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Kapitel 1: Anfänge

Still ging ich mit meine Begleitern durch einen abgelegenem Waldweg. Es war bereits dunkel und die kühle Abendluft streifte durch mein Fell. Meine Begleiter unterhielten sich über das nächste Dorf. Ich lies von ihnen ab und ging weiter gerade aus. Meine großen Augen schweiften über geschlossene Tulpen und Krokusse, irgendwann würde ich das große Tor des Dorfes sehen. Und dann würde es nochmals anfangen, eine Suche noch jemandem Unbekannten. Wir gingen durch eine Ruine, ich sah durch die zerstörten Dächer, dass Mondlicht fiel durch. Mein Fell glänzte und ich spürte ein leichtes brennen in meiner Kehle, es war bald soweit, dass wir ankamen. Ein neuer Versuch aber eigentlich brachte es nicht, denn ich war der einzige der wusste warum wir von Dorf zu Dorf zogen. Die Dächer des Dorfes waren zu sehen, tonlos atmete ich aus und wurde schneller.

„Hey, Rattenjunge!“

Ich stockte, nur zwei Personen gaben mir diesen Spitznamen, Kerstin und Amoro. Ich sah sie auf mich zu rennen, ich war zu schnell gelaufen, sie kamen nicht hinterher. Kerstin keuchte und fasste sich an die Kehle, Amoro blieb vor mir stehen.

„Du kannst so nicht hineingehen, Rattenjunge!“

Ich kramte in meiner Manteltasche nach meinem Notizbuch, die einzige Möglichkeit mit ihnen zu kommunizieren war mein gesagtes aufzuschreiben und es ihnen zu zeigen.

Warum?“

„Sehe dich doch mal an, so werden sie uns wieder heraus jagen!“

Er deutete auf mein Fell und meine lange Nase, auf meine langen runden Ohren und meine großen rattenähnliche Augen.

Verstehe, hast du einen Vorschlag?“

Kerstin grinste leicht und stellte sich auf ihre Zehenspitzen .

„Ja, wie wäre es wenn du dich in ein hilfloses Mädchen verwandelst?“

Ich musterte sie kritisch, Kerstin aber wedelte mit ihren schönen Händen vor meinem Gesicht herum, Amoro nickte und legte eine Hand auf Kerstins Schulter.

„Es ist auf jedenfalls besser, als wenn du als Riesenratte dort hereinspazierst“

Ein leiser Knall ertönte und vor ihnen stand ein junges Mädchen, mit langen braunen Haaren, einem verlorenem Blick und in einem viel zu großem Mantel. Amoro starrte mich verblüfft an. Kerstin aber reagierte sofort und gab mir ihre Jacke, selbst diese ging mir bis zu denn Knien. Sie seufzte leise und gab mir ihre warme Hand, wie Geschwister gingen wir in Richtung Dorf. Zusammen, so wie es seien sollte. Zusammen, ja genau zusammen...

Kapitel 2: Das Dorf Seelenstein

Die Dorfbewohner beobachteten uns skeptisch, als wir Hand in Hand durch die Straßen von Seelenstein gingen. Was sie sahen reichte ihnen als Antwort: Ein kleines Mädchen mit langen braunen Haar die mit einem Notizbuch bewaffnet ihre Gedanken lieber schrieb, als sie einfach zu sagen. Ein blondes, großgewachsenes Mädchen und daneben ein Junge mit zerzausten braunen Haaren. Amoro sagte wir würden auffallen, wenn ich mein Äußeres nicht veränderte aber sie starrten uns dennoch an. So als wären wir Abfall. Nur hier um schnell wieder zu verschwinden. Zusammen gingen wir Richtung Rathaus und gingen über denn “Rathausplatz“ schon ohne, dass ich denn Bürgermeister gesehen hatte, wusste ich, dass wir keine Chance hatten. Er lebte in einem prachtvollen Anwesen, mit Angestellten und einem riesigem Vorgarten.

Es bringt nichts, lass uns verschwinden!“

Ich stellte mich auf die Zehenspitzen, damit Kerstin es lesen konnte aber sie schüttelte nur mild denn Kopf.

„Lass es uns bitte versuchen, Rattenjunge...“

Ich verzog leicht denn Mund aber Kerstin lies sich nicht davon abbringen. Sie wollte es genau wissen, ob der Bürgermeister ihnen wenigstens eine Unterkunft gab. An der Eingangstür des Anwesens klingelte Amoro aber niemand öffnete, wieder drückte Amoro die Klingel und endlich kam eine Angestellte heraus.

„Schönen guten Tag, kann ich etwas für sie tut?“

Sie schien es eilig zu haben, nervös drehte sie den Staubwedel in ihrer Hand. Kerstin nickte und wollte gerade anfangen, als ich sie leicht am Ärmel zog und denn Kopf schüttelte.

„Was für ein süßes Mädchen, ist es eure Schwester?“

Eine Männerstimme kam durch die Tür, erschrocken trat die Angestellte zurück und verbeugte sich rasch. Er sah nicht aus wie ein Bürgermeister. Eher wie ein reicher Schnösel! Er hatte einen dicken Bauch und eine runde Brille auf der Nase.

„Ja, dass ist unser jüngere Schwester und das hier ist mein Bruder“

Log Kerstin, sie streichelte mir über denn Kopf und blickte verlegen zu Boden. Sie konnte nicht gut lügen, immer wurde sie rot aber in diesem Fall war es wohl in Ordnung. Der Mann kam auf mich zu und beugte sich leicht über mich, er stank nach Alkohol aber er machte nicht denn Eindruck betrunken zu sein.

„Wie heißt du denn, Kleine?“

Fragte er mild. Ich beugte mich leicht über meinen Notizblock und schrieb irgendeinen Namen auf diesen aber bevor ich meine Hand heben konnte, legte Amoro eine Hand auf meine Schulter.

Sie kann nicht sprechen. Ihr Name ist Tina“

Wieder eine Lüge aber was sollen sie sagen? Meinen wahren Namen kannten sie nicht und mein wahres Geschlecht war ihnen auch unbekannt. Es war also in Ordnung zu lügen, der Mann nickte nur und richtete sich wieder auf. Er musterte Kerstin, die immer noch verlegen auf den Boden schaute.

„Was wollt ihr?“

Kerstin drückte die Antwort eine wenig herum, schluckte dann und versuchte ruhig zu klingen aber sie versagte kläglich.

„Einen Unterschlupf für die Nacht, morgen sind wir wieder weg...“

Der Bürgermeister machte einige Schritte zurück und drehte uns den Rücken zu, winkte eine Angestellte herein, die langsam die Tür hinter ihm schloss.

„Es tut mir Leid, wir haben keinen Platz sucht euch einen anderen Idioten!“

Amoro machte einen Schritt auf die Tür zu aber diese wurde vor seiner Nase zugeschlagen. Verzweifelt fuhr er sich mit beiden Händen übers Gesicht. Niedergeschlagen gingen wir wieder durch denn Vorgarten, die Sonne ging gerade unter und es nieselte leicht.

Es wird dunkel!“

Kerstin nickte traurig und blickte zurück zum Anwesen, an einem der Fenster dachte sie wahrscheinlich denn Bürgermeister zu sehen, der sich nun Vorwürfe machte.

Es ist nun wie es ist, er ist ein schlechter Bürgermeister!“

Amoro nickte und drehte sich ebenfalls um, die Schritte die sie gingen wurden immer langsamer. Ich lies Kerstins Hand los und ging einige Schritte voraus.

Ihr habt es gut gemacht, ich hätte es nicht besser hinbekommen!“

Ich zwang mich zu lächeln. Nur ich wusste warum wir wanderten und nur ich wusste wann wir angekommen waren. Nur ich wusste es....Und nur ich lies sie im Dunklem sitzen...

 

Kapitel 3: Der Fluch

Sie rief und rief, in der Nacht wälzte ich mich hin und her. Sie rief meinen Namen. Ich soll kommen und meine Opfer bringen. Ich schlug erschrocken meine Augen auf, ich wollte schreien aber der Laut blieb mir im Hals hängen. Mein Rachen kratzte und schmerzte furchtbar, als ich an mir hinunter sah bemerkte ich das ich in meiner normalen Form war. Schnell schaute ich nach Kerstin und Amoro, sie schliefen. Ich stand leise auf und ging nach draußen. Wir waren in eine alte, verlassene Scheune gegangen. Keiner wurde sich wundern, wenn er mich beobachten wurde. Ich sah aus wie ein normaler Junge, mit schönem Haar und hellen Augen. Ich fasste mir an die Kehle die wieder schmerzhaft kratzte. Es war egal wie viel ich trank es hörte nicht auf zu kratzen.

„Komm!“

Schrie sie immer wieder. Ich legte meine Hände auf meine Ohren und unterdrückte das Bedürfnis mir meine Fingernägel in meine Kopfhaut zu rammen.

„Komm!, Komm!, Komm!“

Schwankend ging ich auf die Tiertränke zu, schöpfte etwas Wasser und spritzte es mir ins Gesicht. Ich hörte erst auf, als die Stimme verschwunden war. Plötzlich hörte ich Schritte hinter mir. Ich zuckte zusammen, als ich sah das es Kerstin war. Mit einem leisem Knall verwandelte ich mich zurück in dieses Mädchen, gerade noch rechtzeitig denn Kerstin bemerkte mich im gleichen Augenblick.

„Hey, Rattenjunge, geht es dir gut?“

Ich suchte nach meinem Notizbuch aber ich fand es nicht in der Jacke von Kerstin, ich lächelte schwach und zuckte mit den Schultern. Kerstin trat auf mich zu und berührte meine Haarspitzen.

„Deine Haarspitzen sind ja ganz nass, was hast du hier denn getrieben?“

Schnell deutete ich in denn Nachthimmel und Kerstin starrte in die Sterne.

„Versehe, du wolltest kurz frische Luft schnappen!“

Ich nickte und versuchte zu Lächeln. Kerstin war wunderschön, ihr blonden Haare funkelten im Mondlicht und ihre grünen Augen glänzten, wenn sie in die Sterne schaute.

„Komm schon!“

Ich zuckte zusammen, warum rief sie nach mir, hab ich ihr nicht schon genug gegeben? Reicht es ihr nicht als Opfer? Kerstin schien zum Glück wie gefesselt von dem Nachthimmel zu sein um mich zu bemerken. Ich schluckte und richtete mich wieder auf, Kerstin lachte plötzlich und drehte denn Kopf zu mir.

„Wie heißt du eigentlich in Wirklichkeit, Rattenjunge?“

Ich zuckte mit den Schultern und lächelte wieder. Ich konnte es ihr schlecht sagen, damit wäre sie wieder in Gefahr. Verwundert musterte mich Kerstin, ich schloss die Augen und zeigte in Richtung Scheune. Kerstin verstand sofort und wir gingen zusammen zurück in die Scheune, Amoro schlief immer noch obwohl ich scheinbar sehr laut gewesen war. Lächelnd zuckte ich mit denn Schultern und legte mich wieder neben Amoro. Wenig später hörte ich Kerstin leise schnarchen, zufrieden schloss ich die Augen und schlief ein.

 

Kapitel 4: Soldaten

Ein lauter Knall weckte mich. Kerstin und Amoro saßen ängstlich in einer Ecke. Als ich mich aufrichten wollte, griff mich ein Soldat am Arm und zog mich nach oben. Kerstin legte ihre Hände vor ihre Augen, als einer der Soldaten sein Schwert zog. Ich hob meinen Kopf und starrte den Soldaten an, erschrocken lies er mich fallen. Meine Rattenaugen waren zu sehen. Die Soldaten wichen alle einige Schritte zurück, legten ihr Schwert an und rannten auf mich zu. Ich holte mit meiner Rattenpfote aus und schmiss einige der Soldaten quer durch denn Raum, die anderen starrten nur in meine aufgerissenen Rattenaugen. Und schließlich rannten sie davon, wie feige Hühner. Erleichtert fiel ich auf die Knie und aus meinen massigen Armen wurden kleine, schmale Hände. Kerstin rannte auf mich zu und umarmte mich stürmisch von hinten. Ich fiel leicht nach vorne und stützte mich mit meinen Händen auf dem staubigen Boden ab.

„Entschuldige aber ich bin dir einfach dankbar!“

Ich rollte meine Augen und Kerstin schien mich zu verstehen und lies mich los, vorsichtig stand ich auf und versuchte mich an die Größe des Mädchenkörpers zu gewöhnen.

Warum haben sie euch angegriffen?“

Kerstin und Amoro zuckten beide gleichzeitig mit denn Schultern, ich verdrehte die Augen und griff nach Kerstins Hand. Noch beim heraus rennen hielt ich ihr meine Erklärung unter die Nase.

Wir sollten uns beeilen, wenn die wiederkommen sind wir Tod!“

Wir rannten und rannten und wenig später standen wir wieder am Waldeingang. Ich zeigte in Richtung Wald und drehte mich zum Dorf um. Amoro hielt mich an der Schulter auf, sein Mund war zu einer dünnen Linie geschrumpft, er schüttelte denn Kopf. Ich hörte die Dorfbewohner und roch Fackeln die sie gerade angesteckt hatten. Schnell griff ich nahm denn Handgelenken der zwei und rannte auf die Waldlichtung zu. Während wir immer tiefer in denn Wald rannten, überzogen sich meine Arme mit weißem Federn und wenig später stieß ich mich vom Boden ab und wir flogen in die Höhe. Kerstin krallte sich an meinen weißen Federkleid fest, die Dorfbewohner die uns gerade verfolgt hatten standen starr vor Anmut auf dem Marktplatz und beobachteten die Gottheit die über sie flog. Amoro staunte nicht schlecht, als wir landeten und sich die Bewohner verbeugten. Mein Äußeres hatte alles verändert, typisch.

„Wir haben falsch gehandelt!“

„Seht die Gottheit ist sauer auf uns!“

Ein Mann trat hervor und legte eine Hand auf mein Gefieder, vorsichtig hob ich meinen Flügel. Der Mann machte einige Schritt zurück. Er sprach Bibelstellen wahrscheinlich sollte dies denn Riesenadler betrügen.

„Er hat eine Anforderung zu stellen!“

Brach Amoro die Stille, alle starrten nun denn Jungen an, der seine warme Hand auf meinen Rücken legte.

„Er möchte das ihr gegen denn Bürgermeister geht, um eure Rechte einzufordern!“

Sagte Kerstin und drückte sich an Amoros rechten Arm die Bewohner blickten sich gegenseitig an und schließlich nickten sie vorsichtig. Eine junge Dame kam einen Schritt auf mich zu, sie hatte lange braune Haare und blickte schüchtern drein.

„Also...wir können...euch nicht viel anbieten...“

Murmelte sie leise und schaute verlegen zur Seite. Ich hielt dem erstaunten Dame meinen Block unter die Nase. Wie erstarrt starrte sie mich an, als ich wieder als ein kleine Mädchen vor ihr stand.

Nur für zwei Personen!“

Stand auf der Notizblatt. Eifrig nickte die Dame und verschwand in einer der Holzhütten, zufrieden schaute ich ihr hinterher. Ein starker Mann fuchtelte mit seiner Heugabel in der Luft herum und stiftete die andern Einwohner ebenfalls damit an, zusammen rannten sie in Richtung Anwesen. Kerstin beugte sich leicht zur Seite und flüsterte leise in mein Ohr.

„Rattenjunge, was machen sie jetzt mit dem Bürgermeister?“

Ich zuckte grinsend mit denn Schulter, natürlich wusste ich was sie mit im machen wurden und es wird sicher nicht schmerzlos.

Die junge Dame kam aus der Holzhütte und drückte mir einen Beutel in die Hand, als ich in öffnete sah ich einen halben Speck und etwas Brot.

Haben sie noch genug für sich selbst?“

Die Dame nickte verlegen. Sie deutete auf die Nachbarhäuser und senkte denn Kopf.

„Im Notfall kann ich bei denn Nachbarn fragen...“

Sie lächelte mild. Ich senkte denn Kopf und schloss die Augen, die Dame lächelte vorsichtig und band denn Beutel zu. Mit einem raschen Blick musterte sie mich und die Kinder dann verbeugte sie sich und verschwand wieder in der Holzhütte. Kerstin und Amoro drückte ich denn Beutel in die Hand und deutete auf meinem Mund, Kerstin musterte mich besorgt.

„Du wirst wieder nichts essen aber du musst ziemlich hungrig sein, oder?“

Ich zuckte mit denn Schulter und ging an ihnen vorbei in Richtung Waldeingang.

 

Kapitel 5: Die Elfenprinzessin

 

Tatsächlich hätte ich etwas essen sollen, ich merkte deutlich das ich schwächer wurde. Meine Gestalt änderte sich von Zeit zu Zeit ziemlich häufig, weshalb ich in der jetzigen Gestalt nicht wie ein Bauer aussah, sondern eher wie ein Kartoffelsack. Amoro amüsierte sich darüber und ich musste Kerstin versprechen im nächsten Dorf etwas zu essen, wenigstens etwas zu trinken. Wir mussten ein wenig langsamer gehen, dass lag nicht an mir sondern am schlammigen Boden der sich an einem weiten Ufer erstreckte.

„Wie gerne ich jetzt schwimmen wurde...“

Seufzte Kerstin leise. Verträumt blickte sie am Ufer entlang und beobachtete die untergehende Sonne, die langsam hinter dem Seewasser verschwand. Zurück blieb Dunkelheit, nur der Mond und einige Sterne versuchten das nötige Licht zu spenden, stumm blieb ich stehen und blickte in die Sterne. Ich konnte Sternschnuppen sehen und wünschte mir im Stillen etwas. Es wurde wahrscheinlich nicht in Erfüllung gehen, weil wir direkt auf eine Katastrophe zu gingen und ich konnte mich nicht dagegen wehren. Amoro und Kerstin wussten zum Glück nichts davon aber ich wusste von der Gefahr und konnte es ihnen nicht beichten, damals war es meine Schuld gewesen also sollte nur ich dafür bestraft werden.

„Hey Rattenjunge, ist alles in Ordnung?“

Kerstin war zurück gelaufen. Ich hatte nicht einmal bemerkt, dass sie einfach weitergegangen waren. Als auch Amoro zu mir kam, lächelte ich mild und deutete in den Sternenhimmel. Kerstin stellte sich neben mich und zeigte auf eine Gruppe Sterne.

„Das ist der große Wagen und daneben ist der Drache...“

Kerstin lachte leise und auch Amoro lachte in sich hinein. Die beiden sind so glücklich und ihr Glück möchte ich nicht zerstörten. Ihre lachenden Gesichter. Ihre glücklichen Minuten, die alles Schlimme für einen Augenblick verschwinden ließ.

„Komm mein kleiner Junge. Komm zu deiner Mutter...“

Besiegt schloss ich die Auge. Was möchtest du noch? Meine Freunde? Meinen Körper oder möchtest du einfach mein Leben? Ich kann dir nicht mehr geben, ich habe dir schon zu viel gegeben. Noch mehr kann ich nicht...

„Bringe dein Opfer. Dein Opfer für deine Liebsten“

Diese Aufforderung hämmerte in meinem Kopf, dennoch blieb ich aufrecht und blickte in den Sternenhimmel. Ich sah den Schützen, den Wagen und den Zwilling und ich sah auch Amoro, Kerstin und ich. Wieder schloss ich die Augen. Wird dies das letzte mal sein, dass ich sie so glücklich sehen kann? Ich werde dieser Stimme so lange wie möglich aushallten, sie verdrängen aber bald wurde sie mich gefangen nehmen und entführen um mein Opfer zu bringen. Mein Opfer, für meinen Liebsten. Plötzlich schrie Kerstin auf, mit zitterigen Fingern zeigte sie auf die Wasseroberfläche, ein lebloser Körper trieb auf dem Wasser. Schnell und ohne nachzudenken rannte ich aufs Wasser zu und sprang ins Wasser. Ich hatte vergessen, dass diese Gestalt nicht schwimmen konnte und ich war daher auch überrascht, als ich kraftlos versuchte wieder an die Wasseroberfläche zu kommen. Ich schlug mit meinen Armen auf das Wasser ein und spürte einen beißenden Schmerz in meinem Oberarm. Trotz den Schmerzen verwandelte ich mich und stieß mich mit der Kraft vom Meeresboden ab. Erst als ich bei diesem Körper angekommen war, spürte ich meinen Arm nicht mehr. Er atmete, erleichtert griff ich nach dieser Person. Plötzlich stieß aus dem Wasser eine gewaltige Krake hervor, griff nach der Person und nach meinen Beinen, schmiss mich in die Luft und hielt mich wütend über der Wasseroberfläche. Schnell warf ich meinen Blick hinüber zur der Person, sie hing ebenfalls mit dem Kopf nach unten, ihr langes, nassen Haare hingen glatt von ihrem Kopf herunter, sie rührte sich nicht. Meine Beine fingen an zu schmerzen und in meiner jetzigen Gestalt konnte ich nicht viel ausrichten. Mit einer schnellen Bewegung schnitt ich mit meiner Hand die Tentakeln durch. Die Person und ich stürzten wieder ins Wasser aber anstatt aufzutauchen schlug ich mit meiner schmerzenden Hand auf das große Auge der Kraken ein. Der Kraken schrie schmerzerfüllt auf und sauste mit einem Zug davon. Schnell tauchte ich nach der Person und fand sie auf dem Grund des Sees. Ich griff nach ihrem Handgelenk und tauchte mit ihr wieder auf, zog sie ans Ufer und legte eine Hand auf ihren Brustkorb. Ganz leise hob und senkte er sich. Erschöpft lies ich mich nach hinten fallen und lehnte mich schwer an einen der vielen Bäume. Kerstin kam mit einem kreidebleichen Gesicht auf die Person und mich zu. Amoro zog schnell seine zerfetzte Jacke aus und warf sie über den dünnen Körper des Mädchens.

Mir geht es gut, mach nicht so ein besorgtes Gesicht, Kerstin!“

Der Stift war durchgeweicht und meine Hand zitterte stark, eigentlich hätte man mein geschriebenes nicht lesen können.

„Du Idiot. Wir hatten Angst, dass du stirbst!“

Schrie Kerstin mich an. Energisch presste sie ihre Hände auf meine Schultern und drückte mich unbewusst fest zusammen, der Schmerz der daraufhin durch meinen Körper fuhr war schrecklich. Am liebsten hätte ich geschrien aber es klappte mal wieder nicht. Als Kerstin erschrocken zurückwich, blickte ich auf meinen Arm. An der Stelle an der es schmerzhaft brannte, leuchtete mir ein grelles Licht entgegen. Das Zeichen, dass ich nicht genügend Energie hatte, um weiter in dieser Gestalt zu bleiben. Nein, ich durfte mich nicht in meinen Uhrsprungs Körper zurück! Also biss ich die Zähne zusammen und ertrug den Schmerz im Stillen. Wehrendessen war unser Freischwimmerin aufgewacht und saß aufrecht am Ufer, als sie mich erblickte sprang sie auf mich zu.

„Sie sind dieser Prinz der mich aus der tiefe der See gerettet hat?“

Überrascht von ihrer Wunderheilung, starrte ich in ihre violetten Augen. Die leuchtende Farbe wurde von ihren langen Wimpern gefiltert, ihr langes silbriges Haar hing ihr bis zur Taille. Während sie sprach, blickte ich in die verwirrten Gesichter von Kerstin und Amoro, zuckte aber ebenfalls die Schultern. Nach einer Weile räusperte sie sich und streckte mir ihre Hand entgegen.

„Ich habe mich noch nicht vorgestellt, mein Name ist Alundra und ich gehöre zum Volk der Elfen...“

Nach einiger Stille schaute sich mich fragend an, schnell hob ich den durchweichten Notizblock, warf einen abschätzigen Blick auf das durchgereichte Papier und versuchte darauf zu schreiben.

Ich freue mich dich kennenzulernen, mein Name ist nicht so wichtig aber wenn du willst kannst du mich Rattenjunge nennen...“

Als ich Alundra die Botschaft unter die Nase hielt zögerte sich kurz und musterte meine Schrift, sie schien komplett überfordert damit zu sein meinen Satz zu lesen. Nach einer Weile senkte sie den Blick und wurde leicht rot.

„Entschuldigung, ich kann nicht lesen...“

Murmelte sie leise, Kerstin stellte sich neben Alundra und las was auf meinem Notizblock stand, dann lächelte sie vorsichtig und strich Alundra durch die silbrigen Haare.

„Er freut sich dich kennenzulernen. Du darfst in Rattenjunge nennen wenn du willst“

Kerstin sagte dies mit sanfter Stimme, so als wurde sie mit einem kleinen Kind reden. Sie war schon immer so. Freundlich und fürsorglich. Ihr Aussehen stimmte mit ihrem Charakter überein. Alundra drehte sich zu mir um und lächelte mir verlegen entgegen. Ihre silbrigen Haare klebten noch auf ihrer Stirn. Vom schlammigen Seewasser klebte noch etwas am ihrem Kleid. Sie streckte mir ihre Hand entgegen und ich nahm ihre warme Hand entgegen. Ihre Wärme durchzog meinen kalten Körper.

 

 

Kapitel 6: Ausfall

 Seit zwei Tagen wanderten wir nun zu viert durch einen Waldweg. Alundra hatte uns erzählt, dass sie eine Elfenprinzessin sei und aus irgendeinem Grund ins Wasser geschmissen wurde, daher sie nicht lesen konnte verstand sie oft meine Anweisungen nicht. Amoro hatte mir vorgeschlagen es ihr einfach zu sagen. Ich hatte ihm dann wütend einen Zettel mit der Nachricht. “Eine sehr gute Idee für jemand der nicht sprechen kann!“ Unter die Nase gehalten. Er hatte darauf nur gelacht und gesagt, dass es immer interessant ist etwas über mich herauszufinden. Und so musste Kerstin meistens dolmetschen. Es schien ihr aber Spaß zu machen und so lies ich ihr diese Freude. Ich selbst versuche die Stimme in meinem Kopf zu beruhigen. Sie schrie mich nun jede Nacht an und wollte dringend, dass ich endlich kam. Seither bekam ich nicht viel Schlaf und blickte meistens müde aus der Wäsche, Kerstin machte sich Sorgen aber ich deutete nur mit der Hand auf den Sternenhimmel, um sie abzulenken. Wir kamen näher, an jenem Ort an den ich gerufen wurde und nun waren drei unschuldige Wesen in Gefahr. Wir machten einen absichtlichen Umweg und kamen schon bald an einer kleinen Tempel vorbei. Der Priester sah uns schon vom weiten und als wir uns vorstellten, bewunderte er Alundras violette Augenfarbe und Kerstins blondes Haar. Er lud uns ein bei ihm die Nacht zu verbringen und so schliefen wir tatsächlich in einem Tempel. Zum Glück getrennt. Mein Körper füllte sich so schwer und erschöpft an, dass ich gleich nach dem Abendessen mich in mein Zimmer zurückzog und abschloss. Ich lehnte mich an die Tür und ohne das ich es bemerkte, hatte ich mich in mein wahres ich verwandelt. Müde blickte ich auf meine Hände. Meine Beine, tastest meine Kehle und mein Gesicht ab und merkte, dass mein wahres ich mir fremd geworden war. Ich fühlte mich in meinem eigenem Körper unnötig, eingesperrt und klein. Ein klopfen an der Tür lies mich zusammenfahren, ich drehte mich um und blickte bettelt auf die Tür, die zum Glück nicht nachgab.

„Rattenjunge, schläfst du schon?“

Kerstin klopfte nochmals an meine Tür. Schnell verwandelte ich mich in den Jungen von vorhin und öffnete die Tür, an der Türschwelle stand nicht nur Kerstin sondern auch Amoro und Alundra. Verwundert legte ich den Kopf schief und blickte die drei fragend an. Als sie nicht antworteten wanderte mein Blick auf meinen Nachttisch, auf diesem lag ein Notizbuch. Der Priester hatte mir dieses Buch gegeben, weil er meinte in mein durchweichtes Notizbuch sollte ich nicht mehr hineinschreiben. Und so hatte ich ein dunkelblaues Notizbuch auf meinem Nachtkästchen liegen, ich griff nach diesem und wollte etwas hineinschreiben als Kerstin mir das Notizbuch aus der Hand nahm.

„Sprich mit uns doch einfach!“

Forderte sie mich auf. Ihre grünen Augen schienen so traurig zu sein, am liebsten hätte ich es ihr gesagt aber ich konnte es nicht. Mein Blick wanderte über ihren Körper, über ihre Haare, öffnete meinen Mund aber lächelte schließlich nur und schloss verzweifelt meine Augen. Nichts kann ich machen, oder? Ich kann es ihnen nicht sagen. Vorsichtig öffnete ich meine Augen wieder. Ich blickte auf den Boden und erstarrte. Langes schwarzes Haare kräuselten sich auf dem Boden, als ich meinen Kopf hob erblickte ich einen dünnen Körper und dann zwei rote, suchende Augenpaare. Mit winzigen Schritten ging ich rückwärts und stieß gegen etwas hartes, die Wand. Diese Frau im langen blutgetränkten Kleid und den sehnsüchtigen roten Augen, streckte mir ihre Hände entgegen, breitete sie einladend nach mir aus.

„Mein Junge, du brauchst so lange“

Ihre kalte Stimme wirkte so sanft und einladend aber ich starrte nur in diese kalten, leeren Augen von dieser Frau. Aus der Ferne hörte ich meinen Namen, den Namen der mir Kerstin und Amoro gegeben hatte. Aber dieses Monster war zu laut, daher ich nur zittert an die Wand gepresst stehen konnte. Sie schrie meinen Namen, meinen echten Namen und so mehr sie ihn rief um so mehr schien ich zu zittern.

„Zu weit, Zu weit, Zu weit mein Junge du bist zu weit weg, komme zu mir, Sascha!“

Ich blickte an mir herunter, mein wahrer Körper. Meine wahre Seele. Mein wahrer Wunsch? Ich hatte Angst, auch wenn ich versuche das Gegenteil zu beweisen. Ich hatte Angst vor den Dorfbewohnern. Ich hatte Angst vor dem Bürgermeister. Ich hatte Angst vor Kraken, Angst vor dem Wasser aber am meisten habe ich Angst vor diesem Monster, dass nach mir rief. Mich wollte, mein Leben haben wollte. Ich schrie, auch wenn ich keinen Ton herausbekam. Ich schrie, obwohl ich mir sicher war, dass mir keiner helfen konnte. Ich schrie in der Hoffnung jemand wurde mich retten. Retten von einem Monster, dass mich jede Nacht quälte.

„Rattenjunge!“

Kerstins Stimme hörte ich durch die lauten Rufe des Monsters und auch Alundras und Amoros Stimmen waren zu hören. Ich drehte mich nach ihnen um, suchte sie, fand aber nur Dunkelheit. Dann entdeckte ich sie, zwischen der Dunkelheit blitzte blondes Haar hervor mit einigen Schritten stand ich nun vor Kerstin, erleichtert griff ich nach ihr.

„Mein Junge, Mein Junge, Mein Junge, komm, komm, komm“

Die letzten Worte gingen in rauschen über, meine Hände griffen nach Kerstin und nach Amoro und Alundra. Ich sah sie. Ich griff nach ihnen und erreichte sie. Als ich wieder zu mir kam saß ich auf dem hölzernem Boden des Tempels, Amoro hatte mich an den Schultern genommen und Kerstins Arme schlangen sich um meinen Bauch. Alundra stand verängstigt in einer Ecke und der Priester der wahrscheinlich um die Ecke kam blickte mich mitleidig an. Meine Hände die gerade noch in der Luft hingen, lies ich langsam zu Boden gleiten, verwirrt musterte ich Kerstin die scheinbar weinte. Langsam richtete sie ihren Blick auf mich, ihre Augen waren ganz rot vom weinen, besorgt wischte ich ihr die Tränen von den Wangen. Amoro zitterte und Kerstin weinte. Was habe ich gemacht, dass alle so verängstigt waren?

„Rattenjunge, bist du wieder normal?“

Fragte Kerstin mit aufgelöster Stimme, vorsichtig nickte ich und sah sie fragend an. Sie richtete sich auf und wischte sich die nachkommenden Tränen von den Wangen.

„Du sahst auf einmal so verängstigt aus, als du uns sahst...dann haben wir dich versucht zu beruhigen....“

Schluchzte Kerstin, Alundra kam mit vorsichtigen Schritten näher und kniete sich vor mich.

„Du kannst nicht entfliehen, mein Junge“

Hauchte mir dieses Monster ins Ohr, ängstlich schloss ich meine Augen und atmete tief durch. Amoro lies meine Schultern los und hielt mir helfend seine Hand entgegen. Dankend zog ich mich an seiner Hand nach oben.

„Sie ruft nach ihnen?“

Der Priester hatte das Wort ergriffen, schnell blickte ich zur Seite um ihm nicht mein Gesicht zu zeigen. Ich sah, dass ich zum Glück wieder in der Gestalt des Jungens war, in den ich mich verwandelt hatte um Alundra vom ertrinken zu retten. Der Fluch der auf mir lastete war meine Schuld gewesen, ich war selbst dafür verantwortlich, dass sie mich rief und zu ihr zog. Es war meine Schuld ganz alleine meine Schuld. Schnell schüttelte ich den Kopf und lächelte mild über das fragende Gesicht des Priester.

Es ist in Ordnung wenn sie mich ruft, denn ich bin dafür verantwortlich aber die drei nicht.“

Als ich im diese Nachricht unter die Nase hielt lächelte er, nahm mein Notizbuch und riss die Seite heraus und gab mir das Buch wieder, verwirrt musterte ich das Buch mit der ausgerissenen Seite. Kerstin schaute mich fragend an, lächelt zuckte ich mit den Schultern und steckte das Buch in die Hosentasche. Am nächsten Morgen verließen wir den Tempel. Der Priester hatte uns Proviant mitgegeben und Kerstin zwang mich etwas zu essen. Amoro schien sich gut mit Alundra zu verstehen, er brachte ihr lesen bei und ich versuchte ihnen dabei zu helfen, obwohl Alundra sich ziemlich dumm anstellte einfache Worte zu lesen. Amoro schien sich darüber eher zu amüsieren, wie ich langsam die Geduld mit Alundra verlor und sie sich dann ungefähr tausendmal bei mir Entschuldigte. Seufzend wanderten wir den vorgeschriebenen Weg weiter. In der Hoffnung, dass wir in die Gegengesetze Richtung gingen. Weit genug weg von diesem Monster, wenigstens so lange bis ich Kerstin, Amoro und Alundra in Sicherheit gebracht hatte.

 

Kapitel 7: Eine fast wahre Geschichten

Als wir auf dem Weg in die nächste Stadt waren, fühlte ich mich immer unwohler. Es lag nicht an dem bevorstehendem Treffen der Stadtbewohner, sondern einfach weil mir schlecht war. Schon den ganzen Tag hatte ich Kopfschmerzen von Alundras Leseunterricht und auch Kerstin war keine große Hilfe, sie lächelte nur darüber wie ich versuchte Alundra zu erklären was ein Selbstlaut ist, zum Glück half mir Amoro nach einer Weile. Amoro fing an zu strahlen, als ich ihn bat Alundra ein paar Wörter beizubringen. Er redete den ganzen Weg mit Alundra und zeigte ihr Buchstaben, Zusammenhänge und Sinn hinter meinen genervten Antworten. Kerstin hingegen war seither ziemlich still und sprach kaum, als wir ein wenig schneller waren als die Turteltauben hinter uns zog ich meinen Block heraus.

Kerstin, was ist los?“

Mild schüttelte sie den Kopf aber ihr Gesicht verriet mir das sie log, als ich sie skeptisch musterte lächelte sie vorsichtig und fing an mir Fragen zu stellen. Wie heißt du in Wirklichkeit? Wann werden wir am Ziel sein? Und warum reisen wir von Ort zu Ort? Ich konnte ihr nicht alle Fragen beantworten aber sie schien es auch nicht erwartet zu haben, dass ich ihr diese Fragen beantwortete. Still gingen wir nebeneinander her, als plötzlich Alundra schrie. Als wir uns umdrehten rannte ein junges Mädchen auf Kerstin zu, eher ich mich versah stieß ich Kerstin weg und griff gekonnt nach dem Arm des Angreifers und drehte in so um, dass das Mädchen auf die Knie fiel. Ein Messer fiel scheppert zu Boden, als ich ihre Hand drehte. Entgeistert starrte Kerstin das Mädchen an, als ich hinüber zu Amoro und Alundra sah. Bemerkte ich, dass sie zum Glück nicht verletzt waren. Das Mädchen war einfach an ihnen vorbei gerannt. Als sie aufhörte zu zappeln, kam langsam Alundra auf sie zu. Ihre Augen weiteten sich, erschrocken wich sie zurück und schlug eine Hand vor den Mund.

„Schwester!“

Rief sie auf und stolperte, Amoro fing sie auf und stellte sie wieder auf die Beine. Dankend lächelte sie, wendete dann ihren Blick zu ihrer Schwester hinüber, diese saß leicht gebeugt auf dem Waldboden und starrte auf einige Blätter die mit dem letzten Sturm heruntergefallen waren. Ihre Haar waren ebenfalls lang und silbrig, sie waren sogar ein wenig länger als Alundras. Ihre Augen die sie nun hob waren blass und machten einen leeren Eindruck. Man hätte nicht erkannt, dass sie Geschwister waren. Alundra beugte sich leicht vor, um ihrer Schwester in die Augen zu blicken.

„Was machst du hier, Alina?“

Nach einiger Stille, lies ich sie vorsichtig los und sie stand auf. Ihre langen, silbrigen Haare wehten kurz im Wind, bevor sie mit ruhiger und milder Stimme sagte:

„Ich war auf der Suche nach dir, Alundra...“

Alundra fasste sich an den Kopf und lächelte mild über die Antwort ihrer Schwester, dann aber wurde ihr Blick ernst. Sie sah zu mir hinüber.

„Du sollst nicht aus dem Schloss gehen, Alina. Du bist blind hast du das vergessen?“

Alina schüttelte vorsichtig den Kopf und griff nach Alundras Arm, um sich dort festzuhalten. Alundra seufzte leise und blickte mich wieder bettelt an, langsam verstand ich was sie von mir wollte. Alina sollte mit uns kommen, wenigstens bis zur nächsten Stadt und dann wurde auch Alundra mit ihrer Schwester mitgehen und dann wären wir wieder alleine. Ich wurde es gut finden Alundra und Alina in Sicherheit zu wissen aber was ist mit Kerstin und am meisten was ist mit Amoro? Er schien Alundra sehr zu mögen, er wurde sie vermissen, wenn sie einfach ging. Ich verschränkte meine Arme vor meiner Brust und starrte Amoro fragend an. Amoro musterte meinen Blick und nickte wenig später entschlossen, ich lächelte in an und er versuchte zurück zu lächeln aber er schaffte es nicht mehr.

Wir begleiten euch noch bis zur nächsten Stadt, Alundra“

Alundra musterte meine Botschaft und nach einiger Stille und verwirrten Gesichtsausdrücken nickte sie dankend, Kerstin stand daneben und starrte Alina an. Vielleicht fand Kerstin Alina mutig dennoch nach ihrer Schwester zu suchen, obwohl sie blind war. Ich legte ihr eine Hand auf Kerstins Schulter, sie zuckte zusammen, als ich das tat. Ich schaute ihr in die Augen aber sie schüttelte schnell den Kopf und erklärte mir, dass es ihr gut ging. Alina hielt sich an Alundras Hand fest, sie war ein wenig kleiner als Alundra und wahrscheinlich ein wenig erwachsener als sie. Amoro ging nun neben mir und Kerstin her und schien sehr darauf zu achten, dass Alundra und Alina nach kamen. Er musste es nicht mehr verstecken, man sah deutlich, dass er sich verliebt hatte. In Alundras tollpatschige Art. Ihre langen, silbrigen Haare und in ihre violette Augenfarbe. Manchmal musste ich in vor Bäumen und Wurzeln zur Seite ziehen, damit er nicht fiel, er blickte dann verlegen zur Seite, wenn ich ihn strafend musterte.

Pass bitte auf wo du hinläuft, du verliebter Trottel“

Schrieb ich irgendwann und hielt im diese Botschaft grinsend unter die Nase. Als er mich dann verwirrt anstarrte, deutete ich lächelt auf seine Wangen.

Du bist Rot, wie eine Tomate, Amoro“

Amoro riss mir sauer denn Zettel aus der Hand und ich grinste noch ein wenig breiter, als er mich anschaute legte ich eine Hand auf seinen Rücken und lächelte mild. Liebe ist schon in Ordnung. Ich hoffe, dass ich ihm diese Liebe ermöglichen kann und nur ich das Opfer bringen muss und Amoro und Kerstin ein glückliches Leben fuhren können. Auch Alundra und Alina sollen glücklich sein und Alundra soll irgendwann eine wunderbare Königin sein.

Als wir in nächsten Stadt angekommen waren, sagten einige Bewohner, dass ein Zug direkt ins Schloss der Elfen fuhr und Alundra meinte es wäre das Beste, wenn sie und Alina sofort zum Schloss fuhren. Amoro war sichtlich traurig über die Entscheidung von Alundra mit Alina in den Zug zu steigen. Am Bahnhof warteten wir auf den Zug der die beiden abholen wurde. Als er endlich kam drehte sich Alina zu mir um und suchte nach meinen Schultern.

„Es war schön dich kennenzulernen. Es wird wohl etwas schwer fallen sich zu unterhalten, oder?“

Ich nickte stumm und Alina lächelte schwach. Ich hob mein Hand und legte ihre Handfläche in meine.

Für mich war es auch schön“

Alina lächelte mich an. Ich hingegen ließ ihre Hand los und schloss besiegt meine Augen.

„Dann sehen wir uns, ja?“

Ich nickte und Alina stieg in den Zug. Meine Augen blieben bei Alundra und Amoro stehen.

„Ich hoffe, dass wir uns wiedersehen...“

Sagte sie traurig, auch Amoro stand steif neben mir. Ich versetzte in einen leichten Stoß nach vorne, verwirrt musterte er mich. Ich machte eine Kopfbewegung in Richtung Alundra und Amoro drehte sich zu ihr um.

„Weißt du...“

Fing er stottert an, sein Blick haftete an ihren Händen und an ihrem langen dunkelgrünem Kleid. Er sah bettelt zu mir, ich zuckte die Schultern.

„Was möchtest du sagen, Amoro?“

Fragte Alundra und hinter der Tür sah ich Alina, die still und stumm neben der Tür saß und leicht lächelte. Amoro nahm ihre Hände in seine und blickte ihn ihre violetten Augen.

„Alundra, ich wurde mich freuen dich bald wieder zu sehen, weil ich dich sicher.... vermissen werde“

Alundra machte ein überraschtes Gesicht und als Antwort kam nur ein leises „Oh...“ über ihre Lippen, dann lächelte sie mild und beugte sich leicht vor. Kerstin und ich sahen nur Amoros Rücken und Alundras Gesicht vor seinem.

„Ich werde dich auch vermissen, Amoro und auch Kerstin und der stille Rattenjunge. Ich bin euch etwas schuldig für das Retten, das dolmetschen und auch für den Leseunterricht. Auf Wiedersehen!“

Vorsichtig glitten ihre Hände aus Amoros und sie machte einen Schritt zurück, daraufhin schloss sich die Zugtür und langsam setzte sich der Zug in Bewegung. Amoro blickte noch lange hinterher. Wir standen noch eine Weile am Bahnhof, bis wir den Zug nicht mehr sahen. Nur einige Leute warteten auf den nächsten Zug, der sicher bald ankam.

Amoro, wenn du willst kannst du mit dem nächsten Zug hinterher fahren...“

Als ich ihm diesen Zettel zeigte, schüttelte er den Kopf. Amoro lächelte und legte eine Hand auf seine Stirn und rieb leicht an der Stelle.

„Sie hat Auf Wiedersehen gesagt, dass heißt das wir uns sicher wiedersehen werden“

Ich lächelte mild und auch Kerstin schien ein wenig besser gelaunt zu sein.

Kapitel 8: Der Anfang eines unerträglichen Fluches

„Komm endlich, Sascha! Ich warte. Ich warte. Lasse mich nicht zu lange warten“

Ihre Stimme hämmerte nun auch denn ganzen Tag in meinem Kopf, sie hörte nicht mehr auf. Langsam kratzte nicht nur mein Hals, sondern auch mein Kopf fühlte sich an als wurde er gleich explodieren. Ich verstand kaum noch was Kerstin oder Amoro zu mir sagten, nur einzelne Wortfetzen drangen zu mir durch, die ergaben aber meistens keinen Sinn, also nickte ich immer wenn sie etwas zu mir sagen.

„Wo bleibst du mein Junge?“

Mild und einladend summte ihre Stimme. Immer wenn ich selbst etwas denken wollte, schrie sie wieder. Das ich kommen soll. Das ich mich beeilen soll. Das sie schon so lange auf mich wartete. Kerstin hörte ich oft neben mir gehen. Sie sprach mit mir und versuchte scheinbar, die Stimme zu vertreiben aber es funktionierte nicht. Mein Körper schmerzte furchtbar, am liebsten hätte ich mich in mein wahres Ich verwandelt aber für Amoro und Kerstin blieb ich in dieser Rattengestalt, die aber eher wie ein Junge mit runden Ohren und langen Schwanz aussah. Meistens ging ich leicht gebeugt, um die Schmerzen in meinem Rücken zu ertragen. Kerstin streichelte mir vorsichtig über den Rücken, ihre Wärme und einige Sätze waren, dass einzige was durchdrang. Ich sah nur ein Ziel vor meinen Augen: Der Verlassene Tempel im Norden in der Nähe meines Geburtsortes, dort wo ich meine Kindheit verbracht hatte und heraus geschmissen wurde, weil ich Edusa ein Versprechen gegeben hatte.

„Dieser Ort......zuhause...“

Kerstin wollte mir etwas sagen, wieder nickte ich und verdrängte die wilden Schreie in meinem Kopf.

„Bald bei mir. Bald bei mir. Dein Opfer. Dein Versprechen! Bald löst du es endlich ein!“

Ich schloss die Augen, presste meine Zähne zusammen, zwang mich nicht zu rennen. Zwang mich weiter geradeaus zu schauen, obwohl mein Sichtfeld verschwamm, zwang mich immer zu nickten, wenn Kerstin oder Amoro etwas zu mir sagte. Ich würde aufgehalten, Amoro hielt mich an den Schultern. Ich spürte seine wohltuende Wärme durch meinen Körper fliesen.

„Du....nicht so.....Dorfbewohner.....dich kennen....“

Wieder nickte ich verzweifelt. Ich verstand Amoro nicht, wusste nicht was er sagte. Ich sah wie sie eine Tuch über meinen Kopf warfen, wahrscheinlich um meine Ohren zu verstecken. Das Tuch hatten wir aus dem letzten Dorf, eine ältere Dame hat uns dieses Tuch geschenkt, weil sie es nicht mehr brauchte. Dieses Tuch roch nach Kräuter und nach Apfelkuchen und ein wenig nach dieser netten, älteren Dame. Wenn ich diesen Geruch so roch, sah ich meine Mutter vor mir. Ihre langen schwarzen Haare und ihre leuchtende, lebendigen braunen Augen und die eine Szene wie sie an meinem 15 Geburtstag in der Küche stand und ihren Apfelkuchen backte. Bevor mich die Dorfbewohner davon jagten, waren meine Eltern und ich fröhlich mit dieser Verwandlungsgeschichte, bis ich dieses Versprechen gab.

„Komm schon. Komm schon. Komme zu mir, Sascha. Sei endlich mein Kind“

Kerstin nahm mich an der Hand und zog mich ins Dorf, die Schreie wurden hier lauter und sehnlicher. Es schien als wäre dieses Monster direkt neben mir und raunte mir immer wieder die selben Worte in Ohr.

„Komm schon. Komm schon“

Stumm gingen wir durch dieses Dorf. Kerstins Hand entfernte sich kurz um jemand zu begrüßen.

„Wir....endlich....wiederzusehen....Junge....“

Ich schloss entmutigt die Augen, alles war verschwommen. Nur dunkle Punkte bewegten sich vor meinen Augen. Ich drehte den Kopf zu dieser Stimme und zu Kerstin. Ich konnte Kerstin und Amoro zwischen den vielen Farben erkennen. Kerstin hatte ihren rote Jacke an und Amoro seinen grünen Schal, daher war es nicht allzu schwer sie von den braunen Punkten zu unterscheiden. Kerstins warme Hand umklammerte wieder meine und wir gingen weiter, Amoro sagte wieder irgendetwas aber ich verstand nicht gerade viel.

„Dieser.....uns.....Tempel....“

Bei dem Wort Tempel horchte ich auf, auch die Stimme hörte für einem Moment auf zu schreien. Tempel. Hatte er tatsächlich Tempel gesagt? Die Stimme fing wieder an zu schreien. Ich zuckte zusammen, als sie mir wieder und wieder die selben Worte entgegen schrie. Nur Kerstins Hand hielt mich davon ab zu stürzen, als wir einen Berg hinaufgingen. Stopp nicht weiter! Geht nicht weiter. Bitte! Stopp!

„Endlich, bald bist du bei mir. Mein guter Junge!“

Ich versuchte stehenzubleiben und schaffte es auch für einen Moment, mit zitterigen Finger schrieb ich etwas in den Block.

Nicht weiter, bitte nicht weiter gehen!“

Schnell und mit zitterigen Finger streckte ich meine gekitzelte Botschaft nach oben. In der Hoffnung, dass man sie noch lesen konnte.

„Warum.....nicht gehen......Tempel?“

Das Monster hörte nicht auf zu schreien, mit einer Hand am Kopf versuchte ich noch normale Sätze in mein Notizbuch zu schreiben, lies es aber fallen. Kerstin nahm meine Hand und wir gingen weiter. Nein Kerstin, verstehst du nicht? Gehe nicht in den Tempel und Amoro bleibe unten stehen! Gehe nicht mit mir in die Hölle! Edusa, dass ist nicht fair! Sie haben dir kein Versprechen gegeben, nur ich war es, nur ich habe ein Versprechen gegeben und nur ich muss dieses Versprechen einlösen. Ich erkannte wage Umrisse von dem alten, zerfallendem Tempel und plötzlich sah ich kleine Kinder spielen, sie rannten um dem Tempel und ein Kind sah aus wie ich und die anderen zwei wie Amoro und Kerstin. Sie waren nicht wirklich dort, denn ich konnte einfach durch sie hindurchgehen. Die Kleinen rannten auf den Wald zu und auch wir begaben uns auf den Weg. Auf den verschlungen Waldpfad. In unser Unglück. Ich hatte nur eine Chance Kerstin und Amoro noch zu retten. Opfern, ich musste mich rechtzeitig für sie opfern...

 

Kapitel 9: Die Hoffnung stirbt?

Wir standen nun an diesem alten Waldlichtung, umzingelt von Weidenbäumen und vor diese verfluchte Brücke.

„Mein Junge endlich! Sascha mein kleiner Junge!“

Die Stimme des Monsters klang so fröhlich und herzig, sie erschien und mein Sichtfeld wurde ein wenig klarer, die Kopfschmerzen ließen nach und ich sah Kerstin und Amoro ängstlich diese Kreatur anstarren. Ihre langen Fingernägel breiteten sich aus. Ihre langen, schwarzen Haare kräuselten sich auf der alten, zerfallende Brücke. Ihr langes, blutgetränktes Kleid an dem das Blut vieler Kinder klebten und ihre roten, kalten Augen funkelten mich gierig. Edusa, die Mutter der toten Kinder. Diejenige die für den Tod von vielen Kinder verantwortlich war. Wie ist es dazu gekommen? Damals war ich noch 12 Jahre alt gewesen. Ich hatte zwei wunderbare Freunde, ein Mädchen und ein Junge. Ich war der Älteste von uns drei. Meine Familie galt als Verwandlungskünstler, unsere Wesensart war damals noch sehr selten. Gastaltenwandler so wurden wir genannt und das waren wir auch. Meine Spezialität war es sich in eine Riesenratte zu verwandeln, daher auch mein Spitzname Rattenjunge und ich sang auch sehr gerne. Ich spielte damals mit meinen Freunden an einem alten Tempel, hinter diesem war ein weiter Wald und in diese war eine alte, morsche Brücke. Wir spielten eine Weile bis uns langweilig wurde. Wie beschlossen zusammen zur der verbotenen Bücke zu gehen. Schon auf dem Weg dahin hörte ich jemanden rufen aber antat Angst zu haben beschlossen wir weiter zu gehen, dort angekommen war alles ruhig und still. Dann aber erschien sie und sie wählte meine Freunde aus, schützend stellte ich mich dazwischen und schrie dieses Monster an:

„Lasse meine Freunde in Ruhe, nehme mich einfach!“

„Mache ein Versprechen, dann überlege ich mir die Tat

Ich nickte und meine Freunde schrien als ich dies tat, Kerstin sprang als erstes dazwischen und meinte es sei ihre Schuld, daraufhin stand auch Amoro auf und stellte sich schützend vor mich. Mein Versprechen hatte ich bereits gegeben und damals war das Monster nicht großzügig. Es entriss mir meine Stimme und meinen Freunden die Erinnerung an ihre Kindheit. Wenn sie wiederkamen ohne zu wissen wer sie sind, werden sie mit mir sterben aber wenn ich es ihnen einfach gesagt hätte wäre ich gestorben und sie wären zu neugierig gewesen. Ich opferte meine Stimme und nahm mein Leben in Kauf, um sie zu schützen aber ich versagte...Nachdem dies geschehen war, kamen wir zurück ins Dorf und ich und meine Freunde wurden grausam vertrieben, meine Eltern meinten es war nicht meine Schuld, ich hätte nur nur das getanen was man tun musste. Die Stimme rief immer nur nach mir. Mir ganz alleine und jetzt da es so wohltuenden war nach diesem Monster zu greifen, hatte ich keine Kontrolle mehr über meinen Körper. Mit vorsichtigen Schritten stolperte ich vorwärts, griff nach den Armen des Monsters, entfloh damit dem Leben aber ich hatte Kerstin und Amoro geschützt. Ich blieb stehen, knapp vor der Brücke und blickte müde in ihre kalten Augen, der leichte Saum ihres Kleides hüllte mich ein. Ihre Finger strichen über meine Wangen und hinterließen kleine Kratzwunden. Ihre raue und forderte Stimme hätte mich früher abgeschreckt aber jetzt schien sie ein wohltuenden Wärme an sich zu haben. Sie fuhr mir über mein Haar und über meinen Mund. Ein kühler Wind erfasste das Tuch das immer noch meine Ohren versteckt hielt, als es nun davon wehte waren keine Ohren mehr zu sehen nur kurzes, braunes Haar und ein sehr dünner Junge. Mein wahres Ich kam zum Vorschein und wie ich gedacht hatte, entfuhr es Kerstin meinen wahren Namen.

„Sascha!“

Vorsichtig drehte ich meinen Kopf, blickte meinen Kindheitsfreunde an und lächelte schwach. Das Monster griff nach meiner Kehle und zog mich hinauf und drückte zu, so fest wie es nur konnte. Ich rang nach Luft aber das Monster lies nicht locker, es hielt meinen schwachen Körper davon ab sich zu wehren. In der Luft hängend, öffnete ich meine Augen einen Spalt und sah zu meine neue Mutter.

„Singe für mich, Sascha. Für immer singe für mich!“

Diese Aufforderung werde ich erst im Tod nachkommen können, sie lies mich fallen. Wie in Zeitlupe kam ich dem Boden immer näher, ich spürte nicht wie ich auf dem Boden aufkam. Es fing an zu regnen, die Regentropen liefen an meinen Wangen herunter und auch Kerstins salzige Tränen kullerten an meinen Wangen hinunter. Immer wieder wiederholte sie meinen wahren Namen, bis das Monster erneut sein Hände ausstreckte. Kerstin stellte sich dazwischen, so wie damals aber es griff nach mir und streichelt vorsichtig mit den langen Fingernägeln über meine Haut, legte mich in ihre Handfläche, holte mit den Nägeln aus und steuerte direkt auf mein Brustkorb zu. Besiegt schloss ich die Augen und erwartete den erlösenden Stich aber stattdessen hörte ich aus der Ferne eine Kinderstimme rufen.

„Mama!“

Ein kleiner Kindergeist krallte sich an die Hand eines andern größeren Geistes, zusammen flogen sie zum Monster hinauf und der größere Geist lies den kleineren los und er flog zu seiner Mutter. Unsanft lies sie mich wieder fallen, wenn ich jetzt nicht gestorben bin werde ich es jetzt tun, wenn ich auf den Boden aufkomme aber der andere Geist fing mich auf und legte mich auf den Waldboden ab, als ich in das Gesicht des Geistes blickte, verschlug es mir die Atem: Alundra

„Mama!“

Glücklich umarmte die Mutter ihr verlorenes Kind und auf einmal schien die Sonne wieder. Sus den dunklen Wolken kamen die zaghaften Sonnenstrahlen und erleuchteten die Waldlichtung. Die Blumen die dort wuchsen, blühten in wenigen Minuten auf. Und das Wasser, dass erst so dunkel und schlammig schien, erstrahlte in einem wunderschönen blau und dazwischen die Mutter mit ihrem kleinen Jungen im Arm. Langsam lösten sich die beiden auf und verschwanden mit einem Blütensturm im Himmel. Eine Weile blickte ich noch in die Baumkronen, dann richtete ich mich vorsichtig auf. Alundra stand immer noch zwischen den Blüten und den grünen Bäumen und lächelte uns an. Kerstin kniete sich neben mich ins Gras und umarmte mich stürmisch.

„Sascha, du Idiot!“

Ich lächelte und formte meine Lippen, erst kam kein Laut über diese aber nun nach dem der Fluch gebrochen war, müsste ich doch wieder sprechen können, oder?

„Ist das deine Art zu sagen. Ich freue mich, dass es dir gut geht?“

Sagte ich mit rauer, unkontrollierten Stimme. Kerstin starrte mich verwirrt an, als ich plötzlich sprach.

„Ja! Du kennst mich doch, Sascha“

Sagte sie während ihr Tränen über die Wangen liefen, ich stand auf und zwang auch Kerstin auf die Beine.

„Was ist mit die geschehen, Alundra?“

Fragte Amoro mit zitteriger Stimme, Alundra drehte sich zu ihm um und blickte betroffen zu Boden.

„Es tut mir Leid, du hättest dir sicher gewünscht mich in einem besseren Zustand wiederzusehen...“

Lachte sie leise, sie stellte sich geordnet hin und blickte über die weiten Blumenfelder.

„Der Zug hatte einen Unfall und ich bin ziemlich dumm aufgekommen aber Alina lebt und deshalb ist es in Ordnung, dass ich gestorben bin...“

Sie fuhr sich mit einer Hand durch ihr durchsichtiges Haar, sie hatte Versprochen eine Gegenleistung zu bringen und auch durch ihren Tod hat sie das Versprechen nicht gebrochen. Alundra. Das Mädchen, dass ich damals aus dem Wasser gezogen hatte. Nicht lesen konnte und dennoch sich rührend um ihre Schwester gekümmert hatte. Amoro lies die Schultern hängen, Alundra lächelte traurig über Amoros niedergeschlagenes Gesicht.

„Was wirst du nun machen?“

Fragte Amoro nach einer Weile, er hob seinen Blick und sah Tränen Alundras Gesicht herunterlaufen, schnell wendete sie den Blick ab und kratzte sich nachdenklich am Kopf.

„Ich weiß nicht genau. Ich denke, ich werde Alina unterstützen bis sie eine wunderbare Königin geworden ist, vielleicht kann ich ihr auch das Augenlicht zurückgeben...“

Mild lächelte sie, ihr Schein verblasste und als Amoro nach ihr griff glitt er durch sie hindurch. Sie bereitete ihre Hände aus und Amoro ging auf sie zu und umarmte sie vorsichtig. Ihre Gestalt löste sich auf und wie auch die Mutter und ihr Kind verschwand sie im Blütensturm. Man hörte sie noch lachen, als sie verschwand. Amoro blickte auf seine Hände, vorsichtig ging Kerstin auf ihn zu und nahm in den Arm auch ich stellte mich dazu und umarmte Amoro tröstend.

 

 

Letztes Kapitel: Rattenjunge

Die Jahre zogen vorbei und in das Dorf zog Frieden ein. Meine Eltern schmissen mich fast um, als ich in der Tür stand. Sie umarmten mich und sagten sie wurden mich nie mehr wegschicken. Kerstins Mutter war nach einer langen Krankheit gestorben nur ihr Vater lebte noch aber sie sagte es reiche ihr. Amoro hatte in der Zeit in dem er nicht im Dorf war eine Schwester bekommen und sie trug den Namen Alundra. Amoro ging in die Nachbarstadt und studierte Alchemie. Er wollte versuchen Alundra zurückzuholen, als ich ihm sagte, dass sie schon wieder hier sei, blickte er mich lächelt an und meinte, dass er es bereits wusste. Kerstin heiratete, nach einen halben Jahr schickte sie mir eine Karte mit einem Bild auf diesem saß sie im Krankenhaus mit ihrem Mann und hielt zwei frische Babys im Arm und darunter schrieb sie. Zwillinge! Sie heißen Oscar und Theodor und beide sind das Sternzeichen Waage. Und Alina hatte tatsächlich ihr Augenlicht wiederbekommen und ist nun die neue Königin. Manchmal, wenn ich sie besuchen kam sah ich im Schatten Alundra die mich immer anlächelte, wenn ich sie sah. Ich wollte es so! Ich wollte, dass Kerstin jemanden heiratet und Kinder bekommt. Ich wollte, dass Amoro nie aufgibt Alundra zurückzuholen. Ich wollte, dass sie glücklich werden. Mit mir oder ohne mich. Es war mir egal was mit mir geschah. Ich selbst wusste nichts mit mir anzufangen, also begann ich Lehrer zu werden und ich bereue es nicht diesen Beruf gewählt zu haben. 

 

Ende einer Geschichte der Beginn einer Neuen!

 

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 06.04.2015

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Danke an... - Meine Freundin die mich unterstützt hat, wenn ich mich tollpatschige im Wald verlief. - An meine meinen Vater die mir gesagt hatten, ich solle meinen Arm schonen. - Und natürlich an dich, das du dir die Zeit genommen hast meine Geschichte zu lesen!

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