 Uhr...“
Sagte ich nervös, Vater nickte schwach.
„Ich hoffe er kommt pünktlich“
Seufzend blickte mein Vater auf D herab, der seinen Mund leicht geöffnet hatte und meinen Vater zum ersten mal ängstlich anblickte, D ahnte etwas und es hatte nichts mit seinem Tod zu tun, dass war sicher.
„Das was ich jetzt tue, D, ich erwarte nicht das du mir je dafür verzeihst, denn es wird am schmerzlichsten für dich sein“
Es gab nur zwei Gründe, warum ein Vampir nicht abgeholt werden konnte, eines war, wenn ein Vampir schwere Verletzungen am Körper hat und sich nicht mehr bewegen kann oder wenn er unter dem Einfluss eines starken, natürlichen Instinkt leidet, ich rede hier von Blut also Blutgier. Mein Vater hob Ds Kinn leicht an und zwang ihn seinen Mund zu öffnen, Vater hatte die Flasche mit einer leichten Bewegung geöffnet und hielt sie in seiner linken Hand.
„D, du würdest sterben, denke bitte daran, bevor du beginnst blind Personen zu hassen, in Ordnung?“
Ohne das mein Vater eine Antwort abwartete, presste er die Flaschenöffnung gegen Ds Lippen, der erschrocken seine Augen aufriss. Eine rote Flüssigkeit rannte über Ds Wangen, er zappelte aber konnte nicht anders als das zu ertragen was Vater tat. D versuchte seine Lippen von der Flaschenöffnung zu nehmen aber es ging schon aus zwei Gründen nicht. Erstens: Mein Vater würde die Flasche erst von Ds Lippen nehmen bis er wenigstens einen Schluck genommen hatte und zweitens: Ds Augen verfärbten sich langsam und er begann wie wild sich gegen seine Fesseln zu wehren.
„Trink!“
Schrie mein Vater D an, der aber mutig seine Lippen zusammengepresst hielt, als mein Vater grob an Ds Kinn zog öffnete D widerwillig den Mund und die Flüssigkeit suchte sich einen Weg in seinen Mund, immer noch mit ganzer Kraft wehrte D sich gegen die Fesseln und er schluckte auch nicht einfach das Blut herunter was sich sowieso schon in seinem Mund befand.
„Schluck!“
Forderte mein Vater von D, der aber nicht darauf hörte, leise stellte ich mich neben D und berührte sanft seinen Arm, ich blickte in seine fast roten Augen und senkte meinen Blick.
„D, bitte tue es einfach, okay?“
Meine Stimme klang trocken und leise aber ich hörte D schlucken, nur etwas schluckte er von diesem Blut herunter, ich blickte in sein Gesicht, in seine Augen und lächelte fröhlich, Tränen bildeten sich in Ds Augen und als er sie schloss kullerten sie hinunter in sein schwarzes Haar, normale menschliche Tränen.
„Gut so, nur noch ein paar Schlucke, bitte“
Sanft murmelte mein Vater diese Worte, es tat ihm weh und auch mir tat es weh einen Menschen zu sehen, der weinend versuchte ein Mensch zu bleiben.
„Ich verspreche dir, dass ich mich um dich kümmern werde, mein Junge“
Als Vater diese Worte ausgesprochen hatte schien es so als wurde D sich innerlich fallen lassen, seine Selbstbeherrschung gab er auf und er schluckte gierig die dickflüssige Flüssigkeit herunter, wollte sich dagegenstemmen um noch mehr in seinen Mund zu bekommen aber wurde von der Fessel an seinem Hals festgehalten. Ds Augen glühten Rot als er sie öffnete und ich krallte mich um ein Haar in Ds Arm, mein Blick flog zu Ds Fingern, die Tischplatte auf der er lag bestand aus stabilen Holz aber seine Fingernägel bohrten sich in das Holz unter ihm und seine Kraft hinterließ tiefe Einkerbungen. Vater zog abrupt die Flasche von Ds Mund und dieser schnappte nach Luft, seine Augen leuchtete Rubinrot mir und Vater entgegen, aus seinem Mund blitzen spitze Reißzähne hervor. Ich blickte den wahnsinnig gewordenen Vampir vor mir an und er tat mir so unglaublich leid. Eine Weile lang lag D ruhig auf dem Foltertisch, schnell wischte mein Vater etwas Blut von Ds Mundwinkeln bevor D begann sich zu bewegen.
„Wir sollten hinuntergehen, er wird bald kommen“
Vater schloss seine Augen und berührte vorsichtig Ds Stirn bevor wir den Raum verließen, ungeduldig und zitterig was D anging wippte ich auf dem Piano Hocker herum der im Wohnzimmer stand, Vater musterte mich eine Weile dabei. Wir hatten nichts gesagt und ich bin jede Sekunde und jeden hungrigen Schrei von D nervöser geworden, als endlich die Tür klingelte sprang ich halb auf wurde aber von meinem Vater zurückgehalten. Mein Vater ging zur Tür und öffnete sie vorsichtig, im Türrahmen stand eine große Person, die finster uns beiden anblickte.
„Bin ich hier richtig bei der Familie Zero?“
Fragte die Gestalt automatisch stand aber schon halb im Flur, mein Vater nickte und trat einen Schritt zur Seite um die Gestalt in den Raum zu lassen.
„Ich bin Ray Zero und das ist meine Tochter Karla Zero, ich werde sie zu unserem Gefangenen hinaufbringen“
Schnell nickte diese Gestalt und folgte uns die Treppenstufen hinauf, mein Vater drehte den Türknauf und lehnte sich an die offene Tür und als ich hinter der Gestalt in den Raum trat wäre ich um ein Haar gegen diese dunkle Person gelaufen. Ds Augen glühten Rot, während seine Reißzähne sich in seine Unterlippe bohrte, er versuchte verzweifelt sich zu kontrollieren. Der dunkle Mann blickte abschätzig auf D herab, ich konnte einen Blick von meinem Vater erhaschen, er blickte angespannt zurück.
„Wie war sein Zustand als er hierherkam?“
Fragte die Gestalt mit tiefer Stimme, mein Vater schüttelte schwach den Kopf.
„Er war die ganze Zeit über in diesem Zustand, es war ein Wunder wie wir ihn an den Tisch fesseln konnten“
Als Bestätigung hob mein Vater sein Handgelenk und deutete auf einen weißen Verband um sein Gelenk, ich wusste das es nicht von D stammte, mein Vater war einfach schusselig beim zusammenbauen eines Ikea Schranks gewesen und hatte sich das Gelenk blöd angestoßen. Der Vampir musterte erst meinen Vater danach mich blickte aber wieder zu D hinüber, der seine Augen fest aufeinander gepresst hatte. Mit schnellen Schritten trat er näher an D, legte eine Hand auf den Foltertisch unter ihm und legte grob eine Hand auf Ds Stirn. D riss seine Augen auf und stieß ein aggressives Fauchen aus, seine spitzen Schneidezähne blitzen bedrohlich hervor aber der Vampir schien es wenig zu kümmern. Er lies eine Hand auf Ds Stirn während D versuchte sich von den Fesseln zu befreien, was ihm aber misslang und er weiterhin auf dem kalten Tisch liegen bleiben musste. Die dunkelblauen Augen des Abgeordneten drehten sich zu meinem Vater.
„Sind sie sich in der Sache sicher?“
„Ja, das bin ich“
Sagte mein Vater mit einem starken Unterton, der Abgeordnete zog seine Augenbrauen zusammen und lies Ds Stirn los, mit leichten Schritten griff er nach der Kehle meines Vaters, der aber nichts weiter tat, als ihn die Augen des Vampirs zu blicken.
„Sind sie sich wirklich sicher, dass er in diesem Zustand angekommen ist?“
„Ja, bin ich“
Vater blickte mutig in die Augen des Abgeordneten und fügte nach einiger Stille stark hinzu:
„Ich werde meine Hand dafür ins Feuer legen“
Damit gab sich der Abgeordnete zufrieden oder es schien so, er drehte sich um und blickte noch einmal auf D bevor er aus der Tür und wenig später aus dem Anwesen ging. Als sich die Haustür schloss atmete ich erleichtert aus aber als ich zu meinem Vater blickte stockte mir mein Atem augenblicklich wieder, er war blass und seine Augen leicht geweitet, vorsichtig legte ich eine Hand auf seinen Rücken, weil ich zu klein war um an seine Schulter zu kommen.
„Alles in Ordnung?“
Fragte ich vorsichtig, bekam aber keine Antwort, nach einiger Zeit nickte mein Vater schwach und lächelte mich verstohlen an. Wie immer wenn er etwas vorhatte aber dieses mal war ich mit sicher das es nichts mit mir zu tun hatte und das er auch keinen Witz heraushauen wird der mir auf die Nerven ging, nein, er wurde nichts sagen und ich wusste nicht einmal warum er nichts sagte.
„Wir müssen uns um D kümmern, er sah nicht gerade gut aus“
Ich nickte und wir gingen gemeinsam die Treppenstufen hinauf, Vater sagte an diesem Mittag kein Wort mehr zu mir, er war hinter eine Mauer gekrochen oder hatte sich in einem Schneckenhaus verschanzt. Ich blickte nicht hinter diese Maske, die mein Vater den ganzen Tag aufgesetzt hatte.

Kapitel 5 Das was man Angst nennt

 Vater war in den nächsten Tagen krank oder eher ich glaube er ist krank, er kam nicht aus seinem Zimmer als ich sanft angeklopfte und er sagte auch nichts als ich fragte ob es ihm gut ging, seit dieser Vampir bei uns war hatte er sich keinen Zentimeter aus seinem Zimmer bewegt, er hatte nichts gegessen und ich wusste das er rauchte, dass tat er immer wenn es ihm nicht besonders gut ging. Erkältung? Zigarette. Husten? Zigarette. Ein Heilmittel für alles. Seufzend schlenderte ich den Bürgersteig entlang und achtete darauf mit keinem Menschen zusammenzustoßen, hörte mir die Straßenmusiker an und blickte in die Schaufenster, die Schule war schon längst aus und daher mein Vater in seinem Zimmer die Wand anstarrte konnte ich auch einfach durch die Stadt wandeln und komischen Leuten beim einkaufen zusehen. Zielstrebig folgte ich die Straße Richtung Anwesen in der Hoffnung das D oder Vater mit mir sprachen und zwar nicht über die neuste Modezeitschrift oder das neue Topmodel, sondern über Themen die wirklich wichtig waren, ein Leben bestand nicht aus Kleidung oder welcher Song gerade auf der Nummer eins stand, es bestand aus der Hoffnung zu leben und so wie man wollte. Ich öffnete die Tür zum Anwesen und schmiss meinen Ranzen neben die Tür in eine Ecke, ich machte nie Hausaufgaben also warum sollte ich darauf achten ob mein Ranzen am Abend noch lebt? Leise sprang ich die Treppenstufen hinauf und stoppte vor dem Zimmer meines Vaters.
„Ich bin wieder zuhause“
Sagte ich sanft, bekam aber keine Antwort von meinem Vater. Mit leisen Schritten öffnete ich die Tür zu Ds Zimmer, trat herein und erstarrte. Vater stand vor Ds Körper und hatte eine Hand auf Ds Stirn gelegt, seine Brille hielt er in seiner anderen Hand und seine Augen auf D fokussiert. Er bemerkte mich nicht, nur D schien zu merken das ich im Raum war aber er keuchte nur als Antwort auf meinen Blick, er lag ruhig auf dem Tisch, seine Fingernägel immer noch im Holz unter seinen Fingern vergraben aber unglaublich kontrolliert. Ds Augen leuchteten nicht mehr rubinrot sondern hatten wieder seine normale Farbe angenommen. Plötzlich zerbrach neben mir die alte Schreibtischlampe, erschrocken saugte ich die Luft ein und wirbelte herum und erblickte die Glasscherben auf dem Tisch, die Birne war explodiert. Als ich wieder zu meinem Vater und D blickte, starrten mich zwei braune Augen entgegen, Vaters.
„Schön das du wieder zuhause bist“
Sagte er müde und leise, er legte sich eine Hand an seinen Kopf und schloss die Augen, war er wirklich krank? D entgegen blickte an die hölzerne Decke über ihm, fokussiert auf nichts, er starrte einfach mit leicht geöffneten Mund an die Decke. Noch vor ein paar Tagen drehte D wortwörtlich am Zeiger, er schrie und mein Vater hatte irgendwann D eine übergebraten um uns wenigstens etwas Ruhe zu gönnen. Ds Augen wirkten leer, er sah fertig aus, sein Körper zitterte auch nicht mehr, nur ein zwanghaftes Atmen kam noch von ihm. Mein Vater kam auf mich zu und berührte vorsichtig meine Schulter und zog mich damit aus dem Raum.
„Was ist geschehen? Geht es D gut?“
Aus meinem Mund purzelten unkontrolliert diese Fragen heraus und ich war erstaunt über mich selbst das diese Fragen nicht jämmerlich leise klangen sondern sogar Recht stark klangen, mein Vater senkte seinen Kopf und lehnte sich an die Wand und schloss erschöpft seine Augen.
„Sein Blutdurst ist etwas gestillt, zwar wirkt er etwas abwesend aber schon bald ist er wieder der normale Depressive Vampir den wir kennengelernt haben“
Scherzte mein Vater und lächelte mich freundlich an, erleichtert lächelte ich zurück. D ging es also gut und der Rat wird ihn nicht abholen kommen, also noch nicht. Markus wird sich darum kümmern, dass tat er schon immer, ohne ihn wurden wir in tiefen Schwierigkeiten stecken oder bereits von Vampiren umgebracht worden sein. Aber hatte mein Vater D sein Blut gegeben? Wenn er das getan hatte wurde es erklären warum er so müde war, schnell griff ich nach seiner Hand und zog sie an mich, sie war eisig kalt.
„Vater, hast du etwa...?“
Vater schüttelte seinen Kopf und lächelte mich freundlich an, er hatte D sein Blut nicht gegeben? Warum war er dann so erschöpft? Vorsichtig legte ich meinen Handgelenk auf die Stirn meines Vaters, er hatte kein Fieber. Ich blickte ihn fragend an aber er sagte nichts, er nahm meine Hand von seiner Stirn und ging wieder in die Richtung seines Zimmers, mit einem klacken verschloss sich seine Tür. Ich blieb vor seinem Zimmer im Flur stehen, danach ging ich schweigend in Ds Zimmer zurück, stumm lag er dort und gab keinen Pips von sich. Seine Augen blickten ins leere aber er drehte seinen Kopf als er mich hörte. Tonlos versuchte er etwas zu sagen aber brachte kein Wort heraus, ich legte meine Hand auf seinen Arm und lehnte mich mit der anderen auf den Tisch.
„Wie geht es dir, D?“
Fragte ich aber bekam keine Antwort auch wenn D versuchte eine zu formulieren, als Antwort kam mir ein unzusammenhängendes murmeln entgegen. Es war mehr ein flüstern, ein erhofftes Erlösen. Ich beugte mich über D und hielt mein rechtes Ohr an seinen Mund um ihn besser zu verstehen.
„Es...ergibt...keinen Sinn“
Dieses Worte jagte mir einen Schauer über den Rücken, ich blickte auf und sah Tränen seine Wangen hinunterlaufen. Ich konnte nicht anders als ihm die Tränen wegzuwischen, ihm ein lächeln zu geben und nichts zu sagen. Stumm blieb ich an seiner Seite und wartete mit klopfendem Herzen darauf, dass es ihm besser ging. Egal was geschieht, ich werde D nicht sterben lassen, dass verspreche ich bei meinem Leben. Ein lautstarker Knall hallte in den Fluren, erschrocken drehte ich mich um und lies vorsichtig Ds Arm los, ich legte eine Hand an den Türpfosten und blickte durch die geöffnete Tür, ein weiterer Knall ertönte und dieses mal war ich mir sicher das es aus dem Bad kam, mit schnellen Schritten folgte ich dem Gang entlang zum Bad meines Vaters hin, daher nur er dieses Bad benutzte war es immer geschlossen aber dieses mal war die Tür weit geöffnet, ich klopfte leicht an die geöffnete Tür.
„Komm ja nicht rein!“
Fuhr mein Vater mich an, ich stockte. Wenn er so sauer klang war etwas geschehen.
„Was ist los? Ist alles in Ordnung?“
Keine Antwort, nur ein schmerzliches Keuchen und ein weiteres klirren so, als wurde Glas von einer zerstörten Glasscheibe bröckeln. Ich wollte eigentlich nicht aber ich ging um die Ecke und blickte in das kleine Bad, mein Vater stand vor einem zerstörten Spiegel und blickte auf das Waschbecken unter ihm, seine Hände verkrampft am Rand des Waschbeckens und in seinen braunen Augen stand Schmerz. Vorsichtig kam ich näher, mein Vater hob seinen Kopf und blickte mich strafend an. Ich musterte ihn und blieb bei seiner rechten Hand stehen, Blut lief von seiner Hand hinunter in das Waschbecken aber an dem Spiegel war kein Blut daher musste er sich irgendwo anders verletzt haben. Ich nahm seinen Arm und zog ihm zu den Sitzbänken, die am Fenster standen, ich zog aus dem Verbandskasten einen Verband heraus und verband die Hand meines Vaters. Auf seiner Hand waren tiefe Schnittwunden, die ein Symbol zeigten: Ein X in der Mitte von seines Handrückens, der von einem Strich von rechts nach links durchzogen war und am Ende dieser Striche konnte ich einen Halbmond erkennen mit einem Kreis in der beiden Scheiden, ich habe echt eine blühende Fantasie wenn ich anfange in Wunden Muster zu sehen. Am liebsten hätte ich mich geschlagen aber ich verhielt mich ruhig für Vater, er blickte stur auf den Boden und sein Blick war geschockt, seine Augen leicht geweitet und sein Mund fest zusammengepresst, so als wurde er sich zwingen nichts zu sagen.
„Was ist passiert?“
Mein Vater schüttelte langsam seinen Kopf und stand auf, ich folgte ihm schweigend durch den Flur bis zu seinem Zimmer, bevor ich mit ihn sein Zimmer kommen konnte schlug er mir die Tür vor der Nase zu. Erschrocken wich ich zurück, er musste wirklich gereizt sein. Was ist gesehenen, dass mein Vater so austickt? Normalerweise war er nie so leicht aggressiv oder er verletzte sich auch nie an nichts, dass fiel sonst immer in meinen Bereich. Seine Hand hatte tiefe Schnittwunden aber nichts in seiner Nähe zeigte etwas von der schärfe oder etwas wo Blut daran war, nichts war in seiner Nähe das er sich so verletzten könnte. Schweigend ging ich zurück in mein Zimmer, versperrte wieder meine Tür und setzte mich aufs Bett. Mein Vater hält irgendwas geheim vor mir, ich bin nicht blöd. D konnte es nicht gutgehen, er wurde wahrscheinlich erst vor kurzen verwandelt, dass zeigt das er immer noch so gierig auf Blut ist also ist es einfach nicht natürlich das es D schon wieder “gut“ ging, er wirkte leer als ich ihn sah, dass könnte daran liegen das er einfach erledigt ist aber dennoch irgendetwas stimmt hier nicht, ich spüre es einfach. Ich lies mich in meine Kissen fallen und schloss meine Augen, vielleicht wird mir es Vater erzählen, morgen, übermorgen oder nächsten Monat, es könnte auch sein das er es mir erst in einem Jahr erzählt und dann wird es unbedeutend sein, wahrscheinlich. Er hält nicht viel vor mir geheim, nur bei meinen Geburtstagsgeschenken bleibt er still aber in diesem Moment ist es verständlich, gerade aber sitze ich in meinem kalten Loch und mache mir Sorgen um meinen Vater, der sich an der Luft verletzt hatte. 

Kapitel 6 Etwas Erklärung

 Vater sprach nicht mit mir auch wenn ich ihm hinterherrannte und nicht vorhatte mich von ihm loszueisen. Ich wollte wissen was los war, seit ein paar Tagen verdeckte er seine rechte Hand und er zog diesen Handschuh auch nie aus, wie soll eine Wunde verheilen wenn er immer einen Stoff über diese legt? Ich zog an seinem Arm wenn er zu schnell irgendwohin wollte und wurde grob zurückgeworfen, als er durch die Haustür ging.
„Kümmere dich um D!“
Rief er mir noch entgegen und ich lies mich bestechen, wenn ich das tat was Vater von mir wollte bekam ich erstens keinen Ärger und es sprang irgendetwas für mich heraus. Daher drehte ich mich um und folgte wie jeden Tag die Treppenstufen hinauf in Ds Zimmer, es war angelehnt und als ich hereintrat sah ich das das Fenster weit geöffnet war. Ob das Vater gewesen war? Ich setzte mich schwungvoll auf den Stuhl am Fenster und begann wie immer an zu wippen.
„Heyhey, wie geht es dir?“
Fragte ich etwas aufgedreht, D blickte mich an und runzelte seine Stirn, er war etwas gesprächiger geworden, obwohl er nicht gerade viel sprach und wenn dann nur um sich Vorwürfe zu machen und mir oder meinem Vater vorzuwerfen, dass es besser gewesen wäre ihn gleich umzubringen, ich hätte ihm eine geklatscht aber Vater hielt mich immer zurück aber jetzt hatte ich freie Bahn!
„Du siehst aus wie ein besoffener Affe!“
Ach und habe ich schon erwähnt dass er begonnen hat mich nach Strich und Faden zu beleidigen? Nein? Dann habt ihr jetzt das beste Beispiel! Ich lächelte verschmitzt und D setzte wieder einen traurigen Gesichtsausdruck auf.
„Du kannst mich gerne dafür schlagen...“
Murmelte er, Stimmungsschwankungen, Spätpubertät, alles bekommt D wohl jetzt ab, es ist leichter zu ertragen, wenn man es auf die sterbenden Hormone schiebt, als die Schuld bei einem an einen Foltertisch gefesselten Vampir zu suchen, hilft immer. Ich blickte schweigend auf Ds entschuldigend Gesicht, schnippte ihm aber dann gegen die Stirn und bekam dafür nicht einmal ein Schimpfwort gegen den Kopf geworfen, er schloss einfach wieder seine Augen.
„Weißt du wer deine Eltern sind?“
D zuckte zusammen, er öffnete seine Augen und blickte mich an, es war so als wurde ich ihm eine Mathematikaufgabe aufgeben, die keiner lösen konnte. Seine Augen weiteten sich.
„Ich....“
D drehte seinen Kopf zur Seite, die Fesseln hatten wir um seinen Hals bereits weggenommen, als er wieder erkennen konnte wer Futter und wer kein Futter war. Vorsichtig legte ich eine Hand auf Ds Schulter und beugte mich über ihm nur um seine Augen zu sehen, er hatte Angst und war verwirrt, ich konnte nicht glauben wie verwirrt ein Mensch oder eher ein Vampir blicken konnte.
„Ich weiß nicht“
Gab er kleinlaut zu und zog seine Augenbrauen zusammen.
„Wie du weißt es nicht?“
Fragte ich, D schüttelte seinen Kopf unglaubwürdig und versuchte scheinbar sich an etwas zu erinnern.
„Ich...Ich weiß nicht wer meine Eltern sind“
War das eine Nebenwirkung als Vampir? Man vergaß einfach alles was man als Mensch erlebt hatte? Vergaß seine eigene Familie? Nur um ein neues Leben als Vampir zu beginnen? Ohne Erinnerungen und Wünsche? Ohne die Sorge um seine menschliche Familie? Schweigend blickte ich auf D herunter, er tat mir Leid, wie wurde ich mich fühlen wenn ich einfach den Namen meines Vaters oder den meiner Mutter vergessen wurde? Was würde ich tun an Ds Stelle? Ich blickte in seine grünen Augen die mir mit einem leichten blauen Schimmer entgegen leuchteten, D blickte in meine langweiligen grauen Augen und seine Aura nahm mich gefangen, wie ein verletzliches, kleines Kind. Wie eine ältere Dame im Rollstuhl oder wie ein hilfloser Obdachloser. Seine Aura die einfach traurig und hilfesuchend mich anfleht ihm zu helfen, möglicherweise einfach von seinem Leiden erlösen könnte aber ich tat nichts, hatte nur meine Hand auf Ds Schulter gelegt und nichts gesagt, nichts getan, einfach nur ungläubig geglotzt und gewartet auf eine Reaktion von D.
„Du weißt nicht wer deine Eltern sind?“
Wiederholte ich leise und D nickte schwach, ich fühlte mich wie in kaltes Wasser getaucht und ich verstand langsam warum junge Vampire wahnsinnig wurden, erstens die Blutgier und zweitens den Verlust ihrer Erinnerungen, die Einsamkeit zwar jemanden zu haben aber nicht zu wissen wer diese Personen sind, Schatten, die aus dem nichts sich über die Personen legen die du vor kurzen noch geliebt hast. Vorsichtig hob ich meine Hand von Ds Schulter und setzte mich wieder auf meinen Stuhl, ich blickte aus dem Fenster, ich versuchte mir vorzustellen wie es wäre meine Mutter kennengelernt zu haben, Vater erzählt viel über sie, sie war hübsch, trug meistens im Sommer ein Kleid und liebte den Regen, ihr Haar war so braun wie meines obwohl mein Vater es meistens mit Gold verglich weil es im Sonnenlicht so glänzte, ihre Augen waren grau und sie war klein und zierlich. Seufzend dachte ich daran wie sie verstorben ist, mein Vater erzählte mir das sie an meiner Geburt gestorben ist. D blickte mich an und ich blickte zurück.
„Meine Mutter ist verstorben bevor ich die Chance hatte sie kennenzulernen, ich verstehe wie du dich fühlst, D“
Sagte ich sanft und wippte wieder mit meinem Stuhl, D wendete seinen Blick ab, eine tonlose Entschuldigung spielte über seine blassen Lippen, D sah müde aus. Unter seinen Augen waren tiefe Augenringe zu sehen, obwohl er die Hälfte das Tages und die gesamte Nacht verschlief, Markus meinte es sei normal für junge Vampire das sie sehr viel schliefen, es wäre vergleichbar mit einem Virus den man sich eingefangen hatte und genau so sah D aus wie ein Mensch der sich eine schwere Krankheit eingefangen hatte, genau so blass, genau so lustlos, nur eine Sache unterschied sich von ihm und zwar das D nicht länger menschlich war. Ich konnte meinen Blick nicht von D nehmen, er sah unglaublich hübsch aus, seine kräftigen schwarzen Haare lag locker neben seinem Kopf, obwohl sie relativ kurz waren, sie reichten ihm bis zum Nacken. Seine Augen blickten mich mit einem starken grün an aber wenn man genauer hinschaute war eine leichte blaue Blässe über seinen grünen Augen zu erkennen, er trug eine braune Weste und das weiße Hemd das ich ihm vor ein paar Wochen aufschneiden musste, meistens lag eine Decke über Ds Körper, obwohl es nichts gab für was er sich schämen musste, er war dünn und jedes Mädchen wurde D zu Füßen fallen wenn sie nur seinen Oberkörper erblicken konnten, es interessierte mich reichlich wenig was D genommen hatte um so dünn zu sein, ich hoffte nur das es ihm bald besser ging. Ich hob meinen Blick und sah D an, seine Augen wieder geschlossen, den Mund leicht geöffnet, er war schon wieder eingeschlafen. Markus sagte es dauerte nicht mehr all zu lange bis er fitter war und nicht immer wieder einschläft oder Blutkonserven braucht. D bekam nicht einmal wirklich Menschenblut sondern Tierblut und es half ihm nicht wirklich aber er trank es brav unter den Augen meines Vaters, hustete es aber wenig später wieder heraus, es blieb kaum etwas in seinem Körper. Dafür schlief er lange und Vater meinte es sei gut wenn er etwas mehr schlief, dann konnte er in der Zeit nicht wahnsinnig vor Blutdurst werden. Ich stand auf und trat näher an D heran, berührte sacht seine Wange, seine Haut fühlte sich unter meinen Fingern weich und zerbrechlich an. Vampire sind grausam, achtlos, verächtlich, gefährlich aber wunderschön, wie Seide oder wie ein Frühlingsmorgen, sie hatten einfach eine unglaublich schöne Aura an sich und ihr aussehen war so glänzend das man sich fast blenden konnte, ob D oder Markus schon immer so hübsch waren? Ich schüttelte meinen Kopf und trat auf den Flur hinaus. Am nächsten morgen wurde ich durch ein klingeln geweckt, erschrocken griff ich intensiv nach meinem Wecker, erwischte aber irgendwas kaltes und es war nicht der Stahl meines Weckers als ich meinen Kopf drehte blickte ich in das mildes und freundliches lächeln von Markus. Seine Augen blitzen mir dunkelbraun entgegnen, den dunkeln Mantel den er trug schien in meinem Zimmer mehr grau als wirklich schwarz zu wirken, er war ein Traum für jede Frau die sich neben mir auf der Erde tummelte. Markus´ Gesicht war schmal und seine dunklen Augenbrauen verzierten seine dunkelbraunen Augen und seine langen Wimpern schirmten seine Augenfarbe ab, seine vollen Lippen und sein symmetrischer Mund passten in sein Gesicht und zu seinem gütigen Charakter und obwohl ich wusste das Markus schon älter als Jerusalem war, konnte man denken er wäre Mitte 20. Nur in seinen dunklen Augen konnte man erkennen, dass er schon sehr alt war und wenn er lachte konnte man seine Reißzähne sehen aber ansonsten sah er aus wie ein attraktiver Mensch mitte zwanzig. Moment mal. Warum träume ich von Markus überhaupt? Als ich nach einer Weile verstanden hatte das ich nicht schlief und erst gar nicht träumte fuhr ich erschrocken hoch, Markus hatte sich über mich gebeugt und ich wäre um ein Haar mit seiner Stirn zusammengestoßen, wäre er nicht rechtzeitig zurück gewichen.
„Was machst du hier?“
Schrie ich ihn fast an, selbst mein Vater klopfte wenigstens vorher bevor er in mein Zimmer ging und sich über mich beugte aber Markus hatte das noch nie getan, lag wahrscheinlich daran das er in seinen tausend Jahren keine Tür hatte und heute immer noch darauf pfeift, das die liebe Klara ihm eine reinschlägt, wenn er in mein Zimmer kam ohne vorher zu klopfen. Markus wartete bis ich mich aufgerichtet hatte bevor er mir wieder ein freundliches lächeln schenkte.
„Ich wollte dich nicht so früh wecken, Karla, ich dachte du wirst mich wieder mit Kissen bewerfen, wenn ich dich um halb sieben an einem Wochenende wecke“
Obwohl er diese Worte sanft und väterlich über seine Lippen brachte war ich doch sauer auf ihn, man geht nicht einfach in das Zimmer einer pubertären Jugendlichen am meisten nicht wenn diese mit Gegenständen nach ihrem Vampirischen Freund schmiss. Ich stand auf und blickte an mich herunter, ich könnte auch ein paar Vampirgene brauchen, meine Brust war klein und wenn ich ein Nachthemd trug sah ich aus, als wäre ich aus einer Irrenanstalt ausgebrochen, auch ohne in den Spiegel zu sehen wusste ich das meine Haare einem Urwald ähnelten, ich war knapp an dem Dschungel dran aber mir fehlten immer etwas Verwirrung in meinen Haaren um endlich einen großen Dschungel in meinen Haaren zu spüren. Ich lies meine Schultern sinken und stütze meine Hände an meine Hüfte.
„Und warum genau hast du mich nicht einfach geweckt?“
Markus lachte leise, er lachte selten nur wenn man ihn zwang aber dieses mal spürte ich das er etwas vorhatte und er mich deshalb geweckt hatte, mit einem flüchtigen Blick auf meine Weckeruhr sah ich das es tatsächlich halb sieben war. Als ich wieder zu Markus blickte war sein lächeln verschwunden und hat Platz für einen ernsten Gesichtsausdruck gemacht.
„Komme bitte in Ds Zimmer, Karla, es gibt viel zu erzählen“
Er sagte das leise aber dennoch mit einer starken Stimme, leise verließ er das Zimmer. Was ist mit D? Er war festgebunden, er konnte sich doch nichts antun, oder? Vorallem wäre es mein Vater gewesen der mich geholt hätte wäre es etwas schlimmes geschehen. Schnell kämmte ich mich und schlüpfte aus meinem Schlafanzug, sprang schnell ins Bad und putzte mir die Zähne, summte dabei einen Songtitel den bestimmt niemand kannte und ich ihn mir genau deshalb anhörte und wenig später sprang ich aus meiner Tür in Markus hinein, der mich locker mit seinen Händen abfing, ich blickte zu ihm hoch und spürte wieder sein mildes lächeln das sich immer und immer wieder in egal welcher Situation zeigte. Er lies meine Schultern los und machte eine Handbewegung in richtung Ds Zimmer, vorsichtig öffnete ich die Tür und war unglaublich erleichtert als ich Ds grüne Augen sah, zwar war etwas misstrauisches in seinen Augen als er Markus hinter mir erblickte und es schien auch so zu sein das er sich zurückzog und versuchte sich vor Markus zu verstecken. Mein Vater stand neben D und lehnte sich leicht gegen den Foltertisch, seine rechte Hand immer noch verbunden. Markus löste sich von der Tür und kam näher an D heran, legte vorsichtig eine Hand auf seinen Arm, beugte sich leicht vor so das seine dunklen Haare, Markus ins Gesicht fielen.
„Mein Name ist Maresus Almoon aber nennen sie mich bitte Markus, ich habe viel von ihnen gehört D Lecon“
Begann Markus langsam und zog dem Stuhl vom Fenster an Ds rechte Seite.
„Sie wissen Bescheid über den Rat?“
Ich war überrascht, dass Markus einfach zu D “Sie“ sagte, obwohl D deutlich jünger war als Markus, wollte er doch D den nötigen Respekt entgegenbringen, D nickte leicht sagte aber nichts, seine Augen sagten schon alles. Seine Augen waren wie die Augen bevor mein Vater D zwang etwas Blut zu trinken, ängstlich.
„Dann kann ich sie nicht anlügen, der Rat hat über sie und ihren Verbleib gerichtet. Sie sind minderjährig, sie brauchen noch ganze zwei Jahre bis sie die Volljährigkeit erreicht haben“
Ich wäre unruhig, hätte Angst um mein “Leben“ aber D war seltsam ruhig, so als wartete er nur darauf von Markus zu hören das er sterben wird aber ich kannte Markus, ich wusste das er sich Mühe und Arbeit machte um D nicht sterben zu sehen. D ist minderjährig, er hat noch zwei Jahre zu “leben“, er hat nur noch zwei Jahre zum nachdenken ob das Leben das er nun führte sehr, sehr wertvoll ist.
„Der Rat wird nach deinem achtzehnten Lebensjahr darüber entscheiden ob sie sterben oder sie weiterhin ein Vampir bleiben werden“
Markus legte seinen Kopf schief, als D seine Augen schloss und dazu einfach nichts sagte. Man hätte die Möglichkeit ängstlich wimmert sich schützend in eine Ecke zu setzten und in Selbstmitleid zu versinken aber irgendwie wusste ich das D nicht der Typ war, der lautstark seine Sorgen herausschrie aber ein zittern hätte ich schon erwartet, obwohl, D wollte sterben es kam ihm gelegen das er einfach starb wenn er Volljährig war.
„D“
Markus beugte sich auf dem Stuhl nach vorne und berührte D sanft an seinem Arm, D blickte Markus in die Augen, wartete, sagte nichts, lag stumm und still auf dem Foltertisch und gab nicht mal ein atmen von sich.
„D ist ein besonderer Name, wofür steht er?“
D drehte seinem Kopf zu Markus, musterte ihn kurz bevor er verzweifelt seine Augen schloss.
„Es steht für Despair, Dark oder Dangerous, suchen sie sich etwas aus“
Stille legte sich über den kleinen Abstellraum, ich blickte D sauer an. Hatte D noch alle Latten am Zaun? Alle Dornen am Rosenbusch, alle Tassen im Schrank und alle Monokel auf der Nase? Ist D bescheuert, so über seinen Namen zu sprechen, immer macht er sich runter, leise trat ich an die andere Seite des Foltertisch, schnippte D gegen die Stirn.
„D steht für dutifully, also für pflichtbewusst“
D blickte mich verwirrt an, dass war auch das einzige Wort das ich mir im Englischunterricht gemerkt habe und das war auch das erste Englische Wort wo ich die Bedeutung kannte aber das musste ich keinem erzählen, am allerwenigsten D, der mich immer noch mit offenem Mund anstarrte. Markus lächelte mich dankbar an und auch Vater schien mit mir zufrieden zu sein, den um seine Lippen spielte ebenfalls ein lächeln.
„Schön sie kennenzulernen, D“
Markus drückte leicht Ds Hand und setzte sich wieder auf seinen Stuhl, während ich mich auf meine Fensterbank setzte und anfing mit meinen Beinen zu baumelte.
„Der Rat hat entschieden, dass sie lieber D, unter dem Schutz der Familie Zero und meinem Schutz stehen, so lange bis sie Volljährig sind“
Markus schloss seine Augen.
„Mit etwas Glück und Verstand, sind sie in der Lage ein Leben als Vampir zu führen“
Markus öffnete seine Augen und erwischte den Blick von D, der ihn schweigend anblickte, D war seltsam ruhig, er hörte zu, sagte nichts, versuchte nicht einmal Markus Berührungen auszuweichen, nur seine Augen wirkten so leer und einsam. Markus blickte mit seinen dunkelbraunen Augen D entgegen und es wirkte so als wurde Markus genau wissen was D dachte, den das lächeln das er daraufhin D schenkte, war ein unglaubliches warmes lächeln.
„Ich habe etwas mitgebracht, etwas was mir auch geholfen hatte als ich noch ein junger Vampir war“
Markus zog aus seiner Hosentasche eine kleine Medikamentendose heraus und hielt sie locker in zwei Fingern vor Ds Gesicht, der aber durch diese eher hindurchblickte als wirklich darauf zu achten was genau Markus vor seinem Gesicht für Turnübungen machte. Nachdem D nicht reagierte warf Markus meinem Vater die kleine Dose zu, der sie mit Leichtigkeit fing und neugierig auf das Etikett blickte.
„Darin befinden sich Bluttabletten, es wird ihren Hunger etwas stillen, er wird nicht einfach verschwinden aber sie werden ihn kaum noch spüren, damit können sie auch wieder eine normale Schule besuchen“
Damit stand Markus auf und berührte vorsichtig Ds Arm, bevor er schweigend an meinem Vater vorbeiging und ihm einen Wenn-nötig-zwinge-D-dazu Blick zuwarf, leise folgte mein Vater Markus aus dem Raum, nur ich konnte mich noch nicht vom Fleck bewegen. Ich stand da wie eine Statur und blickte D an, in seinen Augen, in seinen grünen Augen mit einem blauen Schimmer, glimmte etwas, etwas was ich nicht von D erwartet hatte, Hoffnung? Ich rieb mir meine Augen ungläubig und als ich meine Augen wieder öffnete und zu D herüberblickte erkannte ich ein schwaches, trostloses lächeln auf seinen Lippen, eines das kaum Hoffnung in sich trug aber er hatte noch nicht aufgegeben, vorsichtig legte ich eine Hand auf seine Schulter, sein lächeln verschwand.
„Was machst du noch hier?“
Fragte er mich kalt, ich ignorierte gekonnt seinen genervten Unterton und grinste ihm frech entgegen.
„Nichts“

Kapitel 7 Wilkommen Armer Schüler

 

Es war früh abends als mein Vater und ich D zwangen die Tabletten herunterzuschlucken, was er einigermaßen freiwillig tat, man musste ihn nur ein paar mal schlagen und ein paar mal ausschimpfen aber inzwischen schluckte er brav die Tabletten aber viel wichtiger, dass was mir wirklich Gänsehaut über den Rücken jagte, war der Gedanke das D an meine Schule kommen wurde und in meiner Klasse unterrichtet wird, er wurde mit mir morgens loslaufen und nach Unterrichtsschluss mit mir nachhause gehen, er wurde wie ich eine Schuluniform und einen Schulranzen auf dem Rücken tragen, er wäre einfach ein normaler Schüler und so kam der Tag an dem er “vorbereitet“ wurde, ich schnallte ihm seine Fesseln ab und Vater kam mit einer Tüte in den kleinen Abstellraum, schwungvoll landete diese auf dem Foltertisch, während D sich brav aufrichte und nach einer Weile sogar meine Hilfe annahm, D streckte sich kurz bevor ich die Uniform und ein paar Kleidungstücke neben ihn auf den Foltertisch legte, als ich dies getan hatte verließ ich den Raum aber mein Vater griff nach meinem Handgelenk und zog mich zurück.
„Bleibe bitte hier, Mäuschen“
„Nein“
Entfuhr es mir etwas zu plötzlich, D zuckte zusammen und musterte mich kritisch, ich verdrehte meine Augen und drehte mich um. Vater lachte, ich schaue keinem Mann und keinem Jungen beim umziehen zu, ich bin ein Weibchen und D ist ein Männchen, selbst die Toiletten in Schulen und auf Arbeitsplätzen werden Geschlechtergetrennt, daher blickte ich bestimmt nicht auf Ds muskulösen, dünnen Bodyguard Körper aber dennoch schielte ich auf seinen Körper, natürlich ausversehen etwas zu weit rechts geschaut. Ds Haut war unglaublich blass, ich konnte unter seinen Ellenbeugen seine blauen Venen deutlich erkennen, sein Haare waren als er nun stand doch etwas kürzer als ich erwartet hatte, einige seiner verirrten Strähnen hingen ihm ihm Gesicht, er sah etwas verloren aus. Mein Vater hielt ihm die Uniform hin die er bald tragen wurde. Vorsichtig befühlte D den Stoff unter seinen Fingern, mit langsamen Bewegungen zog er sein zerfetztes Hemd aus und streifte sich die ein weißes Hemd über, schnell blickte ich weg, SO viel wollte ich nicht sehen, es ähnelte mehr einer gratis Strippvorführung als einfach nur ein anprobieren einer Schuluniform, ich war damit zufrieden das ich wusste das D einen unglaublichen Oberkörper hatte und ein unschlagbares Aussehen, den Rest interessiert mich im Moment nicht. Ich schloss meine Augen, bis mich mein Vater unsanft an meiner Schulter stieß und ich mich umdrehte. D sah unglaublich cool aus in seiner Uniform, eine schwarze Hose und dazu ein weißes Hemd darüber er eine schwarze Schuljacke trug, eine rote Krawatte die er etwas ungeschickt um seinen Hals gebunden hatte. Ich wusste nicht warum aber ich ging näher an D heran und half ihm mit der Krawatte, die ich mit geschlossenen Augen binden konnte. Nun standen wir beide da, bereit für den ersten Schultag. Am nächsten morgen war ich schon vor dem Wecker wach, was unglaublich selten war, ich überhörte auch meistens den Wecker aber heute stand ich in voller Montur vor meiner Uniform und wartete förmlich darauf das der verfluchte Wecker schellte, als er endlich schellte zog ich als erstes meinen grauen Rock vom Bügel, danach schlüpfte ich in ein weißes Hemd und warf mit Leichtigkeit meine ebenso leicht, graue Jacke um die Schultern, knöpfte sie zu und band ungeschickt eine rote Schleife an meine Brust, zog meine grauen Strümpfe an und suchte meine schwarzen Schuhe, ich stolperte aus meinem Zimmer stürzte die Treppen halb herunter und stand ihm Wohnzimmer wo D bereits unschlüssig ihm Raum stand oder eher er wirkte unschlüssig den als ich näher kam hielt er einen gelben Umschlag in seinen Händen.
„Was befindet sich in diesem Umschlag, D?“
D drehte seine Augen zu mir, schloss daraufhin schweigend die Augen und sagte nichts zu mir, neugierig beugte ich mich vor um zu lesen an wenn der Umschlag war. An Frau Another. Stand mit leserlichen Schreibschrift auf dem Umschlag, der Brief ging an meine und bald auch Ds Rektorin. Ich erwischte Ds Blick, denn er nur müde erwiderte.
„Euer Haus ist wirklich groß“
Stellte er erstaunt fest, seine Augen flogen durch unser Wohnzimmer, neben dem alten, roten Ohrensessel stand ein Kaffeetisch mit einem Bild meiner Mutter darauf und gegenüber der kleinen Sitzgruppe, dazu gehörte ein Ohrensessel, eine gemütliches Sofa und einen ebenso alte Topfpflanzen die wir im Laden für 2 Cent nachgeschmissen bekamen und seither hier wehrlos verdurstet. D bemitleidete die Pflanze mit einem kurzen Seufzer, bevor er mich anblickte und mir in die Augen sah. Wieder überkam mich das Gefühl, dass D etwas in meinen Augen suchte, tief in meinen Augen musste sich etwas befinden was D unbedingt brauchte, etwas was er verloren hatte aber dennoch noch besitzt: Wille nach Leben. Ich möchte jetzt nicht Philosophisch werden aber D hasste es zu Leben aber er suchte noch nach dem Leben, nach dem Fünkchen Leben und Hoffnung die er noch in sich trug aber er konnte es nie finden. Ich bemerkte erst jetzt, dass Ds Augen leicht geweitet waren, kaum, aber man merkte wenn man genauer hinschaute was ihn wirklich plagte und dieses Plagen fraßen ihn innerlich auf.
„Lass uns losgehen, D“
Sagte ich mild und zog ihn am Hemdärmel aus dem Anwesen, stumm gingen wir nebeneinander her, sagten nichts, bis ich irgendwann meine Stimme wiederfand.
„Warst du schon einmal auf einer Schule?“
D verzog sein Gesicht, entspannte es aber sofort wieder, so als hätte er keine Energie um sich aufzuregen.
„Ich habe eine Grundschule besucht aber ob ich danach weiter zur Schule gegangen bin, weiß ich nicht wirklich“
„Wie du weißt es nicht?“
Okay. Gut. Ich wiederhole mich aber warum nicht? D war nur zur Grundschule gegangen, dann kann er zum Glück Farben von Zahlen unterscheiden aber kann keine Brüche berechnen oder Prozent rechnen, obwohl ich es auch nicht wirklich kann.
„Ich erinnere mich seltsamerweise nicht daran je eine andere Schule besucht zu haben außer diese ich besucht hatte als ich noch sehr klein war“
D senkte seinen Blick, achtet auf den Boden unter ihm. Sein Blick wirkte leer und ich wusste nicht genau ob D mich anlog oder mir die Wahrheit erzählte. Er konnte uns auch einfach anlügen, spielen, aber ich traute D in seiner momentanen Situation nicht einmal zu einer Fliege etwas zu leide zu tun. D hatte mehr Probleme mit sich selbst und das sah man es ihm an, die stetige leere in seinen Augen war nur ein Merkmal davon. Wir kamen an einem kleinen Shop vorbei, die Kassiererin winkte mir zu, sie kannte mich und ich kannte sie und am meisten kannte ich ihre Dinge die sie stolz verkaufte, Figuren. Nicht irgendwelche Figuren sondern die tollsten, besten, großartigsten Figuren die auf dieser Welt existieren, Tiere, Menschen, Animefiguren ich sammle so ziemlich alle die mir unter die Finger kommen, am meisten liebe ich die Figuren die wie Katzen aussahen.
„Sollten wir nicht in die Schule?“
Fragte D neben mir und blickte trostlos die Figuren an die im Schaufenster ausgestellt waren, ich grinste ihn breit an.
„Das ist etwas was man wirklich wissen muss, schau mal diese Figur kommt aus dem Anime Darker than Black und diese kommt aus der Zeichentrickserie Dora“
Ich schluckte und hörte auf zu sprechen, ich liebte Figuren und ich liebte Animes aber ich musste das nicht heraushängen lassen, D stand neben mir und musterte mich aufmerksam, seine Traurigkeit war plötzlich verschwunden, es war so als wäre sie nie in seinem Gesicht gewesen, so als wäre D nicht depressiv, er musterte mich erstaunt und etwas neugierig.
„Du liebst Figuren wirklich, oder?“
D fragte das mit einem überraschten Unterton, ich nickte und blickte D lächelnd an, schnell drehte D seinen Kopf beiseite, so als wäre ihm gerade im Moment aufgefallen das er etwas Interessant fand. Als wir vor dem Schultor standen, lächelte ich D aufmunternd zu und erklärte ihm wo er zum Lehrerzimmer kam, danach verschwand ich in meiner Klasse. Wie immer ignorierten mich die anderen oder machten sich mehr Sorgen darum das ihr Nagellack nicht abfällt oder das der Lehrer merkt das man gar nicht so ein fleißiger Schüler war und vor Unterrichtsbeginn schnell bei seinem Kumpel abschrieb. Ich schmiss meinen Rücksack etwas zu grob gegen die Heizung und ein lautes klacken hallte durch das Klassenzimmer, nachdem ich saß und meine Deutschsachen aus meiner Tasche holte, schlug Joy auf meinen Tisch. Gelangweilt hob ich eine Augenbraue und blickte ihn ihre sauerer blauen Augen.
„Haben sie endlich deine Serie abgesetzt?“
Fragte ich als sie nichts sagte, sichtlich beleidigt schwang sie sich neben mir auf den leeren Platz der seit dem Wechsel von Hanna leer geblieben war.
„Nein, wo warst du gestern Abend?“
Ich legte meinen Kopf schief, musterte fragend die schmale Gestalt vor mir. Joy oder eher Joyce war die einzige die es wagte mit mir zu sprechen und hatte sich nach einer Weile selbst zu meine Freundin erklärt, sie hing an mir wie ein kleines Kind aber setzte sich nicht neben mich sondern neben die aufgestylten Mädchen in der vordersten Reihe.
„Karla, du warst nicht online!“
Stieß sie sauer zwischen ihren Lippen hervor, mir ging ein Licht auf, sie meinte das Profil das sie mir aufgezwungen hatte, Joy beugte sich vor und schnippte mir strafend an die Stirn. Joy war hübscher als ich, während meine Haare morgens traurig und mutlos von meinem Kopf herunterhingen, strahlten Joys blonde Haare wie der schönste Sommertag und ihre blauen Augen schimmerten wie das blaue Meer, sie hatte viele Verehrer und tausende Jungs die ihr eine Beziehung angeboten hatten und ich war einfach ein Mädchen das am andern Ende der Klasse am Fenster saß und stur den Vögeln beim fliegen zuschaute, ich war kein Menschenfreund aber konnte wenn ich wollte sogar nett sein.
„Ich hatte etwas besseres zu tun als meine Probleme einem wildfremden anzuvertrauen“
Sagte ich etwas barsch zu Joy, die aber glücklicherweise nur eine Augenbraue hob. Als Joy Luft holte und beginnen wollte mir einen stundenlangen Vortrag über Gehorsamkeit gegen meinen Kopf zu schmeißen, kam die Lehrerin herein und ihm Anschluss D mit leicht gesenkten Kopf. Joy sprang auf ihren Platz und setzte sich auf ihren Stuhl, musterte den neuen Schüler mit vorsichtiger und genauer Mine.
„Sind alle da?“
Fragte Frau Kaster unnötigerweise aber man konnte nicht übersehen das sie glücklich darüber war D in ihrer Klasse zu haben. Die Klasse verfiel ins murmeln und wenig später begann Frau Kaster noch einmal:
„Ich möchte euch heute einen neuen Schüler vorstellen, er wurde bei sich zuhause unterrichtet und musste durch einen Zwischenfall hierher ziehen, daher hier Schulpflicht gilt wurde er dieser Klasse zugewiesen“
Vater hatte ganze Arbeit geleistet, er hatte eine perfekte Geschichte um D gebaut und so indirekt erklärt warum D noch nie in diesem kleinen Dorf gesehen wurde, D stand schweigsam neben den Lehrerpult und blickte einfach nur in die Klasse oder eher er starrte an die weiße Wand am andern Ende des Raumes.
„Stelle dich doch bitte vor“
Frau Kaster setzte sich auf ihren bequemen Lehrerstuhl und blickte D auffordernd an, der leise seufzte, als Antwort auf die fragenden Blicke in der Klasse.
„Mein Name ist D Lecon und ich bin 16 Jahre alt, ich habe früher eine Grundschule besucht aber wurde nach einer Weile zuhause unterrichtet, daher verzeiht mir wenn ich etwas barsch zu euch bin“
Soviel hatte D noch nie geredet, unglaublich wie viel Überzeugungskraft D noch besaß aber auch diese Kraft die er aufbrachte versankt schreiend in einer Flut von Erschöpfung und keiner konnte dem armen Ding einen Rettungsring zuwerfen. Die Klasse murmelte, aus der Ecke der Mädchen kam Schwärmen und aus der Ecke der Jungs ein Interessiertes starren. Ein Mädchen aus der vorderen Ich-stehe-tausend-Stunden-am-Spiegel Sitzbank hob vorsichtig ihre Hand.
„Was war das für ein Zwischenfall?“
D senkte seinen Blick, er wirkte für einen Moment verwirrt. Hatte Vater ihm nicht auch dafür eine Geschichte zurechtgelegt?
„Ich...“
D schloss seine Augen, öffnete sie aber wenig später und blickte das Mädchen an.
„Ich kann mich nicht wirklich an den Zwischenfall erinnern, es tut mir Leid das ich dir keine Antwort geben kann“
Stille senkte sich über den Raum, bis unsere Klassenlehrerin die Stille brach und D den Platz neben mir zuwies, wie ein Geist setzte D sich neben mich und ich schob ihm mein Mathematikbuch in die Mitte des Tisches, der Unterricht ging schleppend voran, ich passte nicht wirklich auf und wurde oft ermahnt, seltsamerweise wusste D immer wo wir waren. In der Pause war der Teufel los, nicht nur das D kaum Luft holen konnte bevor die nächste Frage kam, nein, ich wurde auch als seine feste Freundin oder sein Kindermädchen bezeichnet. Nach dem Unterricht folgte ich neben Joy und D den Weg hinauf zum Zero Anwesen und versuchte zu ignorieren was Joy D gegen den Kopf warf. Schon seit ein paar Stunden sprach D kein Wort mehr, selbst mit mir wechselte er kein Wort. Stumm ging er neben Joy her und nickte meistens wenn sie etwas sagte, in der Klasse war D sehr beliebt, erst die Mädchen danach trauten sich auch die Jungs zu ihm, bei mir war das anders gewesen als ich das erste mal in diese Klasse kam, ich wurde noch der zweiten Stunde ignoriert und fand schwer Freunde, bis Joy kam und meine grobe Art irgendwie aushielt aber D lagen sie gleich zu Füßen und D schien selbst davon verwirrt zu sein. Lag es an diesem Gerücht das Vampire unwiderstehlich waren? Ich fand D zwar wirklich hübsch aber mich störte sein Charakter, im ersten Moment schmiss er mir Beleidigungen gegen den Kopf, in einem anderen Moment zeigt er Reue und bietet mir an ihn zu schlagen aber wenn ich mal todernst bin weiß ich das D einfach D ist auch wenn er extrem seltsam ist aber was war dann ich wenn schon D seltsam war? Ich verabschiedete mich von Joy und ging mit D den steilen Berg zum Anwesen hinauf, nach einiger Zeit begann sich die kleine Kastanienallee vor uns aufzutun, links und rechts neben uns erstrahlte der Frühling in seinen schönsten Farben, der Ausblick übers gesamte Dorf und die blühenden Kastanien rauten mir jedes mal den Atem, nur D schien es nicht zu interessieren, zwar blickte er zu den weißen und pinken Blüten hinauf aber verzog keine Miene. Während wir stumm nebeneinander herliefen bemerkte ich erst wie traurig dieser Weg doch war, keine andere Person suchte sich den Weg hinauf zum Zero Anwesen, sie mieden uns auch wenn wir nie etwas getan hatten. Woran das lag? Ich weiß es nicht aber immer wenn der Name Zero fiel wurde es still oder die Leute verschwanden stumm in ihren Häusern, wagten es nicht ihren Kopf zu heben oder gaben ein kurzes, abschätziges schnauben von sich. Ich glaube es hatte etwas mit der Hochzeit meiner Eltern zu tun gehabt aber genaueres wusste ich nicht, meine Mutter und mein Vater liebten sich und heirateten wenig später im Stillen, seitdem waren die Leute vorsichtig mit den zwei und als ich als einzige Kind der Zero Familie auf die Welt kam war die Meute kaum zu bremsen.
„D, erinnerst du dich an etwas aus deiner Familie?“
Fragte ich einfach weil ich die Stille nicht mehr aushalten konnte und sichergehen wollte das D nicht plötzlich eine Stummkrankheit eingefangen hatte, D schüttelte seinen Kopf und blickte mich an, das erste mal seit Stunden blickte er mir in die Augen.
„Ich erinnere mich kaum an meine Familie, ich weiß genau das ich meine Mutter und meinen Vater kannte aber ich kenne ihren Namen nicht und ich weiß nicht mehr wie sie aussahen, ich kann mich auch nicht daran erinnern wo ich gewohnt habe bevor ich ein Vampir wurde und zu euch gekommen bin, es ist einfach weg“
D blieb stehen und blickte über das kleine Dorf und die kleinen Menschen die sich wuselnd auf dem Weg aufs Feld oder zur Arbeit machten.
„Hast du Geschwister, Karla?“
Fragte D mich, ich blickte ihn schweigend an, lächelte aber sanft als sich unsere Blicke trafen. Ich schüttelte meinen Kopf und setzte meinen Weg fort, D folgte mir nach einer Weile.
„Ich bin Einzelkind und bin auch alleine aufgewachsen, daher meine Mutter schon früh gestorben ist bin ich meistens alleine zuhause gewesen und schon früh habe ich gemerkt das die Menschen im Dorf nicht gerade die hellsten auf der Geburtstagstorte sind“
Seufzend suchte ich in meiner Jackentasche nach meinem Hausschlüssel und fand ihn zwischen Geld und Papierschnipsel vergraben, ein klicken ertönte als ich die große Tür aufschloss und ich trat vor D in den kühlen Eingangsbereich, wie immer schmiss ich meinen Ranzen in eine Ecke und streckte mich, D hingegen lies seinen Schulranzen auf seinem Rücken, es schien ihn auch relativ wenig zu stören ihn zu tragen. Ich brachte D hinauf in den ersten Stock und führte ihn vorbei in einen größeren und schöneren Raum, mit einem Bett und nicht mit einer Fesselbank als Bett, wenn D jetzt noch schlafen konnte. Ich lies ihn alleine und verschwand in meinem Zimmer, ich setzte mich an meinen Computer und klickte mich durch dieses blöde Forum, bevor mir Joy an die Kehle sprang oder mir noch etwas schlimmeres antat schrieb ich lieber mit Richard, falls er online war. Schnell schrieb ich ihn an und er schrieb unglaublich schnell zurück. Wann war Richard mal nicht online?
„Hallo Karla, ewig nicht mehr im Forum gesehen, was hast du getrieben?“
Ich blickte aus dem Fenster bevor ich begann mich mit meinen zukünftigen Vergewaltiger zu unterhalten, nicht das ich Richard das zutraute aber es war extrem verdächtig das er immer online war wenn ich online bin aber das kann auch Zufall sein oder er verfolgt mich oder ich habe zu viele Krimis geschaut.
„Ich habe die Welt gerettet“
„Du hast einfach keine Lust gehabt, oder?“
Erwischt! Ich bin noch nie gerne in Forums gegangen, selbst in die die auch Joy besuchte, hielt ich mich nicht lange auf, ich bin kein Fan von Playboys und Mode und auch meine zerzauster Urwald auf meinem Kopf interessierte ich mich nicht wirklich. Für Fabelwesen, dafür konnte man mich haben, Hexen, Werwölfe, Feen, Elfen und zuletzt Vampire, wenn ich einem Draculafan erzählen wurde das Vampire tatsächlich existieren, wurde dieser mir um den Hals fallen. Wahrscheinlich wurden manche mir aber auch die Kehle zudrücken aus Frustration das sie nicht im Sonnenlicht glitzerten. Was ich gelernt hatte mit der Zeit war dass Vampire zwar unglaublich hübsch sind aber sehr gefährlich waren, manche von ihnen nutzen ihre Schönheit maßlos aus um ihre Opfer willig zu machen und sich an ihnen zu bedienen und damit meine ich nicht nur an ihrem Blut. Markus war der schönste Vampir den ich kennengelernt hatte bevor D kam, dennoch hat Markus eine dunkle und geheime Aura um sich gewebt so das man zwar vieles über ihn wusste aber immer noch das Gefühl hatte, dass er mehr über dich wusste als du über ihn und er dir nur das gab was einen zufrieden machte. Wenn ich so darüber nachdachte wusste ich nicht einmal wie alt Markus wirklich war, er sah aus wie 20 Jahre aber er war sicherlich noch älter. Ich kannte Markus schon seit ich geboren bin, er war eigentlich schon immer da und spielte für mich den älteren Bruder, einen Bruder den ich nie hatte, glaube ich. Mann hatte mir zwar erzählt das meine Mutter früh gestorben ist aber ob ich Geschwister hatte, ich weiß nicht, irgendetwas hat gefehlt als ich zehn Jahre alt war aber es konnte auch daran liegen das ich nie wirklich mit Kindern in meiner Nachbarschaft spielen dürfte. Ich blickte auf den Bildschirm.
„Glaubst du an Magie?“
Richard schrieb zurück und ich brauchte eine Weile um die Frage zu verstehen, ob ich mit meinen Gedanken im Moment wo anders war oder ich die Frage seltsam war. Ob ich an Magie glaubte? Ich musste diejenige sein die das fragte, ich hatte schon vieles gesehen. Hexen, Vampire und viele anderen Fabelwesen, es existiert Magie, das war sicher.
„Ja ich glaube an Magie, warum fragst du?“
„Was verstehst du unter Magie, Karla?“
Ich lehnte mich zurück in meinen Stuhl und hörte wie mein Vater wieder nachhause kam, er war beim Markus gewesen, um noch einmal über Ds verbleib zu diskutieren.
„Ich kann nicht wirklich darauf antworten...“
„Magie ist etwas wundervolles, etwas wonach man nicht greifen kann, Magie hat jeder, auch das kleinste Kind und ihn jedem Atemzug eines Lebewesens, Zauber, Magier, diese Personen haben nur gelernt wie man sich die Magie zu nütze machen kann aber in Wirklichkeit steckt in uns allen Magie schon das wir aus der Tür gehen können und tief einatmen, dass ist schon Magie...“
Ich spürte wie er stockte, obwohl er wahrscheinlich am anderen Ende der Welt saß. Es fühlte sich an als wäre er hinter mir und sein kalter Atem wurde meinen Nacken kitzeln aber als ich mich umdrehte musterte ich nur stumm meine weiße Wand, die ich mit Postern meiner Lieblingsband beklebt hat. Es fühlte sich seltsam vertraut an, Marko machte auch immer den Eindruck, nur wenn ich ihn am Telefon hörte dachte ich ihn hinter mir zu spüren aber weder er noch Richard standen hinter mir. Ich seufzte leise und drehte mich wieder zum Bildschirm um.
„Entschuldige, ich habe etwas zu viel geschrieben...“
„Schreib einfach weiter....“
Ich wusste nicht wie Richard aussah aber ich konnte ein glitzern in seinen Augen erahnen, wenn er über Magie sprach, ich finde es gut wenn eine Person mit voller Überzeugung etwas erzählt und auch wenn es noch so unbedeutend ist. Richard schwärmt aber wenn ich genauer überlegte hatte D nicht einmal etwas über sich erzählt, D wusste wahrscheinlich mehr über mich als ich über ihn. Er versteckt sich und ich lasse es mit mir machen, so als wollte D einfach nicht mit uns reden, leise stand ich auf und öffnete meine Zimmertür, suchte einen Weg die Treppen hinauf und steuerte an dem Zimmer meines Vaters vorbei auf Ds Zimmer zu, ich klopfte sacht dagegen aber D antwortete nicht. Als ich mehrmals gegen seine Tür geklopft hatte, öffnete ich die Tür nur ein Stück und blickte in ein dunkles Zimmer, mir war entgangen das es inzwischen schon dunkel geworden war. D lehnte gegen das Fensterbrett in seinem Zimmer und blickte in den Sternenhimmel hinauf, ich sah nur seinen Rücken aber wusste genau das er sehnsüchtig den Mond anblickte, er wirkte einsam, alleingelassen. Seine Gestalt wurde schwach vom Mondlicht beschienen, sein Schatten zog sich lang auf dem alten Holzboden, es war unglaublich kalt ihm Raum. Ich wollte ihn nicht stören und trat leise einen Schritt zurück nahm die Türklinke in meine Hand und wollte gerade die Tür leise schließen als ich Ds Stimme hörte, schwach und trostlos, verzweifelt und verletzt, nur noch ein Scherbenhaufen seiner früheren Charakter.
„Was möchtest du?“
D fragte das nicht mich sondern die Sterne die am Sternenhimmel funkelten.
„Meister?“
Ich blieb in der Bewegung stehen, blickte D mitleidig an, ich möchte ihm gerne helfen aber ich kann nicht. D hatte alles vergessen, erinnert sich wahrscheinlich nur an seinen Namen und an sein Alter und er weiß das er zu einem Monster wurde aber Vampire sind meiner Meinung nach keine Monster, der Rat ist ungerecht und es gibt auch Vampire die man gegen die Wand klatschen müsste aber es gibt Vampire wie Maresus, die sich Mühe geben mit den Menschen zusammenzuleben, Regeln erschaffen die die Mitglieder in ihrem Clan befolgen müssen und diejenigen bestrafen die gegen das Vampirgesetz verstoßen.
„Was soll ich tun?“
D senkte seinen Kopf, leise trat ich in sein Zimmer und ging auf D zu, er bemerkte mich nicht, verzweifelt stürzte er sein Gesicht in beide Hände und schüttelte seinen Kopf.
„Warum bin ich zu deinem Monster geworden?“
Ich berührte Ds Arm, er hob seinen Blick und blickte mich mit einem so verzweifelten und depressiven Ausdruck an das mir ein Schauer über den Rücken lief, ich streckte meine Hand vorsichtig aus und streichelte über Ds Wange.
„Du bist kein Monster“
Ich nahm sein Gesicht in beide Hände, zwang ihn mich anzublicken.
„Du kannst kein Monster sein“

Kapitel 8 Seltsame Veränderungen

 Nach gestern Abend war D wie ausgewechselt, zwar lächelte er mich immer noch nicht an aber er wirkte etwas aufgeheiterter. D hatte mit mir nicht über gestern Abend gesprochen aber seine ausweichende Blicke entgingen mir nicht. Den Weg den wir hinunter zur Schule gingen war voll mit Kirschblüten, dadurch der Weg schon fast rosa wirkte und hätte ich keine festen Schuhe angehabt wären sie, wenn wir beide in der Schule angekommen wären, voller Kirschblüten. Ich liebe den Frühling, er ist immer wunderschön aber auch der Winter ist eine schöne Jahreszeit. Daher D nicht mir mir sprach verbrachte ich meinen Schultag damit zu träumen, ich träumte von Schlössern und von Villen, ich träumte von einer Magischen Welt, dort wo sich Vampire nicht verstecken müssen und ich träumte von meiner Mutter. Sie war eine wundervolle Person, so beschrieb sie mein Vater. Ihr Haar war lang und braune Strähnen folgten ihr wenn sie tanzte, Mutter liebte es zu tanzen, zu singen und zu lachen aber sie liebte auch ihre Familie, wenn ich genauer überlege ist sie jetzt 16 Jahre Tod. Ich blickte nach vorne an die Tafel und musterte die Geografischen Aufzeichnungen von Frau Kaster, wir hatte Geschichte soweit ich wusste, mit einem schnellen Seitenblick musterte ich D, der stumm auf seinem Platz saß und an die Tafel blickte. D hatte nur eine Grundschule besucht, mein Vater und D erzählten das der Klasse und den Lehrern aber was war die Wahrheit? Ob D wirklich nur eine Grundschule besucht hatte oder doch einfach die letzten Jahre an seiner Schule vergessen hatte, ich wünschte ich wüsste es. Der Unterricht ging schnell vorbei auch wenn ich nicht wirklich aufpasste, die Zeit verging schneller wenn man einfach träumt, es ist fast gruselig zu welchen Erkenntnissen man kommt wenn man den Unterricht gekonnt ignorierte und über seltsamen Themen nachgrübelte. In Mathe war mir die Frage aufgekommen, warum eine Schule Mittagsunterricht gab. Ich war zu dem Ergebnis gekommen, dass die Lehrer es einfach nicht schafften die Horde an Schülern zu bändigen und daher die Fächer die nicht all zu schwer waren auf den Mittag zu verlegen um die Schüler morgens mit Mathematikaufgaben zu quälen oder ich dachte über das Wort „Attentat“ nach im Religionsunterricht, ich war nicht gläubig aber ich gab den andern die daran glaubten, die Chance an Gott zu glauben, ich verstand einfach nicht warum Gott nie in meiner Nähe war um das Schicksal meiner Mutter zu verändern oder um meinen Vater zu helfen. Gott war nie da wenn ich ihn brauchte und daher weigere ich mich jemanden anzubeten der scheinbar überall war. Ich blickte aus dem Fenster und achtet auf die Schüler die langsam das Schulgebäude verließen und fröhlich lachend den Weg nachhause anstrebten und auch für D und mich schellte endlich die Glocke und wir verließen das Gebäude. Stumm beobachtete ich die blühenden Bäume und die angenehme kühle die meine Haut umspielte, lies mich fast aufseufzten. Es war etwas kalt geworden aber D der stumm neben mir herlief reagierte nur auf die fallenden Kirschblüten die entlang dem Weg zum Zero Anwesen wuchsen. D hatte es geschafft die Mädchen ohne das er es wirklich wollte um den Finger zu wickeln, er hatte sie einfach nur angeschaut und sie hatten sich schon in sie verliebt, wahrscheinlich aber ist es nur eine Beziehung die ein Fan zu einem Popstar hat. D ist weder ein Popstar noch ein Model aber dennoch konnte ich ihn mir auf der Titelseite einer Modezeitschrift vorstellen. Ein husten riss mich aus meinen Gedanken, ich erwachte in der Kastanienallee kurz vor unserem Haus und blickte verwirrt umher. Wo war D? Gerade noch war er neben mir gegangen, ich drehte mich um und sah D der sich gegen einer der Kastanien lehnte und seine rechte Hand auf seine Kehle presste. Schnell rannte ich zu ihm hinunter und legte vorsichtig eine Hand auf Ds Rücken, der sich plötzlich umdrehte und meine Hand wegschlug, erschrocken wich ich zurück.
„Berühre mich nicht!“
D schrie mich an, sauer, wütend aber scheinbar nicht auf mich, seine Augen suchen verzweifelt nach irgendetwas in der Landschaft, versuchten etwas zu fokussieren, schaffte es nicht und er sank auf seine Knie. D schloss seine Augen, beugte sich vor und würgte. Sein Körper musste etwas loswerden aber D lies es nicht zu, er stand energisch auf und stieß mich von sich, hielt seinen Kopf, presste seine Augen aufeinander.
„Was ist los?“
Schrie ich ihn an, D öffnete seine Augen nur ein Spalt und eine rubinrote Farbe strahlte mir entgegen, D biss sich auf seine Unterlippe und zwang sich schmerzhaft sich zu kontrollieren. Hatte D nicht seine Tabletten genommen? Er hatte sie doch genommen, oder? Vater war sichergegangen als D sie nahm und hätte sie ihm im Notfall hinterhergeschmissen, oder? Ich trat einen Schritt zurück als D sich aufrichtete und seine Augen aufriss, sein Körper gehorchte ihm scheinbar nicht, er stand etwas zu wackelig auf seinen Beinen. Seine spitzen Reißzähne blitzen im Sonnenlicht und sein Rücken war leicht vorgebeugt, gierig leckte D sich über seine Lippen und ging mit langsamen Schritten auf mich zu. Kurz bevor er nach mir greifen konnte, wich ich zurück, holte mit meinem Fuß aus und vollführte eine Drehbewegung, D stöhnte auf als ich ihm am Genick zur Seite stieß, er landete unsanft auf dem Boden und blieb dort auch regungslos liegen. Vorsichtig kniete ich mich neben D, der keinen Pips von sich gab.
„Entschuldige“
Murmelte ich leise und blickte auf, mein Vater stand mit zusammengezogenen Augenbrauen im Eingang des Anwesens und blickte skeptisch auf mich und D.
„Er lebt noch“
Gab ich schnell als Antwort aber der Blick meines Vaters war durchbohrend, seit dem letzten Vorfall mit einem Mann in der Bahn hatte mir mein Vater verboten an diversen Sportarten teilzunehmen, der arme Mann konnte mehrere Tage keine U-Bahn mehr fahren aber er hatte es verdient, er hatte Joy und mich begrabscht, ich habe mich nur verteidigt. Die Unfallversicherung hatte bezahlt auch wenn ich mir gewünscht hätte sie hätte nie gezahlt. Mein Vater seufzte und warf sich D mitsamt Rucksack über seine Schulter, er drehte sich um und schritt durch die offene Tür des Anwesen. Nach einigen Stunden die ich in meinem Zimmer verbracht hatte und seltsame Mathematikaufgabe betrachtete und irgendwann anfing kleine Figuren neben denn falschen Zahlen zu zeichnen, Vater hatte mir Hausrest gegeben, wenigstens so lange bis D sich von meinem Schlag erholt hat aber Vater war mir nicht wirklich sauer, er sagte mir auch freundlich das ich in meinem Zimmer bleiben sollte. Ds Blutgier war zurückgekommen. Waren wir der Auslöser? Hatten wir nicht D gezwungen Blut zu trinken? Schweigend blickte ich aus dem Fenster, begann nervös an meinen Fingernägeln zu kauen und stand schlussendlich auf, damit ich nicht den Stuhl kaputtmachte auf den ich hin und her wippte. Wie ein Tiger lief ich durch mein Zimmer und öffnete die Tür zu meinem Zimmer, mit leisen Schritten ging ich die Treppenstufen hinauf und blickte durch die geöffnete Tür in Ds Zimmer. Das erste was ich sah war Ds Körper, er lag zugedeckt in seinem Bett und atmete nicht einmal aber daher ich wusste das D sowieso nicht atmete machte ich mir wenige Gedanken darum, was mir mehr Gedanken machte war das Ds Hals voller blauen Flecken war.
„Ich habe dir doch gerade gesagt, dass du auf deinem Zimmer bleiben sollst!“
Die strenge Stimme meines Vaters drang an mein Ohr, ich hatte nicht bemerkt das ich einen Schritt in Ds Zimmer trat und meinen Vater der am Bettrand saß ignoriert hatte.
„Hörst du eigentlich nie auf mich?“
Vorwurfsvoll warf mir mein Vater diese Worte entgegen, so das ich mich tatsächlich schuldig fühlte, leise trat ich näher an Ds Bett heran und blickte auf die blasse Gestalt vor ihm.
„Wie geht es ihm?“
Tonlos murmelte ich diese Worte und bekam erst einmal keine Antwort, mein Vater blieb stumm auf dem Bettrand sitzen und strich vorsichtig eine Haarsträhne aus Ds Gesicht. Es fühlte sich so an als wäre D sein Sohn oder eine Person die mein Vater schützen wollte, er war normalerweise nie so sanft zu jemanden den ich zusammenschlug aber in diesem besonderen Fall zeigte mein Vater etwas von seiner warmen Seite.
„D wird sich schon erholen“
Zwar sagte er diese Worte mit seiner typischen Gleichgültigkeit aber ich merkte das er sich tatsächlich Sorgen um D machte. Vorsichtig zog ich einen Stuhl an Ds Bett und musterte sein Gesicht, Ds Augenlider zuckten so als hätte er einen Albtraum, sein Mund war leicht geöffnet und seine spitzen Reißzähne blitzten leicht hervor. D tat mir unglaublich Leid. Ich bewundere Vampire am meisten Markus und auch irgendwie D, der sich zwar selbstmörderisch zu unserem Anwesen schleifte und Markus in seinen Fall nur eine gehörige Ohrfeige von meinem Vater gebraucht hatte, unterschieden sie sich kaum. Das Aussehen war verschieden, so hatte Markus eine Aura an sich die selbst für Vampire untereinander gruslig war und er hatte ein Alter erreicht in dem es nicht mehr darum geht Kontinente zu erobern. D war einfach betrübt, schon vom Moment an als er zu uns kam, er erinnert sich an nichts, auch wenn ich Markus´ Vergangenheit kannte, tat mir D im Moment mehr Leid.
„Warum bist du nicht auf deinem Zimmer?“
Vater riss mich aus meinen Gedanken, ich wendete meinen Blick von D ab und musterte meinen Vater, der mich über seinen Brillenrand beobachtete.
„Ich wollte nach ihm schauen“
Gab ich kleinlaut zu, es war ungewöhnlich das ich mich um jemanden kümmere den ich gerade verschlagen hatte aber Ds hilflose Art nahm mich gefangen. Ich wollte, nein, ich muss D helfen, ihn dazu bringen das Tier ihn ihm zu unterdrücken, ihm seiner Erinnerungen zurückzugeben, ihm ein Leben zu geben für das es sich zu Leben lohnt.Vater musterte mich, erst verwirrt, dann freundlich lächelnd.
„Du bist wirklich, wirklich wie Milia“
Ich blickte meinen Vater an. Wer war Milia? Vielleicht meine Mutter? Ich kannte ihren Namen nicht, sie war immer “deine Mutter“ nie hatte ich ihren realen Namen erfahren. Milia, beutetet Apfelbaum. Milia, der Name meiner Mutter.
„Milia ist meine Mutter nicht wahr?“
Vater nickte traurig und blickte wieder zum bewusstlosen D, damit war das Thema beendet, Vater sprach nicht gerne über seine verstorbene Frau, er versteckte sich und hielt viele Dinge geheim, so wie den Namen meiner Mutter.
„Milia wollte immer eine Tochter haben, eine Tochter mit dem Namen Karla“
Vater berührte vorsichtig Ds Arm, der dadurch leicht zusammenfuhr, er wurde bald aufwachen. Warum wollte meine Mutter den Namen Karla? Ich hätte besser Rambo oder Störenfried genannt werden sollen, mein Charakter passte nicht zu meinem Namen, Karla klang sanft und gütig, ich war direkt und unfreundlich. Mein Namen hätte jeden anderen gepasst aber nicht mir.
„Karla bedeutet die Freie“
Sagte mein Vater schnell und blickte mir in die Augen, ein sanftes lächeln spielte um seine Lippen und seine Gesichtszüge wirkten entspannt und glücklich. Als mein Blick auf D fiel stockte mir mein Atem, Ds Augen waren geöffnet aber sein Blick war schockiert, er richtete sich auf und blickte stumm auf die Bettdecke unter sich.
„Schön das du wieder wach bist“
Daraufhin zeigte D keine Reaktion, stumm und schockiert verweilte sein Blick auf der grauen Bettdecke und auch als ich ihm vorsichtig eine Hand auf seine rechte Schulter legte, reagierte er nicht. Mein Vater berührte sacht Ds Wange und murmelte fragend Ds Name, D schüttelte seinen Kopf. Murmelte etwas extrem leise, sein Blick folgte die dünne Gestalt meines Vaters hinauf und blieb in seinen braunen Augen hängen. Vorsichtig streckte D seine Finger aus und legte sie an das Gestell der Brille meines Vaters und zog meinem Vater die Brille von den Augen, unschlüssig hielt D die Brille in einer Hand während er mit der anderen vorsichtig über die geschlossenen Augen meines Vaters fuhr.
„Sie...“
D stockte, seine Finger zitterten, sein Mund war leicht geöffnet. Vorsichtig öffnete mein Vater seine Augen, blickte D direkt in die Augen und dann sah ich eine Veränderung. Die Augen meines Vaters strahlten D dunkelblau entgegen, wie der tiefste Ozean, ein schimmern, Lichtpunkte die in den Augen meines Vaters Fangen spielten, es war Magie anders konnte ich es nicht beschreiben, mein Vater war ein Magier, ein Magier mit dunklen blauen Augen, eine Sekunde blau? Mein Vater hatte braune Augen.
„Sie...Du bist...“
Stotterte D, mein Vater nahm das Handgelenk von D und zog es mit Leichtigkeit von seinen Augen, legte mild ein Hand auf Ds Stirn und lächelte mild und vorsichtig über Ds erschrockenen Ausdruck.
„Erinnerst du dich? Weißt du was ich bin?“
D nickte vorsichtig und blickte wieder auf die Bettdecken, er schloss seine Augen. Die Augen meines Vaters wanderten zu mir, ich stand wie angewurzelt an der Tür und musterte die scheinbare Gestalt meines Vaters, sein Blick wurde traurig.
„Was ist dein größter Wunsch? Anderswäldler, so wie wir uns nennen, können sich keine Wünsche erfühlen, weil wir keine besitzen dürfen. Nur Personen, Wesen, Magier, Tiere nur diesen dürfen Wünsche erfühlt bekommen, nie uns selbst“
Der Blick meines Vaters ruhte auf mir. Anderswäldler, was bedeutet das? Was ist ein Anderswäldler? Und warum habe ich das Gefühl die einzige zu sein die nicht versteht um was es geht? Ich hielt den Blick meines vermeidlichen Vaters stand und blickte in seine tiefen blauen Augen, es glich einem Ozean, einem tiefen und unergründlichen Ozean. Es fühlte sich vertraut und doch unheimlich an, so als wurde ich einen Geist sehen. Als ich zu D hinüberblickte und seine dünne Gestalt musterte, merkte ich das D genau so verwirrt war wie ich aber er wirkte mehr müde als verwirrt. Die Hand meines Vaters ruhte auf Ds Stirn, die tiefblauen Augen meines Vaters fokussierten Ds Gesicht, der zitternd seine Augen schloss.
„Es ist schwer zu erklären, was wir sind, wir sind einfach der Nebel, die Sonnenstrahlen, das Morgenlicht. Wir sind überall und auch an den schlimmsten Orten erfühlen wir Wünsche der Menschen“
Erschöpft schloss mein Vater seine Augen, legte seine freie Hand auf seine Augen und atmete erschöpft aus.
„Wir sind sehr traurig, dich nie wirklich kennengelernt zu haben, Karla, bitte komme uns irgendeinmal besuchen und werde einen von uns“
Vater schüttelte seinen Kopf und richtete seinen Kopf nach einer Weile auf, blickte mich an mit seinen braunen Augen. Fragend legte er seinen Kopf schief und lies die Hand von Ds Stirn sinken.
„Ist etwas?“
Fragte Vater mich, verdattert blickte ich ihn an. Was soll das jetzt? Mein Vater blickte erst D dann mich an, eine Weile schien er tatsächlich nicht zu wissen was er gerade gesagt und getan hatte, er verengte seine Augen und blickte konzentriert auf dem Boden unter ihm. D sprang plötzlich erschrocken auf, mein Vater schaffte es nach Luft zu schnappen als D sich gegen ein Wand presste und gefährlich nahe an der Fensterscheibe stand. Ds Augen waren weit aufgerissen, er hatte sich eine Hand auf seinen Mund gelegt, er war noch blasser als normalerweise. Vorsichtig stand mein Vater auf und ging mit langsamen Schritten auf den verängstigen D zu der versuchten den Abstand zwischen meinem Vater und ihm zu bewahren.
„Bitte....kommt nicht näher“
Bettelte D, der sich an der Wand entlang zum Fenster presste und nun ängstlich versuchte auf seinen Beinen stehen zu bleiben und nicht umzukippen. Vater stockte und hob vorsichtig vom Boden seine Brille auf und blickte auf das Gestell der Brille, die Gläser waren beschädigt aber dennoch zog mein Vater die Brille wieder auf. Er streckte D seine Hand entgegen und wartete das D sie annahm, D aber schüttelte seinen Kopf und machte auch keine Anstalten sich auch nur einen Millimeter zu bewegen.
„D komm hier rüber, bitte, wir beide möchten das du in Sicherheit bist, vertraue uns bitte“
Ich hörte meine eigene Stimme wie durch Watte, ich verstand überhaupt nichts aber wenn D sich nicht beruhigte und vom Fenster wegblieb wurde er fallen und danach müssten wir Markus und dem Rat erklären warum wir unseren Schützling aus dem zweiten Stock schmissen. Hinter Ds Rücken knackste es und plötzlich zerbrach die Scheibe gegen D sich lehnte, erschrocken rannte ich auf D zu, schnappte nach seinem Handgelenk und krallte mich mit der anderen Hand am Fensterrahmen fest. Ich lasse D auf keinen Fall fallen, schoss es mir durch meinen Kopf. Ds Augen waren auf den Boden unter sich gerichtet, die Steinmauer wurde D das Genick brechen, er hielt sich nicht fest an meinem Handgelenk, sondern blickte einfach auf die Möglichkeit zu sterben. Ich spürte wie mein Blut mir über den Arm lief und auch mein Knie schmerzte furchtbar, alleine konnte ich mich kaum zurück in den Raum ziehen, D war zu schwer. Die Arme meines Vaters schlingen sich um meinen Bauch und zogen mich mit D wieder in den Raum. Erleichtert hielt ich Ds Arm fest aber spürte die Scherben unter meinen Beinen, D hingegen blickte auf dem Fußboden, hob seine linke Hand und blickte die Scherben an, die sich in seine Hände gebohrt hatten.
„Hey“
Ds Stimme klang erstickt, kaum hörbar. Nur ein Hauch, sein Gesicht war blass, seine tiefen grünen Augen blickten verträumt auf seine blutende Hand.
„Habe ich wirklich jemanden umgebracht?“
Stille senkte sich im Zimmer, der Blick meines Vaters wurde mit einem Schlag traurig und eine gewisse Anspannung war in seinem Gesicht zu erkennen. Er lies meinen Körper los und stand auf, half mir auf und streckte auch D seine Hand entgegen, D musterte meinen Vater, blickte in seine Augen, sagte nichts, tat nichts.
„Habe ich?“
Fragte D erstickt, meine Vater drehte sich zu D um und musterte ihn stumm, er schüttelte seinen Kopf.
„Ich weiß nicht was du gesehen hast, D“
Vater schloss seine Augen. Was hatte D gesehen? Warum bekam ich eigentlich keine Antwort, auf meine Fragen? Vater war ein Anderswäldler, also ich auch? Ich fühlte und lebte wie ein Mensch. Ich spürte wie sich meine Nackenhaare aufstellten, ich hörte eine liebliche Stimme, eine Stimme die ich schon immer hörte, die Stimme meiner Mutter. Sie war immer bei mir gewesen, schon als sie gestorben ist, immer war sie in der Nähe von meinem Vater und mir, die Gefühle meiner Mutter spüre ich noch heute immer in meiner Nähe. Mama, weißt du was ich bin? Leise fragte ich den Nebel, der sich über uns legte aber nur ich schien diesen Nebel zu bemerken. D blickte auf den Boden, Vater stand an der Tür beide schwiegen sich an, nur die liebe Stimme meiner Mutter, nur ich konnte die Stimme meiner Mutter hören. Ein Engel, mein Engel. Die Antwort tat mir gut, ich stand auf und ging zu D hinüber und legte meine Hand auf seine Schulter, wie gelähmt blickte er mich an, sein Mund leicht geöffnet.
„Ich bin froh das du unverletzt bist, D“
Ich schlang meine Arme um D, er zuckte zusammen, versuchte sich aus meiner Umarmung zu befreien aber konnte schlussendlich nur seine Arme auch um meinen Körper legen. D presste sich an mich und seine eisige Kälte durchzog meinen Körper, D war unglaublich kalt, totenkalt.
„Ich bin wirklich froh“
Ich schloss meine Augen und nahm zum ersten mal Ds Geruch war, er roch nach Weidenbäume und nach Rosen, etwas nach alten Büchern und nach morschen Häusern und er roch nach Zimt. Kurz gesagt, er roch einfach nach D. Wie wohl ich roch? Auch nach alten Büchern und Weidenbäume? D zitterte, schob mich von sich und blickte schnell zur Seite, seine Augen glühten wieder, ich blickte an mir herunter, ich musste mich am Kopf verletzt haben und auch meine Hand begann zu schmerzen, als ich einen flüchtigen Blick über die blutverkrustete Wunde schweifen lies, mein Knie schmerzte und ich wusste das Scherben und ich uns nie anfreunden werden. Mein Vater ging zu uns beiden hinüber und zog mich an meiner unverletzten Hand zu sich hoch. Auch ohne das mein Vater etwas zu mir sagte wusste ich das ich den Raum verlassen sollte und so verschwand ich schnell aus dem Zimmer, ich sah noch wie mein Vater D die Tabletten anbot, er sie aber nicht annahm, sondern seinen Kopf auf seine Hände stützte. Ich schloss die Tür und wanderte durch den Flur, ging die Treppenstufen vorsichtig hinunter und blickte erst auf als ich ich mich ihn meinem Zimmer vor meiner Dusche stand. Ich sah die Mosaike die an der Badwand entlang sich bis zur Dusche erstreckten und ich spürte unter meinen nackten Füßen den alten, dunklen Holzboden. Ich zog mich aus und stellte mich unter die Dusche, es schmerzte als das kühle Wasser auf meine Wunden fiel aber ich wusste das sich der Schmerz lohnen wurde, die kleinen Scherben die sich noch in meiner Haut befanden wurden herausgespült werden und mir wenigstens eine Entzündung ersparen. Nach dem Duschen zwang ich mich nicht aufzuschreien, als ich mit Hilfe des Spiegels mir einen Verband um den Arm, Knie und ein Pflaster auf die kleine Schnittwunde an meinem Kopf klebte. Als ich mich dann angezogen ihm Spiegel betrachtet überkam mich das Gefühl, dass mich jemand beobachtete, mein Computer klingelte, ich hatte eine Nachricht bekommen, langsam trat ich durch meine Badezimmertür und machten den Bildschirm an. Das flimmern des Bildschirms störte mich nicht, nur die Nachricht die auf dem Bildschirm erschien störte mich, nein, jagte mir einen Schauer über den Rücken.
„Hast du dich heute verletzt, Karla?“

Kapitel 9 Der innere Feind

Der nächste Tag kam langsam, ich lag ängstlich in meinem Bett. Den Computer ausgeschaltet und vorsichtshalber den Netzstecker herausgezogen und auf meine Kommode gelegt, weit entfernt von meinem Bett. Ich wartete das die Sonne aufging aber der Mond schien erbarmungslos durch mein Fenster, so als wäre die Zeit stehen geblieben. Ich hatte zum ersten mal in meinem Leben Angst im Dunkeln, ich zog meine Bettdecke höher und murmelte mir selbst Mut zu. Ich schloss meine Augen, um dieses Gefühl los zu werden, das Gefühl beobachtet zu werden. Irgendwann stand ich auf und öffnetet leise die Tür zu meinem Zimmer, ich werde kurz in die Küche gehen, mir etwas Milch besorgen, es trinken, wieder ins Bett gehen, aufhören an böse Geister zu glauben und zu schlafen. Die Küche befand sich gegenüber des Wohnzimmers, fast neben dem Büro meines Vaters, als ich einen flüchtigen Blick auf meine Weckeruhr warf, war ich mir sicher das mein Vater schlief. Also folgte ich den Weg über das Wohnzimmer in die Küche und holte mir ein Glas aus dem Schrank, ich hatte das Licht nicht angemacht, weil ich nur ein paar Sekunden brauchte und der Mond genügend Licht spendete. Leise ging ich mit dem Glas Milch am Büro meines Vaters vorbei.
„Ich verstehe dich doch, Markus“
Die Stimme meines Vaters und die Erkenntnis das er mit Markus telefonierte lies mich stehen bleiben, die Tür zu Vaters Büro war angelehnt und schwaches Kerzenlicht schimmerte durch die halb geöffnete Tür. Das Büro hatte keine Lampen, das Gebäude war zu alt dafür um überall Licht zu haben, so musste mein Vater ohne Licht in seinem Büro auskommen.
„Nein, das ist nicht möglich“
Vorsichtig trat ich näher an die Tür heran und lauschte, wenn mein Vater mit Markus telefonierte, ging es um etwas wichtiges. Wenn Markus und mein Vater einfach miteinander sprechen wollten, kam Markus zu Besuch aber wenn sie telefonierten ging es meistens um die Arbeit die Markus hatte oder Probleme mit Vampiren die mein Vater bewältigte. Markus ist Clanführer, er hat seinen Clan und kümmert sich um die Vampire in seinem Bezirk und daher wir uns mit adligen Vampiren angefreundet hatten, hatte Markus oder mein Vater gewisse Vorteile.
„Ja, sie weiß was ich bin“
Ich hörte wie mein Vater sich mit seinem Drehstuhl drehte, wahrscheinlich dem Fenster zu.
„Ich werde es ihr morgen erklären aber darum geht es nicht Markus, es geht um D“
Meine Nackenhaare stellten sich auf, ich verstärkte meinen Griff um das Glas in meiner Hand und spürte die Kälte der Milch im Glas.
„Er verträgt sie nicht, wie oft kommt das vor?“
Kurze Pause.
„Ich möchte dich eigentlich nicht darum bitten, Markus, aber ich kenne keine andere Möglichkeit als wenn du dich um D kümmerst, du bist etwas erfahrener als ich und...“
Ich hörte wie Markus etwas durchs Telefon sagte, etwas aufgebrachtes. Mein Vater wollte D an Markus übergeben, es war gefährlich daher Markus für den Rat arbeitete, wenn mein Vater D übergab, wurde es nicht mehr lange brauchen bis D ins Gras beißt.
„Ich verstehe aber kennst du eine andere Möglichkeit?“
Stille, meine Augen weiteten sich, ich muss D schützen, er ist Minderjährig, kennt seinen Meister nicht und hat wahrscheinlich jemanden umgebracht. Ich trat einen Schritt zurück. Um alles in der Welt, D kann nichts dafür, ich bin mir sicher das das was er erlebt hat nicht ganz der Wahrheit entspricht. Ich lies mein Glas fallen, bevor ich merken konnte das ich es noch in der Hand hielt. Es zerbrach auf dem Boden als ich die letzten Worte meines Vaters hörte.
„Es wäre wohl besser wenn er stirbt“
Ich drehte mich um und rannte die Treppenstufen hinauf, hörte wie mein Vater aus seinem Büro kam und mir hinterherblickte. Ohne mich umzudrehen, steuerte ich auf Ds Zimmer zu und öffnete schwungvoll die Tür, nahm die Klinke in meine Hand und schlug sie wieder zu, nahm einen Stuhl und klemmte ihn unter die Türklinke, erst dann blickte ich mich um. Es war dunkel im Raum, der Mond schien schwach in Ds Zimmer, ich suchte neben der Tür nach einem Lichtschalter und als ich ihn gefunden hatte und ihn umlegen wollte, hielt mich eine kalte Hand zurück. Der Mond umhüllte die dünne und große Gestalt von D, der meine Hand locker festhielt.
„Ich bin froh, dass noch nichts mit dir geschehen ist, komm wir...“
D legte mir seinen Zeigefinger auf einen Mund und beugte sich über mich, ich spürte wie er mich in den Arm nahm. Schnell drückte ich ihn von mir weg und schlängelte an ihm vorbei zu seinem Bett, daher D nicht wollte das ich das Licht anmachte musste ich ohne Licht handeln. Ich nahm seine Bettdecke und zog den Bezug von der Decke, auch das Kopfkissen und das Spannlacken nahm ich sorgsam vom Bett und band es zusammen, bis es ein langes Seil ergab. Öffnete das Fenster und schwang das Seil aus dem Fenster und band es an den Fuß des Bettes. Schnell blickte ich an mir herunter, ich trug mein langes Nachthemd und meine Haare standen in alle Himmelsrichtungen ab, in einer kleinen Tasche an meiner Hüfte befand sich etwas Geld, zum Notfall und diese Situation war ein Notfall. Ich griff nach Ds Arm.
„Lass uns verschwinden D, ich kletterte als erstes herunter und danach du, ja?“
Mich beschlich das Gefühl das D den Kopf schüttelte und als ich seine Hand wieder auf meinem Handgelenk spürte wusste ich sogar warum. Er wusste was mein Vater und Markus mit ihm vorhatten, er wusste das er wenn er zu Markus kam, viele Möglichkeiten bekam zu sterben. Egal was er nun über sich wusste, egal was er jetzt fühlte, egal was ich fühle. D muss gerettet werden, ich lasse ihn nicht einfach so sterben.
„Ich kenne jemanden in den Straßen, bitte vertraue mir!“
Ich spürte wie D meine Hand losließ und stattdessen über meine Wange streichelte, wie ein großer Bruder, wie ein Vater, wie einfach D. Ich schlug seine Hand weg, nahm stattdessen seine sein Gesicht in beide Hände und zog ihn zu mir herunter.
„Idiot, ich lasse dich nicht einfach sterben!“
Nein, das werde ich sicher nicht. Egal was die anderen sagen, D ist kein Monster, auch Markus ist kein Monster und alle Vampire die ich kennengelernt habe sind auch keine Monster, wir Menschen haben sie zu Monster gemacht, natürlich gibt es Arschlöcher unter den Vampiren aber die gibt es auch bei Menschen. Wer über tausende von Jahren lebt, dem wird es irgendeinmal langweilig und aus Langweile macht man dumme Dinge.
„Warum lässt du mir nicht die Chance?“
Ds Stimme klang erstickt und trostlos, sein Körper zitterte leicht und ich wusste das er eine leere in seinen Augen hatte.
„Warum lässt du mich nicht einfach in Ruhe?“
Die Frage die mir D stellte jagte mir ein Schauer über den Rücken, in Ruhe lassen, ihn sterben lassen. Das Leben das D führt ist kein Zuckerschlecken, das weiß ich, aber ein Mensch zu sein, ein Anderswäldler zu sein ist auch nicht einfach, das hatte ich auch nie anders gesehen, ich habe es akzeptiert, ein Leben und sei es auch nur klein ist wichtig, egal wie man lebt. Ob man wiedergeboren wurde, ob man als Zombie durch die Gegend taumelt oder als Engel in den Himmel steigt. Leben ist Leben, egal wie man es sieht.
„Ich will einfach nicht das du stirbst, du musst einfach weiterleben!“
D lachte, das erste mal das ich D lachen hörte, es war kein fröhliches lachen, es war ein verzweifeltes.
„Leben?“
Lachte D und stieß mich von sich, ich stolperte und landete unsanft auf dem Fußboden, D war stark geworden aber nur körperlich.
„Das nennt du Leben?“
Er schrie mich fast an, drehte sich zum Fenster und blickte hinaus, er umschlang seinen Körper und blickte zum Mond hinauf. Stumm blickte ich D an, konnte nichts sagen, ich stand auf und öffnete meinen Verband an Arm und Knie.
„Ich nenne es Leben, egal wie man es sieht. Man hat dir ein neues Leben geschenkt, warum nimmst du das Geschenk nicht an?“
„Warum?“
D drehte sich um, nahm meine Schultern, ich blickte ihn mit zusammengezogenen Augenbrauen an und auch wenn D etwas zu stark zudrückte blieb ich ruhig und lies meinen Blick auf D, auf seine Umrisse, auf Ds grüne Augen.
„Ich sollte und will nicht mehr Leben, Karla, verstehe mich einfach“
Stille senkte sich in Ds Zimmer, ich hob meine Arme und zog an Ds Fingern die sich in meine Haut bohrten.
„Soll ich dir es erzählen, was ich nun über mich weiß?“
Ich lies meine Hand auf Ds Hand liegen, blickte ihn stumm an. Was er nun über sich weiß? Will ich das erfahren? Es wird meine Meinung nicht verändern, ich werde D beschützen, ich schwöre bei meiner verstorbenen Mutter D zu helfen.
„Damals vor ein paar Jahren gab es einen Zwischenfall, der Mord eines Menschen, nur in den Kreisen der Fabelwesen wurde bekannt gegeben das es sich bei diesem Menschen es sich um eine Wasserelfe handelte. Wie war er gestorben? Warum ist er gestorben? Keiner wusste es genau, nur der Mörder und das Opfer selbst wusste wer der Mörder war...“
D machte eine kurze Pause und drückte noch etwas fester meine Schultern zusammen, ich hörte es leise in meinen Gelenken knacksen aber dennoch hielt ich tapfer mit Ds Blick stand auch wenn ich ihn nicht sah, wusste ich genau das er seine Augen weit geöffnet hatte.
„Damals wanderte ich mit meiner Familie durchs Land und damals wurden wir verdächtigt, weil wir immer in der Nähe dieses Mannes waren auch an dem Tag an den er starb aber wir wurden freigesprochen und wenig später verließen wir das Land, weißt du wer der Mörder war? Der Mörder war niemand geringeres als....“
Bevor er weitersprechen konnte, holte ich mit meiner Hand aus und gab D eine Ohrfeige, erschrocken lies er mich los und blickte mich wahrscheinlich an.
„Irgendein Wesen dessen Name mir gerade nicht einfällt“
Beendete ich seinen Satz und schüttelte meine Hand aus und lies meine Schultern kreisen um den Schmerz aus meinen Schultern zu bekommen. Ich wusste genau das mich D schweigend ansah und seine rechte Wange hielt, hoffentlich habe ich ihn auch wirklich an der Wange getroffen, es war etwas schwierig eine Person zu schlagen wenn sie einem die Schultern festhielt. Ich nahm Ds Arm und zog ihn an mich heran.
„Ich bin fest davon überzeugt das du nicht Schuld an dem Tod dieser Wasserelfe bist, weil du dich an kaum etwas erinnerst, habe ich nicht recht D?“
Keine Antwort.
„Dann gibt es auch nichts wofür du mit dem Tod bezahlen müsstest, nicht wahr?“
Keine Antwort.
„Dann lass uns gehen, D“
Ich nahm seine Hand und fuhr mit meinen Fingern in seine, D zeigte keine Reaktion und auch nicht als ich ihn zum Seil begleitete. Plötzlich wirbelte mich D herum und zog meine Hand an seinen Mund, ich spürte wie er gierig zubiss und anfing mein Blut zu saugen. Erschrocken stemmte ich mich dagegen aber D schlang einen Arm um meine Hüfte und drückte mich näher an sich. Es schmerzte schrecklich aber ich biss meine Zähne zusammen und so als hätte D es gespürt zog er seine Fangzähne zurück und löste seine Lippen von meinem Handgelenk. Ein leises fluchen kam von mir, D lies mich los.
„Nun wirst du nicht mehr weit kommen...“
Ich bückte mich nach dem Verband, den ich gelöst hatte und knotete den Verband um mein Handgelenk, nahm den anderen Verband und stopfte es mir in meine Tasche zum Geld. Nahm Ds Arm und zog ihn zum Fenster.
„Eher du kletterst oder ich schmeiße dich aus dem Fenster!“
Die Drohung wirkte erst nicht aber als ich D dann tatsächlich schubste, kletterte er brav das Seil herunter. Ich schnappte nach dem improvisierten Seil und schwang meine Beine aus dem Fenster, als ich ein hämmern hörte und die rufe meines Vaters. Schnell schwang ich mich aus dem Fenster und kletterte schnell hinunter und schnappte mir D bevor er abhaute und rannte mit ihm los. Durch die Nacht und den kleinen Wald zog ich D hinter mir her und achtete kaum darauf ob D auch wirklich über die Äste sprang oder er jedes mal wenn ich mich druckte den Ast ins Gesicht geschlagen bekam. Nach einer Weile blieb ich stehen und schnappte nach Luft, D der neben mir stand gab keinen Pips von sich, erst als ich mich zu ihm umdrehte, erblickte ich ihn. Sein Körper war angespannt und durchgestreckt, sein Blick geradeaus gerichtet und ein leichter Schimmer lag in seinen Augen, es wirkte so als würde eine komplett andere Person neben mir stehen. Ich blickte schweigend zu D hinauf, der mich nach einer Weile ebenfalls musterte.
„Wie geht es ihnen, kleine Prinzessin?“
Eine tiefe und herbe Stimme kam aus Ds Mund und Dinge die D nie sagen wurde, erschrocken blickte ich ihn an und hatte wahrscheinlich den Mund weit offen, den D oder der der gerade sprach drückte leicht gegen mein Unterkiefer.
„Wenn sie so hungrig sind, dass sie Fliegen essen müssen, sollten sie lieber anfangen den Staub vom Boden abzulenken“
Erbort schlug ich seine Hand weg und machte einen Schritt zurück, schon daraus das er “sie“ zu mir sagte, entnahm ich das sich die Person die vor mir stand nicht den Namen D tragen sollte.
„Lass den Scheiß, D, wir gehen nicht zurück“
Warf ich D entgegen, der aber nur anfing zu grinsen.Verdammt, D grinste nicht, er lachte höchstens verzweifelt aber grinsen und das so breit, nein, das ist nicht D der vor mir steht. Ich trat einen weiteren Schritt zurück und musterte Ds Gestalt von oben bis unten, bevor ich fragen konnte wer oder was sich gerade in D Körper befand, begann Mister Unbekannt vor mir zu sprechen.
„Ich wollte sie kennenlernen, kleine Lady, aber der gute D hatte mir einfach nie die Möglichkeit gegeben, mich mit ihnen zu unterhalten, wollen wir es nachholen?“
Ich schüttelte schnell meinen Kopf und suchte in der Dunkelheit nach etwas um es D über den Kopf zu schlagen, in der Hoffnung das er keine Persönlichkeitsstörung hat und ich sein schon verschmortes Gehirn nur noch mehr beschädige. Schließlich fand ich etwas gegen eine Mauer gelehnt, ein dünnes Stück Metall.
„Nun denn, daher sie schon nach einer Waffe suchen, sollte ich mich beeilen“
Elegant drehte Mister Unbekannt sich um sich selbst und vollendetet seine Drehung indem er mich wieder anblickte, er breitete seine Arme aus, wie ein Zirkusdirektor beim einmarschieren in die Mahnesche.
„Ich bin Ds Meister und ich habe gerade im Moment keine andere Möglichkeit als mich durch ihn zu verständigen, daher D aber schwach und instabil ist, ist es ein leichtes für mich D zu übernehmen“
Mister Unbekannter Meister umschlang seinen oder eher Ds Körper.
„So viele Erinnerungen, so viele Schmerzen und so viel Glück und an all das kann sich dieser Körper nicht erinnern, finden sie nicht das es traurig ist, sich an nicht zu erinnern?“
Er blickte auf seine Finger, wenig später blickte er mich schweigend an und musterte mich von oben bis unten.
„Tun sie mir den Gefallen und machen sie sich nützlich, erlösen sie mich von diesem Schwachköpfigen Narr“
Wie auf Kommando senkte sich Ds Kopf und er sank auf die Knie, vorsichtig näherte ich mich dem scheinbaren D und legte sogar vorsichtig eine Hand auf Ds Schulter, langsam hob dieser seinen Kopf und blickte mich schweigend und verwirrt an.
„Kannst du noch einmal wiederholen was du gerade gesagt hast?“
„Ich habe nichts gesagt...“
Ich lächelte D an, D hingegen blickte mich fragend an. Ds Meister hatte Kontakt mit mir aufgenommen und er ist ein großes Arschloch, also hat D einen Meister. Das heißt er hat meinen Vater und mich angelogen aber D kann sich auch einfach nicht an seinen Meister erinnern. Ich streckte ihm meine Hand entgegen, die er aber nicht annahm, sondern sich alleine auf die Beine zwang. Zusammen folgten wir die Straßen entlang zu einem Versteck das ich seit Ewigkeiten nicht mehr besucht hatte, in der Hoffnung das noch alles beim alten war, klopfte ich an die morsche Tür auf den ein Schild mit der Aufschrift: Jackson.

Kapitel 10 Freunde bleiben Freunde?

 Nach einiger Stille, hörte ich die vertrauten Schritte eines alten Freundes und als sich die Tür öffnete stand er im Türrahmen und blickte mich an. George Jackson, ein Junge in meinem Alter, etwa einen Kopf größer als ich, kurzes schwarzes Haar und blaue Augen, einen freundlichen Ausdruck auf seinem Gesicht. Den Kopf leicht schräg gelegt und den Mund leicht geöffnet.
„K-kann ich e-euch h-helfen?“
Stottert fragte George mich diese Frage, er hatte schon immer gestottert aber nie aus Nervosität, eher weil es einfach zu ihm gehört, schon als wir uns auf der Straße kennengelernt hatten stotterte er.
„Hallo George, erinnerst du dich noch an mich?“
Fragte ich mild, George blickte mich eine Weile schweigend an, bis er dann freundlich nickte.
„D-du bist K-Karla, n-nicht wahr?“
Ich nickte fröhlich und nahm George in den Arm, er beugte sich leicht vor um mich zu umarmen.
„W-wer ist die-dieser Junge?“
George deutete auf D, der auf eines der alten Häuser blickte, die sich in dieser Gegend aufbauten. Die Personen die in diesen Häusern lebten waren arm, lebten nah an dem Hungertod und Postierten sich für die reichen Idioten, George und die Zwillinge brauchten so etwas nicht, George wurde auch nie zulassen das mit den zwei Mädchen so etwas schreckliches geschient. Er kümmerte sich um die zwei Kleinen so als wäre er ihr großer Bruder, nur das dieser großer Bruder sich Mühe gab das man ihn überhaupt verstand.
„Er ist ein Bekannter von mir, George, wir brauchen deine Hilfe!“
George nickte und lies uns in sein kleines Haus, als ich mit D im Schlepptau ins Wohnzimmer trat stockte ich. Es war schlimmer geworden, nicht nur Georges stottern, sondern auch sein Umfeld. Die Wände waren zerschlissen und auf dem kaputten Sofa saßen die Zwillinge und spielten Karten, der Vorhang war heruntergerissen und das Fenster, aus dem George immer so gerne herausgeschaut hatte war zersplittert und alte Holzbretter versperrten die Sicht nach draußen.
„I-ich ent-entschuldige m-mich für d-die Un-unordnung“
George stand plötzlich neben mir und führte mich ins Wohnzimmer oder das was davon übrig geblieben war.
„I-ihr kö-könnt g-gerne in m-meinem Zim-zimmer sch-schlafen“
Schlug George vor aber als ich ihn anblickte blitze etwas in seinen blauen Augen auf, etwas wie Schuldgefühle. Mein Körper versteifte sich, als ich zu dieser Erkenntnis kam. Hatte George mit uns Mitleid oder wird er uns verraten?
„I-ich müs-müsste ku-kurz m-mit di-dir spre-sprechen, Karla“
Das einzige Wort das er ohne stottern aus seinem Mund bekam, klang wie ein atemloser Hauch. Ich blickte George an, er schnappte sichtlich nach Luft und zwang sich ruhig ein und aus zu atmen. Mir gefiel der Gedanken nicht, D alleine mit den Zwillingen zu lassen. Gerade noch hatte D seltsame Dinge gesagt und nun lies ich diesen Vampir alleine mit zwei Mädchen im Wohnzimmer aber ich befand mich im Nebenraum also kann ich ihm Notfall D eine überbraten, wenn er etwas unanständiges macht. George schloss die Tür hinter sich und lehnte an die Anrichtet, die voller Staub war, er wischte etwas weg und klopfte dann auf die saubere Fläche und schwang sich neben mich auf die Trense, eine Weile blieben wir stumm, blickten in das matte Licht der Kerze die uns gegenüber stand.
„Karla, i-ich wer-werde a-adoptiert“
Stotterte George und wendete seinen Blick von der Kerzenflamme ab, er lächelte mich an. George wurde adoptiert? Was für eine wunderbare Nachricht! Er hatte sich immer eine Familie gewünscht, er hatte sich gewünscht eine Familie zu haben. Aber genau so glücklich George auch schien, wirkte er auch traurig fast so als wurde er sich nicht darüber freuen.
„D-du bist auf d-der Flu-Flucht vor d-deinem Va-Vater u-und M-Markus, nicht w-wahr?“
George war schwer zu verstehen, etwas nervte sein stottern aber er schien es selbst zu bemerken und legte schweigend seinen Zeigefinger und seinen Mittelfinger auf seine Lippen. Ich legte eine Hand auf seinen Arm und nickte als Antwort auf seine Frage, George musterte mich.
„Ja, ich verstecke mich mit D vor ihnen aber das ist gerade unwichtig, wer hat dich adoptiert?“
Stille senkte sich über die kleine Küche, George blickte mich an, öffnete seinen Mund, sagte aber nichts.
„Nein oder?“
Stieß ich hervor und sprang von den Anrichte, ich drehte mich mit zornigen Gesicht um. Markus! Natürlich, ich hätte auch selbst drauf kommen können. Er hatte nicht vor George zu adoptieren, sondern ihn zu benutzen, mehr nicht! Wütend drehte ich mich zur Tür um aber George griff nach meinem Handgelenk.
„E-es wa-war schon v-vor di-dir!“
George beugte sich ächzend nach vorn und legte eine Hand auf meine Schulter um sich abzustützen. Sein Name kam über meine Lippen, schwach, trostlos. Sein Zustand ist schlimmer geworden, bald wird er wie seine Mutter enden, ihr Grab stand gegenüber der Klippe an den sie auf einer Bank um Luft schabend gestorben ist, George wird das gleiche Schicksal erleiden, er hatte kaum Geld um die teure Operation zu bezahlen oder um sich wenigstens etwas gesundes zu Essen zu kaufen, zwar steckte ich ihm manchmal Geld zu aber das genügte bei weiten nicht aus um ihm zu helfen.
„D-das i-ist m-meine Ch-Chance, i-ich wer-werde wieder norm-normal s-sprechen k-k-können!“
George richtete sich auf und blickte mir mit seinen blauen Augen in meine grauen. Ich wusste was Markus zu George gesagt hatte, er wird ihm das stottern abgewöhnen und weil es bei George nicht anders geht wird er ihn verwandeln, in das was D war. Aber George war ebenfalls Minderjährig aber wenn der Rat zustimmte, stand nichts mehr im Wege, George zu einem Vampir zu machen, obwohl er noch nicht die Volljährigkeit erreicht hatte. Das war natürlich Georges Chance, er hatte endlich eine Chance mit guten Gewissen einzuschlafen und zu wissen das er morgens nicht erstickt, er kann rennen, er kann singen, er kann alles tun wozu er vorhin nie in der Lage war. Mein Körper begann zu zittern, ich wünsche mir das mein alter Kindheitsfreund rennen und springen kann und ich wünsche mir das George sich mit den Zwillingen unterhalten kann. Ihm zu wünschen ein Leben zu führen nach seinen Vorstellungen.
„M-Markus k-k-kommt morgen M-Mittag“
Hauchte George und mir lief ein Schauer über den Rücken, als ich zu George hinaufblickte, lächelt er mich an und schlang seine Arme um meinen kleinen Körper.
„H-heute Nacht, k-könnt i-ihr hier über-übernachten aber m-m-morgen...“
Wieder legte George sich seine Finger auf seine Lippen, wahrscheinlich um seine eigene Stimme zu unterbrechen. Ob es ihn auch nervt? Ob er sich manchmal wünschte einfach nichts zu sagen? Ich berührte seine Schulter und lächelte ihn aufmunternd entgegen.
„Danke, das wir hier schlafen dürfen, George“
Ich nahm sein Gesicht in beide Hände.
„Und irgendwann sprich mich ohne zu stottern an, ja? Ich freue mich auf diesen Augenblick“
George brachte mich wieder zurück ins Wohnzimmer und musterte stumm die Versuche der Zwillingsmädchen D zum lachen zu bringen.
„Wir schaffen das, George!“
„George, wir schaffen das!“
Ein sanftes lächeln spielte um meine Lippen und als ich D musterte, blickte dieser stumm auf die beiden blonden Mädchen. Irgendwann standen sie auf und begannen zu singen und zu tanzen, nahmen meine Hand und zwangen D mitzumachen, nur George ließen sie außen stehen aber wenig später kam einer der Zwillinge auf George zu, nahm seine Hand und zog ihn mit in den Kreis, vorsichtig drehten wir uns weiter und sangen bis auf George und D lustige Kinderlieder. Es wurde spät und ich begann müde zu werden, ich streckte meine Hände in die Höhe und als ich mich umdrehte deckte George gerade die Zwillinge mit einer alten Wolldecke zu.
„Wo schläfst heute Nacht?“
George drehte sich um und lächelte vorsichtig, nahm meine Hand und zog aus dem kaputten Schrank einen dicken Schlafsack heraus und legte es auf den Boden neben die Zwillinge.
„Du musst nicht auf dem Boden schlafen, George, du kannst gerne dein Bett benutzen“
George schüttelte seinen Kopf und strich über den blonden Kopf eines der Zwillinge.
„I-ich m-möchte b-bei Lilly u-und Merle bleib-bleiben“
George zwang sich die Namen der Zwillinge korrekt auszusprechen aber auch das kostete ihn wertvolle Kraft, das eine Mädchen umschlang den Körper des anderen Mädchens, beide sahen gleich aus, nur die Schleife im Haar lies sie voneinander unterscheiden, Merle trug eine rote Schleife ihm Haar und Lilly eine Blaue. Die beiden hatten das zarte Alter von acht Jahren und waren unglaublich liebenswürdig. Sie trugen beide das gleiche Kleid, lang und schwarz mit weißen Rüschen an beiden Seiten, etwas mit Dreck und Staub übersät und kleine schwarze Schuhe, die etwas zerschlissen und durchgetreten wirkten. Georges Kleidung war auch nicht die beste, er trug ein altes graues Hemd und eine alte, kaputte Jogginghose, Schuhe trug er nicht, seine nackten Füße mussten sich auf dem Fußboden kalt anfühlen. Ich trug meine Hausschuhe, die ich mir schnell übergezogen hatte und ich beschloss sie bei George zu lassen, ich müsste ungefähr die gleiche Größe wie er haben. George legte sich in seinen Schlafsack und griff nach der Händen von Lilly und Merle, er liebte sie wirklich sehr. Leise ging ich aus dem Wohnzimmer und öffnete leise die Tür zu Georges Zimmer, der Gedanke mit D in einem Bett zu schlafen, störte mich etwas aber im Notfall muss man auch Opfer bringen können, es wird mir nicht die Jungfräulichkeit nehmen, wenn ich mit D in einem Bett schlief. Als ich leise die Tür öffnete, erblickte ich ihm Kerzenschein Ds Statur, er hatte mir den Rücken zugedreht und sein Hemd ausgezogen, am liebsten wäre ich umgedreht aber ich konnte nicht, denn das was ich auf seinem Rücken erblickte lies mein Blut in meinen Adern gefrieren: Ein X in der Mitte von Ds Rücken, der von einem Strich von rechts nach links durchzogen war und am Ende dieser Striche konnte ich einen Halbmond erkennen mit einem Kreis in der beiden Scheiden. Irgendwoher kannte ich dieses Symbol bereits, von Vater. Er hatte es auf seinem Handrücken getragen oder eher, er hatte es sich irgendwie in die Handrücken geschnitten aber wenn ich dieses Symbol nun auf Ds Rücken sah, kann es kein Zufall mehr sein, oder? Das Zeichen auf Ds Rücken sah Tätowiert aus oder mit etwas sehr heißes in den Rücken gebrannt, es war einfach auf Ds Rücken und das jagte mir Angst ein zu wissen das mein Vater nicht der einzige war mit diesem Symbol. Leise trat ich in das alte, kaputte Schlafzimmer und legte eine Hand auf Ds Rücken, der daraufhin zusammenfuhr und erschrocken sich zu mir umdrehte.
„Ich wollte dich nicht erschrecken, entschuldige“
Gab ich schnell von mir, Ds Augen ließen mich in ihn versinken. Tat er mir gerade Leid? Oder setzte er gerade diese Hypnosetechnik ein? Vorsichtig berührte ich Ds Wange, er wirkte so verzweifelt.
„Geht es dir gut?“
Fragte ich leise, D nickte nach einer Weile und wendete seinen Blick ab. Ich legte mich an die Wandseite, während sich D neben mich legte, es war eine menge Platz zwischen uns und keiner von uns beiden sagte nur ein Wort. Ich hatte noch nie mit einem Jungen in einem Bett gelegen, gut ich lag häufig bei meinem Vater im Bett als ich noch klein war und auch Markus hatte die Angewohnheit mich im Schlaf zu beobachten, ich sollte nicht an sie denken. Sie wollen D umbringen, das lasse ich nicht zu, nur weil jemand Probleme macht muss man ihm nicht gleich in die Hölle schicken.
„D?“
Fragte ich leise, so das ich George und die Zwillinge im Nebenraum nicht aufweckte, D sagte nichts aber ich wusste das er mich hörte, warum auch immer ich das wusste.
„Was bedeutet das Tattoo auf deinem Rücken?“
Nach dem meine Frage im Raum verschallt war, herrschte Stille in diesem kleinen, dunklen, gruseligen Raum. Ich drehte mich um und erstarrte als D mir prüfend in die Augen blickte, seine Hand locker auf die Bettdecke gelehnt und den anderen Arm unter seinem Kopf, stumm musterten mich seine grünen Augen.
„Welches Tattoo?“
Fragte er ebenso leise, ich zog meine Beine und Arme dicht an meinen Körper, genoss meine eigene Körperwärme und blickte D mit einer Mischung aus Verwirrung und Misstrauen an.
„Du weißt doch hoffentlich was du dir tätowierst, oder?“
Grob aber leise flüsterte ich ihm diese Worte zu, D verzog leicht sein Gesicht aber schon wenig später entspannte sich seine Gesichtszüge wieder, er hatte wirklich keine Energie.
„Ich kann mich nicht daran erinnern mir jemals eines gestochen zu haben. Wie sieht es aus?“
D musterte mich stumm als ich mein bestes gab ihm sein eigenes Tattoo zu beschreiben, manchmal seufzte er verzweifelt und schüttelte seinen Kopf wenn ich ihn fragte ob er nicht doch etwas über seinen Rücken wusste.
„Du kannst dich an nichts erinnern, oder?“
Ds Augen wendeten sich von mir ab, blickten auf die Matratze unter uns, ich hörte ein seufzen über seine Lippen kommen. D sagte nichts aber sein Blick sagte mir schon alles, er hatte keinerlei Erinnerungen an das was vor und nach dem geschehen ist, als er zu einem Vampir wurde, wusste er nur noch seine Daten.
„Ich erinnere mich nicht wirklich an etwas bestimmtes, außer an diesen Zwischenfall...“
Ds Stimme klang erstickt, daher er schon so leise sprach und George und die Zwillinge nicht zu wecken wollte, war er eigentlich kaum zu verstehen. Der Zwischenfall, dass was mir D gegen den Kopf geworfen hatte um mich davon abzuhalten mit ihm aus dem Fenster zu springen. War es wirklich ein Teil seiner verlorene Erinnerung? Oder nur eine Zusammenstellung Ds blühenden Fantasie.
„Nicht die Leier schon wieder, D, ich bin mir sicher das du...“
„Aber ich nicht!“
Fluchte D leise, schnell schüttelte er seinen Kopf und schloss seine Augen, seine Hand vergrub sich in der Decke die über meinem und Ds Körper lag.
„Ich habe diese Erinnerung gesehen, ich habe gesehen wie diese Person vor mir lag und keinen Laut von sich gab und ich habe gesehen wie sie ihn beerdigt hatten und die ganze Zeit hatte eine Frau neben mir gestanden und gegrinst, so als wurde es ihr nichts ausmachen eine leblose Person zu sehen“
D schluckte und zwang sich nicht lauter zu werden, als er seine Augen wieder schloss, merkte ich das er leicht zitterte, ich zog meine Hand aus der warmen Decke und suchte nach Ds Hand in der Dunkelheit, ich fuhr in seine Finger und legte vorsichtig meinen andere Hand auf seine Wange.
„Weißt du wie du ihn umgebracht hast?“
Okay, gut, ich sollte die nächste Frage etwas freundlicher formulieren aber D schien es nicht zu stören das ich ihm so etwas vorwarf. Er blickte mich an, drückte leicht meine Hand und versuchte scheinbar ein zittern zu unterdrücken.
„Nein“
Gab er als Antwort und schloss seine Augen, ich fuhr über seine Wangen aber D reagierte nicht wirklich, er blieb stumm liegen, eine Hand unter seinem Kopf, die andere drückte ich leicht. Er war kalt, unheimlich kalt, totenkalt. Ich konnte nichts sagen, ich war froh das D wenig später eingeschlafen war oder eher ich glaubte das er schlief, den er zeigte keine Atemzüge aber seine Augen waren geschlossen und sein Griff um meine Hand wurde locker, dennoch lies ich meine Hand auf seiner. Ich schloss ebenfalls meine Augen, ich werde morgen mit D eine neuen Unterschlupf finden, wenig später hüllte mich komplette Dunkelheit ein. Ich wurde wach durch die ersten Sonnenstrahlen die durch das Fenster hineinschienen, ich richtete mich auf und rieb mir den Schlaf aus meinen Augen, ich blickte neben mich und erblickte D der mit zerzausten Haaren und geschlossenen Augen noch neben mir lag. Ich stupste D an, der erst nicht reagierte aber wenig später öffnete er seine Augen und blickte mich kurz fragend an, bevor er sich seufzend aufrichten und sich durch die Haare fuhr. Ich stand auf und öffnete vorsichtig die Tür, eine große Gestalt stand im Wohnzimmer, ich wusste das es sich nicht um George handelte, George war kleiner als diese Person und trug auch keinen langen schwarzen Mantel und hatte dunkles Haar, schnell griff ich hinter mich in der Hoffnung D zu erwischen und griff tatsächlich nach Ds Hemdärmel. Wann hatte er sich etwas übergezogen? Egal, ich blickte weiterhin durch den dünnen Spalt ins Wohnzimmer und sah wie die Person sich von George löste, vertraut strich er ihm über seinen Kopf und ein lächeln spielte um Georges lächeln auch die Zwillinge schienen bestens mit dieser Gestalt vertraut zu sein, den sie hoben fröhlich ein paar gebastelte Origamischwäne in die Höhe und lachten fröhlich. Die Gestalt drehte leicht seinen Kopf um die Zwillinge ansehen zu können und ihm fielen schwarze Strähnen ins Gesicht und den Zwillingen blitzen dunkelbraune Augen entgegen, sein schmales Gesicht, seine vollen Lippen und sein symmetrischer Mund. Niemand geringeres als Markus stand im Wohnzimmer von George Jackson und das war übel, D stand stumm hinter mir und ich spürte seine Blicke auf mir ruhen, leise drehte ich mich um und legte meinen Zeigefinger auf meine Lippen.
„Wie geht es dir, George, ist dein Fieber abgeklungen?“
Ich sah George nicken und ein schüchternes lächeln spielte um seine Lippen. Markus, der etwas größer als George war beugte sich leicht vor und berührte mit seiner Stirn Georges Stirn, einen Moment herrschte Stille im Wohnzimmer.
„Das ist wunderbar, dich gesund zu sehen“
Markus Gutherzigkeit war unbeschreiblich schön aber ich hatte das Gefühl das er George anlog, ihm nur eine heile Welt verspielte und nie vorhatte ihm zu helfen, genau so wie er D “helfen“ wollte. Leise stieß ich mich vom Türrahmen ab und zog D zum Fenster hinüber, dass ist schon das zweite mal das ich durch ein Fenster aussteige. Ich öffnete versucht leise das Fenster und lies meine Beine über den Fensterrahmen hängen und sprang aus dem Fenster, ich kam sogar einigermaßen sanft auf dem Boden auf, ich winkte D zu der brav und nach einigen bösen Blicken zu mir herunter kam, schnell schnappte ich mir Ds Hand und schlich ums Haus herum. Eine Limousine parkte am Eingang zu Georges Haus, ein Fahrer lehnte gegen die Kühlerhaube und las in einer Zeitung, wenn wir uns leise bewegten wurde er uns sicherlich nicht bemerken. Vorsichtig und mit leisen Schritten folgten wir den Weg zur Straße und ab da beschleunigte ich meinen Schritt, D hinter mir hergezogen.
„Hey!“
Erschrocken fuhr ich zusammen und drehte mich ganz langsam um, der Fahrer hatte die Zeitung beiseite gelegt und blickte mich und D über seinen Brillenrand an. Sein Gesicht verzog sich zu einem grinsen, ein freundliches aber etwas störte mich an ihn.
„Ihr seit...“
In dem Moment, als diese Person über unsere Namen nachdachte, rannte ich drauf los, schnell rannte ich die Gassen und Straßen entlang, traute mich nicht mich umzudrehen, rannte einfach weiter. Schnell bog ich in eine Seitengasse ein und drückte mich mit D gegen die eiskalte Wand, nach ein paar Minuten stille rannte der Fahrer von Markus an der Gasse vorbei, erleichtert atmete ich auf und umklammerte Ds Handballen.
„Wir können jetzt....“
D zog mich zurück, stieß mich gegen einer der Häuserwände und zog mein Kopf nach oben, küsste meinen Hals, suchte mit seiner Zunge scheinbar nach meiner Halsschlagader. Ich stieß D von mir fort, er taumelte etwas, bevor Ds Augen von Rot wieder ins normale wechselten und er sich gegen die gegenüberliegende Hauswand presste.
„Entschuldigung...“
Murmelte D leise und legte seine rechte Hand auf seinen Mund, er hatte Durst, das hatte ich verdrängt, D brauchte Blut. Ich blickte aus der Seitengasse und seufzte leise, öffnete meinen Verband um mein Handgelenk und hielt D auffordernd mein Handgelenk entgegen.
„Nimm“
Forderte ich ihn auf und wartete darauf das D meine Hand nahm und zubiss aber er bewegte sich nicht, ich blickte zu ihm auf, er blickte mich mit verzweifelten Augen an. D schüttelte seinen Kopf und blickte ebenfalls aus der kleinen Straße, genervt zog ich ihm am Hemdkragen zu mir herunter und streckte ihm auffordernd meinen Handballen entgegen. Wie in Zeitlupe nahm D meine Hand und leckte über meinen rechten Handballen, er drückte mit seinen Fingern etwas zu und berührte mit seinen Lippen meine Haut. Ds Augen begannen zu leuchten, bevor es ein komplettes rot wurde umschlang D meine Hüfte und drückte mich an seinen Körper. Ich blickte weg, es war wie beim Impfen oder Blut abnehmen, wenn man nicht hinschaute schmerzte es nicht so. Ich spürte einen brennen Schmerz als Ds Reißzähne in meine Haut eindrangen und ein erlösendes stöhnen von D als er seinen ersten zaghaften Schluck nahm, ich schloss meine Augen und spürte wie ich etwas müder wurde, D zog seine Reißzähne zurück und saugte an seiner Einstichwunde. Vorsichtig drehte ich meinen Kopf und blickte D schweigend an, seine Augen zitterten, Tränen kullerten aus seinen rot leuchteten Augen, ich strich sie mit meinen Fingern von seinem Gesicht und begegnete Ds Blick, er blickte mich an oder eher durch mich hindurch, blickte auf meine tiefsten Gefühle. D suchte nach meiner Angst aber ich hatte keine Angst, nicht vor D, nicht vor Vampiren. Ich lächelte als Antwort auf Ds suchenden Augen, er löste seine Lippen von meiner Wunde und leckte sich über seine Lippen. In diesem Moment wurde ich zurückgezogen und prallte gegen etwas Hartes, bevor ich reagieren konnte legte jemand seinen Arm auf meine Augen und zog mich an sich, erschrocken atmete ich auf, diese Person war unglaublich stark. Ich zappelte und grub meine Fingernägel in die Haut dieser Person, die aber dadurch nicht einmal zusammenzuckte, sondern nur mich noch fester an sich drückte. Ein lauter Knall war zu hören und ein schnauben von dieser hinter ihr, ich zog an seinem Arm und versuchte mich aus seinem Griff zu reißen und tatsächlich gelang es mir und ich stolperte vorwärts, schnell drehte ich mich um und erblicke hinter mir den Fahrer von Markus Limousine aber hinter ihm stand niemand geringeres als Markus selbst, er hatte seine Hände auf die Schultern seines Fahrens gelegt und beugte sich so weit vor das er dem Fahrer etwas ins Ohr flüstern konnte, ich verstand ihn nicht und das war auch egal, ich sah D nirgends. Suchte nach ihm und fand ihn, erschrocken presste er sich an die Hintere Wand der Gasse und hielt sich den Kopf. Schnell rannte ich zu ihm hinüber und nahm seinen rechten Arm.
„Wir müssen verschwinden solange Markus beschäftigt ist“
Als ich das sagte und an Ds Arm zog, verzog sich Ds Gesichtszüge, erst kaum zu erkennen dann um so deutlicher. Seine Augen strahlten mir blau entgegen und seine langen Finger griffen nach meinem Hals, als er meine Kehle zudrückte und ich nach Luft keuchend gegen Ds Schultern drückte wurde mir eins klar: Das war auf keinen Fall D vor mir, es war sein Meister. Ich schloss meine Augen, biss mir auf meine Unterlippe und hörte ein wahnsinniges kichern, dass sicher aus Ds Mund kam. Ich griff erstickt nach Ds Handgelenken und zog verzweifelt daran, die Sekunden vergingen schleppend, ich blickte D an, der grinsend meine Versuche beobachtete nach Luft zu schnappen, er hob mich ein Stück nach oben und seine Augen wurden immer größer und größer bis ich plötzlich zu Boden fiel und gierig nach Sauerstoff schnappte, hustete weil zu viel Luft meine Lunge erreichte, die ersten Sekunden verstand ich nicht was gerade geschehen ist, erst als ich meinen Blick hob und Markus Rücken erblickte, sprang ich erschrocken auf.
„Du bist stärker geworden, mein alter Freund“
Die tiefe Stimme die aus Ds Mund kam jagte mir einen Schauer über meinen Rücken, Markus hielt den vermeidlichen D an der Kehle gegen die Wand gepresst und musterte ihn stumm.
„Es ist Ewigkeiten her, nicht wahr? Ich habe dich vermisst, am meisten wegen unserem letzten Gespräch das wir beide geführt hatten“
Das grinsen von D wurde breiter, er öffnete dabei leicht seinen Mund und in seinem Augen stand der pure Wahnsinn, mit einer Hand auf Markus Handgelenk und die andere von Markus festgehalten war er nicht einmal in der Lage gewesen seinen Kopf zu drehen, Ds Körper hing etwas in der Luft, seine Füße berührten den Boden nicht.
„Du hast hier nichts mehr zu suchen, verschwinde bevor ich deine Strafe verlängern muss“
Das lachen das D nun ausstieß klang etwas verzweifelt aber auch voller Freude, er lachte Markus aus und lies seine Hand fallen, er hörte erst auf zu lachen als Markus Ds Kopf gegen die Wand hinter ihm schlug und D einen erstickenden Laut ausstieß.
„Genau das sagt mir eine Person die in ihrem Leben mehr Leichen gesehen hat als ein Gerichtsmediziner“
Sagte die tiefe Stimme aus Ds Mund, Ds Augen wanderten zu Seite, blickten nun nicht mehr Markus Gesicht an, eine unheimliche Stille senkte sich in die kleine Gasse. Ein seufzten war aus Ds Mund zu hören und sein grinsen kehrte zurück, er hob seine freie Hand und legte sie auf Markus Wange, strich über diese und gab ein zufriedenes seufzten von sich.
„Wir hatten so viel Spaß und wir haben so viel erlebt aber du warst derjenige der einen alten Freund verraten hatte, ich bin enttäuscht von dir, Maresus, so enttäuscht“
D schloss erschöpft seine Augen, sein gesamter Körper entspannte sich, seine Hand fiel von Markus Wange, noch einmal öffnete er seine Augen und blickte Markus an.
„Du bist so ein schlechter Freund, Mare-“
D wurde unterbrochen, weil Markus seinen Kopf erneut an die Wand schlug, ihn anfauchte, seine spitzen Reißzähne bleckte und D darüber nur schwach lächelte, es floss dickflüssiges, rotes Blut über Ds Stirn hinunter bis zu seinem Kinn dort es in sein Hemd tropfte und eine dunkelrote Spur hinterließ. Ich streckte meine Hand aus und wollte Markus Schulter berühren um ihn von D wegzuziehen aber ich blieb in der Bewegung erstarrt als Ds Augen mich fokussierten, blau, einfach ein blau strahlte mir entgegen und ein breites grinsen was mir sagte das es nicht D war der von Markus verschlagen wurde. Es war nicht D, es war Ds Meister. Ich blickte zurück in die Augen von Ds Meister, meine Lippen formten ein „Wer bist du?“ und ich bekam nur ein grinsen zurück, keine Antwort nur ein grinsen und als Markus Ds Kopf nahm und ihn grob überstreckte sagten Ds Lippen folgender Satz:
„Glaubst du an Magie, Karla?“
Damit wurden Ds Augen leer und er schloss seine Augen, Markus lies etwas lockerer und als D seine Augen wieder öffnete lag ein verzweifelter und verwirrter Ausdruck in seinen Augen und seine eigene Augenfarbe. Markus lies D los, der auf die Knie fiel und vorsichtig seine Schläfe berührte, als er sein eigenes Blut fühlte und es schweigend auf seiner Fingerspitzen beobachtete schien er noch eine Spur mehr verwirrter zu sein. Markus beugte sich über D, der Markus fragend musterte als Markus grob an Ds Kien zog. Markus blicke D an, der seine Augen schloss und wartete wie er es immer tat wenn er eine Möglichkeit sah zu sterben, er akzeptierte die Situation so wie sie war und fügte sich seinem Schicksal. Markus Griff wurde lockerer und er lies Ds Kien los und drehte sich zu mir um, stumm musterte er mich genau wie ich ihn musterte nur war ich wütender. Ich ging an ihm vorbei zu D und streckte ihm meine Hand hin, riss an meinem Nachthemd etwas Stoff ab und tupfte D sein Blut aus dem Gesicht, ich ignorierte Markus, war wohl das beste für uns beide. Ich nahm Ds Hand und drehte mich den Eingang der Gasse zu, mit schnellen Schritten ging ich an Markus und seinem Fahrer vorbei aber stockte als Markus meinen Namen sagte.
„Was ist los, Karla?“
Fragte er erstickt, er blickte mich an, schwieg über mein angenervtes Schnauben. Er wusste es wohl am Besten. Ich drückte Ds Hand fester zusammen und drehte meinen Kopf zu Markus und war überrascht, er musterte mich fragend, sein Mund leicht geöffnet, seine Augen etwas zusammengezogen und auf seiner Stirn entstanden Denkfalten, so verwirrt, so fragend hatte ich Markus noch nie erlebt.
„Du weißt was los ist!“
Schrie ich ihn an und zog D an mich heran, sein Blick war ebenso fragend. Mir kam in den Sinn das ich es D noch nicht erklärt hatte aber ich erklärte ihm die Situation sicherlich nicht vor Markus, er soll selbst drauf kommen, er weiß das er D umbringen wollte und es immer noch will.
„Ich weißt nicht wovon du redest...“
Gab Markus nach einer Weile zu, ich blickte aus der Gasse aber ich wusste das Markus mich weiterhin musterte. Er tat nur so als wurde er es nicht wissen, dass tat er immer wieder, das war eine Krankheit der Clanführer, jeder Clanführer der für den Rat arbeitete hatte diese die Angewohnheit nie zu sagen wenn sie etwas wussten, sie spielten einem den Nichtwissenden vor.
„Ich weiß was ihr mit D vorhabt“
Fauchte ich Markus an, sein Gesicht hellte auf, so als wäre er zu einer Erkenntnis gekommen, sein Mund formte ein trauriges „Oh“ und als er mich anblickte lag etwas Mitfühlendes in seinen Augen.
„Du hast uns also belauscht?“
Es war keine Frage die er mir stellte es war eine Feststellung auf die Markus keine Antwort brauchte, sein Blick sagte mir alles: Ich hatte ihn auf frische Tat erwischt. Markus wurde D umbringen, sobald er in seiner Obhut war aber D stand auch unter dem Schutz der Familie Zero also auch unter meinem Schutz und nicht nur unter Markus und den Schutz meines Vaters, sie hätten auch mich fragen müssen und nachdem Markus D verschlagen hatte und D nicht einmal eine Ahnung davon hatte, wurde ich ihn gleich zweimal nicht in die Obhut eines Vampirs geben der nicht einmal seinen eigene Vergangenheit verkraftete.
„Du hast etwas Missverstanden, Karla, dein Vater hatte nur den Gedanken D in meine Obhut zu geben, nichts weiter“
Ich schnaubte, dass konnte mir jetzt jeder sagen. Ein Serienkiller wurde auch nie zugeben das er Menschen umbrachte und ein Dieb wurde nie erzählen das er gestohlen hatte und dabei “ausversehen“ jemanden erschossen hat. Markus verengte seine Augenbrauen, so als hätte er meine Gedanken gelesen, so als wurde er wissen was ich im Moment von ihm und meinen Vater dachte.
„Ihr wolltet ihn umbringen, was kann ich da etwas falsch verstehen?“
Markus Augen wurden größer, nur ein Stück, kaum, er drehte sich zu seinem Fahrer um und deutete ihn an zurück zum Wagen zu gehen, Markus wartete bis der Fahrer einige Schritte entfernt war.
„Weder dein Vater noch ich hatten je vorgehabt D umzubringen ganz im Gegenteil“
Markus blickte D an, er stand einfach neben mir und gab keinen Laut von sich, so als wurde er nicht dazugehören aber ich wusste das er nicht nur verwirrt war, sondern er mich innerlich dafür hasste, ihn einfach mitgenommen zu haben und bis jetzt schien es als wurde er noch ein Stück sauerer auf mich zu sein, weil ich ihn nie wirklich erklärt hatte warum wir genau abgehauen sind.
„Es wäre wohl besser wenn er stirbt“
Ahmte ich meinen Vater nach und lies Ds Hand los um sie vor meiner Brust zu verschränken.
„Sagte das mein Vater nicht zu dir?“
Markus Augen weiten sich, er wirkte sauer aber er schaffte es sich zu Kontrollieren, dass einzige das darauf schließen konnte das Markus gleich explodierte waren seine Hände die er zu einer Faust geballt hatte.
„Ich wiederhole mich nur ungern, du musst etwas Missverstanden haben, wir sprachen nicht über D“
Ich lachte, jetzt sprachen die beiden nicht einmal über D. Was kommt danach? Der Weihnachtsmann hatte ihn Wirklichkeit mit meinem Vater telefoniert und Markus weiß nichts darüber, was mein Vater vorhatte D zu Weihnachten zu schenken?
„Über wenn habt ihr denn dann gesprochen?“
Stille senkte sich über die kleine Gasse, Markus sah mich fast bettelnd an aber ich blickte Markus weiterhin in seine dunklen Augen, seufzten blickte Markus zu Boden.
„Richard, mein...mein Cousin“
Ich blickte ihn mit zusammengezogenen Augen an, sein Cousin? Natürlich ich habe auch kein besseres Gesprächsthema als über meinen Cousin zu sprechen, wenn ich einen hätte.
„Dein Cousin?“
Fragte ich skeptisch aber als ich zu D hinüberblickte waren seine Augen leicht geweitet und er hatte seine Arme um sich selbst geschlungen, D hatte Angst.
„Es besteht die Möglichkeit dass Ds Meister mein Cousin Richard ist“

Kapitel 11 Richard

 Sein Name war mir vertraut und scheinbar nicht nur mir, Markus Cousin, Ds Meister und mein Chatpartner. Ich hätte selbst darauf kommen können, schon als er mich fragte ob ich an Magie glaubte und er meinen Namen kannte, er war die Person der ich meine Probleme erzählen sollte. Markus stand vor uns, sein dunkles Haar hing ihm im Gesicht, er blickte schweigend auf dem Boden unter seinen Füßen.
„Das soll ich dir glauben?“
Fragte ich ihn, obwohl mich wieder dieses Gefühl beschlich beobachtet zu werden und es war nicht Markus das war klar, denn dieser hob nicht einmal seinen Blick um mich anzusehen. Markus schloss seine Augen und seufzte leise.
„Frag D, er müsste es inzwischen am besten wissen“
Markus hob seinen Blick und musterte D schweigend, D blickte zurück, sagte aber kein Wort. Als ich Ds Namen sagte und ich ihn fragend musterte, schloss dieser seine Augen, so als wurde er den Namen Richard kennen. D hatte seine Erinnerungen verloren, nicht wahr? Wie soll er sich an den Namen seines Meisters erinnern können? Ds Mund wurde zu einen dünnen Strich, als ob er sich zwingen wurde nichts mehr zu sagen, ich drehte mich zu Markus um und stemmte meine Hände an meine Hüfte. Bevor ich etwas sagen konnte, bevor ich Markus sagen konnte das ich seine Ausreden nicht mehr hören möchte, hörte ich Ds Stimme, schwach, trostlos und einfach nur verzweifelt.
„Er hat Recht, Karla, er hat Recht...“
Das war das erste mal das D meinen Namen sagte, ich drehte mich zu ihm um und erstarrte, D lächelte. D lächelte einfach, traurig, er lächelte wie ich mir Ds lächeln vorgestellt hatte, einfach ein lächeln das kein bisschen Freude in sich trug, ein lächeln das zu einem Depressiven passte, zu D.
„Markus hat Recht?“
Presste ich hervor, leise aber D verstand mich, er nickte schwach und blickte Markus an, der ihn mit einer Ausdruckslosen Miene musterte. Ich kann es nicht glauben, Richard, denjenigen der mit mir über Magie gesprochen hatte war Markus Cousin und Ds Meister. Ich konnte nicht anders als etwas glücklich zu sein, vielleicht gab es eine Chance das D das Blut seines Meisters trinken konnte, nur ein Schluck und D wurde als ein vollendeter Vampir leben können. Markus berührte mich an meiner Schulter und blickte mich schweigend an. Wollte er mir noch etwas sagen? Als ich seinen Blick sah und so wie er zu D hinüberschaute wurde mir eins klar, es war nicht für D bestimmt.
„Ich bringe euch zwei erst einmal zum Anwesen Almoon, in Ordnung?“
Markus sagte diese Worte mit seiner typischen sanften Stimme und ein vorsichtiges lächeln spielte um seine Lippen, ich nahm Ds Arm und zog leicht daran, D blickte mich schweigend an und er folgte mir und Markus ohne Protest zum Wagen. George stand mit den Zwillingen an seiner Tür und beobachtete uns als wir brav ins Auto stiegen, Markus ging auf George zu und legte seine Hand auf Georges Schulter, flüsterte ihm etwas zu und lächelte sanft über Georges Antwort, danach stieg er zu uns in den Wagen und klopfte gegen die Trennwand, langsam fuhren wir los.
„Was ist mit meinem Vater?“
Fragte ich leise, nachdem ich den Blick von der Straße nehmen konnte auf die George und die Zwillingen noch gestanden hatten und gewunken hatten. Markus stützte seinen Kopf elegant auf und musterte mich stumm.
„Er ist etwas krank geworden, er wird sich etwas ausruhen, morgen Abend werde ich euch zu ihm bringen“
Markus schloss seinen Satz mit einem lächeln ab und blickte zu D hinüber der stumm auf die Straße blickte. Als ich eine neue Frage ansetzten wollte unterbrach mich Markus schnell indem er seine Hand hob und sie vorsichtig auf seine Lippen legte.
„George möchte das ich dich um etwas bitte, Karla“
Ich bekam Gänsehaut, wenn George mir etwas nicht sagen konnte und dazu Markus brauchte, war es etwas schlimmes oder etwas was sein Leben betraf.
„Er möchte das du dabei bist, Karla“
Wobei? Bei seiner Verwandlung? Das geht nicht, ich bin kein Vampir, Menschen war der zutritt zur Zeremonie nicht erlaubt, es geschah in Vampirkreisen, wenn ein Mensch zum Vampir wurde. Wenn der Rat erlaubte einen Menschen oder gar einen Minderjährigen zum Vampir zu machen gehörte eine Zeremonie dazu und nur Vampire sind anwesend, sogar der oberste Boss war anwesend, dort gehörte ich nicht dazu. Markus musterte mich lächelnd, so als hätte er meine Gedanken gelesen.
„Ein Mitglied oder eine gute Freundin hat zutritt zur Zeremonie, die Wünsche desjenigen der Verwandelt wird, wird an oberste Stelle gesetzt, denn die Verwandlung die George danach durchleben muss, ist wirklich nichts schönes“
Markus blickte auf die Straße, seine Augen jagten den vorbeifahrenden Autos nach, Markus Anwesen war etwas weiter entfernt als mein Zuhause, so mussten wir über eine stark befahrende Straße fahren. Wir bogen ab und kleine Tannen rechts und links neben der Fahrbahn erhoben sich majestätisch neben uns, ich war beeindruckt, Markus lebte im tiefsten Wald. Ich war schon einmal hier gewesen aber damals war ich noch sehr jung, jetzt wo ich ein ganzes Stück gewachsen bin kam mir der Wald etwas kleiner vor. Die Straße wurde verschlungener bis wir uns nur noch auf einer schmalen Landstraße befanden und ich ein Anwesen erkannte, das Almoon Anwesen, Markus zuhause. Der Anblick des riesigen Anwesen lies mir eine Gänsehaut über den Rücken laufen, dieses Anwesen hatte eine dunkle Aura um sich herum, so als wurde es etwas schreckliches geheim halten und nur dem Herren des Anwesens wurde dieses Geheimnis kennen. Es sah aus der Ferne aus wie ein Dracula Schloss, groß, mit spitzen Türmen und einer guten Aussicht von der Spitze des Berges. Als wir nun endlich angekommen waren und ich mit D vor den großen Toren stand, zwang ich mich nicht nach Ds Hand zu greifen, nicht das ich Angst hatte, die Aura brachte mich nur um den Verstand. Markus störte das nicht und ging an uns vorbei zum Tor und hielt es uns gekonnt mit einer Hand auf. Drinnen erwarteten uns zwei Dienstmädchen, beide hatten ihren Kopf schiefgelegen und musterten D und mich skeptisch.
„Bitte bereitet den beiden zwei Zimmer her, sie werden eine Zeit lang auf dem Anwesen verweilen“
Markus sprach geschwollen, ob das notwendig in seinen Kreisen war? Wenn er mit mir sprach wirkte er wie ein normaler Mensch, nur wenn man ihn genauer kannte wusste man das man an seinen depressiven Minuten nicht in seiner Nähe bleiben sollte, es ging zu viel kaputt. Ich trat von einem Fuß auf den anderen als einer der schwarzhaarigen Mädchen D beäugten mit ihr zu kommen, beide der Mädchen hatten langes schwarzes Haar und sie trugen ein typisches Maidenkostüm, bis auf den Ausschnitt, an dem hatte Markus zum Glück gespart. Markus berührte sacht meine Schulter und ich fuhr erschrocken herum, als ich spürte wie kalt sie war, selbst durch meinen Stoff den ich an meinen Schultern trug, konnte ich die tote Kälte von Markus spüren.
„Hast du nun eine Sekunde für mich?“
Fragte er mild und ich nickte skeptisch, folgte ihm aber brav zu seinem eigenem Zimmer. Leise schloss er die Tür hinter sich und ich blickte mich in seinem Raum um. Ein alter Lehnstuhl stand gegenüber eines ebenso alten Kamin auf den Bilder standen, wahrscheinlich Markus´ Eltern, er liebte sie. Eine Couch stand etwas weiter entfernt vom Kamin und unter der kleinen Sitzgruppe lag ein Teppich mit Schriftzeichen in einer unbekannten Sprache, Markus Bett stand auf einer Anhöhe von dem man in den Raum blicken konnte und auch eine großartige Aussicht nach draußen hatte, ein Schreibtisch stand neben einem Bücherregal gelehnt mit einer menge Papier auf diesem, ich hatte Angst das wenn ich mich zu sehr bewegte dass die Papierstapel zusammenstürzten wurden. Notiz an mich selbst: Werde nie ein Clanführer wenn du nicht von einem Papierstapel erschlagen werden willst. Clanführer von Papieren erschlagen. Ich grinste leicht und blicke an etwas neueres in diesem Raum, in Markus Zimmer war ein kleiner Nebenraum in den sich Ewigkeiten nichts befand und die Tür stehst verschlossen war aber nun stand sie weit offen und ich konnte hineinblicken. Es sah aus wie eine Kinderstube nur das die Kuscheltiere und die Spielsachen fehlten, ein einsames Bett stand an der Wand gelehnt und ein kleiner Nachtisch stand dicht daneben, mit einer kleinen Schreibtischlampe darauf, das Fenster war weit geöffnet und der Vorhang wehte leicht heraus. Ich blickte zu Markus hinauf der meinen Blick bereits bemerkt hatte, er lächelte sanft und strich vorsichtig und sanft über mein widerspenstiges Haar.
„Dieser Raum ist für George bestimmt, in den ersten Wochen als Vampir braucht er mein Blut um ein vollendeter Vampir zu werden...“
Stille senkte sich über uns beide, ich hatte es vergessen, ich hatte es gerade verdrängt, George wird zum Vampir werden und sein stottern wird geheilt sein aber musste er das gleiche wie D durchmachen, wer weiß wann D dazu in der Lage war sich zu unserem Anwesen zu schleppen, wie viele unschuldige Menschen er vorhin ausgesaugt hatte, ich möchte nicht das George so etwas erlebt, es wurde mir mein Herz brechen zu sehen wie Markus sich über George beugte und seine Reißzähne in seinen Hals schlug. Ich wollte nicht sehen wie George an Menschlichkeit verlor und nur noch lebte um seinen Durst zu stillen, wenn man das noch als Leben bezeichnen konnte. Ich konnte D langsam verstehen, warum er immer und immer wieder versuchte die Chance zu nutzen um zu sterben und ich konnte ihn verstehen warum er frustriert war, wenn ihn niemand verstand und ihn erlöste, ich, ich wollte das D lebte obwohl er nicht Leben wollte, ich habe ihn aufgehalten zu sterben, so wie er sich es wünschte.
„Möchtest du dich setzten?“
Markus riss mich aus meinen Gedanken, ich drehte mich um und musterte ihn stumm, er wollte mit mir reden, erst jetzt fehlt es mir wieder ein. Vorsichtig setzte ich mich auf die Couch und streckte meine Füße richtung Feuer, es knisterte beruhend und ich fühlte mich nach einer Weile wieder aufgewärmt. Als ich aufblickte saß Markus auf seinen Lehnstuhl und hatte seine Beine überschlagen und seine Hand aufgestützt, er musterte mich freundlich, wie ein großer Bruder.
„Ich möchte dich ein wenig über D ausfragen, Karla“
Markus schloss seine Augen und legte seinen Kopf schief so als wurde er einer Melodie lauschen. Sein lächeln das sich auf seinen Lippen spiegelte war einfach nur sanft und freundlich. Markus hatte sich sehr verändert, mein Vater hatte mir erzählt das Markus einmal ein brutales Monster war, der an der Seite seiner Familie grausam Menschen umbrachte aber der Grund denn die beiden Völker untereinander austrugen war mit der Zeit verloren gegangen, es gab einfach nur Mord und Totschlag, bis mein Vater und Markus verstorbene Schwester ihn beruhigt hatten, mein Vater wäre fast draufgegangen und Markus Schwester ist bei einem Anschlag ums Leben gekommen, die Wut die Markus noch in sich trägt unterdrückt er gut und nur selten bricht dieser Vulkan aus, Markus war vorbildlich am meisten den jungen Vampiren gegenüber.
„Warum fragst du D nicht selbst?“
Markus öffnete seine Augen und blickte mich schweigend an.
„Aus ihm wäre nichts herauszubekommen...“
Gab er leise zu und wendete sich von mir ab, sein Blick fiel in die Flammen des kleinen Feuer und auch als ich nickte wendete er seinen Blick nicht ab.
„Hast du irgendwo an Ds Körper ein Symbol oder ein Zeichen gesehen?“
Plötzlich war Markus Stimme ernst und er beugte sich zu mir hinüber um mich besser sehen zu können, seine dunkelbraunen Augen durchbohrten mich und sein hübsches Gesicht wirkte auf mich gruselig. Ich nickte, nicht in der Lage etwas zu sagen, ich konnte meinen Mund nicht öffnen, Markus nahm mich einfach mit seinem Blick gefangen, ich konnte ihn nicht anlügen.
„Wo?“
Markus setzte sich zurück und blickte schnell zur Seite, mein Körper entspannte sich, so als wäre eine schwere Last von meinen Schultern genommen worden. Ich atmete erleichtert aus bevor ich wieder dazu in der Lage war zu sprechen.
„D trägt ein Tattoo auf seinem Rücken aber spielt das eine Rolle?“
Markus nickte schwach und blickte mich wieder an, er streckte seine langen Beine aus und genoss scheinbar die Wärme des Ofens, obwohl ich mir sicher war das er nichts dergleichen spürte. Sehnte er sich nach Wärme? Markus war schon immer ein Vampir gewesen, er wurde von Adeligen Vampiren geboren und auch so erzogen, er war niemals ein Mensch, er konnte nichts wie Wärme oder Kälte spüren, nur der Zauber blieb die er spüren konnte.
„Wie sah es aus, Karla?“
So wie Markus meinen Namen aussprach, so sanft und mild, so vorsichtig und rücksichtsvoll konnte man denken er sei ein herzensguter Mensch aber die Tatsache das sein Herz nicht schlug und sein Körper sich manchmal anfühlte als wäre er aus Beton zeigte deutlich das Markus ein Vampir war. Das Symbol auf Ds Rücken und auf dem Handrücken meines Vaters, wie soll ich es beschreiben? Markus zog seinen Hemdärmel nach oben und deutete auf eine alte fast verblasste Narbe.
„Sah es so aus?“
Fragte er und zeigte mit seinen langen Fingern auf das verblasste Zeichen, ich fuhr zusammen, genau dieses Zeichen kannte ich. Ein X in der Mitte der von einem Strich von rechts nach links durchzogen war und am Ende dieser Striche konnte ich einen Halbmond erkennen mit einem Kreis in der beiden Scheiden. Vater, D und jetzt auch Markus, sollte ich mal meinen Körper untersuchen ob ich dieses verdammte Zeichen auch irgendwo trage? Sichtlich verwirrt blickte ich dieses kleine Zeichen in Markus Oberarm an, es war nur noch eine schwache Narbe.
„Bist du dir ganz sicher?“
Etwas Hoffnung glimmte in Markus Augen, ich konnte diese Hoffnung nicht zerstören aber ich musste es, um Klarheit zu schaffen um endlich D helfen zu können. Ein schwaches „ja“ spielte um meine Lippen und Markus senkte seinen Blick, ein schwaches, trostloses lächelten spielte um Markus Lippen.
„Ich habe ihn geliebt, er war mein neuer Vater geworden“
Begann Markus leise, er stütze sein Gesicht auf seine Hände und stütze seine Ellenbogen auf seine Knie.
„Das Zeichen hatte ich mir damals in den Oberarm gebrannt, weil ich zu ihm gehören wollte, er hat mich enttäuscht, so enttäuscht“
Ich legte meinen Kopf schief, von wem redet er? Wenn hatte Markus geliebt wie ein Vater? Warum erzählte Markus mir das? Ich fuhr mir mit eine Hand durch mein Haar und musterte Markus schweigend.
„Richard, war schon immer irgendwie in meiner Nähe gewesen, er hatte mich geschützt und hat mich aufgenommen als meine Eltern verschwunden waren“
Ich formte meinen Mund aber bevor ich meine Frage formen konnte hob Markus seinen Kopf und räusperte sich leise, lehnte sich in seinen Sessel zurück, so als wäre nichts gewesen.
„Wo ist Richard im Moment?“
Markus schloss seine Augen und schwieg über meine Frage, ich stand auf und legte eine Hand auf seine, er öffnete seine Augen und blickte schweigsam meine Hand an.
„Er ist nicht wirklich in dieser Welt“
Ich blickte Markus mit zusammengezogenen Augenbrauen an. Nicht in dieser Welt? Ist er gestorben oder was?
„Er ist verbannt worden...“
Als er diese Worte ausgesprochen hatte, spürte ich wie weich meine Beine auf einmal wurden, Richard war verbannt worden? Aus der Welt? Verdammt, das ist nicht gut, überhaupt nicht gut, verdammt, verdammt, verdammt.
„Wie?“
Frage ich aufgekratzt, ich lies Markus Hand los und ging hinüber zum Fenster und stütze meine Hände auf dem Fensterbrett ab, stumm blickte ich nach draußen und lausche Markus sanfter Stimme.
„Der Rat hatte damals befohlen Richard in den ewigen Schlaf zu versetzten, seine Seele ist verbannt, er wird nicht mehr zurückkommen können auf jedenfall nicht in seinem Körper“
Die letzten Worte presste Markus hervor, ich drehte mich um. Nicht in seinem Körper, Moment, Ds Meister verständigt sich doch durch D, nicht wahr? Also war D die Hülle für Richard? Das wurde Markus Reaktion erklären als D wieder begann mit einer tiefen Stimme zu sprechen. Langsam, ich bin einfach langsam, warum kann mein Gehirn nicht einfach Dinge schneller verstehen?
„Ich glaube du denkst das gleiche wie ich, Karla“
Markus seufzte und überschlug seine langen Beine.
„Richard, wie auch immer er das geschafft hat, ist ein Teil von D geworden und wenn ich mich Recht erinnere haben wir in der Zeit indem der Rat ihn gesucht hat, nie wirklich geschaut ob ein Mensch verwandelt wurde.“
D, nicht nur das D einen großen Durst verspürt, noch dazu muss er sich mit seinem Meister herumschlagen, verdammt, ich muss ihm doch helfen können, irgendwie. Ich biss mir auf meine Unterlippe und überlegte fieberhaft, Markus berührte meine Hand.
„Wir werden ihm helfen, du kannst mir vertrauen, ich verspreche dir D zu helfen“
Ich lächelte Markus an, obwohl ich wusste das er mich nur aufheitern wollte. Markus sagte selbst das er Richard geliebt hatte und ich bin mir sicher das Markus nicht helfen wurde Richard umzubringen, Richards Blut wäre Ds Chance doch irgendwie ein vollendeter Vampir zu werden.
„Wo befindet sich Richards Körper?“
Fragte ich schnell, so schnell das Markus zusammenzuckte. Er schüttelte seinen Kopf und stand auf, er drehte mir den Rücken zu und ging zu seinem Schreibtisch.
„Auch wenn ich es wüsste, Karla, es bringt nicht viel, wenn D wie ich vermute nicht einen Schluck von Richards Blut getrunken hat dann wird ihm Richards Körper nicht viel nützen, für Ds Körper ist Richard nicht mehr am Leben. So ungern ich es auch sage, wir müssten Richard zurückholen“
Markus zog ein Papier vom Stapel und studierte es langsam, seine Augen flogen über das Papier und nachdem er beim Ende angekommen war, schmiss er es trostlos auf den Boden, er drehte sich zu mir um und lehnte sich vorsichtig an den Schreibtisch.
„Es tut mir Leid, ich kann Richard nicht auf die heutige Welt loslassen“
„Wir könnten ihn danach einfach wieder schlafen legen...“
Ich klang wie ein kleines Mädchen, als ich zu Markus hinaufblickte erstarrte ich, seine Augen waren geweitet und seine Lippen zu einem feinen Strich verzogen, er kontrollierte sich im Moment, zurzeit wird Markus häufiger wütend.
„Bist du bescheuert, sehe ich für dich aus wie ein Bestrafer?“
Schnell schüttelte ich meinen Kopf, Bestrafer waren solche Vampire die andere Vampire die gegen das Gesetz verstoßen haben schwere Strafen auferlegen, wie der ewige Schlaf, dort wo der Körper und die Seele eines Vampirs an einem Ort gefangen war. Nur Bestrafer hatten das Recht legal einen Vampir umzubringen oder eher zu verbannen, nur in den seltensten Fällen konnte Markus eingreifen und einen Vampir eliminieren aber nur wenn er den Ausdrücklichen Befehl vom Rat bekam. Markus konnte keine Verbannungen sprechen also können schon aber dürfen nicht, er wurde schwer bestraft werden wenn er nur einen Finger an den verbannten Richard legte und so war Ds Schicksal besiegelt. Ich seufzte und setze mich zurück auf die Couch.
„Gibt es keine Möglichkeit?“
Markus blickte mich schweigend an und musterte mich von oben bis unten, ein seufzen kam über seine Lippen und seine Augen begannen etwas in meinen Augen zu suchen. Er schloss seine Augen.
„Wir müssen Richard nicht aufwecken um Ds Körper vorzuspielen das Richard noch lebt“
Ich verstand ihn nicht, ich wusste nicht was er von mir wollte oder mir erklären wollte. Ich blickte Markus an, sagte nichts aber mein Blick sagte ihm wahrscheinlich alles, er lachte leise und stieß sich vom Schreibtisch ab, der Stapel wackelte bedrohlich.
„Es reicht wenn wir ihn zwingen in seinen Körper zurückzukehren...“
Zurückkehren? Wie zurückkehren? Wie genau stellt sich Markus das vor? Ds Meister, in unserem Fall Richard, befindet sich zurzeit etwas versteckt hinter Ds Persönlichkeit und wenn er nur den kleinsten Hinweis bekam was wir vorhatten wurde er nicht mehr so einfach aus seinem Versteck kam. Ich legte meinen Kopf schief und musterte Markus fragend, er hob seine Hand und blickte in seine Handfläche.
„Wenn wir ihn zurückzwingen in seinem Körper, wird D sein Blut trinken können ohne dabei wahnsinnig zu werden“
Das klang etwas nach einem etwas unlogischen Plan aber was blieb D und mir anderes übrig? Abwarten und Tee trinken, wären D immer mehr innerlich krepierte? Verdurstete obwohl er trank? Richards Körper befand sich an einem Ort der selbst für Markus unbekannt war, wahrscheinlich weil Markus zu Richards engsten Verwandtenkreis gehörte. Ob es mein Vater wusste? Wie ging es Vater überhaupt? Er trug das gleiche Zeichen wie D, war er auch ein Teil von Richards Brut? Vater ist kein Vampir, dass hätte ich doch bemerkt, oder?
„Was ist mit meinem Vater?“
Dieses mal war es Markus der mich fragend musterte, scheinbar verstand er nicht was ich von ihm wollte.
„Was hat dieses Symbol von Richard auf dem Handrücken von meinem Vater zu suchen?“
Markus atmete geräuschlos aus und verdrehte seine Augen.
„Frage das am Besten deinen Vater selbst, er kann es besser erklären als ich es jemals könnte“
Markus versprach mir mich zu meinem Vater zu begleiten aber morgen erst, gegen Abend wurde ich eine Antwort bekommen. Was mein Vater wirklich war, ein Anderswäldler, ein seltsames Wesen, vielleicht war auch ich diese Art von Wesen. Am nächsten Tag gegen Abend fuhren wir zu meinem Vater, leise rauschte das Auto von Markus über die Straßen, die Autobahn hatten wir hinter uns gebracht erst dann blickte ich zu D. Er blickte etwas angespannt nach draußen, seine Augen blickten in die Bäume, auf die Straße unter uns und auch einmal in den Himmel hinauf, D war unglaublich aufgekratzt.
„Ist alles in Ordnung?“
Fragte ich, bekam aber keine Antwort, D war viel zu fokussiert auf die Dinge die sich vor der Autoscheibe abspielten.
„D, ist alles in Ordnung?“
Fragte ich noch einmal mit einem etwas barscheren Ton, D drehte seine Augen kurz zu mir und murmelte ein kurzes „Ja“ und wendete sich wieder dem Fenster zu. Was war denn los mit ihm? Ich hatte D noch nie aufgeregt erlebt, D war nicht nur nervös oder verzweifelt, er sah aus wie jemand der gerade zur Polizei vorgeladen wurde, weil er einen Mord begangen hatte aber das hatte D doch nicht, oder? Markus blickte schweigend auf D und seufzte wenig später leise, mit einer schnellen Handbewegung klopfte er an die Scheibe die uns vom Fahrer trennten und der Fahrer lies die Scheibe hinunter.
„Bitte fahren sie über die Westbrücke“
Sagte Markus im milden Ton, der Fahrer zog seine Augenbrauen zusammen und blickte in den Rückspiegel um Markus zu mustern.
„Aber Clanführer, die Brücke liegt in der...“
„Ich habe gesagt wir fahren über die Westbrücke, verstanden?“
Etwas in Markus Stimme duldete keinen Widerspruch und so fuhr der Fahrer wenig später ab und lies den Wagen über einen Landweg fahren. Nach einer Weile war die Scheibe wieder hochgefahren und Markus blickte wie D aus dem Fenster, seine Augen aber waren leer als wurde er etwas suchen, etwas was sich nicht vor dem Autofenster abspielte.
„Warum sind wir abgefahren?“
Fragte ich vorsichtig, erst reagierte Markus nicht und ich wollte meine Frage noch einmal stellen, als er mit abwesender Stimme seine Antwort formulierte.
„Wir werden verfolgt...“
Markus merkte nicht einmal das ich ihn skeptisch musterte, er schien sehr konzentriert, ich hatte davon einmal gehört, Markus versuchte in die Gedanken seines Verfolgens einzudringen aber es ging schwer wenn er nicht wusste wer es war der ihn verfolgte. Für eine Sekunde schloss Markus seine Augen und blickte D an, D blickte zurück, sagte nichts, eine unangenehme Stille breitet sich zwischen uns aus.
„Wer verfolgt uns, Markus?“
Fragte ich schnell um die beiden abzulenken, Markus´ Blick wanderte zu mir und er setzte sein typisches lächeln auf, er blickte mich mit einem unglaublich wissenden Blick an aber als er dann diese Worte heraushaute hätte ich ihm am liebsten eine Ohrfeige dafür gegeben.
„Ich weiß es nicht...“
Markus lächeln und seine freundliche, allwissende Art begann mir langsam auf die Nerven zu gehen, ob er es jetzt wusste oder nicht spielte keine Rolle, er machte immer den Eindruck als wäre er ein wandelndes Lexikon, was auch manchmal stimmte. Ich zog meine Augenbrauen zusammen und wollte etwas sagen, als der Wagen plötzlich stoppte. Ich war unglaublich froh das ich angeschnallt war und als ich meine Augen vom Schock wieder öffnete hielt ein langer Arm eine Pistole gegen Markus Kopf, der aber ganz ruhig auf seinem Platz saß und seine Augen zum Fenster gewannt hatte.
„Was kann ich für sie tun, junger Herr?“
Etwas zu freundlich fragte Markus diese Frage an den Unbekannten mit der Pistole, dieser zuckte zusammen und drückte die Mündung der Waffe fester gegen Markus Kopf der dadurch etwas genervt die Augen schloss.
„Keiner bewegt sich von der Stelle, wehe einer von euch bewegt sich!“
Die Drohungen kamen von einer männlichen Stimme oder eher wird gekommen sein, denn Markus Augen wurden schmal. Es war verboten auszurasten. Das sagte mein Vater zu Markus als er unter die Menschen kam und Markus hatte sich daran gehalten auch wenn er manchmal knapp dran war, irgendwelchen diversen Menschen und Vampiren an die Kehle zu springen. Der Unbekannte murmelte irgendetwas von Geld und dem Tod denn wir bekommen wenn wir uns nicht an seine Regeln hielten, Markus verdrehte seine Augen und verschränkte seine Arme vor seiner Brust, kontrolliert machte Markus einen zustimmenden Laut.
„Wo befindet sich das Geld!?“
Ruhig atmete Markus aus, ich hingegen zwang mich nicht auf meinem Sitz hin und her zu rutschen, D erging es nicht anders, obwohl er viel entspannter wirkte als Markus und ich, stumm blickte er auf das Fenster durch die die Pistole gegen Markus Kopf gepresst wurde.
„In meinem Mantel, junger Mann, dürfte ich aussteigen und sie ihnen geben?“
Markus hatte bei diesem Satz kein einziges mal seine Augen geöffnet, als der Unbekannte ein kurzes und knappes murren von sich gab entfernte sich die Waffe und Markus öffnete gekonnt die Wagentür. Als sie sich wieder schloss, atmete ich erleichtert und griff automatisch nach D Hand. Kälte durchzog mich aber ich ignorierte es mit Leichtigkeit, ich machte mir mehr Sorgen um Markus, von draußen hörte ich Markus leise Stimme und dazu das mürrische Zustimmen des Unbekannten. Ich blickte nach draußen, langsam steckte Markus seine rechte Hand in seine Manteltasche und zog ein paar Scheine hervor, locker hielt er die Scheine dem Unbekannten entgegen. Der Unbekannte zögerte, blickte skeptisch Markus an, der ganz locker die Scheine dem Maskierten entgegenhielt. Zögernd und langsam nahm er diese entgegen, plötzlich griff Markus nach seinem Handgelenk und zog ihn an seinen Körper, erschrocken richtete der Maskierte seine Pistole auf Markus Kopf aber er kam nicht mehr dazu abzudrücken, starr blickte er in Markus Augen und ich hörte Markus wie seine Stimme einen gruseligen und befehlende Unterton bekam, er berührte vorsichtig das Handgelenk und zog es mitsamt Waffe von seiner Stirn, ich verstand nicht was Markus sagte, er sprach zu leise und die Autowand war dazwischen aber ich sah wie die Augen des Maskierten sich weiten, er nickte hypnotisiert und Markus stieß ihn von sich fort. Schweigend ging er die Straßen entlang und wenig später drehte sich Markus wieder zu uns um, sein lächeln war unglaublich sanft, er klopfte leicht an die Fahrertür und murmelte ein paar Sätze, der Fahrer nickte schweigend und Markus setzte sich wieder nach hinten, zu uns, nach einer Weile fuhr der Wagen langsam los und bog nach einer Weile wieder auf die Autobahn.
„Alles in Ordnung?“
Fragte ich Markus, bekam aber keine Antwort, Markus ignorierte mich. Er sagte bis wir beim Anwesen Zero ankamen kein Wort zu mir, er war einfach still und hütete D oder mich anzuschauen. Als wir langsam in den Hof des Zero Anwesen fuhren, spürte ich wie ich Ds Hand fester drückte, ich will nicht, ich will nicht zu meinem Vater. Was wenn Markus uns nur anlog und D am Ende umgebracht wurde? Was ist wenn mein Vater D dazu brachte zum Rat zu gehen? Und was ist wenn ich D nicht beschützen kann? Ich schloss meine Augen kurz und lies Ds Hand los um aus dem Auto zu steigen, Markus stand bereits am Eingang und hatte die Klingel bereits gedrückt, locker lehnte er sich gegen den Zaun und wartete scheinbar auf uns.

Kapitel 12 Anfänge der Wahrheit

 Leise ging ich zur Haustür, die sich in diesem Moment öffnete und eine bleiche Gestalt im Türrahmen stand, ängstlich und verstört, mit langsamen Schritten kam diese Gestalt auf mich zu, Vater. Als er D und mich sah, beschleunigte er seinen Schritt und schmiss mich fast um, fest drückte er mich an seinen Körper, ich schnappte nach Luft und umschlang ebenfalls den zitterigen Körper meines Vaters.
„Geht es dir gut? Hast du dich verletzt? Wo warst du verdammt?“
Vater schrie mich fast an, seine Stimme war erstickt, ich wusste das er weinte. Nach einer Weile lies er mich los und fuhr sich durch seine Haare, er drehte sich zu D um, D musterte die traurige Gestalt meines Vaters. Vater öffnete seinen Mund, schloss ihn aber sofort wieder. Er blickte D an, sagte nichts und senkte seinen Blick.
„Es tut mir Leid“
Murmelte D leise. Wofür entschuldigte er sich? Dafür das ich ihn mit mir gezehrt hatte? Dafür das er Richard nicht kontrollieren kann? Mein Vater musterte D eine Weile, bevor er D ebenfalls in den Arm nahm, erschrocken blickte D auf meinen Vater herab und auch ich war etwas geschockt. Mein Vater umarmte D. Vorsichtig umschlang auch D den Körper meines Vaters, er blickte auf ihn herab, geschockt, verwirrt und auch etwas glücklich, Ds Gesicht bestand nur noch aus einem Gefühlschaos.
„Macht das nicht noch einmal, ich bin fast gestorben vor Sorge“
Mein Vater drückte Ds Kopf fest gegen seine Schulter und zog mich an ihn heran, wie als wäre D und ich seine Schätze, so als wurde er D nie etwas antun wollen umarmte er uns beide, drückte uns fest an seinen Körper und lies uns eine Weile nicht los.
„Entschuldigung“
Murmelte ich leise und spürte wie mein Vater über meine Haare streichelte, er war glücklich, er war erleichtert, er hatte nicht vor D zu ermorden, sonst wurde er D und mich nicht so in den Arm schließen. Ich weiß nicht wie lange wir so dort standen, ich hatte keine Ahnung wie lange uns mein Vater festhielt aber irgendwann lies er uns schweres Herzen los und deutet mit seinem Kopf richtung Eingang. Markus folgte uns schweigend, blieb aber an der Tür stehen und blickte in unseren großen Raum. Ich setzte mich neben D aufs Sofa und blickte in das Feuer, das leise und sanft knisterte, mein Vater blickte zu Markus hinüber, der aber keine Anstalten machte sich uns zu nähern, er hatte sich gegen die Wand am Eingang gelehnt und seine Arme vor seiner Brust verschränkt. Nach einer unangenehmen Stille, fand ich endlich meine Stimme wieder.
„Was habt ihr jetzt vor?“
Fragte ich leise, mein Vater blickte wieder zu Markus hinüber, der schweigend mit seinen Schultern zuckte. Vater senkte seinen Blick, sagte im ersten Moment nichts aber nach einer Weile kam ein seufzten aus seinem Mund.
„Was sollen wir den vorhaben, Karla?“
Ich schnaubte, obwohl ich inzwischen wusste das sie D nicht töten wollten, ich wusste das mein Vater D zu Markus schicken wollte und sicherlich hätte er mich nicht gefragt. D wurde einfach sterben, Markus konnte nicht immer auf ihn achtgeben und dann kam noch dazu das Markus nicht gut auf seinen Cousin zu sprechen ist. Scheinbar spürte mein Vater, dass ich es wusste.
„Es war nur eine Idee, Mäuschen, ich hatte es nie durchführen können“
Ich griff nach Ds Hand, er zog sie aus meiner, als ich zu ihm herüberblickte verstand ich weshalb, es war ihm unangenehm, dass ich mich eingemischt hatte und es war ihm unangenehm das er anwesend war wenn man über ihm sprach. Er hielt sich nicht für wichtig, er hielt sich für zweitrangig. D wollte wegrennen aber blieb starr auf dem Sofa sitzen, blickte zur Seite und berührte niemanden von uns.
„Ich verstehe“
Sagte ich schnell aber konnte meinen Blick nicht vom kleiner werdenden D wenden, D umschlang seinen Körper, so als wäre es ihm kalt.
„Ich brauche keine Erklärung...“
Ich blickte weiterhin zu D und spürte wenig später Markus Hand auf meiner Schulter, ich drehte meinen Kopf zu Markus.
„Ich hätte aber noch ein paar Fragen“
Sagte er mild und wendete seinen Blick von mir ab und blickte das Nervenfrack neben mir an, Markus Augen verrenkten sich misstrauisch aber so schnell dieser Ausdruck kam um so schnell verschwand er auch wieder aus Markus Gesicht.
„D, seit wann wusstest du von der Existenz von Richard?“
Schweigen.
„Wusstest du es schon, als du sagtest das du keinen Meister hast?“
Schweigen.
„Wusstest du das Richard dich einfach übernehmen kann, wenn es ihn beliebt?“
Ds Augen zitterten, Markus lies meine Schulter los und legte sie auf die Rücklehne des Sofas, beugte sich über D, der nur noch etwas kleiner wurde als er eh schon war.
„Hast du den Befehl bekommen zur Familie Zero zu gehen und ihr Vertrauen zu erschleichen?“
D stand schnell auf und stellte sich näher an den Kamin, streckte seine Finger näher an die Flammen und schluckte hörbar, Markus streifte an den Bezug des Sofas vorbei.
„D, hast du uns die ganze Zeit vorgespielt, dass du ein Frischling als Vampir bist?“
Ds Mund verzog sich, er sagte aber nichts, er starrte ins Feuer und gab keinen Laut von sich auch als Markus hinter ihm stand und eine Hand neben ihm auf den Kaminrand legte, sagte D kein Wort.
„Die ganze Zeit über? Hast du die ganze Zeit über Karla, Ray und mich angelogen?“
„Nein!“
Ich erschrak von Ds plötzlicher Antwort, Markus blickte auf D hinunter, er war etwas größer als er aber D beugte sich auch ziemlich weit vor und machte sich dadurch kleiner.
„Nein...“
Sagte D noch einmal und drehte sich zu Markus um, Markus aber stand genau so wie vorher eine Hand auf dem Kaminsims und die andere neben sich hängend und blickte D prüfend an. D konnte nicht lange mit Markus Blick standhalten und senkte seinen Blick wenig später, seine Haare fielen ihm ins Gesicht und er biss sich auf seine Unterlippe.
„Hast du uns angelogen was deine Identität betraf. Bist du gar nicht D?“
Markus Stimme wurde dunkler, D schluckte bevor er lächelte. Es war ein lächeln das mein Blut gefrieren lies, D umschlang seinen Körper und beugte sich noch ein Stück nach vorne, seine Haare verdeckten seine Augen aber dennoch konnte ich diesen verstörten Ausdruck sehen, ein gezwungenes lächeln und eine versuchte Kontrolle.
„Nein...“
Hauchte D und blickte stur auf den Boden unter seinen Füßen.
„Nein, mein Name ist D.... D Lecon und ich...“
D kam nicht weiter, er schluckte und atmete erstickt aus, so als wäre es notwendig gewesen. Er lächelte wieder, nicht mehr gezwungen, nein, er lächelte erwischt. Wir hatten D und Richard erwischt.
„Mein Name ist D Lecon, ich bin 16 Jahre alt und mein Meister ist Richard Almoon, ich bin zum Anwesen Zero gegangen um die Chance zu ergreifen meinen Meister wieder aufzuwecken und die gesamte Zeit habe ich einen auf Erinnerungslosen gespielt und ihr seit darauf hereingefallen, wie töricht“
D atmete aus und stieß Markus von sich, rannte einige Schritte ins Wohnzimmer und presste sich an die gegenüberliegende Wand, wieder hörte ich ihn schlucken aber dieses mal hob D seinen Kopf und blickte und drei an, mit einer Mischung aus Spott und Hass.
„Du lügst doch D, das ist doch sicherlich Richard der dich durcheinander bringt“
Versuchte ich es aufs neue, kassierte aber nur D lachen dafür, er lachte mich aus und machte sich wieder klein.
„Hast du dich nie gefragt warum mir alles so egal war? Warum mir es egal war ob ich in diesen zwei Jahren verrecken werde? Hast du dich je gefragt warum ich nach einer Weile nachdem ihr mir die Bluttabletten gegeben hattet, durchgedreht bin? Hast du dich eigentlich nie gefragt warum ich weiß das ich keinen Meister habe aber mich an nichts weiteres aus meiner Vergangenheit erinnern kann?“
D blickte mich an, ich blickte in seine Augen, hoffte Richard darin zu erkennen aber ich sah nur Ds grüne Augen, nicht Richards blaue Augen.
„Seit ihr auf die Augen geflogen. Habt ihr eigentlich nie darüber nachgedacht das ich euch anlügen könnte? Habt ihr nur einmal in eurem verdammten Leben mal etwas hinterfragt? Warum und weshalb und Wieso? Habt ihr das Leben einfach so genommen wie ihr es gerade gesehen habt?“
D atmete aus, sein Atem zitterte. War er enttäuscht? D fuhr sich durchs Haar, strich unsanft seine Strähnen beiseite und musterte Markus, Vater und mich.
„Ihr seit so verdammte Idioten!“
Die letzten Worte bekam D nicht mehr hin, er rutschte die Wand hinunter und keuchte schmerzerfüllt, er hielt seinen Kopf, presste seine Augen aufeinander.
„Weil ihr echt nie etwas versteht, D hat es fast geschafft, er hat das Blut der Anderswäldler und er hat die Magie des Erbens, er hat die Möglichkeit mich endlich zu befreien“
D stand auf, während seine Gesichtszüge zu Richards wurden und seine Stimme diesen tiefen Unterton annahm, er wankte und stieß mit seinem Rücken gegen die Wand hinter ihm, so als wäre er nicht gewöhnt zu stehen, so als könnte er nicht stehen. Nach einer Weile blickte Richard auf und grinste, machte Ds verlorenes Gesicht zu einen das vor Freude und Wahnsinn leuchtetet.
„Lass uns etwas spielen, so wie früher, Maresus, lass uns Fangen spielen und danach Verstecken, mal schauen ob du gewinnen kannst!“
Damit stieß sich D ab und rannte zur Tür wurde aber wurde von Markus aufgehalten, der ihn zurückzog und eine Ohrfeige abbekam. Erschrocken darüber griff Markus nach Ds Kehle und schleuderte ihn zurück ins Wohnzimmer, ich stand wie eine Statur im Raum und schaffte es nicht die Situation zu verstehen. D hatte uns etwas vorgespielt? D hatte uns angelogen? D war nicht den D den ich kannte, D hatte mein Blut nicht für sich gebraucht sondern für Richard? Und die Wunde an seinem Bauch als er zu uns kam hatte er sich selbst zugefügt? Ich spürte wie mir die Tränen kamen, wie ich Wut in mir spürte, die ganze Zeit habe ich mir Gedanken um D gemacht, habe versucht ihn vor allem möglichen zu beschützen und nun kam heraus das D mich nur ausgenutzt hatte, weil er wusste das ich ihn nicht verletzten konnte. D stand auf und lächelte wieder, zufrieden, seine Augen machten für ihn alleine Platz, Richard schaute nur noch zu.
„Schämt euch, als Vampirjäger und als Clanführer so versagt zu haben“
D ging rückwärts die Treppenstufen hinauf, Markus folgte ihm aber D der uns anblickte und enttäuscht seinen Kopf schüttelte kam auf Markus zu und lächelte ihn an. Verbeugte sich elegant und folgte die Treppenstufen hinauf in den ersten Stock, ich schluckte und rannte hinterher, natürlich war ich langsamer als Markus und D aber ich schaffte es noch Ds letzte Worte zu hören. Ich rannte zu ihm ins Zimmer, Markus stand am Eingang und D am Fenster, einen Fuß auf dem Fensterbrett, eine Hand die das Fenster offenhielt.
„Warum machst du so einen Blödsinn, D?“
Fragte Markus mit einem wütenden Unterton, er machte einen Schritt auf D zu der keine Anstalten machte zu springen, es war nicht hoch und D wurde sich sicherlich keine Knochen brechen, wenn er gut aufkam. Es lief mir ein Schauer über den Rücken als D sich aus dem Fenster stürzte nachdem er diese Worte zu mir und Markus sagte:
„Um nicht mehr alleine zu sein...“
Damit sprang er aus dem Fenster und Markus wutentbrannt hinterher, ich rannte nur bis zum Fenster und blickte hinunter, sah wie D hinter den vielen Häusern verschwand. Markus wird ihn nicht kriegen. Ich wusste das Markus D nicht in die Finger bekam und wenn doch sollte D anfangen zu beten, Markus war sauer. Ich stieg die Treppenstufen hinunter und blickte meinen Vater an, er riss an seinem Verband herum und fluchte leise, stand auf und rannte durch das Wohnzimmer zur Küche, kam aber wenig später zurück. Seine Hand, den Verband, das Symbol, Vater hat etwas mit Richard zu tun, nicht wahr?
„Was ist mit dem Symbol auf deiner Hand, Vater?“
Er blickte mich an, seine Fingernägel bohrten sich in dieses Symbol aber es verschwand nicht, es bekam keine Kratzer ab, es bildete sich immer neu egal wie häufig mein Vater darüberfuhr und versuchte das Symbol zu zerkratzten.
„Ich wollte nur helfen, ich wollte D nur helfen, ich habe nicht daran gedacht das er es gegen uns verwenden konnte, verdammt!“
Mein Vater blickte auf seine Hand, dass Symbol konnte man noch erkennen, obwohl links und rechts Wunden, Kratzer und Einstiche zu sehen waren.
„Um seinen Blutdurst zu unterdrücken, deshalb hatte ich mit ihm einen Art Packt geschlossen, daher hat er etwas Energie von mir, verdammt bin ich blöd“
Mein Vater zog seine Brille von seiner Nase und fuhr sich über seine Augen, lies seine Augen aber geschlossen. Ich schwieg, musterte meinen Vater und seine Wunde auf seinem Handrücken.
„Das wusstest du doch nicht“
Murmelte ich und wendete mich ab, Markus wird D schon fangen, sicher, und dann wurde sich herausstellen das Richard sich nur einen “Scherz“ erlaubt hatte und D noch rechtzeitig zur Vernunft kam um Markus zu erklären das er nichts gesagt hatte und Richard Schuld war. Ja, am Ende wäre es Richard Schuld, er ganz alleine Schuld an diesem Schlamassel trug und D überhaupt nichts damit mit zu tun hat, D hat nichts getan, D ging es doch so schlecht, dass kann man doch nicht so gut Mimen, oder? Meine Augen brannten, bin ich wirklich auf ihn hereingefallen? Ich schluckte, zwang mich nicht zu weinen, blickte stur in die Flammen und spürte wie sich ein fester Klos sich in meinem Hals bildete.
„Ach Mäuschen“
Sagte mein Vater und nahm mich in den Arm, ich weinte, das fiel mir nicht auf, ich hatte einfach angefangen zu weinen, ich mochte D, ich mochte seine traurige Art, ich mochte es wenn er indirekt mich um Hilfe anflehte. Ich mochte es, auch wenn es sich komisch anhört, dass er mein Blut trank. Ich mochte einfach den D den ich kennengelernt hatte, er kann doch nicht so ein guter Schauspieler sein, oder? Ich berührte meine Augen, spürte meine Tränen, hörte wie durch Watte meinen Vater aber dachte an D. An meinen D.

Kapitel 13 Hoffnungsfezen

 Stumm saß ich auf dem Sofa und blickte auf den Platz auf den D noch vor ein paar Minuten gesessen hatte, still, traurig und ängstlich. Ich berührte den Stoff des Sofas und sah Markus wie er sich über D gebeugt hatte und ihm die Wahrheit entlockt hatte und ich sah diesen erwischten Ausdruck in D Augen, als ihm nichts anderes übrig blieb als die Wahrheit zu erzählen. Ich blickte aus dem Fenster und sah die Kirschblüten und sah D und mich die Straße hinaufgehen, als ich über mich erzählt hatte und D nichts über sich preisgab. Ich sah die Dächer meiner Schule, erinnerte mich daran wie D sich in der Schule vorgestellt hatte, wie still er danach war und wie sorgsam er mit den Hausaufgaben war, ich schrieb bei ihm ab und er sagte kein Wort dazu. Ich wusste es doch, er war seltsam, er ist seltsam aber er ist D Lecon, ich kann nicht glauben das er so etwas tat, dass er log und uns einen traurigen D vorspiele. Auf dem kleinen Tisch vor mir stand eine Tasse Milch und ein paar Kekse auf einem Teller, mein Vater hatte sie vor mich gestellt und meinte ich solle etwas essen und trinken aber der Klos in meinem Hals wurde nicht kleiner. Ich fühle mich betrogen und alleine gelassen, ich habe D gemocht, wenn nicht geliebt und nun rannte Markus einem Verräter hinterher und verschonte ihn nicht von seiner Wut die er immer versteckte musste. Ich blickte in die warme Milch und nahm mir schweigend einen Keks, schaffte es aber nicht abzubeißen. Es klingelte und mein Vater ging zur Tür, Markus kam herein, seine Haare zerzaust und stark kontrolliert, ich drehte meinen Kopf zu ihm und starrte ihn weiterhin schweigend an auch als ich merkte das er D nicht im Schlepptau hatte.
„Er ist mir entwischt, ich habe ihn nur etwas verletzen können“
Sagte Markus verzweifelt und lies sich neben mich fallen, besorgt musterte er mich und berührte vorsichtig meine Schulter, ich legte den Keks zurück und kuschelte mich an Markus, der vorsichtig einen Arm um mich legte.
„D weiß nicht wo Richard liegt, das weiß selbst Richard selbst nicht, wenn wir herausfinden wo sich sein Körper befindet können wir auf D warten und ihn dazu bringen es nicht zu tun“
Markus Stimme klang leise aber sehr väterlich, ich versuchte flach zu atmen und drückte mich dadurch nur noch fester an seinen kalten Körper, Markus war wie ein älterer Bruder. Mein Vater seufzte und setzte in den Sessel in der Nähe des knisternden Feuers.
„Das wird nicht gut ausgehen, wir müssen D schon früher irgendwie erwischen, irgendwie“
Mein Vater atmete aus und lehnte sich zurück, schweigend blickte Markus meinen Vater an, nickte aber wenig später.
„Verständlich, Ds Ziel ist Richard aufzuwecken was sein sicherer Tod bedeuten wurde, eher Richard bringt ihn um oder der Rat“
Markus streichelte mir über meine Haare, ich hatte Angst, D machte gerade einen riesigen Fehler und ich sitze hier und drehe Däumchen, er ist bestimmt noch nicht weit, wir können ihn noch finden. D ist nicht schnell, im Gegenteil, hoffentlich kann er nach einer Weile nicht mehr und er muss sich ausruhen, lasse ihn bitte kein vollendeter Vampir sein, ich wurde mir es wirklich wünschen dass D irgendwann einfach Blut brauchte und zusammenbrach weil er keines bekam. Ich richtete mich auf und rutschte auf meinem Platz herum, ich muss D finden, ich muss D aufhalten, ich hatte ihm versprochen ihn nicht sterben zu lassen. Markus blickte mich an, dass wusste ich und auch mein Vater blickte mich an.
„Ich muss dir etwas erklären, Mäuschen“
Ich hob meinen Kopf und blickte in die grauen Augen meines Vaters, Markus stand auf und mein Vater setzte sich neben mich. Vorsichtig zog er seine Brille von seinen Augen und strich über meine kleine Hand.
„Ich bin nicht kurzsichtig und auch nicht Weitsichtig, ich trage meine Brille aus dem Grund das sie mich nicht einfach übernehmen“
Seine Augen färbten sich dunkelblau und sein Griff um meine Hand nahm zu.
„Ich bin ein Anderswäldler, auch wenn ich als keiner geboren wurde sondern zu einen geworden bin“
Skeptisch musterte ich meinen Vater. Redete er über uns beide? Bin ich tatsächlich ein Anderswäldler? Markus stand neben uns beiden und musterte meinen Vater aber seine Miene veränderte sich nicht, so als wurde er wissen was mein Vater war oder was mein Vater mir hier gerade erzählte, so als wäre ich die einzige die gerade nicht verstand um was es genau ging.
„Aber deine Mutter, Karla, sie war wirklich der Erbe“
Mein Vater versenkte seine Augen, meine Mutter war also auch ein Anderswäldler, dann bin ich ganz sicher kein Mensch, dass ist wohl jetzt klar aber was bin ich dann? Ich habe jetzt einen Namen dafür und die Erklärung das meine Mutter ein Anderswäldler war und auch mein Vater irgendwie einer ist aber was bedeutet das?
„Anderswäldler sind ein Nebel der Wünsche erfühlt, Karla, warum ich dir es gerade erzähle ist weil...“
Vater stockte und zog seine Brille wieder auf, die Sekunden die verstrichen als er das tat fühlten sich wie Stunden an.
„Karla, ich bin nicht der Erbe, dass geht einfach nicht, du bist der Erbe“
Ich schaffte es nur ein „Hä?“ über meine Lippen zu bekommen. Wie jetzt? Ich bin ein Erbe von jemanden den ich persönlich nicht kenne? Wir sind hier doch nicht in einer albernen TV-Show, wir sind im verdammten Leben, wie konnte ich Erben von jemanden der ein Nebel ist?
„Als deine Mutter starb, übertrug sie ihre Fähigkeiten auf dich, ich bin nicht befugt, ich bin kein Anderswäldler, nein, du bist ein Anderswäldler“
Vater schluckte und hob seinen Blick, blickte mich schweigend an und lächelte vorsichtig, ich bin der Erbe meiner Mutter, dass ist normal aber ich will keine Fähigkeiten, ich möchte normal sein. Ich möchte normal chatten können ohne den Meister von D zu erwischen und ich möchte in diese bescheuerte Schule, nächstes Jahr bin ich in der letzten Klasse, mache meinen Abschluss. Ich muss lernen und einen guten Eindruck machen, ich muss einen Ausbildungsplatz finden oder mich in eine weiterführende Schule einschreiben, ich hatte keine Zeit dafür seltsame Fähigkeiten zu besitzen. Ich möchte mit D meinen Abschluss machen. Ich möchte ein normales Leben führen können, keine Vampire, keine Magier, keine Wesen die dich umbringen wollen. Ich wünsche mir von Herzen das ich ein normales pubertäres Mädchen wäre, mit normalen Freuden und normalen Bekanntschaften, mit einem perfekten, durchschnittlichen Leben. Anderswäldler sind Wesen die als sich in einen Nebel verwandeln können, die durch diesen Nebel Wünsche erfüllen aber sich selbst keine erfüllen können.
Sie haben eine normale menschliche Gestalt und unterscheiden sich nur durch ihre Augenfarbe und das sie immer über das “wir“ sprechen, sie sind mehrerer Personen und schleichen sich gerne in Körper der Verwandelten ein, also solche Personen wie mein Vater. Die Fähigkeiten die ein Anderswäldler besitzen sollte, sind Wünsche zu erfüllen die stark genug sind um “gespürt“ zu werden und die Gaben die der “Erbe“ hat wird an die weiblichen Kinder übertragen. Meine Mutter hatte die Gabe die Zukunft zu fühlen, zu wissen was geschieht wenn man nicht auf sich achtgab. Ich soll auch diese Gabe haben? Und nun zum traurigsten Teil von allem: Den Tod meiner Mutter, sie war nicht an meiner Geburt gestorben, nein, sie ist gestorben als sie mit meinem Vater und mir auf dem Arm floh. Mein Vater hatte mir das alles erzählt und ich brauchte eine Weile um zu verkraften was er mir gerade erzählt hatte, ich saß immer noch auf dem Sofa die Hand in der Hand meines Vaters. Ich bin die Erbin, ich habe die Magie des Erben, ich war der Erbe, D konnte Richard nicht aufwecken, er hatte die Magie nicht, nicht die Möglichkeit. Markus meinte D wurde es wahrscheinlich erst merken wenn er bei Richard angekommen war und das wir ihm dann aufhalten können, wenn wir vor ihm dort waren. Obwohl mir Markus abriet mitzukommen, es sei zu gefährlich aber ich konnte auch nicht auf dem Anwesen sitzen und Zahlen schubsen oder Däumchen drehen. Ich konnte nicht still sitzen und nichts tun, ich musste D zurückholen und ihm einer Ohrfeige geben oder zwei oder am besten verschlage ich ihn. Wenn er mir in die Finger kommt Gnade ihn Gott, dann hat er alle Grund depressiv und ängstlich zu sein. Die Tage vergingen, mein Vater suchte Fieberhaft nach Richards Körper und Markus verhielt sich ruhig, er musste sich und George vorbereiten, er durfte nicht auffallen. Bald wäre Georges Verwandlung, zurzeit befand er sich auch auf dem Almoon Anwesen und schon bald wurde George verwandelt werden. Bald wurde die Zeremonie beginnen, ich hatte George versprochen an der Zeremonie teilzunehmen. Es war bald soweit, nur noch eine Woche und George wäre nicht länger ein Mensch, er wäre ein Vampir, ein blutgieriges, unkontrolliertes Monster. Er wurde sich in den nächstem Wochen nur um das Blut seines Meisters scheren und ansonsten aggressiv versuchen anderen aus dem Weg zu gehen oder gar seine Fängen in den Hals Unschuldiger zu schlagen aber Markus wurde ihn verprügeln wenn er davon Wind bekäme und ich mir sicher das George bei Markus gut aufgehoben war, auch wenn Markus Vergangenheit blutig war und er gelegentlich seine Aggression abbauen muss, ist er durchaus eine nette Person. Er ist hilfsbereit und höflich zu jedem auch wenn er spielte wenn er wirklich stinksauer war, er konnte seine Wut kontrollieren und daher weiß ich ganz genau das er auf George achtgibt. Ich bin die letzte Woche nicht in die Schule gegangen, habe zwei Arbeiten und zwei mal Mittagsunterricht verpasst, traurig, das ich den armen Lehrern nicht das Leben zur Hölle machen konnte. Mein Vater tolerierte das und war damit beschäftigt Papiere durch sein Arbeitszimmer zu werfen und aus Frustration seinen Briefbeschwerer als Schwergeschoss zu verwenden. Heute morgen stand ich im Türrahmen seines Büros und sah ein unglaublich süßes Bild von ihm: Er saß auf seinem Stuhl, seinen Oberkörper leicht vorgebeugt und seine Arme als Kissen für seinen Kopf benutzt, mein Vater war eingeschlafen, auf viel zu vielen Papieren. Ohne ihn zu wecken trat ich näher an ihn heran und blickte schnell über seine Papiere, der Arme hatte ohne Pause irgendwelche Orte durchgekämmt um Richard zu finden, neben seiner Schreibtischlampe stand ein kalter Kaffee, ich hatte ihm diesen noch gebracht aber er hatte nicht einmal einen Schlug davon genommen. Seufzend drehte ich mich um und verließ das Arbeitszimmer meines Vaters und schloss die Tür hinter mir, leise setzte ich mich an den Kamin und schaltete den Fernseher an, auf einem Kanal lief ein Aktionsfilm, auf einem andern eine langweilige Kochsendung und auf der letzten eine Sendung über Kaugummi, genervt schaltete ich durchs Programm und blieb bei den Nachrichten stehen.
„Eine junge Frau wurde heute um 12.00 Uhr Mittags blutleer in einer Seitengasse in der Falkenstraße aufgefunden, es gab keine Anzeichen eines Kampfes und die Polizei tappt im Dunkeln um Hinweise oder Beobachtungen wird dringend gebeten“
Ängstlich lies ich die Fernbedienung fallen und hörte wie durch Watte die weiteren Neuigkeiten der Nachrichtensprecherin, wenn ich richtig lag und die Nachrichten die Wahrheit erzählten steckte D wohl tiefer im Schlamm als ich gedacht hatte, er steckte im Treibsand. Wenn D wirklich diese Frau umgebracht hatte, war es nur eine Frage der Zeit bis der Rat ihm keine Chance mehr gab, bis er starb.
„Ich habe ihn gefunden!“
Rief mein Vater aus seinem Arbeitszimmer, er war aufgewacht und stand müde im Türrahmen.
„Ich auch, ich habe ihn auch gefunden“

Kapitel 14 Gefunden

 Das Versteckspiel war vorbei, ich wusste wo Richards Körper war und ich wusste wo D war, ich wusste was geschehen wird. Ich nahm die Hand meines Vaters und er wählte schweigend die Nummer von Markus. Während er telefonierte, schloss ich meine Augen und versuchte mich zu konzentrieren.
Eine Person die in einem Sarg lag, seine langen Haare schwarz und seine Augen geschlossen, seine langen Finger gefaltet über seiner Brust und seine Gesichtszüge so entspannt und friedlich, Richard musste das sein der dort in diesem gläsernen Sarg lag. Auf dem Glas lag Staub und eine Decke lag über die Hälfte des Sarges, so als müsste diese Decke etwas verstecken. Richard trug einen langen schwarzen Mantel und darunter scheinbar nur ein schlichtes Hemd und eine schlichte Hose, die Schuhe konnte ich nicht erkennen. Richards Sarg befand sich an einem Ort weit in den Bergen unter einem alten, verlassenen Tempel.
Mein Vater berührte meine Schulter, ja, ich sah es und, ja, ich komme mir wie eine ältere Dame in einem Zelt vor, die seltsame Bibelstellen gegen böse Geister schreit, Markus sagte zu und so warteten wir vor der Haustür auf seinen Wagen. Mein Vater hatte den letzten Wagen von uns kaputtgemacht, ich konnte nicht mehr sagten wo vorne und wo hinten war und ich finde es bis heute hoch interessant wie mein Vater ohne einen Kratzer aus dem verformten Auto kam und sich nur über die Rechnung aufregte, die wenige Tage später folgte. Markus Wagen fuhr leise an unsere Haustür und der Fahrer stieg aus um meinem Vater und mir die Tür zur Limousine zu öffnen, es war schon seltsam, Markus selbst hasste es wenn man ihm die Türen aufhielt und er hasste es wenn man ihn “Junger Herr“ nannte aber dennoch hielt man ihm die Türen auf und nannte ihn nicht nur “Junger Herr“. Die Stille im Wagen von Markus war unerträglich und auch die Stille von Markus und meinem Vater war unangenehm. Wir wussten wo wir hinfahren und wir wussten was uns dort erwartete, ich wusste das D nicht lange auf sich warten lies und ich wusste das Markus den Anblick nicht ertragen konnte seinen schlafenden Cousin zu sehen. Das alles was ich so glaubte war meine Einbildung und ich hoffte das es nicht so geschah wie ich es mir dachte, denn ich hatte tierische Angst. Wir fuhren durch Wälder und Straßen entlang, achteten auf die vorbeifahrenden Autos und langsam fragte ich mich wie wohl D so schnell an diesen einen Ort ankam, wir stoppten und Markus fuhr hoch drehte seinen Kopf und klopfte gegen die Trennwand.
„Wir können nicht weiter, ab hier ist Sperrgebiet, Clanführer“
Markus schien einen Moment zu überlegen, dann lächelte er sanft und wies seinen Fahrer an umzudrehen und zurück zum Anwesen zu fahren. Markus, mein Vater und ich stiegen aus und warteten bis der Fahrer davongefahren war.
„Und jetzt?“
Fragte ich aufgelöst, ich weinte nicht, meine Stimme war nur kratzig aber Markus musterte mich besorgt aber merkte schnell das es mir einigermaßen gutging.
„Wir können jetzt nicht laufen“
Ich verschränkte meine Arme vor meiner Brust und blickte Markus an, der hinüber zum Sperrgebiet blickte. Der große Wald vor uns stand unter Naturschutz und die alten Gebäude die sich in diesem Gebiet befanden ebenfalls, niemand kam hier her ohne einen strittigen Grund zu haben aber wir hatten einen und ich fühlte das D bereits den Weg gegangen war. Markus umschlang meine Hüfte und zog mich an sich, erschrocken holte ich mit einer Hand aus und wollte ihm eine Ohrfeige kostenlos auf den Weg gehen, als Markus sanft meine Hand abfing und mich lächelnd musterte.
„Entschuldige, es geht schneller wenn ich euch beide trage, dazu muss ich euch leider berühren, Karla“
Ich lief rot an, als ich sah das mein Vater mich zugleich skeptisch und zugleich belustigt anblickte. Auch um ihn schlang Markus seinen Arm und stieß sich wenig später vom Boden ab. Ich zwang mich nicht zu schreien, als wir uns in der Luft befanden und über die Baumkronen entlang hüpften oder eher Markus, denn ich traute mich nicht meine Beine auszustrecken um zu fühlen ob ich oder mein Vater unter seinen Füßen etwas festes hatte. Ich krallte mich in Markus Hemd und öffnete vorsichtig meine Augen: Ich sah über einen großen, dunklen Wald. Die Sonne war bereits untergegangen und nur das schwache Licht des Mondes schien die Baumkronen an, die Vögel auf den Bäumen auf die Markus sich unsanft abstieß zwitscherten wild und einige suchten panisch einen anderen Baum zum schlafen. Markus interessierte es nicht wie die Sterne dem schwachen Mond halfen die Baumgipfel zu beleuchten.
„Welche Farbe hat der Mond für dich, Markus?“
Diese Frage kam kleinlaut über meine Lippen aber ich wusste das Markus mich verstand, er blickte mich an, seine dunkelbraunen Augen musterten mich mild aber er antwortete nicht sondern setzte ein freundliches und gutgemeintes lächeln auf.
„Wie siehst du den Mond? Strahlend weiß?“
Murmelte Markus seufzend zurück, ich schüttelte meinen Kopf, blickte hinüber in den riesigen Mond, der sich majestätisch hinter den Baumgipfeln empor hob, er wirkte bläulich und ich konnte die kleinen Einkerbungen auf der Oberfläche erkennen, er ist unglaublich hübsch und sanft strahlt sein Licht uns drei an.
„Er ist blau, nicht wahr?“
Fragte ich Markus der sich wieder abstieß und uns mit in die Luft katapultierte, er lachte leise, vielleicht sogar etwas zufrieden.
„So sehen es Wesen wie du, ich sehen den Mond in rubinroten Farben“
Murmelte Markus zufrieden und lächelte mich an, seine Haare wurden durch den Wind gepeitscht und viele seiner Strähnen hingen ihm im Gesicht, er machte zum ersten mal den Eindruck als wurde es ihm Spaß machen durch die Gegend zu springen und sich mit mir über die Farbe des Mondes zu unterhalten. Vampire sehen den Mond rot. Das kam mir in den Sinn, sie konnten die strahlen des Mondes nur in einem leuchtenden Rot erkennen, die gesamte Umgebung war einfach in Rot getaucht, in blutrote Farbe. Wir landeten vor einem alten Tempel, er war schon sehr alt, das sah man diesem Gebäude an. Einige Steine waren schon herausgebrochenen und Pflanzten wucherten wild über die kleinen, morschen Steine am Eingang. Ohne auf meinen Vater oder mich zu warten, steuerte Markus auf den Eingang zu und schwang sich schweigend hinein, wir folgten ihm ebenso still. Im inneren des Tempels blieb mir die Luft weg, es war einfach unbeschreiblich, ein Baum der vor vielen Jahren gepflanzt wurde wucherte über das zerstörte Dach des Tempels, einige Figuren standen an der bröckeligen Wand gelehnt und starrten aus ihren kalten Augen mich an, dort wo früher prachtvolle Gemälde hingen gähnte völlige Leere. Mein Vater stand neben mir und nahm meine Hand, ich blickte ihn an, sah seine Angst, spürte seine Angst.
„Ich weiß wo wir lang müssen...“
Murmelte ich und half meinen Vater in eines der Löcher neben den gruseligen Figuren hinein, schwang mich selbst mit Leichtigkeit hinein und wartete brav auf Markus der sich uns aufschloss. Den Gang den wir entlangliefen gruselte mich etwas, es kam mir so vor als wäre hier Ewigkeiten keiner gewesen. Wie alt war den Richard? Wann war er bitte verbannt worden? Markus musterte mich so als hätte er meine Gedanken gelesen.
„Deshalb fand ich es seltsam...“
Fing Markus ein Gespräch an, während wir durch diese Gänge gingen, ich musterte Markus und berührte vorsichtig die brüchige Wand.
„Richard wurde am Ende des Krieges verbannt, also vor 20 Jahren aber D ist nach meinen Informationen erst 16 Jahre alt, es ist also nicht möglich das Richard Ds Meister ist“
Schweigend gingen wir nebeneinander her, D hatte uns wahrscheinlich auch mit seinem Alter angelogen, obwohl er mir sein Personalausweis zeigte. Hatte er auch diesen gefälscht? Hieß er am Ende nicht einmal D und war dieser D den ich kannte wirklich nur gelogen?
„Er zeigte mir seinen Personalausweis, er war in meinem Jahr geboren“
Versuchte ich noch einmal, versuchte noch einmal D irgendwie aus seiner Zwickmühle zu befreien aber Markus schüttelte schweigend seinen Kopf und musterte mich eine Weile traurig.
„Heutzutage kann man alles fälschen, Karla“
Ein seufzen kam von meinem Vater und Markus drehte seinen Kopf zu ihm, mein Vater war stehen geblieben und wir sind einfach weitergelaufen.
„Ich muss dir etwas beichten, Markus“
Er drehte seinen Kopf zu Markus und musterte die erstarrte Gestalt die neben mir stand. Mein Vater berührte seine Schwerter und warf einen schnellen Blick hinter sich, bevor er sich wieder zu Markus drehte.
„Richard war noch einmal ausgebrochen, bevor er endgültig verbannt wurde“
Die Augen von Markus weiteten sich, er ging einige Schritte vor und drehte sich der Wand zu, er fuhr schweigend mit seiner Hand durch sein Haar und legte seinen Kopf wenig später in seine Handflächen.
„Es war die Zeit in dem er verbannt wurde, es hatte einfach nicht funktioniert, sein Körper reagierte nicht auf die Bestrafung und so war er uns irgendwie entkommen“
Stille senkte sich in diesen kleinen, zerstörten Raum, ich blickte nach oben und erblickte die Decke die bereits herunterbröckelte, es war nur eine Frage der Zeit bis diese ebenfalls herunterbrach.
„Damals hatte mein Großvater Richard wieder eingefangen, es war nur eine kurze Zeit gewesen die er frei herumgelaufen war und...“
„Das sagst du mir erst jetzt?“
Fauchte Markus, ich blickte zu ihm hinüber und spürte diesen tiefen Hass, den ihn wie eine Aura umgab. Das war der Markus der vor Wut überkochte, er liebte und liebt noch heute seinen Cousin. Ich verstand warum mein Vater oder eher mein Großvater Markus nichts gesagt hatte, wenn schon Markus fast meinen Vater umbrachte, wäre Richard nicht besser und das wollten sie vermeiden, ich kenne Markus, er wäre ohne zu zögern Richard zur Hilfe geeilt und hätte viel zu viele Unschuldigen umgebracht. Heute ein paar Jahre später hat er sich unter Kontrolle und er reagiert nicht mehr so wütend auf die Erklärungsversuche meines Vaters. Markus keuchte, er schien sich zu zwingen nicht auszuticken, mein Vater legte seinen Kopf besorgt zu Seite und näherte sich vorsichtig Markus.
„Es tut mir Leid, das ich dir es nicht erzählt hatte“
Markus sagte darauf nichts, vorsichtig legte mein Vater eine Hand auf Markus Rücken. Langsam tropfte etwas Rotes Markus Hand hinunter auf den schmutzigen Boden, ich brauchte eine Weile um zu verstehen, das es sein Blut war. Ich blickte ihn an, mein Vater stand hinter Markus und merkte davon wahrscheinlich nichts aber ich sah es: Markus biss sich wütend in seinen Zeigefinger und das Blut das aus dieser Wunde trat schluckte er wahrscheinlich hinunter, seine Lippen pressten sich auf seine kleine Wunde und seine Augen die noch vor ein paar Minuten sauer funkelten, entspannte sich schnell und sorgfältig auf Markus Gesicht. Er richtet sich etwas zu plötzlich auf, denn mein Vater erstaunt zurückwich und blickte Markus etwas nervös an, Markus schenkte uns zwei ein friedliches lächeln.
„Ihr habt Recht, ich hätte wahrscheinlich etwas ziemlich dummes getan, hättet ihr mir es erzählt“
Es klang wie ein Vorwurf, leise ging Markus weiter und achtete nicht mehr auf uns, sein langer schwarzer Mantel wehte hinter ihm her und seine Absetzte klackten leise auf dem Fußboden auf dem Schutt und Holzbretter lagen. Ich rannte hinter ihm her und umklammerte seine Hand mit meinen beiden Händen und hielt ihn ab einfach weiterzugehen.
„Ich bin froh das du es nicht gewusst hast, ich hätte dich wahrscheinlich nicht kennenlernen können“
Ich drückte seine Hand sanft, spürte diese unangenehme Kälte seiner Hand, spürte wie er mich schweigend anblickte und ein ehrliches lächeln aufsetzte, sein Mund zeigte ein sanftes lächeln und seine Augen strahlten diese Freundlichkeit aus, wie er sie sonst immer zeigte. Stumm gingen wir weiter aber ich wagte es nicht Markus Hand loszulassen, ich hatte Angst ihn zu verlieren. Die Gänge wurden enger und stickiger, ich roch Blut und auch Markus verzog leicht seine Nase. Es war angsteinflößend, ich blickte in die dunklen Räume und erkannte schwache Umrisse von Personen aber ich bildetet es mir sicherlich nur ein, ein Tempel konnte doch niemals ein Massengrab sein, oder? Mein Vater erging es nicht besser, er hatte seine Schwerter mitgenommen, weil er wusste das er mit Schusswaffen niemals einen Vampir treffen konnte, seine Hand hatte er immer auf dem Griff der Schwerter und lies sie auch darauf liegen, egal welches Geräusch uns aufschreckte. Markus war unbewaffnet, er war die Waffe, in seiner Nähe war es eher gefährlicher von ihm zur Seite gestoßen zu werden, als wirklich ernsthaft verletzt zu werden. Ich selbst hatte nur einen Dolch aber ich wurde sowieso nicht wirklich zum Kämpfen kommen, dazu passten mein Vater und Markus zu gut auf mich auf, eigentlich war es immer so gewesen. Mein Vater hatte mir schon früh Selbstverteidigung beigebracht und Markus war häufig mit mir in der Stadt, zur Schule ließen sie mich erst alleine laufen als ich groß genug war, also erst seit drei Jahren. Immer hatten sie auf mich achtgegeben und mich hatte das eine Zeit lang auch tierisch aufgeregt aber nun daher ich weiß was ich war, die Erbin, war jede Vorsichtsmaßnahme sinnvoll, sie wollten einfach das die Erbin nicht auf dem Schulweg abkratzt, nur weil sie zu blöd war auf die Ampel zu achten. Am Ende des Ganges stand eine eiserne Tür, diese Tür war das einzige was irgendwie nicht in die traurige und einsame Kulisse passte, neben dieser Tür an der Wand hing ein Eingabefeld. Mein Vater beugte sich schweigend über diese kleines Gerät und musterte die Zahlen eine Weile.
„Wir sind wohl richtig“
Murmelte er leise, ich hatte das ungute Gefühl das D bereits durch diese Sperre durchgekommen war, mit Leichtigkeit. Leider hatte ich die Gabe in die Zukunft, nicht in die Vergangenheit zu schauen, wäre auch zu einfach gewesen, oder?
„Wir müssen scheinbar vier Zahlen eingeben, hat einer eine Idee?“
Erwartete mein Vater, dass einer von uns die Hand hob und das Passwort einfach mal so aus dem Ärmel zauberte? Woher sollten wir um alles in der Welt wissen, was sich die Bestrafer für ein Passwort überlegt hatten, vielleicht der Geburtstag der uralten Mutter? Hatte Richard überhaupt eine Mutter, die es auch zugab seine Mutter zu sein? Markus stand neben mir und musterte schweigend den Fußboden unter seinen Füßen.
„Versuche es einmal mit 1809, bitte“
Fast tonlos murmelte Markus diese Worte und mein Vater gehorchte den hauchenden Worte von Markus und tippte mit fahrigen Fingern diese Zahlen in die kleine Maschine. Es klickte und die Tür öffnete sich krachend.
„Woher wusstest du die Nummer, Markus?“
Fragte ich leise und spürte wie Markus´ Druck um meine Hand zunahm, er lächelte verträumt und blickte wieder vor sich hin.
„Das einzige mit dem ich wirklich Ähnlichkeit mit Richard habe ist das ich und er am selben Tag geboren sind“
Markus seufzte und zog mich mit sich durch die eiserne Tür.
„Und Bestrafer sind ziemlich einfallslos was Passwörter angeht“
Das lachen das Markus nun zeigte war freundlich aber auf keinen Fall echt und ich konnte verstehen warum. Markus hat einen Cousin den er liebt und der am gleichen Tag wie er geboren wurde, der wahrscheinlich sogar die selbe Erziehung erlebt hatte und mit dem er seine Kindheit verbracht hatte.
„Ist er älter oder jünger?“
Fragte mein Vater unbeholfen, Markus lächelte schwach meinen Vater an, der neben uns lief.
„Ich bin jünger, ganze 2 Minuten“
Markus fuhr sich über seine Haare, strich damit einige Strähnen aus seinem Gesicht.
„Schon traurig was das Schicksal einem antut, wenn man nicht Acht gibt“
Wir stoppen nach einer Ewigkeit der Stille an der letzten Zimmertür, ich konnte Richard und D darin spüren und ich konnte Ds Verzweiflung schmecken, er hat uns wohl kommen hören, die Tür war schon einmal laut genug gewesen. Ich löste mich von Markus Hand und öffnete die Tür, dass knarren durchfuhr meinen Körper und eine unangenehme Kälte stieg in mir auf, ich roch Weidenbäume und Zimt. Ich nahm den Geruch von D war und auch einen herben Geruch von vermoderten Leichen und gammligen Gemüse aber ich roch auch Frühlingsblüten und die sanften Mondstrahlen die durch die vernagelten Fenster fielen. Eine blasse Gestalt drehte sich zu uns um, sein schwarzes Haar zerzaust und sein Gesicht von Kratzern und Schürfwunden überseht, seine Augen erschrocken geweitet und als er sich komplett zu uns umdrehte verstand ich was Markus mit “etwas“ meinte, damit meinte Markus offensichtlich verprügelt. Ds Blut war über seine Stirn bis in sein Hemd geflossen dort wo es eine blutrote Spur hinterlassen hatte, er lies seinen linken Arm hängen, er musste gebrochen sein, sein dunkelbraunes Hemd, dass er trug war von seinen eigenem Blut besudelt, er hatte seine rechte Hand auf einen Sargdeckel gelegt. Ds keuchen war im gesamten Raum zu hören und auch seine panische Angst vor Markus musste er nicht gerade verstecken, seine Wunden sagten schon alles aus.

Kapitel 15 Richard und Markesus Almoon

Eine Person mit langem schwarzen Haar und einem unglaublich friedlichen Ausdruck auf dem Gesicht, lag gepolstert auf bereits verblühte Rosen, seine Hände über seiner Brust gefaltet, er lag da wie Schneewittchen oder wie Dornröschen im ewigen Schlaf, nur das sich seine Brust nicht hob und senkte, er lag einfach stumm ohne nur ein Lebenszeichen von sich zu geben, dort in diesem Sarg. Eine Decke lag auf diesem Sarg, wahrscheinlich hatte D es zurseitegezogen um ihn zu sehen, Richard. Das war das erste mal das ich Richard sah, sein Charakter passte nicht wirklich zu seinem Aussehen, er war hübsch wie Markus, hatte seine Gesichtszüge, hatte Markus symmetrischen Mund und obwohl seine Augen geschlossen waren, bemerkte ich seine vollen Wimpern. Er sah Markus im ersten Moment nicht im geringsten ähnlich, nur einige Äußerlichkeiten lies darauf schließen, dass er mit ihm verwand war. Das einzige was wir in diesem Moment hörten, war nur Ds verzweifelter Versuch sich vor Richards Sarg zu stellen um uns die Sicht und die Möglichkeit ihm zu nahe zu kommen wegzunehmen. Mit einem schmerzerfüllten aufkeuchen lehnte sich D gegen Richards Schlafstätte und hob seine rechte Hand als Schutz vor seinem Körper, Markus hatte ihn wirklich ernsthaft verletzt aber ich wusste das D auf keinen Fall von Richards Sarg auch nur einen Schritt zurücktrat.
„D, du bist verletzt, mache es nicht noch schwieriger als es eh schon für dich ist“
Versuchte mein Vater auf D einzureden und ging vorsichtig auf D zu, der nur abschätzig schnaubte und versuchte seinen linken Arm zu heben, was ihm aber misslang.
„Ich kann es mir noch schwieriger machen?“
Seufzte D und zwang sich sichtlich zu einem lächeln, er berührte sanft die Glasscheibe die Richard von Ds Hand trennte.
„Ich weiß das ich Richard nicht ganz erwecken kann...Ray ist nicht der Erbe“
D strich über das Glas und musterte die dünne und blasse Gestalt im inneren, er war seinem Meister treu ergeben. War das normal? Ich meine, nicht viele Menschen sind einem Vampir dankbar, wenn man ihnen das ewige Leben schenkte.
„Ich weiß das Karla die Erbin ist, dass wusste ich schon als ich ankam“
D keuchte schmerzerfüllt und versuchte auf seinen Beinen stehen zu bleiben, er musste Schmerzen haben, die Wunden waren tief und Markus hatte sich nicht zurückgehalten, jetzt würde sich Markus entschuldigen, was er nicht tat, er stand neben mir und musterte Richard.
„Ich kann Richard nicht vollkommend erwecken, ich habe die richtige Magie nicht dafür, traurig“
Kraftlos sank D auf seine Knie und legte eine Hand auf seinen Kopf, zuckte zurück als er sein Blut spürte. Er tat mir Leid. Er tat mir so unendlich Leid.
„Bitte tue es nicht, Karla“
Ds Stimme drang kraftlos an mein Ohr und ich hob meinen Blick und sah wie sich D wieder auf die Beine zwang, er lächelte mich freundlich an und zwang sich gerade stehen zu bleiben. D drehte sich um, seufzte kurz und holte schweigend und mit seiner letzten Kraft aus und schlug auf den Glassarg, erschrocken wich ich zurück und Markus schritt auf D zu aber es war zu spät. Richards Hand hatte nach Ds gegriffen und leckte begierig das Blut von Ds Fingern. Wann war er aufgewacht? In dem Moment in dem D Richard sein Blut gegeben hatte? Richard öffnete seine Augen und ein tiefes, helles Himmelsblau erfühlte den Raum, diese Augen strahlten vor Kraft und Freude, Richard zog D noch näher an sich heran zwang ihn förmlich sich in die Scherben zu bücken.
„Meister...“
Murmelte D ehrfürchtig und bekam als Antwort nur ein grausames lachen, Richard richtete sich auf und strich D über seine Kratzer und Wunden in seinem Gesicht.
„Was ist den mit dir geschehen?“
Fragte diese tiefe und belustigte Stimme aus dem Mund von Richard, mir lief ein Schauer über meinen Rücken und spürte wie sich mein Vater und Markus neben mir verkrampften. Markus blickte schweigend auf Richard, sagte nichts aber ich konnte etwas ihn Markus fühlen, das konnte ein Blinder sehen, Markus war sauer und enttäuscht aber er setze sein typisches “Es ist alles in Ordnung mit mir aber tue mir den Gefallen und reite dich nicht noch mehr in die Scheiße“ lächeln auf.
„Schön dich mal wiederzusehen, Richard“
Fast hauchend murmelte Markus diese Worte Richard entgegen der Markus völlig ignorierte, er ignorierte sogar meinen Vater der einer seiner Schwerter aus seiner Scheide zog, Richards Aufmerksamkeit betraf ausschließlich D, der sich keuchend versuchte aufzurichten, wahrscheinlich weil es ihn einfach weh tat sich so über die Scherben zu lehnen aber Richard zog ihn mit Leichtigkeit zurück und blickte D mit einem lächeln an.
„Bist du zu überhaupt etwas in der Lage?“
Plötzlich griff Richard nach Ds Kehle und schleuderte ihn in den Glassarg in den Richard noch vor wenigen Minuten stumm und sanft geschlafen hatte. D atmete erstickt aus und kratzte mit seinen Fingernägeln Richards Handgelenke.
„Ich habe dir mehrmals gesagt, dass dieser Idiot von Vater sicherlich nicht der Erbe ist und ich habe dir tausendmal gesagt, das du erst nach dem Mädchen schauen sollst und was hast du getan?“
Richard drückte Ds Kehle in die Rosen, während Ds Beine noch über der zerstörten Glaswand hingen. Wütend weiteten sich Richards Augen und er bleckte seine Reißzähne, er zog D an seinem Kragen ein Stück näher an sein Gesicht.
„Ich habe dir gesagt ,dass du dich nicht zu nahe an Maresus begibst und was hast du getan? Als nächstes kuschelst du mit ihm, oder?“
Ein entschuldigten Laut kam über Ds Lippen aber wurde sofort unterbrochen als Richard im die Kehle zudrückte, nur noch einige Worte kamen aus Ds Mund aber wenig später klappte er brav den Mund zu und lies Richard weiter reden.
„Wegen dir habe ich jetzt die falsche Magie im Körper, weiß du was das bedeutet? Weißt du was du eben getan hast, du hast mir diese verdammte letzte Chance genommen, endlich mein Ziel zu erreichen“
Richards Gesicht entspannte sich plötzlich und er lies Ds Hals los, D blickte seinen Meister schweigend an, der ihn aufmuntert anlächelte. Richard hatte stärkere Stimmungsschwankungen, als D es jemals haben konnte. Er streckte D sogar versöhnend eine Hand entgegen die D erst nach ein paar Minuten annahm.
„So ganz nutzlos bist du nicht D, du hast schließlich deine Existenz riskiert für mich“
Das lächeln von Richard war wie eingefroren, er blickte D an aber dennoch schien er noch etwas vorzuhaben, ich konnte nicht deuten was Richard mit D vorhatte aber ich hatte das ungute Gefühl das es D nicht gefallen wird.
„Oh“
Formten Richards Lippen, wie ein kleines Kind, dass etwas neues entdeckt hatte und lies Ds Arm los, dieser fiel unsanft wieder zurück in den Sarg und presste seine Augen aufeinander. Richard stieg aus dem Sarg und steuerte auf Markus zu, griff mit seinen Händen nach Markus Händen. Ich wollte mich bewegen aber irgendwie konnte ich nicht, ich konnte mich nicht bewegen, diese Augen von Richard nahmen mich gefangen, mein Körper reagierte nicht auf mich, ich stand nur stumm neben meinem Vater und konnte nur Beobachten.
„Du bist ja größer geworden!“
Rief Richard freudig aus und fuhr mit seinen Fingern in Markus Finger, Markus verzog sein Gesicht zu einem lächeln.
„Deine Haare sind auch länger geworden, Cousin...“
Der drohende Unterton in Markus Stimme schien auch Richard aufzufallen, denn er lies Markus Hände schweigend los.
„Magst du es immer noch nicht berührt zu werden, Maresus? Was ist nur mit dir geschehen, ich vermisse den aggressiven Maresus“
Richard legte seinen Kopf schief und musterte Markus vor sich, Markus antwortete mit einem abschätzigen schnauben und verschränkte seine Arme vor seiner Brust, überrascht zog Richard eine Augenbraue nach oben.
„Du kannst dich also inzwischen meiner Kraft entziehen, hm?“
Markus lachte leise aus aber es war kein fröhliches lächeln, ich blickte zu D hinüber der sich schmerzerfüllt aus dem Scherbenhaufen zog, seine Augen zusammengezogen und seine Beine angewinkelt. Richard warf einen abschätzigen Blick zu D hinüber, der sofort erstarrte und sein Gesicht verzog zu einem ängstlichen Ausdruck.
„Ach“
Murmelte Richard seufzend und drehte Markus seinen Rücken zu, wie ein Tänzer blickte er andächtig zu D hinüber und musterte D eine Weile,bevor er langsam auf diesen zuging.
„Wie traurig diese Welt doch geworden ist“
Er zog D aus dem Scherben und warf ihn wie ein Spielzeug gegen eine der zerstörten Wände, D zog sich selbst aus dem Schutt und blieb unschlüssig an der Wand stehen, wagte es nicht in Richard Augen zu blicken. Irgendwie hatte D kein Glück, eher er wird durch die Gegend geworfen, verprügelt oder entmutigt. Gab es denn nichts was ihm sein Selbstvertrauen zurückgab? Er stand da wie ein Diener, machte nur etwas auf Befehl. Richard musterte erst meinen Vater danach mich schweigend, seine Augen durchbohrten mich förmlich, sein lächeln und seine Gesichtszüge konnte ich nicht deuten, ich wusste nicht ob er sie spielte oder er wirklich so fühlte.
„Maresus?“
Plötzlich waren Richards Gesicht in tiefer Traurigkeit gefüllt, er hob seine Hände, so als wurde er den Einmarsch in eine Mahnesche einleiten.
„Was ist nur geschehen? Es kommt mir so vor als wäre ich erst gestern eingeschlafen aber wenn ich mich hier umblicke fühlt sich dieses Gebäude so einsam und verlassen an...“
Markus Augen verrenkten sich, er trat einen Schritt auf Richard zu der sich schweigend umdrehte und Markus musterte.
„Also weißt du nicht was mit den Beteten geschehen ist?“
Fragte Markus, Richard grinste und zuckte mit seinen Schultern. Er schien es zu wissen oder eher er scheint es zu glauben. Langsam reichte es mir, ich wollte mich bewegen, ich hatte noch vor mindestens zwei Personen eine Ohrfeige zu geben. Zu meiner Überraschung holte Markus mit seiner Hand aus und trat Richard fast an seiner Kehle, nur ein paar leichte Kratzer waren erkennbar, die sofort verheilten. Richards Augen weiteten sich und seinen Mund denn er ein Stück geöffnet hatte blitzen spitze Reißzähne hervor, er sprang zur Seite und lachte freundlich.
„Und ich dachte schon du wärst in Rente gegangen“
Markus antwortete nicht, sondern leckte sich über seine spitzen Fingernägel, bevor er noch einmal ausholte und Richard kritisch am Arm traf. Mit schnellen Schritten wich Richard zurück und fluchte kaum hörbar. Konnte er sich nicht richtig bewegen? Markus schnitt durch die Luft, während Richard hinter ihn sprang und sein Genick packte, Markus lies seine Hände angehoben und stieß ein fauchen aus, lies dabei seine spitzen Fangzähne bedrohlich blitzen, drehte seine Augen zu Richard der hinter ihm stand. Mit Leichtigkeit warf Richard Markus über seine Schulter, ich sah nur noch Markus Mantel der viel zu langsam für die schnellen Bewegungen von Markus oder eher Richard waren. Markus landete aus seinen Füßen und sprang mit wütender Schnelligkeit wieder auf Richard zu, er erwischte ihn an seinen Haaren aber bevor er ihn daran ziehen konnte, blitzte ein Schwert bedrohlich über Richards Kopf auf, mit einem schnellen Schnitt wäre die Sache erledigt. Wäre Richard einen Kopf kurzer, schnell drehte sich Richard um aber das Schwert sauste bereits auf ihn hinab, ich blickte weg, es wäre das Ende, das Ende. Markus wurde sich nach einer Weile wieder beruhigen und mein Vater wurde mit mir wieder den normalen Alltag eingehen und D? D wurde wahrscheinlich Hingerichtet, er hat gegen die Gesetzte verstoßen und sicherlich wird der Rat kein Erbarmen zeigen. Ein lachen riss mich aus den Überlegungen, es war nicht Vater, es war nicht Markus der anfing uns auszulachen, nein, es war Richards tiefe Stimme die mir einen Schauer über den Rücken laufen lies. Ich drehte mich um, sah was für ein Idiot D doch war. Er hatte das Schwert von meinem Vater aufgehalten, mit seinen eh schon verwundeten Händen hat er das Schwert daran gehindert auf Richard hinabzusausen und er hatte eine tiefe Wunde in seinen Handflächen als Belohnung bekommen, Ds Blut floss die Schwertspitze hinunter und tropfte langsam auf den Fußboden. Ein Auge vor Schmerzen zugepresst und das andere zitternd und wach aufgehalten stand D dort, Rücken an Rücken mit Richard und hielt ihm den Rücken frei, verletzt sich für jemanden der für mich ein Idiot war. Warum tat Richard das ganze? Was genau wollte er eigentlich erreichen? In dem Moment in dem ich nicht aufpasste wirbelte Richard herum und erwischte meinem Vater, erschrocken wich er zurück und bekam einen weiteren Schlag in seine rechten Nieren von Richard. Mein Vater keuchte erstickt, trat zurück und lies sein Schwert fallen. Ich wollte auf meinen Vater zugehen, wurde aber von Markus aufgehalten der mit seiner tiefen und eindeutigen wütenden Stimme folgendes zu mir sagte:
„Bleibe genau da wo du bist, bringe dich nicht in Gefahr!“
Mit diesen Worten stieß Markus sich vom Boden ab und sprang auf Richard zu und dieses mal konnte D nicht frühzeitig dazwischen springen und Richard wurde unsanft gegen eine Wand geworfen, die einstürzte aber Richard noch rechtzeitig zur Vernunft kam um zur Seite zu springen. Mein Vater krümmte sich vor Schmerzen aber hatte sich nach ein paar Minuten wieder gefasst und steuerte auf Richards Rücken zu, wieder sprang D dazwischen, taumelte etwas aber blieb vor Richards Rücken stehen und streckte seinen rechten Arm schützend vor Richard. Mein Vater drehte sein Schwert um, so das D im Notfall nur die Oberseite des Schwertes abbekam. Mit einem schnellen Schlag, den D nicht wirklich ausweichen konnte  bekam er einen vollen Schlag von dem Schwert meines Vaters ab, es verletzte D nicht wirklich aber das Schwert meines Vaters traf D so hart in die Seite das D zusammenklappte und bewegungslos auf dem Boden sitzen blieb, er blickte auf, sah meinen Vater an und schloss seine Augen. Wie damals und genau wie damals stehe ich weit entfernt und murmelte, leise und hoffnungsvoll:
„Papa, bitte nicht“
Und wie damals schlug mein Vater D einfach über den Kopf und wie damals stand ich daneben und tat nichts. D lag auf dem Boden, vor mir, ohne nur einen zücken von sich zu geben. Richard war eingekesselt, er stand mit dem Rücken zur Wand, Markus gegenüber und grinste schief, mein Vater bückte sich nach seinem Schwert, das er fallengelassen hatte und blickte zu Richard und Markus hinüber, Markus´ Gesicht wirkte zufrieden und mit einer gezielten Handbewegung steuerte er auf Richard zu. Ich spürte wie sich die Starre auflöste, es zerplatzte wie eine Seifenblase, erleichtert atmete ich aus. Mein Blick wanderte zu Markus und Richard und ich erstarrte aber dieses mal war es keine Magie oder Kraft die mich gefangen hielt, sondern der Anblick der sich mir bot: Markus hatte nicht Richard durchbohrt, sondern D der sich schützend vor Richard gestellt hatte. Ds Kopf lag kraftlos auf Markus Brust und von Markus spitze Fingernägel tropfte Ds Blut auf den dreckigen Boden. In Markus Augen stand Überraschung und Besorgnis, Richard stand hinter D und blickte grinsend auf Ds Rücken. Markus trat einen Schritt zurück und zog seine Arm aus Ds Baumgegend. Aber anstatt aufzugeben schlug D nach Markus, erwischte aber den viel zu schnellen Markus nicht. Nach einer Weile stieß Markus D unsanft zu Richard, der D vorsichtig und sanft auffing.
„Super gemacht, D, ich bin stolz auf dich“
Flüsterte er D ins Ohr, ein schwaches lächeln spielte um Ds Lippen aber Richards Augen die D im Moment nicht sehen konnte zeigten ein anders Bild der Lage, er war erheitert, sein grinsen spiegelte jeden kleinen Dachschaden von ihm wieder. Richard zog an Ds Haaren und versenkte seine Reißzähne in Ds Hals, erschrocken atmete D aus und griff wild in die Luft, bis er endlich Richards Haare erwischte und daran zog, Ds Arme sanken auf den Boden und er viel auf die Knie, kippte nach hinten. Kraftlos zog er an Richards Arme die ihn umschlungen hielten, bis D seine zitternden und müden Augen schloss und sein gesamter Körper sich entspannte und schlaff in Richards Armen lag. Ich riss meinen Dolch heraus und rannte wutentbrannt auf Richard zu, holte aus und traf ihn nicht, denn er stand plötzlich hinter mir und hielt meine Handgelenke fest.
„Fasse mich nicht an!“
Schrie ich und auf einmal fühlte ich eine aufsteigen Wärme, die wie eine Explosion die sich um mich herum eine Mauer aufbaute und jeden der sich in meiner Umgebung befand frittierte, ich hörte ein ohrenbetäubenden Lärm, so als wurde irgendetwas zusammenbrechen, ich legte meine Hände auf meine Augen und spürte wie die Welt sich um mich auflöste. Was ist mit D? Ist er gestorben? Wollte er wirklich sterben? Hat er jetzt seinen Wunsch erfühlt? Was ist mit Vater und Markus?
„Beruhige dich, mein Engel“
Eine sanfte und freundliche Stimme umhüllte mich, eine zarte Hand umschlang meine Hände und zogen sie mir von meinen Augen. Meine Mutter lächelte mir sanft entgegen, ihre langen braunen Haaren und ihre grauen Augen, ihre Ohren sind etwas spitz und ihr sanftes und erwachsendes lächeln zog mich ihren Bann, ich hatte sie nur auf Bildern gesehen, nie ihre wahre Aura gespürt, es fühlte sich an als wäre ich in warme Schokolade eingetaucht worden oder wurde von einer Meerjungfrau auf den tiefsten Ozean gezogen.
„Karla, mein Engel, du musst Richard aufhalten“
Ihre sanfte Stimme und ihre langen, weißen Finger die sie in meine fuhr beruhigten mich, ich war bei meiner Mutter, es zählte nur das ich sie spürte.
„Warum?“
Fragte ich und der Raum in den wir uns befanden begann zu leuchten, wir zwei schwebten, meine Mutter hielt mich fest, sonst wurde ich fallen, in die Dunkelheit unter meinen Füßen.
„Er wurde die Menschen quälen, sie in Käfige einsperren, sie wie Sklaven behandeln und nach belieben umbringen“
Meine Mutter seufzte und küsste sanft meine Stirn.
„Wir sind die Beschützer der Menschen, wir sind die Beschützer der Vampire, wir beschützen alles und jeden, mein Engel, du und ich dürfen nicht zulassen, das einer dieser Wesen gequält wird“
Die wunderschönen Haare meiner Mutter umgaben mich, sie drückte mich an ihren Körper, ich hörte sie lachen.
„Mein Wunsch war es dich noch einmal zu sehen, seltsam, ich dachte Anderswäldler dürfen sich keine Wünsche erfüllen“
Um mich herum und meine warme Mutter in meinem Arm, löste sich mit einer Kälte auf die mich zum zittern brachte. Richard muss aufgehalten werden und mein Vater, D und Markus, Joy, George, Merle und Lilly sollten die Chance bekommen ein normales Leben zu führen, sie sollten alle den nächsten Morgen erleben. Ich stand in einem Raum, Schutt und Asche um meinen Körper herum, die Wände waren eingestürzt und durch die Decke schien unbeeindruckt der Mond in seiner vollen Kraft, ein Wunder das wir etwas gesehen hatten in diesem Raum, erst jetzt fiel mir auf das kleine Fackeln das Licht im inneren des Gebäudes erhellt hatten. Aber wo war mein Vater? Und wo war Markus? D? Richard? Und am allerwichtigsten, ich bin schon noch in dem alten Tempelgelände, oder? Die Wände, die Decke und die Tür durch die wir hineingegangen waren, waren einfach weg. Aus dem Schutt und Asche hob sich eine Gestalt, ich fuhr herum und erblickte meinen Vater, er kam auf mich zu, die Gläser seiner Brille zerstört und sein Blick hinter diesen Gläsern war, unbeschreiblich. Ob er sich jetzt freute, dass mir nichts ernsthaftes geschehen war oder ob er mich jetzt abgrundtief hasste, ich war mir nicht einmal sicher was ich jetzt sagen sollte aber die Entscheidung wurde mir abgenommen den ein lachen, ein wahnsinniges lachen kam vom anderen Ende der ehemaligen Wand. Richard saß auf dem Fußboden oder eher was von diesem übrig geblieben war, seine Beine ausgestreckt und D auf seiner Brust liegend, lachte Richard uns aus, er hatte starke Verbrennungen am ganzen Körper und auch D schien einige Verbrennungen abbekommen zu haben aber er war sowieso bewusstlos.
„Ich verstehe, dass ist diese unheimliche Kraft, die eine Erbin der Anderswäldler besitzt“
Richard holte Luft, drückte D an seinen Körper dieser keinen Laut von sich gab, sonder stumm in Richards Armen lag.
„Unglaublich, Unglaublich, Unglaublich, Unglaublich, diese Kraft, diese Magie, es ist wohl sehr praktisch gewesen Ds Blut und damit dein Blut getrunken zu haben, dass hat mich von tiefen Verletzungen bewahrt, ganz im Gegenteil zu Maresus...“
Meine Nackenhaare stellten sich auf, als er Markus zu Wort brachte, denn ich sah ihm im Raum nicht. Richard stand auf und trug D mit Leichtigkeit auf seinen Armen, Ds Augen geschlossen, das einzige Lebenszeichen von D war, dass ich ganz leicht seine Augenlider zucken sah.
„Spielen wir ein Spiel, Karla?“
Fragte Richard wie ein kleines Kind und blickte auf D hinab.
„Lass uns verstecken spielen, wenn du D findest bevor er elendig verblutet, hast du gewonnen, meine liebste, naive Erbin“
Damit sprang er davon, bevor ich oder mein Vater in der Lage waren nach ihm zu greifen. Frustriert schlug ich auf die Wand neben der Tür, ich sah nirgends auch nur einen kleinen Hinweis wo D oder Richard waren, ich drehte mich um, blickte in die besorgte Miene meines Vaters. Er blickte mich an, sein Mund verzogen, schweigend zog er die Überreste von seiner Brille von seiner Nase und schmiss sie in den Haufen an Schutt, seine Augen drehten sich zu mir und ich sah diese dunkelblaue Augenfarbe, die die braunen Augen meines Vaters einnahm. Aber es war mein Vater der vor mir stand und seufzend seine Augen schloss, über diese fuhr. Bevor ich meinen Blick von meinem Vater nehmen konnte hielt er mir eines seiner Schwerter entgegen, mit fahrigen Fingern nahm ich das Schwert entgegen und spürte ein sanftes lächeln meines Vaters auf mir, Ray, der Mann meiner Mutter, mein Vater, der mir immer und immer wieder verboten hatte alleine irgendwo hinzugehen, gab mir ein Schwert in der Hoffnung, dass ich nicht gleich den Nächstbeste einen Kopf kürzer machte. Der Arm meines Vaters den er mir sein Schwert aushändigte war verbrannt, besser konnte ich es nicht beschreiben. Was um Himmels Willen habe ich getrieben als ich meine Mutter gesehen hatte? Was ist derweil geschehen? Mein Vater bemerkte meinen Blick und strich mir über meine Haare.
„Mir geht es gut, ich habe einfach Glück gehabt, weit genug von dir entfernt gestanden zu haben“
Mein Vater lächelte und strich eine Haarsträhne aus meinem Gesicht, seine Augen strahlten mir mit einer Mischung aus dunkelblau und braun entgegnen, also hörten es die anderen Anderswäldler wenn ich mit ihm sprach, gruselig.
„Ich mache mir mehr Gedanken um Markus, siehst du ihn hier irgendwo?“
Besorgt blickte ich im Raum umher aber entdecke Markus nicht. Wo war er? Ist er etwa? Nein, ich sollte aufhören mir zu große Sorgen um ihn zu machen, er ist ein Adliger Vampir, Adlige Vampire starben nach meinen Informationen nicht so schnell. Selbst große Explosionen hielten ihr Körper aus und sie heilten verdammt schnell, daher war es auch so schwierig einen Adligen zu ermorden, weil sie erstens zu schnell für Menschen waren und zweitens weil ihre Heilfähigkeiten sehr ausgeprägt waren aber ich konnte Markus nicht sehen und ich konnte auch nicht seine Aura spüren. Ich ging einige Schritte aus dem Raum und blickte in die Gänge, mein Vater folgte mir, wir mussten D finden und Markus, wir mussten Richard aufhalten und am meisten mussten wir Markus irgendwie heil aus der Sache rausbringen, er musste bei völliger Gesundheit sein bei Georges Verwandlung und der Rat wäre stinksauer auf ihn wenn sie herausfänden das er schon wieder der Familie Zero bei gewissen Unannehmlichkeiten geholfen hatte. Wir blickten in die kaputten Räume aber fanden Markus nicht, mit jedem Schritt den wir gingen und mit jedem verdammten Atemzug den ich nahm wurde ich ungeduldiger bis ich schließlich stehen blieb und leise ausatmete.
„Ich habe ihn!“
Rief mein Vater plötzlich, ich drehte mich um und folgte meinen Vater in eines der Nebenräume, dass früher sicherlich mal als Schlafzimmer für die Betende hingehalten hatten. Und dort saß er in der Dunkelheit, nur sanft von Mondlicht beschienen, seinen Kopf gesenkt und seine Augen eindeutig geweitet. Vorsichtig gingen wir auf Markus zu der uns erst bemerkte als wir vor ihm standen, er hob seinen Kopf und dann wurde mir eines klar, dem Rat mussten wir eine menge erklären. Markus gesamte rechte Hälfte war verbrannt und seine rechte Hand verbarg sein rechtes Auge aber ich wusste das dieses nicht besser aussah als der Rest seines Körpers, seine andere Hand lag auf eine alte Matratze auf den er auch saß und vorsichtig hob er seine linke Hand und damit seinen Arm um mich zu berühren.
„Hast du schon einmal an einen bezahlten Job als Bombe gedacht?“
Scherzte Markus und verzog seinen Mund zu einem lachen, erleichtert atmete ich aus. Markus war immer noch der wahnsinnige der versuchte aus jeder Lage einen Scherz zu machen, ich kniete mich vor seinen Körper und berührte vorsichtig seine rechte Hand, die Haut unter meinen Fingern füllte sich runzlig und verkohlt an. Ich war das, ich hatte Markus so verletzt, ich hatte einen Adligen Vampir fast umgebracht, Markus schnauben und seine kalte Hand riss mich aus meinen Gedanken, ich musste mich entschuldigt haben den Markus lächelte mich so vorsichtig und erwachsen an, dass es schon fast unnatürlich war.
„Ist schon in Ordnung, ich hatte einfach Pech aber Richard hatte es auch erwischt, nicht so schlimm wie mich aber...“
Er unterbrach sich selbst, indem er sich auf meinen Schultern aufstütze und sich auf seine Beine zwang.
„Wir müssen ihn fangen und D aus diesem Scheißdreck rausholen“
Hätte ich Markus nicht mit meinen Händen und Schultern festgehalten, wäre er wahrscheinlich wieder umgekippt aber der Ehrgeiz und der Hass in seinen Augen funkelte mir selbst im schwachen Licht des Mondes entgegen.
„Er ist noch nicht weit, wir...“
Markus beugte sich vor und betastete seine rechte Wange und blickte auf seine verbrannte Hand, mein Vater musterte Markus eine Weile bevor er selbst auf Markus zuging und Markus rechte Hand nahm.
„Bist du dir darüber im klaren das du schwer verwundet bist, Markus?“
Markus Antwort war ein lächeln und ein zuversichtliches nicken, zwar musterte mein Vater Markus skeptisch und es schien meinem Vater auch nicht zu gefallen das Markus mit Brandwunden durch die Gegend rennt und mir gefiel es auch nicht wirklich aber ich sah an Markus Hand das sie heilte, daher.
„Du warst doch genau so weit von mir entfernt wie mein Vater, eigentlich müsste es Richard sein der am meisten davontrug“
Hörte ich mich selbst sagen, Markus blickte mich an und schloss seine Augen, lies seine rechte Hand in der warmen Hand von meinem Vater.
„Ich habe dein Blut nicht getrunken und ich bin auch kein Anderswäldler, es war kein Wunder das ich von dieser Kraft fast gebraten wurde“
Das sanfte lächeln von Markus verbesserte nicht mein Gefühl etwas falsch gemacht zu haben. Lasse es uns beenden. Mamas weiche Stimme drang an mein Ohr und umhüllte mich wieder. War sie bei mir? War sie bei Markus, Papa und bei D? Ich stand da und hörte meine Mutter, hörte ihre sanften Worte und spürte ihr Haar das mich weich an meinen Wangen kitzelte. Ich griff nach den Händen von Papa und Markus und lächelte sie an, so freundlich wie ich nur konnte.
„Er weiß schon was er tut, lass es uns gemeinsam endlich beenden“
Wir rannten auf den Flur und rissen jede Tür auf, wenn wir D fanden, fanden wir auch Richard. Ich griff nach der Hand meines Vaters und spürte eine weitere Kraft in mir, warm aber zugleich unangenehm. Ich sah...was sah ich? Ich sah tiefe Schwärze und einen jungen Mann der im Arm ein Bündel trug, eine Frau die neben ihm stand und sanft lächelte. Mama und Papa und das kleine Bündel war ich, leise summte meine Mutter ein Schlaflied aber unterbrach erschrocken und wirbelte herum, blickte mich an, nein, durchbohrte mich. Sie drückte gegen den Rücken meines Vaters und zwang ihn fortzugehen, drückte ihm und mir einen Kuss auf die Stirn und lächelte zum Abschied, dann kamen Personen mit einer schwarzen Kapuze und schlugen auf meine Mutter ein und das einzige was ich tun konnte war zusehen. So ist sie also gestorben. So ist sie also von uns gegangen. Ich hob meinen Kopf und blickte meinen Vater an, Milia, meine Mutter, seine Ehefrau. Hat sie sich für mich und Papa geopfert? Diese schwarzen Personen, einer von ihnen war Richard, ich erkenne sein grinsen unter seiner Kapuze. Er lachte meine Mutter aus, als sie sich gegen ihn stemmte und sich in einen Nebel verwandelte. Ich fühle ihre Nähe, ich spüre ihren Atem auf meinem Genick und ich spüre ihre weichen Haar, sie ist unter uns und gibt auf uns Acht, als Anderswäldler ist sie nie gestorben. Wir rissen jede Tür auf und blickte uns in den Räumen um, Richard konnte mit D nicht weit gekommen sein, er musste sich noch in den Zimmern dieses Tempels befinden. Ich fand D in einer der Räume bewusstlos auf dem Boden liegend und strich vorsichtig an den Wänden entlang, blickte nach oben und sah Richard nicht, Papa und Markus folgten mir langsam, der Raum war überflutet von dem grellen Mondlicht und ich konnte D gut erkennen, seine Augenlider zuckte und er öffnete schwach seine Augen, blickte sich verwirrt im Raum um, blieb aber kraftlos liegen. Als ich mir sicher war das Richard nicht in der Nähe war, steuerte ich auf D zu und kniete mich neben seinen Körper, drehte ihn vorsichtig um.
„Fa...“
Presste D hervor, ich blickte D fragend an, strich eine Haarsträhne aus seinem Gesicht und wollte mich um seine Wunden kümmern und zog ein sauberes Taschentuch aus meiner Hosentasche und tupfte vorsichtig Ds Blut von seinem Gesicht, D griff nach meinen Händen, schwach hielt er diesen umschlungen und zog leicht daran. Seine Augen glühten, seine spitzen Fangzähne waren zu sehen aber dennoch presste er ein Wort immer und immer wieder hervor aber ich verstand ihn nicht, ich beugte mich über ihn und lauschte.
„Fa...falle“
Tonlos und kraftlos brachte D dieses Wort heraus. Falle, Falle, Falle. Ich hörte ein sausen und erschrocken drehte ich mich um, lies dabei Ds Hände los und schaffte es noch meine Hände vor mein Gesicht zu heben. Dunkelheit. Eine unangenehme Dunkelheit umschlang meinen Körper, ich presste meine Augen aufeinander und schluckte, spürte meine letzte Wärme, hörte mein letzter Atemzug und fühlte das letzte mal den kalten Boden unter meinen Knie aber als ich meine Augen langsam öffnete sah, roch und fühlte ich etwas anderes, es war nicht mein Ende und das Ende von D, sondern keines von uns. Er stand vor mir und krallte sich mit seiner verletzten Hand in Richards Hand, drückte ihn von mir und D weg. Richards Fingernägel stachen in Markus Handrücken und ein zischen kam von Markus als er Richard achtlos gegen die Balken warf.
„Ist alles in Ordnung, Karla?“
Fragte Markus aufgekratzt und drehte seinen Kopf zu mir um, in seinem Gesicht stand Schmerz und Kram, Hoffnung und doch Verzweiflung. Ich nickte schwach und Markus schien erleichtert, er sprang lächelnd mit seiner unverletzten Hand auf Richard zu und drückte ihn zu Boden. Ein Vater legt sein Schwert auf Richards Kehle, dieser schloss frustriert seine Augen, D versuchte sich aufzurichten aber ich drückte ihn unsanft wieder zu Boden, hielt seine Schultern fest gegen den Boden gedrückt aber auch so wäre er nicht in der Lage gewesen aufzustehen. Papa holte mit seinem Schwert aus und die Klinge sauste hinab, schnell drückte ich D an mich und vergrub meinen Kopf in seinen Haaren. Das rumpeln und eiskalte Finger die mich umklammerten rissen mich aus der Hoffnung, spitze Reißzähne bohrten sich in meinen Hals und ich wusste das es nicht D war, der seine ekligen Finger um mich legte. Mama was soll ich tun?
„Beende es, Liebling“
auch Richard schien diese Stimme gehört zu haben, den er stand so schnell auf und riss seine spitzen Zähne so schnell aus meinem Hals das ich zusammenzuckte aber schnell aufstand und Richards Schultern nahm, die Finger meiner Mutter legten sich auf meine und ihre Wärme und Nähe brachte eine unglaublich warme Kraft zum Vorschein. Zu Ende bringen, erst jetzt verstehe ich was meine Mutter meinte, ich soll Richard nicht umbringen, ich soll ihn einfach wieder in den Schlaf ziehen. Richards wütende blauen Augen leuchteten mir entgegen und seine Reißzähne blitzen im Mondlicht aber ich hatte keine Angst, im Gegenteil ich musste über Richard lachen. Ihn zurückbringen, in die Dunkelheit, in die Einsamkeit, das was für uns Menschen Erholung ist, ist für Richard der größte Fluch. Weinen kann er nicht mehr, dazu ist er zu grausam aber einen Wunsch hat er, einen tiefen und wahren Wunsch, nein, er will die Menschen nicht unterjochen, ihr Blut saugen und sie quälen bis zum Tod, nein, sein Wunsch schallt mir entgegen und ich langsam verstehe das Richard doch eigentlich ein lieber Kerl ist. Ich möchte nach Hause, zu meinen Eltern. Sein Wunsch und seine letzte Hoffnung die er nicht bekam, machten ihn wahnsinnig, die Möglichkeit das andere glücklich waren, während er ein Waise war, nein, ich konnte ihn verstehen. Auch wenn ich nicht verstand warum er dafür Menschen umbrachte.
„Ich erfülle dir deinen Wunsch, Richard, wenn du mir versprichst die Sache mit den quälen noch einmal zu überdenken“
Lachend legte ich eine Hand auf seine Stirn und fühlte wie warm er doch war, seine Kälte und sein Gesicht das Markus so ähnlich sah, sein verspieltes und verhasstes Gesicht und seine Gedanken, das er einfach nach Hause wollte. Richard ist ein Vampir, er lebt ewig, er kann nicht sterben so sehr er sich es auch wünscht aber träumen kann er und schlafen, er muss nur suchen und finden. Ich schließe meine Augen und erfühle seinen letzten Wunsch.

Kapitel 16 Richards letzter Wunsch

 Richard stand vor mir und drehte seinen Kopf zu den Stimmen hin die er nur zu gut kannte, eine weibliche, eine männliche und eine junge aufgeregte, er war ganz still, lauschte, hielt meine Schultern kaum noch fest. Ich lies ihn los und er drehte sich zu den Stimmen um die verführerisch lachten.
„Mam?“
Stumm und fast erstickt fragte Richard diese Frage und schien verwirrt, sein langes schwarzes Haar und sein langer zerzauster Mantel wehte in dem Wind das von einem strahlenden Licht kam, sein Mund leicht geöffnet und seine Augen geweitet, stand er dort und erwartete die Gestalten die aus dem Licht kamen.
„Dad?“
Zwar sagte er dieses Wort voller Hoffnung aber trat auch einen Schritt zurück, schritt fast in mich hinein aber musterte nur die drei Gestalten die aus diesem grellen Lichtstrahl schritten.
„Ich will nicht zurück in die Dunkelheit!“
Schrie er und drehte sich zu mir um holte aus aber schlug nicht zu, seine Hand war wie festgeklebt in der Luft hängengeblieben und sein Gesicht verzog sich aber keine Tränen kamen. Richard konnte nicht mehr weinen auch wenn er es wollte, er konnte einfach nicht mehr.
„Bruder!“
Ein Mädchen mit langen blonden Haaren und einer roten Blüte im Haar kam freudig auf Richard zu und nahm seine Hand und zog ihn zu den anderen zwei Gestalten.
„Meine Gute bist du groß geworden!“
Sagte eine tiefe männliche Stimme und ein Mann mit schwarzen Haaren umarmte Richards Körper, eine Frau lachte und nahm ihren Sohn in den Arm, ihre langen blonden Haare fielen über ihre Schulten und auch das kleine Mädchen nahm Richard in den Arm.
„Ich will nicht zurück, bitte“
Bettelt blickte Richard zu mir hinüber, ich schloss meine Augen und lächelte ihm freundlich entgegen.
„Ich weiß nicht wie dieser Ort ist wo du herkommst aber du gehst nun in eine Traumwelt wo deine Familie auf dich wartet, Richard“
Ich öffnete meine Augen und spürte meine Mutter neben mir, ich drehte meinen Kopf und blickte in das freundliche lächeln meiner Mutter.
„Aber, aber Richard, es wird nicht so kalt sein wie in der anderen Welt“
Meine Mutter ging mit leichten Schritten auf Richard zu, ihr Kleid wehte hinter ihr her, sie war barfuß und ihre Haare strahlten viel bräunlicher als auf den Bildern die ich von ihr gesehen hatte.
„Mit deinen Eltern und mit deiner kleinen Schwester“
Richard schüttelte seinen Kopf und blickte zu mir herüber, sein Gesicht konnte sich nicht mehr wirklich wütend werden nur noch freundlich lächeln aber Richard lächelte nicht, er lies seine Arme hängen, wurde von seiner Familie umarmt aber spürte keine Wärme.
„Dein Haar ist ziemlich lang geworden, ist das Mode? Sie reichen dir ja bis zu den Knie!“
Richards Mutter wickelte eine schwarze Haarsträhne um ihren Finger und lachte leise, seine Schwester ebenfalls.
„Darf ich sie flechten? Darf ich sie dir kämmen?“
Zum ersten mal das ich Richard kennengelernt hatte, lächelte er ehrlich und freundlich über seine kleine Schwester. Er beugte sich hinunter, strich ihr über die Haare, verreckte seine Augen als er ihre Haare spürte.
„Zwar werde ich auch in dieser Welt nicht deine Frau werden, Richi, aber in dieser Welt hast du andere Probleme“
Mutter lachte fröhlich und Richards Gesicht veränderte sich schlagartig, Tränen flossen ihm über die Wangen und er drückte seine Schwester an sich.
„Danke, kleine Erbin“
Murmelte er und lächelte mich an, nahm die kleine Hand seiner Schwester und drehte sich um, folgte seinen Eltern in das Licht, ich hörte ihn sogar lachen und sah wie er sich noch einmal umdrehte und seine Lippen ein weiteres „Danke“ formten und damit war er mit seiner Familie verschwunden. Das Licht verschwand wie ein Wurmloch und Richard war wieder verbannt aber dieses mal wurde er nicht noch einmal versuchen aus dieser Welt zu entkommen, ein weiteres Licht öffnete sich und meine Mutter drehte sich zu mir um.
„Wofür ist dieses Licht, Mama?“
Mama lachte und schritt auf mich zu, strich über mein Haar und schenkte mir ein freundliches und aufmunterndes lächeln.
„Für mich, mein kleiner Spatz“
Sie nahm meine Hand und strich über meine Augen, ich weinte. Warum auch nicht? Ich habe gedacht meine Mutter bliebe bei mir, nicht körperlich, dass war klar aber seelisch, als Geist, als ein gutes Gefühl. Sie hatte nichts getan aber dennoch sollte sie verbannt werden? Nur weil sie hier war?
„Mama...“
Schluchze ich und schluckte weitere Tränen hinunter, was mir einfach nur noch mehr Tränen bescherte, ich hatte noch nie so geweint.
„Ich gehöre nicht mehr in diese Welt, mein Engel, ich bin gestorben vor 16 Jahren“
Mama, meine Mutter, dass ich sie sehen, sie spüren und sie hören konnte half mir zu verkraften, dass sie gestorben war, dass sie nicht auf mich wartet wenn ich nach Hause kam und keinen Kuchen zum Geburtstag backte, dass ich nie einen Feuerlöscher holen musste, weil sie nicht in der Lage war den Kamin anzuzünden und sie mir für meine Hilfe ein lächeln schenkte, sie wurde nie erfahren welcher Mann mir jemals meinen hübschen Kopf verdreht, sie wird niemals bei meiner Hochzeit dabei sein, sie wird niemals ihre Enkel in den Armen halten aber für sie war das in Ordnung. Was erwartete ich von einem Geist? Das er ohne zu zögern wieder zurück in sein früheres Leben schritt nur wegen ihrer Tochter die heulte? Sicher wurde sie sich freuen bei mir und Papa zu sein, Markus und D kennenzulernen und vor allem wurde sie sich über die katastrophalen Kochkünste meines Vaters freuen aber so war es nicht.
„Mein Engel“
Murmelte sie und drehte sich schweigend um, lies meine Hände los und streckte sie dem Licht entgegen.
„Vielleicht sehen wir uns eines Tages wieder, dann bin ich deine Hauskatze oder dein Goldfisch, vielleicht auch dein Kind oder dein Enkelkind“
Lachend drückte sie mir einen Kuss auf meine Stirn und schritt auf das Licht zu, ich konnte und wollte sie nicht aufhalten, ich wollte sie zufrieden sehen und sie in Sicherheit wissen, sie winkte und lächelte, ich hob meine rechte Hand und winkte schwach zurück.
„Auf wiedersehen, mein kleines süßes Gummibärchen“
Gummibärchen? Ernsthaft? Ich lachte und wischte mir meine Tränen aus meinem Gesicht und winkte, winkte so lange bis ich sie nicht mehr sehen konnte, winkte auch noch als sich das Licht schloss und mich in völliger Dunkelheit zurückließ. Auf Wiedersehen Mama, auf Wiedersehen Richard, ich wurde mich freuen euch wiederzusehen aber bitte haltet euch an die Regeln im nächsten Leben, okay? Es löste sich auf und ich saß auf dem Boden, Markus hatte seine Arme um meinen Körper geschlungen und Richard lag vor mir, lag da und schlief friedlich, mit einem lächeln auf den Lippen. Markus blickte mich an und formte mit seinen Lippen meinen Namen, Papa kümmerte sich um D und ich lag in Markus Armen und blickte Richard an, friedlich, glücklich, zufrieden. Ich lächelte sanft und stand schweigend auf, berührte Richards Wange, Idiot. Verdammter Idiot, nur um zu seinen Eltern zu kommen? Markus legte eine Hand auf meine Schulter und blickte mich besorgt an, das lächeln das ich ihm schenkte war das letzte was ich ihm gab.

Letztes Kapitel Scherben

Ich war froh, als wir wieder auf festen Boden standen und endlich keiner Gefahr mehr hinterherliefen. Markus hatte sich erholt, es war beeindruckend wie schnell seine Wunden verheilt waren, ganz im Gegensatz zu D, der Ewigkeiten mit seinen Wunden und Sorgen kämpfte, D wurde Hingerichtet werden, direkt nach Georges Verwandlung. Ich hatte alles versucht den Rat vom Gegenteil zu überzeugen aber der Rat hatte mir nicht zugehört und so war Ds unvermeidliches Schicksal seinem Meister zu folgen, inzwischen hasste D sogar sich selbst abgrundtief dafür so einen Scheiß angestellt zu haben aber Reue brachte nichts mehr, der Rat hatte entschieden und so wird D sterben ohne dabei noch einmal das Sonnenlicht sehen zu können. Ich saß vor seiner Zelle und blickte den frustrierten D an, wie er seine Hände in seinem schwarzen Haar vergraben und seinen Kopf auf seine Knie gelegt hatte, er saß schon seit Stunden so verzweifelt da.
„Hey, D“
Immer wieder versuchte ich D zum reden zu bringen aber er sagte nichts, er wollte nicht sterben, er wollte das Leben nehmen wie er es jetzt bekommen hatte, auch wenn er ein Monster geworden war und er großen Mist gebaut hatte, konnte er nichts anders tun als seinen Meister aus der Einsamkeit zu ziehen. Sein Wunsch, Ds Wunsch war es nicht mehr alleine gelassen zu werden, dass wird wohl nie mehr geschehen. George und Markus standen nebeneinander, als ich einige Tage später zur Zeremonie erschien, Markus strich über Georges Wange und als ich näher kam merkte ich das George Angst hatte aber Markus der ihm nie auch nur einen Schritt zur Seite gewichen war, munterte ihn auf. Die Zeremonie begann und ich saß zwischen Vampiren die mich belustigt und einige sogar hungrig anblickten. Ich wusste es, dass ich die einzige war die als Mensch an der Zeremonie teilnahm, nein, als Anderswäldler. Markus beugte sich über George flüsterte ihm etwas zu, bevor George die Regeln vorlesen musste. Manche Regeln ergaben für mich keinen Sinn, sie widersprachen sich mit einer nächsten Regel aber George schaffte es sie fast ohne stottern über die Lippen zu bringen, war danach aber sichtlich erschöpft, ich atmete erleichtert aus als er nach dem letzten Regel nicht zusammenklappte. Markus umschlang Georges Körper, drückte ihn an sich und versenkte seine Reißzähne in Georges Hals, keuchend hielt sich George an Markus Hemd fest und ich sah das Markus die ganze Zeit über seine Augen geöffnet hatte, er gab Acht auf George, er kümmerte sich um ihn und war vorsichtig mit seinen Reißzähnen. George sank in Markus Armen und Markus löste sich von seinem Hals, er selbst war nie zum Vampir geworden, er war schon immer einer, er musste nie verwandelt werden, ein Adliger Vampir. Er gab George sein Blut und brav schluckte George es, dass letzte mal das ich George sah. Zum Ende der Zeremonie trug Markus George vorsichtig aus dem Raum, das letzte mal das ich Markus sah, nach einer Weile verließen die Vampire einen nach dem anderen den Saal und mein Vater drückte sich schweigend hinein.
„D wird gleich kommen“
Sagte er und setzte sich neben mich, zuckte schmerzerfüllt zusammen und als ich ihn besorgt musterte, schüttelte er nur schwach den Kopf und lächelte mich an, das letzte mal das ich Ray, meinen Vater, sah, D wurde hineingebracht und ich stand auf, folgte den Vampiren, die ihn auf die Fläche brachten auf den noch vorhin George seine Menschlichkeit verlor. Unsanft stieß man D auf die Fläche und ein junger Vampir, ein Bestrafer, legte seine Finger auf Ds Gesicht, ängstlich schloss D seine Augen. Ich lehnte mich locker an die Absperrung und beobachtete interessiert die Szene, ich stand da auf der Anhöhe und schaute zu wie D zitternd vor einem Bestrafer kniete, sein Name war glaube ich Leo. Es gab eine Regel bei der Bestrafung von Vampire, die Strafe dürfte nur einmal verhängt werden, außer bei solchen Fällen wie Richard aber bei D gab es die Möglichkeit, falls es schiefging wurde D die Möglichkeit bekommen einfach weiterzuexistieren, die Hand von Leo begann zu leuchten. Ich lächelte, Mama habe ich das von dir? Plötzlich rannte ich los, nahm Leos Hand und drückte sie auf meine eigene Stirn, erschrocken blickte mich Leo an. Dieses Gefühl von Leere überkam mich und ich fühlte mich wie in Meereswasser getaucht, nur das ich in dieser Welt nicht schwimmen konnte und niemand mir einen Rettungsring zuwarf. Ich versank in einem bodenlosen Ozean. Ich spürte Ds kalte Hand und hörte das ärgerlichen zischen von Leo, das letzte mal das ich meinen lieben D sah. Ich lächelte schwach, als ich sein Gesicht sah, seine wunderschönen Augen, die mir Grün und doch mit etwas blau entgegenleuchteten, seine Nase und sein Kinn, seine Lippen und sein sonderbares, kraftvolles, schwarzes Haar, dass ich schon mehrfach ungewollt eingeklemmt hatte. Über Ds verschwommene Lippen kam mein Name, so sanft und traurig ausgesprochen wie es Mutter tat, so wie es D tat. Ich spürte Ds Tränen auf meinen Wangen und wollte ihn berühren.
„Es ist...in Ordnung...das Gesetz verbietet...dich noch einmal zu bestrafen“
Ds Mund formte etwas aber ich verstand ihn nicht, meine Ohren waren betäubt, so wie die Betäubungsspritze beim Zahnarzt, ich konnte nur noch drei Worte aus mir herausbringen und diese sagte ich zu D, bevor ich in die Dunkelheit fiel ohne den Boden je zu sehen und das Gefühl das mich die Schatten auffraßen. Diese letzten drei Worte waren:
„Ich liebe dich“

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Tag der Veröffentlichung: 26.10.2015

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