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Pegasus

Wenn jeder fängt zu dichten an,
So mach ich mich halt auch daran
Und schwinge mich, weil ich halt muss,
Auch einmal auf den Pegasus.
Doch weil ich ihn nicht reiten kann,
Drum fängt er nicht zu fliegen an.
Bring ich ihn schließlich doch in Trapp,
So wirft er mich gleich wieder ab.
Nun Pferdchen halt doch einmal still,
Weil ich so gerne dichten will.
Nun schwinge ich mich wieder auf,
Jetzt Pferdchen fliege oder lauf.

(Friederike Cornelius)


Der Milchallergiker

Ja so ein Milchallergiker hat‘s schwer,
Muß dauernd an das Essen denken,
Sein Denken auf das Essen lenken.
Isst er was Falsches, drückt's ihn sehr.

Das weiß auch schon der kleiner Fritz
Auf seinem hohen Kindersitz.
Oft machte er schon die Erfahrung,
Für ihn ist Milch halt keine Nahrung.

Passt man nicht auf, o jeminee,
Dann gibt‘s gleich wieder Bäuchleinweh.
Fleisch kommt bei ihm nicht auf den Tisch
Und auch nie ein toter Fisch.

Will ihm wer was Leck‘res bringen,
Fragt er gleich, „Was ist da drinnen.
Was ist denn das für ein Gericht,
Wenn Milch drinn‘ ist, vertrag ich ‘s nicht.

Doch sonst ist Fritzchen frisch und munter,
Nicht so leicht kriegt ihn was unter.
Noch nicht drei Jahre ist er alt,
Aber hat Geburtstag bald.

Und gedeihen tut er prächtig,
Ist auch schon der Sprache mächtig.
Am Flügel tippt er schon auf Tasten,
Schaltet ein den Fernsehkasten.

‘nen Film von Afrika gibt's da zu seh‘n,
Mit Palmen, Flüssen, Bergen wunderschön.
Brotbäume gibt‘s da für die Affen,
Erdmännchen, Schlangen und Giraffen,

Und auch Flusspferde in dem Nil,
Ein Elefant, ein Krokodil,
O ja gefährlich ist‘s da auch,
Hinter einem dichten Strauch
Im Schatten dort ein Löwe sitzt,
Ist ganz ruhig. Ob er schwitzt?

Nein, o Schreck, in blitzes Schnelle
Fängt der Löwe ‘ne Gazelle.
Und grausam wie Natur so ist,
Der Löwe die Gazelle frisst.
Da quälen Fritzchen neue Fragen:
Sag Vati, kann er die vertragen?


Die Unbekannte

Hast du eine Großstadt-Praxis,
Dann holen dich beim Notdienst Taxis.
Da musst du mitfahr‘n unverzagt,
Ob Zeit du hast, wird nicht gefragt.

Wieder ist ein Notdienst-Tag
Und ein Taxi ist zur Stelle.
Dass man sich wohl sputen mag,
Denn es soll ja gehen schnelle.

Nach ‘nem heft'gen Regenguss,
Gibt's bei Kranken viel Verdruss.
Fieber, Grippe, Hexenschuss.
Mancher findet keine Ruh.
Denn sein Gallengang macht zu,
Weil ein Steinchen in ihm steckt.
Welches große Schmerzen weckt.

Ein andrer hat den Grimm im Bauch,
Ist selber schuld, das weiß er auch,
Weil er wieder mal, vor Mucken,
Vergessen hat, das Prazol-schlucken.

Und jetzt noch schnelle zur Frau X,
aber dieser fehlt gar nix,
Ja ihr Hausarzt ist nicht kommen,
(Weil er sie schon lange kennt,
Was kann sein Hausbesuch ihr frommen,
Er weiß ja, dass bei ihr nicht‘s brennt.)

Es plagt sie halt die Langeweile,
Drum ruft sie: „Notarzt komm in Eile“.
Mir sind die Pillen ausgegangen,
Weiß ohne die nichts anzufangen.

In Wahrheit hat sie doch noch welche,
Sind nur versteckt in einem Kelche,
Weshalb sie ziemlich nun sich windet,
Weil sie solche nicht mehr findet.

Im Grund ist sie jedoch auf zack,
Natürlich hat sie Zwick und Zwack,
Wofür die Ursach‘ nie gefunden.
Was sie auch zu gibt unumwunden.

Doch hat sie noch gesunde Zähne.
Da denk ich mir aus diesem Grund:
Wenn man ihr die Krankheit nähme,
Dann wär sie ja nicht mehr gesund.

Was ihr fehlt sind Diagnosen,
Über die sie reden könnt‘,
Wie ein Gärtner über Rosen,
Wenn er viele Sorten kennt.

Nun hat der Notdienst eine Lücke,
Da bringt mich Taxi schnell zurücke.
Vorbei ist zwar schon halbe Stunde,
Was aber doch nicht ist so wild,
Dass ich zu sprechen sei, die Kunde
Wie‘s steht auf meinem Praxisschild.

Und weil gerade Winterszeit
Beginnt auch schon die Dämmrigkeit.
So komm ich endlich angehetzt,
Nachdem mich‘s Taxi abgesetzt.

Die Verspätung macht mir bange,
Seh‘ ja schon, die Leut‘ steh‘n Schlange.
Komm aber schließlich doch herfür.
Die Erste konnt' mich kaum erspähen,
Und ruft: „Das müssen Sie gleich sehen“
Hier ist ein Zettel an der Tür
Den sieht man auch schon ohne Licht,
vom wem er ist, das weiß ich nicht.“
„Ich war die Erste“ stand darauf geschrieben;
Wer ‘s war, ist unbekannt geblieben.


Kranke Puppe

Früh schon wird die Kleine wach
und weinte,
Weil ihre Pupp‘ die Beine brach
und meinte:
Hol doch den Arzt aus Steinebach,
Der Dich in die Beine stach“.

Alsbald holt man diesen Mann
der leimte
Der Pupp‘ die Beine wieder an
und reimte:
„Wer hätt‘ gedacht, daß dieser Mann
Sogar Beine leimen kann“.


Warnung

Willst dich mit Rechtsanwälten zausen,
Gelangst du bald nach Zankenhausen.
Von dort ist‘s nur ein kurzer Gang,
Es dauert wirklich garnicht lang
Und schon bist du in Pleitmannswang.


(Ich hatte schon einmal eine Patientin, die in der Pleitmannswangerstraße in Zankenhausen gewohnt hat)


Der Fußballklub von Krumbach
macht im Bußfall bumm – krach.


Ein Auto kam nach Gossensaß
Und fuhr durch eine Soßengass,
So daß die ganze Gassensoß
Sich über die Insassen goss.
(H.-P. C.)
*

Der geschleckige Gletscherfex
Schleppt auf den schrecklichen Fexgletscher
Sechs Schächtelchen schlechte Zwetschgen.
(H.-P. C.)


Schabernack

Da der schwarze Rabenracker
Spaziert grad auf dem Haberacker,
Ach, mit scharfem Schnabel hackt` er
Auf den alten Habersack,
Das ist ja ein Schabernack.


Die Liesel aus Planegg
Fürchtet jeden Schreck
Durch Blitz und durch Gestürm,
Planegg liegt an der Würm
Da zog die Liesel weg.


Haar

Die Hanna wohnt in Haar,
Da ist es wunderbar.
Haarwasser fließt dort aus der Leitung.
Das weiß dort längst auch schon die Zeitung.
Es ist sehr gut und klar.

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 12.04.2011

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