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Leseprobe

Sie kamen aus dem Wasser

Vorwort

Kurz aber nötig

Eigentlich schreibe ich keine Fanfiction. Oder eher «schon lange nicht mehr» und als ich es noch tat, hätte ich es niemals zugegeben. Das Buch «Grossvaters Zeitmaschine» von Horace Ekgren hat mich jedoch dazu inspiriert, mal wieder eine zu schreiben. Im Buch reist der Protagonist in das Jahr 4032 und erlebt dort einige Abenteuer. Er möchte auch die Kultur dieser Zeit kennenlernen (sehr vorbildlich) und liest deshalb schliesslich einen populären Roman mit dem Titel «Sie kamen aus dem Wasser». Die Geschichte wird im Buch folgendermassen beschrieben:

Es stellte sich als Mystery-Geschichte heraus, die anscheinend auch Sciencefiction Elemente enthielt. Er war sich dabei aber nicht sicher. Da er nicht aus dieser Zeit stammte, wusste er nicht, was inwiefern dem Zeitgeist entsprach und was aus dieser Sicht wirklich Sciencefiction war. Es ging dabei um fliegende Monster in den Städten, die titelgebend aus dem Wasser kamen und alles töteten und frassen, was ihnen in den Weg kam. Die Geschichte selbst war eigentlich sehr kurz, doch so straff erzählt, dass darin sehr viel geschah. Manchmal so zeitgleich, dass Tim kaum verstand, was wie zusammengehörte. [...] Offenbar war es im Moment im Trend, vollkommen abstruse, extrem verschachtelte Geschichten zu schreiben. Sie waren verzerrt und Textstellen waren verbunden, die nicht verbunden gehörten und Ähnliches. [...] Auch wenn er nicht sehr überzeugt von diesem neuen Format für die schönen Autorenwerke war, so musste er doch zugeben, dass der Unterhaltungswert stimmte. Er hatte die Geschichte nach knapp zweieinhalb Stunden mehrmals zu Ende gelesen und auch verstanden. Die Pointe war eigentlich nicht sehr gut, doch sie zu verstehen gab Tim irgendwie einen Kick. So als hätte er soeben ein schwieriges Rätsel gelöst. Nach dem letzten Lesen schloss er das Buch und sprach seine Erkenntnis laut in den Raum hinein: «Ach so, sie kamen aus dem Wasser!»

Ich nahm mir also vor, eine extrem verschachtelte Story über Monster zu schreiben, die aus dem Wasser kamen. Dies zumindest ist mir wirklich gelungen. Das Resultat erinnert irgendwie an David Lynch. Da mir gefällt Lynch, ist das schon in Ordnung. Auch ist die Geschichte kurz und straff. Leider ist sie etwas kürzer geraten, als ich es mir gewünscht und Horace Ekgren es sich vorgestellt hatte. Quasi entschädigend ist sie verworrener und verwirrender als geplant. Dass «Sie kamen aus dem Wasser» die grosse Pointe sein soll, habe ich angestrengt zu schaffen versucht, es gelang mir aber nur teilweise. Ob der Unterhaltungswert stimmt, kann ich selber nicht beurteilen. Womöglich ist aber Horace Ekgrens Kommentar diesbezüglich hilfreich:

«Die Geschichte der Monster, die aus dem Wasser kamen, hatte mich schon immer fasziniert. Leider ging unser Grossvater nie tiefer darauf ein. Womöglich hätte er das, hätte er mehr Zeit gehabt. Renés Geschichte ist ganz anders, als ich sie mir je vorgestellt hätte und dennoch irgendwie genau so, wie sie sein soll. Er schafft es, genau die Stimmung aufzubauen, die zur Geschichte passt und ich mir gewünscht hätte. Ich freue mich sehr, dass Martin Felders inspirierender Einfluss über so lange und verworrene Wege noch immer hindurchwirkt.»

An dieser Stelle noch ein grosses Dankeschön an Horace, der mir sehr freundlich die Erlaubnis gab, diese Geschichte in Verbindung mit «Grossvaters Zeitmaschine» zu veröffentlichen und mir dabei half, die Namen der Charaktere zu übersetzen. Er war es auch, der vorschlug - fast insistierte - die aufgeschlüsselten Storyteile als kaufbares E-Book zu veröffentlichen. Wer Horaces Buch noch nicht kennt, sollte es sich unbedingt «antun»! Weitere Infos zum Buch, gibt’s im Internet auf www.gvzm.ch.

Auch auf dieser Webseite, genauer unter gvzm.ch/wasser haben wir eine interaktive Version der Geschichte aktiviert. Dort können die zusammengehörenden Textstellen farblich hervorgehoben. Es hat also auch Vorteile, Webapplikationsentwickler zu sein.

Dieses Dokument bietet zwar keine derartigen Interaktionen, beinhaltet im Gegenzug aber tiefergehende Informationen über die Geschichte. Es ist in 3 Segmente aufgeteilt: «Die Geschichte» erzählt kommentarlos das fertige Produkt «Sie kamen aus dem Wasser». Danach kommt die erste Stufe der Entknotung: Die einzelnen Storyfäden werden einzeln nacheinander dargestellt. Zuletzt werden diese Stränge noch für jeden Charakter einzeln wiedergegeben. Eigentlich sollte dann auf der letzten Seite alles klar sein, aber wer weiss… Es gibt ein übersichtliches Kapitelindex. Wir empfehlen jedoch, dieses nicht vor dem ersten Lesen anzuschauen. Es ist womöglich zu verräterisch.

Jetzt aber genug mit all diesen Informationen. Vielen Dank fürs und viel Spass beim Lesen.

Sie kamen aus dem Wasser

Die Geschichte

Nachfolgend die komplette, verworrene Geschichte «Sie kamen aus dem Wasser». An dieser Stelle geben wir keine weiteren Informationen.

Ich bin Killian. Ich habe eine Mission. Ich muss tun, was der General und die Zentralmutter mir befehlen. Dieses Wasser und was darin vorgeht, stellt eine Gefahr dar. Ich bereite mich darauf vor, weil sie sich darauf vorbereiten. Die Monster bereiten sich auch darauf vor. Die Monster werden uns angreifen, obwohl wir nichts getan haben. Die Monster sind nichts anderes als Tiere, das hat man mir gesagt und das glaube ich. Proqswāta war sehr alt. Dalniwalē lebte schon ewig. Seit dem Anfang der Zeit bewohnte sie den Rand ihrer Welt. Am Rand dieses Sees wohnte er seit seiner Kindheit. Er war Fischer. Sie gehörte zur grössten Spezies, die es gab. Die anderen nannten sie Riesen. Das war einst ein lukrativer Beruf. Seit der See vergiftet wurde, lebten sie jedoch von Proqswātas Erspartem. Sie selbst hatten sich niemals eine Bezeichnung gegeben. Neben ihrer Art, ganz in der Nähe wohnten die friedlichen Stadtbergbewohner. Einige Familien, die fast so zurückgezogen wie Proqswāta lebten. Eine Spezies mit fünf Geschlechtern, die in grossen, wild organisierten Familien lebten. Bleskfala und Dũrwind befanden sich auf der anderen Seite des Übergangs, der Grenze. Zuerst Flüchtlinge, dann Gefangene und wieder Asylsuchende. Bleskfala kam aus dem Tümpel. Dũrwind aus dem Himmel. Ihre Familien waren inzwischen tot. Bleskfala war die letzte Überlebende ihrer einst fast vollständigen Beziehung aus vier. Eine junge Familie, sie hatten Kinder. Bleskfala Fünf. Dũrwind und seine Frau hatten zwei. Von jedem Geschlecht eines. Jetzt warteten sie auf ihren eigenen Tod. Dalniwalē und Proqswāta mochten diese Tiere, diese Leute und hatten auch regen Kontakt mit einigen wenigen, die bei ihr in der Nähe wohnten, die ihn ab und zu besuchten. Dann gab es noch die Soldaten, Kriegerdrohnen. Sie waren den Stadtbewohnern nicht unähnlich, konnten mit Ihren Anzügen jedoch fliegen und besassen keine Namen, kein Geschlecht mehr. Sie wurden irgendwo zentral ausgebildet, hergestellt. Im Zentrum der Hauptstadt würden sie offenbar geboren, aber Proqswāta und Dalniwalē wussten das nur vom Hörensagen. Sie hassten diese Kriegerspezies Militär so sehr, die waren für alles Schlechte in dieser trüben getrübten Welt verantwortlich. Ich habe eines dieser Monster gesehen, es war abscheulich und in seinen schrecklichen Augen glimmte nichts als Hass und Wut. Womöglich sind sie keine Tiere, aber sie sind auf jeden Fall unsere Feinde.

Nach dem Verlassen ihrer Heimat, hatte Dalniwalē Proqswāta, ein freundliches Monster, sie bei sich wohnen lassen. Ein Kind und ein Partner, Dũrwinds Frau lebten damals noch. Alle anderen, ihr anderes Kind war vorher gestorben. Dalniwalē Proqswāta war so gutmütig und verstand nicht, warum die anderen Monster einen Krieg wollten. Dalniwalē Proqswāta fühlte sich schuldig, verarztete so gut es konnte das kranke Kind. Diese

Impressum

Verlag: BookRix GmbH & Co. KG

Tag der Veröffentlichung: 06.07.2014
ISBN: 978-3-7368-2429-4

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