Wieso gibt es hier auf der Erde niemanden, der Tod heißt ?
von Patrick Bümmerstede
Ein Mann stirbt. Allein. Freiwillig. Schnell.
Tod:
Kannst du jetzt bitte, BITTE, aufhören zu flennen, es nervt mich. Ist das vielleicht möglich?
Mann:
Ich kann nicht aufhören zu weinen. Ich leide, Tod, ich leide. Obwohl ich dachte sobald ich mit den Strick um den Hals in deine Arme falle stirbt nicht nur mein Körper, sondern auch mein Leid! Aber das Leid ist da, und es schlägt unbarmherzig auf mich ein.
Tod:
Du bist so unfassbar dämlich. Das Leid wird immer ein Teil deiner Seele bleiben. Es wird niemals verschwinden. Es wird dich begleiten, in deinem nächsten Leben und wird größer und größer. Ich kann dein Leid nicht auslöschen. Ich bin nur der Tod, derjenige, der die Seelen aufnimmt und sie wieder auf die Erde zurückschickt, in einer neuen Existenz.
Mann:
Heißt das, dass mein Leid niemals enden wird? Das mein nächstes Leben genauso beschissen sein wird? Heißt es das? Antworte mir!
Tod:
Hör mir zu du Idiot, Leid bleibt für immer ein Teil deiner Seele. Du kannst es nicht auslöschen. Das einzige was du machen kannst ist, dein Leid mit Glück zu überdecken.
Mann:
Aber mein Leben war nicht glücklich. Ich bin nicht glücklich. Ich leide, verstehst du das? Wie soll ich glücklich werden. Ich bin bei dir, Tod und du lebst in einem schwarzen, leeren, kalten Raum. Ich kann auch genauso gut bei dir bleiben und hier leiden. Du brauchst mich nicht zurückzuschicken
Tod
: Du wirst hier auch nicht bleiben. Wie kommst du auf die Idee, dass ich dich hier haben will. Du wirst auf die Erde zurückkehren, in einer neuen Existenz. Dort hast du die Chance das Glück zu finden, mit dem du dein Leid überdecken kannst. Obwohl ich bezweifel, dass so eine Weichei wie du jemals stark genug sein wird, glücklich zu werden. Was hat Gott sich bloß dabei gedacht, als er deine Seele erschuf?
Mann:
Aber die Erde ist ein beschissener Ort. Überall herrscht Egoismus, Angst, Ignoranz, Wut, Hass, Neid und Gier. Dort soll ich mein Glück finden? Verarsche jemanden anders, Tod. Ich werde mich wohl damit abfinden müssen, hier zu bleiben und zu leiden. Bis in die Ewigkeit leiden.
Tod:
Ich werde dich bestimmt nicht hier behalten, das kannst du vergessen. Wenn die Erde in deinen Augen so ein beschissener Ort ist, dann änder sie, oder ändere deine Ansprüche. Tust du das nicht, wirst du mir wahrscheinlich am Ende deiner nächsten Existenz wieder die Ohren volljammern. Und darauf habe ich absolut keine Lust!
Hör zu! Die Gesellschaft, in der du wiedergeboren wirst, ist von Menschen gemacht und kann von Menschen geändert werden. Das Glück, dass du dir so herbeisehnst, kommt nicht angeflogen. Du musst dafür kämpfen du Idiot. Kämpfe, finde dich damit ab oder leide. Du hast die Wahl
Mann:
Aber ich kann nicht kämpfen, ich bin zu schwach. Und wie soll ich mich mit dem Leben abfinden können? Einem Leben, in dem die Ungerechtigkeit hinter jeden Busch lauert und auf wehrlose Opfer wie mich einprügelt?!
Tod:
Das ist nicht mein Problem. Du bist ja derjenige der leiden wird. Nicht Ich
Mann
: Helf mir doch, Tod
Tod:
Einen Scheißdreck werde ich tun, bin ich dein Kindermädchen? Du musst für dein Leben selber Verantwortung übernehmen, denn kein anderer wird es tun. Es ist deine Existenz, nicht meine. Und nun verschwinde von hier, ich hab die Nase voll, du dreckiger, stinkender Jammerlappen und wehe du wirst in ein paar Jahren wieder in diesem Zustand vorbeikommen!
Mann
: Aber...
Tod :
Halts Maul!
Eine Frau stirbt. Allein. Unfreiwillig. Langsam
Frau: Wo bin ich hier? Warum ist alles so dunkel? Bin ich tot?
Tod: Ja das bist du, du bist bei mir. Ich bin der Tod
Frau: Aber wieso? Wieso bin ich nicht mehr am Leben?
Tod: Weil du dummes Weibsstück einfach zu schnell gefahren bist und dich dadurch überschlagen hast!
Frau: Aber wie kann das sein.Ich kann doch nicht einfach tot sein.Ich hatte doch noch soviel vor.Ich wollte doch noch sehen wie meine Kinder aufwachsen. Und was wird aus meinem Maaaaaannnn?? [Frau weint]
Tod: Hör auf zu flennen! Ich kann dieses Rumgeheule nicht ab. Es ist halt einfach passiert. Schicksal. Finde dich damit ab. Du bist tot
Frau: Aber ich will nicht tot sein, ich will zurück zu meinen Kindern, zu meinem Mann! Ich kann nicht tot sein, ich will nicht tot sein. Bring mich sofort wieder auf die Erde zurück! Ich bin nicht tot!
Tod: [lacht] Glaubst du etwa ich behalte dich hier freiwillig, eine leichtsinnige, zu schnell fahrende pseudo glückliche Hausfrau, die um ihren Mann und ihre Kinder fleht? Du wirst zurückkehren auf die Erde, aber in einer anderen Existenz. Du wirst wiedergeboren.
Frau: Aber ich will nicht wiedergeboren werden! ich will mein Leben zurück!
Tod: Dafür ist es jetzt leider zu spät. Du bist tot und wirst in einer neuen Gestalt wiedergeboren. Das ist ein Naturgesetz. Beschwer dich bei Gott, ich hab damit leider nichts zu tun. Ich darf nur die Drecksarbeit machen. Die Seelen der gerade erst Verstorbenen hier herholen und sie dann in einen neuen Körper schicken. Leider bleibt es nicht aus, dass mir ständig irgendwelche dummen Seelen die Ohren vollheulen, so wie du gerade. Es nervt.
Finde dich damit ab. Die Erinnerungen an deine bisherigen Leben werden in den Tiefen deiner Seele eingeschlossen. Du wirst dich nich nie wieder an das Gesicht deines Mannes oder das deiner Kinder erinnern!
Frau: Aber das will ich nicht. Ich liebe sie doch. Wieso tust du mir das an? WIESO! Ich will nicht tot sein! Ich will nicht wiedergeboren werden!
Tod: Job ist Job und ich weiß gar nicht warum es dir so wichtig ist dein Ehemann und deine Kinder wiederzusehen. Glaub mir, du wirst dich in deinem nächsten Leben schnell in jemand anderen verlieben und mit ihm Kinder kriegen,die du dann auch liebst. Ist wie ein Naturgesetz. Liebe gedeiht, ist vollendet, geht ein, stirbt und eine neue Liebe gedeiht. Finde dich damit ab, und nun verschwinde von hier. Ich hab keine Lust mehr mir dein Gejammer anzuhören
Frau: Aber ich werde mich nicht mehr verlieben können, ohne meine Familie werde ich nie wieder glücklich sein können!
Tod: Seh doch ein, dass erst etwas zerstört werden muss damit etwas neues, besserer erschaffen werden kann. Du hast die Wahl. Such dein Glück in deinem neuen Leben, oder lass es sein. Mir kann das egal sein, dir aber nicht. Und nun verpiss dich endlich, ich habe keine Lust mehr mit dir zu reden.
Frau : Aber...
Tod: Halts Maul!...
Der Tag, an dem mein Gewissen starb
von Patrick Bümmerstede
Er will weinen. Er kann nicht. Er will hassen. Er kann nicht. Er will leiden. Er kann nicht. Er will bereuen. Er kann nicht. Er will vergessen. Er kann nicht. Erinnerungen beginnen sich in seinem Kopf auszubreiten, langsam und qualvoll, und schlagen auf seinen armen, bemitleidenswerten und verkrüppelten Geist ein. Sein Geist scheint keine Daseinsberechtigung zu besitzen. Genauso wenig wie er. Oder doch? Er weiß es nicht. Er weiß gar nichts mehr. Er will nichts mehr wissen. Und er wird es mit sich herumschleppen, sein Leben lang.
Sein Gewissen, dass seinem Geist vor den Erinnerungen schützen will, ist nun das nächste Opfer der Erinnerungen, die Spaß daran finden Unschuldige leiden zu sehen. Er kann es nicht mehr ertragen. Er spürt wie sein Gewissen leidet. Wie es schreit, weint, bittet und zu guter letzt betet. Doch es nützt nichts. Gott wird ihm und seinem Gewissen nicht helfen. Gott hilft niemanden. Keinen kleinen Afrikanern, die in der sengenden Sonne um ihr Leben weinen und langsam verhungern. Langsam und quallvoll. Keinen verzweifelten Nordkoreanern, die aufgrund von Banalitäten vom Regime kaltblütig umgebracht werden. Keinen Palästinensern, die sich in Todesmut gegen das israelische Militär stellen und irgendwann beim Sterbevorgang realisieren dass es keinen Gott gibt. Er hilft auch keinen, der sein Gewissen verliert. Er erlöst niemanden, der sein Gewissen verliert. Er weiß das Gott entweder tot oder grausam ist. Und er fühlt wie grausam oder tot er is. Sein Gewissen auch. Wenn man dieses blutende Häufchen Elend noch definieren kann. Es wird sterben. Das weiß er, und das weiß das Gewissen selber. Er kann zwar ohne sein Gewissen leben. Es wird vielleicht einfacher ohne sein Gewissen zu leben. Aber er hat Angst davor. Denn er will weinen, wird es aber nie wieder können. Er will hassen, wird es aber nie wieder können. Er will bereuen, wird es aber nie wieder können. Er will leiden, wird es aber nie wieder können. Und er will glücklich sein, wird dies aber auch nie wieder können
Brief an einen Verliebten
von Patrick Bümmerstede
Der Liebe wird zuviel Bedeutung zugemessen. Was ist so besonders an ihr? Ist es die Tatsache, dass die Liebe einen beflügelt, einen glücklich macht, einen alle Sorgen vergessen lässt? Wenn das so ist, dann ist die Liebe nicht viel besser als eine Droge. Eine Droge beflügelt einen, macht einen glücklich und lässt einen all seine Sorgen vergessen. Und wie die Liebe schlagen alle diese positiven Gefühle ins Gegenteil um, wenn man in die Realität zurückkehrt
Oder ist es die Tatsache, dass wir in einer Liebe nicht alleine sind. Dass es jemanden gibt der bei uns ist, uns hilft wenn wir Probleme haben und bei dem wir uns geborgen fühlen? Wenn das so ist, warum wird die Liebe dann höher gewertet als die Freundschaft? Freunde sind auch für einen da, sie helfen einem wenn man Probleme hat und wir fühlen uns bei ihnen geborgen
Oder ist es die Tatsache, dass unsere sexuellen Bedürfnisse in einer Liebe gestillt werden. Dass unser Libido, der uns zu beherrschen scheint, endlich Ruhe gibt. Wenn das so ist, warum ist die Liebe dann schöner als ein One Night Stand, ein Porno oder ein Bordell Besuch? Es gibt soviele Möglichkeiten seinem Libido nachzugeben, ohne Gefühle der Liebe zu spüren
Oder ist es die Tatsache, dass die Liebe ein Mix aus all diesen Dingen ist? Wenn das so ist, dann ist die Liebe nichts besonderes, da sie Eigenschaften von Dingen besitzt, die wir verwerflich oder selbstverständlich finden. Also, lieber Verliebter : Warum fühlst du dich so besonders?
Ich glaube, die meisten Menschen messen der Liebe soviel Bedeutung zu, weil es nichts anderes mehr in ihrem Leben gibt was so außergewöhnlich sein kann.
Es ist der armselige Versuch, Glück und einen Sinn im Leben zu finden. Liebe scheint für viele nur ein Platzhalter zu sein. Solange man den wirklichen Sinn und die wirkliche Erfüllung im Leben nicht findet kann man immer noch auf die Liebe als ein Wunder des Lebens zurückgreifen.
Diejenigen belügen sich selbst. Nicht die Liebe ist das erstrebenswerte Ziel eines jeden Lebens, sondern die geistige Weiterentwicklung eines Individuums.
Die Liebe ist nicht so intensiv, nicht so schön und auch nicht so fantastisch wie die Erkenntnis, in einem Prozess der Weiterentwicklung zu stecken und jeden Tag neue Erfahrungen zu sammeln.
Das, lieber Verliebter, solltest du dir zu Herzen nehmen, bevor du, wie ein Drogensüchtiger, deine nächste Dosis Liebe brauchst und alles dafür tust, um diese zu bekommen. Wirklich alles.
Paläs.Tina
von Patrick Bümmerstede
Seht hin
Seht die Mütter
die um ihre Töchter trauern
Seht die Väter
die um ihre Söhne weinen
Seht die Menschen
die um ihre Familie trauern
Doch ihr seht nicht hin
ihr sitzt zuhause
stopft euch mit Kuchen voll
konsumiert Fernsehen
schaltet jedoch ab
wenn ihr das Leid seht
diese Ungerechtigkeit
diese unnötige Abschlachten wertvollen Lebens
Ihr wollt es nicht sehen
Hauptsache euch geht es gut
Ihr widert mich an
Ihr kotzt mich an
Ihr seid mit der Grund warum Menschen sterben
Ihr seid Komplitzen einer versteckten Tötungsmaschinerie
Bruder Zion
was ist aus dir geworden?
Hast du das Leid vergessen
was dir widerfahren ist?
Du vergisst dass du unschuldige Menschen tötest
Ist es das wert?
Du kontrollierst deine Wut nicht
Du sinnst nach Rache
und verwandelst dich
vom Opfer zum Täter
Wach auf Bruder Zion!
Bevor es zu spät ist
Jugend ohne.....
von Patrick Bümmerstede
Ich erinnere mich nicht gerne an meine Jugend zurück. Alle Probleme fingen an als ich mich in ein wunderschönes Mädchen verguckte. Sie hieß Liebe und Ich lernte sie zufällig im Park kennen. Sie war damals neu in der Stadt und hat den klassischen Anmachspruch : „ weißt du wo man gut einen Kaffee trinken kann?“ benutzt. Ich war sofort Feuer und Flamme. Es dauerte nicht lange und wir wurden ein Paar. Ein zunächst sehr glückliches Paar. Bis zu dem Tag, an dem ich Realität kennenlernte. Sie war eine Bekannte von Liebe, jedoch mochten die beiden sich nicht wirklich, (vergangende Streiterein nehme ich an). Ich lernte Realität in der Schule kennen. Sie war neu in der Schule und setzte sich in ihrer ersten Stunde neben mich, dem einzig freien Sitzplatz in der Klasse. Nach anfänglichen leichten Misstrauen kamen wir langsam ins Gespräch und sie schaffte es mich wirklich zu faszinieren. Ich war begeistert von dem was sie sagt und wie sie es sagt. Vor allem ihr Charakter beeindruckte mich. Sie war nicht moralisch oder skrupellos, nicht lieb oder böse und nicht gerecht oder ungerecht. Sie war von allem etwas aber auch von allem nichts. Genau diese Ungewissheit reizte mich an Realität. Ich begang mich mit ihr anzufreunden. Liebe gefiel das gar nicht. Sie wurde eifersüchtig und versuchte alles, um die Freundschaft zwischen mir und Realität zu zerstören. Es gelang ihr nicht, sondern das Gegenteil traf ein. Nach mehreren Wochen voller Eifersuchtsattacken riet mir Realität, mit Liebe Schluss zu machen. Ich zögerte sah es aber dann doch ein und beendete die Beziehung. Liebe war am Boden zerstört. Es tat mir Leid sie leiden zu sehen, aber ich konnte diese Beziehung nicht mehr weiterführen. Zum Glück unterstütze mich Realität. Wir wurden uns noch vertrauter und irgendwann beschlossen wir beide, nach einiger Bedenkzeit, es zu wagen und eine Beziehung einzugehen. Ich war glücklich mit ihr, auch wenn mir Liebe und ihr damaliger Gefühlszustand nicht aus den Kopf ging. Sie hatte die Hoffnung nach monatelangem Anflehen, ob wir beide nicht noch eine Zukunft zusammen haben können, aufgegeben und ist, vermutlich aus Trotz, mit meinem Bruder Hass zusammengekommen. Ich wusste nicht wieso, aber damals hat mich diese Tatsache sehr verletzt. Auch Realität konnte diesen Schmerz nicht lindern, erkannte aber sehr wohl die Ursache. Sie war sauer auf Liebe, denn sie ahnte, dass sie nur mit Hass zusammengekommen ist um mich zu verletzten. Sie suchte Liebe auf und wollte zunächst nur mit ihr reden. Leider mündete dieses Gespräch in eine brutale Auseinandersetzung, und im Affekt schlug Liebe Realität nieder. Sie konnte nicht ahnen dass dieser Schlag tödlich enden würde.
Ich war am Boden zerstört. Für mich brach eine Welt zusammen, ähnlich wie für Liebe. Sie kam schnell ins Gefängnis, hielt es jedoch nicht lange dort aus und nahm sich das Leben. Ich hingegen zog um und suchte Zuflucht in einer neuen Beziehung. Diesmal bei Hoffnung. Und ich muss sagen, es ist bis heute die sorgloseste Beziehung die ich jemals hatte
Diagnose: Kapitalismus
von Patrick Bümmerstede
Ich bin schon sehr lange Psychotherapeut und habe schon jede erdenkliche Krankheit diagnostiziert und therapiert. Aber als vor einem Jahr ein Junge mit sehr merkwürdigen Verhalten zu mir kam, wusste auch ich zunächst keine Lösung.
Sein Name war Oberschicht. Er war 16 Jahre alt und war der Ältere von zwei Geschwistern. Sein Verhalten war äußerst ungewöhnlich. Er klaute seinem Bruder Unterschicht ständig Sachen und Essen und gab es ihm erst zurück wenn sein Bruder den Preis, den Oberschicht verlangte, auch bezahlt.
Desweiteren verlangte Oberschicht von Unterschicht für dessen Zimmer eine Miete, da Oberschicht der Ansicht war, dass ihm das gesammte Haus gehöre und Unterschicht froh sein könne, einen Teil des Hauses zur Miete zu beziehen. Unterschicht konnte zu Anfang seinen Bruder ausbezahlen, aber da er kein geregeltes Einkommen besaß, musste er Oberschicht um Erlaubnis fragen, auch ohne Bezahlung in seinem Zimmer wohnen zu dürfen und auch regelmäßig essen zu können. Oberschicht wurde daraufhin sauer. Sehr sauer. Er bat seine Eltern Wirtschaft und Staat Unterschicht zu bestrafen und ihm aus dem Haus zu werfen. Seine Eltern taten dies, schließlich war Oberschicht ihr Lieblingssohn.
Unterschicht war fasungslos und musste daraufhin ohne Dach über den Kopf und ohne Essen auf der Straße leben. Als er nach einigen Wochen wieder nach Hause zurückkehrte und unter Tränen um ein Obdach bat, wurde er von Oberschicht mit Füßen von der Türschwelle getreten. Es war tiefster Winter und Unterschicht starb einige Tage später durch Erfrieren. Die Nachbar von der Familie Gesellschaft ( die nur noch aus der Mutter Wirtschaft, dem Vater Staat und dem Sohn Oberschicht bestand) bekamen diese Tragödie mit und zeigten die gesammte Familie vor Gericht an.
Das Gericht erkannte die Schuld der beiden Eltern nach langem Hin und Her an und stellten zudem noch eine geistige Fehlentwicklung bei Oberschicht fest. Ich wurde beordert ihn zu behandeln. Nach einem Jahr hab ich es dann endlich geschafft ihn zu therapieren. Dafür benötigte ich jedoch einen Mix aus Solidarität, Gerechtigkeit und Sozialismus. Nun lebt Oberschicht abgeschottet von der Gesellschaft in den Bergen und versucht mit seiner Schuld fertig zu werden. Er ist ein äußerst angenehmer und weiser Mensch geworden.
Survival of the fittest
von Patrick Bümmerstede
Ich bin das letzte Stück Fleisch, um das zwei fast verhungerte Frauen sitzen. Jederzeit bereit, den gegenüber auszuschalten, fixiert auf mich, das kleine, dreckige Stück Fleisch, nicht mehr in der Lage zu atmen, zu fühlen, zu lieben, zu hoffen. Ich liege in der Mitte, angestarrt von beiden Seiten.Ich habe Angst. Angst, das einzige Gefühl das in meinen übrig gebliebenen Sehnen pocht.
Es geht los. Die eine Frau beugt sich über mich, bereit zum Zubeißen. Plötzlich verschwindet ihr Kopf, ich vernehme ein schreien, ein eckliges, dröhnedes Schreien. Die Frau, die grade noch über mich gebeugt da saß, liegt nun am Boden, verletzt, blutend, zuckend. Ein Armseliges Geschöpf, und doch verspüre ich in meinem leblosen Köprerrest ein Gefühl des Mitleids. "Helf ihr", dröhnt eine Stimme, tief in mir. Ich kann sie nicht orten, ich weiß nicht woher sie kommt. Ich will ihr helfen, der Frau, die mich grade noch zerbeißen wollte. Plötzlich werd ich aus meiner Trance gerissen, Zähne bohren sich in meinen Kadaver, ich habe Angst, ich weiß nicht was gleich mit mir geschieht. Meine Umwelt wird Schwarz, ich vernehme einen dumpfen Knall. Schreie. Ich weiß icht woher es kommt, es scheint so weit weg. Doch plötzlich sehe ich etwas: die zwei Frauen, halb tot liegen sie am Boden, unfähig sich zu bewegen. Sie werden sterben, ich war mir sicher, langsam und qualvoll, wie ich damals. Blut fließt unaufhaltsam auf den Boden, ein Zucken, ein Augenblinzeln. Bald wird es vorbeisein. Hoffnungslos starren die Augen der beiden Frauen an die Deckenwand, unfähig etwas wahrzunehmen, mit der Gewissheit zu sterben. Es wird schwarz um mich herum. Ich spüre eine Wärme, der Teil der Seele, der in meinen Kadaver noch übrig geblieben war, steigt langsam auf, es wird hell, es wird warm.....
Keiner der beiden kam jemals auf die Idee, zu teilen...
Tag der Veröffentlichung: 01.02.2009
Alle Rechte vorbehalten
Widmung:
Gott und die Welt