Verbrennt mein Geld !
Von Patrick Bümmerstede
Ich bin nicht frei. Egal was mir von seiten der Medien, der Wissenschaft und der Religion suggeriert wird. Ich bin nicht frei. Ich werde unterdrückt, meine Gedanken werden kontrolliert und mein Gewissen wird manipuliert. Ich kann nicht frei atmen, nicht frei fühlen, nicht frei handeln. Ich muss tun was von mir erwartet wird. Und will ich diese Erwartungen erfüllen, so muss ich nur eins tun : finanziell erfolgreich sein und auf der Grundlage dessen eine Familie gründen. Auf Neudeutsch : Karriere machen. Ich muss besser sein als die anderen. In ästhetischer und intelektueller Hinsicht. Will ich diese Erwartungen nicht erfüllen, will ich einen anderen Weg einschlagen, so bin ich ein Träumer, ein Idiot, vielleicht auch ein Versager. Karriere scheint der einzig vernünftige Weg eines Menschen zu sein. Ein Weg, auf dem man ein Narzisst sein muss, ein selbstverliebtes Arschloch, dass andere im Kampf um Geld und Macht aussticht. Dass sich selbst das Nächste ist, und das Abends über Geld nachdenkt und mit einem Lächeln einschläft.
Das scheint der richtige Weg zu sein, schließlich suggerieren es uns die Medien. Jeder will Geld und Macht haben. Und nur sehr, sehr wenige wollen etwas abgeben. Nahezu alle Menschen der Industrienationen sind süchtig nach Geld, nach Luxus, nach Egoismus.
Ich will nicht so sein. Und deshalb bin ich ein Träumer, dessen Gedanken man nicht ernst nehmen sollte. Ein Versager, der einfach nicht weiß, wie die Realität aussieht. Geld braucht man zum Leben, heißt es. Und wer viel Geld hat, der hätte es auch verdient. All die armen Leute hätten doch selber schuld an ihrer Lage, denn wer fleißig ist, der werde auch wohlhabend. Das ist die allgemeine etablierte Meinung. Aber sie ist falsch. Grundlegend falsch. Ich kenne genug Menschen, die jeden Tag hart für ihr Geld arbeiten, sich körperlich und geistig bis zur Erschöpfung aufopfern, und dass nur, um zu überleben. Sie sind mehr als fleißig, jedoch gelten sie als gesellschaftliche Nobodys, in einigen Fällen als Versager, die man meiden sollte. Und dass nur, weil sie einen Beruf ausüben der ihnen wenig Geld einbringt. Weil sie in der Schule nicht erfolgreich genug waren. Weil sie es nicht verstanden haben, ihre Mitschüler schlecht zu machen und sich beim Lehrer einzuschleimen. Weil sie darauf verzichtet haben, ihre Freizeit damit zu verbringen, Matheformeln und andere unwichtigen Sachen auswendig zu lernen und stattdessen lieber ihre Kindheit genoßen haben. Oder weil ihre Eltern schon „faule“ Menschen waren und sich eine gute Ausbildung für ihr Kind nicht mehr leisten können. Für viele haben diese Menschen selber Schuld. Sie haben nicht dass gemacht, was von ihnen erwartet wird. Sie wollten keine Karriere, sie wollten einfach den Moment genießen. Oder sie hatten keine Möglichkeit, Karriere zu machen. Aber dass ist denjenigen, die Karriere gemacht haben, egal. Sie haben es geschafft, also kann es auch jeder andere schaffen. Und wer dies nicht schaffen will, ist ein Versager. Selbst Schuld an seiner Lage.
Ich bin ein Versager in den Augen derjenigen, die Karriere gemacht haben oder in den Augen derjenigen, die diejenigen bewundern, die Karriere gemacht haben. Ich aber sehe mich als Gewinner. Denn ich bin kein Süchtiger. Ich bin nicht süchtig nach Geld und Luxus. Ich sehe meine Mitmenschen nicht als Konkurrenten. Ich will nicht erfolgreich und vermögend sein. Ich will ein Mensch sein. Kein geldgeiles Monster. Ein Mensch. Ich möchte nicht viel Geld machen. Ich will den Augenblick genießen, Mitmenschen glücklich machen und selber glücklich werden. Ich will mein Glück nicht im materiellen Erfolg finden, sondern in einer geistigen Entwicklung. Ich will die Welt sehen, sie verstehen und sie verbessern. Dass ist für mich der richtige Weg. Das ist für mich Karriere. Und all diejenigen, die süchtig sind nach Luxus, dass sind für mich die wahren Versager. Gescheiterte Existenzen, die immer auf den Entwicklungsstand eines 10 Jährigen bleiben werden. Die kein Interesse daran haben, irgendetwas zu verändern. Sie werden irgendwann im Sterben liegen und sie werden dir keine ehrliche Antwort auf die Frage geben können, was sie im Leben positives bewirkt haben. Denn sie haben nichts positives bewirkt. Sie haben in ihren Villen gesessen und in Champagner gebadet, während in Afrika ein Kind vor Hunger seine eigenen Finger anknabbert. Sie haben gemütlich zu Abend gegessen, als ein Mann sich und seine Familie umgebracht hat, weil ihm gekündigt wurde. Sie haben sich aufgrund mangelnder Ästhetik operieren lassen, während in Kambodscha ein kleines Mädchen an einer Lungenentzündung sterben musste. Sie haben nicht einmal daran gedacht, zu teilen. Sie haben nicht daran gedacht, den Kindern in Afrika ihr überschüssiges Geld zu schenken, damit diese nicht vor Hunger ihre Finger anknabbern müssen. Sie haben nicht eine Sekunde daran gedacht, den arbeitslosen Mann ihr Geld zu geben, damit der nicht seine ganze Hoffnung verliert. Sie haben nicht einen Augenblick daran gedacht, das Operationsgeld nach Kambodscha zu schicken, und somit einem kleinen Mädchen das Leben zu retten. Sie wollen nicht daran denken.
Geld scheint jeglichen sozialen Gedanken in uns abzutöten. Wie ein eckliger Virus. Und dieser Virus scheint sehr erfolgreich zu sein. Deshalb sage ich : Verbrennt mein Geld. Denn ich will nicht auch noch von diesem Virus befallen werden.
Mr. Konservativ
von Patrick Bümmerstede
7:30 Uhr,
der Wecker klingelt.
Unmotiviert beginne ich langsam aufzuwachen, obwohl der Traum so toll war. Aber es war nur ein Traum. Alles Schöne ist im Endeffekt nur ein kurzandauernder Nacht oder Tagtraum, der irgendwann von der Realität mit einem Baseballschläger totgeprügelt wird.
7:40 Uhr
Es ist ein alltäglicher Morgen. Ich öffne meine Augen, schaue meine graue, hässliche Raufasertapete an, guck rüber zu meiner schnarchenden, leider auch hässlichen Frau, ( die ich aber trotzdem irgendwie liebe, glaube Ich zumindest) die die letzten Wochen damit beschäftigt war, unsern gerade erst in die Pubertät gekommenen Sohn durch Regeln und Verbote zu erziehen, nicht ahnend , dass er es sich nun wahrscheinlich zur Lebensaufgabe gemacht hat, genau diese Regeln und Verbote mit einem breiten, hässlichen Grinsen Stück für Stück zu brechen. Die Jugend von heute hat keine Disziplin mehr.
Aber es interessiert mich nicht.Die Frauen sind für die Erziehung zuständig, ich bin der Ernäher und muss schon genug für diese Familie leisten. Schließlich bin ich es der mit seinem Job als Lehrer das Haus, die Einrichtung und das morgendliche Toast samt morgendlichen Kaffee bezahlt.
Kaffee ist an der Stelle ein gutes Stichwort und wahrscheinlich der einzige Grund, warum ich meinen magereren, weißen, nicht gerade gesunden Körper aus dem Bett hieve. Ich liebe Kaffee. Neben den täglichen Fernsehkonsum Abends nach der Arbeit ist diese braune Brühe wohl mein einziges Highlight am Tag. Damals war es vielleicht noch Sex, aber dass hat sich nach der Geburt unseres Sohnes leider auch geändert, genauso wie die Figur meiner Frau. Aber man soll ja nicht meckern. Schließlich ist Sex ja eigentlich nur zur Fortpflanzung gedacht und diese Aufgabe hab ich mehr oder weniger gut gelöst. Und sowieso finde ich dass Sex überbewertet wird. So einen „Kick“ kriegt man meiner Meinung auch nicht davon und als Mann ist es eher anstrengend als erholsam, da man die ganze Zeit oben liegt und die Sache in die Hand nehmen muss. Wäre ja auch noch schöner wenn die Frau selbst im Bett versucht den Ton anzugeben. Nein, nein, ein Stück weit Männlichkeit habe ich mir bewahrt.
8:01 Uhr:
Ich hasse es wenn Arbeiten liegen bleiben und ich nicht schaffe die zu korrigieren und habe da wirklich keine Lust zu, aber Job ist Job und Pflicht ist Pflicht, denn nur wer reichlich leistet wird auch reichlich beschenkt. Es würde sogar irgendwie angenehm sein all diese Arbeiten zu korrigieren, wenn die Schüler nicht immer nur so eine sozialistische Scheiße schreiben würden, wie dieser Leon:
„Angesichts der Lage in Deutschland, der schlechten Wirtschaftskrise und das damit verbundene Unvermögen von Frau Merkel, diese Krise proffessionell anzugehen, sowie die miserable Bildungspolitik seitens der CDU Regierung würde es begrüßen, wenn diese „Partei“ nie wieder an die Macht kommen wird.“
Da merkt man, dass die Jugend von heute keine Ahnung von Politik hat, schließlich haben wir der CDU die sinkenden Arbeitslosenzahlen und die gute internationale Stellung Deutschlands zu verdanken, und für die Wirtschaftskrise ist diese wundervolle Partei nun absolut nicht verantwortlich. So ein Vollidiot.
Ich werde Leon wohl wieder einen Unterkurs geben müssen. Er kann zwar gut seine Meinung präsentieren, aber wer linksextremistische Propaganda verbreitet, der gehört nicht noch Notentechnisch belohnt. So ist das eben, es gibt nur eine Wahrheit, und die habe ich vor langer Zeit schon erkannt und wer anderer Meinung ist sollte dafür nicht noch irgendwie anerkannt werden
8:45 Uhr:
Zum Glück sind waren es heute morgen nur zwei Arbeiten, und ich habe es noch rechtzeitig zur Schule geschafft. Ich hasse es nämlich zu spät kommen. Aber mangelnde Manieren hasse ich noch viel mehr als mangelndes Zeitgefühl. Jedes Mal wenn ich in die Klasse komme könnte ich vor Entrüstung losschreien. All diese pseudo- coolen Jugendlichen, die ihre Capie demonstrativ im Unterricht aufbehalten, obwohl sie genau wissen dass dies gegen meine Klassenregeln verstößt, sowie die bauchfreien Tops der gerade erst in die Pupertät gekommenen Mädchen. Ich verstehe nicht wie die darauf stehen können als Sexobjekt diskreditiert zu werden, ich dulde so etwas jedenfalls nicht in meinem Unterricht. Ich bin schließlich der Lehrer und sie haben mir zu gehorchen. Wo kommen wir denn da hin wenn jeder machen kann was er will? Ich muss wohl wieder Leute aufgrund ihres Benehmens und ihrer Kleidung aus dem Unterricht ausschließen. Tja, selber Schuld. Auch wenn sie mich innerlich hassen, aber so ist das nun mal und irgendwann werden sie mir danken. Da bin ich mir sicher.
15:00 Uhr : Endlich Zuhause. Diese Jugendlichen werden von Tag zu Tag schlimmer. Frecher, respektloser und vulgärer denje. Ein Glück, dass ich 30 Jahre zuvor geboren wurde. In einer Zeit in der es noch Respekt und Gehorsam gab, denn dass brauch jeder Jugendliche heutzutage. Apropos Jugendlicher, was treibt mein Sohnemann denn gerade. Hoffentlich lernt er endlich mal für Mathe, seine Mathenoten sind in den letzten Jahren krass abgestürzt.
Ungewöhnlich, es ist keine Musik aus seinem Zimmer zu hören. Sonst dröhnt doch den ganzen Tag diese „Beatmusik“ aus seinem Zimmer. Da muss etwas faul sein. Ich mache die Tür auf. Sehe Blut. Sehe ihn auf dem Boden liegen. Sehe Blut.Soviel Blut. Blut. BLUUUUT!!!....
„Mr. Konservativ wird nie verstehen, dass sein Sohn sich umgebracht hat, weil er nie die Freiheit hatte, sich selbst entfalten zu können. Er war ein Sklave unter der Herrschaft seines Vaters, der ihn täglich die Prinzipien Disziplin und Gehorsam aufzwang. Der Tod war der einzige Weg aus dieser Schreckensherrschaft zu entfliehen...
Transzendenz
von Patrick Bümmerstede
Ein Mann weint. Er hat all seine Hoffnung und seinen Mut verloren. Er weiß nicht mehr weiter. Und so starrt er in den Himmel. In den blauen, klaren Himmel. Er sucht nach etwas. Einer Antwort. Eine Antwort, die ihm erklärt warum es ihm so dreckig geht. Warum er sich so dreckig fühlt. Warum er so dreckig ist. Warum ausgerechnet er das alles durchmachen muss. Hat er etwas verbrochen. Ist das etwa die gerechte Strafe für ihn? Er will eine Antwort. Er schreit nach einer Antwort. Doch er bekommt keine. Die Vögel im Himmel grinsen ihn schadenfroh an. Sie wissen das er keine Antwort bekommt. Die Blätter an den kargen, von Autogasen vergewaltigten Bäumen starren ihn mitleidig an. Auch sie wissen das er keine Antwort bekommt. Die Lederschuhe um ihn herum blicken ihn gar nicht erst an. Sie ignorieren ihn. „Wenn er keine Antwort von dort oben bekommt, wird das schon seinen Grund haben“ das denken sich die Lederschuhe und ihre Besitzer, die Besitzer, die, ohne den noch atmenden Haufen Dreck mit keinem Blick würdigen, sich schon auf den allabendlichen Missionarssex freuen.
Er kennt die Reaktionen von seiner Umwelt. Er ist eigentlich an diese Reaktionen gewöhnt. Und doch muss er weinen. Der Himmel verschwimmt vor seinen Augen. Zuviel Tränen.
Er schreit jetzt nicht mehr. Denn auch seine Stimme weiß, dass er keine Antwort bekommen wird. Er fühlt sich so allein. Und er ist allein. Und wird auch immer allein bleiben. Keiner kann ihn helfen. Und er will sich auch nicht helfen lassen. Er will die Augen schließen und schlafen. Für immer. Und so schließt er die Augen und schläft. Schläft auf dem kalten Pflastersteinboden, zwischen stinkenden Mülleimern, zwischen am Boden klebenden, versifften, jahrealten Kaugummis, zwischen Hundescheiße, zwischen verkümmerten Blumen und Pflanzen, und zwischen Autoabgasen und blank lackierten Lederschuhen, die genau darauf achten nicht in den schlafenden Haufen Dreck zu treten, welches einmal als Mensch definiert wurde.
Doch er bekommt davon nichts mehr mit. Er ist weit weg. Und ihm ist warm. Ihm war seid Jahren nicht mehr warm. Ihm war immer nur kalt, egal ob es Sommer oder Winter war. Doch nun ist ihm warm und er fühlt sich leicht. Unbeschwert. Frei. Er hat den kalten, dreckigen Pflastersteinboden hinter sich gelassen. Er hat die schadenfroh grinsenden Vögel hinter sich gelassen, die mitleidig starrenden Blätter, und die Lederschuhe, die immer wieder versuchen ihm auszuweichen. Und er hat das liegen hinter sich gelassen. Das elendige, auf den Boden kauernde und verabscheuungswürdige Liegen. Er steht. Er steht jetzt vor einer weiten, grün-gelben, warmen Landschaft. Und er weiß, dass er nie wieder liegen wird. Und dass ihm nie wieder kalt sein wird. Er hat einen Platz gefunden wo er bleiben kann.
Aber nicht lange, denn die Sonne geht auf und ein Lederschuh tritt auf seinen kalten Körper. Der Schuh hat es nicht geschafft dem Haufen Dreck auszuweichen.
Es öffnen sich wässrige Augen, die auf den dreckigen Plastersteinboden gerichtet sind.
Arbeit, die sich noch lohnt.
Von Patrick Bümmerstede
Es war lange her, dass er von ganzen Herzen lachte. Denn ihm ist vor langer Zeit schon das Lachen vergangen. Seid er gemerkt hat, dass er nicht genug verdient um seine Familie zu ernähren. Egal wie lange er arbeitet und egal wie viel Energie er für seine Arbeit aufwendet, seine Familie hungert. Er kann die Verantwortung für seine Familie nicht erfüllen. Er kann ihnen keine würdige Existenz bieten. Und so versucht er jede Nacht, seine Tränen zu unterdrücken, während seine wohlhabenden Nachbarn mit einem Lächeln einschlafen. Er wünscht sich eine neue Arbeit, damit seine Familie nicht mehr Angst um ihr Obdach und ihr spärliches Eigentum haben braucht. Doch er findet keine neue Arbeit. Denn er ist zu ungebildet, zu dumm. Er findet keine Möglichkeit, aus der Armut zu entkommen, und so arbeitet er noch länger und noch härter. Er verzichtet auf seinen Schlaf, verzichtet auf sein Essen, verzichtet auf einen Augenblick Ruhe. Nur, um seine Familie endlich wieder lachen zu sehen. Doch das verdiente Geld reicht immer noch nicht. Er weiß nicht mehr weiter. Und so sieht er nur noch eine Lösung. Er schnappt sich seine letzte Flasche Alkohol, torkelt in die Nacht und verrichtet seine letzte Arbeit. Er klettert auf einen Baum, befestigt einen Strick, legt die Schlaufe um seinen Hals und springt.
Sich selbst zu töten war die einzige Arbeit, die reicht um seine Familie für eine gewisse Zeit zu ernähren. Denn das Geld von seiner Lebensversicherung reicht für ein paar Jahre, und nun können seine Kinder endlich satt werden und vielleicht auch irgendwann wieder lachen...
Eine Krankheit namens Kapitalismus
von Patrick Bümmerstede
Ich bin schon sehr lange Psychotherapeut und habe schon jede erdenkliche Krankheit diagnostiziert und therapiert. Aber als vor einem Jahr ein Junge mit sehr merkwürdigen Verhalten zu mir kam, wusste auch ich zunächst keine Lösung.
Sein Name war Oberschicht. Er war 16 Jahre alt und war der Ältere von zwei Geschwistern. Sein Verhalten war äußerst ungewöhnlich. Er klaute seinem Bruder Unterschicht ständig Sachen und Essen und gab es ihm erst zurück wenn sein Bruder den Preis, den Oberschicht verlangte, auch bezahlt.
Desweiteren verlangte Oberschicht von Unterschicht für dessen Zimmer eine Miete, da Oberschicht der Ansicht war, dass ihm das gesammte Haus gehöre und Unterschicht froh sein könne, einen Teil des Hauses zur Miete zu beziehen. Unterschicht konnte zu Anfang seinen Bruder ausbezahlen, aber da er kein geregeltes Einkommen besaß, musste er Oberschicht um Erlaubnis fragen, auch ohne Bezahlung in seinem Zimmer wohnen zu dürfen und auch regelmäßig essen zu können. Oberschicht wurde daraufhin sauer. Sehr sauer. Er bat seine Eltern Wirtschaft und Staat Unterschicht zu bestrafen und ihm aus dem Haus zu werfen. Seine Eltern taten dies, schließlich war Oberschicht ihr Lieblingssohn.
Unterschicht war fasungslos und musste daraufhin ohne Dach über den Kopf und ohne Essen auf der Straße leben. Als er nach einigen Wochen wieder nach Hause zurückkehrte und unter Tränen um ein Obdach bat, wurde er von Oberschicht mit Füßen von der Türschwelle getreten. Es war tiefster Winter und Unterschicht starb einige Tage später durch Erfrieren. Die Nachbar von der Familie Gesellschaft ( die nur noch aus der Mutter Wirtschaft, dem Vater Staat und dem Sohn Oberschicht bestand) bekamen diese Tragödie mit und zeigten die gesammte Familie vor Gericht an.
Das Gericht erkannte die Schuld der beiden Eltern nach langem Hin und Her an und stellten zudem noch eine geistige Fehlentwicklung bei Oberschicht fest. Ich wurde beordert ihn zu behandeln. Nach einem Jahr hab ich es dann endlich geschafft ihn zu therapieren. Dafür benötigte ich jedoch einen Mix aus Solidarität, Gerechtigkeit und Sozialismus. Nun lebt Oberschicht abgeschottet von der Gesellschaft in den Bergen und versucht mit seiner Schuld fertig zu werden. Er ist ein äußerst angenehmer und weiser Mensch geworden.
Gefangen
von Patrick Bümmerstede
Wir sind gefangen
gefangen in diesem Staat, dieser Gesellschaft
doch zur Flucht sind wir zu schwach
und so werden wir von der Freiheit immer nur träumen können
als eine wunderschöne Illusion, die niemals real werden kann.
Wir sind hoffnungslose Träumer,
die ihre Emotionen unterdrücken
und im Schlaf von einer besseren Welt träumen
Warum nicht erwachen,
warum nicht handeln?
Es scheint der ewige Fluch der Menschen zu sein
Werden wir jemals aufwachen?
Love Harmony and Peace
von Patrick Bümmerstede
Um ihn herum ist es schwarz. Er liegt auf nass kaltem Gras, benebelt vom Alkohol, unfähig sich zu bewegen. Sein Körper ist betäubt, sein Bewusstsein ist abwesend. Er bemüht sich einen klaren Gedanken zu fassen, doch die Dunkelheit um ihn herum beginnt seinen Körper aufzulösen. Wie ein hilfloses Insekt dass in einem Spinnennetz gefangen ist liegt er auf dem Boden und wartet auf sein Ende. Die Dunkelheit um ihn herum beginnt zu rotieren, die Augen fallen zu, die Gedanken verschwinden. Stille.
Es sind die Sonnenstrahlen die ihn langsam wieder auf die Erde zurückholen. Immer noch betäubt beginnt er sich langsam aufzurichten. Sein Sachen sind nass, sein Körper fühlt sich ungewöhnlich taub an. Schmerzen überall.
Er steht auf, läuft ein paar Meter und versucht wieder Herr über seinen Körper zu werden. Er fällt und landet unsanft auf den harten Rollsplit. Blut läuft ihm von den Handflächen herunter. Mühsam richtet er sich ein zweites mal auf. Diesmal schafft er es ein paar Meter zu laufen . Er schaut sich um und setzt sich schließlich auf eine nahe liegende Parkbank. Er durchwühlt seine Taschen. Nach minutenlanger Kramerei findet er endlich eine Schachtel Zigarretten. Er war zwar kein wirklicher Raucher, aber das Gefühl, wenn der Rauch in deine Lunge eindringt hat ihn schon immer beruhigt.
Langsam verschwindet der Nebel aus seinem Kopf. Erinnerungsfetzen prasseln auf sein Bewusstsein ein. Erinnerungen von gestern Abend. Er konnte noch nie einschätzen wann es besser wäre mit dem Trinken aufzuhören und die Quittung dafür kassierte er stets am nächsten Morgen. Voller Schmerzen und völlig unmotiviert steht er von der Parkbank auf und sucht nach seinem Fahrrad, welches er schließlich in 100 m Entfernung findet. Wie es dort hingekommen ist interessiert ihn nicht wirklich. Auch wenn er versuchen würde sich zu erinnern, ihm würde es sowieso nicht mehr einfallen. Widerwillig steigt er auf sein Rad, fährt los und versucht sich irgendwie zu orientieren. Nach ca 20 minütigen Herumirren findet er endlich eine vertraute Stelle und hofft das der Weg nicht mehr allzulang sein wird. Übelkeit steigt in ihm hoch, der kalte Wind schlägt ihm unbarmherzig ins Gesicht, sein Kopf schmerzt, sein Körper resigniert. Unter größter Anstrengung versucht er weiter zu fahren, fällt jedoch nach ca ein Kilometer abermals hart auf den Boden. Der Schmerz wird übermächtig. Mit letzter Kraft richtet er sich trotzdem auf und fährt weiter. Sein Haus ist nur noch 1 km entfernt. Der Wind kann so grausam sein.
Er ist angekommen. Erschöpft und nach gefühlten 5 Stunden Dauerradtour fällt er müde ins Bett.
Er beginnt zu träumen.
Zu träumen von einer besseren Welt. Einer Welt, in der man nicht erst betrunken sein muss, um die Welt optimistisch zu betrachten.
Texte: Cover Foto zu finden auf www.c-u-w.com
Tag der Veröffentlichung: 19.02.2009
Alle Rechte vorbehalten
Widmung:
Yawning man, Kyuss, Colour Haze und Slipknot - Bands, die das Leben wirklich begriffen haben