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Sommernachtstraum

Endlich angekommen! Während der gesamten Fahrt hatte Ute immer etwas auszusetzen gehabt. Ob es nun die Fahrkünste von Kathrin waren oder das sie zu wenige Getränke eingepackt hatten und extra anhalten mussten. Und wenn sie einmal nichts fand, dann war ja da immer noch die Hitze, über die sie sich beschweren konnte. Die ganze Fahrt war die reinste Quälerei, über 35 °C im Schatten, das Auto war der reinste Backofen. Aber schließlich war es ja vor 9 Monaten Utes Idee gewesen, einen gemeinsamen Urlaub in Italien zu verbringen und da wusste noch keiner, dass es ein besonders heißer Sommer wird. Wenn Ute allerdings geahnt hätte, dass die anderen mit dem Auto fahren wollen, hätte sie nie mitgemacht. Zugegeben sie hat sich absichtlich aus der gesamten Planung herausgehalten. Sie hatte einfach keine Zeit. Frank nahm sie von morgens bis abends in Anspruch. Er hatte Angst das Semester nicht zu schaffen. Also half ihm Ute, wo sie nur konnte und vernachlässigte ihre eigenen Arbeiten so, dass sie gerade noch ihre Semesterprüfungen geschafft hat. Von da an ging einfach alles schief. Erst macht Frank mit ihr Schluss und dann auch noch dieser Autounfall, der einen gewaltigen Teil ihrer Ersparnisse verschlang. Vor ein paar Wochen wollte Ute den Urlaub schon absagen, doch Kathrin hat so lange auf sie eingeredet, bis sie nachgab. Das hat sie nun davon.

„Der Bungalow sieht eher wie eine Hütte aus.“ Missmutig schiebt Ute die Tür auf und schaut hinein. „Na wenigstens scheint es hier sauber zu sein.“ Langsam geht sie einen Schritt hinein.
„Platz, da, ich komme!“
Ute kann gerade noch zur Seite springen. Wie immer, bestens gelaunt und mit vier großen vollgestopften Reisetaschen bewaffnet, stürmt Claudia den Raum. In der Mitte lässt sie alles fallen. „Wow, die haben nicht übertrieben. Hier gibt es wirklich keinen Luxus.“ Es war ein nicht allzu großer Raum mit einer riesigen Schlafcouch an der einen Seite und einem Tisch mit sechs Stühlen an der anderen. Man konnte gerade noch so durch gehen um an die Tür, die sich an der hinteren Wand befindet, zu gelangen. Diese führte in so etwas wie eine Küche. Direkt in der Mitte führte eine Stiege nach oben. Küchenschrank, Herd und Spülbecken waren ringsherum verteilt so, dass man immer um die Stiege herumlaufen muss. Claudia betrachtet die Stiege von allen Seiten und meint dann: „Da kriegen mich keine zehn Pferde hoch. Die bricht doch unter meinem Gewicht zusammen. Also, ich schlafe dann unten.“ Schon ist sie zurück in den Wohnraum und sucht nach einem Platz für ihre Sachen. „Wenn du nichts dagegen hast bleibe ich auch hier unten“, sagt Simone, nach dem sie die erste Sprosse ausprobiert hat.
„Na dann, die Leichtgewichte nach oben.“ Wieder einmal hat Kathrin das Kommando übernommen, aber das stört eigentlich keine.

Behutsam schleicht Ilona die Sprossen nach oben. „Was ihr nur habt, die hält sogar mich aus.“ Die letzte Sprosse war überwunden und sie steigt durch die Luke in den Raum. „Na du bist ja auch nur halb so viel wie Simone“; meint Kathrin. „Und nur ein Viertel von mir“; ruft Claudia, die inzwischen den Wandschrank gefunden hat, dazwischen.

Ilona steht vor einem riesigen Bett, das fast den ganzen Raum ausfüllt. Neugierig sieht sie sich um. Der Raum hat zwei schrägen, sodass nur noch eine kleine Kommode neben dem Bett Platz fand. Aber dann fällt ihr Blick auf das gigantische Fenster. „Kommt rauf, das müsst ihr einfach sehen.“ Vorsichtig steigen sie alle, außer Claudia, die Stiege hoch. Der Raum ist viel zu klein für vier Personen und so müssen sie sich eng zusammendrängen, um alle Platz zu finden. Aber das, was sie jetzt sehen, nimmt ihnen fast den Atem.

Die Hütte liegt auf halber Höhe an einem Berghang und sie schauen genau hinunter in die Bucht, dort können sie den kleinen Strand deutlich erkennen. Es ist ein überwältigender Anblick, wie die Wellen vom Meer heranrollen und gegen die hervorstehenden Klippen schlagen. Aber das Schönste ist der Sonnenuntergang. Langsam versinkt die Sonne im Meer und schickt ihr leuchtend rotes Licht zu ihnen rüber. Die Bäume verwandeln sich zu schwarze Schatten, die sanft von der untergehenden Sonne liebkost werden. Wie verzaubert stehen die Mädchen da und schauen sich dieses Naturschauspiel an, bis sie durch Claudias lautes Rufen aufgeschreckt werden. „Hey! Ihr da oben. Ich habe langsam Hunger. Los kommt wieder runter und lasst uns endlich was essen und dann können wir gleich noch Pläne schmieden, schließlich wollen wir uns doch einen süßen Kerl angeln.“

 

Irgendein Geräusch hat Ute geweckt. Im ersten Moment weiß sie gar nicht, wo sie ist, als sie jedoch das Geräusch als Meeresbrandung erkennt, ist ihre Erinnerung sofort wieder da. Es ist noch mitten in der Nacht, trotzdem kann sie nicht mehr schlafen. Um die anderen nicht zu stören, entschließt sie sich eine Weile nach draußen zu gehen.

Vor der Hütte ist eine große Rasenfläche, auf der man mehrere Tische und Stühle stellen kann. Das Auto haben sie gestern gleich noch hinter das Haus gefahren, wie es ihnen vom Vermieter gesagt wurde. Dort ist so eine Art Parkplatz. Ute will schnell noch ihre Sonnenbrille aus dem Handschuhfach holen, denn die braucht sie heute ganz bestimmt.

Am Auto stehend schaut sie sich noch einmal um. Der Mond wirft sein helles Licht auf die Lichtung und so entdeckt Ute den schmalen Pfad zwischen den Bäumen und Sträuchern. Neugierig geht sie ihn entlang.

Er führt bergab und das Rauschen der Meeresbrandung wird immer lauter. Plötzlich öffnet sich das Dickicht, erstaunt bleibt Ute stehen, denn was sie jetzt sieht, raubt ihr fast die Sinne. Sie steht am Rand der Bucht und sieht fasziniert auf das Meer und den vollen runden Mond, dessen silbernes Licht sich im Meer widerspiegelt und dabei entgeht ihr nicht der junge Mann, der in den Wellen schwimmt. Langsam bewegt er sich auf das Ufer zu und Utes Blick ist unentwegt auf ihn gerichtet. Durch das helle Mondlicht kann sie seine kraftvollen Bewegungen deutlich erkennen. Wie durch eine magische Kraft angezogen bewegt sie sich Schritt für Schritt auf ihn zu, und erst als ihre Zehen schon das Wasser berühren, bleibt sie stehen. Vor ihr schlagen die Wellen auseinander und es erhebt sich ein Adonis, der jede Frau schwach werden lässt, aus den Fluten. Sein dunkles gelocktes Haar fällt ihm bis auf die Schultern und in seinem männlich markantem Gesicht erscheint ein sinnliches Lächeln, als er, nackt wie Gott ihn schuf, langsam auf Ute zukommt. Seinen ganzen muskulösen Körper, die breiten Schultern, die ausgeprägte Brustmuskulatur, sein flacher Waschbrettbauch und seine imposante Männlichkeit, erfasst sie mit einem Blick. Ute kann ihren Blick nicht mehr abwenden und starrt ihn verzaubert an.

„Du blinzelst ja gar nicht.“ Seine Stimme klingt rau und sanft zugleich. Als Ute registriert hat, was er gesagt hat, bleibt ihr vor Schreck die Luft weg. Immer noch unfähig ihren Blick abzuwenden läuft sie rot an. Wie durch einen Nebel hört sie sein kehliges Lachen und dann spürt sie seine Hand an ihrer Wange. „Du darfst das Luftholen nicht vergessen.“

Nervös beginnen Utes Augen zu zucken und keuchend schnappt sie nach Luft. Hektisch gleitet ihr Blick noch einmal über seinen eindrucksvollen Körper und dann will sie schnell verschwinden. Doch dazu kommt sie nicht, denn er greift schnell nach ihrer Hand und hält sie fest. „Nicht weglaufen. Bist du schon einmal im Mondlicht geschwommen? Es ist herrlich und es ist auch genug Platz für uns beide da.“ Er hat eine sehr angenehme warme Stimme und so hebt Ute vorsichtig den Blick und sieht in sein Gesicht. Sein Blick sucht ihren und in seinen dunkeln Augen kann sie etwas Geheimnisvolles sehen.

Während seine Hand zärtlich über ihren Arm streicht, klingt seine Stimme rau an ihrem Ohr. „Komm mit ins Meer, es wird dir gefallen.“ Noch bevor Ute etwas erwidern kann, schiebt er die Träger ihres Tops von ihren Schultern. Sein Blick ist fest auf ihr Gesicht gerichtet, während er mit einem Finger sanft über ihre Brust streicht. Sofort richtet sich ihre Brustwarze auf und ist mehr als deutlich unter dem Top zuerkennen, nur kurz fällt sein Blick darauf, dann hebt er ihn wieder, um weiter ihr hübsches Gesicht zubetrachten. Langsam lässt er seinen Hände über ihre Seiten gleiten, greift das Top und zieht es ihr vorsichtig aus. Sobald ihre Brüste von dem störenden Stoff befreit sind, legt er seine Hände über sie und beginnt sie zärtlich zu streicheln. Ein genießerischer Seufzer entrinnt seiner Kehle, während seine Hand langsam nach unten gleitet und den Knopf ihre Hose öffnet. Durch seine zärtliche Berührung ganz benommen steht Ute da und geniest es von ihm entkleidet zu werden. Ganz verzückt folgt ihr Blick seinen Händen, die immer wieder zärtlich über ihren Körper streichen und ihn von der beengenden Kleidung befreien. Endlich hat er es geschafft und sie steht nackt vor ihm.

Anerkennend lässt er seinen Blick über sie schweifen. Erst über ihre kleine fest Brust, dann weiter über ihren flachen Bauch. Als sein Blick auf das mit krausem Haar bedeckte kleine Dreieck fällt, verweilt sein Blick für einen Moment und ein verführerisches Lächeln zieht über sein Gesicht. Dann gleitet sein Blick weiter, hinunter bis zu ihren Füßen und ganz langsam wieder hinauf. Als sich ihre Blicke treffen, sieht Ute das Feuer in seinen Augen lodern. Schnell will sie ihren Blick wieder abwenden, aber sie ist dazu nicht in der Lage. Wie hypnotisiert starrt sie ihm in die Augen, während er langsam seinen Kopf senkt, um ihr einen sanften Kuss auf die Lippen zu hauchen. Behutsam nimmt er ihre Hand und führt sie zum Wasser. Völlig willenlos lässt Ute es geschehen, erst als ihr das Wasser um die Füße spült, kommt sie wieder zu sich. Überrascht schaut sie sich um. „Was machen ich denn hier? Das kann doch wohl nicht wahr sein? Ich kann doch nicht nackt mit einem völlig fremden Mann im Meer baden gehen.“ Vollkommen überstürzt sind ihr die Gedanken herausgesprudelt. Lächelnd sieht der junge Mann sie an. „Man soll das Leben genießen, wann immer sich die Gelegenheit dazu bietet. Du bist einsam, das sehe ich dir an. Lass mich dich ein wenig ablenken.“ Bevor Ute etwas erwidern kann, hat er ihren Mund schon mit seinem verschlossen. Sanft streicht seine Zunge über ihre Lippen, mit einem leichten Drängen bittet er um Einlass. Als sich ihre Lippen ein kleines bisschen öffnen, drängt er aufstöhnend seinen Zungen in ihren Mund. Hingebungsvoll beginnt er ihren Mund zu erforschen und fordert ihre Zunge zu einem wilden Tanz auf. Sein Kuss beginnt sanft und zärtlich wird aber schon nach wenigen Augenblicken drängend und fordernd, bis die Luft um sie herum von einer explosiven Leidenschaft erfüllt ist. Als er sich nach unendlich langer Zeit wieder von ihr löst, muss sie sich an seinen breiten Schultern festklammern, denn ihre Beine wollen sie nicht mehr tragen. Nicht einen Moment hat er den Blick von ihr abgewandt, tief sieht er ihr in die Augen und erkennt ihr Verlangen. Entschlossen hebt er sie auf die Arme und trägt sie ins Meer, wobei er sie immer wieder küsst.

Als er bis zu den Hüften im Meer steht, lässt er sie sanft aus seinen Armen gleiten. Berauscht von ihren Gefühlen spürt Ute die Kälte des Wassers nicht, sie will nur ihn spüren und so streckt sie ihre Hände nach ihm aus. Sanft und noch etwas zurückhaltend streicht sie ihm über die breite Brust, wobei ihre Augen ihren Händen folgen. Langsam gleiten ihre Hände nach oben, bis sie mit ihren Fingern in seinem Haar wühlen kann. Als sie sein Stöhnen vernimmt, richtet sie ihren Blick auf sein Gesicht und streckt ihm ihren Mund entgegen. Nur zu gern nimmt er dieses Angebot an und küsst sie ausgiebig. Heißblütig und ausgehungert erwidert sie seine Küsse und ihre Hände erkunden seinen athletischen Körper.

„Schling deine Beine um mich“, sind seine letzten Worte, die Ute bewusst wahrnimmt und dann hat ihr Körper das Kommando übernommen.

Im Meer, von sanften Wellen umspült und am Strand, von einem lauen Wind gestreichelt, liebt er sie wild und hemmungslos. Jedes Mal berührt sie den Himmel, und wenn sie droht abzustürzen, fängt er sie wieder auf, um ihr noch einmal den Himmel zu zeigen.

Fest in seine Arme geschmiegt liegt sie ermattet und doch überaus befriedigt am Strand und beobachtet den majestätischen Sonnenaufgang. Während seine Hände immer wieder zärtlich über ihren Körper streichen, raunt er ihr betörende Worte ins Ohr. Mit einem sinnlichen Lächeln dreht sie ihm ihr Gesicht zu. Noch einmal küsst sie ihn und dann schiebt sie sich aus seinen Armen und geht den schmalen Pfad wieder hinauf.

Im Haus ist noch alles still und so schleicht Ute leise in die Küche. Schnell hat sie den kleinen Gaskocher angezündet und Wasser, für den Kaffee, angesetzt. Während sie die Tassen aus dem Schrank holt, ist immer noch ein kleines verträumtes Lächeln auf ihrem Gesicht. Das Knarren der Stiege verkündet ihr, dass die anderen aufgestanden sind. Es dauert nicht lange und alle finden sich in der Küche zum Frühstück ein. „Man hab ich gut geschlafen, und mein Traum erst. Ihr glaubt es nicht?!“ Kathrin nippt kurz an ihrem Kaffee und erzählt dann weiter. „Wir haben doch gestern, unten in dem kleinen Dorf, diesen sagenhaften Hünen gesehen. In meinem Traum sind wir im Meer geschwommen und was dann noch passiert ist, erzähle ich euch lieber nicht.“ Ein vielsagendes Lächeln zieht über ihr Gesicht.
„Mit meinem Traum kannst du garantiert nicht mithalten“, wirft Claudia grinsend ein.
„Hey, im Traum hat der Typ mir gehört“, ist auch Ilona zu hören.
„Ruhe Mädels!“ verschafft sich Simone Gehör. „Ich hab auch eine wilde Nacht mit ihm verbracht, aber was ist mit Ute?! Sie hat jetzt schon seit 7 Monaten keinen Freund mehr, wir sollten ihr den Vortritt lassen.“ Auffordernd sehen alle Ute an. Ute hat den besagten Adonis gar nicht beachtet, sie war viel zu sehr mit Rumnörgeln beschäftigt gewesen, doch jetzt fällt er ihr wieder ein und sie erkennt in ihm, ihren Liebhaber aus dem Meer.
„Na komm, du hast doch bestimmt auch von ihm geträumt. Erzähl schon!“ Kathrin stößt sie leicht mit dem Ellenbogen an, doch Ute meint kopfschüttelnd: „Ich hab schlecht geschlafen und überhaupt nicht geträumt.“ Schnell nimmt sie ihre Tasse und trinkt einen Schluck. Während die anderen es nicht fassen können, wie sie nicht von so einem Prachtkerl träumen kann, zieht ein amüsiertes Lächeln über Utes Gesicht. „Mädels, wenn ihr wüsstet“, geht es ihr dabei durch den Kopf.

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Tag der Veröffentlichung: 14.08.2013

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