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Der Weg nach "Europa" - Die Fehmarnsundbrücke und ihre Geschichte

 

 

 

Jeder, der seit 1963 nach oder von Skandinavien kommt, überquert sie, die Fehmarnsundbrücke. Nach einer alten Sage soll Fehmarn früher einmal als Trittstein gedient haben, als es noch Riesen gab. Diese haben Fehmarn nur in die Ostsee gelegt, um von dort aus mit einem Schritt über den Belt die Insel Lolland zu erreichen. Nun wollen wir die Sagenwelt verlassen und uns in die Gegenwart begeben.

Fehmarn gehörte fast 600 Jahre zum Dänischen Königreich und es war recht mühsam, den Sund zu überqueren. Erst 1864 wurde die Insel preußisch.

In der Zeit vor dem Brückenbau verkehrten zwischen Fehmarn und dem Festland zwei kleine Fähren, die Autos und die Wagen der Inselbahn transportieren konnten.

Folgendes ereignete sich 1955: Man beabsichtigte, die Fahrpreise für die Fähre drastisch zu erhöhen. Im Burger Rathaus wurde eine schwarze Fahne aufgezogen. Die Bürger bildeten eine Aktionsgemeinschaft und koordinierten die Aktionen der Demonstranten. Nach Zeitungsberichten blockierten bis zu 500 Fahrzeuge früh morgens die Zufahrt zur Fähre, so dass niemand mehr zu der Insel gelangen konnte. Die Polizei versuchte einzuschreiten, indem sie Geldstrafen für viele der Falschparker verhängte, die auf der linken Fahrbahnseite verkehrswidrig geparkt hatten. Diese dachten im Traum nicht daran, das Bußgeld zu bezahlen. So sah man sich dann vor Gericht wieder, wo alle Fahrer samt Zeugen erklärten, dass die Polizei so missverständlich mit der Kelle winkte, dass sie meinten , sie sollten ihre Autos auf der linken Fahrbahn abstellen. Gegen die Vielzahl der gleichlautenden Aussagen konnte das Gericht dann keine Strafen verhängen. Es gab sogar Überlegungen, ein Telegramm an die Landesregierung von Schleswig- Holstein zu schicken und eine Volksabstimmung zu starten mit dem Ziel, sich wieder Dänemark anzuschließen. Das Ergebnis dieses Proteste war: Bis zur Fertigstellung der Fehmarnsundbrücke galt der bisherige Tarif und die Erhöhung des Fahrpreises hatte sich erledigt.

 

 

 

 

Die Vogelfluglinie von 1951 - 1963

 

 

Die 1951 errichtete Fährverbindung von Großenbrode nach Gedser ( Dänemark ) war nur als Übergangslösung gedacht, nachdem mit der Teilung Deutschlands die Ostseefährverbindungen von Warnemünde nach Gedser und auch von Sassnitz nach Trelleborg nicht mehr genutzt werden konnten.
Die Verbindung über den Großen Belt von Nyborg nach Korsör war zu dieser Zeit die einzigste Verbindung, um von Jütland überzusetzen.
Eine zuerst geplante Verbindung von Travemünde aus nach Gedser ( 109 km ) erwies sich als nicht ausführbar.
In Großenbrode bot der frühere Land- und Seeflughafen der Wehrmacht gute Voraussetzungen für eine Fährverbindung nach Gedser ( 69 km ). Durch den Bau einer ca. 1 km langen Mole hatte die Wehrmacht einen Hafen für Wasserflugzeuge und flachliegende Schiffe erbaut. So konnten mit geringen Kosten die erforderlichen Fähranleger gebaut werden. In Gedser waren ja die entsprechenden Anlagen vorhanden.
Am 31.1.1951 wurde das Abkommen unterzeichnet und am 23.4.1951 begannen die Bauarbeiten und der Fährverkehr sollte schon ab dem 15.Juli 1951 aufgenommen werden.
Da die ehemaligen Gebäude des Flugplatzes noch vorhanden waren, konnte diese kostengünstig für die neuen Aufgaben umgebaut werden.
Die Mole wurde auf eine Länge von 250 Meter durch Steine aus den Trümmern der 1948 gesprengten Landebahnen aufgebaut und die Fahrrinne musste noch auf 7 Meter vertieft werden.Für den PKW Verkehr wurde eine Verbindung zur Bundesstraße 207 errichtet und die gesamten Baukosten betrugen ungefähr 22 Millionen DM.
Nun war es soweit, am 15.April 1951 wurde die Fährverbindung Großenbrode Kai – Gedser eröffnet. Das im Jahr 1922 erbaute dänische Fährschiff „Danmark“ unternahm zunächst nur eine Doppelfahrt pro Tag, da auch die Verbindung von Gedser nach Warnemünde aufrechterhalten werden musste.
Bis 1953 führte diese Fährverbindung ein ruhiges Dasein. Höhepunkt des Tages in Großenbrode war Mittags die Ankunft der aus zwei Schornsteinen qualmenden „Danmark“.
Ab Mai 1951 wurde für die Deutsche Bundesbahn in Kiel eine dreigleisige Fähre gebaut und am 21.Februar.1953 auf den Namen „Deutschland“ getauft. Am 9.Mai, in Anwesenheit von Bundespräsident Heuss dann in Dienst gestellt.
Es folgten in Großenbrode noch einige Umbauarbeiten wegen des nun vergrößerten Verkehrsaufkommen. Es konnten nun auch die Fährverbindungen auf täglich drei Zugpaare erweitert werden und somit wurde der D 211 / 212, der „Skandinavien- Italien Express, über diese Fährverbindung geleitet.
Im Sommer 1954 fuhren sogar teilweise drei Fährschiffe mit täglich bis zu sieben Fahrten nach Gedser.
Im November 1957 wurde die „Theodor Heuss“ auf dieser Fährverbindung in Dienst gestellt und fuhr dann noch bis 1997 von Puttgarden aus nach Dänemark und wurde dann in Indien abgewrackt.
In den zwölf Jahren ihres Bestehens hatte diese Fährverbindung eine führende Rolle im nordeuropäischen Raum gehabt. Zuletzt waren es bis zu zehn Doppelfahrten und das steigende Verkehrsaufkommen im Sommer war trotzdem nicht mehr zu bewältigen.
1963 war dann das Jahr der vielen Veränderungen. Mit der Eröffnung der Fehmarnsundbrücke und der Vogelfluglinie war es aus mit der Isolation der Insel.
Am 14.Mai erfolgte die letzte Abfahrt der „Deutschland“ von Großenbrode aus nach Gedser und von dort aus ging es dann direkt nach Puttgarden und somit endete diese Fährverbindung.
In Zukunft deuten sich wieder Veränderungen an. Man plant eine feste Beltquerung zwischen Deutschland und Dänemark. Eine Vorhaben, dass viele beschäftigt.

            Von hieraus fuhren früher die Fähren nach Gedser

Die Fehmarnsundbrücke

 

 

Die 1963 eröffnete Fehmarnsundbrücke verbindet Großenbrode mit der Insel Fehmarn. Bereits im Jahr 1912 begannen die ersten Planungen für den Bau einer Brücke über den Fehmarnsund. Auch 1941 wurde der Bau einer Brücke in Erwägung gezogen, aber dann kriegsbedingt verworfen.
Erst im Januar 1960 war es dann soweit. Man begann mit dem Bau der Brücke.
Die Gesamtlänge beträgt 963 Meter, bei einer Breite von 21 Meter. Die Höhe der Durchfahrt für die Schiffe beträgt 23 Meter. Von der Fahrbahn bis zum höchsten Punkt des Bogens sind es 45 Meter.
Nachdem nun eine feste Fehmarnbeltquerung beschlossen wurde, hat die Fehmarnsundbrücke dann wohl ausgedient. Eine Sanierung oder Verbreiterung würde den Kostenrahmen sprengen. Ob sie nun durch eine neue Brücke oder durch einen Tunnel ersetzt wird, soll sich erst 2018 entscheiden.
Bis 2028 sollen dann alle Bauarbeiten abgeschlossen sein, so der Stand im Juli 2016. Ob es aber auch so kommt, warten wir es mal ab.

 

 

Einen Videofilm über die Fehmarnsundbrücke finden Sie hier:  https://www.youtube.com/watch?v=oy5veEvuK8w

 

Besichtigung der Fehmarnsundbrücke

Vor einiger Zeit hatte ich die Möglichkeit, die Fehmarnsundbrücke einmal zu besichtigen.

 

                                    Dort befindet sich der Einstieg ....

 

 

dann ging es innen in dem Pfeiler steil aufwärts

 

 

 

 

                                  Blick auf die Insel Fehmarn

 

  Die Mühe hatte sich gelohnt - In 45 Meter Höhe hat man einen tollen Ausblick Richtung Großenbrode

 

 

                                             

 

                                    Nun ging es wieder abwärts ......

 

 

  und der Ausgangspunkt ist bald erreicht

Bilder von der Fehmarnsundbrücke

Nachfolgend noch einige Fotos von der Fehmarnsundbrücke

 

 

 

 

 

 

Impressum

Texte: Klaus Schneider
Bildmaterialien: Klaus Schneider
Tag der Veröffentlichung: 12.07.2016

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Karten: Google earth

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